• "Nun, ich muss gestehen, ich bin immer noch sehr überrascht über den Ausgang dieses heutigen Treffens, aber ich denke, dass es für beide Seiten sehr fruchtbar war. Ich werde gleich im Anschluss ein Schreiben aufsetzen und es in den Palast zu meinem Klienten Iunius Silanus bringen lassen. Sollte ich von ihm etwas hören, so werde ich dich es umgehend wissen lassen. Gibt es sonst noch etwas, dass ich für dich tun kann?"

  • Und wie überrascht er erst wäre, sollte er jemals die ganze Geschichte hinter diesem Treffen erfahren! "Erstmal nicht, nein.", antwortete ich ihm auf seine letzte Frage. "Und wenn ich außer meinem hoffentlich hilfreichen Tipp" Es sollte ja helfen, wenn man wichtige "Fakten" immer wieder und wieder wiederholte, damit sie sich beim Gesprächspartner festigten. "auch erstmal nichts weiter für dich tun kann, dann will ich dich auch nicht länger von deinen sonstigen Pflichten als Senator und Stadtpräfekt abhalten, Consular.", versuchte ich mir den Decimus am Ende auch noch mit einer kleinen Schmeichelei (was hatte er nicht alles für hübsche Titel, mit denen er sich schmücken durfte!) ein bisschen gewogener zu machen. Eine kleine "vertrauensbildende Maßnahme" konnte man es etwas berechnender auch nennen. Ich lächelte freundlich und zufrieden (letzteres war ich bis zu diesem Punkt wirklich), während ich erwartete gleich entlassen und rausgeschmissen zu werden. Sozusagen.

  • Livianus erhob sich, da auch aus seiner Sicht das Gespräch zu Ende war und er in der Tat noch einiges zu tun hatte.


    "Nun meine Liebe, dann freut es mich, dass wir alles so rasch und für beide Seiten positiv klären konnten. Auch wenn ich dich natürlich deinem Wunsch nach von den regelmäßigen Aufwartungen entbinde, würde es mich sehr freuen, wenn wir uns bald wieder treffen könnten. Vielleicht auch in Begleitung deines Mannes?"

  • Wenn sich der Gastgeber und eigene Patron erhob, dann hatte man sich natürlich auch selber zu erheben. Also tat ich genau das, noch während der Decimer sprach. "Natürlich. Sehr gerne.", nickte ich auf sein Angebot hin erstmal ganz unverbindlich. Kurz überlegte ich. "Wenn du möchtest, dann spreche ich mit meinem Mann und wir laden dich.. natürlich gerne auch in Begleitung deiner Verlobten, falls daran ein Interesse besteht.. zu uns in die Casa Iulia ein." Ich lächelte kurz. Dann hob ich abwehrend die Hand, noch bevor der Senator etwas zu meinem Vorschlag sagen konnte. "Also nur falls es ihre Zeit auch zulassen sollte und du überhaupt willens bist, dass sie dich begleitet.", fügte ich noch hinzu, weil ich diese Aelia auf meiner Hochzeit ja nur kurz mal gesehen hatte und ich sie deshalb kaum einschätzen konnte. Und eh sie mir unnötig irgendwie in die Parade fuhr.... Andererseits wäre sie natürlich das perfekte Alibi, um den Decimus mit meinem Mann alleine zu lassen, damit die beiden dann über diesen Mistkerl von "Faustus" ins Gespräch kämen. Kurz gesagt: Es war mir im Grunde eigentlich egal, ob die Aelia nun mitkäme oder nicht. Beidem konnte ich Positives abgewinnen. Beides barg Risiken in sich.

  • "Das würde mich sehr freuen. Ich werde Vespa fragen, aber ich denke, dass einer Einladung nichts im Wege steht. Schlimmsten Falls komme ich alleine. Besprich es also mit deinem Mann und lass mir eine Nachricht zukommen.


    Für heute bedanke ich mich jedenfalls einmal für deinen Besuch und für diesen positiven und überraschenden Ausgang unseres Gesprächs. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag."

  • Viele Worte gab es hier nicht mehr zu verlieren. "Ja, das werde ich.", bestätigte ich nur, dass ich dem Senator eine Nachricht zukommen lassen würde wegen der Einladung zum Essen. Dann bedankte sich der Decimus für meinen Besuch und ich fragte mich für einen kurzen Moment wirklich, ob man das als Gastgeber obligatorisch eigentlich machen musste. Ich an seiner Stelle wäre definitiv jetzt nämlich nicht auf diese Idee gekommen, nachdem ich mich ja eigentlich fast schon selber hierher eingeladen hatte und seine Gastfreundschaft und Zeit mit meinen Bitten in Anspruch genommen hatte. (Ich beschloss, mir auf dem Heimweg mal ein paar Gedanken dazu zu machen, ob ich meine Gewohnheiten in diesem Punkt nun ändern würde oder nicht.) "Und ich bedanke mich natürlich auch bei dir für deine Zeit und dein Gehör.", antwortete ich stattdessen. "Vale, Patronus Decimus."


    Kurz darauf war ich auf dem Weg, auf dem ich in dieses Tablinum gekommen war, auch schon wieder zurück an die frische Luft gelangt.. von der es in meiner noblen Sänfte wirklich reichlich gab. "Und ab zu Tusca, der Guten!", befahl ich aus dem Inneren der Sänfte gut gelaunt meinen Trägern und klatschte zweimal euphorisch in die Hände. "Die wird mich sicherlich schon sehnlichst erwarten bei ihren Vorbereitungen für ihre kleine Feier in zwei Tagen...." Dabei wusste doch wohl jeder: Nur eine Närrin feiert, dass sie älter wird!

  • Eines Abends, nach der Cena der Familie, saßen Livianus und ich zu zweit im Tablinum zusammen. Wir tranken maßvoll einen gediegenen Tarraconenser und sprachen über die Ereignisse der letzten Zeit, die großen Veränderungen, die politischen Entwicklungen, und die Angelegenheiten der Familie. Unversehens war es spät geworden, und meine Lider schwer. Ich stand ja immer beim ersten Hahnenschrei auf, um früh in der Castra zu sein, und ich war, den Göttern sei's geklagt, auch keine 20 mehr... Obgleich mir manchmal schien, dass ich das in den Augen meines Vaters immer noch war und mein ganzes Leben lang bleiben würde. Doch ein Thema gab es, das mir wirklich intensiv im Kopf herumspukte, und bei dem ich tatsächlich nicht viel schlauer als damals als Jungspund war. So gab ich mir schließlich einen Ruck, und meinte:
    "Was ich dich noch fragen wollte... Denn jetzt rückt ja nun doch meine Hochzeit in greifbare Nähe." Unschlüssig rieb ich mir über den Nacken. "Ähm.. du führst doch eine gute Ehe mit Aelia Vespa, nicht wahr?" Es wirkte auf jeden Fall so. Aelia machte stets eine gute Figur an seiner Seite, widersprach ihm nie in der Öffentlichkeit, machte ihm keine Schande, und beide wirkten als würden sie sich ehrlich sehr gerne mögen. "Also meine Frage ist: wie macht man das? Worauf muß man achten, was ist der Schlüssel zu einer guten Ehe?"

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Es kam nicht sehr oft vor das Vater und Sohn die Zeit fanden in trauter Zweisamkeit, bei einem guten Becher Wein und in entspannter Atmosphäre ein paar Worte zu wechseln. Meistens drehte sich auch dann das Gesprächsthema um Politik, das Militär oder - jedoch sehr selten - um den römischen Klatsch und Tratsch. Auch heute hatte Livianus mit einem Thema dieser Art gerechnet, als Serapio damit begann ein Gespräch einzuleiten. Doch bereits nach dem ersten Worten ahnte der Ältere der beiden Männer, in welche Richtung dieses Gespräch gehen würde. Ein Richtung, die ihm gar nicht behagte, hatte er mit seinem Sohn bisher kaum Gespräche dieser Art geführt.


    Nachdem Serapio seine Frage schließlich gestellt hatte, räusperte sich Livianus zuerst einmal verlegen und sah sich hilfesuchend im Raum um, statt dem fragenden Blick seines Sohnes zu begegnen. Doch schließlich führte kein Weg vorbei, keine Ablenkung war in Sicht und auch kein anderes Familienmitglied, dass dieses Gespräch gleich von beginn an unterbrechen hätte können. So blieb dem Decimer nichts anderes über als zu seinem Sohn zu schauen, sich noch einmal zu räuspern und dann zögerlich mit der Formulierung einer Antwort zu beginnen.


    "Nunja..... ähm.... also der Schlüssel zu einer guten Ehe. Ich.... also Vespa und ich führen wohl das, was man allgemein eine gute Ehe bezeichnen kann. Das ist wohl wahr. Ich denke..... zum einen ist es wohl dem Glück geschuldet, dass Vespa einem sehr guten Haus entstammt. Die Erziehung darf man dabei bestimmt nicht außer acht lassen und als früheres Mitglied einer kaiserlichen Familie wurde sie entsprechend darauf vorbereitet eine gute, pflichtbewusste und .... nunja... repräsentative Ehefrau zu sein. Oder so...."


    Während sich Livianus nachdenklich am Kopf kratzte, erkannte er auch selbst recht schnell, welchen verlegenen Stuss er gerade zusammenbrabbelte. Daher ließ ein erneuter Versuch nicht lange auf sich warten.


    "Also... eigentlich denke ich.... Ein schwieriges Thema hast du da ausgesucht Faustus."


    Ein verlegenes Lächeln folgte, doch auch das half nicht wirklich weiter. Es musste doch möglich sein dieses Thema mit seinem Sohn zu besprechen, auch wenn dieser eigentlich ein Alter erreicht hatte, wo man sich bereits selbst ein Bild über eine gute Ehe gemacht haben sollte. Aber das half alles nichts.


    "Das wichtigste ist wohl Vertrauen! Vespa und ich vertrauen uns gegenseitig sowohl was unsere Redlichkeit und Treue anbelangt, als auch auf die Integrität in Bezug auf unsere mitunter sehr offenen Gespräche. Es gibt kaum Gedanken oder Meinungen, die ich vor ihr nicht offen aussprechen würde und auch wenn man es in einer solchen Position wie ich sie inne habe nicht öffentlich zugeben kann, so war mir Vespa bereits sehr oft ein guter und wichtiger Zuhörer und Berater vor wichtigen Entscheidungen oder Schritten, die ich gesetzt habe.


    Wichtig dabei ist dann wohl auch Aufrichtigkeit. Ein Vertrauen wie ich es eben beschrieben habe, setzt natürlich auch die nötige Aufrichtigkeit voraus. Denn das eine kann ohne dem anderen natürlich nicht funktionieren. Ich schätze Vespas Aufrichtigkeit sehr. Auch bei unangenehmen Themen oder wenn ich anderer Meinung bin, würde sie es sich nicht nehmen lassen ihren Standpunkt zu vertreten oder mit ihrer Meinung vor den Berg zu halten. Dennoch steht sie loyal zu mir, wenn ich eine Entscheidung getroffen habe, auch wenn sich diese nicht mit ihrer Einschätzung decken mag. Auch das schätze ich sehr an ihr.


    Ja.... *räusper*... und es ist bestimmt auch nicht von Nachteil, wenn eine gewisse Zuneigung im Spiel ist. Diese ist oft nicht gleich von Anfang an vorhanden. Vor allem wenn eine Ehe aus politischen oder gesellschaftlichen Gründen geschlossen wurde und nicht aus Liebe. Aber dennoch kann sie sich auch erst im Laufe der Ehe die Zuneigung füreinander entwickeln."


    Livianus unterbrach hier und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Becher.

  • Erschöpft sank Scipio in eine der Klinen. Der Tag war wirklich abenteuerlich gewesen, und auch die viele Sonne hatte ihr übriges getan, oder war es der Wein in der Wartezone? Er war sich nicht sicher, auf jedem Fall war ihm gerade sehr schwindelig, unwohl und eigentlich gar nicht nach Essen. Sein Magen aber knurrte, also konnte er es schlecht noch viel länger ignorieren und ein wenig vom eigenen Käse, dazu ein paar Oliven und etwas Wasser, das würde schon gehen. So hatte er auch Zeit den Tag zu reflektieren.


    Sim-Off:

    Gesellschaft darf gerne dazukommen

  • [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/18.09.15/ybv2kdx5kten.jpg]
    Ephialtes


    Der Sklave brachte den Besuch in das Tablinum und lies dort auch direkt Wein, Waser und ein paar Kleinigkeiten zum Essen bereitstellen. Da er nicht wusste ob Livianus da war lies er nach ihm schicken, gleichzeitig aber sollte auch ein Sklave den erstbesten Bewohner der Casa hier her bringen, um den Besuch nicht warten zu lassen.


    "Bitte werter Herr, nimm platz und bedien dich."


    Sim-Off:

    Da ich nicht weiß ob Livianus hier reinschauen wird geselle ich mal Scipio dazu

  • Artig folgten Manius Minor und sein Schatten Patrokolos dem Ianitor ins Tablinium des Hauses, wo man rasch sie mit den üblichen Necessitäten versorgte. Der Jüngling nahm einen Schluck vermischten Weines und seufzte. Jene Visiten waren überaus ermattend, da doch die Instandhaltung jener Fassade politischer Ambitioniertheit, verbunden mit der Karenz seines geliebten Opium, vehement an seinen Kräften zehrte.


    "Vergiss nicht, Decimus Livianus ist ein wichtiger Verbündeter."
    , mahnte Patrokolos, welcher seinem Stande gemäß sich zur Rechten seines Herrn hatte postiert, nachdem Ephialtes das Tablinium hatte verlassen.
    "Ich weiß. Der Adoptivvater eines Freundes von Vater."
    , erwiderte der junge Flavius, die Belehrungen eben des präparierenden Gespräches für seinen Besuch repetierend. Die Erwähnung des Praefectus Praetorio erweckte indessen neuerlich die Remineszenz an jenes Gespräch vor Jahren, in welchem Manius Minor und Manius Maior sich hatten entzweit, nachdem dieser jenen hatte glauben machen wollen, seine Flucht aus Cremona habe dem Zwecke gedient, seinen decimischen Freund zur Revolte zu bewegen.
    Die Erinnerung stieß aufs Neue einen Dolch in sein Herz und sein Antlitz verhärtete sich. Ob er die Ausflüchte seines Vaters sollte falsifizieren, indem er den Consular immediat diesbezüglich interrogierte? Immerhin hatte Decimus Livianus selbst unter der Knute Salinators gelitten.

  • Livianus hatte die heutige Salutatio gerade hinter sich gebracht und sich bereits in seine Gemächer zurückgezogen, als ihm ein weiterer unerwarteter Besucher angekündigt wurde. In seiner ersten Reaktion wollte er den Besucher auf morgen vertrösten lassen, doch als man ihm mitteilte, dass es sich um den Sohn des bis vor kurzem noch amtierenden Consuls Flavius Gracchus handelte, willigte er ein und ließ sich die gerade abgewickelte Toga von seinen Sklaven erneut anlegen. Kurze Zeit später betrat er das Tablinum, in das man den jungen Mann zwischenzeitlich gebracht hatte.


    "Ich grüße dich in der Casa Decima, Falvius. Verzeih die kurze Wartezeit. Ich habe heute nicht mehr mit Besuch gerechnet."

  • Nicht lange bedurfte es des Wartens, ehe der Hausherr erschien und die Gäste salutierte. Die Frage, sich bei dem Consular hinsichtlich der Aktivitäten seines Sohnes während des Bürgerkrieges zu informieren, annihilierte sich prompt angesichts der imposanten Gestalt des Decimus, der trotz seines Alters eine augenscheinlich muskulöse Statur aufwies.
    "Ave, Consular Decimus."
    , grüßte der Jüngling vielmehr kleinmütig und bedurfte eines Augenschlages, ehe er imstande sich sah sein Sprüchlein zu memorieren, welches er als Praefatio seiner Wahlkampf-Visiten präpariert hatte:
    "Ich bin gekommen, um dir die Grüße meines Vaters auszurichten. Er sendet mich, um dir Gelegenheit zu geben, meine persönliche Bekanntschaft zu machen, und in der Hoffnung, dich als Unterstützer für meine Kandidatur zum Vigintivirat zu gewinnen."

  • "Nun, dann freut es mich deine persönliche Bekanntschaft zu machen, Flavius." antwortete der alte Decimer lächelnd und deutete auf eine freie Liege. "Bitte nimm doch Platz."


    Dann ließ er sich selbst nieder und deutete einem der Sklaven, dass man auch ihm einen gefüllten Becher bringen sollte, ehe er sich wieder seinem Gast zuwandte.


    "Wie geht es deinem Vater? Ich nehme an er erholt sich von den Strapazen seines Consulats?"

  • Manierlich folgte der Jüngling der Offerte seines Gastgebers und erklomm die Kline, hierfür seinen Becher an seinen Diener reichend. Als er in leidlich bequemer Position sich situiert hatte, ließ er sich neuerlich den Trinkgefäß reichen und antwortete:
    "Mein Vater ist wohlauf. Meines Erachtens hat er die Last des Amtes nunmehr endgültig hinter sich gelassen."
    Manius Minor war just während des gesamten Consulats Manius Maiors außer Landes gewesen, hatte folglich ebenso den strapaziösen Wahlkampf und die Nachwehen jenes eminenten Amtes nicht, wie es dem Spross eines nobilitären Geschlechtes hätte angestanden, durch seine Dienste unterstützt und dadurch Anteil gewonnen an seinem Glanze. Vielmehr war sein Vater ihm gänzlich unverändert erschienen im Vergleich zu jenem Tage, da sie in äußerster Kühle voneinander sich hatten geschieden, zumal jene Distanz, obschon räumlich überwunden, nunmehr nicht nur emotional, sondern auch philosophisch war intakt, was das Interesse des Jünglings an den Befindlichkeiten seines Erzeugers weiters schmälerte.
    Insofern waren seine Worte reine Spekulation, die Simulation familiarer Eintracht und Einvernehmlichkeit, welche doch schon so lange war zerbrochen.
    "Dein Sohn-"
    Der junge Flavius stockte, da eine derartige Titulatur für den potentesten aller Equites des Imperiums ihm despektierlich erschien, insonderheit aus dem Munde eines Jünglings.
    "Der Praefectus Praetorio ist ebenfalls wohlauf?"

  • Während er bei der Antwort betreffend des älteren Gracchus noch interessiert nickte, schlich sich bei der Nachfrage nach seinem Sohn ein breites Lächeln in das Gesicht des Decimers.


    "Nun ich muss ehrlich gestehen, dass ich ihm seit seiner Ernennung zum Prätorianerpräfekten kaum noch zu Gesicht bekommen habe. Er verbringt wohl die meiste Zeit in der Castra Praetoria und ist kaum noch hier im Haus anzutreffen. Hinzu kommt natürlich, dass mich mein eigenes Amt auch einigermaßen in Anspruch nimmt. Ich gehe also davon aus, dass es ihm gut geht und er noch lebt. Wäre es anders, hätte man mich hoffentlich schon informiert."


    Beim letzten, nicht all zu ernst gemeinten Satz lachte Livianus herzhaft auf. Dann prostete er seinem Gast mit dem mittlerweile servierten Becher zu und nahm einen kräftigen Schluck, ehe er sich wieder ganz dem jungen Mann widmete.


    "Du kandidierst also für das Vigintivirat. Schon irgendwelche Vorstellungen?"

  • Auch der junge Flavius präsentierte ein genantes Lächeln, als der Consular seinen potenten Adoptivsohn in einer Weise thematisierte, in welcher beliebige Eltern an einem beliebigen Orte über die ihrem Dafürhalten nach ewig unmündigen, doch bereits seit geraumer Zeit eigene Wege beschreitenden Kinder sprachen.


    Seine Frage evozierte hingegen prima facie Irritation im Geiste des Jünglings, welche auch seine Mimik affektierte, da doch selbige überaus weitläufig ihm erschien. Indessen wagte er auch nicht, um eine Spezifikation ihrer selbst anzusuchen, da doch dies ihm als Kritik, respektive Eingeständnis von Inkapabilität ihm erschien.
    Um einen Augenschlag Bedenkzeit addieren zu können, räusperte er sich folglich erstlich, kühlte dann, dem Prosit seines Gastgebers gehorsam, seine Kehle und wagte sodann einen hasardeurenhaften Versuch, die Intention des Decimus zu antizipieren:
    "Ich habe beschlossen, das Amt des Triumvir Auro Argento Aere flando feriundo anzustreben."
    So hatte es seine Fortuna, die Sklavin Iduna beschieden.

  • Die heutige Post lag auf dem Tisch. Ich überflog Empfänger und Absender. Alles für Casca, der sich um die Casa und ihre Angelegenheiten hier in Rom kümmerte. Zuunterst erspähte ich eine, die an mich gerichtet war. Aus Germania , dass konnte nur von Seiana sein. Was für eine Glück, einen Tag später und ich hätte sie nicht mehr in Empfang nehmen können.
    Zurückgelehnt im Korbsessel war ich gespannt darauf, was die Tabula zu berichten hatte.


    Ad
    Appius Decimus Massa
    Casa Decima Mercator
    Roma
    Italia


    Salve Massa,


    du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr es mich freut, von dir zu hören. Ich habe selbst viel zu lange keine Nachrichten gesandt, mach dir deshalb also keine Gedanken. Manchmal läuft das Leben so, und die Entfernung, die langen Wege, tragen nichts dazu bei, dass es leichter wäre, Kontakt zu halten.
    Umso schöner ist deine Nachricht, dass du bei der Legio II eingesetzt wirst. Herzlichen Glückwunsch dazu! Ich freue mich schon darauf, künftig wieder mehr von dir zu hören und jemanden von der Familie in der Nähe zu haben. Ich hoffe, mein Brief erreicht dich überhaupt noch in Rom.


    Auch andere Nachrichten dringen nur langsam in die Provinz vor. Dass es in Rom Unruhen gegeben hat, davon habe ich hier nur wenig mitbekommen. Vor allem nicht, wie schlimm es wirklich zu sein scheint. Was du von Plünderungen und Übergriffen erzählst, klingt furchtbar – ich bete zu den Göttern, dass die Urbaner diese Plage bald in den Griff bekommen und die Aufrührer ihre gerechte Strafe bekommen.


    Bei all den schlechten Neuigkeiten aus Rom freut es mich umso mehr, die eine gute aus Germania schicken zu können: Aulus und ich erwarten ein Kind. Bis du hier eintriffst, ist es womöglich schon auf der Welt, so die Götter es wollen und alles gut geht.


    Mögen die Götter dich auf deiner Reise schützen!


    Vale
    Seiana






    Ihr ging es gut und sie bekommt ein Kind ! Hoffentlich steht ihr Juno bei, dass das Kind gesund zur Welt kommt und Seiana die Geburt unbeschadet übersteht. Der Mann an ihrer Seite bereitete mir Kopfschmerzen. Aulus? Aulus? Ich kramte in den hintersten Schubladen. Aulus? Der Iunier? Ich hatte ihn nie kennengelernt. Damals war das Verhältnis zwischen Decimi und Iunii etwas unterkühlt falls ich mich recht erinnere. Warum und wieso entzog sich meiner Kenntnis. Ich war nicht involviert. Das erhöhte die Spannung auf unser erstes Aufeinander treffen. Naja, dann sollte ich mich beeilen nach Germania zu kommen.

  • Der Decimer saß gerade mit seinem Klienten Iunius Silanus im Tablinium und plauderte gemütlich über die letzten Jahre, in denen sie sich nicht mehr wirklich gesehen hatten. Der Iunier hatte krankheitsbedingt Rom verlassen und war in Livianus Heimatprovinz Hispania umgezogen, um sich dort auf einem Landsitz nahe des Meeres ein wenig Ruhe und Erholung zu gönnen. Als sie gerade dabei waren alte Geschichte aufzuwärmen, trat der Ianitor ein und informierte seinen Herrn darüber, dass einige Männer vor der Türe standen, die ihn im Auftrag des Kaisers sprechen wollten. Etwas verwundert unterbrach er das Gespräch mit seinem Klienten, bat Silanus aber vorerst hier zu bleiben. Der Mann war seit Jahrzehnten sein Freund und er hatte so gut wie keine Geheimnisse vor ihm. Und wenn es schnell ging, von dem der Decimer im Moment noch ausging, dann konnten sie ja danach ihr Gespräch fortsetzen.

  • Bisher war es ein recht nettes Gespräch in angenehmer Atmosphäre gewesen. Silanus hatte von seiner Zeit in Hispania erzählt, was seinen Patron natürlich besonders interessiert hatte, da dieser dort geboren und aufgewachsen war. Aus dieser Zeit kannten sich beiden Gentes auch noch, da sie in Tarraco mehr oder minder Nachbarn gewesen waren. Nachdem sie vom Ianitor unterbrochen worden waren, sah der Iunier seinen Patron verwundert an.


    "Wer könnte im Auftrag des Kaisers etwas von dir wollen? Du bist ja selbst der Stellvertreter des Kaisers in der Provinz Italia. Der Kaiser würde dich in den Palast bitten, wenn er etwas mit dir zu besprechen hätte."


    Uns Silanus musste es wissen, war er doch jahrelang derjenige, der solche Besprechungen als Procurator a libellis einberufen und organisiert hatte. Ein Bote war es keiner. Soviel konnte man den Worten des Ianitors entnehmen. Aber als dieser „im Auftrag des Kaisers“ gehört hatte, war er allem Anschein nach so nervös geworden, die Besucher nicht einmal nach ihren Namen oder den genauen Grund ihres Kommens zu fragen.

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