[Villa Rustica] Iuliana Ostiensis

  • Axilla musste wieder lachen, als Cassius seinen Charme spielen ließ und weiter recht ungeniert mit ihr flirtete. Es war fast gemein, dass sie das so sehr genoss, obwohl sie ganz sicher nicht vorhatte, seine Versuche zu einem Erfolg werden zu lassen. Fast. So beschwipst war Axilla dann doch nicht, dass sie glauben würde, er hätte wirklich tiefergehende Gefühle für sie und wäre dadurch ernsthaft verletzt, wenn sie ihn abweisen würde. Und sie war auch nicht betrunken genug, um zu vergessen, dass sie gerade ein Kind von dem Mann erwartete, den zu lieben sie gelernt hatte. So charmant war der Cassier dann doch wieder nicht, auch wenn Axilla seine Komplimente wirklich sehr genoss.


    “Oh, der Abend war ganz bezaubernd. Ich muss mich herzlichst für die Einladung bedanken“, schmeichelte Axilla glattzüngig, während sie sich dank ihres Babybauches etwas schwerfällig aus dem Korbsessel erhob.
    “Und ich wäre geradezu beleidigt, wenn du mich nicht zur Tür begleiten würdest“, flirtete sie noch ein wenig mit Cassius, bei dem sie sich auch gleich ungefragt einhakte.
    Während sie sich dann in Richtung der Tür begaben – recht langsam, denn so ein Babybauch verhinderte recht effizient ausladende Schritte – ging Axilla dann auch auf das andere Gesagte ein. “Nun, Ostia ist eine hübsche Stadt. Allerdings eben nicht Alexandria. Und auch, wenn der ein oder andere Einwohner wirklich sehr interessant ist“, und wie zufällig sah sie dem Cassier dabei doch recht tief in die Augen, “So kannst du dir das Treiben auf dem Fremdenmarkt nicht einmal vorstellen, ohne es erlebt zu haben. Allein die Einheimischen sprechen so viele verschiedene Sprachen und Dialekte, dass man die Hälfte davon nicht versteht. Koine, Attisch, Dorisch, Reisende aus dem Osten auch Ionisch, phönizische Dialekte, demotische Dialekte... dazu noch die ganzen Reisenden... ich sage dir, ich habe noch nie so viel über Sprache und Verständigung gelernt, wie beim ganz normalen Einkauf dort.“ Axilla kannte noch ein paar Beschimpfungen in Sprachen, die sie nicht verstand – und von denen sie die genaue Bedeutung auch gar nicht wusste, die sich aber wirklich gefährlich anhörten und beim Feilschen auf den Märkten damals immer passend waren. “Aber auch, wenn Ostia wohl nicht so exotisch ist, hat es dennoch seine reizenden und angenehmen Seiten, wie ich bemerkt habe“, schmeichelte sie noch ein bisschen, um Cassius nicht am Ende das Gefühl zu geben, sie würde Ostia nicht mögen. Sie mochte Ostia ja, so wie man eine Stadt eben mögen konnte, an der das Herz nicht wirklich hing.

  • Nun, wenigstens schien sie ihren Spaß an der Cena gehabt zu haben. Das hieß: Hinsichtlich des Cassiers meinte sie dies vermuitlich sogar auch noch ernst... Dives selbst hingegen lächelte eher deshalb froh, weil die Schwangere das Anwesen nun wieder verlassen würde. War er überhaupt irgendwo mit ihr auf einen gemeinsamen Nenner gekommen? Eventuell könnte er irgendwann einmal auf diesen Architectus zurückkommen, aber sonst? Von Pferderennen und Gladiatorenkämpfen über diverse Verwandschaftsthemen bis hin zu diesem oder jenem Tratsch über den Kaiserhof hatte es nur ätzende Diskussionen mit dieser Frau gegeben. Nein, unter einem schönen und genussvollen Abendessen stellte sich der Iulier, der seine beiden Gäste bis zur Tür nur stumm verfolgte, etwas anderes vor...
    "Das freut mich, dass du das sagst. Und ich bin mir sicher, dass auch Ostia spätestens mit der Geburt deines Kindes...", berührte Hemina für einen Moment sanft ihren Bauch, "... eine unvergessliche Station in deinem Leben sein wird.", erklärte er mit einem ehrlichen Lächeln als sie an der Porta ankamen. Dabei sprach er bewusst lieber nicht von einer besonders schönen Station oder ähnlichem, da ihm durchaus zu Ohren gekommen war, dass der Akt der Geburt mit den Schmerzen, die man(n) sich besser nicht einmal vorzustellen versuchte, so toll garnicht war. Letztlich starben sogar Frauen während oder infolge einer Geburt...
    "Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute, den Schutz und Segen der Götter für euch beide...", bezog er mit einem kleinen Blick auf ihren Bauch auch das Ungeborene mit ein, "... und würde mich freuen dich vielleicht mal wiederzusehen.", begann Hemina damit nun die Verabschiedung, während sich sein Collega kurz umblickte, ob auch die Begleitung, in der die Iunia hier erschienen war, bereit zum Abmarsch wäre. Es würde ihm ja gerade noch fehlen, dass sie am Ende gleich wieder vor seiner Türe stünde, nur weil sie etwas vergessen hätte...


    "Ich wünsche dir einen guten Heimweg. Vale, Iunia.", verabschiedete der Iulier Axilla anschließend lächelnd, aber distanziert.
    "Vale, Axilla!", schloss sich Hemina frech mit der Nennung ihres Cognomen an und gab ihr noch frecher einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor er zurück trat, um sie ziehen zu lassen...

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Der Iulier sprach lange - so wie er häufig tat, wenn es galt, wichtige Entscheidungen zu treffen - und Ocella folgte den Ausführungen des Iuliers mit gerunzelter Stirn, was aber weniger mit seiner Ablehnung zu den Worten des Iuliers, als mit seiner eigenen Konzentration zu tun hatte. Dives teilte gerade Informationen und Gedanken mit ihm, die ihn - sollten sie an den Vescularier weitergeleitet werden - sofort des Hochverrats für schuldig aburteilbar machten. Auch dachte der Iulier deutlich weiter, als Ocella. Ein frühzeitiger Schwenk zu dem Cornelier könnte der Stadt einigen Ärger ersparen, wobei dafür feststehen musste, dass die cornelischen Truppen derzeit die Oberhand hatten. Und solange die Schlacht im Norden nicht entschieden war, konnte man dazu keine Aussagen machen. Wären die Prätorianer und die Legionen im Norden siegreich, würden sie auch die cornelischen Truppen im Süden vom Erdboden fegen. Und dann säße der Kaiser wieder sicher auf seinem Thron. Ich sehe keinen Grund dafür, die von dir vorgebrachten Gedanken an irgendjemanden außerhalb dieses Raumes weiterzugeben. stellte Ocella daraufhin mit jener Stimme fest, die er nutzte, wenn er eine endgültige Entscheidung für sich getroffen hatte.


    Als Dives dann noch das Angebot machte, ihn bei möglichen Gesprächen mit Palma in den Süden zu begleiten, musste Ocella nicht lange überlegen. Sollte der Cornelier im Süden tatsächlich siegreich sein, gab es nichts mehr, was ihn vom direkten Marsch nach Rom abhielte. Auch wäre es mir eine Ehre, dich bei möglichen Gesprächen mit dem Cornelier im Süden zu begleiten. Dabei blieb natürlich unausgesprochen, dass die Voraussetzung dafür war, dass der Cornelier in der Lage sein würde, die Oberhand zu behalten. Ocella ging aber davon aus, dass der Iulier nicht gegen den Kaiser agieren würde, wenn er die Aussicht darauf hatte, dass morgen oder übermorgen Prätorianer vor den Toren Ostia stehen würden.


    Nun wollte Ocella aber tatsächlich zu dem letzten Thema kommen. Es wurde viel gesprochen und Ocella vermutete, dass Dives bereits wusste, dass das Thema nicht gänzlich unter den Tisch fallen würde: Nun aber, wie gesagt zu einem anderen Thema. Der alte Cassius hat mir mitgeteilt, dass du keine Ermittlungen zu den Vorkommnissen rund um den Anschlag auf deine Person einzuleiten gedenkst. Auf eine Frage verzichtete er erstmal und wartete ab, wie Dives darauf reagieren würde.

  • Die lange Rede hatte den Angeschlagenen einiges an Kraft gekostet. Folglich freute es ihn umso mehr, als Ocella ihm nicht nur sein Wort darauf gab diese Gedanken für sich zu behalten, sondern sich sogar dazu bereit erklärte Dives im Fall der Fälle in den Süden zu begleiten. So ersparte der Helvetier ihm nämlich eine weitere lange Rede. Dives war schließlich nicht völlig blind und blauäugig mit seinen Gedanken und Vorschlägen heraus gerückt, wenngleich es nach dem Theater-Debakel durchaus auch den Anschein haben mochte, dass er gelegentlich soetwas tat. Nein, bewusst hatte er Caldus bleiben lassen - einen Mann, der wohl fast alles für ihn tun würde. Wer könnte schließlich beweisbar behaupten, dass Dives Ocella auf die Palma-Seite ziehen wollte und nicht umgekehrt? Im Zweifelsfall hätte der Iulier schlicht einen Zeugen, der sogar bezeugbar Zeuge dieses Gesprächs war und der mit ein bisschen Fingerspitzengefühl sicherlich jede Version, die der Duumvir für die Wahrheit verkaufte, auch als wahr bestätigen würde...
    So aber schien das Thema also für den Moment abgeschlossen und Ocella kam zu seiner angekündigten Frage. Das hieß: Eigentlich fragte er nicht direkt, sondern implizierte seine Frage, was Dives sofort wieder wachsam werden, nachdem er zunächst gedacht hatte, dass derlei besonders aufmerksamkeitsbedürftige Themen damit vom Tisch waren.
    "Richtig.", antwortete er dementsprechend kurz angebunden und massierte sich kurz mit seiner linken Hand die Stirn, während er leicht seufzte und überlegte, wie er weiter auf diesen Vorstoß reagieren sollte. Letztlich entschied er sich dafür gar nichts weiter zu sagen, sondern Ocella einfach nur einen auffordernden Blick zuzuwerfen. Ein kranker Duumvir antwortete nicht auf eine unausgesprochene, sondern schlicht implizierte Frage.

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  • So reagierte der Iulier also, wenn ihm ein Thema unangenehm war. Kurzangebunden, mit Einwortantworten. Entgegen den üblicherweise der ausufernden Reden des Duumvir, war dies also seine andere Seite. Erneut blickte Ocella kurz zu Caldus, da er auch dessen Reaktion auf seine unausgesprochene Frage in Erfahrung bringen wollte. Wandte sich dann aber wieder an Dives, um seine Frage nun auch offen auszusprechen. Du wirst vielleicht verstehen, dass mich diese Entscheidung überrascht hat, zumal sich einige Gerüchte um den Angriff in der Stadt rumsprechen. Ich denke, die Stadtverwaltung könnte diesen Gerüchten am besten begegnen, wenn wir den Fall restlos aufklärten, damit jede zweite Meinung und jedes anmaßende Gerücht im Keim erstickt wird. Mich würden daher die Gründe für deine Entscheidung interessieren. Ocella fixierte nun den Iulier und wartete die Antwort ab, welchen Inhalts diese auch sein mochte. Caldus ear derweil aus seinem blickfeld verschwunden, sodass der Helvetier auch keine kleineren Reaktionen von diesem wahrnehmen konnte.

  • Caldus, der von dieser Frage wohl mindestens genauso überrascht wurde wie Dives, beobachtete stumm das Geschehen und war wohl ähnlich interessiert an der Antwort des Iuliers wie Ocella - wennauch aus anderen Motiven. Er kannte schließlich hier und dort ein paar Details mehr über den Duumvir, was dieses oder jenes Verhalten mitunter sinnvoller erscheinen ließ. So guckte auch er nach dieser Frage neugierig, interessiert und mit großen Augen zu Dives. Letzterer umschiffte das Thema erneut und versuchte abermals mindestens Zeit zu gewinnen:
    "Was für Gerüchte erzählt man sich denn?", erkundigte er sich weiterhin wortkarg. Getratscht wurde schließlich über jeden, der einigermaßen bekannt war - und das traf auf einen Duumvir wohl durchaus genauso zu, wie auf jeden anderen städtischen Magistrat. Zusätzlich kursierten Gerüchte über diverse Senatoren der Civitas - inbesondere natürlich über etwaige Consulare -, sowie selbstverständlich über den Kaiser und dessen Familie - unabhängig davon, ob nun Iulier, Claudier, Flavier, Ulpier, Vescularier oder sonstwer an der Macht waren. Das war eben schlicht und einfach so und aus Sicht des Iulius Dives im Allgemeinen weder besonders schlimm, noch ein unbedingter Grund zum Handeln. Und selbst wenn man sich Lügen erzählte... Noch in über tausend Jahren würde es wohl Leute geben, denen es wichtiger wäre, dass über sie gesprochen wurde, als was man sich über sie erzählte. Nun gehörte der Duumvir keineswegs zu den Menschen, die ebenjene Ansicht vertraten, aber dennoch relativierte all dies die Sorge Ocellas in den Augen des Iuliers doch erheblich...

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  • Jetzt wand er sich aber, wie ein Fisch, dachte Ocella und blieb fixiert beim Iulier, um aus seinem Gesicht irgendetwas herauszulesen. Damit war er aber nur wenig erfolgreich. Den blick zu Caldus hatte er aber wohl wahrgenommen, was ihn umsomehr verwunderte. Zudem gab es genug Gerüchte über die Attacke, angefangen von einer Verschwörung innerhalb des Ordo decurionum bis hin zu einem Angriff von auswärtigen Politikern oder Händlern, die entweder mit der Amtsführung des Iuliers nicht zufrieden waren oder sogar neidisch auf diesen waren, da er sich hier in Ostia mittlerweile eine starke Ausgangsposition für weitere Karriereschritte erarbeitet hatte. Die meisten Gerüchte wirst du sicherlich schon gehört haben. Als das weitaus folgenreichste und für die Einheit der Stadt gefährlichste ist das Gerücht, dass sich mehrere Decurionen gegen dich verschworen haben und diese Attacke nur der Beginn eines großangelegten Angriffes auf dich und dein Amt gewesen wäre. Wie gesagt halte ich die Aufklärung dieses Angriffs für wichtig, damit entweder die Einheit der Civitas bestätigt oder, sollte das Gerücht stimmen, wiederhergestellt werden kann. Grade in der jetzigen Situation müssen alle Gerüchte gegen die Einheit dieser Stadt im Keime erstickt werden, damit wie vor allen Auswärtigen auch als Einheit auftreten können. Wieder fixierte Ocella den Iulier, nachdem er während seiner kurzen Rede immer mal wieder einen Blick am Iulier vorbeiwarf.

  • In der Tat hatte der Iulier noch nicht einmal damit begonnen sich einem glitschigen Aal (oder irgendeinem anderen Fisch) gleich zu winden. Und auch nach den folgenden Worten Ocellas sah Dives keinen Grund hierfür. Dazu waren die genannten Gerüchte zu unintim und.. harmlos. Stattdessen huschte ein kurzes Lächeln über sein Gesicht, bevor er ruhig antwortete:
    "Wirklich? Eine große Verschwörung der ostiensischen Decuriones? Ich denke, dass jedermann mit einem halbwegs politischen Verstand einem solchen Gerücht keinen Glauben schenken wird, sondern es für das nimmt, was es ist: Nicht mehr und nicht weniger als irgendein Gerede der Leute.", begann der Iulier bei diesen Aussichten sogar wieder etwas gesprächiger zu werden.
    "Ich meine, nimm die erste Sitzung dieser Amtsperiode. Ich habe diverse Anträge gestellt und die sind mit mehr oder weniger großen Mehrheiten durchgekommen - ohne, dass ich irgendeinen Druck violenter oder anderer Art ausgeübt hätte. Es gab zwar Gegenreden und Gegenstimmen, aber ich denke, dass ich ganz gut in politische Bündnisse eingebunden sein sollte - nicht zuletzt dank den Cassier, deiner und meiner Ahnen und und und.", winkte er ab.
    "Welchen logischen Grund sollte also einer der Decuriones haben mich derart anzugreifen?!", fragte er stattdessen rhetorisch und darauf spekulierend, dass Ocella genau darauf keine allzu konkrete Antwort parat hätte, wenn er überhaupt eine hätte.


    "Und erst recht war dies kein Angriff gegen mein Amt, da ich weder in einer Sitzung, noch sonstwie in meiner Funktion als Duumvir unterwegs war. Tatsächlich nämlich hatte ich nicht lange vor den unsäglichen Ereignissen sogar meine Liktoren für den Abend entlassen, um einem privaten Treffen nachzugehen.", ging er anschließend auf den zweiten Punkt ein und lächelte abermals kurz.
    "Nein, ich denke nicht einmal, dass es unbedingt gezielt gegen mich gerichtet war, sondern wohlmöglich nur gegen irgendjemanden, der zufällig bedauerlicherweise ich war. Ich meine, die Nahrungsmittelversorgung sieht nicht unbedingt rosig aus und mit etwas Gewalt sollte unter Umständen auch einfach nur der arme Besitzer verängstigt werden in der Hoffnung, dass der etwas herausrücken würde..." Da fiel ihm ein, dass ihm zu Ohren gekommen war, dass der Kerl seit jenem Abend tatsächlich wohl sogar mit dem Gedanken spielte zumindest diese Taberna hinzuschmeißen und für einen Apfel und Ei, wie man so sagte, zu veräußern.
    "Spätestens am nächsten oder übernächsten Tag, nachdem die Täter wohl zwangsläufig mitbekommen haben dürften, WEN sie da angegriffen haben, sind die Kerle doch sicher eh auf und davon... nach Castrum Novum im Norden oder Antium im Süden oder Roma im Osten... Da werden wir ihrer schon allein von den Chancen her kaum habhaft werden können und zudem ist es ja auch nicht so, als hätte Ostia sonst keine Probleme...", fand Dives abschließend und meinte sich jetzt, im Nachhinein, durchaus ganz gut durch das Thema hindurch geschlängelt zu haben...

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  • Ocella hob kurz eine Augenbraue. Der Duumvir schien sich sehr sicher zu sein, dass es sich dabei um einen zufälligen Angriff gehandelt hatte. Er war natürlich noch am ehesten in der Lage, eine solche Antwort zu klären, allerdings wäre es doch auch sinnvoll, das auch offiziell zu kommunizieren. Wenn genau das zutrifft, wäre es doch sinnvoll, mit einer Ermittlung einen Schlusstrich unter diesem Thema zu ziehen. Kommt dabei heraus, dass die Angreifer nicht mehr in der Stadt sind, wäre auch ein Punkt für die Sicherheit der Stadt gemacht. Zumindest wäre dann klar, dass eine mögliche marodierende Bande oder diese spezielle Gruppe gewaltbereiter Schläger weg wären und damit keine Gefahr mehr für die Bürger der Stadt wären. Er überlegte kurz und schaute dann zu dem Caelier hinüber. Wie siehst du das, Caelius?

  • Der Caelier hielt überrascht die Luft an, als Ocella ihn ansprach. Dann schaute er noch einmal versichernd zum Duumvir, bevor er antwortete.
    "Naja, also vielleicht... Ich meine, eventuell wäre eine offizielle Aussage der Stadtverwaltung nicht schlecht? Wenn Dives sich sicher ist, dass etwaige Ressourcen nur verschwendet wären und zu keinerlei brauchbaren Ergebnissen führen würden, dann könnten er oder die Stadtverwaltung als solche ja eine entsprechende Erklärung abgeben und damit die Gerüchteküche etwas einzudämmen versuchen?", meinte Caldus vorsichtig und eher fragend und versicherte sich dabei immer wieder mit kurzen Blicken beim Iulier.
    "Wobei man nach der mittlerweile verstrichenen Zeit sicherlich zumindest vorgeben sollte, dass es auch eine entsprechende, zeitnahe Untersuchung dieses Vorfalls gegeben hat.", fügte Dives in sachlichem Tonfall hinzu. Nicht dass am Ende gar noch die Bevölkerung eine aufwändige Untersuchung fordern würde oder schlimmer noch: Mancheiner sich selbst auf Spurensuche begeben würde. So hingegen würde sich wohl kaum jemand bemühen noch etwas herauszufinden, wenn schon private Ermittler eines Duumvir nichts hatten zutage fördern können...


    "Vielleicht macht man einfach einen entsprechenden Aushang?", fragte Caldus weiter, da er sich jetzt irgendwie in das Gespräch direkt mit einbezogen fühlte und sich nicht mehr nur in der Rolle eines stillen Beobachters sah.

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  • Sim-Off:

    Erster Beitrag an meinem neuen Monitor... =)


    Wie versprochen fand sich im Verlaufe der Feierlichkeiten in der Villa Iuliana durchaus noch die Gelegenheit für eine gemeinsame Unterhaltung zwischen dem patrizischen Gast und dem gastgebenden Duumvir. Damit die beiden Gesprächspartner hierbei auch ungestört bleiben würden, führte Dives den Tiberier erst zurück ins Atrium, um von dort aus einen Gang zu nehmen, der abermals weiter weg von Musik und Essen führte. Kurz bevor der Flur einen Knick nach links machte, bog der Iulier dann nach rechts ein, öffnete eine Tür und bat Lepidus lächelnd und mit einer einladenden Geste hinein.
    Zunächst nur in Schwarz und Grautöne gehüllt bei dem wenigen Licht, welches durch das großzügige Fenster gegenüber der Tür einfiel, verriet der Raum erst seine übliche Funktion, als der Duumvir zwei auf einem Rundtisch in der Raummitte stehende Kerzen entzündete. Ringsum an den Wänden befanden sich Schränke und Regale aus dunklem Holz, die mit allerlei Schriftrollen und hier und dort auch mit der einen oder anderen Tabula gefüllt waren. Spätestens das typisch ostiensisch in schwarz-weiß gehaltene Bodenmosaik, welches eine große, ausgerollte Papyrusseite darstellte, machte letztlich wohl klar, dass dies hier eine kleine Hausbibliotheca war.


    "Setz dich bitte.", deutete Dives, während er die Tür hinter dem Tiberier schloss, in Richtung des runden Tisches, um den herum drei einfache Sitzmöbel standen. Anschließend setzte er sich selbst auf einen der freien Plätze.
    "Ich denke, hier können wir ganz ungestört und offen reden.", erklärte der Iulier dann und hielt kurz inne, um sich an die Metapher seines Freundes Caelius Caldus zum Thema Probus zu erinnern.
    "Betreffs des Probus, über den wir gesprochen hatten, habe ich mich in den vergangenen Tagen und Wochen auch mit einem anderen Freund beiläufig und natürlich ohne deinen Namen zu nennen unterhalten. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass er mich von seiner Sichtweise auf die Sache durchaus überzeugen konnte, denn praktisch sieht es doch so aus: Entweder der dicke Kuchen aus Roma gewinnt den Kampf um die purpurne Glasur oder aber die ehrwürdige Torte aus dem Osten. In beiden Fällen sähe es für unsere Karriereplanungen wohl eher düster aus, wenn wir uns nun an einen zerbröselnden Keks ohne jede realistische Chance hängen würden, statt die Möglichkeiten der anderen beiden abzuwägen und einen dieser beiden zu unterstützen...", gab er dann grob das Ergebnis seiner Gespräche mit dem Caelier wieder. Weshalb genau sie damals ein so süßes Bild für die derzeitige Situation gefunden hatten, hatte der Duumvir bereits wieder vergessen. Vielleicht lag es an den Vorbereitungen der laufenden Feier..? Wohlmöglich.

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  • Sim-Off:

    Herzlichen Glückwunsch. ;)


    Der Tiberier hatte im Laufe des geselligen Abends schon kaum mehr daran gedacht, dass ja noch dieses politische Gespräch im Raume stand, aber zum Glück behielt der Iulier trotz seiner Verantwortlichkeit für diese ganze Festivität immer noch den Überblick und hatte ganz offenbar ein recht gutes Gedächtnis. Dives führte ihn nun durch die halbe Villa, wie der Tiberier das Gefühl hatte, doch als sie in dem schönen Raum, der nach Papyrus duftete, ankamen, war es den Weg absolut wert.
    "Eine nette Bibliotheca", kommentierte der Tiberier. Er griff sich kurz nach dem hineinkommen irgendeine Tabula, warf einen kurzen Blick darauf, ohne wirklich zu sehen, was darauf geschrieben stand und stellte sie gelassen wieder zurück. Eine merkwürdige Angewohnheit des Tiberiers, aber wenn er Schriften sah, musste er sie am liebsten gleich anfassen und sehen, was diese und jene Bibliotheca so hergab. Lepidus setzte sich nun auf einen der Plätze und sah sich noch weiter im Raum um. Das Bodenmoasik wäre ihm auch beinahe entgangen. "Ein ausgezeichneter Ort für ein ruhiges Gespräch. Ich fühle mich immer sehr wohl in der Nähe von geschriebenen Worten", schwafelte er dann noch ein wenig, bevor er sich anhörte, was der Iulier zu sagen hatte.


    "Welch weise Freunde du hast, die sich so schön bildlich ausdrücken können. Wer würde schon einen Keks wählen, wenn er doch viel reichhaltigeres Gebäck bekommen kann? Schade nur, wenn der Keks vielleicht am besten schmeckt, auch wenn ihm nicht viel Masse zur Verfügung steht." Lepidus konnte sich durchaus denken, dass mit dem Iulier so ein waghalsiges Unterfangen nicht möglich war. Er war vieles, aber ein Draufgänger ganz sicher nicht. Und, was sollte man sagen? Auch Lepidus hatte seine Zweifel und zumindest mit einer der beiden Kriegsparteien konnte er perfekt leben. "Ich weiß, dass die Chance von diesem Keks zu kosten wohl nicht sehr hoch ist, also bin ich geneigt zu sagen, dass wir die Idee eine Idee sein lassen. Besser ist es wohl sich in der Welt des Seienden zu bewegen." Und damit trug der Tiberier Probus wohl ebenso zu Grabe, wenn er dort nicht schon längst liegt und griff seinen eben entworfenen Gedanken auf. "Ich mache mir nur sorgen um die Nachkriegszeit. Wie du dir vielleicht denken kannst... könnte ich nur mit einer der Seiten wirklich leben, die andere bleibt mir im Halse stecken... Vielleicht habe ich auch einfach nur schon immer gern Torte gegessen. Bei dir scheint es mir wiederum ganz anders zu sein. Der Kuchen zieht dich an, deine ganze Familie ist dem Kuchen sehr treu, was natürlich andere Konsequenzen hätte. Vielleicht stimmt's du mir zu, wenn ich sage: Egal, wie dieser Krieg am Ende ausgeht, es könnte sein, dass wir beide sehr aufeinander angewiesen sind." Lepidus hatte die ganze Metapher sicherlich etwas überstrapaziert, aber wenn man erstmal ein Bild hatte, war es einfach zu verführerisch mit ihm zu sprechen, zumal dann alles etwas indirekter wirkte und nicht so aufdringlich unschnittig. Das mochte der Tiberier ja bekanntlich.

  • Das Gedächtnis des Iuliers war in der Tat weniger gut als es vielleicht den Anschein haben mochte. Das Geheimnis seiner Merkfähigkeit lag nämlich vielmehr darin derlei Informationen, die man eh nur einmal benötigte (wie Termine und ähnliches), schlicht auszulageren. Vor allem gut ausgebildete Sklaven aus Griechenland und Aegyptus waren als externe Gedächtnisse besonders gut geeignet, wie Dives einmal gehört hatte (oder der Händler wollte lediglich seine Ware zu einen besseren Preis loswerden). Doch wie dem letztlich auch war, hatte der Duumvir bislang insbedonere mit den Bediensteten, die es von kleinauf gewohnt waren zu lernen und sich Dinge zu merken, durchaus ganz gute Erfahrungen gemacht. Aber das war bekanntlich gerade nicht das Thema.
    "Dieser Freund arbeitet als Archivschreiber in der Bibliotheca von Marina. Das erklärt es vielleicht ein bisschen.", rechtfertigte sich Dives zunächst für die bildhafte Sprache, um sich anschließend kurz zu überlegen, wie er in ebendieser Sprache weiter machte.


    "Und in der Tat ist meine Verwandtschaft im Großen und Ganzen eher für ihre Affinität zu Kuchen bekannt, denn für ihre Liebe zu geschmackvoller Torte. Im Vertrauen kann ich dir jedoch sagen, dass gerade mein senatorischer Cousin nicht nur seinem Gaumen oder seinen Augen folgt, sondern gemäß römischer Tradition etwas mehr Wert noch auf die Meinung seines Bäckermeisters legt, der ihn bei dieser Auswahl natürlich berät. Wie du vielleicht weißt, ist jener Bäcker ein dreifach gewesener Consul und alles andere als ein Kuchenfreund.", versuchte sich der Iulier nun selbst in einer weiteren Metapher. Dass Quarto und Salinator keine Freunde waren, würde sich wohl spätestens mit dem öffentlichen Gesuch der kaiserlichen Kanzlei herumsprechen, mit dem der VESCULARIUS einen Architectus zur 'Umgestaltung' der Domus AELIANA zu finden gedachte.
    "Da ich nun sowohl der Meinung meines Cousins vollstes Vertrauen schenke, wie auch mir bereits selbst ein Bild vom Kuchen machen 'durfte', der nebenbei erwähnt einen alles andere als guten Eindruck bei mir hinterlassen hat, kann ich dir zumindest sagen, dass auch ich eine purpurne Torte eindeutig bevorzuge." Denn selbst wenn die Iulier unter dem crassissimus mächtiger waren als sie es unter dem Cornelier wären, so wog das Ehrgefühl gegenüber Dives' Ahnen, die der Fettwanst einst beleidigt hatte, eindeutig schwerer.


    "Gerade aufgrund dieser Differenzen zwischen äußerem Schein und innerem Sein stimme ich dir in jedem Falle zu, dass wir nach dem Ende des Kampfes um die purpurne Glasur mitunter sehr aufeinander angewiesen sein werden. Wohl nicht wenige werden sich hernach nämlich die Frage stellen: 'Cui bono?' - Und je nachdem, wer dann Träger der purpurnen Glasur sein wird, wird wohl einer von uns beiden auf der Seite jener stehen, die offenkundig zu den Profiteuren der falschen Backware gezählt werden...", führte der Duumvir aus und hielt kurz inne. Praktisch seitdem der Tiberier Mitglied der Societas Claudiana et Iuliana war, hatte Dives ja bereits mit dem Gedanken gespielt sich im Falle eines Machtwechsels auch auf seine Verbindung zu den Tiberiern im Allgemeinen und zu Lepidus im Speziellen zu stützen. Warum dies bei dieser Gelegenheit also nicht einfach mehr oder minder 'amtlich' machen?
    "Was hieltest du davon, wenn wir uns angesicht dessen hier und jetzt unsere gegenseitige Hilfe und Unterstützung zusagen würden, wohin auch immer uns die Zukunft führen wird?", bot der Iulier also an. Natürlich bestünde die Gefahr, dass einer von ihnen sein Wort brach, doch sah Dives bislang keinen Grund, weshalb er genau dies tun sollte - und er hoffte schlicht, dass Lepidus da ähnlich dachte. Mitunter könnte man zur Bekräftigung auch auf den Stein des Iuppiter schwören, doch, hey.. Wer war hier der Aedituus des Capitoliums? Und zudem müsste der Patrizier natürlich überhaupt erst einmal an einem solchen Pakt interessiert sein...

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  • Informationen an Sklaven auszulagern, war an sich eine schöne Praxis. Sprach man dabei nicht gern von der Externalisierung des Geistes? Gut, dass es Sklaven gab, die dafür zur Verfügung standen. Was die Menschen wohl ohne Sklaven machen würden? Sie müssten sich wohl irgendwelche Apparate bauen, die sie stets an alles erinnerten. Aber das war dann doch eher ein lächerlicher Gedanke.


    "Klingt eher als würde dein Cousin seinen Geschmack nach dem Wind richten. Mal bläst er den schönen Geruch eines Kuchens hinüber, mal den einer unwiderstehlichen Tote. Eine Einstellung, die mir persönlich aber nicht missfällt, wenn man es nur versteht, sich nicht selbst hinfort wehen zu lassen." Ja, dass die Iulier eher zweckmäßig an den Vescularier gebunden waren, hatte der Tiberier schon an der ein oder anderen Stelle vermutet. Ganz besonders Dives. Warum hätte er ihm denn sonst je von Probus erzählen sollen? So einen Drang hat nur jemand, der nicht zufrieden war und gern alles ein wenig anders haben wollte. "Was auch immer geschieht und was deine Verwandten unternehmen werden oder in der Vergangenheit unternommen haben: Ich zweifle zumindest an deinem Verstand und deinen guten Absichten keineswegs." Zweifellos würde Dives den Druck, den seine Verwandtschaft verursachte nach einem möglichen Sieg des Corneliers spüren, denn immerhin gab es ja nicht nur Centho, der sich drehen und wenden mochte, wie er es konnte. "Letztlich wäre es auch töricht, sich keine Versicherung zu verschaffen für diesen oder jenen Fall. Gegenseitige Hilfe? Ich bin dafür! Unterstützung? Meine vollste Zustimmung! Gegenseitig können wir Stütze sein, auf das der eine nicht umfällt, wenn der andere wankt. An dieser Stelle reiche ich dir die Hand." Und das tat der Tiberier auch. Mit einem Lächeln und einem Handschlag wollte er ihren Pakt besiegeln und bekräftigte es noch einmal mit den Worten: "Hiermit schließen wir ein persönliches 'Duumvirat' und halten uns die Treue, egal was Ende des Krieges für uns beide bereithält... " Fast hätte er noch "ob Kuchen oder Torte hinzugefügt. Diese verfuchten Metaphern...diese wunderschönen Metaphern...


    Schwören allerdings? Vielleicht in einem akuteren Fall. Hier war noch kein Anlass zu göttlicher Treue, was aber nicht bedeutete, dass sich dieser Anlass irgendwann ergeben konnte. Schließlich brauchte er den Iulier, wenn der Fettsack am Ende dennoch den Sieg davon tragen würde, was ja zu diesem Zeitpunkt nicht mit Gewissheit gesagt werden konnte und dann würde er ihm auch alles schwören, was nur notwendig war. Aber auch im Falle eines Sieges des Corneliers würde Lepidus den Iulier nicht als Last empfinden, den er mitschleifen müsse. Dives war sicherlich talentiert und wendig genug, sich auch in einer neuen Ordnung einen Namen zu machen, wenn auch unter erschwerten Bedingungen. Des Weiteren stand ja auch noch keineswegs fest, ob Lepidus so sehr vom Sieg des Corneliers profitieren würde, er war schließlich immer noch ein kleiner Aedituus... wenn auch mit einem großen Namen. Natürlich hoffte er aber, dass die Patrizier wieder besonders gefördert werden würden, nach all den Repressionen, die sie erlitten hatten.

  • Den Kommentar über seinen Cousin überhörte Dives leicht lächelnd. Er verehrte Centho und zweifelte nur selten an dessen Entscheidungen (und wenn, dann auch nur gegenüber Centho selbst). Immerhin handelte es sich bei jenem Iulier um seinen nächsten männlichen Verwandten, wenn man mal von Sergius Messalla absah, mit dem Dives aber auch nur cognatisch verbunden war. Darüber hinaus war Centho der erste Iulier seines Zweiges, der es vermocht hatte sich für ein Amt des Cursus Honorum überhaupt nur aufstellen zu lassen, geschweige denn gewählt zu werden oder gar selbst einen Platz im ehrwürdigen Senat Romas einzunehmen. Mit letzterem stand er sogar heute noch immer allein unter den Iulii Caepiones.
    Doch da der Duumvir bislang nur positive Erfahrungen mit dem Tiberier gemacht hatte und nun sogar in Aussicht stand, dass sie zukünftig vielleicht noch kräftiger an einem Strang ziehen würden, erwiderte Dives nichts hierauf - obwohl ihm durchaus das eine oder andere dazu spontan in den Sinn gekommen wäre. Egal auf wessen Seite man dieser Tage schließlich stand, würde wohl einjeder zumindest bedingt die Meinung teilen, dass auch ein gewisser ehemaliger Pontifex pro magistro einen äußerst großen Fehler begangen hatte. Die Einen beklagten den KaiserMORD, der zumindest nach Ausführungen der Acta Diurna, des Sprachrohrs des Palains, zweifelsfrei auch Durus angelastet werden konnte. Die Anderen beklagten den KAISERmord, der letztlich schließlich zu diesem grausigen Bürgerkrieg geführt hatte, und fragten sich mehr oder minder offen, weshalb man nicht Salinator beseitigt hatte, um danach mit dem Einfluss, den ein Pontifex pro magistro ganz sicherlich auf Valerianus gehabt haben dürfte, einen geeigneteren Kandidaten für die kaiserliche Vertretung in Roma zu finden...


    "Auf ein persönliches Duumvirat und gegenseitige Treue, egal was das Ende des Krieges für uns beide bereithält!", bestätigte der Iulier also die Worte des Patriziers, während er zufrieden in die angebotene Hand einschlug. Da Lepidus selbst nichts von einem gegenseitigen Schwur sagte, verwarf Dives diesen Gedanken wieder und würde auf das reine Wort des Standesadligen vertrauen. Stattdessen überlegte er anderweitig weiter.
    "Als Patrizier strebst du über kurz oder lang sicherlich eine Berufung in den Senat an, richtig? War dein Vater Senator.. oder dessen Vater?", erkundigte er sich nach dem großen Hauptziel des Tiberiers - und etwas indirekter auch gleich noch nach dem Vorhandensein einer erster Voraussetzung dafür, sofern er mit seiner Vermutung richtig lag. Aber welche Optionen hatte ein Patrizier dieser Tage schon? Für den Ritterstand müsste er sich adoptieren lassen, wie gleichwohl auch für den unteren Dienst in den Legionen oder Stammeinheiten. Beides sähe Lepidus wohl kaum ähnlich. Praktisch also hieß dies: Politik oder Cultus Deorum.. oder beides. Für alle drei Optionen allerdings wäre der Ordo Senatorius sicher nicht ganz unwichtig...

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  • Ocella nickte kurz, merkte er doch, dass seine Argumentation immer mehr durchlöchert wurde. Ein Aushang wird zum jetzigen Zeitpunkt ohnehin benötigt, damit klar wird, dass die Curia hier nicht gänzlich untätig war. stimmte er erstmal zu. Dann fuhr er ein letztes Manöver gegen den Widerstand des Duumvir. Vielleicht würde es zumindest ein wenig Entgegenkommen des Iuliers geben. Ich hielte es jedenfalls für sinnvoller, wenn dem ganzen auch Taten folgen würden. Denn wenn dann doch rauskommt, dass die Curia hier trotz der offenen Ansage keine Schritte ergriffen hat, würde sich die gesamte Stadtverwaltung unglaubwürdig machen und Schwächen offenbaren Vielmehr hatte der Helvetier nicht mehr im Petto und hoffte jetzt nur noch, dass wenigstens ein wenig Entgegenkommen des Iulier zu erkennen wäre.

  • Lepidus fiel erst im Nachhinein seine etwas zweideutige Formulierung auf, die er über das wanken und umfallen ausgesprochen hatte. Logisch konsistent war dieser Satz nicht, aber er klang wohl immerhin so einleuchtend, dass auch Dives das entsprechende Paradox nicht weiter auffiel. Wenn er so darüber nachdachte, dann empfand er den Satz fast schon wieder als geistige Glanzleistung, weil er sich beim durch den Kopf gehen immer wieder anders deutete oder zumindest etwas suggerierte, was eigentlich nicht stimmte. Aber gut, er schmunzelte darüber und freute sich gleichsam auf den brüderlichen Handschlag des Iuliers. "Du wirst es nicht bereuen", gab er Dives noch weitere Nahrung für dessen Zuversicht "Und ich ganz sicher auch nicht." Würde dies etwa ein Tag sein, an den Dives und Lepidus noch in vielen Jahren zurückdenken würden, als eine Zäsur in ihrer politischen Karriere. Hat Caesar noch lange an die Schließung des Paktes mit Pompeius und Crassus zurückgedacht, als er sich an die Spitze Roms setzte? Möglich, denn ohne jenen Pakt war zu bezweifeln, ob er je so weit gekommen wäre. Es blieb nur zu hoffen, dass sich ein solcher Pakt nicht zwangsweise irgendwann blutig lösen würde, doch das konnte sich der Tiberier derzeit beim besten Wille nicht vorstellen.


    "Mein Ziel ist der Cursus Honorum. Zweifellos wird damit früher oder später auch eine Berufung in den Senat einhergehen, also liegst du durchaus richtig. Es ist mein Ziel." Allerdings sprach Dives in der Folge etwas an, was dem Tiberier immer äußerst schwer im Magen lag. Seine schier unmöglichen verwandtschaftlichen Verhältnisse, wie sie für einen Patrizier eigentlich überhaupt nicht mehr zeitgemäß waren, so redete er dann auch erst einmal um den heißen Brei. "In meiner Familie gab es schon sehr ehrenhafte Senatoren. Man denke nur an Quintus Tiberius Vitamalacus, ein großartiger Senator und zuletzt Kommandeur der Legio I. Dann den Senator Publius Tiberius Maximus." Das er den Ehrennamen Maximus trug war allein schon eine Auszeichnung, doch weshalb bekam er den noch einmal verliehen?... Lepidus hatte das Gefühl, dass dieser für eine Zeitlang irgendwie inflationäre verliehen wurde, aber das änderte ja nichts an der Bedeutung, nicht oder? "Tja, und dann wäre noch der größte Tiberier aller Zeiten, der am höchsten stieg und am tiefsten fiel. Seinen Namen muss ich sicherlich nicht extra erwähnen." Ja, Durus hatte als ehemaliger Consul wirklich bisher das großartigeste Werk vollbracht. Hoffentlich würde wieder eine Zeit kommen, wo man seinen Namen wieder als Auszeichnung in die Welt hinausrufen konnte. "Achja, obwohl in der Gens Tiberia eine ganze Reihe herausragender Persönlichkeiten war, so schafften es leider weder mein Vater, noch mein Großvater Senator zu werden. Ich persönlich leide sehr unter diesem... naja... Schönheitsfehler. Ich hoffe natürlich, du hast mich nicht nur darauf angesprochen, um mir diesen 'Fehler' vorzuhalten?" Ja, Lepidus war tatsächlich einer der letzten Patrizier, die nicht gleichsam im Ordo Senatorius waren. Normalerweise gab es keine Patrizier, die nicht in irgendeiner Weise ihre Verwandtschaft so ableiten konnten, dass sie nicht in diesen Ordo gefallen wären. Ein merkwürdiger historischer Umstand, doch mit diesem musste er wohl irgendwie umgehen.


    "Dasselbe bringt mich natürlich zu deinen eigenen Ambitionen. Nachdem du dich politisch in Ostia bis ganz nach oben gearbeitet hast, wäre eine Fortführung dieser bisher wohl makellosen politischen Laufbahn in Rom wohl die logische Konsequenz, nehme ich an? Wie ich dein Glück kenne, bringst du auch gleich die passenden verwandtschaftlichen Voraussetzungen dafür mit?" Der Iulier hatte sicherlich beste Bedingungen für seinen weiteren Weg, mit dem entsprechenden Ordo hätte er sogar deutlich bessere als Lepidus. Eigentlich eine komische Situation. Im Stand war der Tiberier dem Iulier höhergestellt, im Ordo wiederum der Iulier dem Tiberier. Höchst bedauerlich, dass leider gerade der Adel heute nicht mehr so viel zählte wie noch zu republikanischer Zeit.

  • Es wollte dem Iulier einfach nicht in den Kopf gehen, dass Ocella offenbar von der Idee besessen war, dass sich die Curia als solche ganz unbedingt in seine höchst eigenen Privatangelegenheiten einmischen musste. Ja, er war Duumvir und ja, er war angegriffen worden. Aber das hieß doch noch lange nicht, dass dort nun auch gleich ein Zusammenhang bestehen musste, der eine Einmischung der Curia in diese Privatsache vielleicht noch ansatzweise logisch erscheinen ließe! Dass tatsächlich eine gewisse Verbindung zwischen den beiden Fakten bestand, war eine gänzlich andere Sache: Praktisch niemand wusste ganz sicher davon oder könnte dies gar beweisen - was auch so bliebe, wenn man das Thema ohne irgendwelche Untersuchungen ad acta legen würde. Und an letzterem war Dives sehr gelegen, hing doch an manchem privaten Detail seines Lebens seine ganze Karriere, sein gesamtes zukünftiges Leben...
    "Also, Helvetius...", begann der Iulier dann und distanzierte sich schon mit ebendieser Anrede klar und deutlich von Ocella. "... ich verstehe nicht, was das soll?! Warum hast du so ein großes Interesse daran, dass sich die Stadtverwaltung in meine Privatangelegenheiten einmischt und völlig unnütz in meinem Leben herumschnüffelt?! Was glaubst du, dass sie finden?! - Über die Täter nach der vielen vergangenen Zeit ganz sicher nichts mehr! Das wär'n demnach absolut verschwendete Ressourcen und verschwendete Gelder, also let go! Lass es einfach sein! Ist das so schwer zu verstehen?! ICH wurde angegriffen, ICH lag hier etliche Zeit kaum ansprechbar im Bett, ICH hatte den Schaden! ICH entscheide also auch, ob hier ermittelt wird oder nicht! Und da ich es für eine schwachsinnige Idee halte jetzt nochmal anzufangen diesen ganzen Mist wieder aktuell durch Ermittlungen zu thematisieren und aufzurollen, bin ich strikt und ganz kategorisch dagegen! Und wenn ich Nein sage, ...", machte Dives seinem Ärger Luft. Dann brach seine Stimme. "... dann meine ich auch NEIN!", presste er noch mit letzter Kraft hervor, bevor sein Oberkörper auf seinen Schoß zusammensackte und er gerade noch seinen Kopf mit den Händen auffangen konnte, bevor dieser auf seine Knie getroffen wäre. Es wäre das Ende von allem, wenn sich die Öffentlichkeit über ihn das Maul zerreißen würde. Er könnte seine Karriere in irgendeinem Kaff einer fernen Provinz fortsetzen - wenn er Glück (!) hätte -, davon ganz zu schweigen, dass sich ein Serapio beispielsweise wohl kaum mehr mit ihm sehen oder überhaupt in Verbindung bringen lassen würde. Das Ende von einfach allem, in der Tat.


    "Ich glaube, du solltest jetzt besser gehen, Helvetius. Der Duumvir ist ja nicht umsonst noch nicht wieder in seinem Officium in der Curia. Und solche langen und intensiven Gespräche sind doch sehr kräftezehrend. Darf ich dich nach draußen begleiten?", intervenierte Caldus - wohl auch in der Hoffnung, dass hier kein Streit entstünde, der wohlmöglich so schnell nicht wieder beizulegen wäre. Der Caelier erhob sich von seinem Platz und legte Ocella auffordernd eine Hand auf die Schulter.
    "Und wenn es dir so wichtig ist mit der Glaubwürdigkeit der Stadtverwaltung, dann wäre es wahrscheinlich besser, wenn das Thema VÖLLIG ignoriert wird und auch KEIN Aushang erstellt wird. Denn erst eine große Ankündigung machen und dann nach dieser Zeit nichts mehr rausfinden - DAS schadet dem Ruf und der Glaubwürdigkeit Ostias!", warf Dives abschließend und ohne erneut aufzublicken ein. Dabei war er nun natürlich weit weniger aufbrausend als zuvor, weil ihm dazu schlicht die Kräfte fehlten. Dennoch hört man noch immer seinen Ärger in der Stimmfarbe. Und auch förmlich verabschiedete er den Aedil nicht, sondern wollte für den Moment einfach nur, dass der - und mit ihm dieses Thema - aus seiner Umgebung verschwand...

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  • Für einen kleinen Moment lang war Dives versucht dem Tiberier halb im Scherz zu antworten, dass er doch nicht hoffe, dass er dies je bereuen werde. Doch letztlich kam kein Wort davon über seine Lippen. Was sollte der Patrizier auch tun, dass der Iulier ihr Duumvirat später bereuen sollte? Spontan dachte auch er - wahrscheinlich typisch für ein Mitglied der Societas Claudiana et Iuliana - an das Triumvirat des vergöttlichten Caesar. Nein, er glaute nicht, dass es zwischen Lepidus und Dives jemals einen auch nur ansatzweise vergleichbaren Konflikt um die Zukunft des Imperiums geben würde. Ein Bürgerkrieg, bei dem jeder von ihnen eine Seite ins Feld führte?? Gerade nachdem sie diesen hier zwischen Salinator und Palma mit all seinen Auswirkungen hautnah miterleben mussten, war das doch eher unwahrscheinlich... Andererseits hatte natürlich auch Caesar einen Sulla erlebt... Nein!
    "Keineswegs will ich dir irgendetwas vorhalten, Lepidus. Im Gegenteil versuche ich zu ergründen, wie ich dir zukünftig die bestmögliche Hilfe sein kann. Und dafür schien es mir nicht unwichtig mich auch über deinen Ordo zu erkundigen.", erklärte Dives entschuldigend. Dass der Tiberier erst einmal von seinen diversen namhaften Ahnen - denn ja, er erwähnte nicht einen noch lebenden Tiberius - erzählte, übersah der iulische Duumvir dabei galant. Sie waren eben zwei Männer verschiedenen Standes mit den daraus resultierenden Unterschieden. Um von diesem wohl etwas wunden Punkt Lepidus' abzulenken, widmete sich der Iulier sodann erst einmal den ihm gestellten Gegenfragen:


    "So ganz einhundertprozentig makellos ist meine bisherige Laufbahn ganz sicherlich nicht, aber im Grunde ist es so, wie du sagst. Ich bin und war immer gerne hier in Ostia, habe hier vor allem in praktischen Dingen sehr viel gelernt und viele interessante Bekanntschaften gemacht, die ich nicht missen möchte. Doch möchte ich nach mehr streben und meinem Cousin Iulius Centho in den Senat nacheifern. Den Ordo Senatorius habe ich mittlerweile... nun, hauptsächlich, weil auch meine Mutter, als Tochter des Censoriers Octavius Anton, ihn besaß.", umschrieb er nett. Das war für ihn selbst ein kleiner, wunder Punkt, denn natürlich vererbte sich ein Ordo nicht über die Mutter, sondern Dives hatte schlicht von Centhos Verbindung zu Salinator profitiert - und hatte trotz dessen unmöglichen Verhaltens und der herablassenden Art, mit der der Fettwanst über die Octavia gesprochen hatte, ganz treu und brav und völlig kritiklos den verliehenen Ordo angenommen und behalten. Andererseits aber war er wohl nicht der einzige, der diesbezüglich eine gewisse Doppelmoral an den Tag legen musste, wenn man bedachte, wer auf den letzten Meilen vor Ausbruch des Bürgerkrieges noch so in den Senat berufen wurde (konkrete Namen entzogen sich allerdings Dives' Kenntnis).
    "Wo wir von ihr sprechen, vielleicht ist dir der Name Octavius Macer ein Begriff? Auch er ist ein Cousin von mir. Einst hat er hier in Ostia als Duumvir für den Wiederaufbau des Merkurtempels gesorgt. Und heute ist er Teil des ehrwürdigen Senates von Roma... Es ist also prinzipiell schaffbar.", erklärte der Iulier und versuchte auf diese Weise möglichst unauffällig wieder von der Geschichte um seinen Ordo Senatorius abzulenken.


    "Aber zurück zu dir. Vor Ende dieses Krieges werde ich sicherlich kaum etwas für dich erreichen können, da jedermann wohl komplett andere Dinge im Kopf haben wird. Dennoch werde ich natürlich sehen, was ich machen kann und dich darüber auf dem Laufenden halten. Darf ich darüber hinaus erfragen, ob du unter jemandes Patronat stehst oder jemand unter dem deinen? Denn so wie es in deinem Interesse liegen wird, diesen Personen nicht zu schaden, so gehe ich davon aus, dass es sicher auch in meinem Interesse liegt - und umgekehrt.", was sogar ein wenig doppeldeutig war. Einerseits umgekehrt sollten zumindest die Klienten und nach Möglichkeit auch der Patron des Tiberiers nichts gegen Dives unternehmen. Andererseits umgekehrt wollte er sich versichern, dass auch Lepidus mit etwaigen Anliegen gegen einen divitischen Klienten oder den zukünftigen Patron des Iuliers zunächst zu ihm käme, bevor wohlmöglich gar gerichtliche Schritte oder schlimmeres gegen irgendjemanden unternommen würden.
    "Und hast du ein Tirocinium fori absolviert?", schob er anschließend noch nach. Ein solches Verhältnis zwischen einem Senator und seinem Tiro war schließlich auch nicht zu unterschätzen und sollte durchaus bedacht werden...

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  • Nein, er interessierte sich nicht für Privatsachen, und nein, er hatte auch kein Interesse im Leben des Iuliers herumzuschnüffeln. Für Ocella war dieser Angriff ein Angriff auf die Civitas. Auch wenn der Duumvir nicht während seiner Dienstzeit attackiert wurde, war es doch bekannt, wer er war und welche Stellung er hier in Ostia hatte. Aus Sicht Ocellas benötigte es da nicht einer Abordnung von vier Liktoren, um deutlich zu machen, dass es sich um den Duumvirn handelte. Ganz abgesehen davon betrachtete es Ocella auch weiterhin als prekär, wenn unbescholtene Bürger innerhalb der Mauern Ostias angegriffen und verletzt werden dürfen, ohne dass die Civitas auch nur darauf reagierte und ein Exempel statuierte, dass sich gewaschen hätte. Daher war diese Weigerung des Iuliers aus Sicht des Helvetiers auch vollkommen unverständlich. Auch dieses Gespräch machte dem Aedil die Denkweise des Iuliers nicht deutlicher.


    Als der Iulier dann plötzlich eine Art Wutausbruch hatte, der aufgrund der schwachen Konstitution des Iuliers zwar physisch schwach war, seine Wirkung aber nicht verfehlte, setzte sich Ocella auf, schürzte seine Lippen und verfolgte dann die Bewegungen des Caeliers, der auf ihn zuging und ihm unmissverständlich klar machte, dass seine Anwesenheit nicht mehr erwünscht wäre. Der Helvetier war bereits aufgestanden, als der Duumvir dann auch noch den möglichen Kompromiss zurückzog, der zumindest einigermaßen gesichtswahrend gewesen wäre. Allerdings würde Ocella nicht mehr auf diese Sachen eingehen. Nun gut, ich wünsche dir auch weiterhin eine gute Genesung, auf dass wir dich so bald als möglich wieder in der Curia werden sehen können. Vale, Duumvir. Caelius. sagte Ocella förmlich, aber freundlich, drehte sich um und verließ das Zimmer. Draußen wartete bereits ein Sklave, der ihn zum Ausgang geleitete und dann hinter ihm die Haustür schloss. Draußen wartete immer noch der germanische Custos Corporis des Helvetiers, mit dem dieser nun wieder Richtug Innenstadt zur Casa Helvetia ging.

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