Flamma, der Schlächter von Carrhae vs Priscus, der Zerstörer

  • Nun sitze ich hier den Kopf in den Hände gelegt und die Arme auf den Beinen abgestützt. Ich versuche alles um mich herum auszublenden. Die Kampfgeräusche in der Arena. Ich muss mich fokussieren. Nicht mehr lange und ich werde aufgerufen und muss für meinen nächsten Kampf in die Arena. Gezwungen zu siegen. Immer und immer wieder. Wie lang tat ich das schon. Zu lange wohl, aber was bleibt mir denn übrig? Meine Gedanken schweifen ab. Ich war noch ein Kind wie alt? Ja wer weiß – ich weiß es jedenfalls nicht mehr. Zu alt um nicht zu wissen wo ich herkomme, aber zu jung um mich noch an Detail meines kurzen freien Leben zu erinnern.
    Ja ich wurde früh ein Sklave mit 10 Jahren hat man mich dafür auserkoren, dass ich kämpfen sollte. Ja ich bin durch eine harte aber auch lehrreiche Schule gegangen. Ich wurde zum Kämpfer und zum kämpfen ausgebildet. Fragt mich mal wie ich früher hieß. Ich weiß es nicht mehr. Mein Name ist Flamma und ich ein Gladiator. Mein Leben ist das Kämpfen in der Arena. Ich blühe auf, wenn die Menge meinen Name skandiert. Ich bin Flamma erfolgreichster Kämpfer meines Herren. Ja er gibt gern mit mir an. Nur 2 meiner 30 Kämpfe habe ich bisher verloren. Und ich habe vor heute den 31 Sieg einzufahren. Ja ich tat dies, damit mein Herr mir Zeit mit meiner Frau zugestand. Ja ich könnte schon frei sein, aber meine Frau, eigentlich ist sie auch nur eine Sklavin meines Herren aber ich bekam sie von ihm als ich meinen zwanzigsten Kampf gewonnen hatte, müsste ich zurücklassen und das würde ich nie tun.
    „Mach dich bereit.“
    Nur ein Nicken von mir. Ich erhebe mich von der einfachen Holzbank, überprüfe meine Ausrüstung, nehme mein Pferd bei den Zügeln und begeben mich zum Tor, welches mich in die Arena führen wird. Die Menge tobt und wie immer läuft mir ein wohliger Schauer über den Rücken. Ja genau hierfür lebe ich und das nun schon 27 Jahre lang. Ich habe nicht vor in der Arena zu sterben. Nicht heute, nicht morgen …
    Und so betrete ich unter der Ankündigung meines Namens „Flamma, der Schlächter von Carrhae“ die Arena

  • Voll Vorfreude auf spektakuläre Kampfkunst begab ich mich am zweiten Tag der diesjährigen Ludi Romani ins Kolosseum. Die Stadt vibrierte schon seit Wochen in Erwartung der Spiele, überall hatten Anhänger die Namen ihrer Arenahelden an die Wände gepinselt, überall wurden Devotionalien mit Portraits und Kampfszenen verkauft. Die Cena Libera am Vorabend der Spiele war angeblich dieses Jahr Schauplatz unsagbarer Zügellosigkeit gewesen, somit das neueste brandheiße Gesprächsthema, das den allgemeinen Schrecken und Zorn über den brutalen Mordanschlag am Esquilin schon fast wieder verdrängt hatte. Wenn ich mich einer Binsenweisheit bedienen darf: Rom vergaß schnell.


    Für die morgendlichen Tierkämpfe hatte ich keine Zeit gehabt, auf die Hinrichtungen danach keine Lust. Erst am Nachmittag betrat ich das Kollosseum, reichlich mit Leibwächtern versehen, was im Gedränge an den Aufgängen besonders praktisch war. Da die Ludi ja auch immer ein Ort des Sehens und Gesehen-werdens waren, trug ich heute über einer smaragdgrünen Eques-Tunika eine silberdurchwirkte Lacerna mit besonders schwungvollem Faltenwurf, an der Schulter gehalten durch eine silberne Fibel, die kunstvoll in Skorpionform geschmiedet war.
    Angenehm abgeschirmt von meinen Custodes fand ich einen guten Platz, und das genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich genoß die Pompa, und einige schöne Kämpfe. Dann wurde Flamma angekündigt, der ruhmreiche Reiter, dessen Siegesbilanz schier unglaublich war. Der Polychares der Arena. Auf den war ich neugierig! Eine ungeheure Welle der Begeisterung toste durch die Menge, doch zugleich erhob sich ein Sturm von Buh-Rufen. In die stimmte ich ein. Schlächter von Carrhae? Den wollte ich bluten sehen.

  • Ich schwang mich also auf mein Pferd, das Visier meines Helmes klappte ich herunter. Ein kurze Gebet um einen guten ausgeglichenen Kampf, denn nur der sorgte dafür, dass bei einer Niederlage die Zuschauer gewogen waren einen nicht direkt in den Tod zu schicken.
    Langsam lies ich mein Pferd traben und ritt in die Mitte der Arena. Natürlich war es wie immer, die einen jubelten einem frenetisch zu, die anderen taten ihren Unmut lautstark kund. Doch dies störte mich nicht, dies hier war meine gewohnte Umgebung, mein Zuhause, mein Leben. Sollte ich gewinnen, so würde sie mir am Ende zujubeln. Natürlich nur wenn ich einen guten, technisch ausgereiften Kampf ablieferte. Aber genau das würde ich tun, denn das war es was ich konnte. Ja dieses kämpfen hier war nichts anderes als ein gut einstudiert Kampf, ein Theaterstück. Jeder kannte seine Rolle und würde sie so gut es ihm möglich war spielen. Wir waren keine Gefangenen oder Verurteilten. Wir waren ebene jene Kämpfer, die den Römern ihre Show boten. Die ihnen gute Kämpfe zeigten.
    Nun wurde mein Gegner Priscus, der Zerstörer aufgerufen, wieder brach Jubel und die obligatorischen Buhrufe aus. Wir nickten uns kurz zu. Natürlich kannte man sich in unseren Kreise. Jeder wusste um die Stärken und Schwächen des anderen. Wir würden sehen, wer heute das nötige Quäntchen Glück hatte den anderen zu besiegen.
    Die Zuschauer liebten einen angeglichenen Kampf von dem man nicht wusste, wie er am Ende ausgehen würde. Mein Gegner war wie ich ein equites wir kämpften immer gegen unseres gleichen.
    So standen wir uns nun gegenüber und warten darauf, das der Kampf beginnen konnte.

  • Auch Scato befand sich in den Reihen der Zuschauer. Er war froh darum, dass die Kameraden hier für Ordnung sorgten, und er sich als frischgebackener immunis von derlei Dienst erholen konnte, denn er war recht müde. Die Rauchvergiftungen und Verletzungen der Kameraden beim Brand der Station hatten dafür gesorgt, dass er reichlich Arbeit im Valetudinarium gehabt hatte und dann gab es noch jene, die ihn auch während seiner Freizeit mit ihren Wehwehchen behelligten, seit er Capsarius war. So kam ihm die Flucht zum heutigen Spektakel nur Recht. Zudem wollte er die schweren Verletzungen sehen. Im Valetudinarium gab es momentan nur harmlose Fälle. Ein wenig Inspiration für das neue Einsatzgebiet konnte nicht schaden, um sich Gedanken darüber machen zu können, wie diese Wunden wohl verarztet werden mussten. Scato beobachtete entsprechend gespannt das Geschehen.

  • Um dem Trübsal der letzten Jahre endgültig ein Ende zu setzen hatte Domitilla beschlossen, sich nicht in der flavischen Villa zu verstecken, sondern das Leben in all seinen wunderbaren Facetten zu genießen.
    Soranus, ein junger Sklave, den sie aus Campania mitgebracht hatte, hatte am Morgen von Gladiatorenkämpfen berichtet, die im Laufe des Tages stattfinden sollten. Es war bereits der zweite Tag der Ludi Romani. Mit den Namen der Akteure konnte die Flavia freilich wenig anfangen. Doch der Gedanke daran, dem flavischen Theater einmal wieder einen Besuch abzustatten, fand sie äußerst reizvoll. So hatte sie kurzerhand beschlossen, die Mittagsstunden im Kolosseum zu verbringen. Das vormittägliche Vorgeplänkel ersparte sie sich. Denn für gut gebaute und mit Muskeln bepackte Männer hatte sie schon immer etwas übrig gehabt. Wenn dann auch noch etwas Blut dabei floss, umso besser.


    Natürlich begleitete Praxilla, die Leibsklavin der Flavia, ihre Domina. Auch Soranus würde ihr für den Rest der Woche unendlich dankbar sein, dass er sie begleiten durfte. Natürlich tat Domitilla keinen Schritt außer Haus ohne ihre beiden Barbaren – zwei düster dreinschauende Germanen, die ihr als Custodes dienten.


    Glücklicherweise hatte die Flavia mit ihr Gefolge einige ganz passable Plätze ergattert. So musste sie sich nicht mit dem Pöbel auseinandersetzen, um ungestört die Kämpfe verfolgen zu können. In einer dunkelblauen seidenen Tunika mit eingewebten Goldfaden gekleidet, die wenn man genauer hinsah, gewisse Einblicke erlaubte, und einer hellblauen Palla, die ebenfalls aus Seide gefertigt war, schritt sie erhaben zu ihrem Platz.


    Wie gut, dass sie und ihre Begleiter noch rechtzeitig erschienen waren, denn schon begann die Menge zu grölen, als die beiden Kontrahenten aufgerufen wurden und dann auch erschienen. Auch der junge Soranus war ganz aus dem Häuschen, als er die Gladiatoren erblickte.

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    Der furische Sklave Andreas war stehengeblieben und deutete auf die Zeichnung an der Mauer. In bunten Farben sah man zwei Reiter zu Pferd, darunter die Worte:

    PRISCUS VS FLAMMA


    „Das ist heute und fängt gerade an!“, sagte er begeistert: „Bitte, lass uns hingehen, bitte!“


    Tiberios zögerte. Er war noch nie bei den ludi gewesen.

    Aber Andreas sah ihm an, was er dachte: „Hinrichtungen von Verurteilten mag ich auch nicht“, sagte er:
    „Aber Wagenrennen oder Gladiatorenkämpfe – da gibt es REGELN. Die Gladiatoren sind astrein trainiert, und Könner, und sie sterben auch nicht ständig. Das ist große Kunst. Sag bloß, du hast so was noch nie einen Wettkampf gesehen?“


    Tiberios schüttelte den Kopf. Die Vorliebe für blutige Kämpfe waren eine der Dinge, die ihm als Griechen suspekt waren, was er aber einem Römer gegenüber nie ausgesprochen hätte.


    „Wenn du in Roma bist, musst du dich wie ein Römer benehmen, Maiordomus“, sagte Andreas weise:
    „Wir sitzen ja ohnehin nicht in der ersten Reihe. Ach ja, und Frauen kann man auch kennen lernen. Und es gibt immer Spezialisten, die was zum Kampf sagen können. Kurz und gut, es ist ein großes Vergnügen. Es ist mitreißend. Es bringt das Blut in Wallung: Flamma! Flamma! Flamma!“


    Tiberios lächelte etwas zweifelnd, aber Andreas bat ihn, und Andreas war immer freundlich und zuverlässig. Vielleicht hatte er ja Recht.
    "Gut, ich begleite dich.", sagte er: "Ich mach dir einfach alles nach, um keine Schande über uns zu bringen."


    Andreas deutete auf die Leibwächter eines vornehmen Eques, der Tiberios bekannt vor kam. Schwarze Haare, blaue Augen, sehr elegante Kleidung – war das nicht der kunstliebende Eques Romanus, der damals domina Iulia Graecina begleitet hatte? Ein leutseliger Herr war das gewesen.
    „Setzen wir uns in deren Nähe, da denken die anderen, wir gehören da dazu.“, grinste Andreas und schob Tiberios in die nächste Reihe über dem Gefolge des Mannes.


    Die unternehmungslustigen furischen Sklaven nahmen Platz* und hofften auf sachkundige Kommentare ihrer Vordermänner.



    Sim-Off:

    * keine historische Sitzordnung ;)

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    SKLAVE - IUNIA PROXIMA

    3 Mal editiert, zuletzt von Tiberios ()

  • Herrlich. Wieder Mal so eine Veranstaltung. Jeder Gesetzeshüter liebte es Massen zu beaufsichtigen und nicht wissen was sich währenddessen entwickelt.


    Appius erinnerte sich an das letzte Mal. Da artete es ja wirklich aus.
    Rasch schüttelte er die Gedanken ab und konzentrierte sich wieder auf die Tribünen. Das Volk war in Laune. Man hörte und sah es. Männer standen auf den Plätzen und feierten die noch nicht erschienenen Kämpfer an. Weiber heilten schon fast weil sie ihre Hormone nicht im Griff hatte.
    Herrlich...


    Durch seinen Rang hatte es Appius aber etwas besser getroffen. Er hatte die Aufgabe sich um die Tribüne der hohen Herrschaften zu kümmern die, so hoffte er, zumindest etwas mehr Anstand zeigte als der einfache Pöbel.
    Was nicht bedeutete dass er den Rest der Menschen missachtete und sich nur auf den Bereich konzentrierte der im unterstand.
    Bisher war der Bereich noch Recht leer. Einige Würdenträger waren bereits anwesend, vermutlich sich wichtig zu machen und zumindest jetzt mal in Erscheinung treten.


    Dann tauchte der Tribun der Praetorianer auf. Unauffällig war anders. Ein Rudel Bewacher schwanzelte um den D cimer herum wie ein aufgeregter Bienenschwarm. Für Appius war das in Ordnung. Zumindest müsste er sich nicht um den deiner persönlich kümmern.

  • Nun begann es also, das übliche Schaulaufen. Ich und mein Gegner wir wendeten die Pferden voneinander ab und ritten in einer einstudierten Choreographie um die in der Arena herum. Wir zeigten uns dem Publikum, so dass jeder der noch unentschlossen war seinen Favoriten wählen konnte. Langsam ritten wir nach Abschluss der Runde wieder aufeinander zu um gemeinsam vor Tribüne des Ausrichter zum Stehe zu kommen. Um dieses mit dem inzwischen üblichen Gruß der Gladiatoren „Ave [hier könnte dein Name stehen, wenn du die nächten Spiele veranstaltest], morituri te salutant” zu grüßen. Auf ein Zeichen hin nahmen wir unsere uns vorher zugewiesen Plätze ein ich ritt als an den südlich Rand der Arena währen mein Gegner sich nördlich positionierte.
    Mein Fokus veränderte sich. Ich blickte auf meinen Gegner um jede seiner Regungen zu studieren. Nahm meine Lanze in meine rechte, das Schild und die Zügel, jene aber nur locker, in meine linke Hand. Ross und Reiter zitterten vor Anspannung wir beide, mein Pferd und ich waren zum Kampf bereit. Das Startzeichen wurde gegeben und schon preschte ich los. Trieb mein Pferd an und wir flogen auf unseren Gegenüber zu. Auch dieser hatte nur auf das Signal gewartet und so flogen wir förmlich aufeinander zu. Die langen Lanze jeweils auf den Gegner gerichtet.
    Im letzten Moment, konnte ich der Lanze von Priscus aus weichen. Der alte Schweinehund hätte mich doch beinahe erwischt. Aber nicht mit mir. Gut meine Lanze verfehlte ihn auch und prallte lediglich auf sein Schild Aber das hier war ja auch nur der Anfang. So wie es uns in Fleisch und Blut übergegangen war, stiegen wir fast synchron von unseren sich immer noch im Galopp befindlichen Pferden ab und griffen zu unseren Schwertern. Nein hier gab es kein Blelauern und kein abwarten. Wir kannten einander zu gut, als das wir den Gegner hätten studieren müssen. Kaum das meine Füße den Boden erreicht und ich sicheren Stand gefunden hatte setzte ich mich in Richtung meines Gegners in Bewegung um mit dem Schwert auf diesen einzuschlagen. Natürlich, wie auch anders zu erwarten, blockte dieser meinen Schlag gekonnt ab und versuchte nun seinerseits einen Treffer zu landen.
    Bei den Eiern des [hier eine beliebige Gottheit einsetzen] das hier und heute würde dauern. Schlag um Schlag wurde ausgeführt geblockt und ein Gegenschlag versucht.
    Natürlich ließ sich der ein oder andere Treffer nicht vermeiden. Aber das war ja auch gar nicht beabsichtigt, schließlich wollten die Zuschauer Blut sehen. Und so ein paar kleine Wunden waren allemal besser als am Ende wegen einem schlecht gelaunten Publikum sein Leben hier in der Arena zu lassen.
    Schweiß und Blut mischten sich auf den Körpern der Kämpfer doch diese hieben unvermindert aufeinander ein. Keiner der beiden war gewillt eine Niederlage einzustecen verbissen kämpften sie um den Sieg.

  • Ewig konnten sich die iulischen Sklaven nicht verstecken. Irgendwann mussten sie auch wieder nach draußen. Auch wenn sie natürlich die Möglichkeit hatten durch den iulischen Hortus zu wandeln und dort ihr Kontingent an frischem Sauerstoff wieder aufzufüllen. So war die Nachricht über einen Gladiatorenkampf eine willkommene Abwechslung. Nun gut. Zumindest für die Menschen die mit Blut, Schweiß und Schreien sterbender Gladiatoren etwas anfangen konnten. Zu diesen zählte Iduna definitiv nicht. Nein. Sie fürchtete sich regelrecht davor. Und beim Geruch von Blut wurde ihr übel. Und doch war es ausgerechnet die Rothaarige, die mit Wonga hinaus geschickt wurde. Der Nubier könnte sich selbst und die kleine Germanin verteidigen. Zu diesem Anlass hatte Iduna ihre nachtblaue Tunika angezogen. Während sich Reifen um ihr Fußgelenk und ihr Handgelenk wanden. Zärtlich steckte sie die Deccke um ihre Tochter fest und gab Aislin einen sanften Kuss. Das Mädchen schlummerte bereits selig und so schlich Iduna auf Zehenspitzen aus den Sklavenunterkünften.


    Auf dem Gang wurde sie bereits von Wonga erwartet.
    “Für wen hast du dich denn so hübsch gemacht? Die Tunika schmeichelt deinen Augen.“
    Erklang die dunkle Stimme des Nubiers und Iduna wandte peinlich berührt ihren Blick ab.
    “F..Für ni..niemanden.“
    Stammelte die kleine Germanin. Und folgte dem großgewachsenen Nubier durch den Sklaveneingang nach draußen. Mit raschen Schritten folgte Iduna dem Nubier und hielt sich äußerst eng an Wongas Seite.


    Schließlich erreichten die beiden iulischen Sklaven die Arena. Und vernahmen bereits den Trubel und das Gegröhle der nach Blut durstenden Menge.
    “Oh je. Ich weiß nicht ob das eine so gute Idee war Wonga. Lass uns lieber umkehren.“
    Doch der Nubier schüttelte seinen massigen Kopf. Ergriff Idunas schmales Handgelenk und zog die kleine Germanin mit sich.
    “Der Kampf hat schon begonnen.“
    Brummte Wonga und schob Iduna schließlich in eine der Reihen. Das dies die Reihe hinter dem Praetorianerpräfekten war und somit die Reihe in der sich der furische Sklave niedergelassen hatte, ahnten beide iulische Sklaven nicht. Angespannt kauerte Iduna auf der harten Holzbank. Während Wonga mit ruhiger Gelassenheit dem Spektakel dort unten in der Arena beiwohnte.

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    Gladiatorenspiele! Es gab wahrlich wenig, was Gracchus weniger mochte. Dröge Senatssitzungen, sengende Hitze, Schiffsfahrten, in Honig eingelegte Datteln, Germanen - er mochte dies alles nicht, doch Gladiatorenspiele übertrafen all dies bei weitem - zumindest empfand er derart stets bei der Aussicht darauf, solchen beizuwohnen. Er mochte nicht den Lärm, weder den der Kämpfer, noch den der Menge, er mochte den oftmals brachialen Kampf an sich nicht, und wenn dann auch noch Blut floss, dann gab es kaum einen Ort, an welchem er weniger gern sein mochte. Doch Faustus war derart enthusiastisch gewesen, hatte seit Tagen nur noch von Namen geschwärmt, von welchen Gracchus noch nie hatte gehört, von Taktik und Finten, Geschmeidigkeit und Anmut, und vortrefflicher Kampfkunst. Wie hätte er dem widerstehen können? Und letzlich war er doch genau dort nirgends lieber, wo Faustus sich befand. Die meisten Zuschauer hatten längst ihre Plätze eingenommen, und auch in der Arena hatte das Spektakel bereits begonnen, als der Flavier sich mit seiner kleinen Entourage bei Serapio einfand. Über eine Tunika in dunklem Grün trug er eine chlamys in nur unwesentlich hellerem Farbton, auf welche mit dunklem Faden ein Muster gestickt war.
    "Verzeih die Ver..spätung"
    , seufzte er als er sich neben seinem Freund niederließ.
    "Es ist geradezu absurd, welche Massen auf den Straßen um das Theatrum unterwegs sind."
    Er brachte seine Lippen, um welche ein leichtes Lächeln lag, nah an Serapios Ohr.
    "Doch keine noch so große Masse könnte mich von dir fernhalten."
    Dann wieder etwas lauter, um gegen die Lautstärke der Menge anzukommen, und mit einem kurzen Blick in die Arena:
    "Nun, wer wird deiner Ansi'ht nach gewinnen?"
    Nicht, dass Gracchus ernsthaft daran interessiert war, welcher Gladiator einen Sieg davon trug, doch ihm war an Faustus' Pläsier gelegen und er würde sich darob den Gepflogenheiten des Spektakels ergeben.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Auch Terpander wollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen, welches ihn nostalgisch an die Heimat denken ließ. Blut, Schweiß und Sand unter der erbarmungslosen Sonne des Spätherbsts - Terpander liebte es. Flamma machte einen guten Eindruck, seine Körperhaltung war beherrscht, er schien kein Aufschneider zu sein. Terpander hatte sich noch kein Bild von dessen Gegner machen können, doch vom ersten Eindruck her räumte er Flamma eine gewisse Chance ein, heute als Sieger die Arena zu verlassen. Seine Quote war nicht von schlechten Eltern. Aber auch sein Gegner würde kein Waschlappen sein. Gespannt wartete Terpander darauf, wie Priscus sich gegenüber dem Favoriten machen würde.


    ... da entdeckte er Scato. Sein Herr wollte vermutlich wieder Wunden gucken, das tat er gern. Terpander machte nicht den Fehler, jetzt zu ihm zu gehen, denn sonst würde Scato bemerken, dass Terpander seine gesamte Arbeit Charislaus aufgehalst hatte, um sich vergnügen zu gehen. Als Sklave andere Sklaven unter sich zu haben, war etwas Feines.


    Und so lehnte sich Terpander ein wenig mehr nach vorn, so wie sein Sitznachbar, damit sein Herr ihn hinter diesem nicht sah, und genoss die Eröffnung des Spektakels.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus


    "Manius, salve!" Ich hatte schon gedacht, er würde nicht mehr kommen... auch da ich wusste, dass blutige Kämpfe nicht unbedingt seine erste Wahl für einen schönen Nachmittag waren.
    Freudig – und zugleich der Öffentlichkeit wegen nicht zu unverhohlen freudig – sah ich ihm entgegen, rückte für ihn ein wenig zur Seite. Sein Atem kitzelte kurz mein Ohr, ich lächelte nur still, das mich warm durchrieselnde Glück sorgsam verbergend. Die Zeit, in der wir uns nicht gesehen hatten, hatte einen frischen Wind mit sich gebracht. Trotzdem war ich seit seiner Rückkehr aus Baiae etwas befangen ihm gegenüber, das lag daran dass mir der Satyr mit der Eisenmaske doch ganz schön den Kopf verdreht hatte, und die Erinnerung an dessen nachtdunklen Blick und gestählte Bauchmuskeln noch zu den unpassendsten Momenten aufblitzte... -


    Aber jetzt gerade ging es um andere gestählte Athleten, deren Kampf ich gebannt verfolgte.
    "Der Favorit ist natürlich Flamma!" setzte ich Manius ins Bild, lautstark und von enthusiastischen Gesten unterstrichen.
    "Obwohl er ein Drecksparther ist! Man nennt ihn auch den Unbezwungenen Parther – dabei hat er soweit ich weiß auch schon mal verloren..." Wann nochmal?
    Mein Libertus Styrkar, der an meiner anderen Seite saß, kannte sich gut aus und half mir auf die Sprünge:
    "Gegen Semnonus, ganz am Anfang seiner Laufbahn, und einmal bei irgendwelchen Begräbnisspielen!"
    "Ja, genau, aber sonst hat er immer gewonnen, immer nur gewonnen. Er hätte die Rudis längst erlangen können, doch er kämpft weiter! Er hat unglaubliche Reflexe. Manche sagen, der rachesinnende Geist des Großkönigs Dareios sei über ihn gekommen und mache ihn unbesiegbar."
    "Also ich habe letztes Jahr gesehen wie er verwundet wurde und nicht geblutet hat, keinen Tropfen!" warf Styrkar wieder ein.
    "Aber ich sage, das ist Hybris und seine Siegessträhne hat heute ein Ende. 'Unbezwungener Parther', pah! Sein Ludus soll auch nicht mehr das sein was es mal war... - Priscus hingegen... "
    Eine Woge von Jubelgebrüll fegte durchs Amphitheater, als das erste Blut floß und ich feuerte meinen Favoriten an:
    "Ja, PRISCUS, mach ihn fertig!!!"

  • Mittlerweile waren die equites von ihren Pferden gesprungen und kämpften Mann gegen Mann.


    Die beiden muskelbepackten Krieger, die aufeinander einhieben, das Raunen und Aufstöhnen der Zuschauer, wenn es einen Treffer gab - habet! -, der Klang Metall gegen Metall, ja sogar das Knattern der aufgespannten Sonnensegel und der Duft von Parfüm, das ab und zu über die Sitze gesprengt wurde und sich mit dem metallischen Geruch von Schweiß und Blut und Pferd mischte....
    Es war Tiberios, als sähe er ein Schauspiel aus längst vergangener Zeit, Achilleus gegen Hektor etwa, doch gleichzeitig war er in der herrlichen, berauschenden Gegenwart Teil der wogenden Menge, Teil des Lebens und des drohenden Todes.
    MEDIA IN VITA IN MORTE SUMUS.*
    und dem jungen Maiordomus der Casa Furia schlug das Herz bis zum Hals.


    Zitat

    Original von Flavia Domitilla
    .



    Andreas stupste ihn in die Rippen: „Schau dir diese schöne edle Dame an“, sagte er und nickte in Richtung Flavia Domitilla: „ Ihr Gemahl hat Glück“ „Ich werde bestimmt nicht hinschauen“, sagte Tiberios.;„Das gehört sich nicht.“
    Er riskierte dennoch einen Blick unter gesenkten Wimpern und stellte fest, dass er die Römerin nicht das erste Mal sah, dunkelrote Haare und ein Antlitz, als wäre die königliche Hera vom Olymp herabgestiegen, um unter den Menschen zu weilen. Sie sah genauso aus wie bei der Lupercalia. Damals war Tiberios von den Luperci gesegnet worden und in dem Bewusstsein, das Zeichen des alten Gottes Faunus zu tragen, hatte er der Römerin einen Moment lang in die Augen gesehen, um ihre Farbe zu erkennen. Grün waren sie gewesen. Aber heute war er nur ein gewöhnlicher Sklave, und domina Flavia Domitilla so unerreichbar wie der Mond.


    Zitat

    Original von Iduna


    „Na dann werf mal einen Blick auf den niedlichen Käfer neben dir an. Den Rotschopf. Bestimmt lässt sie sich ansprechen.“, wisperte Andreas. Tiberios schüttelte unwillig den Kopf. Er hatte gar nicht gewusst, dass Andreas hinter jedem peplos her war, so konnte man sich täuschen.


    „Na, dann möchtest du stattdessen ein paar Pistazien knabbern?“, fragte Andreas.
    Wie konnte man nur so abgebrüht sein?
    Tiberios‘ Hände waren schweißfeucht.
    Aber er warf tatsächlich einen Blick auf die rothaarige junge Frau. Ihre blaue Tunika betonte ihre sanften blauen Augen. Sie schien angespannt, ja ängstlich zu sein. Warum war sie hier? Ob der Schwarze neben ihr sie mitgeschleppt hatte wie Andreas ihn? Doch Andreas hatte Recht behalten:
    Tiberios mochte es ungern zugeben, aber das Geschehen in der Arena faszinierte ihn.
    Er lächelte dem nervösen Mädchen zu: Nur mit der Ruhe.


    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    Dann wieder etwas lauter, um gegen die Lautstärke der Menge anzukommen, und mit einem kurzen Blick in die Arena:
    "Nun, wer wird deiner Ansi'ht nach gewinnen?"
    Nicht, dass Gracchus ernsthaft daran interessiert war, welcher Gladiator einen Sieg davon trug, doch ihm war an Faustus' Pläsier gelegen und er würde sich darob den Gepflogenheiten des Spektakels ergeben.


    Mittlerweile hatte ein ansehnlicher Römer neben dem Gardetribun Platz genommen und fragte mit erhobener Stimme, denn auf den Tribünen war es laut, wer denn sein Favourit wäre. Tiberios beugte sich vor, um den Namen mitzubekommen. Bestimmt konnte er hier etwas lernen, und lernen wollte er eigentlich immer.


    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    Tiberios wurde nicht enttäuscht, mehr zu erfahren. Der Gardetribun und ein junger Begleiter beschrieben ihren favourisierten Kämpfer. Flamma also war wirklich ein Parther mit unglaublichen Reflexen, der erst zweimal verloren hatte. Die genannte Herkunft aus Carrhae war also echt und kein Trick, um die Spannung zu erhöhen. Tiberios kannte etwas von der parthischen Kultur und der Sprache, denn sein ehemaliger kyrios war ein Palmyrener mit familiären Beziehungen in das Partherreich gewesen.**
    Er selbst hatte sich in Palmyra sogar in parthischem Stil gekleidet. Für Tiberios war der östliche Nachbar keinesfalls ein Drecksvolk, aber ein Römer musste das wohl so sehen, ja.
    Vielleicht hielten deshalb so viele zu Priscus.


    Tiberios beschloss, die Partei des Flammus zu ergreifen. Beim nächsten Treffer des Parther sprang er ungestüm auf und hob die Faust. Andreas war ohnehin ein Anhänger des Schlächter von Carrhae.


    Sim-Off:

    *Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen
    **Ein neuer Sklave

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    SKLAVE - IUNIA PROXIMA

    4 Mal editiert, zuletzt von Tiberios ()

  • Mit dem Rücken zum Geschehen, unten in der Arena, schweifte der Blick des Optios über das Publikum in seinem Abschnitt. Die Tribüne der Würdentrager und anderen angesehenen Bürger hatte sich nun ebenfalls gefüllt.


    Stoisch musterte er die Besucher. Militär, Verwaltung, Senatoren. Und.....und die Frau vom Stadttor. Appius musste überlegen. Grüne Augen, rote Haare, das Kleid.....Favia...Eine Flavia...ja genau.
    Hastig drehte er den Kopf in eine andere Richtung um nicht aufzufallen. Was nicht wirklich Sinn machte denn er stand ja ziemlich exponiert im Blickfeld der Zuschauer hier auf der Tribüne.
    Irgendwo sollten ja noch weitere Männer der Cohorten rumlungern. Appius könnte sich nun auf den Weg machen um diese zu suchen und instruieren doch....irgendwie fühlte er sich wie angeleimt.
    Er wendete den Kopf in Richtung des Kampfes. Ja da wurde gerade liebevoll aufeinander gehauen.

  • Hairan Karena von Hyrcania, der sich in Roma Anis von Alexandria, nannte, war weniger gekommen um zu sehen als gesehen zu werden. Er trug ein indigogefärbtes langes Gewand und einen safrangelben Umhang, der mit astrologigischen Symbolen bestickt war. Sein Bart war geölt, sein dunkles Haar in Locken gelegt, er verströmte den Duft nach kostbarem Nardenöl.
    Der Magus hatte etwas an sich, was andere Menschen fern hielt, weshalb er noch Platz fand, während sich die Zuschauer um ihn zusammendrängten.


    Hairan schaute nach potentiellen Kunden aus. Militär excluierte er sofort, zumindest die hohen Ränge, er wollte niemanden der Obrigkeit unnötigerweise auf seine Existenz aufmerksam machen.


    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    Hairans Augen ruhten einen Moment auf dem edlen römischen Ritter, der sich bester Laune und ungezwungen mit seinen Begleitern unterhielt. Auch wenn der Magus ein Verbannter seiner patria war, fühlte er sich dennoch als Parther. Der Gardetribun kannte ihn nicht, aber Hairan wußte genau wer das war: Faustus Decimus Serapio. Er murmelte einen Fluch in seine Richtung, im Namen von Angra Maynu.*


    Unten im heißen Sand der Arena kämpfte ein Landsmann von Hairan, Flamma. Vermutlich eines von Serapios Kriegsandenken. Hairan hätte es im umgekehrten Fall nicht anders gehalten, wünschte sich aber einen Moment lang, Flamma würde gewinnen, schon weil er einen so unheilverheißenden Namen trug. Carrhae - Romas Niederlage.


    Hairan fragte sich, ob Flammus den „parthischen Schuss“ beherrschte, das Manöver, beim Davonreiten mit abgewandtem Gesicht einen tödlichen Pfeil auf den Feind zu lenken oder ob er eher wie kataphraktoi ** kämpfen würde - aber da war der Gladiator schon abgestiegen – um den eleganten Kampf zu Perde in ein Hauen und Stechen zu verwandeln. Hairan fand das bedauernswert, anderfalls wäre Priscus jedoch zu schnell acherontis pabulum, Hadesfutter, geworden, und hätte die römischen Zuschauer nicht mehr mit seinen Wunden und seinem Blut unterhalten können.


    Zitat

    Original von Flavia Domitilla
    .


    Flavia Domitilla fiel Hairan auf. Sie war reich, jung, schön - und ohne männliche Begleitung gekommen.
    Er beobachtete sie unter gesenkten Lidern. Ob er sie ansprechen und segnen sollte? Frauen waren oft spiritueller als Männer und daher seinen Worten geneigter. Aus dem Hause Karen - seinem Haus - kamen Männer, die Könige berieten – weshalb also nicht Anis von Alexandria eine römische Patrizierin?


    Sim-Off:

    * Die parthische Entsprechung des Hades
    ** gepanzerte Reiter

  • Wie eine Bogensehne angespannt kauerte Iduna am Rand der hölzernen Bank und wagte es doch nicht ihren Blick abzuwenden. Auch wenn ihr der Geruch von Blut und Schweiß in die Nase innere Übelkeit verursachte. Wieso hatte sie nur auf Wonga gehört? Und wieso saß der Nubier so völlig regungslos neben ihr, als würde ihn das Spektakel in der Arena nichts angehen?
    “Die armen Gladiatoren. Einer der beiden wird sterben, damit der andere überlebt.“
    Wisperte die Rothaarige und wandte ihren Blick in Wongas Richtung. Der Dunkelhäutige bemerkte die Regung der Sklavin aus dem Augenwinkel, streckte seine Hand aus und tätschelte vorsichtig Idunas schmale Hand.
    “Das ist das Schicksal der Gladiatoren. Wie unser Schicksal das der Sklaven ist.“
    War die ruhige Stimme des Nubiers zu vernehmen. Und Iduna nickte. Schließlich richtete sich ihr Blick dann doch auf den Sand der Arena. Wenn sie nur den Sand betrachtete und die Kämpfer ausblendete würde sie dieses Spektakel überstehen. Dies wäre auch nicht richtig. Schließlich wollte sie der iulischen Gens keine Schande bereiten. Und so straffte sich die kleine Germanin und fokussierte dann doch die Kämpfer auf dem Sand. Ob der Sand unter ihren Füßen glühend heiß war?


    Zitat

    Original von Tiberios


    Das Lächeln des gelockten jungen Mannes nahm Iduna aus dem Augenwinkel wahr und erwiederte das Lächeln. Auch wenn ihr das Herz bis zum Hals pochte und sie ihre schweißfeuchten Hände unauffällig an ihrer Tunika abwischte.
    “Iduna. Wenn dir schlecht wird wirst du es mir sofort sagen. Atme einfach langsam ein und wieder aus.“
    Mahnte Wonga die kleine Germanin, die tatsächlich etwas blass um das Näschen wurde. Zum Glück kippte sie nicht von der hölzernen Bank. Auch wenn sie ihre Lippen fest aufeinander drängte. Und durch die Nase atmetet.


    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus


    Als sich ein edler Römer neben den Praetorianerpräfekten niederließ, erhaschte Iduna einen kurzen Blick in dessen Profil und zuckte leicht zusammen. Dies war der Römer der damals beim Frühlingsfest zugegen war, als ihre Wehen einsetzten. Ob er sich noch an sie erinnerte? Bestimmt nicht. Und so wandte Iduna ihren Blick auch schon auf ihre im Schoß verkrampften Finger. Sie war schließlich nur eine unbedeutende Sklavin. Eine Sklavin die den Tod ihres Dominus betrauerte.


    Zitat

    Original von Tiberios


    “Ist das dein erster Gladiatorenkampf? Hast du keine Angst?“
    Wandte sich die Cheruskerin mit leisem Stimmlein an den gelockten jungen Mann.

  • Zitat

    Original von Iduna
    .


    Tiberios fand die Frage des Rotschopfes, der ihn so freundlich anlächelte, erheiternd:
    „Sieht man mir das so an, dass ich das erste Mal bei den Spielen bin? Ich hatte gehofft, zumindest Du würdest mich für einen alten Hasen halten.“



    „Als ob“, warf Andreas ein, der auf der anderen Seite neben Tiberios saß: „Als wir ankamen, hast du ein Gesicht gemacht, als ginge es zu deiner eigenen Kreuzigung.“ Er verbeugte sich spaßeshalber: „Andreas mein Name, aus der Casa Furia, und wie darf ich dich nennen, pulchrissima?“


    Tiberios stieß Andreas leicht in die Rippen, er ging ihm zu sehr aufs Ganze. Vielleicht war der riesenhafte Schwarze an der Seite des Mädchens ja ihr Freund oder ihr Mann, und das würde dann Ärger geben.


    Doch da sich Andreas vorgestellt hatte, tat es ihm der Alexandriner gleich:
    „Tiberios, aus der gleichen familia wie Andreas.“, sagte er: „Angst habe ich nicht. Tatsächlich finde ich den Zweikampf und alles hier äußerst aufregend. Und du?“

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    SKLAVE - IUNIA PROXIMA

    2 Mal editiert, zuletzt von Tiberios ()

  • Zitat

    Original von Tiberios


    Aus dem Augenwinkel beobachtete Wonga die rothaarige Cheruskerin, wie sie sich mit den beiden jungen Männern unterhielt. Nun. Iduna war noch jung und da würde er nicht als ihr Aufpasser fungieren. Schließlich galt die Aufmerksamkeit des Nubiers dem Kampf dort unten im Sand. Während Iduna erleichtert wirkte das sie ihre Aufmerksamkeit fort von dem Gemetzel in der Arena wenden konnte. Auch wenn die gedämpften Schmerzlaute doch an ihr Gehör drangen und sich ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zussmmen pressten. Eines wusste die Germanin, sie würde nie wieder zu einer solchen Gladiatorenveranstaltung gehen. Da konzentrierte sie sich lieber auf den gelockten jungen Mann und schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln.
    “Es tut mir Leid. Aber dir hat man es deutlich angesehen das du solche Kämpfe noch nie besucht hast.“
    Die kleine Germanin im übrigen auch nicht. Aber ihr sah man es bereits an der Nasenspitze an, dass sie lieber an einem anderen Ort wäre, als hier in der Arena.


    Dann mischte sich der andere junge Mann ein und Iduna blickte von einem zum anderen. Denn als sich der offenbar etwas Ältere vor ihr verbeugte und seinen Namen sagte, musste Iduna leicht kichern.
    “Ich bin Iduna. Cubicularia der Domus Iulia.“
    Stellte sich die kleine Germanin vor und wunderte sich, dass sie von dem Älteren als pulchrissima bezeichnet wurde. Doch nachfragen was er damit meinte, würde die Rothaarige nicht und so knabberte sie stattdessen auf ihrer Unterlippe herum.
    “Der Hüne neben mir ist Wonga. Custos Corporis der Gens Iulia.“
    Stellte Iduna nun auch den Nubier vor. Der nur ein leises brummen von sich gab.


    “Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen Tiberios und Andreas. Domina Iulia Graecina meinte das wir uns diese Kämpfe ruhig ansehen können. Das würde uns vielleicht auf andere Gedanken bringen. Du musst wissen Tiberios das mein Dominus einem grausamen Anschlag zum Opfer fiel.“
    Da bebte auch schon Idunas Unterlippe und sie wischte sich verstohlen über die Augen. Während sie sich bei diesen Worten näher gebeugt hatte. Musste ja nicht jeder mitanhören. Lediglich Wonga furchte kurz seine Stirn.

  • Zitat

    Original von Flavia Domitilla
    .


    Hairan bahnte sich seinen Weg recht rücksichtslos durch die Menge, wobei er sich nicht beirren ließ. Wer protestierte, den traf ein Blick aus seinen schwarzen Augen, die glitzerten wie die gewisser Reptilien.


    Endlich war er, wo er sein wollte und trat auf die vornehme Flavia Domitilla zu. Aber er hielt respektvoll Abstand, so dass ihre barbarischen custodes keinen Anlass sehen mussten, einzugreifen.


    Als Hairan vor der stolzen Römerin stand, erkannte er das erste Mal seit langem wieder in den Zügen eines Weibes, was ihn auch bei seiner früheren Gattin Nannaia sofort angezogen hatte: strahlende Intelligenz gepaart mit eleganter Anmut.


    Er verbeugte sich nicht, er war kein Diener. Doch er sprach so, wie es ihrem hohen Rang angemessen war:
    Ave, mit welchem Namen du auch angesprochen werden möchtest, die Mondgöttin, die Artemis in Griechenland und Diana und Luna in Roma genannt wird, segnet Dich, nobilissima*...."
    Nannaia heißt die Mondgöttin meiner Sprache, dachte der Parther.
    Er fuhr fort:
    "Ich bin nur ein bescheidener Mittler der Götter, Anis ist mein Name.
    Eine Botschaft hat die Himmlische für Dich: Möchtest du sie denn hören?“



    Sim-Off:

    * Edelste, Vornehmste

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    | Soranus


    Soranus, der junge Sklave, der seine Domina begleiten durfte, brachte Domitilla sogleich auf den neuesten Stand und versorgte sie, dank der Informationsfetzen, die er hier und da aufgeschnappt hatte, mit allerhand Kuriositäten rund um die Kämpfer. „Flamma, der Schlächter von Carrhae ist Parther, Domina. Angeblich soll er unbesiegbar sein. Und stell dir vor, Domina, er wurde bei einem seiner letzten Kämpfen so schwer verletzt. Eigentlich hätte er tot sein müssen. Aber er hat nicht mal geblutet und ist einfach so wieder aufgestanden und hat weitergekämpft!“ , berichtete er eifrig, währen er immer wieder hinunter in die Arena blickte und sich dann wieder seiner Herrin zuwandte.
    „Ja Soranus, auch mir ist Carrhae auch ein Begriff,“ erwiderte sie zunächst. Doch was ihr Sklave ihr danach auftischte wollte sie kaum glauben. „Nun ja, vielleicht ist dieser Schlächter von Carrhae unsterblich oder gar ein Gott…“, gab sie mit einem Augenzwinkern spöttisch zurück.


    Bevor es richtig losging in der Arena, ließ sie ihre Blicke über die sich füllenden Ränge gleiten. Nicht allzu weit entfernt erkannte sie erkannte sie ihren Verwandten Gracchus, der sich gerade mit seinem Sitznachbarn unterhielt, der ihr aber auch bekannt vorkam. Dass auch sie gesehen wurde, war für sie keine Überraschung. Sie war schließlich kein scheues Mauerblümchen.


    Zitat

    Original von Appius Furius Cerretanus
    ...
    Stoisch musterte er die Besucher. Militär, Verwaltung, Senatoren. Und.....und die Frau vom Stadttor. Appius musste überlegen. Grüne Augen, rote Haare, das Kleid.....Favia...Eine Flavia...ja genau.
    Hastig drehte er den Kopf in eine andere Richtung um nicht aufzufallen. Was nicht wirklich Sinn machte denn er stand ja ziemlich exponiert im Blickfeld der Zuschauer hier auf der Tribüne.
    ...


    Schließlich fiel ihr Blick auf einen Soldaten der Cohortes, der sie scheinbar ganz unverfroren anstarrte. Offenbar hatte er bemerkt, dass er gesehen worden war, da er sich hastig umwandte um in eine andere Richtung zu schauen.
    „Praxilla, dieser Mann kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber ich kann ihn gerade nicht einordnen,“ wisperte sie ihrer Leibsklavin zu.


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    | Praxilla


    Praxilla musste nicht lange überlegen. Sie kannte den Mann. Es war ja schließlich erst am Tag zuvor gewesen, da sie ihm begegnet waren. „Das ist der Soldat vom Stadttor, Domina! Du erinnerst dich gewiss!“ Nun entsann sie sich wieder. „Ach ja!“ Ein mildes Lächeln umschmeichelte ihre Lippen.


    Zitat

    Original von Hairan


    Die Flavia wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie plötzlich angesprochen wurde. Sie blinzelte mehrmals, als sie ihr exotisch anmutendes Gegenüber ins Visier nahm. Ein Orientale zweifellos. Mit ausreichendem Abstand, ohne dass ihre beiden Barbaren Alarm schlugen, hatte er sich an sie gewandt. Es schmeichelte sie, was sie hörte und die Worte des Orientalen machten sie neugierig.
    "Ein Mittler der Götter? Sehr interessant!" Natürlich war sie auf seine Botschaft neugierig. Kurzum bot sie ihm einen Platz neben sich an. "Bitte, nimm doch Platz, Anis! Natürlich möchte ich diese Botschaft gerne hören!" Domitilla war in guter Stimmung. Ein paar Kuriositäten mehr oder weniger konnten gewiss nicht schaden.

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