Eigentlich hatte ich mir vorgenommen im SimOff Bereich nichts mehr zu schreiben, aber da hier nur von Leuten Beifall kommt, die von den Hintergründen nicht die Bohne Ahnung haben, geschweige denn wohl jemals davon vor Deinem Kommentar erfahren habe, kann ich es mir doch nicht verkneifen.
In manchen Punkten, Macer, kann ich Dir voll und ganz zu stimmen. Ich sehe nicht von der Spielleitung die Aufgabe darin, für den Spielspaß der Spieler 'sorgen' zu müssen oder sie an die Hand zu nehmen und durch alle schönen Ämter zu führen, jedem einzelnen Tipps und Ratschläge zu geben, damit er ein besseres Spiel findet. Zudem sollte sich jeder selber gut überlegen, was er hier im IR will und was nicht. Sicherlich.
Aber Deine Kernbotschaft war (wie ich fand), die Aussage: „Friss oder Stirb!“ (Überspitzt gesagt, aber Dein Beitrag war ja auch meist eine Ansammlung von überzogenen Aussagen, ganz besonders was die Wünsche von Plautius angeht, die Du, meines Erachtens nach, noch nicht mal im Kern getroffen hast.) Läuft etwas im Spiel nicht glatt, sogar an manchen Stellen gar nicht, egal ob bei Posten, dem Spielablauf oder anderen Angelegenheiten, dann ist es doch als Spieler besser, man versucht in dieser Hinsicht etwas zu unternehmen.
Und von der Spielleitung (die solche Vorgänge beobachten sollte, wenn es geht) kann man doch erwarten, dass sie vermittelnd oder lenkend eingreift. Plautius hat vor Monaten versucht schon die gesamte Situation der Prima in einer sehr lange PN darzulegen, ehe der Frust noch mehr hoch kocht (was ja nicht nur bei ihm als Spieler war, sondern wohl auch bei anderen Spielern). Kam jemals eine Reaktion von Seiten der Spielleitung? Bis heute nicht. Obwohl versprochen wurde, dass darüber diskutiert wurde. Und das ist einfach bedauerlich und vermittelt das Bild von einer Spielleitung, der solche Dinge egal sind, insbesondere da es nicht das erste Mal passiert ist, dass man „Misstände“ mehrmals ansagt, aber darauf nicht reagiert wurde.
Das führt einfach für Spieler zu einem Dauerfrust und dieser Dauerfrust gipfelt bei manchen dann womöglich in einem Ausstieg, bei Anderen wiederum nicht. Natürlich liegt das an dem Naturelle eines jeden Menschen, wie er darauf reagieren will und wie wichtig es ihm ist. Plautius war es eindeutig wichtig, denn sonst hätte es nicht derart Frust in ihm erzeugt. Der dann in dem Rückzug dieses Charakters gegipfelt hat, weil ER für SICH keinen Ausweg daraus gesehen hat. Was eine subjektive und nicht kritisierbare Entscheidung ist.
Denn zu deiner Kernaussage: Er hat das falsche Amt und warum gibt er es nicht auf und spielt wieder Soldat, wenn ihm das besser bekommt? Nun, er hat den Job des Praefectus Castrorum zur Zeit des Lagerlebens angenommen. Und da kann man als Praefectus viel machen. Dass Livianus in ihm nur einen „Dummen“ gesucht hat, der seinen Job als Legat macht ohne dass Plautius natürlich der Legat ist, steht auf einem anderen Blatt. (Zumindest kam das bei mir, aber auch bei Plautius so an.) Auf einem Feldzug sah das dann wieder ganz, ganz anders aus. War diese Entwicklung vom Spiel der Prima abzusehen, als Plautius den Posten angenommen hat? Nein.
Es wurde dann viel von Livianus insbesondere versprochen für den Feldzug. Schon der Anfang lief mehr schlecht als recht, Monate wurde immer wieder behauptet, jeden Tag könnte es los gehen. Schon dort kam Frust auf. Ist das jetzt jemanden anzuhängen von der Spielleitung? Ja. Aber nicht Dir, Macer, nicht Hungaricus, der sich bewundernswert mit seinen Helfern in den Feldzug einbringt. Sondern von Daniel und von Livianus, die Beide groß rum getan haben, aber keinen Finger gerührt haben, wenn es um die konkrete Arbeit ging. Auch so kam es bei mir als einfacher Spieler an. Sicherlich, es ist ein Spiel, für uns alle sollte es das bleiben, aber viele Charaktere haben Monate lang in der Schwebe gestanden, weil sie auf den: „Es geht jeden Tag los“- Moment gewartet haben. Vier Wochen lang hatten sie ein Ausgangsverbot. Es ist passiert gut. Shit happens. Dann ging es los, aber schon dort war für Plautius großer Frust vorhanden, der dann immer mehr zu Buche schlug, je mehr der Posten des Praefectus sich als sinnlos gezeigt hat.
Was hätte Plautius tun können?
a. er hätte den Feldzug aufgeben können. Die Versuchung ist groß, aber das Zögern wohl genauso, weil man dann doch wohl gerne dabei ist. Ich glaube aber nicht, wie Du, Macer, es dargestellt hast, weil Plautius nur Parther tot kloppen wollte. Das ist eine recht unfaire Polemik ihm gegenüber. Plautius spielt durchaus viel differenzierter.
b. er hätte mehr Initiative ergreifen können. Hat er teilweise, aber dann kamen solche gemeinen Sprüche wie: Dir hätte man ja noch nicht mal die Reserve geben dürfen.
c. er hätte sich degradieren lassen können? Zurück zum Centurio? Wäre das plausibel? Ist das der richtige Schritt? Ich weiß nicht. Wer geht schon gerne mit der Entwicklung des Charakters zurück? Ich bestimmt auch nicht.
Sicherlich. Das sind durchaus alles mögliche Optionen, aber wohl eindeutig auch recht unbefriedigende. Und als die letzte Strecke der Fruststrasse gefahren wurde, war die Lust am Charakter eindeutig nicht mehr groß genug. Und dass Plautius in diesem Moment seinen Ausstieg genommen hat und alles aufgezählt hat, was zu seinem Frust geführt hat, war wohl doch eindeutig legitim. Ihn dann auch noch eine Art Dolchstoß zu versetzen mit solchen Behauptungen, finde ich mehr als unfein.
Und zu guter Letzt noch zu zwei Sachen. Erstens: Man kann es den Spieler niemals als Spielleiter Recht machen? Auch das ist Polemik, auch das war mehr als überspitzt. Meines Wissens nach haben die Spieler ihren Frust über die Angelegenheiten im Feldzug differenziert und Momentbezogen von sich gegeben haben. Ein pauschales 'Mal geht es euch zu schnell, mal zu langsam, egal wie wir es machen, es ist nicht Recht' ist absolut unpassend. Schlichtweg falsch!
Zweitens: Du, Macer, hast Deine Vorstellung vom Spiel, davon, was man in der Legio machen kann und was nicht sein sollte. Du möchtest Reenactment eindeutig dort sehen. Andere Spieler haben andere Vorstellungen, sehen mehr ihren Spielspaß in der Darstellung ihrer Charaktere, möchten filmisch oder mehr rollenspielerisch Abenteuer, Szenen oder Geschichten erleben. Ich denke, beide Vorstellungen sind legitim. Beide Spielarten könne neben einander existieren und haben Platz in einer Historiensimulation. Die eine oder die andere Form des Spiels herunter zu machen ist in meinen Augen jedoch genauso unnötig.
Die Spielleitung macht vieles richtig im Forum. Man kann sich stets darauf verlassen, daß man schnelle Antwort erhält, die Spielleitung ist auch vielen Ideen gegenüber offen und die Spielleitung sind nette Menschen, die ich allesamt sehr sympathisch empfinde. Aber manchmal kommt das Gefühl auf, man rennt bei gewissen Dingen einfach gegen eine Gummiwand, die manchmal sehr, sehr hart sein kann. Und darum entsteht einfach das Gefühl von „Den Herrn da oben.“
Eine Münze hat zwei Seiten. Ich hoffe, ich habe das etwas im Ansatz aufzeigen können.