http://farm5.staticflickr.com/…56068076_47000e799e_n.jpg Nachdem Vala festgestellt hatte, dass ein Officium für einen Magistraten, der sowieso die meiste Zeit unterwegs war und/oder Leute am laufenden Band empfing, einfach nutzlos war, hatte er sich schnell mit seinem curulischen Amtskollegen abgesprochen und beschlossen die Officii auf Dauer zu schließen. Das Ganze lief zugunsten eines sehr viel offeneren und viel traditionelleren Systems ab, in welchem die Aedile sich zu bestimmten Zeiten in einer der Exedrae der Basilica Iulia einfanden und dort in einer Art von den Scribae dillegierten Massenempfang die Sorgen, Wünsche und schlichten Anträge der Bevölkerung erhörten.. oder eben nicht.
Der Vorteil des Ganzen lag auf der Hand: alles ballte sich hier in diesem einen Saal, die Scriba arrangierten einen kontinuierlichen und dem sozialen Rang der Bittsteller entsprechenden Fluss der Besprechungen und die doch etwas unzeitgemäß anmutenden Officii wurden aufgelöst.
So erklang nunmehr Tag für Tag das stete Gemurmel größerer Menschenmengen, wenn die Aedile mal wieder zum Empfang luden und die Bevölkerung sich den Geschäftsrelevanten Ballast von der Seele redeten... einander denunzierten, beklagten, verklagten oder auf Missstände aufmerksam machten.
[Exedra Aedilium] Der Sprechsaal der Aedile
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Wenige Tage nachdem die Einladung des Aedils in Ostia eintraf kam Aculeo dieser auch nach und stand zuerst an der Basilica Iulius wo er aber feststellen musste dass das Officium des Aedils geschlossen war. Doch war es nicht so kompliziert den ein kluger Kopf hatte ein schönes Schild angebracht um Besuchern zu zeigen wo der Aedil nun zu finden wäre.
Und da war er dann auch schon. Es hatten sich schon ziemlich viele Personen vor Ort eingefunden um die Aedile zu beanspruchen und Aculeo wartete geduldig bis er die Chance erkannte an einen der Aedile heranzutreten und sich vorzustellen.
Salve. Ich bin Germanicus Aculeo, Procurator Annonae und bin hier aufgrund einer Einladung des Aedil Duccius Vala.
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In Mantua von irgendeinem Legionär ohne Nennung seines Namens aufgegeben erreichte ein absenderloses Schreiben die Basilica Iulia in Rom und wurde von dem Postboten, dem der Inhalt relativ egal war, einfach an einen der Schreiber der Aedile hier gegeben. Der würde die anonyme Wachstafel schon richtig weiterleiten - trotz des Rechtschreibfehlers beim Adressaten (den der Postbote aber natürlich nicht bemerkte, weil es ihn erwähntermaßen nicht weiter interessierte).
AN DEN AEDIL DUCIUS
EXEDRA AEDILIUM - BASILICA IULIA - FORUM ROMANUM - ROM[LIST=I]
[*]CLASSICUS- AURI SACRA FAMES -, ROM
[*]DER GOLDENE SCHNITT, MANTUA
[/LIST]
Sim-Off: Um Missverständnisse zu vermeiden: Die Tabula kam per PN und ist nicht von der "lieben" Sergia Fausta.
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Als der Procurator sich einem der Scribae vorstellte, die im Eingangsbereich herumwuselten um die Schar der Besucher zu organisieren und bestenfalls zu lichten, nickte dieser nur und verschwand mit wichtigem Gesichtsausdruck in Richtung der kleinen hölzernen Erhebungen, auf welchen die Aedile ihre Stühle aufgestellt hatten und dort Hof hielten, und kam einen Moment später zurück um den Procurator mitzuteilen, dass er nicht warten brauche sondern sofort empfangen wurde.
"Procurator Germanicus.", grüßte der plebeiische Aedil den Ankömmling ohne allzu begeistert zu wirken, eher im Gegenteil: sein Blick äußerte deutliche Missbilligung. "Wenn ich mich recht entsinne, habe ich dich bereits vor einigen Tagen herzitiert. Zu einem Tag, der beinahe ebenso lange her ist... was hat dich aufgehalten?"
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Salve Aedil. Aculeo grüsste erstmal. Der Tadel den der Aedil ausprach regte nicht viel in Aculeo deshalb blickte dieser den Duccier ohne Versuche sich schlecht zu fühlen an.
Ich bedaure die Verspätung doch mussten dringende Termine vorgeschoben werden. Aber nun bin ich hier und warte auf deine Fragen. Er lächelte zuvorkommend -
Auf dessen Worte hin schenkte Vala dem Germanicus einen langen Blick, der sehr deutlich machte was er von derlei Gebahren hielt. Der Kerl führte sich schon in den ersten Worten so auf, als gäbe es niemanden vor dem er sich zu rechtfertigen habe... dabei stand der Kerl noch ganz unten auf der Leiter der Equestres. Allerdings war er offensichtlich nicht der erste, der sich schon an einem Fingerhut an Macht besaufen konnte und dann im Vollrausch derartige Töne spuckte, und Vala hatte wenig Interesse daran den Mann sofort zu maßregeln... weshalb ihn erst einmal interessierte, was für wichtige Termine es denn gab, dass sie der Zitierung des direkten Vorgesetzten und Magistrats der Urbs tatsächlich den Rang ablaufen konnten: "Dringende Termine... soso.. welche wären, Procurator?"
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"Explizit an dich, Aedil.", sprach einer der Scriba als er Vala die Post zusammenfasste, nachdem die 'Sprechstunde' der Aedile vorüber war und das restliche Volk langsam von den Ordnungskräften hier in der Basilica aus dem Saal gefegt wurde.
"Von wem?", murmelte Vala während er ein anderes Schreiben, das ihm zuvor gereicht worden war, überflog.
"Es gibt keinen Absender.. der Cursus Publicus hat dies abgegeben, es ist anonym.", antwortete der Scriba wahrheitsgemäß, und reichte dem Aedil die Wachstafel als dieser mit neugierigem Blick aufsah.
"Anonym.. hmhmhmhm....", murrte Vala, kniff die Augen zusammen und nickte zufrieden als er begriff worum es sich drehte: "Ich LIEBE Denunziantentum... einfacher geht es kaum... hier, prüfe diese beiden Betriebe und komm dann auf mich zurück.", sprach Vala mit vergnügtem Gesichtsausdruck und schickte den Scriba von dannen, um währenddessen die verbleibende Post zu sondieren.. bis der Scriba wieder auftauchte: "Nun?"
"Der erste Betrieb gehört einem Marcus Aemilius Classicus, Optio der Cohortes Urbanae... welcher schon seit Jahren bei den Urbanern ist und den Betrieb demzufolge illegal bewirtschaften ließ.", referierte der Scriba mit ausdruckslosem Gesicht, während Vala sich nachdenklich durch den Bart strich: "Ein Urbaner, der jahrelang unbehelligt einen illegalen Betrieb führt? Das klingt ja fast nach einem kleinen Skandal.."
"Heute ist übrigens interessanterweise eine Anfrage reingekommen, eben diesen Betrieb aus unseren Listen zu streichen, da das Geschäft aufgegeben wurde.", fügte der Scriba mit betont betonungsloser Miene an.
"NEIN?!", staunte Vala.
"Doch.", bestätigte der Scriba.
"NEIN!!!?", gab Vala erneut voll des Erstaunens von sich.
"Doch.", bestätigte der Scriba stoisch.
"War die Tabula gesiegelt?", hakte Vala nach, der befürchtete sein Denunziant wäre denunziert worden!
"Natürlich nicht.", gab der Scriba zu verstehen, "Sie wurde nur mit einem Wachsklecks verschlossen, aber nicht gesiegelt."
"Weh uns! Mir deucht, die Wände haben Ohren!", raffte Vala sich auf und blickte theatralisch misstrauisch um sich, "Mein Verräter ist verraten worden! Wo kann Recht geschehen, wenn solch Unrecht zum Recht durch Unrecht recht gemacht wird?"
"Aedil, du sprichst wahr, aber so sage uns, was sollen wir jetzt tun?", blickte der Scriba Vala fragend an, während sich hinter ihm weitere Scribae versammelten und den Aedil mit fragenden Blicken bedachten.
"Tapfere Männer der Griffel!", sprach Vala seine Scribae an, "Seid nicht verzagt, denn der urbanische Lump wird so nicht davonkommen!"
"Und was mit dem hadrianischen?", sprach die Menge der Scribae im Chor.
"Welchem?", verstand Vala nicht.
"Dem Lump!", antwortete der Chor.
"Ach, den! Gebt mir ein Edikt, so dass ich ihn davonfegen mag.. aber was mich umtreibt sind die finsteren Gefielde jenes, der den Wänden Ohren verleiht und in jeder Ritze des Mauerwerks seine Spione hat!", wetterte Vala mit erhobener Faust ins Nichts.
"Ja, oh Aedil, vernichte ihn! Hinfort mit dem düsteren Treiben!", sang der Chor.
"Doch dies, oh Schreiberknechte, kann nur geschehen durch eurer Hände helfendes Werk!", tönte Vala von der Empore herab.
"Sprich, oh Aedil, und sage uns wie!", tönte der Chor der Scribae zurück.
"Schließt seinen Betrieb, so wie er's verlangt.. aber findet heraus, was er durch diesen erlangt.. in den letzten Jahren wie gestern und heute! Das Gesetz wird nicht gekreuzt, noch gefoppt und gebogen! Der Betrüger wird so bald um seinen Betrug betrogen!", donnerte Vala inbrünstig.
"So wie du sprichst, so wird es geschehen!", sang der Chor der Scribae.
"Der urbanische Lump, der wird schon noch sehen.", konstatierte Vala mit entschlossenem Gesicht.
"Und was, wenn er garnichts verdienet hat an seinem düsteren Werk?", fragte aus dem Chor heraus die piepsige Stimme eines sehr jungen Schreibers.
"Dann, oh du kleiner schreibender Zwerg..", sang Vala mit erhobener Faust, "..darf der Schuft gehen. Das Recht ist gerecht, doch unbarmherzig selbst gegen die übelsten Schufte ist es nicht!"
"So sei es auf der ganzen Welt...", tönte der Chor aus ganzen Kehlen.
"Wie es euch gefällt.", schloss Vala, verneigte sich und trat ab. -
"Ihr wollt mich doch veräppeln...", brummte Vala ungläubig, als ihm einer seiner Handlanger die aktuellen Zahlen zu den verschiedenen Kassen der Res Publica vortrug nachdem der Publikumsverkehr geendet hatte, und welche sein bisheriges Verständnis von Geldsummen vollkommen auf den Kopf stellten.
"Beileibe nicht, Aedilis.", antwortete der Scriba unbeeindruckt, der sich immerhin jede Amtszeit auf's neue mit solcherlei aedilischen Reaktionen rumschlagen durfte, "Die Zahlen sind aktuell... und doch nur für wenige Tage gültig. Immerhin geht quasi ständig Geld ein und aus... und wenn ich das so sagen darf: zu Zeiten des Divus Iulianus sah das noch alles anders aus."
"Du willst mir nicht wirklich sagen, dass das, was du mir gerade vorgelesen hast eine Staatskasse in Not darstellt?", fragte Vala mit noch viel ungläubigerem Blick, "Das waren MILLIONEN!"
"Doch, genau das, Duccius.", gab der Scriba sich weiterhin unbeeindruckt, "Ich bin mir sicher, das große Heer des Nordens dürfte auch seine gewissen Summen verschlungen haben."
"Hunderttausende Sesterzen jeden Monat...", rieb Vala sich die Augen... die Zahlen, die er als Kommandant einer Legion und als Adjudant der Feldherrn ständig hatte jonglieren dürfen machten ihm heute noch Kopfschmerzen, "Aber wir reden hier von MILLIONEN, die binnen einer WOCHE umgelegt werden."
"Ja, allerdings ist die Res Publica eine nicht unbedeutend größere Angelegenheit als ein Heer von tausenden.", gab der Scriba zu bedenken.
"Dominus, ich weiß woran du denkst, und ich würde es lassen." , äußerte sich Sirius, der sich unschuldig dreinschauend am Hinterkopf kratzte.
"Jaja...", winkte Vala ärgerlich ab, "...aber so wie ich das verstanden habe, ist es ohnehin nicht unsere Aufgabe die Finanzen der Res Publica zu kontrollieren und im Fall der Fälle zu konsolidieren, oder?"
"Ganz genau, Aedilis.", antwortete der Scriba, "Deine Aufgabe ist es vor allem die Kassen der Kulte und anderen Vereinigungen auf Anzeichen von Steuerhinterziehung zu durchsuchen. Die Staatskasse ist Angelegenheit der kaiserlichen Kanzlei... und die Gefahr, dass jemand sich der Staatskasse bemächtigt um durch sie Steuern zu sparen ist eher doch gering."
"Und wenn, ist er drei Nummern zu groß für mich.", brummte Vala beiläufig und stand von dem Aedilsstuhl auf, da er die letzten Stunden in diesem gehockt hatte und ihm langsam der Rücken wehtat, "Also beginnen wir... welche Kasse ist heute dran?"
"Die Acta Diurna...", referierte der Scriba, "...einer der größten Posten der Res Publica, mit einem aktuellen Kassenstand von einhundertneunundvierzigtausendfünfhundertdreiundvierzig Sesterzen und fünfundfünfzig Dupondii."
"Bei Friggs goldenen Brüsten...", fluchte Vala, warf Sirius nur einen kurzen Blick zu und zog die Mundwinkel nach unten, als dieser leicht den Kopf schüttelte, "Irgendwas auffälliges dabei?"
"Nicht das geringste...", dozierte der Scriba sonoton, "...alles wasserdicht. Spenden, Gehälter... nicht einmal der Hauch von Korruption."
"Decimi halt...", gähnte Vala während er sich streckte und weiterhin um das Podest herum die Füße vertrat, und dabei nicht einmal im Ansatz daran dachte, dass sein Tiro auch zugegen sein könnte, "...tadellose Helden in strahlender Rüstung."
"Schon etwas langweilig..." , stimmte Sirius mit trockenem Tonfall ein.
"Nicht einmal unter dem Vescularius, etwas klitzekleines?", suchte Vala hoffnungsvoll nach irgendwas, was er ankreiden konnte. Dabei war die Acta für ihn ein denkbar schlechter Ort um nach Fehlern zu suchen, immerhin war das Bündnis mit den Decimi nichts, was eine öffentliche Anprangerung von Korruption vertragen würde. Als Vala selbst dies aufging, winkte er schließlich einfach nur ab: "Lass es gut sein... mit dem nächsten fahren wir morgen fort. Und dann will ich irgendwas hören, das anzuklagen sich lohnt! Kann doch nicht sein, dass die ganze verdammte Stadt nur mit strahlenden Helden gefüllt ist!"
"Najo, der größte ernstzunehmende Bösewicht verrottet gerade irgendwo... und ein kleinerer ist gerade Aedil geworden." , stichelte Sirius ungerührt mit süffisantem Grinsen, und wich gekonnt einer herbeifliegenden Tabula aus, "Wenn das zur Angewohnheit wird, mache ich mir langsam Sorgen um dich Dominus... du wirst träge und berechenbar."
"Halt den Rand...", grollte Vala und schlug mit der Faust in die flache Hand, "...ich brauche einen Skandal! Schafft mir einen Skandal herbei! Irgendwas... irgendwen... einen. Verdammten. Skandal!"
"Naja, du könntest es auch so ausschlachten, dass du deine Arbeit so verdammt gut gemacht hast, dass sich die Leute kaum mehr zum Gesetzesbruch getraut haben!" , fügte Sirius an.
"Oh ja, das wird mir auch jeder glauben: Leute, ich bin Aedil gewesen... und ihr werdet es nicht glauben, aber: es war alles in bester Ordnung!", keifte Vala zurück.
"Das hier ist Rom, Dominus..." , zeigte Sirius sich unbeeindruckt, "...die Stadt der Tadellosen und Tugendhaften. Diejenigen, die sich Tadel und Tugendlosigkeit leisten können sind gleichsam diejenigen, die für deren Geheimhaltung auch zahlen können."
"Das bringt mich hier kein Stück weiter.", erwiderte Vala genervt.
"Und, das muss man zugeben... ihr habt ziemlich auf den Putz gehauen als ihr die Stadt eingenommen habt." , gab Sirius zu Bedenken, "Bis sich wieder jemand trauen wird Staub aufzuwirbeln muss sich dieser erst einmal setzen."
"Was also bedeutet, dass ich mich durch eine ereignislose Amtszeit ackern darf.", rieb Vala sich die Schläfen und ließ sich schließlich wieder lustlos in seinen Stuhl fallen.
"Vielleicht solltest du da nach all den Jahren in der Armee nicht unbedingt drüber verärgert sein... mir scheint, du suchst nach Streit." , tadelte Sirius mit strengem Blick, den er sich nicht einmal selbst abnehmen konnte.
"Man wächst an seinen Gegnern...", murrte Vala während er die Hand lässig ausstreckte um sich einen Becher mit verdünntem Wein reichen zu lassen, "..und mir fehlt gerade einer."
"Glaub mir, es dauert nicht lange, dann steht der nächste vor der Tür...", prophezeite Sirius und hoffte insgeheim, dass dem eben nicht so sein würde. -
Aquila hing wie üblich dem Duccius am Togazipfel. Hatte er im Wahlkampf noch geglaubt, das wäre der Höhepunkt an öden Gesprächen, musste er sich schon bald eines Besseren belehren lassen... was im Saal der Aedile vor sich ging, das ständige Kommen und Gehen der Bevölkerung, Gespräch nach Gespräch nach Gespräch mit teils unglaublich trivialen Dingen... Aquila fing an, den Duccius zu bewundern dafür, mit welcher Geduld er einen nach dem anderen abhandelte. Nicht dass er bei jedem geduldig war... aber allein die Tatsache, dass er das einfach immer weiter durchhielt, fand Aquila so bewundernswert wie es rätselhaft für ihn war. Gut, er hielt auch durch, obwohl es ihm einfach zu viel Geschwätz war und zu wenig Handfestes, zu langweilig, zu kleinkariert – aber er konnte sich auch einfach im Hintergrund halten, basta. Er musste mit den Leuten ja nicht reden, sondern immerhin nur zuhören.
Lustiger waren da immer die Phasen, wenn der Duccius mit den Scribae und Sirius kommunizierte. Hatte immer wieder was, und Aquila hörte regelmäßig auf mit dem, was er gerade zu tun aufgekriegt hatte, um zuzuhören und sich zu amüsieren. So auch diesmal... Aquila saß bequem da, kippelte ein bisschen auf seinem Stuhl, und anstatt Tabulae durchzuackern mit irgendwelchen Auflistungen, kratzte er hinter dem Rücken seines Senators lieber vom Rand der Tabulae das Wachs ab, knetete es zu kleinen Kügelchen und bewarf damit irgendwelche Scribae, während er zugleich der Unterhaltung zuhörte. Auch wenn es erst mal eher mäßig interessant war... Staatshaushalt, blablabla, Millionen, blabla, Kanzlei, bla. Aquila schnippte weiter Wachskügelchen durch die Gegend, als die Sprache auf die Acta kam, und... Decimi halt. Tadellose Helden in strahlender Rüstung. Aquila prustete kurz und schnippte ein größeres Kügelchen zielsicher an Sirius' Schläfe, wo es sogar kleben blieb, als der etwas von langweilig plapperte, und grinste immer breiter, je mehr sich die Unterhaltung entfaltete. „Kann man nicht irgendwem was anhängen?“
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Als der junge Decimus sich einschaltete und mit einem Vorschlag ankam der naht- und problemlos in Valas inoffizielle politische Agenda passen würde, blickten Sirius (der sich den Wachsknubbel wortlos von der Schläfe strich) und Herr eine Weile lang stumm an, bevor Vala sich schließlich mit finsterem Blick seinem Tiro zuwandte: "Junger Decimus.. das hier ist kein Diadochenreich, in welchem man seinen Gegnern oder Müssgünstlingen nach Belieben etwas anhängen kann um sie loszuwerden.", stutzte er mit scharfen Worten seinen Tiro zurecht, laut genug als dass man ihn auch im letzten Winkel der Halle hören konnte, "Das hier ist Rom... und in Rom wird dem Gesetz genüge getan, vergiss das nicht. Ich werde mir sicherlich nicht die Schwäche erlauben jemand unschuldigen etwas anzuhängen, nur weil ich mich profilieren will. Nein, auf garkeinen Fall. Das Gesetz führt, und ich werde folgen, und du solltest das auch, Junge."
Der Blick, den Vala seinem Tiro dabei schenkte machte sehr deutlich, dass er keinen Widerspruch dulden würde... und ebenso, WARUM er es nicht würde: dies hier war nicht ihr zuhause, die Scribae und Zuarbeiter waren nicht handverlesen und die Wände hatten offensichtlich Ohren. Dass sein Tiro sich derart gehen ließ machte Vala deutlich, dass er dem jungen Mann offensichtlich die unterschiedlichen Regeln für Öffentlichkeit und Privates nicht genau genug eingebläut hatte... und vor allem nicht, wo was genau galt.
"Das nächste Konto...", murrte Vala, nachdem er sich abwendete und einem Scriba einen Wink gab mit dem Tagesgeschäft fortzufahren... -
Als Aquila angefangen hatte zu reden, hatte er sich nichts gedacht. Nicht das geringste. Und auch als er fertig war, dachte er sich nichts... dem Blick, den Senator und Sklave miteinander tauschten, schenkte er nicht wirklich Beachtung, zu sehr war er mit dem Blödsinn beschäftigt, den er gerade noch so trieb.
Das sich nichts dabei denken und Blödsinn machen dauerte genau so lange, bis der Duccius sich ihm schließlich zuwandte. Die Standpauke, die ihm dann um die Ohren flog, ließ Aquila schrumpfen, mit jedem Wort ein bisschen mehr... das Fettnäpfchen, in das er mit Anlauf hinein gesprungen war, wurde ihm mit einem Schlag glühend bewusst. Ein bereits fertig geformtes Wachskügelchen fiel ihm achtlos aus der Hand, und stumm ließ er die Zurechtweisung über sich ergehen, in vollem Bewusstsein darüber, dass das hier jeder, aber auch wirklich jeder in der Halle mitbekam. Gleichzeitig stieg Trotz in ihm auf, und das nicht zuletzt gerade weil der Senator dafür sorgte, dass ihn jeder hören konnte. Musste das wirklich sein? Ja, war nicht gerade sein hellster Moment gewesen, aber ernsthaft – musste das wirklich sein? Er hatte bei weitem nicht so laut geredet, warum musste der Duccius ihn jetzt so blamieren? Er konnte in Gedanken ja beinahe hören, wie sie heimlich über ihn lachten.
Gegen Ende der Ansprache hatte Aquila das Gefühl, sein Gesicht brannte vor Scham und Wut gleichermaßen, und für einen Moment schwankte er tatsächlich, wie er reagieren sollte – schwankte zwischen Demut und Aufbegehren. Am Ende gewann dann aber doch sein gesunder Menschenverstand: auch wenn der wütende Trotz ihm einflüsterte, dass er Recht hatte, mit der gesamten Palette, die an lautloser Rechtfertigung damit einherging und immer wieder neuen Formulierungsansätzen, wie er das wohl am besten auch laut sagen könnte, war sich Aquila doch zumindest über eine Sache auch in diesem konkreten Moment immer noch bewusst: wenn er jetzt aufmuckte, war er draußen. Der Senator würde ihn hochkant rausschmeißen, wenn er ihm vor all diesen Leuten widersprach, ganz egal um was es ging. Er senkte also einfach nur den Kopf, starrte auf den Tisch vor sich und brachte die Lippen immerhin weit genug auseinander, um ein: „Ja, Senator“ von sich zu geben, das hoffentlich schuldbewusst und einsichtig genug klang, während er beschloss, vorerst keinem Menschen hier mehr in die Augen zu sehen. -
Ich musste des öfteren einen Medicus konsultieren was die Folge des Aufenthalts in der Castra ist. entgegnete Aculeo kurz und bündig
Sim-Off: aus gesundheiltichen gründen u technischen problemen ist ein regelmässiges schreiben nicht mehr möglich. verzeihung
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"Soso..", murmelte Vala, der nicht die Muse hatte sich den Kopf darüber zu zerbrechen ob der Germanicus nun die Wahrheit sprach oder nicht. De facto war er offensichtlich nicht in der Lage seine Arbeit zufriedenstellend auszuführen, und Vala sah keinen Grund dem Mann seinen angeschlagenen Gesundheitszustand nicht abzukaufen, weshalb er den einzufordernden Bericht über die bisherigen Tätigkeiten einfach übersprang und auf ein dringlicheres Thema zu sprechen kam: "Es heißt, die Boote mit dem Getreide für Rom aus Aegyptus befänden sich auf See und man könne quasi jeden Tag damit rechnen sie an der Küste Bruttiums auszumachen. Ich werde deshalb, als aktuell amtierender Stellvertreter des Praefectus Annonae, zuvor noch eine gründliche Revision unserer Lagerkapazitäten und des Zustands dieser anstrengen. Ich hatte dabei auf deine Mitarbeit gehofft, jedoch erscheint es mir im Moment sinnvoller dich deines Gesundheitszustandes wegen zu beurlauben... oder wie ist deine eigene Einschätzung deines eigenen Zustands?"
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Nach eigenen Ermessen muss ich dir sagen dass es recht mühsam werden wird. Mein Zustand lässt zu wünschen übrig, sprich, momentan ist mit einer Besserung spätestens in ein paar Wochen zu rechnen jedoch werde ich trotz Einschränkungen versuchen den Forderungen nachzukommen. antwortete Aculeo mit verkniffenen Lächeln.
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"Das ist, gelinde gesagt, ungünstig... ", erwiderte Vala und strich sich nachdenklich durch den Bart während er sich den Kopf darüber zerbrach, was er nun mit einem Procurator anfangen sollte der seine Arbeit nicht machte. Bzw. nicht machen konnte, und schließlich zu einer Konsenslösung ansetzte,
"Ich werde dich daher für einige Wochen komplett von deinen Aufgaben entbinden und dir Bettruhe verordnen. Der eigene Gesundheitszustand ist im Spiel ein Einsatz, der nur allzu gerne flöten geht. Und ein totkranker Procurator der sich zur Arbeit schleppt bringt mir genauso wenig wie einer, der überhaut nicht zur Arbeit erscheint. Gibt es einen Mitarbeiter, der dich zu vertreten imstande wäre?" -
Deine Entscheidung ist sinnvoll, Aedil. Auch mir liegt viel daran wieder zu gesunden. Selbst wenn mich mein Gewissen plagt und es mir vorkommt als würde ich Rom im Stich lassen. entgegnete Aculeo mit bedauerden Tonfall. Gu dass es noch die Geschäfte gibt die noch so am Laufen sind. Er würde sonst vor Langeweile umkommen.
Die Frage ob er einen Nachfolger für sein Amt nennen könnte wollte er gerne beantorten.
Leider Nein, Aedil. Die Personen die mir in den Sinn kommen erfüllen leider nicht die Kriterien. Es fehlt die Ritterwürde. Ohne die ist der Posten nicht zu bekommen. Dabei blickte er nun Vala an. Abwartend. Fast schon auffordernd die Frage zu stellen um wen es sich handelte und ob es vllt zu helfen gab.
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"Ich rede ja auch nicht von einem Nachfolger, Germanicus...", schmunzelte Vala ob der offensichtlich krankheitsbedingt angeschlagenen Ohren seines Gegenüber, "..sondern von einem Vertreter. Da wird es sicherlich jemanden im Stab des Curator Annonae geben, der mit deiner Arbeit weitestgehend vertraut ist?"
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Ja sicher, Aedil. Jeder beliebige Mitarbeiter würde dazu in der Lage sein. Irgendwie war es Aculeo egal wer da nun den Posten besetzen würde. Er hatte zumindest für längere Zeit ausgespielt.
Und falls nicht so bin ich mir sicher dass die Administratio jemanden finden wird. Und das nicht nur um zu vertreten.
Doch verstehe dass nun nicht falsch. Ich bin keineswegs bereit wegen ein paar gesundheitlicher Probleme die Hände in den Schos zu legen. Wäre nicht der Spass an der Sache wäre es schon längst geschehen. Also....wenn dich dir noch Fragen beantworten soll so bin ich bereit dazu doch würde ich gerne zurück um mich ein wenig auzuruhen, Aedil. Aculeo schloß seinerseits das Gespräch mit einem freundlichen Lächeln ab. -
"Jeder beliebige Mitarbeiter?", zog Vala dann doch wieder die Stirn kraus, die Antworten des Germanicus warfen doch mehr Fragen auf als sie letztlich klärten. Ebenso die herrlich unkonkrete Angabe zu seinem Ersatz: "Also, wie jetzt? Soll die Administratio dich vollständig von deinen Aufgaben entbinden, und einen Nachfolger finden? Germanicus, eine klare Ansage wäre schon nicht schlecht. Dieses unkonkrete Rumgeschwurbel bringt uns hier nicht weiter.. aber vielleicht kannst du mir wenigstens diese Frage beantworten: wieweit sind die Getreidelieferungen aus Aegyptus?"
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Verzeih, Aedil. Ich wollte nur testen wie es ist wenn man sich ausdrückt wie ein Politiker um die Reaktion zu sehen. ohne jedoch eine Miene zu verziehen.
Natürlich ist es mir eine Ehre weiterhin das Amt zu beseten sobald es mir besser geht. Wobei ich doch etwas anderes im Age habe. Ich vermte, aufgrnd des Verschwindens des Praefects Annonae, das dieses Amt noch offen ist. Oder nicht so schnell nachbesetzt wird. Dabei wirst du aber sicher mehr Informationen besitzen oder eher in dessen Besitz kommen als viele andere. er legte eine kuze Pause ein aber nicht zu lange um nicht den Anschein zu erwecken schon fertig zu sein......
Das Getreide sollte bald hier sein war die knappe Antwort um rasch den Wissensdust des Aedils zu stillen
Mein Amtskollege, Appius Popertius Annalis ist zu alt m alleine noch die Geschäfte führen zu können doch der Schreiberling vor Ort ist recht kometend. Er könnte hilfreich sein und die nötige Unterstütng geben die nötig ist. Quintus Tempus ist sein Name.
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