Equirria Aedili Avaro

  • Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    "Wir beginnen mit dem Lauf der Junioren.


    ...


    Aufmerksam verfolgte Macer die Verlesung der Startreihenfolge für das Juniorenrennen. Er kannte bisher nur die teilnehmenden Factiones, nicht aber deren Starter. Halil Torkebal von der Russata kam als erster auf die Bahn und konnte so einen großen Beifall genießen. Das freute Macer für den jungen Fahrer, der das Publikum in dieser Situation aber wieder einmal kaum beachtete, sondern schon wieder dabei war, unablässig auf seine Pferde einzureden, auch wenn die bei dem Lärm kaum etwas verstehen würden. Als erster Fahrer draußen bekam er wohl die Außenbahn.


    "Alexandros aus Serdica für die Praesina?" fragte Macer dann einen anderen Senator neben sich, da er annahm, dass Flavius Gracchus zu seiner anderen Seite noch ahnungsloser war als er selbst. "Nie gehört den Namen." Der sollte also zu schlagen sein. Danach schaute er jedoch etwas ungläubig. "Für die Veneta fährt Hermes? Der ist doch kein Junior mehr!" Alleine die Tatsache, dass der Fahrer zur Veneta gehörte, verhinderte eine noch größere Verärgerung bei Macer, aber Chancen brauchte er sich für Halil Torkebal gegen diesen Fahrer nicht ausrechnen. Ebenso wenig für Fortunatus bei der Albata, der eindeutig zu den Ausnahmefahrern gehörte. Aber Macer hatte auch nicht lange Zeit, darüber nachzudenken, denn er nächste Schock kam sogleich. "Helios für die Aurata? Das ist ein Skandal! Was haben sich die Herren Ausrichter dabei gedacht und was diese Factio? Der Mann ist doch auch kein Junior mehr und hat so viele Rennen wie die anderen zusammen! Von Hermes mal abgesehen, das war ja auch schon grenzwertig. Da kann man die Rennen ja auch gleich zusammenlegen. Das ist doch kein Juniorenrennen mehr!" Er hatte für Halil Torkebal durchaus einen zweiten Platz einkalkuliert, mit etwas Glück auch einen Sieg, wenn Fortunatus einen schlechten Tag hatte. Aber das konnte er jetzt vergessen.


    Auch unter den Anhängern der Russata im weiten Rund des Circus stieß die Aufstellung nicht auf Gegenliebe und man sang die Stimmbänder schon warm für allerlei böse Gesänge. Oder Spottgesänge, falls die unerwarteten Teilnehmer peinlich ausscheiden würden.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "AURATA VICTRIX! AURATA VICTRIX!"


    Die Fangesänge der Aurata-Anhänger beginnen und zu dem allgemeinen "AURATA VICTRIX!, welches aus mehreren Ecken des Circus Maximus zu hören ist, ertönt aus dem Bereich der Ultras, der fanatischen und auch gewaltbereiten Anhänger des Rennstalls, der bekannte Schlachtgesang, welcher vor allem die Anhänger der Veneta zu jedem Rennen neu herausfordert:


    "Zieht der Veneta das Seidenhöschen aus,
    Seidenhöschen aus, Seidenhöschen aus!
    Zieht der Veneta das Seidenhöschen aus,
    Seidenhöschen aus, Seidenhöschen aus!"


    Arius indess versucht sich auf das Rennen zu konzentrieren, auch wenn dies nicht so einfach ist. Der Ohrenbetäubende Lärm, der Staub der Rennstrecke, das Bewusstsein, dass vielleicht 100.000 Zuschauer ihm zusehen werden, die Nervosität der Pferde, das alles steckt auch ihn an. Sein Herz hämmert wie wild und er muss seinen Atem kontrollieren um ihn wieder in geregelte Bahnen zu bringen.

  • Weit über den Circus hinaus waren die Gesänge der Anhänger zu hören. Dort hinter den Mauern der Tribünen jedoch vermischte es sich in ein lautes Tosen, gleich einem rauschenden Fluß, der sein Wasser über große Höhen in die Tiefe fallen ließ. Die Wagenlenker hindes hatten ihre Startboxen eingenommen, die Delphine auf der Spina waren blitzblank gewienert, bereit sich zu drehen.


    Ein dumpfes Signal durchbrach die Gesänge der Fankurven und das ächzende Geräuch der Boxentore ging im darauf folgenden Wiehern der Quadrigastuten unter. Wie eine wilde Horde stürmten die Pferde aus ihrer Startaufstellung. Der aufpeitschende, feinkörnige Sand ließ es zunächst nicht zu eindeutig zu sehen, wer von den Gespannen am Besten vom Start losgekommen war.


    Fast bis auf die Mitte der ersten Gerade dauerte es, bis man den jungen Alexandros aus Serdica mit hauchdünnen Abstand vorn sah. Nicht sein Name war berühmt, aber die Farben, die den Wagen schmückten. Die Praesina also vorn. Hart gefolgt von den nicht mehr ganz so jungen Fahrern Hermes der Veneta und Fortunatus der Albata. Die große Enttäuschung der ersten Meter mußte sich bei der Aurata wiederspiegeln, denn Helios war von Anfang an sicher als einer der Favoriten für dieses Rennen gehandelt worden. Sein Wagen lag schon ein Stückchen zurück. Von Halil Torkebal und Quintus Arius fehlte fast jede Spur. Ihre Stuten hatten den Anschluß bereits reichlich verpasst. Sie konnten mit einer Wagenlänge Rückstand nur darauf hoffen, das im Gedränge der ersten Kurve etwas Boden gutzumachen war.


    Und dann geschah es... der noch unerfahrene Lenker der Praesina fuhr einen üppigen Bogen, wohl um in gehoffter Schnelligkeit und Abkürzung in die Innenseite der Kurve weiteren Boden zu gewinnen. Doch die weitaus erfahreren Lenker Hermes und Fortunatus nutzten das 'sperrangelweit' geöffnete Tor und schlüpften hindurch. Dabei konnte der Albatalenker noch vor den Venetafahrer kommen. Doch sein Vorsprung war gerade mal eine Handbreit. Einer von weiter hinten konnte ebenfalls Nutzen daraus ziehen, das Alexandros aus Serdica ein langes Gesicht machte und durch sein unübliches Manöver Helios aus der Spur drängte. Immerhin kam somit der andere Fahrer der Aurata weiter nach vorn... Quintus Arius. Er schnippte vor Helios in die Ideallinie und ließ gleichzeitig Halil Torkebal keinen Platz den Factiokameraden ebenfalls zu überholen.


    Auf der Geraden tat sich nicht viel. Einzigst das Verhältnis zwischen Fortunatus und Hermes wurde durch die schnelleren Pferde der Veneta geklärt. So ging der Albatafahrer hinter Hermes in die zweite Kurve dieser Runde. Dort spielte der fortgeschrittene Lenker, dem weiß-schwarzen Gespann ein Spielchen, indem er eine Lücke zu ziehen antäuschte und diese dann ruckartig wieder schloss. Kein ungefährliches Manöver, aber durchaus erfolgreich, denn ohne zu Bremsen wäre Fortunatus nur mit einer hastigen Lenkbewegung um einen Zusammenprall drumherum gekommen. Aber auch dies käme nicht nur einem Zeitverlust, denn vielmehr einem Wagenüberschlag nahe. Das taktische Ziehen hatte vorallem Vorteile für die nachfolgenden Wagen. Sie erreichten das Führerduo kurz nach dem Kurvenausgang und schmolzen förmlich zu einem Haufen Quadrigen zusammen.


    Ganz nah gingen die Gespanne über die erste Rundenlinie. Ein Delphin wurde gedreht und damit die zweite Runde eingeläutet...



    ~Ticker: Hermes, Fortunatus, Alexandros aus Serdica, Quintus Arius, Helios, Halil Torkebal~

  • Das Rennen ging endlich los und Meridius hielt es nicht mehr auf seinem Sitz. Als die Starterboxen aufsprangen und die Gespann nach vorne stürmten, sprang er den anderen Zuschauern gleich ebenfalls nach oben und feuerte die eigenen Wagen lauthals an.


    "AURATA VOR!"


    Die Gespanne der Aurata jedoch kamen nicht wirklich wie gewünscht vorran. Helios, welcher hoch gehandelt worden war, verpennte den Start fast so schlimm wie Quintus Arius. Schon auf den ersten Metern sah es wieder so aus, dass sie auch in diesem Rennen maximal einen Blumentopf würden gewinnen können.


    "VORWÄRTS VERDAMMT!"


    brüllte der Senator und in der ersten Kurve machte doch tatsächlich Quintus Arius Boden gut. Nicht nur, dass er diesen Russata-Lenker überholte, er setzte sich auch noch vor Helios. Wenn das mal gut ging! Meridius atmete durch und schüttelte dann den Kopf. Das Rennen war erst eine Runde alt, sechs weitere Runden lagen vor ihnen.

  • Endlich startet das Rennen. Die Anspannung ist riesengroß. Quintus Arius sieht, wie sich die Box öffnet und hört das Signal, welches das Rennen eröffnet. Staub wirbelt auf, ein Ruck geht durch den Wagen, die gewaltige Kraft der Pferde explodiert. Sie ziehen den Wagen nach vorne, ein Ruck geht auch durch Arius. Sein Blick geht nach rechts, er sieht den grünen Wagen an sich vorbeiziehen. Er registriert, dass sein Gespann nicht optimal von der Stelle kommt. Noch ehe die ersten Meter zurückgelegt sind, befindet er sich an letzter Stelle und schluckt nur Staub.


    "AURATA!"

    "AURATA"


    "AURATA!"


    geht es durch das Runde des Circus Maximus. Die Anhänger der Goldenen sind momentan in der Überzahl, von den anderen Factiones ist noch nicht viel zu hören. Dabei liegen sie vorn. Doch was für ein Geräuschpegel! Was für ein Tosen! Und welch ein Beben, welches den ganzen Wagen erschüttert, wie die Pferde aufstampfen, den Wagen ziehen, nach vorne schnellen. Sieht er richtig? Die erste Kurve kommt ... Ist das der Wagen von Helios? Die Lücke! Instinktiv lenkt er den Wagen nach innen. Das Leitpferd drückt die anderen in die Spur. Und tatsächlich, es gelingt ihm an Helios und einem anderen Fahrer vorbeizugehen ...


    "AURATA!"

  • -derweil in der Loge-


    Mit einem guten Maß an Favoritenrolle im Kampf um den ersten Triumph hatte der Senator gerechnet, als man ihm die Aufstellung von Hermes zu den Juniorrennen mitteilte. Das er nun nach der ersten Runde derart kämpfen mußte, zeigte einen gewissen Grad an Faulenzerei im Stall der Veneta.


    Zwar gebot es sich für den Aedilen Zurückhaltung zu demonstrieren, was das Mitfiebern im Kampf um die erste Position zwischen dem Veneta Fahrer und dem Albatalenker anbelangte, doch war -in seinem Bezirk zumindest- bekannt für wen er die Fähnchen sonst schwenkte. So durfte sein Gesicht auch ein kleines Grinsen beinhalten über das katastrophale Lenken einiger junger Schützlinge. Noch schlugen sich alle äußerst tapfer. Doch mit jeder Runde zerrten enorme Kräfte an Mann, Tier und Wagen.


    Er steckte sich eine Dattel zwischen die Zähne und lenkte seinen Blick zu den senatorischen Rängen. Die ersten Togaträger sprangen von ihren Sitzen auf und versuchten den Lärm im Circus zu übertönen. Das gelang natürlich nicht, aber so ein Rennen forderte auch von den Geldsäcken der Factiones einen gewissen Einsatz. Immerhin ging es nicht um wenige Sesterzen Gewinn.


    "Na ich denke wir können mit Hermes halbwegs zufrieden sein, oder was meinst du Lucilla?"


    Avarus blickte kurz zu seiner Frau. Immerhin wollte er vom Rennen keinen Augenblick verpassen. Meist waren es nämlich diese kurzen Momente, wo ein wichtiger Aspekt im fahrerischen Ablauf über Positionen entschied.


    Und noch etwas fiel ihm auf, als er so die Gesänge analysierte. Die Aurata hatte eine ganze Menge Wein vorher ausgeteilt, wie es ihm schien. Jedenfalls gröhlten sie am Lautesten und das bei diesem eklatanten Rennen beider Gespanne.

  • Dass Halil Torkebal einen so dermaßen schlechten Start erwischte und sich am Ende des Feldes wiederfand, gefiel weder Macer noch den Anhängern der Russata. Jetzt hatte er es doppelt schwer, noch einen akzeptablen Platz zu erreichen. Aber die Fans hatten sich ohnehin schon die ihrer Meinung nach zu alten und zu erfahrenen Fahrer als Feindbild herausgepickt. Kaum passierten Hermes und Helios die starken Fangruppen, erschallten die ersten boshaften Gesänge.


    "Da fährt ein alter Sack, da fährt ein gelber Sack!
    Das ist kein Junior mehr, das ist kein Junior mehr!"




    [Blockierte Grafik: http://img301.imageshack.us/img301/4836/russata2cx.gif]

  • Die Fans der Aurata stimmten -teilweise- in die Gesänge der Russata ein.


    "Da fährt ein alter Sack, da fährt ein alter Sack!
    Das ist kein Junior mehr, das ist kein Junior mehr!"


    ...und dann kamen die Klassiker...


    "Zieht der Veneta das Seidenhöschen aus,
    Seidenhöschen aus, Seidenhöschen aus!
    Zieht der Veneta das Seidenhöschen aus,
    Seidenhöschen aus, Seidenhöschen aus!"


    Irgendwann mussten die Veneta doch einsehen, dass sie keiner mag, dachte sich Cato, nahm noch einen Schluck Wein und schrie dann weiter.


    "AURATA! AURATA! AURATA!"

  • Etwas verspätet erschien ich, in Begleitung eines Sklaven, auch im Circus. Das Rennen hat schon angefangen und ich suchte nach einem Plätzchen, das ich
    auch schon bald gefunden habe. Sehr froh darüber, sah ich mich um. Die Menge schrie von beiden Seiten des lang gestreckten Circus Maximus und der Lärm war ohrenbetäubend. Dann hörte ich auch noch Gesänge, die Worte könnte ich allerdings nicht verstehen außer:


    "AURATA! AURATA! AURATA!"


    Gespannt sah ich auf die Rennbahn - die erste Runde war gerade gelaufen ......!

  • Während die erfahrenen Kutscher Hermes und Fortunatus bis zum Ende der Zielgeraden Boden zu den Verfolgern gut machen konnten, blieben die folgenden Fahrer Alexandros aus Serdica von der Praesina,Quintus Arius und Helios vom Stall der Aurata bzw. Halil Torkebal unter dem Banner der Russata eng beisammen. Keine besonders gelöste Zusammensetzung für die Einfacht in eine Kurve.


    Die Führenden erwischten eine saubere Bahn, besser konnten auch Profis nicht die Kehre umrunden. Beide hingen zwar immernoch gut beisammen, kamen aber nicht aneinander vorbei. Dabei schien es Fortunatus auch nicht drauf an zu legen diese Gerade zum Einholen zu nutzen. Vielmehr ließ er seinen Wagen leicht im Schatten von Hermes Gespann laufen. Warum auch immer einen besseren Windschatten durfte er sich dabei wohl nicht erhofft haben.


    Hinten bekam Alexandros aus Serdica die Verbissenheit von Quintus Arius zu spüren, der bei einem Innenkurvenmanöver den Praesinawagen derart nach außen drängte, das jener weiteren Boden verlor und damit seine dritte Position. Jeder Versuch auf der folgenden Geraden wieder an den Wagen der Aurata heranzukommen scheiderte, kostete aber auch enorme Anstrengung für die Pferde. Von hinten wie vorn unter Druck geraten, fiel es den Praesinalenker sichtlich schwer seinen Wagen in der Spur zu halten.


    Halil Torkebal fiel derweil weiter zurück. Was der Grund für seine Schwäche in dieser Runde war, würde er erst hinterher erzählen können. Vielleicht ein Problem mit dem Gespann, denn die Pferde sahen noch nach bester Verfassung aus. Am Ende der langen Geraden dieser Runde konnte der Russatafahrer kaum noch an eine bessere Platzierung glauben. Sein Wagen kam zwar ideal durch die zweite Kurve, jene war von den arg streitenden Lenkern der Aurata et Praesina schon um eine reichliche Wagenlänge verlassen worden.


    Kurz nach der Biegung dann das taktische Manöver von Quintus Arius gegen Alexandros aus Serdica. Vorn liegend nahm er etwas Geschwindigkeit zum Schein aus seinen rennenden Stuten. Alexandros aus Serdica mußte, wollte er nicht auflaufen und damit einen arg brutalen Auffahrunfall erleiden, in eine Richtung ausweichen. Er wählte die Außenbahn und wurde durch den wieder anziehenden Wagen von Quintus Arius sehr weit nach Außen getrieben. Durch dieses Verlassen der idealen Bahn schlüpfte Helios an Position vier und gewährte dem Teampartner Quintus Arius weiterhin den dritten Platz. Keine Frage, die Aurata mußte im Fall der Fälle solche Manöver geübt haben. Halil Torkebal profitierte ebenfalls davon und kam bis auf wenige Fuß an das Gespann von Alexandros aus Serdica heran. Jener war gerade auf den fünften Platz durchgereicht worden.


    Es schien fast so, als würde das Rennen in seiner Dominanz zwischen Fortunatus und Hermes ausgemacht werden. Sie hatten bereits einen ordentlichen Vorsprung herausgefahren und gingen bereits in die erste Kurve der dritten Runde, als die Verfolger die Zielgerade überquerten und erneut ein Delphin gedreht wurde...



    ~Ticker: Hermes,Fortunatus, Quintus Arius, Helios,Alexandros aus Serdica, Halil Torkebal~

  • Was für ein Rennen. Abgesehen davon, dass sich an der Spitze Hermes und Fortunatus absetzten, boten die beiden Lenker der Aurata dahinter einen spannenden Kampf. Quintus Arius fuhr wie entfesselt und setzte den jungen Lenker der Grünen permanent unter Druck, bis er sich mit Gewalt an diesem vorbeizwang. So kannte man den guten Arius doch gar nicht ...


    "Jaaaa!!!!"


    quittierte der Senator dieses Manöver lautstark und war begeistert. Helios indess setzte sich ebenfalls in den Windschatten dieses grünen Wagens. Meridius verfolgte dieses Duell mit Anspannung.


    "Komm, lauf, greif ihn an, greif ihn an, los!"


    Was dann jedoch geschah, hatte er nicht eingeprobt, auch wenn es für weniger informierte Beobachter den Anschein haben konnte. Arius wandte sich mehrmals nach hinten, nahm Geschwindigkeit aus seiner Fahrt und blockte den verfolgenden Wagen.


    "Was soll denn das?"


    schrie Meridius auf, schüttelte dann aber vor Entzücken den Kopf, als er sah, wie die Strategie des Lenkers aufging.


    "Jaaaaaaa!!!!!! Aurata!"


    "Potzblitz! Hast Du das Manöver gesehen?
    Das gibts doch gar nicht!"

  • Das Schreien schwoll an, überschlug sich geradezu und schien nicht mehr aufhören zu wollen! Und es war erst die dritte Runde ...
    Die Gespanne waren in eine riesige Staubwolke gehüllt, die mit ihnen um die Bahn zu jagen schien. Stella konnte nun keine Farbe mehr erkennen
    und doch auf einmal sah sie ihre Lieblingsfarbe - Blau ... Sie lachte glücklich und klatschte in die Hände. Dann blickte sie kurz Ursus und Varus an, aber
    die beiden starren wie gebannt auf die Arena und Ursus schrie immer wieder seine:


    "AURATA" ...

  • Die zweite Runde brachte die Anhänger der Russata nicht auf fröhlichere Gedanken, denn ihr Liebling lang immernoch ganz am Ende des Feldes. Das unfaire gelbe Doppel hatte sich nach vorne abgesetzt und jetzt hatte er einen grünen vor der Nase. Das sollte seine Chancen immerhin erhöhen, auch mal nach vorne zu kommen und dann wieder die Gelben anzugreifen.


    "Wäre doch gelacht, wenn wir uns von einem verpatzten Start und seltsamer Organisation das ganze Rennen verderben lassen", murmelte Macer, während die Russata-Anhänger wieder ihre Sprechchöre erschallen ließen, um mit den Gelben zu konkurrieren.


    Russata!
    Russata!
    Russata!



    [Blockierte Grafik: http://img301.imageshack.us/img301/4836/russata2cx.gif]

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer

    Russata!
    Russata!
    Russata!


    Die Roten scheinen aufzuwachen, auch wenn sie ganz hinten liegen. Arius jedenfalls hört zum ersten mal neben den AURATA Rufen auch die Anhänger eines anderen Rennstalls im Circus Maximus lebendig werden. Von den Anhängern der Praesina, Albata und Veneta ist jedenfalls nichts zu hören. Liegt nicht ein blauer Wagen vorne? Sind die Blauen schon so vom Erfolg verwöhnt, dass sie ihrem Fahrer teilnahmslos und leidenschaftslos zusehen, wie er eine Runde nach der anderen dreht? Die Ultras der Aurata haben ein gutes Gespür für Dekadenz und Arroganz und erweitern ihre Sprechchöre, neben den altbekannten AURATA Rufen um ihre härteren Strophen:


    "Tod! Tod! Der Veneta den Tod!
    Tod! Tod! Der Veneta den Tod!"


    Ein Rausch geht durch den Circus. Als er die dritte Runde beginnt, kann Arius auf eines der spektakuläresten Manöver der Aurata seit einigen Rennen zurückblicken. Träumt er? Er weiß es nicht, genießt das Rennen jedoch in vollen Zügen.


    Lauft! ihr Pferde der Aurata! Lauft!
    Fliegt wie der Wind und greift den Wagen vorne an.


    AURATA!!!

  • Crassus konnte sich in der Kaiserloge und hinter den Bildnissen von Valerian und Iulian zwar nicht sonderlich freuen oder für Stimmung sorgen, doch war das auch gar nicht nötig. Zumindest nicht mehr nach dem Manöver der Aurata, das selbst die Fans der Praesina, die noch mit dem "Warmtrinken" beschäftigt waren, miteinstimmen ließ:


    LADIADIADIADIOOOOOO AUUUURAAATAAAA HUNDESÖÖÖÖÖÖHNE! LADIADIADIADIOOOOOO AUUUURAAATAAAA HUNDESÖÖÖÖÖÖHNE!




    WIR SIND DIE GRÜNEN, WIR SIND DIE GRÜNEN!
    WIR SIND DIE EWIGEN, DIE DIE AURATA UMPFLÜGEN!

  • Varus schaute gespannt auf die Arena. Solch ein Spektakel hätte er sich nicht erträumen lassen. Ringsherum nichts als Lärm. Die Anfeuerung der einzelnen Factiones gingen schon bald ineinander über. Varus bemerkte, wie Ursus nur noch körperlich anwesend war, geistig stand er schon inmitten der Arena. Stella hatte sich zwar für eine Farbe entschieden, jedoch tat sie das nicht so lautstark kund wie Ursus. Varus hatte sich für noch keinen Favoriten entschieden aber er glaubte sich errinnern zu können, das zwei seiner Familienmitglieder der Albata angehörten. Die Albata, welche in aussichtsreicher
    Position war.
    "Wie kommt es denn, das du dich einmal von deiner Arbeit trennen kannst?" Sprach Varus, Stella an und lächelte, von der er glaubte in diesem Moment auch eine Antwort erhalten zu können. Was er von Ursus nicht behaupten konnte, da er zu sehr auf das Rennen fixiert war.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Macer hatte den Einzug des Flavius Serenus, der knapp neben ihm Position bezog und unübersehbar seine Anhängerschaft zur Russata zur Schau stellte, amüsiert und mit Wohlwollen, aber schweigend beobachtet, da gerade das Opfer lief. Als etwas später auch Flavius Gracchus eintraf, nickte er diesem zur Begrüßung freundlich zu und warf einen skeptischen Blick auf die mitgeführte purpurne Fahne. Er hatte den Pontifex nicht als Rennsportanhänger in Erinnerung, sondern eher als Anhänger der Gladiatorenkämpfe, bei denen er ihn zuletzt getroffen hatte.


    Erst als das Opfer vorbei war, wandte er sich auch in Worten an ihn. "Salve, Flavius Gracchus. Seit wann bist du denn unter die Anhänger der Factio Purpurea geraten? Die treten bei diesen Equirria doch gar nicht an."



    Serenus rollte mit den Augen. Welch eine Blamage! Da sollte mal noch einer sich darüber aufregen, dass er der bösen Verlobte seines Vaters eine tote Ratte schenkte und die Familie angeblich in Misskredit brachte. Und sein Onkel Gracchus blamierte ihn vor dem mächtigsten Mann der Factio Russata. Serenus sah sich genötigt die Familienehre zu retten, bevor Onkel Gracchus die Gens Flavia für alle Zeiten zum Gespött von Roma machte. Jetzt hieß es sich gebildet und erwachsen auszudrücken.


    „Senator Purgitius, ich erlaube mir als Experte für Wagenrennen und professioneller Ziegen- und Ponyrennwagenlenker zu antworten: Familienehre! Wie Ihr natürlich wisst, ist mein Onkel Flavius Furianus nicht nur Senator und Proconsul von Hispania, sondern auch Princeps Factionis der Purpurea. Meiner Meinung nach ein gelebtes Musterbeispiel der patrizischen Dignitas und Gravitas, denn es gehört sehr viel dazu sich solch einer Verliererbande und drittklassigen Factio anzunehmen. Aber welch ehrenamtliche Opfer bringt man nicht als Patrizier und Senator für Roma und das Volk. Und wie Ihr treffend bemerkt tritt diese gar nicht an. Ihr glaubt doch nicht allen ernstes, dass die Factio Purpurea es sich freiwillig nehmen lassen würde ihre Nachwuchsfahrer hier starten zu lassen, ob nun chancenlos oder nicht. Hier liegt ja wohl eindeutig ein politisches Intrigenmanöver von Senator Germanicus als Ausrichter der Rennen vor, das sicher noch ein gewichtiges Nachspiel haben wird.
    Wenn schon die Purpurea nicht daran teilnimmt und mein Onkel nicht aus Hispania wegen seinen Aufgaben und Verbindlichkeiten anreisen kann, dann ist es ja wohl das Mindeste dass Pontifex Flavius Gracchus ihn als Familienmitglied symbolisch vertritt und diese schwere Bürde trägt.“


    Er wandte sich etwas leiser an Senator Purgitius.


    „Mein Onkel ist eher ein Kenner für blutige Gladiatorenkämpfen, die richtigen Kämpfe, wo das Blut bis zu den Zuschauerrängen spritzt und es kein Gekuschel mit vorgetäuschten Wunden und Blasen voller Hühnerblut gibt. Er arbeitet sich in die Rennmaterie noch etwas ein. Und im Vertrauen, tief im Herzen ist er natürlich für die Russata, auch wenn er nach Außen hin gelassen dann so Bemerkungen fallen lässt „Purpur und Rot ist doch dasselbe“. Vermutlich meint er, dass er als Pontifex neutraler sein muß.“


    Und dann kam auch schon die Verkündung der Startaufstellung und serenus Aufmerksamkeit richtete sich neu aus.

  • Bei all dem Geschrei der GELBEN, ROTEN und GRÜNEN gingen die wenigen Fans der WEISSEN fast unter.


    Und dies, obwohl ihr Wagen so gut klassiert war, wie schon lange nicht mehr. Es schien fast, als hätten es die Fans der anderen Parteien darauf angelegt, die Albata klein zu halten, auch wenn sie auf dem Feld Grosses vollbrachte.

  • Die Einen waren am Eingang der ersten Kurve dieser Runde, zwei Fahrer schon am Ausgang dieser. Noch immer gaben die Gespanne von Veneta und Albata alles. Ihre Aufmerksamkeit galt demnach zueinander und puschte die Lenker zu immer neuen Rundenrekorden hoch. Der Eine zog den Anderen also förmlich hinter sich her. Doch der Andere wollte sich mit dem zweiten Platz dann doch nicht zufrieden geben und so griff Fortunatus auf der Geraden an. Sein Wagen ging nah an den 'Hintern' von Hermes heran. Der Fahrer des schwarz-weißen Wagens zog an den Leinen, welche zur Beeinflussung der Stuten in deren Laufrichtung dienten und ließ den Wagen damit nach außen driften. Der gute Anschluss an die Quadriga der Veneta erlaubte es Fortunatus darauf zu hoffen noch vor der zweiten Kurve vor dem bauen Gespann zu landen. Eine Voraussetzung dafür, um schnell genug durch das Oval zu kommen und damit die gewonnene Position zu halten...


    In der Verfolgergruppe tanzten noch die taktischen Kräfte. Während Quintus Arius im Eingang der Runde noch auf Position drei lag, verriss er es in der Bahn. Aus dem Augenwinkel heraus hatte er erkannt, das sein Teamkollege Helios sehr weit nach Außen geriet und der grüne Neuling Alexandros aus Serdica durch die Innenkurve nach vorn schnellte. Wo auch immer dieser die Kraft hernahm nocheinmal anzugreifen, mußte Quintus Arius die Tür schließen und zog kräftig an seiner Lenkleine. Zu stark, denn die Pferde näherten sich bis auf wenige Handbreit zur Spinakante. Schreckhaft zog er den Wagen zurück und kam so ins Schlingern. Seine Geschwindigkeit nahm rapide ab und Alexandros aus Serdica hatte alle Mühe nicht aufzulaufen.


    Kurz vor der zweiten Kurve schnippte Helios an seinem Factiokollegen vorbei. Sowohl Quintus Arius, als auch Alexandros aus Serdica schienen ihre Stuten nicht mehr im Griff zu haben, denn ein bis zu diesem Moment abgeschriebener Fahrer nutzte die sonst so langsame Außenbahn in der Kurve zum Überholen: Halil Torkebal zog vorbei und ließ sich von seiner Factio feiern. Denn diese Platzierung war wohl bis vor kurzem als nicht erreichbar angesehen worden...


    Die Platzhirsche Hermes und Fortunatus hingegen behielten ihre Platzierung, denn der Albatalenker setzte nicht auf den eigenen Schneid und schnippelte kurz vor dem Venetawagen in die Kurve, sondern schätzte den Freiraum als zu gering ein und 'zog' zum Bremsen. Während der erste Wagen durch die Kurve raste, verloren die Weiß-Schwarzen etwas an Boden und kamen mit einer reichlichen Wagenlänge hinter Hermes über die Linie dieser dritten Runde.


    Durch das Gerangel etwas an Fahrspur gewonnen, schaffte auch Helios seine erste perfekt gefahrene Kurvenfahrt in diesem Rennen und kam sogar um einige Meter näher an die Ausreißer vorn heran. Halil Torkebal galt ebenfalls als großer Gewinner dieser Runde und verbesserte sich auf den vierten Platz. Sein Wagen sah sich jetzt ebenfalls zwischen den Gelben eingerahmt. Kein leichter Start für die vierte Runde. Mit etwas guten Können in den Runden aber hielt der Russatalenker genügend Abstand zu Quintus Arius, der deutlich an Boden verloren hatte. Das meiste Pech ging in Runde drei an Alexandros aus Serdica, der eingeklemmt hinter Quintus Arius auf den letzten Platz zurückfiel.


    ~Ticker: Hermes, Fortunatus, Helios, Halil Torkebal, Quintus Arius, Alexandros aus Serdica ~

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