Beiträge von Maximus Decimus Meridius

    Meridius hatte genug gesehen, wie die meisten anderen Aurata-Anhänger auch. Einige verließen sogar schon den Circus, andere saßen resiginierend auf ihren Plätzen. Hatten im vorherigen Lauf die Wagen der Goldenen noch eine leidenschaftlichen Kampf geboten, schien Patroklos auf der Strecke fast einzuschlafen.


    "Ich glaube, ich sollte mir neue Wagenlenker zulegen."


    kommentierte Meridius diesen Fakt.


    "So kann es in jedem Fall nicht weitergehen."


    Dann erhob er sich.


    "Bleibt ihr noch hier? Ich geh schon mal runter zu unserem Rennstall."

    Der Senator ließ sich etwas Zeit, stand man ja schließlich nicht jeden Tag vor der versammelten Meute ;) und brach dann vor den Augen aller das Siegel des Schreibens, ehe er es aufrollte und dann verlas.


    "Ad Senatus, Rom. Proconsul L. Flavius Furianus Patres Conscripti s.d. - Patres, Senator Decimus Meridius wird euch sicherlich in eigenen Worten versucht haben die Person seines Klienten, Marcus Octavius Augustinus Maior, hervor zu heben. Auch ich möchte euch auf diesem Wege ein paar Worte zum Candidatus geben, so dass eure Entscheidung euch leichter fallen möge. Marcus Octavius Augustinus Maior diente der Provinz Hispania hervorragend als Procurator Viarum.
    Er arbeitet sorgfältig, präzise und motiviert. Nach seiner Ernennung zum Procurator Viarum hat er sich sehr um die Provinz verdient gemacht, so dass vor Kurzem die Curia Provincialis Hispaniae ihm die Ehre einer kleinen Inscriptio zuteil hat werden lassen. Diese Entscheidung trage ich mit. Ich würde es daher sehr begrüßen, wenn Marcus Octavius Augustinus Maior in Zukunft als Procurator mir ebenso ein Verlass sein darf wie schon als Procurator Viarum. Dies wäre der nächste Schritt in seiner Laufbahn und vollkommen gerechtfertigt, denn er hat sich als tauglich erwiesen gefördert zu werden und noch mehr Verantwortung übernehmen zu dürfen. Die Finanzen dieser Provinz sind, wie ihr alle wisst, von großer Bedeutung und ich würde diese in Zukunft daher einem solchen Mann überlassen wollen. Derzeit muss ich kommissarisch das Amt des Procurators übernehmen, hoffe jedoch in Zukunft meine Aufmerksamkeit wieder ein wenig mehr meinen regulären Aufgaben widmen zu können in dem Wissen, dass Marcus Octavius Augustinus Maior die Arbeit so verrichtet, wie er es stets tat. gez. Lucius Flavius Furianus"


    Nachdem er geendet hatte, wartete er erneut einen Moment, ging dann auf den Consul zu und reichte ihm das Schreiben.

    Meridius hatte keine Ahnung, welches Begehren, welcher Plan Decima Pulchra veranlassen konnte, ihn zu diesem Zeitpunkt hier aufzusuchen. Dass etwas wichtiges sein musste, erkannte er jedoch daran, dass ihn Familienmitglieder in seinem Officium nur aufsuchten, wenn sie etwas wollten. Dementsprechend sah er sie fragend an, als er sie herein bat. Hätte er gewusst, dass sie vor hatte Vestalin zu werden, wäre der Blick weniger fragend und etwas wohlwollender ausgefallen. Vestalinen genoßen eine hohes Ansehen. Familien, welche eine Vestalin stellen konnte, zählten zu den einflussreichsten und wichtigsten des Imperiums. Seine Schwester Tertia war schon Vestalin gewesen.


    "Was kann ich für Dich tun, Pulchra?"


    Er forderte sie mit einer Handbewegung auf, Platz zu nehmen.


    Die Unkompliziertheit des jungen Verwandten war eine positive Eigenschaft, welche Meridius schätzte. Dennoch musste er lächeln, als Faustus den Bissen beinahe hinunterwürgte. Nicht, dass er ihm noch erstickte, es wäre eine Skandal, eine Tragödie vielmehr: Den schrecklichen Krieg gegen die Parther überlebt und dann nach zu Hause heimgekehrt am ersten Abend am Essen erstickt ...


    "Nun gut! Nur lass Dir mit dem Essen noch etwas Zeit. Ich will nicht, dass Du noch den Heldentod stirbst."


    Er zwinkerte ihm zu und wandte sich dann an Seiana.


    "Und Dir meinen Dank, dass Du Deinen Bruder für einen Moment entbehren kannst. Du hast ihn gleich wieder."


    Meridius ging Richtung Türe, drehte sich dann jedoch nochmals um.


    "Ich bin in meinem Officium. Wenn Du soweit bist, schau einfach vorbei."

    Zitat

    Original von Sias
    Sie brachten ihn direkt in ein edles Atrium und blieben dicht an einer Büste stehen, grunzend vor lauter Vorfreude auf die 3000 Sesterzen.
    Sias sah sich nicht weiter um, vielleicht würde er sein ganzes Leben in diesem Haus verbringen und diesen Raum noch oft genug betreten. Kurz nach ihrer Ankunft erschien der Hausherr. Offenbar erledigte er seine Angelegenheit nur allzu gerne selbst, denn wieder war er persönlich gekommen um sich seine Neuerwerbung anzusehen. Der junge Sklave begegnete seinem Blick stumm undsah zu, woe der Senator das Geld an Tranquillus Schergen weitergegeben hatte, dann erst lockerte sich deren fester Griff um seinen Arm, nachdem der eine nachgezählt hatte schließlich, lösten die Beiden ganz seine Fesseln.
    Er wartete.


    Es dauerte eine Weile bis der Senator das Geschäftliche geregelt und auch die Besitzurkunde überprüft hatte. Dann wandte er sich an den neuen Sklaven, ging auf diesen zu und sah ihn an, wie man einen Mann ansah, den man für eine beträchtliche Summe erworben hatte. Er schien in ordentlichem Zustand.


    "Ich bin Senator Decimus Meridius. Du wirst mich mit Herr, Dominus oder Senator ansprechen. Du heißt Sias? Woher kommst Du?"


    Einen neuen Sklaven in den Haushalt einzuführen überließ er gewöhnlich dem maiordomus, die Vorstellung übernahm er bei teuren Erwerbungen jedoch selbst.

    Faustus erzählte und erzählte und Meridius war wirklich froh, ihn im Hause zu haben. Nicht nur, dass dadurch wieder etwas mehr Leben in die Bude kam, sondern auch, weil er sich mit ihm wirklich ausführlich über den Feldzug unterhalten wollten. Praktisch von Mann zu Mann, oder von Soldat zu Soldat, hatten sie doch beide den Krieg mit eigenen Augen gesehen und hatten sie wahrscheinlich beide auch Wunden aus dem Krieg davon getragen. Meridius damals in Hispania, Faustus jetzt in Parthien. Der Bericht seines Neffen war für den ehemaligen Legaten Gold wert, mehr als jedes offizielle Schreiben, welches den Senat erreichte oder auch nicht. Papier war geduldig, man konnte die Zeilen interpretieren, darüberhinaus auch noch zwischen den Zeilen lesen, aber man konnte es nicht befragen. Faustus hingegen saß vor ihm, besser gesagt: lag vor ihm.


    "Nur, das ist traurig, dass ihr nur so kurz Ausgang habt. Dann werden wir das Fest eben verschieben müssen. Auf einen Tag, an dem Du und Deine Freunde längere Zeit Ausgang erhaltet..."


    Er dachte nach.


    "Ich will Dich aber in jedem Fall noch sprechen. Es ist wichtig!"


    fügte er hinzu und bedeutete seinem Neffen, dass es am Besten noch am selben Abend geschehen sollte. Es ging nicht nur um Kriegsgeschichten, sondern auch um Livianus. Der Senat hatte Meridius beauftragt, ihn wieder aufzufinden, folglich musste er jede Gelegenheit, jede Information, die sich bot, am Schopfe packen.

    Zitat

    Original von Feles
    Natürlich sollte sie in erster Linie die schmerzbehafteten und sicherlich rachfreudigen Gestalten neben sich beachten, aber dazu liebte sie das Publikum einfach zu sehr.
    „Ich kann noch mehr zeigen, sagt nur, was ihr sehen wollt!“ Interaktion mit dem Publikum war wichtig, nur so füllte man seine Anhängerkurve.


    Meridius hatte gerade eben sein Gebot abgegeben, als die Kleine auf ihre beiden Bewacher losging, erst den einen trat, dann dem anderen ihren Schädel unter das Kinn rammte. Doch mitnichten wollte sie sich losreißen. Zu aller Überraschung rief sie der Menschenmenge etwas zu, was eher in eine Arena, als auf den Sklavenmarkt gepasst hätte. Der Senator schüttelte den Kopf.


    "Tranquillus! Sieh zu, dass Du Deine Sklaven in den Griff bekommst. Ich bin zum Kaufen hier hergekommen. Hätte ich Lust etwas zu sehen, wäre ich im Circus und nicht hier! Deine Ware mindert ihren Preis!"


    rief er, und bereute schon jetzt ein Gebot gemacht zu haben. Aufmüpfige Sklaven waren Geldverschwendung. Man hatte permanent Scherereien mit ihnen und sie kosteten am Ende mehr als sie einbrachten.

    Es war einer jener Tage, an welchen Meridius beschloss, Iupiter mal Iupiter sein zu lassen, und sich einen schönen Tag in den Thermae zu gönnen. Er war schon einige Zeit nicht mehr hier gewesen, das letzte mal zusammen mit Macer nach einer endlos langen Senatssitzung. Heute stand jedoch kein Senat an, die Klienten hatte er zu Hause schnell abwickeln können, Iulia hatte etwas anderes vor und stellte an ihn selbst keine Ansprüche. Der Maiordomus kümmerte sich um das Haus, der Vilicus um die Finanzen und die Güter, und so betrat er den Eingangsbereich der Thermae Agrippa. Was für ein herrlicher Tag.


    Sein Auge überflog den Aushang, welchen er selbst zu seiner Zeit als Aedil veranlasst hatte. Die erneute Trennung der Geschlechter im Sinne der Sittengesetze des ehrwürdigen Augustus hatte er veranlasst, nicht zuletzt auch deshalb, weil es zu einigen Skandalen in den Thermen gekommen war. Mit einem Lächeln quittierte er den Umstand, dass es wohl seine größte politische Tat gewesen war, doch sei es drum, sie hatte Gültigkeit im gesamten Imperium und würde vermutlich auf lange Zeit nicht in Frage gestellt werden.


    Waren das noch Zeiten... In Gedanken ging er schnell die vergangenen Jahre durch. Er hatte einiges erlebt, vieles. Mehr jedoch bei den Legionen und in den Provinzen des Reiches. Auch wenn in Rom selbst das Herz des Imperiums schlug.

    Der Senator dankte dem Consul mit einer angedeuteten Verneigung und erhob sich dann.


    "Ehrenwerte Senatoren..."


    er hatte sich die Worte zurecht gelegt


    "... mich erreichte eine Schreiben des Proconsuls von Hispania, Lucius Flavius Furianus, zusammen mit der Bitte, den Senat zu ersuchen, den bisherigen Procurator Viarum als Procurator zu bestellen. Marcus Octavius Augustinus Maior ist der Names des Mannes, um den es sich dabei handelt.


    Ich persönlich kenne diesen Mann sehr gut, als ich noch Statthalter in Germanien war, kümmerte er sich um die Belange der römischen Stadt Confluentes, in welcher auch Truppen des Kaisers stehen. In Confluentes war er zunächst Magistrat, anschließend Duumvir. Er diente mir auch als Scriba Personalis, und in jüngster Zeit dem Proconsul von Hispania als Procurator Viarum. Er muss dabei so erfolgreich gewesen sein, dass ihn der Proconsul und die Curia Provincialis mit einer Inscriptio auszeichneten. Für mich selbst keine Überraschung, weiß ich doch um die Fähigkeiten dieses Mannes.


    Er ist ein Römer, der die Dinge pflichtbewusst und ohne Umschweife angeht. Gibt man ihm einen Auftrag führt er ihn aus. Bekommt er eine Aufgabe, löst er sie. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er jemals versagt hätte. Ich bin daher der Meinung, dass Marcus Octavius Augustinus Maior geeignet wäre, den Posten des Procurators in Hispania zu unser aller Zufriedenheit auszufüllen."


    Wieder legte er eine kurze Wirkpause ein.


    "Wenn es der Senat erlaubt, würde ich gerne jedoch auch Proconsul Lucius Flavius Furianus zu Wort kommen lassen und sein Schreiben verlesen, welches ich hier..."


    er hob es hoch


    "dabei habe."


    Noch versiegelt, verstand sich.

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Alsbald rief der Hausherr zum Essen auf, und ich entschuldigte mich bei meiner Gesprächspartnerin und schritt an Ursus' Seite ins triclinium. Auch hier hatte Meridius nicht zuviel versprochen. Ich ließ mir vom leitenden Sklaven eine Liege entsprechend der vorgesehenen Sitzordnung weisen und legte mich. Kaum später hatte ich bereits wieder einen gefüllten Weinbecher in der Hand. "Senator, es ist jedes Mal eine Freude, in dein Haus geladen zu werden", sagte ich und trank einen Schluck. "Wenn du mir die Frage gestattest - planst du, auf der Leiter des cursus honorum noch eine weitere Sprosse zu erklimmen?" fragte ich nach. Meridius war bisher Aedil gewesen, vielleicht reichte es ihm persönlich, vielleicht war bisher nur noch keine Zeit gewesen. Nun, da er keinem offiziellen Amt nachging, bot sich allerdings die Möglichkeit.


    Den Gästen waren die entsprechenden Liege und Sitzplätze zugewiesen worden. Es hatte den Maiordomus mit Sicherheit einige Zeit gekostet, dies so zu tun, dass alle zufrieden sein würden, doch Meridius fand, dass er es recht geschickt gemacht hatte.


    "Nun..."


    der Senator ließ sich mit der Antwort ein wenig Zeit. Er hatte seine Karriere nicht durchgeplant, häufig ergaben sich die einzelnen Schritte aus der geeigneten Situation heraus.


    ".. ich dachte erst letztes Jahr darüber nach, erneut als Aedil anzutreten. Mein Schwager Germanicus Avarus kam mir jedoch zuvor und auf einen Zweikampf in der Familie wollte ich es dann nicht ankommen lassen. Man stelle sich meine arme Schwester vor. Sie wurde eh schon lange hin- und hergerissen, befanden sich doch unsere Familien nicht immer im Besten Verhältnis zueinander."


    Seine Blicke wanderten kurz zu den Damen, gerade so, als würde er nachsehen wollen, ob auch Lucilla anwesend war, was natürlich nicht sein konnte. Er lächelte kurz und widmete sich dann wieder Covinus.


    "Zur Zeit habe ich jedoch diesbezüglich keine Ambitionen. Man muss abwarten wie sich die Dinge entwickeln. Zuerst brauchen wir einen neuen Kaiser, unter Umständen ergibt sich daraus ein neues Kommando, welches ich vorziehen würde. Es wäre ungeschickt genau in diesem Moment im Cursus Honorum gebunden zu sein."

    Es spricht nichts dagegen! Also herzlich willkommen! :)


    Wir sollten jedoch noch klären, wie Du Dir Deine Zukunft in unserer Großfamilie vorstellst und mit wem Du genau auf welche Art verwandt sein möchtest. Ich warte da erstmal auf Deine Vorschläge, bevor ich mich selbst äussere!


    Am Besten studierst Du mal die beiden Stammbäume der Familie und liest Dir die Beschreibungen der einzelnen Mitglieder durch. Es ist immer gut, wenn man die Familie kennt.

    Eine Leibwächterin? Für Meridius war der Gedanke neu, hatte er sich doch bisher, wie alle Senatoren von einer ganzen Stange Kleiderschränke bewachen lassen, was auch verständlich war. Rom war eine Millionenstadt und als Senator war man zwangsläufig immer dort, wo sich Unmengen an Menschen befanden: auf den Straßen, auf den Märkten, auf dem Forum, vor und im Senat, in den Thermen, dem Circus und und und. Dort zählte nur Brachialgewalt, wenn man sich durch die Menge seinen Weg bahnen wollte.


    Interessiert trat er foglich näher. Eine Leibwächterin war was Neues. Diese konnte vor allem dann zum Zug kommen, wenn keiner damit rechnete. Und vielleicht war sie ja genau das Richtige für Iulia. Getarnt als eine der vielen Gesellschafterinnen würde sie von Nutzen sein.


    "Vierhundert!"


    rief Meridius daher.

    Meridius lächelte, wie er seinen Sohn so liegen sah. Wandte sich dann aber doch ab und ging zum Bett seiner Gemahlin zurück. Lange beobachtete er sie. Sie sah immer noch schön aus. Ihr schwarzes Haar hatte nicht an Leuchtkraft eingebüßt. Die Jugend lag zwar hinter ihr, doch noch immer war sie attraktiv.


    "Schläfst Du?"


    fragte er leise, als sie sich kurz bewegte und einen Arm näher zu sich zog. Sie reagierte jedoch auf seine Frage nicht, und so konnte er davon ausgehen, dass sie es tat.


    "Oh, meine Iulia..."


    flüsterte er dann, trat auf das Bett zu und ließ sich auf der anderen Seite in eben dieses nieder. Behutsam und ohne sie zu wecken robbte er zu ihr, strich ihr mit einem Finger kurz durch das Haar, über die Stirn und ihre Oberlippe und ließ seinen Kopf dann an ihrer Seite sinken. Er schloss die Augen und dachte an Tarraco. An ihre gemeinsame Heimat, welche weit zurück lag. An ihre erste Begegnung, die gemeinsamen Raubzüge und Abenteuer der Kindheit und Jugend. An ihren ersten Kuss. An ihr erstes Mal, die geheimen Zusammenkünfte, wie das Schicksal sie auf Jahre auseinanderbrachte, wie Lucius plötzlich vor der Türe stand und sie wenig später ebenfalls. Das Leben schrieb bisweilen unglaubliche Geschichten. Und doch waren sie war. Iulia war die seine geworden.

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Eine Gens wird immer soviel Sympathie verkörpern, wie sie politisch aktiv einkassiert. Es ist völlig egal, was für ein Balken darüber berichtet, wieviel eine Familie für die eigene Casa (zum Beispiel) ausgibt, wenn sie politisch so überzeugend ist, das sie all diesen materiellen Kram nicht braucht. Wer sich nach Balken richtet, der ist so unhistorisch wie nur möglich. Macht entsteht aus Sympathien heraus nicht aus materiellen Dingen oder gar Sesterzen. Rom hat das mehr als genug bewiesen.


    Symphatie oder auch Angst! Im Grunde ist es wie mit der Authorität: Als erstes kommt die Überzeugungskraft einer Person, dann alles andere. Überzeugende Argumente können neben Charisma, Geld, Terror und unzähligen anderen Dingen auch Beziehungen sein. Ich weiß nur nicht, wie das in eine Formel übersetzt werden soll.


    Wie hier schon von verschiedenen Seiten angeführt wurde, ist Einfluss, Ansehen, Autorität eine ebenso vielschichte Angelegenheit wie Schönheit. Wie definiert man das? Jeder von uns wird es anders definieren, wird andere Maßstäbe anlegen. Irgendwelche Balken zu konstruieren und Korrelationen oder noch schlimmer Kausalitäten herzustellen, mit - aus unserer Perspektive gesehen - irgendwelchen Wertungen, ist nicht nur ungerecht, sondern absolut ahistorisch.


    Ich bleibe daher bei der Meinung, dass das eine Schnappsidee ist. Das IR versteht sich als historisches Rollenspiel-Forum, irgendwelche Gimicks wie in Browsergames oder PC-Spielen haben wir nicht nötig. Meine Meinung.


    Wer hier mitmacht und die einflussreichen Familien und Personen nicht erkennt, dafür womöglich noch einen Balken braucht, ist glaub eh falsch. Und für meinen Selbstwert brauch ich den Balken auch nicht.


    Ich denke die Karriere, Auszeichnungen usw. sagen mehr über einen Figur aus, als ein Balken. Und wenn man sich ein Bild von einer Familie machen will, soll man sich eben den Stammbaum ansehen.

    Nette Idee, wird aber nix bringen. ;)


    Meridius ist jetzt schon der einzige Triumphator im Imperium.
    Berührt die meisten keinen Meter. :D


    Was ich damit sagen will: Wenn man Ränge reinrechnet, dann müsste man Triumphe, Auszeichnungen, geschlagene Schlachten usw. auch mit einkalkulieren und das berechnete PRESTIGE würde sich aus einer Vielzahl an Faktoren zusammenrechnen. Ist aber meines Erachtens nicht wirklich in eine Formel zu übertragen. Denn wer legt fest, wieviel ein einflussloser Patrizier mehr wert sein soll, als ein Ritter, der zig Beziehungen hat? Und wieviel Gewicht werden geschlagenen Schlachten beigemessen? Wer will sich da an einen Umrechnungsschlüssel wagen?


    Und was machen wir mit den Frauen? Frauen können unheimlich viel Einfluss haben, nur wie bewertet man das?


    Wenn das also schon bei einer Einzelperson nicht funktioniert, wie soll das dann bei Gentes gehen? Oftmals sorgen auch verstorbene Ahnen dafür, dass eine Familie Ansehen hat. Werden Tote auch mit einkalkuliert? Und welcher Schlüssel zieht dann?


    Ich denke, Prestige erwirbt man sich von alleine. Sowohl als Einzelperson, als auch als Familie. Ich brauch da keinen Balken.

    Noch am selben Abend setzte sich der Senator an seinen Schreibpult und verfasste das Schreiben, welches er seinem Neffen mit auf den Weg geben würde. Es lautete wie folgt:


    Marcus Vinicius Lucianus
    Legatus Augusti Pro Praetore
    Mogontiacum | Provincia Germania



    Sei gegrüßt Vinicius,


    den Segen der Götter für Dich und Dein Haus zuerst. Mit persönlicher Zufriedenheit höre ich in Rom nur positive Nachrichten aus der Dir anvertrauten Provinz. Und ich hoffe, dass dies noch lange so bleiben wird. Ich gehe doch recht in der Annahme, dass die Legionen dem Kaiserhaus die Treue schwören werden? Ich frage deshalb, da einer meiner Neffen gedenkt, in die Legio II Germanica einzutreten. Er wird Dir dieses Schreiben persönlich übergeben. Er ist ein zuverlässiger und fähiger Mann und ich würde mich freuen, wenn Du Dich um ihn kümmern könntest. Sein Anliegen ist es, eines Tages in den Turmae der Legio II dienen zu können. Da er Reiten kann und sich auf Pferde versteht, wäre ich Dir einen Gefallen schuldig, wenn Du es dem Wunsch meines Neffen entsprechend einrichten könntest. Darüberhinaus weiß er, dass er sich mit Leistungen und Disziplin hervorheben muss, um dieser Aufgabe gerecht zu werden. Sollten Dich Deine Wege nach Rom führen, sei gewiss, dass Du im Hause der Decima immer willkommen bist.


    Ich verbleibe mit einem Gruss


    ANTE DIEM XI KAL APR DCCCLVIII A.U.C.
    (22.3.2008/105 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius


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    Das Schreiben ließ er umgehend seinem Neffen zukommen.

    Die Gäste waren eingetroffen und gemeinsam betrat die illustre Gesellschaft das triclinium. Die Sklaven hatten soweit schon alles vorbereitete. Der Iberische Wein und Falerner stand bereit, ebenso Obst und kalte Vorspeisen, mit welchen sich die Gäste zunächst verköstigen würden. Die weiteren warmen Gänge würden aufgetragen werden, wenn es so weit war. Im Hintergrund des Raumes saß eine Lyraspielerin. Leise Weisen durchdrangen den Raum und sorgten dafür, dass eine angenehme Atmosphäre vorherrschte.


    palim palim


    [Blockierte Grafik: http://img221.imageshack.us/img221/561/sklavinlyrahx7.jpg]


    palim palim palim


    "Meine Damen ..."


    sprach Meridius, welcher die beiden Aurelia und Seiana im Schlepptau hatte


    "... ich hoffe, ich kann damit rechnen, dass ihr uns nach unserem Herrengespräch über belangloses Geschäftliches mit etwas Interessantem aufheitern könnt. Ansonsten dürfte dieser Abend in der Tat trostlos werden und das wäre viel zu schade..."


    Er lächelte und sah sich dann nach Iulia um. Sie war noch nicht erschienen. Ein kleiner Missmut stieg in ihm auf, auch wenn er ihn sich nicht anmerken ließ.

    Während der eine - Titus - das cenatiuncula verließ, und Meridius sah ihm noch kurz nach, nahm der andere das Zimmer voll ein. Gut so, Präsenz zeigen und in die Offensive gehen, war ganz nach dem Geschmack des ehemaligen Legatus Legionis. Und so lächelte er, auch wenn Faustus wenig später den verstorbenen Kaiser berührte und dann nach Maximian auf Optatus zu sprechen kam.


    "Dem Kleinen geht es gut. Er ist kräftig und gesund."


    antwortete er.


    "Wenn die I. schon wieder in Italien ist, gehe ich davon aus, dass ihr siegreich ward? Man bekam hier in Rom fast gar nichts mit. Und für mich ..."


    er betonte das letzte Wort


    "... ist das besonders schlimm."


    In der Tat hatte er es als Soldat kaum augehalten, aus den wenigen Informationen, welche Italien erreichten, ein Bild des Ganzen zu konstruieren. Vieles war Stückwerk geblieben, anderes nur vage angedeutet worden. Und dann war da noch Livianus. Bis heute hatte sich nicht geklärt, was aus ihm geworden war.


    "Ich würde Dich im Laufe des Tages gerne sprechen. Am Besten unter vier Augen, wenn es Dir recht ist. Aber zuerst komm zu Hause an, nimm ein Bad, lass es Dir gut gehen. Ich denke, alle hier sind wie ich überglücklich, Dich wieder hier zu sehen. Deine Ankunft ist ein Fest wert. Ich werde in den kommenden Tagen eine kleine Feier zur Rückkehr der siegreichen Truppen geben! Was meinst Du?"

    Nachdenklich saß der Senator in der Zwischenzeit und betrachtete das Rennen. Patroklos musste ein ernsthaftes Problem haben, denn er kam nicht so richtig ins Rennen hinein. Was bei den Göttern? ... Meridius schüttelte den Kopf und winkte dann ab. In diesem Rennen half nur noch ein Wunder und an Wunder glaubte er bei dieser Perfomance nicht mehr.


    "Oh, Mann. Der vorherige Lauf war wenigstens spannend. Der hier jedenfalls ist nur langweilig und das ist ein Graus!"


    sprach er zu Octavius und seinem Neffen. Die Anhänger der Aurata und selbst die Ultras waren leise geworden und wussten noch nicht so recht, was sie tun sollten. Anfeuern? Resignieren? Einfach gehen?


    Meridius sah, wie die ersten aus dem gelben Block den Circus verließen. Der Frust hatte sich in sie hineingefressen. Wenn das mal keine Schlägerei auf der Strasse und vor dem Circus gab...