Iulia Severa
Casa Decima Meridius
Tarraco - Provincia Hispania
Geliebte Iulia,
ich weiß nicht, ob Dich mein letzter Brief erreicht hat. Da ich die ersehnte Antwort bis heute nicht erhalten habe, muss ich davon ausgehen, dass bei dem Transport meines oder Deines Briefes etwas schief gegangen ist. Dennoch sende ich dieses Schreiben nach Tarraco - in der Hoffnung, dass es Dich erreicht...
In Germanien hat der Herbst angefangen und der kalte Winter steht vor der Türe. Seher sagen, dass er dieses Jahr besonders hart sein wird, und wenn ich die Schäden des Krieges gegen die Germanen betrachte, so befürchte ich, dass er von der Bevölkerung wirklich einen hohen Tribut fordern wird. Viele Landstriche sind verwüstet worden, die Ernteeinbußen trafen die Zivilbevölkerung hart und ich bete, dass Rom in der Lage sein wird, bis zu den ersten Schneefällen genügen Getreidereserven nach Germanien zu entsenden. Ich habe meine Männer angwiesen, das Lager so schnell es geht winterfest zu machen und die wichtigen Unterkünfte aus Ziegeln zu errichten. In den kommenden Tagen werde ich darüberhinaus viele Erkundungsritte in die Umgebung unternehmen müssen. Iulius Seneca - ein fähiger Offizier und wie Du aus dem letzten Schreiben wissen wirst auch bald Dein Pater Familias - wird mich dabei unterstützen.
Ansonsten harre ich Tag und Nacht Deiner Antwort. Ich vermisse Dich. So fern der Heimat sind mir die Erinnerungen an unsere gemeinsamen Tage wie Schätze geworden. Ich liege wach und denke an Deine Nähe, in meinen Träumen umgibst Du mich und redest mit mir. Ich werde die Götter und meine Ahnen bitten, dass sie auf Dich aufpassen werden. Sie mögen immer um Dich und Maximian sein.
Achte darauf, dass er seine Studien aufnimmt und seinem Lehrer den nötigen Respekt entgegen bringt. Er ist ein Decimus, Sohn eines Senators. Wenn er eines Tages die Geschicke seiner Familie in die Hände nehmen will, soll er schon heute lernen, was es heißt ein tugendhafter und ehrenwerter Römer zu sein.
Maximus Decimus Meridius