Marschlager der classis misenensis

  • Liegestütze abgeschlossen und der Papierkram war wohl soweit nun auch abgeschlossen. Hätte Coriolan vielleicht noch erwähnen sollen, dass er auch dem Griechischen mächtig war, weil seine Mutter eine Griechin war? Er sagte erst einmal nichts weiter, da er mit dem bisherigen guten Ablauf sehr zufrieden war und für einen Tiro war es wohl ohnehin nicht wirklich relevant. Er folgte Massa in das Sacellum.

  • Er stand schon einmal – zwei oder drei Tage musste es her sein – zwischen den vielen Zelten der Classis, auf der Suche nach dem Centurio. Damals fand er ihn ohne Mühe und übergab ihm die Nachricht aus Rom. Heute war es anders. Der Bote stand planlos und geschafft vom schnellen Ritt, mitten im Marschlager und hielt Ausschau. In den Händen die Tabula mit der Gewissheit, sie so schnell als möglich zustellen zu müssen. Dringend! hallte in seinen Ohren, dringend! weil meine Domina auf dem Weg nach Ostia ist und du vor ihr dort sein musst. Ohne Pause war er geritten, als verfolge ihm eine Meute wilder Hunde und nun stand er hier und seine Augen hasteten über das rege Treiben. Jeden Vorbeilaufenden rief er den Namen – Centurio Decimus! - entgegen oder nach, erntete meist nur Kopfschütteln oder bekam gar keine Antwort.

  • Zitat

    von Petronia Romana
    Jeden Vorbeilaufenden rief er den Namen – Centurio Decimus! - entgegen oder nach, erntete meist nur Kopfschütteln oder bekam gar keine Antwort.




    Mit energischem Schritt flog ein Optio regelrecht an dem Mann vorbei. Er hörte den Namen und blieb ruckartig stehen, drehte sich zu ihm um. " Was willst du von Centurio Decimus. Ich kann ihm was ausrichten. Muss die Tabulae bei ihm abliefern." Er zeigte den kleinen Stapel vor.

  • Endlich hatte sein Rufen einen Sinn und der Kerl schien tatsächlich den Centurio zu kennen. Eine Nachricht abgeben ... aus Rom. Beim Sprechen etwas nach vorn geneigt, um den Lärm der Vorbeihastenden zu übertönen, deutete er auf die Tabula in seiner Hand. Sehr dringend! Lag die Betonung lauter auf dem zuletzt Gesprochenen.
    Bemüht, den Stapel seines Gegenübers nicht durcheinander zu bringen, schob der Bote die Tabula einfach oben auf und bedankte sich mit einem Nicken. Hab Dank Freund. Nach einem angedeuteten Schulterklopfen wendete er sich zum Gehen, zögerte aber noch kurz und wiederholte noch einmal rufend … sehr, sehr dringend!

  • " Sehr, sehr dringend..." murmelte der Optio. Zuckte mit den Schultern, ließ die Tabula oben auf liegen und Schritt wieder zügig aus. Im Zelt angekommen, legte er sie auf den Tisch. Beim Hinausgehen stieß er beinahe mit mir zusammen.
    " Ähm, auf dem Tisch habe ich die Tabulae abgelegt. Obenauf liegt eine sehr dringende Nachricht." Hauptsache der Fremde hatte nicht gelogen. Der Optio schob sich an mir vorbei nach draußen.


    Die obere Tabula, sehr wichtig. Mit ihr in der Hand, setzte ich mich auf mein Bett.


    Sie war von Romana. Was sie schrieb....,wahrscheinlich war sie bald hier. Die Tabula landete auf dem Bett. Unruhig ging ich auf und ab. Die Wohnung war bereit und ich? Schwieriger als zu wissen, dass es in den Kampf geht.

  • Vor dem Zelt des Praefecten standen zwei Wachposten wie angeordnet. " Zum Praefecten falls er da ist, ich bin sein Adjutant, Centurio Decimus." Die Wache nickte und verschwand im Zelt. Meine Liste an Dingen , die ich dem Praefecten mitteilen wollte, war nicht sehr lang. Es ging um die Stadt, die Lager und die Ausbildung der neu geworbenen. Die letzte Liburne traf heute oder morgen ein. Meine Entscheidungen mussten nicht mit seinen konform gehen. Er hatte eventuell andere Vorstellungen. Ich wartete ab.

  • " Du gehst zum Tor und wartest dort bis Petronia Romana eintrifft. Ihre alte Sklavin Nuha wird sie am Tor anmelden." dachte ich mir so. Wer sonst, oder sie selber. Bis zum Abend sollten sie eintreffen. So groß war die Entfernung zwischen Rom und Ostia nicht. " Du bringst sie hier her. Das war vorerst alles." meine Unruhe wuchs. In einer solche Situation war ich noch nie. Stella war etwas ganz anderes. Wir kannten uns seit unserer Kindheit, hatten ein vollkommen anderes Verhältnis zueinander. Verwandtschaft war nicht gleich Verwandtschaft.

  • <<


    Und schon wieder erschien ein Besucher vor dem Lager, und fragte nach dem Centurio Decimus Massa. Diesmal war es ein gutrömisch gekleideter Orientale, der in Begleitung zweier kräftiger Leibwächter herbeigeritten kam.


    [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara


    Ravdushara ließ ein paar Sesterzen erst klimpern, dann springen, um den angesprochenen Seesoldaten (/Matrosen/Rekruten/was auch immer, er kannte sich da nicht aus) zu motivieren, seine Nachricht schneller an den Centurio zu überbringen.
    "Ich muß in dringender Sache mit dem Centurio Decimus Massa sprechen. Mein Name ist Ravdushara. Er kennt mich! Rav-Du-Sha-ra."
    Dass diese Leute (ausserhalb Nabatäas) sich die einfachsten Namen nicht merken konnten, das brachte Rav-du-sha-ra immer wieder zur Verzweiflung. Er hätte sich natürlich auch als Sekretär (und rechte Hand!) des Gardepräfekten vorstellen können, dann wäre der... Marine-Mann da sicher etwas schneller gelaufen, aber sein Herr hatte ihn angewiesen, die Sache diskret zu behandeln.
    Diskret hakte Ravdushara die Daumen in den Gürtel und schlenderte ein wenig herum, betrachtete eher gelangweilt die Palisaden und die Soldaten dahinter.



  • Die Sesterzen hatten dazu beigetragen, dass der Wachposten schneller beim Zelt des Centurio eintraf und den Namen einigermaßen im Kopf behalten hatte.


    " Centurio Decimus, am Tor wartet ein Rav-Du-Ra-scha und will dich dringend sprechen."


    Ravdu...ich musste grinsen. Die wenigsten hatten seinen Namen bisher richtig ausgesprochen. Mich wunderte nur, dass er hier in Ostia auftauchte. Was wollte er von mir? Er nichts, Faustus? Wollter mit mir reden ? Den Ärger aus der Welt schaffen? Für alles andere reichte ein einfacher Bote. Für diese delikate Angelegenheit war Ravdushara die beste Wahl. Ausgerechnet jetzt. Romana traf jede Stunde ein. " Danke Miles."


    Der Miles zuckte mit den Schultern kein ja, dass er zum Tor kommt, keine nein, dass er nicht erscheint, dachte er sich. Zurück zum Tor. " Ich hab's ihm gesagt."


    Alles liegen lassen und zum Tor. Lange konnte es nicht dauern. Auf dem Weg zum Tor ging ich nochmals alle Möglichkeiten durch. Nicht gehetzt und nicht zu langsam. Da ging er. gGehörten die zwei da zu ihm? War das nötig?


    " Salve Ravdushara. Freut mich dich zu sehen. " Freundlich begrüßte ich ihn. Keine überschwängliche Begrüßung, sachlich und distanziert, wie es der Ort verlangte.

  • [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara



    "Dominus! Mein Herz ist erfüllt von Glück und Dankbarkeit, Dich bei bester Gesundheit und in solch erlauchtem Rang zu sehen." begrüßte Ravdushara den Centurio mit aufrichtig erscheinender froher Miene, sich ehrerbietig verbeugend. Tatsächlich war er glücklich, nicht stundenlang warten zu müssen, und er hoffte darauf, dass der Decimer (der doch in der Vergangenheit immer recht anständig zu ihm gewesen war) ihn auch bei seiner Mission nicht im Regen stehen lassen würde. Sonst würde er nämlich nicht darum herumkommen, eine lange, anstrengende, komplizierte und womöglich gefährliche Suche nach der abhanden gekommenen Cousine zu veranstalten. Die Arbeit wollte er sich doch lieber ersparen!
    "Dürfte ich wohl auf die Gunst einer kurzen..." - sein Blick streifte die Wachtposten und andere herumlungernde Gestalten – "...etwas ungestörteren Unterredung hoffen?"





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    Klient - Decima Lucilla

  • Ravdushara, das war Ravdushara, seine Begrüßung war typisch für seinen Schlag Mensch. Schmunzelnd ließ ich ihn reden. Er hatte sich nicht verändert. Seine Bitte um eine ungestörte Unterredung ließ mich hoffen. Hatte Faustus eingesehen, dass er zu unrecht so hart mit mir ins Gericht gegangen war? Seit diesem Tag ging jede meiner angestrebten Freundschaften in die Brüche bevor sie richtig begannen. Arbeit war die beste Ablenkung davon und die hatte ich hier im Marschlager zur Genüge. Außerdem waren da die Nachrichten, die ich mit Romana austauschte. Ich hatte ihr versprochen zu schreiben. Dabei hatte sich einiges in mir und um mich geändert, oder war es nur eine Flucht? Genau konnte ich es mir selber nicht erklären.


    " Du darfst. Gehen wir in mein Zelt. Dort sind wir ungestört." Angekommen, bot ich ihm einen Platz an. Eine Kanne Wein, eine mit Wasser und Becher standen bereit. " Bedien dich." ich hatte mir Wasser eingeschenkt und mich gesetzt. " Wie sieht es in Rom aus? Alles ruhig?"

  • Decimus kam sich aufgrund der Größe des Lager´s und seiner noch nicht ganz fertigen Ausbildung ein wenig verloren vor. Da offensichtlich nichts anlag und es wohl auch keine Befehel gab entschloss er sich noch ein wenig mit den Übungsschwertern zu trainieren. Irgendetwas musste er schließlich machen!

  • Der Wachposten kam nur kurz darauf wieder nach draussen und musterte den Decimer ...


    "Wenn ich nichtmal meinem Adjutanten uneingeschränkt vertrauen könnte, würden mir zwei Zeltwächter auch nicht mehr helfen!"


    War noch von drinnen zu höhren bevor der Wachposten den Decimer hineinwinkte ...


    Dragonum sah den Mann mit einem schiefen Lächeln an, etwas Verstand war selbst bei Soldaten manchmal ganz gut zu gebrauchen. Doch dann deutete der Kommandant der Classis Misenennsis auf einen der bequemen Sessel und nahm selbst Platz, Bequemlichkeit war etwas das ihm mittlerweile weit wichtiger war als er zugeben würde ...


    "Was hast du für mich? Ich hab nämlich auch noch etwas das ich dir gern zeigen würde!"

  • Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    " Du darfst. Gehen wir in mein Zelt. Dort sind wir ungestört." Angekommen, bot ich ihm einen Platz an. Eine Kanne Wein, eine mit Wasser und Becher standen bereit. " Bedien dich." ich hatte mir Wasser eingeschenkt und mich gesetzt. " Wie sieht es in Rom aus? Alles ruhig?"



    [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara



    Das lief ja ausgezeichnet. Ravdushara bedankte sich, mischte sich einen Wein und befeuchtete seine vom Ritt trockene Kehle.
    "Ruhig, ja ich möchte sagen gelähmt, wie die spiegelglatte See in der tyrrhenischen Mittagsglut, Dominus."
    Er beugte sich vor, und erzählte, mit auf einmal ganz schmerzlicher Miene: "Doch im Haus deiner Familie herrscht großer Gram! Denn die lieblichste Blüte des Hauses ist verschwunden, so plötzlich als hätte der schnelleilende Wind sie von dannen getragen. Und nun sorgen sich alle, dass der schutzlosen Jungfer in diesen Zeiten von Blut und Stahl ein Unglück zustossen könnte!"




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    Klient - Decima Lucilla

  • Sprachlos und verwundert sah ich Ravdushara an. Was hatte ich damit zu tun? Ich war hier in Ostia , hatte außer Romana keine Verbindung in die Casa. Stella war verschwunden? Meine kleine Stella? Wie war das möglich, wo wollte sie hin? Nicht etwa nach Misenum? Ich vergewisserte mich. " Sie ist weg? Ohne zu hinterlassen wohin?" Nur gut, dass mein calo Romana am Tor in Empfang nahm und zur Wohnung brachte. Die Unterhaltung hier schien sich etwas in die Länge zu ziehen. " Hat sich niemand um sie gekümmert? War sie alleine? Dann ist es nicht verwunderlich. Vielleicht denkt sie ich bin in Misenum und ist auf dem Weg dort hin." Wütend stand ich auf. "Ich hätte mich selber um sie kümmern sollen. Auf Catus war nie verlass. Und was denkt unser Pater Familias ? Ich kann ihm nicht helfen, ich bin hier in Ostia. So sehr ich an Stella hänge. Ich begehe keine Fahnenflucht wegen seiner Unaufmerksamkeit." Bei den letzten Worten begann ich auf und ab zu gehen. " Was gedenkt er zu tun?"

  • Ein kaiserlicher Bote brachte Post aus der Kanzlei:


    Praefectus Classis
    Tib Octavius Dragonum
    Classis Misenensis
    Ostia



    N. NEGIDIUS TIB OCTAVIO DRAGONO S.D.


    Salve, der Imperator Caesar Augustus erwartet Nachricht über die Einsatz- und Marschbereitschaft deiner Einheit bzw. eine genaue Statusmeldung über den Verbleib deiner Schiffe und die Stärke deiner aufgestellten Infanterieverbände.


    Im Auftrag der Kaiserlichen Kanzlei


    Numerius Negidius
    ~~Primicerius ab Epistulis der Admistratio Imperatoris~~


    [Blockierte Grafik: http://pages.imperiumromanum.net/wiki/images/5/5d/Siegel_Administratio_Impera.gif]


  • Wieder und wieder hatte Dives diese Aktion aufgeschoben. Er würde schon etwas hören vom Praefectus, dessen Adjutant Decimus oder dem Hafenverwalter Sulpicius. Das hatte er sich immer und immer wieder gesagt. Doch kamen einfach keine Informationen in der Curia Ostiensis an. Letztlich hatte er Sulpicius Cornuntus zu einem persönlichen Gespräch in sein Officium geladen, doch offensichtlich wusste der nicht viel mehr als Dives selbst. Für die Classis läuft alles bestens, war praktisch alles, was er unterm Strich berichtet hatte. So musste der Iulier nun also notgedrungen in das Marschlager der Classis Misenensis... das vor Soldaten nur so wimmelte.


    "Salvete Milites! Ich bin Iulius Dives, Duumvir von Ostia, und ich bitte darum zum Praefectus oder dessen Adjutant Decimus gebracht zu werden.", meldete sich Dives am Eingang zum Lager an und hoffte, dass man seinem Wunsch entsprechen würde. Dabei war er froh, dass er als Duumvir seine vier Liktoren dabei hatte. Das gab ihm zwischen den vielen Soldaten der Classis wenigstens einen Hauch von Sicherheit, wenngleich das Truppenverhältnis natürlich absolut erdrückend blieb. In Gedanken repetierte er seine Fragen, die größtenteils natürlich unter dem Motto standen: 'Wie geht es hier weiter? / Wann seid ihr wieder weg?'

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Die Wache am Tor war sichtlich überrascht, als sie den offensichtlich hohen Amtsträgern mit seinen Liktoren aufmarschieren sah. Als dieser sich als Duumvir vorstellte, klärte sich auch recht schnell auf, dass es der Wachdienst mit einem edlen Mann zu tun hatte, der entsprechende gut behandelt werden sollte. "Folge mir, Duumvir Iulius" Die Wache tauschte einen kurzen Blick mit seinen Kollegen aus und führte den Duumvir dann sogleich zum Zelt des Praefectus. Dort angekommen, gab er der persönlichen Zeltwache die Nachricht, dass Duumvir Iulius Dives hier sei, was dieser wiederum sofort an den Praefectus persönlich weitergab.

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