Triclinium | Convivium im Oktober

  • Gracchus et Corvinus


    Während in anderen Ecken dieses Raumes über Dinge gesprochen wurde, welche - wie es Gerüchte so an sich hatten - nur zu einem Drittel der Wahrheit entsprachen, erfreute ich mich des Gesprächs mit Flavius Gracchus. Ganz wie Aquilius stets von ihm schwärmte, so erschien er mir auch zu sein. Was er über die alten Fälle enthüllte, verblüffte mich zugegebenermaßen, doch meinte ich mich zu erinnern, einen Artikel in der acta diurna gelesen zu haben, welcher sich mit der spektakulären Entdeckung uralter Todesfälle - und vor allem des nicht verteilten Erbes der Verstorbenen - befasst hatte. "Es stand, soweit ich mich erinnere, sogar in der acta. Waren nicht auch berühmte Persönlichkeiten unter diesen unbehandelten Fällen? Namen wie Claudius Macrinius und dergleichen."


    "Ah, ja, Männer, die ein Amt im cursus honorum als lästiges Muss ansehen, gibt es bedauerlicherweise tatsächlich immer wieder. Aber glücklicherweise sind auch solche vertreten, die ihr Leben und ihr Können ganz dem Amt widmen, welches sie bekleiden. Mir fällt spontan Ennius Oppus ein. Einen erhabeneren decemvir habe ich bisher nicht kennen gelernt. Ich nehme an, er wird eines Tages ebenso zu den Großen des imperium zählen wie die meisten der Anwesenden hier." Flavius Gracchus schloss ich hier nicht aus, doch ich erwähnte ihn auch nicht gesondert. Immerhin wusste ich, wie es mir selbst erging, wenn mich jemand über den Klee lobte - rechtens oder zu Unrecht; und gewiss würde er auch so erahnen, dass ich ihn in meine Äußerung einschloss. In jenem Moment kam Tilla heran, die Wein organisiert hatte. Ich deutete dem Flavier, sich zu bedienen, und nahm mir nach ihm einen Becher des verdünnten Weines vom Tablett. Tilla schenkte ich ein kurzes Lächeln - ich war zufrieden mit ihrem verhalten bis hierhin. Allmählich aber begann ich, hungrig zu werden. Wann der Gatgeber wohl zu Tisch bitten würde?


    Ich bemerkte ebenfalls die stetig steigende Gästezahl. Allmählich füllte sich der Saal, und hier und dort gewahrte man ein bekanntes Gesicht. "Ich tippe eher auf die Trägheit vieler junger Männer", erwiderte ich. "Und ein weiterer, wichtiger Punkt ist der Bekanntheitsgrad, den es idealerweise zu erlangen gilt, ehe man sich zur Wahl aufstellen lässt. Gerade wir Patrizier haben es da nicht gerade leichter als noch vor ein paar Jahren, hat doch die Umstrukturierung uns zahlreiche Betätigungsfelder geraubt, um den niederen Ständen einen breiteren Fächer bieten zu können. Im Endeffekt bleibt nur mehr der Dienst an den Göttern, wecher sicherlich nicht einer der schlechtesten ist. Doch Erfahrung mit Wort und Zahl erlangt man dabei in den meisten Fällen nicht, von der Bekanntheit einmal abgesehen." Das Wort "Popularität" war auch mit Vorsicht zu genießen. Schließlich sollte man als Patrizier nicht unbedingt so ins Auge stechen, wie es ein patrizischer probatus oder etwas dergleichen tat, doch mit solchen Äußerungen war ich vorsichtig, zumal der Familie des Gastgebers selbst einige Fußsoldaten angehörten. Und, nicht zuletzt, die Profession sagte über den Charakter eines Menschen zudem herzlich wenig aus.


    "Mein Vetter, Aurelius Cotta, gedenkt zu kandidieren. Allerdings wohl weniger als decemvir. Und mein Neffe liebäugelt ebenfalls mit einem politischem Amt. Ich kann mich also, zumindest was meine Familie angeht, nicht über Politikverdrossenheit beklagen. Die größte Hürde wird bei beiden jedoch wohl der Bekanntschaftsgrad sein", vermutete ich.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Dass hörte Macer gerne, dass er noch nichts verpasst hatte. Offensichtlich hatten die Gäste sich noch nicht einmal zu Tisch gelegt.


    "Salve, Senator Hungaricus", erwiderte er dann den Gruß des ehemaligen Consuls, der offenbar auch erst vor kurzem eingetroffen war und sich gerade erst unter die Gäste mischen wollte. Dann kam Meridius hinzu. "Senator Meridius, schön, dich hier zu treffen. In letzter Zeit haben wir uns ja nur im Senat gesehen."


    Nachdem nun alle anwesend waren, beschloss Durus, das Vorgeplänkel zu beenden und zu Tisch zu bitten. Er suchte Augenkontakt mit dem leitenden Sklaven und bedeutete ihm, die Männer zu Tisch zu bitten.


    Die Sklaven traten unauffällig an die Herren (und Damen) heran und geleiteten sie zu dem Tisch. Natürlich wurde jedem auch sein Platz am Tisch zugewiesen, jeweils der erreichten Ehren entsprechend.
    Den beiden Tiberierinnen wurde wahlweise ein Platz am Rande der Kline oder auf einem Korbstuhl daneben angeboten.


    Sim-Off:

    1: Tiberia 2: Aelius Callidus 3: MTD 4: Vinicius Hungaricus 5: Decimus Meridius 6: Purgitius Macer 7: Flavius Gracchus 8: Aurelius Corvinus 9: Aurelius Commodus
    Neben 1 auf einem Korbstuhl: Tiberia


    Als alle Platz genommen hatten, ließ Durus das Mulsum servieren, um den Appetit der ehrenwerten Herren ein wenig anzuregen.

  • Zitat

    Original von Tiberia Albina
    ...



    Für Camilla klang es immernoch etwas absurd, das Geschwister untereinander heiraten, aber man war hier ja in der Weltstadt Rom. Da gab es wahrscheinlich allerhand absurde Dinge.
    Sie folgte Albina's Blick hinüber zu Durus, welcher sich gerade mit einem anderen Mann unterhielt. Es schien um Albina und sie zu gehen, da beide in ihre Richtung sahen.
    Daher folgte Camilla Albina wieder zurück zu Durus und dem Fremden. Dort grüßte sie den Fremden mit einem freundlichen Lächeln und einem Kopfnicken. Jedoch hielt sie sich ersteinmal aus dem Gespräch zwischen Albina und dem anderen, der von Albina als Aurelius Commodus vorgestellt wurde, heraus. Ein Theaterbesuch wäre auf jeden Fall angenehmer, aber das lies sich jetzt wohl kaum einrichten.


    Zitat

    Original von Lucius Aurelius Commodus
    ...



    Als Durus dann jedoch ging und Commodus zu Albina, wie wenn sie sich schon lange kannten setzte es bei Camilla völlig aus. Musste man das Verstehen?


    "Ja ins Theater würde ich euch gerne begleiten."


    Als Commodus sie zum Theaterbesuch einlud dachte sie schon gar nicht mehr nach. Sie würde sich nach der Feier von Tiberia erst einmal alles erklären lassen müssen, was wie zusammenhang und was wer mit welcher Aussage meinte.

  • Tilla freute sich über dass Lächeln, welches sie von Marcus bekam und sah zugleich auch mit an, wie das Tablett um einiges leichter wurden. Denn die Herren ergriffen die Weinbecher, die sie mitgebracht hatte. Der dritte von ihnen schien kein Interesse zu haben. Also zog sie sich wieder zurück und stellte den überflüssigen Becher ab. Immer noch mochte sie keinen Wein. Viel lieber trank sie den Saft frischgepresster Orangen oder eben Wasser mit einigen Spritzern Zitrone versetzt.


    Wieder an ihrem Platz an der Wand stehend bemerkte sie, dass die Sklaven des Hauses die Besucher aufsuchten und zu einem Ansammlung Klinen geleiteten. Das war ihr ja noch gar nicht aufgefallen. Unschlüssig blieb sie stehen.. und jetzt? Tilla beschloß der Gruppe zu folgen und stellte sich in der Nähe von Marcus Kline auf. Jetzt hatte sie keine Wand mehr im Rücken. Es passierte soviel, dass sie gar nicht so lange drüber nachdenken konnte. Das Mädchen beschloß erstmal abzugucken was die Sklaven jetzt machten. Es roch ziemlich gut, was da gerade aufgetischt wurde. Vielleicht konnte sie beim nächsten Gang einspringen und es den Sklaven nachmachen, die die Teller für die Anwesenden füllten. Zwar war es ein Gelage, wie sie bei ihrem alten Herrn erlebt hatte, diese hatte sie aber nur aus der Ferne beobachtet, bis sie wegen dem kranken Sklaven eingesprungen war. Tilla schluckte hart... sie wollte es schaffen, dieses Trauma zu überwinden.

  • Meridius hatte sich nicht von der Stelle bewegt und stand immer noch neben Gracchus und Corvinus, als der flehende Blick des Gastgebers und ein Nicken Macers ihn bewegten, seinen Platz zu verlassen und zu ihnen zu stossen. ;)


    Sim-Off:

    Genau lesen. Meridius hat nur im Zimmer rumgeguckt. Sonst nix.


    Der Gastgeber sprach ihn auch prompt an, noch ehe er die anderen wirklich begrüssen konnte.


    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Und, wie gefällt Dir Dein neues Anwesen? Ist der Boden gut?"


    "Ganz vorzüglich. Auch wenn ich das Gut weniger zum Wirtschaften, sondern mehr zur Erholung halte. Ihr wisst ja alle, wie es in Rom im Sommer ist und wie einem alles zu viel werden kann. Da meine Gemahlin schwanger ist, hatte ich gleich einen weiteren Grund, diese Landgut zu erwerben. Die Natur, die Ruhe, das alles kann nur gut und förderlich sein. Zudem erinnert es uns, woher wir kommen. Nicht nur wir Römer, sondern auch wir Iberer. Unsere Ahnen waren Bauern. Es ist das Land, welches uns die Nahrung gibt. Für das Land leben und kämpfen wir. Der Luxus verdirbt eher. Und er kommt nicht umsonst aus dem Osten."


    Er lächelte und


    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Senator Meridius, schön, dich hier zu treffen. In letzter Zeit haben wir uns ja nur im Senat gesehen."


    erwiderte dann den Gruß des Purgitiers.


    "Das ist richtig und das auch nur selten. Ich habe mich etwas rar gemacht. Ich muss zugeben, hin und wieder sehnt man sich nach einer umfangreicheren Arbeit, so dachte ich darüber nach erneut als Aedil oder gar als Praetor zu kandidieren, oder wieder ein Kommando anzunehmen, doch ich glaube, dass meine Zeit noch nicht gekommen ist. Ich brauche den Abstand noch. Und die Familie. Diese kam in den letzten Jahren deutlich zu kurz."


    Er nickte Hungaricus zu.


    "Senator."


    Dann ging es auch schon zu Tisch ...

  • Zitat

    Original von Lucius Aurelius Commodus


    Commodus vergewisserte sich, dass Durus sie nicht hören konnte. Als er sich sicher war, hob er entschuldigend seine Hand und lächelte. „Verzeih diese kindliche Maskerade, aber ich war mir nicht sicher ob es schicklich wäre, zu sagen ich kenne dich bereits, da wir uns noch nicht offiziell vorgestellt wurden.“ Vielleicht war Commodus übervorsichtig oder sogar altmodisch, aber er wollte keinen Klatsch und Tratsch riskieren. Dies hätte auf beide nur ein schlechtes Bild geworfen. „Normalerweise meide ich solche Abende, aber die Hoffnung unser Gespräch weiterzuführen, war doch größer.“ Obwohl er die Villa Tiberia eigentlich nie mehr betreten wollte… Als ein Sklave mit Tablett vorbeikam und Commodus einschenken wollte, lehnte dieser ab. Seitdem er wieder in Rom war, hatte er Bacchus bereits oft genug Gehuldigt und langsam schlug ihm diese Verehrung auf die Leber. „Deinen Brief habe ich erhalten, ich danke Dir dafür. Aber die Wahl des Termins überlasse ich mit freute Dir. Fühl dich bei der Wahl ganz ungezwungen, wenn ich zur Zeit etwas besitze, dann ist dies Zeit. Mehr Zeit als mir eigentlich recht ist.“ Natürlich gab Commodus dies nie gerne zu, aber es entsprach der Wahrheit. Er war fürchterlich gelangweilt, die letzten Tage hatte er sich nur mit seinen frisch eingetroffenen Mandelbäumen beschäftigt. Er fühle sich bereits wie ein alter Mann der nach Capua gehörte. Als sein Blick auf Camilla niederging, musterte er sie kurz und schenkte ihr ein dezentes Lächeln. „Salve Camilla, Albina hat mir bereits kurz von Dir berichtet in einem Brief. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du uns ins Theater begleiten würdest. Mehr Leute bedeutet auch fast immer mehr Spaß, nicht wahr Albina?“



    Nun, nach Commodus Erklärung verstand sie endlich dieses "Spiel", dass er gespielt hatte und nickte freundlich. "Es gibt nichts zu verzeihen. Und nun, wo ich es verstehe, muss ich dir recht geben."
    Auch sie hatte durchaus Interesse daran, das Gespräch von letztens über die Familie und auch das ein oder andere andere Thema weiterzuführen.
    "Es freut mich, dass du so entschieden hast und du nun Gast in unserem Hause bist."



    Zitat

    Original von Tiberia Camilla
    ...


    Albina schaute zu Camilla, die anscheinend von diesem Wandel im Gespräch zwischen Commodus und ihr leicht verwirrt war. Albina konnte sie nur zu gut verstehen und entschied, ihr später am Abend unter vier Augen von ihrer ersten Begegnung zu berichten.
    Sie hörte wie Commodus erneut das Thema des Theaterbesuchs ansprach und auch, dass Camilla sie , wie Albina es gehofft hatte, begleiten wollte.
    "Ja, da hast du Recht, Commodus. Desto mehr Begleitung, desto illustrer ist so ein Theaterbesuch.", wandte sie sich mit einem leichten Lächeln erneut an den Aurelier.
    "Jedoch muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich gerade nicht weiß, wann und was für Theatervorstellungen in der nächsten Zeit geplant sind." meinte sie dann den Termin betreffend.


    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    ...


    Albina merkte, dass langsam aber sicher Bewegung in den Raum kam, als die Sklaven ausschwärmten um die Herrschaften zu ihren Plätzen zu geleiten.
    "Oh, wie es scheint, ist das Essen bereit." meinte sie dann entschuldigend lächelnd.
    "Wir sollten uns dann wohl an die Tafel bewegen."
    Sie lächelte Aurelius zu, sicher, dass sie an diesem Abend noch Gelegenheit für weitere Unterhaltungen finden würden und ließ sich mit Camilla gemeinsam zu den für die beiden Damen zusätzlich bereitgestellten Korbstühlen führen, wo sie Platz nahm.

  • Hungi hatte sich erst ein wenig umgesehen, da wurde schon zu Tisch gebeten und ein junger Sklave kam auf ihn zu, um ihn eben dorthin zu begleiten. Bereitwillig folgte er und entdeckte mit einer gewissen Freude, daß für ihn der locus consularis vorgesehen war. Unter solchen Umständen zogen sich die Sandalen gleich viel angenehmer aus, welche er seinem mitgebrachten Sklaven übergab, der auf diese achten sollte. Als er bereits auf der Kline lag, nahm er den dargebrachten mulsum gerne an und kostete auch gleich davon, um sich von dessen Qualität zu überzeugen. Da aber - es hätte ihn gewundert, wäre es anders gewesen - nichts zu beanstanden war, stellte er den Becher wieder hin und wartete, was passierte. Er vermutete, daß der Gastgeber vielleicht eine kleine Rede halten würde, wenn aber gleich die Sklaven das Essen auftischen würden, hätte er garantiert auch nichts dagegen.

  • Gracchus et Corvinus


    Einige Augenblicke verstrichen, ohne dass Gracchus zu einer Antwort auf die Frage bezüglich der zurückliegenden Erbfälle ansetzte, in welchen er nur den Becher mit verdünntem Wein in Händen hielt, welcher zu viel mehr nicht mochte gereichen, denn in Händen gehalten zu werden, um vorerst jene Gestikulation zu unterbinden, welche in rhetorischem Maße höchst erbaulich, für die seichten Anfänge eines Conviviums jedoch weit übertrieben waren. In seinem Gedankengebäude dagegen strich Gracchus in anderen Zeitdimensionen durch das Archiv der imperialen Zeitungen, besah sich jene kleinen Schilder, welche an den Schriftrollen waren sorgsam angebracht und zog schlussendlich tatsächlich einen passenden Artikel hervor.
    "In der Tat",
    stimmte er darum leztlich zu.
    "Es ist tatsächlich gar unbegreiflich, wie ein solches Versäumnis innerhalb der römischen Verwaltung zu Existenz konnte gelangen, doch vermutlich ist es längstens die Masse römischer Verwaltung, welche solcherlei bedingt. Sonderbar war einzig die augenscheinliche Wahllosigkeit versäumter Angelegenheiten, denn nicht nur ein Jahrgang war betroffen, tatsächlich fanden sich darunter Namen wie der des Senators Claudius Macrinius oder auch des Scribonius Curio, gleich neben anderen Fällen, welche längstens ein Jahr auf Bearbeitung hatten geharrt oder aber noch um einiges länger zurück lagen."
    Die Aufteilung des restlichen Vermögens seines bereits seit langem verstorbenen Bruders Animus' hatte sich ebenfalls unter diesen Akten befunden, doch so jene desavouierende Periode flavischer Gensgeschichte mit Führung der christianischen Gemeinde durch ein Mitglied der Familie Aurelius überhaupt würde bekannt sein, so wollte Gracchus nur ungern sein Augenmerk auf solcherlei lenken, weshalb er die Erwähnung dessen so denn unterließ.
    "Hinsichtlich der Bedeutung des Bekanntheitsgrades müssen wir jedoch zugestehen, dass gerade die Änderungen bezüglich des Cursus Honorum selbst den unbekannteren Kandidaten einen Weg in das Amt geradezu ebnen. Wo ehemalig ein einzelner das halbe Volk musste von seiner Würde überzeugen, so genügt es in heutiger Zeit einen bekannten Fürsprecher vorweisen zu können, welcher dafür Sorgte trägt, dass die Pforte der Curia Iulia sich öffnet. Gewiss zählt auch dann, was ein Mann vorzuweisen hat, doch mit den richtigen Stimmen im Hintergrund möchte ich meinen, dass selbst ein Kandidat den Einstieg in den Cursus Honorum zu schaffen vermag, welcher im Imperium bis dato nicht von sich hat Reden gemacht. Dies mag auch unserem Stande zum Vorteil gereichen, denn selbst da die patrizischen Familien längst nicht mehr den überwiegenden Teil der Senatorenschaft stellen, so steht es uns doch heutzutage frei, einen agreablen Patron auch außerhalb unserer Reihen zu wählen."
    Natürlich war dies in patrizischen Gentes viel einfacher gesagt, als getan. Gracchus selbst hatte kaum eine andere Wahl denn seinen Vetter als Patron anzuerkennen, obgleich ihm dies nicht immer unbedingt zum Vorteil mochte gereichen, doch den Affront gegen Felix im anderen Falle war unmöglich zu konzedieren. In diesem Augenblicke ließ der Gastgeber zu Tisch bitten, einer Aufforderung welcher Gracchus und sicherlich auch Aurelius gerne nachkamen. Agreablerweise stand der Fortführung des Gespräches zu gegebener oder auch späterer Zeit nichts im Wege, da Aurelius jenen mittleren Platz der Kline lectus summus, während Gracchus selbst jenen zu dessen Seite zum lectus medius hin ein nahm. Erfreut stellte Gracchus fest, den Senator Purgitius zur anderen Seite zu wissen - zwar über den Rand der Kline hinweg, doch mochte dies sofern sich die einzelnen Gespräche wieder auf kleinere Gruppen aufteilten, kein allzu tiefer, unüberwindlicher Abgrund sein - und grüßte jenen knapp, bevor bereits ein süßer Wein wurde kredenzt.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM


  • Commodus war froh, dass Albina es so sportlich nahm und fuhr über sein frisch rasiertes, mit Duftöl betupftes, Kinn. Welches in seiner Zartheit an die Haut eines Neugeborenen erinnerte.

    Sim-Off:

    :D


    „Schande? Aber nein, ich weiß es selber nicht. Obwohl ich eigentlich die Zeit dafür haben müsste.“ Ein verlegener Ausdruck legte sich auf seine Züge und er grinst. „Aber keine Sorge, ich werde dies in Erfahrung bringen. Ich hoffe eine Komödie würde euch erfreuen?“ Er blickt fragend die beiden Halbschwestern an und vernahm Durus Ruf. Nun ginge es also richtig los. „Ja, dem ist wohl so. Ich wünsche guten Appetit.“ Er verabschiedete sich höfflich und nahm Platz. Seinen Blick immer unauffällig auf Albina gerichtet.

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    "Das ist richtig und das auch nur selten. Ich habe mich etwas rar gemacht. Ich muss zugeben, hin und wieder sehnt man sich nach einer umfangreicheren Arbeit, so dachte ich darüber nach erneut als Aedil oder gar als Praetor zu kandidieren, oder wieder ein Kommando anzunehmen, doch ich glaube, dass meine Zeit noch nicht gekommen ist. Ich brauche den Abstand noch. Und die Familie. Diese kam in den letzten Jahren deutlich zu kurz."


    "Ich sehe, du stehst vor ähnlichen Problemen wie ich, bevor ich mich dazu entschied, die Aufgabe als Curator Aquarum anzunehmen", schmunzelte Macer. "Abzüglich der Familie, versteht sich. Mein Cousin aus Sizilien hat sich zwar angekündigt, aber der wir wohl kaum meiner gesteigerte Aufmerksamkeit bedürfen."


    Bevor sich das Gespräch in größerem Umfang weiter entwickeln konnte, ließ der Gastgeber zu Tisch bitten. Schnell stellte Macer fest, dass man im Hause der Tiberier offenbar wusste, wie man die Gäste zu platzieren hatte. Die Tischordnung fand er hervorragend gelungen. "Salve, Flavius Gracchus, grüßte er seinen Nachbarn auf der über Eck stehenden Liege, der sicher auch nicht mehr allzu lange warten musste, bis er sich als Senator zählen durfte. Zu seiner anderen Seite lag Meridius, so dass sich das eben begonnene Gespräch bequem weiter führen ließe.

  • Selbstverständlich wies Durus den Prunk des Gastmahls ein wenig zurück, wie es sich gehörte. Doch wenn man in solchem Hause feierte und diese Gästeschaft zu verpflegen hatte, war es nötig nicht zu kleckern, sondern zu klotzen.
    Schon bald nach der Begrüßung trafen die weiteren Gäste ein, zu denen keine geringeren als Senator Hungaricus und Senator Macer gehörten.
    Callidus indes mischte sich unter die Gäst, um hier und da sein Gesicht zu zeigen und den ein oder anderen Gast zu begrüßen.
    Als die Gäste offenbar alle erschienen waren, wurde zum ersten Gang gerufen und man nahm Platz. Callidus ließ sich auf der Kline nieder und nickte den beiden auf den Korbsesseln platznehmenden Damen zu, die er der tiberianischen Familie zurechnete.
    Das dargereichte mulsum bekam ihm äußerst gut; seitdem Callidus über eigene Weinlieferanten verfügte und in dieses Geschäft eingestiegen war, hatte er sich ebenso einen feineren Gaumen zugelegt, was wohl von Geschäfts wegen schon nicht ausblieb.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Ich sehe, du stehst vor ähnlichen Problemen wie ich, bevor ich mich dazu entschied, die Aufgabe als Curator Aquarum anzunehmen", schmunzelte Macer. "Abzüglich der Familie, versteht sich. Mein Cousin aus Sizilien hat sich zwar angekündigt, aber der wir wohl kaum meiner gesteigerte Aufmerksamkeit bedürfen."


    Meridius nahm zwischen Hungaricus und Macer Platz. Fast schon ein symbolisches Bild, wenn man daran dachte, dass sie vor vielen Jahren gemeinsam bei der Legio I Traiana Pia Fidelis gedient hatten. Mit einem Schmunzeln quittierte der Senator diesen 'Zufall' und setzte dann das Gespräch in der Tat fort.


    "Ein Cousin aus Sizilien? Wo genau lebt er?"


    Er fragte aus echtem Interesse. Seit dem er in Agrigentum einige Landgüter erworben und auch eines vom Kaiser erhalten hatte, pflegte sich Meridius nun auch für die Geschehnisse auf der Insel zu interessieren. Dass Macer dort einen Cousin hatte, konnte vielleicht sogar einmal von Nutzen sein.

  • "Ganz genau kann ich dir das nicht sagen", musste Macer gestehen. "Ich hatte zuletzt längere Zeit keinen Kontakt mit ihm und jetzt kündigte seinen Besuch an und nannte dabei Messana als seinen aktuellen Aufenthaltsort. Aber mehr werde ich erst erfahren, wenn er seinen Fuß über meine Schwelle gesetzt hat." Macer nahm einen Schluck von dem schmackhaften Mulsum, der den Appetit gut anregte, bevor er weiter sprach. "Du kennst dich in Sizilien genauer aus oder hast selber Verwandte dort?" Eigentlich gehörte Meridius' Familie ja eher nach Hispania, meinte Macer zu wissen.

  • Meridius kannte sich in Sizilien ganz und gar nicht aus. Zu seiner Schande musste er zugeben, dass er sich noch nicht einmal dort befunden hatte, obwohl er schon einige Grundstücke auf der Insel erwarb. Er winkte lachend ab.


    "Ich war weder dort, noch habe ich Verwandte."


    Sein Blick forderte einen Sklaven auf, ihm einzuschenken, als jener der Aufgabe nachkam, nickte er dankbar und er wandte sich wieder an Macer.


    "Der Kaiser bedachte mich vor längerem mit einem Landgut in der Nähe von Agrigentum. Ich nahm es zum Anlass und baute dieses bei einer günstigen Gelegenheit aus. Von daher habe ich doch ein gewisses Interesse an den Geschehnissen vor Ort. Aber Messana liegt schon ein gutes Stück entfernt."


    Er nahm den Becher und führte ihn zum Munde.

  • Macer schüttelte verwundert den Kopf. "Du hast dort ein Landgut ausbauen lassen, welches du vorher nicht einmal gesehen hast? Eine mutige Entscheidung, das muss ich dir lassen. Was baust du an? Getreide wie fast alle auf Sizilien?"

  • Nachdem alle Platz genommen hatten, beschloss der Maiordomus, dass es Zeit war, die Vorspeise aufzutragen. Daher öffnete sich die Tür des Speiseraums und Sklaven in Livrees traten ein. Jeder trug eine große Platte mit duftenden Speisen. Als die Platten auf dem Tisch abgestellt wurden, konnte man sehen, dass es sich um gebratenen Siebenschläfer (natürlich ohne Fell und knusprig braun ;))handelte. Eine andere präsentierte hartgekochte, aufgeschnittene Eier, die mit einer Kräutersoße übergossen worden waren. Auch ein Korb mit Brot war zu finden.


    "Lasst es euch schmecken!"


    lud Durus ein und nahm sich sogleich etwas vom Siebenschläfer. Dabei sah er zu Flavius Gracchus.


    "Flavius, wie geht es eigentlich Deinem Vetter? Man sieht ihn gar nicht mehr im Senat. Ich hörte, er habe sich auf sein Landgut zurückgezogen - ist er erkrankt?"


    Schließlich war es immer gut, zu wissen, wie das Befinden solch einflussreicher Männer war...außerdem war es natürlich ein guter Gesprächseinstieg.

  • Auch Gracchus ließ sich von den appetitlich anmutenden Siebelschläfer ein wenig anreichen und wandte sich nachdem er einen ersten kleinen Bissen goutiert hatte, Durus ihm gegenüber auf der anderen Seite des Tisches zu.
    "In der Tat hat mein Vetter sich erneut nach Sardinia zurück gezogen."
    Er unterschlug dabei, dass Felix nur auf Weisung des Imperators überhaupt zuletzt nach Rom zurück gekehrt war.
    "Es war kein überaus besorgniserregendes Leiden, welches ihn zu diesem Schritt führte, doch die römische Luft und der Trubel der Stadt waren seiner Salubrität zuletzt doch ein wenig zu abträglich."
    Im Grunde genommen wusste Gracchus nicht, was genau Felix zu diesem Schritt hatte veranlasst, möglicherweise war es nicht einmal seine Gesundheit, doch dies war etwas, worüber selbst im flavischen Hause nicht wurde gesprochen, zudem gab es andererseits kaum einen Grund, welcher die Vernachlässigung seiner Pflichten würde sonstig rechtfertigen.
    "Vermutlich wird er jedoch der Stadt auf längere Sicht fern bleiben."
    Zumindest dies war gesichert, denn nicht umsonst hatte Felix nicht nur seine offiziellen Pflichten nieder gelegt, sondern gleichsam unmissverständlich verdeutlicht, dass er ebenfalls sich nicht weiter um die Belange der Familie würde kümmern können.
    "Ein Umstand welcher mich persönlich sehr dauert, da durch seine amtlich bedingte Abwesenheit derzeitig ja auch sein Sohn Furianus der Stadt und dem Senat fern weilt, was mir gerade in Hinsicht auf die baldig anstehenden Wahlen des Cursus Honorum ein wenig desolat scheint, obgleich sich ohnehin keiner der flavischen Klienten zur Wahl stellen wird."
    Zumindest nicht, sofern Gracchus darüber informiert war und hätte Furianus anderes im Sinne, so hätte er den Kandidaten sicherlich längst nach Rom gesandt.



    editiert: Signatur angepasst

  • Durus nahm sich ein Ei und genoss die Kräutersoße. Diese Köchin war wirklich jeden Denarius wert gewesen!


    "Planst du ein weiteres politisches Engagement, Flavius?"


    fragte Durus überrascht, da er nichts weiteres gehört hatte. Im Prinzip war es verständlich, da seine Erhebung in den Senatorenstand sicher kurz bevorstand.

    Sim-Off:

    findet ja noch vorher statt, oder?


    Sofort fühlte sich er Tiberier an seine letzte Magistratur erinnert. Das Aedilat war durchaus interessant, wenn auch teuer gewesen. Und nun fragte sich natürlich, wie es das nächste Mal aussehen würde...

  • Zu den verschollenen Erbfällen, derer sich Gracchus angenommen hatte, gab es nichts weiter zu sagen, da Gracchus selbst bereits alles geäußert hatte, also nickte ich nur, statt seine Worte nochmals wörtlich, doch umformuliert zu bestätigen. Was er indes über den cultus deorum und auch die Wahl eines Patrons sagte, stimmte mich neuerlich nachdenklich, und ich sann noch über seine Worte nach, als man uns zu Tisch bat. Wir leisteten der Aufforderung sogleich Folge, was mindestens in meinem Falle auch eine Sache des Hungergrfühls war, das ziemlich vorhanden war.


    Mir wurde ein mittlerer Platz zugewiesen, zu meiner Rechten lagerte sich Flavius Gracchus und zu meiner Linken... Nun ja. Mein Verwandter. Ein Fremder für mich. Ich war noch ein kleiner Junge gewesen, als ich jenen Mann zum letzten Mal gesehen hatte. Mehr als einige Blicke waren auch nicht gewechselt worden. Ich hatte nie verstanden, warum es tatsächlich Mitglieder meiner Familie gab, die vollkommen allein nahe Roms residierten und sich nicht einmal blicken ließen. Angesichts der Vorfälle um Cicero jedoch hatte ich mich öfter bei dem Wunsch ertappt, auch jener hätte sonstwo gelebt. Der Ausschank von mulsum brachte meine Gedanken ins Jetzt zurück. "Salve, Commodus", grüßte ich. "Salvete, senatores. Aelius", wandte ich mich auch jene, die ich bis hierhin noch nicht begrüßt hatte.


    Auf den Appetitanreger folgte die gustatio. Der Siebenschläfer sah köstlich aus, und die kursierenden Themen fanden in mir einen interessierten Zuhörer. Das Gerücht über die schwere Krankheit des flavischen Senators war auch bis zu mir durchgedrungen, doch da Gracchus zusicherte, es sei nichts Ernstes, gab ich auf das grassierende Gewäsch nichts weiter. Ich deutete Tilla, mir von allem etwas anzureichen.

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Planst du ein weiteres politisches Engagement, Flavius?"


    Die Zeit Durus' Frage reichte gerade aus, um einen weiteren Bissen zu sich zu nehmen, hernach winkte Gracchus mit der freien Hand ab.
    "Aber nein, nicht doch für die kommende Amtszeit. Es lag nicht in meiner Absicht, solcherlei damit zum Ausdruck zu bringen, vielmehr sah ich mich selbst in meine Aussage in- und daher aus potentiellen Kandidaten exkludiert, da auch ich ein Klient meines Vetters Felix bin. So dies missverständlich war, bitte ich, dies mir zu verzeihen."
    Durchaus konnte Gracchus die Überraschung des Tiberiers nachvollziehen, immerhin hätte ein weiteres politisches Engagement eine Quaestur bedeutet, worüber Gracchus zwar tatsächlich hatte nachgedacht, allein um der Tristesse der Tatenlosigkeit zu entgehen, doch letztlich wäre dies für einen Mann seines Standes mehr als nur blamabel.
    "Wie steht es um deine Pläne, Tiberius? Wirst du den weiteren Weg des Cursus Honorum beschreiten?"



    Sim-Off:

    Ja.



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