[Officium I] Legatus Augusti pro Praetore

  • Nepos sah hinter Duccia her und wartete darauf daß sie die Türe hinter sich schloß. Grinsend dachte er sich, daß nun ein wenig Leben in die Regia gebracht hatte. Duccia würde in den Kompetenzen des Germanicus herumtapsen. Dieser würde sich auf seinen zweifellos kleinen Schwanz getreten fühlen und seine Bemühen ihm in den Hinter zu kriechen erhöhen.

    Duccia würde sich zweifellos ein kompetentes Officium aufbauen und dann Schwung in den Laden bringen. Germanicus würde seine Felle schwimmen sehen und seinerseits effektiver werden.

    Nepos klatsche vor Freude und Übermut in die Hände, was einen Scriba weckte. Kurz irritiert sah er den Mann an und fing sich rasch. Hol mir Germanicus her, stante pede Bursche!

    Der faule Kerl würde sich in nächster Zeit nicht mehr vor Langeweile verpissen.

  • In rascher Folge klopften die Knöchel an die Türe und ohne zu warten öffnete er die Türe und betrat das Officium. Den Gesichtsausdruck den Cerretanus aufsetzte deute auf große Hast hin. Dass er sich in keinster Weise beeilt hatte wusste nur er.


    " Salve, Aemilius " " Was ist passiert? Wird Mogontiacum von den Germanen bedroht?" Cerretanus sprach so schnell dass man glauben könnte seine Zunge würde gleich einen Knoten bilden.

  • Nepos betrachtete den Germanicer wie eine Katze eine Maus. Er richtete sich auf und sein hageres Gesicht und seine Augen verströmte eine fast schon greifbare Kälte.

    Germanicus,...du warst schon länger nicht mehr bei mir, nicht wahr?

    Er näherte sich langsam seinem Princeps Praetorii.

    Zwei,...nein...drei Dinge, erstens betrete mein Officium nur nach Aufforderung, zweitens wünsche ich von dir mit meinem Titel angesprochen werden, wir beide leben in zu verschiedenen Welten. Und drittens, verschone mich mit deinem kranken Humor! Sonst wirst du der erste Römer sein den ich vor den Toren der Stadt ans Kreutz schlagen lasse!

    Nepos musterte den Germanicer noch einmal vom Scheitel bis zur Sohle um sich dann wieder zu seinem Schreibtisch begeben. Von dort aus kam dann die nächste Ansage.

    Ich habe den Auftrag eine Legion auszuheben. Die XXII. Hierzu ein Aufruf an alle Städte der Provinz...in ganz Germania. Ich brauche zeitnah mindestens 4500 Legionäre, 500 Offiziere und Principales. Am liebsten Evocati,... also Boten in alle Städte, Rekrutierungsbüros einrichten, das ganze Programm.

    Sein Blick bohrte sich in Cerretanus´s Augen,...ob er wohl dazu noch Fragen haben sollte?


  • Mit innerer Ruhe ließ Cerretanus den Aemilier aussprechen und ignorierte den Anschiss und die Drohung gekreuzigt zu werden. Er wusste dass, wenn es zu Problemen kommen würde und es in der Provinz nicht rund lief, der Kopf des Aemiliers zuerst rollen würde.

    Der Auftrag eine Legion auszuheben war von großer Tragweite und keineswegs in kürzester Zeit zu erfüllen.

    Der Germanicer folgte dem Blick des Statthalters als dieser ihn von oben nach unten musterte und bemerkte einen Staubfleck auf seiner Toga. Mit einer knappen Handbewegung rieb er einfach den Fleck weg.

    " Richtig. Es ist schon ein paar Tage her."

    Damit war die einzige Frage und einzige Frage beantwortet.

    Am liebsten Evocati. Klar. Jeder der schon mal gedient und seine Zeit überlebt hatte wird sich freiwillig melden. Dass noch niemand freiwillig aufgeschlagen ist und nach einem freien Posten als Miles gefragt hatte war echt verwunderlich.

    Cerretanus setzte ein unschuldiges Gesicht auf. " Zeitnah heisst genau?" Die Frage wie man Ausgemusterte animiert ersparte sich Cerretanus.

  • Dieser nassforsche Germanicer nötigte ihm einen gewissen Respekt ab. Weniger jedoch seine höchst überflüssige Frage.

    Scharf antwortete Nepos daher;

    Die II. besteht im Grunde nur noch aus drei, vier Kohorten, ...sie soll verlegt werden. Gleichzeitig haben wir vermehrt Barbarenkontakte am Rhenus und sogar bis vor unsere Tore zu tun. Letzte Nacht hat es in Mogo gebrannt und es wurde ein Waffenlager ausgehoben. Überall Unruhe! Hast du irgendetwas davon mitbekommen?

    Er wandte sich ab und sagte mit dem Blick auf die Büste des Augustus gerichtet.

    Der Caesar kommt hierher, vielleicht bringt er den Adler der XXII gleich mit?! Alles ist in Fluss und du fragst mich nach der tieferen Bedeutung von zeitnah?

    Er drehte sich langsam wieder um und ballte seine Faust.

    Am Besten Gestern Germanicus...so schnell wie möglich, deshalb Evocati,...wir brauchen eine schlagkräftige Truppe wenn die II. abrückt! Kommt das bei dir an? Wenn nicht lasse ich dich im Hochsommer die Verrottungsgrube auskratzen! Jetzt mach dich ans Werk Germanicus, tu dein Bestes!

    Er wischte mit der rechten Hand. Das Gespräch war beendet, ...fast.

    Ach und Germanicus,...ich erwarte täglich Bericht über die Fortschritte der Aushebung!

  • " Nein, Legat."

    Cerretanus war nun ehrlich bestürtzt was auch sein Gesichtsausdruck aussagte. Wenn soetwas möglich war dann konnten noch gravierendere Probleme auftauchen und es würde sich zu einer Plage ausweiten.

    " Deine Anweisungen werden sofort ausgeführt und schnellstens umgesetzt. Benachrichtigung der Kommandeure hier vor Ort. Eine Legion ausheben."

    " Ich mach mich sofort an die Arbeit. Vale, Legat."

  • Nepos wartete bis der Germanicer verschwunden war. er wußte ganz genau, daß dieser sich das Maul über ihn zerriss. Im Grunde war er ja ganz brauchbar, hatte Verbindungen im Ort, aber er war...wie war das Wort?...unstet,...er brachte die Leistung nicht permanent. Eine Eigenschaft die ein Princeps Praetorii eigentlich mitbringen sollte. Dafür hatte er mit sicherheit schon sämtliche Weiber im Umkreis von 5 Meilen parat gemacht.

    Ein Gedanke der ihn irgendwie erregte. Doch er zwang sich zur Konzentration auf das Wesentliche. Wenn der Sohn des Kaiser hier eintraf brauchte er Fakten, Fakten, Fakten.

    Mit Duccia Venusia hoffte er diese zusammen zu haben bis der Caesar hier eintraf. Auf dem Schreibtisch warteten Zustandsberichte, zu Erledigendes, Erledigtes, ...

  • Kimon betrat, wie immer unauffällig und nahezu unsichtbar das Officium des Lepos. Er füllt die weggesoffenen Amphoren wieder auf, stellte neue Pokale bereit, machte sauber, einer von diesen Mistbacken sabberte ja immer.

    Als er fertig war trat er an den Tisch an den Nepos tatsächlich so etwas tat wie arbeiten. Es sah zumindest so aus.

    Dominus?! fragte er halblaut. Er wollte den Misthaufen ja nicht erschrecken. Hast du noch einen Wunsch? fragte er demütig, ein wahres Musterbeispiel an Servilität.

  • Nepos schreckte aus seinen düsteren Gedanken hoch. Neben seine m Tisch stand Kimon,...der verfluchte Geist. Immer tauchte der Kerl aus dem Nichts auf. Er starrte den mageren Kerl an. Man konnte sagen was man wollte, er war zuverlässig, loyal und irgendwie emsig. Gleichzeitig aber unnahbar. Vielleicht sollte er ihn mal auspeitschen lassen um ihn,...ach was. Er war

    Antigonos´s Sohn, Lepidus´Mündel. War er eigentlich Sklave? Antigonos ist inzwischen wie oft frei gelassen worden? Vier mal? Fünf mal? Inzwischen hatte man das Thema aufgegeben. Kimon würde sicher sofort abhauen wenn ihm die Freiheit geboten würde...Hundertprozentig! Nein Kimon, aber halte dich bereit, ich werde dich heute noch brauchen. Er beendte das Gespräch wie üblich mit einer wegwischenden Geste, wohl auch weil er wußte, daß Kimon sich daran störte, was ihm wiederum sehr erfreute. Das Leben war ungerecht.


  • War ja klar. Kimon deutete einen Diener an , so halb,so daß man die Absicht dahinter erkennen konnte und zog sich zurück. Die Pestbeule hatte es ohnehin nicht gesehen nachdem sie ihn weggewischt hatte. Er schob die schwere Türe ins Schloß und lehnte sich aufatmend kurz dagegen. Was beim Zeus, so fragte er sich nicht zum erstenmal, was ritt seinen Vater eigentlich jedesmal die Freilassung abzulehnen. Allzuviele Dekaden hatte weder Antigonos noch Lepidus vor sich. Und die Hoffnung, daß er dann in die Aegide des Marcus kam lag bei knapp 50%. Bei seinem Glück würde er als Verfügungsmaße dem Freckling Nero überlassen.

    Herrschaftszeiten, was sollte er denn für den tun? Drogen und Lustknaben organisieren?

    Kimon machte sich auf den Weg in sein Loch. Sicher würde er sich gerade hingesetzt haben wenn die verdammte Glocke wieder zappelt...am anderen Ende ein Riesenrectum.

  • Kimon bat die Kommandeure kurz zu warten und betrat dann, wie immer ohne anzuklopfen, sein einziges Privileg bei diesem Impudicus. Wie immer traf er ihn an seinem Schreibtisch an, furchtbar wichtig aussehend über Schriftrollen gebeugt. Nun, Kimon wußte daß er mit offenen Augen schlafen konnte. Es amüsierte immer wieder wenn er zusammenzuckte. Im Grunde noch ein Privileg. Dominus, verzeiht mein Stören, die Kommandeure sind da.

    War das Sabber da an seinem Kinn? In perfekt imitierter Servilität trat er an seine Seite, während Nepos sich erhob um dessen Togafalten zu richten. Bei der Gelegenheit ordnete er auch dessen Resthaar zu einer Vorteilsfrisur, wenn man das so nennen wollte. Den eingetrockneten Sabber ließ er durch eine geschickte Bewegung verschwinden,..zumindest größtenteils.

  • Nepos ließ sich nicht anmerken, daß er sich vor Schreck fast in die Toga gemacht hätte. Er ertrug auch das Arrangement an seiner Kleidung und seinem Kopf halbwegs geduldig. Doch es wurde ihm zuviel. Verdammt Kimon,...laß´es jetzt gut sein! Bitte die Kommandeure herein und hol´mir Duccia Venusia hierher...und sorge für Gustation,...und Kimon?! Er sah ihn diabolisch lächelnd an und wischte mit der Hand. Stante pede...womit er sich abwandte und Kimon aus seinem Bewußtsein strich.

  • Natürlich stante pede du Arschpickel. Weil du alles verpennst müssen andere sich überschlagen. Natürlich Dominus,...stante pede... Er fürchtete den Tag an dem er seine Gedanken ausprach.

    Er öffnete die Türe und bat die Kommandeure herein. Sie rochen anders als das Völkchen aus der Regia, als dieser Furznebel Nepos. Sie verströmten eine Mischung aus Metall, Leder und Moschus. Das waren die wahren Herren nicht diese Puderquaste Aemilius Nepos. Er sah sie noch vor dem Aemilier salutieren als er leise die Türe schloß.

    ...so Gustation und Venusia. Er marschierte zum Officium des Princeps Praetorii. Dort sandte er einen Scriba zur Cusina und war erfreut zu hören, daß Venusia bei Cerretanus weilte. Seltsam,...sollte sie nicht...na egal,...

  • Nachdem sie wieder ins Officium gerufen worden war, klopfte sie an die Tür und trat schließlich wieder ein nachdem sie hereingebeten worden war. "Aemilius, du hast mich rufen lassen." Die Tür schloss sie nicht, da ihr der Germanicus hinter ihr sein sollte. "Salve," grüßte sie die anwesenden Herren.

  • Naturlement war Cerretanus hinter Venusia aber er behielt sein Arbeitstempo bei und trat erst viele Augenblicke nach der Duccia ein. In der Zwischenzeit wurde das Officiim durch den Luftzug ordentlich durchgelüftet. Der Geruch von allerlei Substanzen wurde dadurch aus dem Raum gelassen. Nur nicht der, fast schon an Schwefel, erinnernde Geruch des LAPP.


    " Salve" grüsste der Germanicer in die Runde wobei er Aemilius zuerst ins Auge faßte da dieser sonst wieder dachte er würde nicht ernst genommen werden und zu weinen begann.

  • Nepos begrüßte die Kommandeure mit dem ihnen gebührenden Respekt und nickte Duccia zu. Mit einigem Befremden sah er den Germanicer hereinkommen. Da er annahm dieser sei nicht dermaßen impertinent sich ungeladen in eine Besprechung zu drängen, mutmaßte er hinter dessen Auftauchen das Wirken von Kimon. Eine Schar Scribae tauchte auf und bot den Anwesenden eine kleine Stärkung an. Nepos ließ dies geschehen und bat die Anwesenden Platz zu nehmen. Den Germanicer zitierte er an seine Seite. Protokoll,...wortgenau, Germanicus.

    Dann wandte er sich an die Kommandeure. Meine Herren, die Gerüchte sind wahr! Die Legio II wird uns verlassen, ich habe Befehl eine neue Legion auszuheben. Er hob den Hände Unsere Aufgabe ist es angesichts der Situation, in der es mutmaßlich jederzeit zu Übergriffen durch Barbaren kommen kann, einen Reibungslosen Übergang zu gestalten. Meine Herren dies ist Duccia Venusia, sie ist meine Beauftragte für den zivilen Bereich,...heißt sie ist Ansprechpartnerin in Sachen Schnittstelle Militär /Civitas.

    Das ließ er erst einmal sacken.

    Es war mehr als ungewöhnlich daß eine Frau in dieser Position agierte. Die Kerle vom Militär waren eher konservativ. Nun, er war es nicht. Germanicus,...hast du das?

  • Hortalus nickte seinen Kommandeurskollegen zu und bemerkte deren bedrückte Stimmung. Natürlich hatte er bereits Vorkehrungen getroffen. Es galt jetzt nur zu klären wer die Benefiziarier und die Wachposten der Limestürme ersetzte. Der Marschbefehl lautete,...umgehend nach Britannia abzurücken. Er hockte auf seinem Scherenstuhl und nippte an seinem Becher.

    Insgesamt war zwar alles getan und er war im Grunde nur noch pro Forma hier, aber niemand sollte ihm nachsagen er habe nicht seine Pflicht getan.

  • Nero saß neben dem neuen Nauarchus. er hatte mit ihm bisher nur das übliche bei einer Kommandoübernahme besprochen, fand ihn jedoch bodenständig und zugänglich. Hortalus tat ihm leid. Es war ein schlechter Tausch. Nach Britannia versetzt zu werden war eine ziemliche Herabstufung. Die Barbaren dort waren um einiges aggressiver und abartiger als die lokalen Hitzköpfe.

    Er ließ das Ganze auf sich zukommen, mehr als zur Zeit konnte er ohnehin nicht gewährleisten.

  • Dies war nicht ihr erstes Zusammentreffen mit Kommandeuren. Sie hatte schon einige Erfahrung sammeln können und auch schon so manche Vemerkungen gehört. Einige Castelle hatte sie von innen gesehen und war in diesen auf Einladung der Kommandeure auch schon ein paar Tage zu Gast gewesen. Sie war also auf einiges gefasst und am meisten auf nicht vorhandene Begeisterung ihr gegenüber. Doch zuvor wurden alle Anwesenden darüber ausgeklärt, dass die Secunda die Provinz verlassen musste. Noch immer war diese Nachricht eine große Überraschung. Das würde die Situation in der Provinz nicht entschärfen, ganz im Gegenteil und dafür mussten nicht ein mal die Germanii über den Fluss kommen. "Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit," erklärte Venusia mit einem Lächeln als sie ihnen vorgestellt worden war und war etwas näher getreten.

  • Catienus war der frischeste, wahrscheinlich auch der noch motivierteste Einheitsführer. Sein Kommando begann unter einem guten Omen. Die Männer waren motiviert un sie hatten bereits neue Tirones. Er sah die einzige Frau in der Runde unauffällig an. Sie war wohl schon etwas älter, vielleicht in seinem Alter. Sie hatte gelebt, das sah man ihrem Habitus an, jedoch war sie gnädig und äußerst vorteilhaft gealtert. Eine selbstbewußte Frau. Würde er eine Frau suchen, dann wäre sie wohl seine Favoritin.

    Als der LAPP sie dann noch als Verbindungsperson und Procurator vorstellte, bestätigte sich seine Einschätzung. Eine selbstbewußte Frau.

    Wie auch seine Kommandeurskollegen hob er seinen Becher und erwiederte den Wunsch auf gute Zusammenarbeit.

    Sie nahmen Platz und Catienus erhaschte hin und wieder einen Blick auf Venusia. Ja,...wenn er eine Frau suchen würde...

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