Die Iulisch-Sergische Hochzeit | Der Empfang der Gäste

  • Oh, wen sahen denn meine Augen da? Ich riss mich (und meinen Bräutigam gleich mit) von einem weniger wichtigen Gast mit ein paar eingeübten Floskeln los, um uns beide, Marcus und mich, zielstrebig auf die Flavia aus den Thermen zuzusteuern. Ein gewinnendes Lächeln stand mir dabei ins Gesicht geschrieben, denn ich freute mich natürlich sehr, dass die (im Gegensatz zu diesen neuadeligen Tiberia) hohe Patrizierin mitsamt gleich mehreren ihrer Verwandten hier erschienen war. Toll! "Flavia, sei gegrüßt und herzlich willkommen geheißen hier, in der Casa Sergia! Es freut mich sehr, dass du uns mit deiner Anwesenheit beehrst!" Am liebsten hätte ich gleich noch hinzugefügt, dass die blöde Tiberia auch hier war und ich diese seltsame Quintilia leider ebenfalls schon begrüßen musste, aber ich hatte ja Anstand und wusste mich an dieser Stelle erstmal zurückzuhalten mit solchen Aussagen.
    Stattdessen fiel mein Blick auf ihre Begleiter, von denen ich keinen kannte. Natürlich nicht, denn normalerweise war meine Gesellschaft mit Paula und Tusca ja nicht ganz so nobel. "Und wie schön, dass du auch gleich ein paar deiner Verwandten mitgebracht hast! Ich bin Sergia Fausta, die Braut.", stellte ich mich vor und hakte mich mit meinem linken Arm bei meinem Marcus unter. "Schatz, das ist Flavia Domitilla mit einigen ihrer Verwandten. Ich habe sie in den Agrippathermen kennengelernt.... also die Flavia, nicht ihre Verwandten.", ließ ich mich zu einem kleinen Wortwitz hinreißen, der hoffentlich nicht zu anzüglich für die gehobenen Patrizier war. Ich lächelte amüsiert. Denn natürlich hatte ich nie und würde ich nie gemeinsam mit Männern in den Thermen baden! (Das machte ich höchstens mal außerhalb der Thermen.. vielleicht.)

  • Dennoch blieb es nicht aus, dass Domitilla ihre Blicke schweifen ließ, während sie und ihre Begleiter darauf warteten, begrüßt zu werden. Und tatsächlich nach kurzer Zeit bereits konnte sie einige bekannte Gesichter wieder entdecken. Da war zum einen die junge Tiberia, die wohl nur Aufgrund dessen hier war, da der Bräutigam mit ihrem Bruder bekannt war.
    Noch einige weitere mehr oder minder bekannte Gesichter traten schließlich aus der Menge hervor. War das dort nicht etwa die Quintiila aus den Thermen, der die Sergia ziemlich zugesetzt hatte? Unmöglich, dass auch sie hier war, weil sie so freundschaftlich mit der Braut verbunden war. Und wer war ihr Begleiter? Auch ihn erkannte sie wieder. War das nicht dieser Homo novus, der neulich auf dem Sklavenmarkt scheinbar alles aufgekauft hatte, was auf zwei Beinen stand und „Dominus“ sagen konnte? Genau der war er… wie hieß er noch gleich? „Germanicus Aculeo, Domina,“ hauchte ihr Candace entgegen, so dass selbst die Flavia ob der Fähigkeiten ihrer Leibsklavin ein mulmiges Gefühl in der Magengegend verspürte.


    Doch dann lenkte sich ihre Aufmerksamkeit auf die Braut, die sich urplötzlich vor ihr aufgebaut hatte und sie und ihre Neffen aufs freundlichste begrüßte.
    „Sergia Fausta! Wie schön dich zu sehen! Vielen Dank für deine Einladung,“ entgegnete Domitilla. Natürlich war es zuerst das Äußere der Braut, was die Flavia musterte. Na, ob sie wohl den Stoff für das Hochzeitskleid selbst gewebt hat, so wie es der Brauch ist? Doch wo blieben denn Ihre Manieren? Die Flavia besann sich gleich wieder auf das Wesentliche und lächelte, als die Sergia sogleich auch ihren Zukünftigen vorstellte, bei dem sie sich eingehakt hatte. Gegen das Gefühl, die Sergia würde in dieser zukünftigen Verbindung die Oberhand behalten, konnte sich sicher nicht nur die Flavia erwehren. Ebenso freundlich begrüßte sie den Iuilius, der zugegebenermaßen recht attraktiv daher kam. Kein Wunder, dass sich die Sergia ihn geschnappt hatte. „Iulius! wie es mich freut, dich endlich kennenzulernen! Du musst sehr stolz sein, eine solch wertvolle Perle gefunden zu haben. Darf ich euch meine Neffen vorstellen? Zu meiner Rechten mein lieber Neffe Flavius Gracchus Minor, der Sohn des Senators und Pontifex Flavius Gracchus, dann mein werter Neffe Flavius Scato, ein junger aufstrebender Mann der sich unlängst für die Kanditatur zum Cursus Honorum beworben hat. Und dann noch zu meiner Linken mein lieber Neffe Flavius Catus Atilianus, der Ziehsohn des Senators Flavius Furianus.“
    Natürlich war ihr das sergische Wortspiel nicht entgangen. Jedoch quittierte sie dies nur mit einem vielsagendem lächeln.

  • Als das Brautpaar sich näherte, bemerkte der Knabe dies ein wenig zu spät, sodass erst die Anrede ihn von seinem Siegelring aufblicken und in das Antlitz einer traditionell ausstaffierten Braut, deren Kleid indessen einen nahezu unanständig tiefen Ausschnitt offerierte, und ihres ansehnlichen Bräutigams blickte, obschon die Züge, ebenso wie die Details ihrer Kleidung sich seinen hypermetropischen Augen selbstredend entzogen, was ihm einen kleinen Schrecken einjagte, weshalb er instinktiv die Hände mit dem Ring einem fachfremden Spielgerät während der Lektionen beim Ertappen durch den Grammaticus gleich hinter seinem Rücken verschwinden ließ und leicht genierlich in die Runde blickte, um dann, als Tante Domitilla ihn präsentierte, in einer seinem Alter beinahe inadäquaten, zögerlichen Weise sich ein wenig hinter Scato und Domitilla hervorzuwagen und ein artiges
    "Salvete. Vielen Dank für die Einladung."
    , hervorzunuscheln.

  • "Sergia, Iulius, ich gratuliere.", gab Scato zurück nachdem sich sowohl Domitilla als auch Manius Minor vorgestellt hatten.
    "Es ist mir eine Freude euch kennenzulernen, und ich bedanke mich dass ich meine Tante zu diesem...", der Flavier machte eine bewusst dramaturgische Pause, "...erfreulichen Ereignis begleiten durfte."
    Natürlich war das alles auch sehr der Höflichkeit geschuldet, und seinem Bedürfnis ein Netzwerk innerhalb Roms aufzubauen wobei Iulius Dives auch ein Mosaiksteinchen bilden könnte, in einem Gesamtbild, welches sich der Flavier noch nicht so recht vorstellen konnte.
    Er hatte sich bereits umgesehen und einige Bekannte gesehen, seinen guten Freund Quintus von den Claudiern, diesen duccischen Senator, und natürlich die äußerst bezaubernde Aurelia, aber eins nach dem anderen, zunächst musste noch beim Brautpaar verharrt werden, und zumindest die Sergia strahlte eine gewisse Charmanz aus.

  • Sextus hatte gar nicht gewusst, dass der Iulius und seine hinreißende Cousine sich kannten. Ihm war auch nicht in Erinnerung, dass Prisca im Theater einmal in Ostia gewesen war. Aber andererseits war er ja auch nicht ihr Wachhund, und vor allen Dingen während und auch kurz nach dem Bürgerkrieg hatte er nicht unbedingt berauschend viel Kontakt zu Prisca gepflegt. Ein wenig hatte er auch das Gefühl, dass sie nach den Erfahrungen der Gefangenschaft und der Rückreise nach dem Krieg einfach etwas Ablenkung und Zeit für sich gebraucht hatte. Und so empathisch war Sextus jetzt nicht, als dass er da wüsste, was man zu einer Frau in dieser Situation so zu sagen hatte. Also hatte er sie einfach gelassen. Und war jetzt umso froher, dass sie sich doch so gut erholt zu haben schien.


    Jetzt und hier galt es aber weniger, sich wegen solcher Details den Kopf zu zerbrechen, sondern erst einmal, ein paar höfliche Floskeln und Komplimente zu verteilen. Immerhin hatte man ja noch einigermaßen Anstand. Also setzte Sextus sein Politiker-Gesicht auf und erwiderte den Gruß nicht ganz so herzlich, wie seine Cousine das tat, aber dennoch formvollendet freundlich.
    “Es ist uns beiden eine Freude, dass wir zu den auserwählten Gästen zählen dürfen, um Zeugen dieses Ereignisses zu sein.“ Soviel zur Höflichkeit, nun fehlte noch die Schmeichelei für die holde Weiblichkeit. Natürlich, ohne dabei die eigene Begleitung zu schmälern, was im Allgemeinen einem Balanceakt entsprach. Wer wusste schon, durch was welche Frau sich geschmeichelt und durch was beleidigt fühlte?
    “Und wenn es mir gestattet ist, das zu sagen, dann liebe Sergia, muss dein Mann am heutigen Tag sicherlich mehr bewundert werden als ich, hat er doch ein ebenso schönes Juwel an seiner Seite wie meine Wenigkeit, nur dass er dieses Juwel durch Heirat an sich binden darf.“ Sextus beugte sich etwas zu der Sergia vor und meinte lächelnd und etwas leiser: “Selbst ich muss gestehen, ein kleines Gefühl der Eifersucht zu verspüren.“
    So das sollte wohl die holden Weiblichkeiten genügen. Hoffentlich.

  • Ein Gefühl der Verlorenheit machte sich breit. Avianus stand im Atrium, inmitten vieler unbekannter Personen und wusste auch nciht so recht wo er sich hinwenden musste. Er kannte noch nicht mal Iulius Dives. Das war etwas unangenehm. Wenn nicht der Hinweis wäre dass dieser Iulius Dives heute heiraten würde so käme die Suche nach diesem einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleich. Mit seinr Grösse hatte er es leicht. Er konnte die meisten Anwesenden überblicken und nach wenigen Augenblicken konnte er ein Paar erkennen von dem er nun annahm dass es sich um die Gastgeber handeln würde.


    Zielstrebig steuerte er nun, bedacht darauf niemanden anzurempeln, auf die beiden zu und grüsste freundlich.


    Salve, Iulius Dives. Auch die Matinier möchten euch die besten Wünsche und Grüsse entbieten. Ein Tag wie dieser ist ein Tag für Freude und Hoffnung, Ich bin Matinius Avianus. Nachdem er nun die Worte über seine Lippen gebracht hatte kam die Stimme im Innernen.
    Du hast jetzt sicher nicht nachgedacht was du da gerade gesagt hast, oder Publius? Besser wäre es du schweigst. Wenigstens deinen Namen hast du ohne Fehler aussprechen können Dann war ein zynisches Lachen zu hören und dann wieder Stille.

  • Gut, dass Musa nicht alleine zur Hochzeit erscheinen musste, sodass sie froh darüber war, dass Avianus sie begleitet hatte. Ohne ihn wäre sie oftmals in der großen Stadt Rom verloren gewesen. In Tarraco war alles viel übersichtlicher, wenn auch nicht viel weniger aufregender.


    Sie hatte für den gesellschaftlichen Anlass extra ihre feurige Tunika getragen. So rot wie ihre Lippen, passend zu ihrer sehr hellen Haut und ihren pechschwarzen Haaren.


    Als dann Avianus Dives begrüßte und ein paar warme Worte zu ihm sprach. Rückte Musa kann langsam nach und stand ein paar Zentimeter hinter ihren Cousin. Ganz schüchtern wie sie war, lächelte sie in Richtung Dives.

  • Noch bevor Sedulus Serrana antworten konnte, standen sie vor dem Brautpaar.


    Wir sind gerne gekommen, nicht wahr Serrana. Diese Hochzeit hätten wir uns nicht um alles auf der Welt entgehen lassen wollen. Und ja, du überraschst mich immer wieder auf`s Neue.


    Lächelte Sedulus und wandte sich schließlich an die Braut.


    Es ist mir eine Ehre die zukünftige Frau meines Freundes kennen zu lernen. Und wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich ein klein wenig enttäuscht, dass Dives dich uns nicht eher vorgestellt hat, sondern uns und vorallem mich mit der Einlandung zu eurer Hochzeit mehr oder weniger überrumpelt hat.


    Grinste Sedulus und wandte sich nun an Beide.


    Auf alle Fälle wünsche ich euch alles Glück der Welt und mögen die Götter eurer Verbindung wohlgesonnen sein.

  • Natürlich hatte sich Macer nicht vorher informiert, mit wem das Brautpaar weiter verwandt war, da er sich solche Dinge ohnehin nur sehr mäßig merken konnte. Dementsprechend überrasscht schaute er die Braut nun an. "Annaeus Modestus ist dein Onkel?", wiederholte er die soeben gewonnene Erkenntnis. "Das wusste ich bisher gar nicht. Dann ist es mir natürlich umso mehr eine Freude, auf eurer Feier Gast zu sein. Weißt du wie es ihm geht? Ich habe leider schon länger nichts mehr von ihm gehört", kam er dann nicht darum herum, tatsächlich auch über jenen Onkel zu reden.

  • Vespa war etwas überrascht als sie begrüßt wurden und kaum nach der Begrüßung schon ehemalige politische Themen angesprochen wurden. Auf der anderen Seite sprach es doch für eine gewisse Charakterstärke das so offen anzusprechen und sich damit über das Erscheinen doch wieder irgendwie zu freuen. Es schienen ihr aber wichtige Hintergrundinformationen zu fehlen und so versuchte sie das gar nicht erst wirklich verstehen zu wollen. Es sollte doch ein schöner Tag werden und keiner wo politische Diskrepanzen im Fokus standen. Jedenfalls hatte Vespa dies gedacht. Sie konnte aber gar nicht erst wirklich anfangen darüber nachzudenken ob es sich lohnte darüber weiter zu sinnieren, wurde auch sie persönlich schon begrüßt und das so galant, dass sie glatt sprachlos war. Ein wirklich bezauberndes Kompliment.


    "Es ist mir ebenfalls eine Ehre dich kennen zu lernen und natürlich auch deine Verlobte. Ich möchte mich ganz herzlich für diese Möglichkeit bedanken und natürlich auch für dein sehr freundliches Kompliment."


    Vespa war noch immer etwas überrascht. Natürlich freute sie sich darüber solch Worte zu hören, aber solch eine Anspielung auf ihre Augen hatte sie bisher noch nicht gehört.

  • Zitat

    Original von Sergia Fausta
    "Quintilia, was für eine ausgesprochene Freude dich zu sehen, hier, in der Casa Sergia.", begann ich an der Seite meines Marcus stehend. "Ich heiße dich ganz herzlich willkommen hier!", hätte ich mein Frühstück selbst beinahe wieder hochgewürgt bei der übertrieben freundlichen Art, mit der ich zu ihr sprach. "Und du bist dann wahrscheinlich ihr Verlobter, Germanicus?", wandte ich mich dann an den und musterte ihn kurz. "Es freut mich sehr, den Lieben meiner.. Freundin einmal kennenzulernen. Herzlich willkommen!" Ganz schlecht schien es die Quintilia mit dem Kerl ja nicht erwischt zu haben.. so rein äußerlich. Immerhin wusste er sich modisch aufzumachen, war groß und sah eigentlich ganz gut aus. Wäre er kein Germanicus, ja, dann wäre er damit beinahe schon eine ganz gute Partie. Wäre. Beinahe.[/FONT]


    Aculeo stutzte kurz über die überaus freundliche Begrüssung der Sergia. Er hatte nichts davon gehört dass sich die beiden Frauen kannte wobei es egal war. Als er Valentina anblickte und diese die Begrüssung erwiederte konnte er den Verdacht nicht loswerden dass die beiden doch nicht so wirklich "Freundinnen" waren. Aber was sollte er nun machen.
    Das stimmt, Sergia. bestätigte Aculeo die Annahme der Braut. Ich bin erfreut dich kennenzulernen und auch ein wenig überrascht. Hat doch Dives bis vor kurzem kein Wort über eine Vermählung, geschweige einer Verlobung verloren. Er nickte Sergia mit einem Lächeln zu und wandte sich an Dives der gleichfalls ein paar Worte an Valentina und ihn richtete.


    Sein Blick würde von Dives verstanden werden der soviel aussagte wie: Ich weiß von nichts. Er schüttelte fast unmerklich den Kopf.
    Nun. Valentina. Ich denke wir haben die beiden nun schon zu lange aufgehalten. Es sind noch einige Gäste hier die gerne ihre Glückwünsche aussprechen wollen.


    Dives. Ich freue mich für dich. Und dabei blickte er Sergia an einen besseren Mann konntest du nicht fa...finden. Nochmals nickte er Sergia zu um anschliessen Valentinas Arm zu ergreifen und in Richtung Sedulus und Seranna zu gehen

  • Tja! So klein war die Welt. "Wie gesagt, versucht er sich noch immer zu erholen von den Verletzungen, die ihm beim Kampf für ein besseres Rom zugefügt worden sind.", antwortete ich, obwohl ich noch immer keine genaue Ahnung hatte, wie es Onkel Kaeso ging. Andererseits lag es auf der Hand: Würde es ihm besser gehen, dann würde er sich wieder in Rom blicken lassen und ich wüsste es auf die eine oder andere Weise. Wäre er hingegen verstorben, dann erwartete ich zumindest eine kurze Information darüber von seinen hinterbliebenen annaeischen Verwandten! Ich ging also davon aus, dass ich auch dann darüber Bescheid wüsste. Blieb am Ende nun also nur noch der Schluss, dass Onkel Kaeso noch immer an seiner Verletzung laborierte. "Er und auch mein Onkel Decimus Varus von den Annaeern haben sich ja entscheidend eingesetzt für den Sturz des Usurpators!" Onkel Kaeso mit seinen germanischen Legionen militärisch; Onkel Decimus mit seiner aegyptischen Kornkammer wirtschaftlich.
    Kurz blickte ich zur Seite auf den Boden, bevor ich dem Consular wieder ins Gesicht sah. "Und ganz ehrlich fand auch ich es ansonsten recht ruhig um meine beiden Onkel und ich frage mich fast schon, ob der Cornelius ihnen gar kein bisschen dankbar ist für ihre Taten.." Denn während andere Kommandeure (und darunter auch reine Legionslegaten und sogar senatorische Tribuni!) hoch für ihre Dienste ausgezeichnet wurden, hatte man Onkel Kaeso meines Wissens nach "vergessen". Und während ein Flaminius Cilo zum Stadtpräfekten berufen wurde, "vergas" man nach der Abberufung von Onkel Decimus als Praefectus Aegypti ihm ein neues Amt zuzuteilen. Und zuletzt war da natürlich auch noch die Sache mit den nur warmen Worten, die nach meiner Einladung zur Hochzeit vom Palast kamen und die vielleicht sogar in einer Lesart standen mit dem langen Kampf den es damals brauchte, bis ich kaiserlich (weil es ja gerade keinen Prätorianerpräfekten gab) von der Stationaria zur Praefecta Vehiculorum befördert wurde. Alles Zufälle? Was meinte der Patron von Onkel Kaeso dazu?

  • Sim-Off:

    Ach, bei soeinem Geschenk =) verzeihen wir dir doch (fast) alles, oder Marcus?! :]


    Nicht zum ersten Mal heute musste ich mir ein Augenrollen verkneifen. Mein Marcus machte ja wirklich jeder Frau hier ein Kompliment! (Was sagte das wohl über den Wert dieser inflationär verteilten schönen Worte aus?) Ich erfuhr, dass wir hier vor dem Consul des vergangenen Amtsjahres standen und dass die junge, junge Frau an seiner Seite (jung nicht im Bezug auf mich, sondern auf ihren Begleiter!) die Aelia war, über die ich mit meinen beiden Freundinnen Paula und Tusca in den Thermen einst gelästert hatte. Ich lächelte die Gäste höflich an, während erst Marcus und dann der Decimus sprachen. Als anschließend die Rede auf Geschenke kam, wurden meine Augen vorfreudig größer. Ich liebte Geschenke! Ich legte meine freie Hand beeindruckt an meinen Halsansatz. "Consular Decimus, ich bin sprachlos!" Offensichtlich nicht ganz, aber so fast. "Der Sergestus ist fabelhaft getroffen und wirklich überaus passend!" Denn gerade als nur-noch-Plebejerin, deren Vorfahren noch patrizisch waren, war es mir umso wichtiger auf die lange, lange Reihe meiner Ahnen verweisen zu können, die eben bis zu jenem Sergestus zurückreichten! Dass mein Bräutigam hier in gleicher Weise einen Iulus bekam, versuchte ich dabei zu ignorieren. Einen Iulus! Die Caepiones hier hatten doch ursprünglich peregrine Wurzeln, wenn ich richtig informiert war. Erst von Caesar, vor wie vielen Jahren also bekamen sie das Bürgerrecht zuerkannt? Völlig übertrieben also ihm da einen Iulus zu schenken! Aber ich ignorierte das ja, weil der Sergestus mir wirklich gefiel.
    Meine Augen hingen noch einen kleinen Moment länger an dem Marmorwerk, für das ich in der Casa Iulia, meinem neuen Zuhause, sicherlich einen ganz exponierten Platz finden würde. Dann wandte ich mich wieder den beiden Gästen zu. "Aber verzeiht, wo bleiben meine Manieren? Auch ich begrüße euch an dieser Stelle natürlich ganz, ganz herzlich in der Casa Sergia! Ich freue mich, dass ihr uns hier die Ehre erweist.", blieb ich dann jedoch recht allgemein und schielte nochmal kurz zu meinem Sergestus. Diesen Iulus würde ich als Hausherrin später ganz bestimmt in irgendeine dunkle Ecke des Gartens verbannen! Aber mein Sergestus, der sollte alle Bewohner und Besucher der iulischen Casa stets daran erinnern, welche Ehre es war, dass ich dort leben würde. Ja! Ein zufriedenes Lächeln erfüllte meine Lippen, während ich meinen Blick löste und zu meinem Bräutigam sah. Wollte der noch irgendetwas hinzufügen?

  • Aurelier also. Gehörten die nicht auch zu dem Stand, dem auch die Tiberier angehörten? Vorbelastet durch die Thermenbegegnung mit dieser blöden Tiberia und das Bürogespräch mit dem von seiner Schwester verhexten Tiberius war ich natürlich ein bisschen vorsichtiger mit meinen Erwartungen an diese Gäste.... unbegründet, wie sich meiner Auffassung nach kurz darauf zum Glück herausstellte! Die Aurelia nahm nämlich nichtmal zwischen den Zeilen (oder ich verstand es nur nicht, was aber auch okay war) Anstoß an meinem absichtlich etwas zu tief ausgeschnittenen Kleid und dem Aurelius schien es auch zu gefallen. Er verglich mich sogar mit seiner patrizischen Begleitung und gewann mich anschließend vollkommen, als er mir seine kleine Eifersucht "gestand". Natürlich übertrieb er damit bestimmt ein klitzekleines bisschen. Ich fand ihn trotzdem überaus charmant und lächelte breit! "Ich danke dir für deine schmeichelnden Worte, Senator Aurelius", wandte ich mich zunächst dem als Mann höherrangigen der Gäste zu, "auch wenn ich mir natürlich im Klaren darüber bin, dass meine Erscheinung keinesfalls so tadellos ist wie die deine, Aurelia. Ich danke für dein Kompliment.", nickte ich dann ihr mit einem nicht ganz so breiten Lächeln zu. "Und ich begrüße euch natürlich ganz herzlich und heiße euch willkommen in der Casa Sergia. Es freut mich, mit euch zwei so edle Gäste hier begrüßen zu dürfen!" Mein Marcus schien offenbar nicht nur solche fragwürdigen Freundschaften wie die zu diesem Tiberius und vor allem dessen Schwester, sowie auch zu diesem ritterlichen Germanicus zu pflegen....

  • Das war ein schlechter Scherz, oder? Mein Marcus hatte noch einen Germanicus eingeladen?!? Ich riss mich zusammen und lächelte und versuchte mir nichts anmerken zu lassen von meiner Abneigung gegenüber diesen Leuten. Dass die überhaupt noch hier in der Casa Sergia aufschlugen, nach DER Racheaktion gegen meinen Onkel Agrippa.... Vermutlich hatte der Senator meinen Onkel noch nichtmal zur Rede gestellt wegen dem Schreiben und führte ihn einfach blind weiter als Klienten als wäre nichts gewesen. Lächerlich! Gestern kramte mein Onkelchen noch wie irgendein Abschaum im Hausmüll, heute versuchte er seine eigenen Verwandten auszuspähen, morgen lief er nackt durch die Straßen Roms. Wer seinen Namen nicht mit solchen Dingen in Verbindung gebracht wissen wollte, der musste sich zwangsläufig von nicht tragbaren Klienten lösen. Was nutzte einem jemand, der den eigenen Namen ständig nur in den Dreck zog??
    Das lag wohl daran, dass ich ihn in diese Ehe erpresst habe., dachte ich mir bei den Worten des Germanicus zum Überrumpeltsein und grinste in mich hinein. Dann hakte ich ein: "Senator, wie schön auch dich hier begrüßen zu dürfen! Mein Onkel Sergius Agrippa hat mir schon so viel von dir erzählt!" Nicht ein Wort. "Da nehme ich an, dass du sicherlich auch bereits von mir gehört haben wirst, nicht?", schaute ich ihn wissend an. Denn ich sprach hier nicht davon, dass Agrippa über mich gesprochen hätte, sondern von dem Brief. "Das gleicht die erlittene Überrumpelung hoffentlich ein wenig aus?" Ich wandte mich an die Senatorengattin: "Iunia, wie" kannst du nur mit soeinem verheiratet sein?! "toll, dass auch wir uns einmal kennenlernen. Ich hoffe, ich plaudere damit kein Geheimnis aus, doch mein Onkel Sergius Agrippa spricht regelmäßig von dir, sodass man fast meinen könnte, er würde ein wenig schwärmen für dich!", behauptete ich ohne rot zu werden oder sonstige Anzeichen für meine Lüge zu bieten. Ich lächelte nur oberflächlich freundlich. "Jedenfalls freut es mich, dass ihr hier seid, und ich heiße euch herzlich willkommen in der Casa Sergia."

  • Er hatte noch immer seinen Blick durch die anwesenden Gäste wandern lassen, sodass er sich doch erst leicht überrascht an die Braut wandte und kurzerhand aus reiner Intuition heraus das freundliche Lächeln der Sergia erwiderte. Glücklicherweise übernahm seine Tante die Aufgabe, ihn und ihre restlichen Neffen mit dem Brautpaar bekanntzumachen, sodass er vorerst lediglich seinen heiteren Gesichtsausdruck zu wahren brauchte. Stattdessen nutzte er die Zeit, die beiden interessiert zu mustern, die zweifellos einen dem Anlass würdigen Anblick darstellten, wenn auch der Ausschnitt des Brautkleides doch eher Geschmackssache war. Ob dieser absichtlich leicht provokant gewählt war oder vom Brautpaar schlicht als schön empfunden wurde, erschloss sich dem Jüngling natürlich nicht.
    "Salvete, ich freue mich, genauso wie meine Verwandten, hier sein zu dürfen", grüßte er abschließend als letzter der drei Begleiter galant, auch mit Blick zu dem beinahe schon scheuen Manius. Dabei schien das Brautpaar auf den ersten Blick einen durchaus sympathischen Eindruck zu machen, selbst wenn vorerst wohl die Sergia das Zepter in der Hand hatte. Aber daran sollte Catus sich nicht stören.

  • Macer hatte sich auf seine Frage hin ein klein wenig mehr konkrete Informationen erhofft, die ihm vor allem Hinweise auf den Aufenthaltsort seines Klienten gaben. Als er keine dahingehend befriedigende Antwort erhielt, versuchte er es noch ein klein wenig direkter. "Ja, das ist ihm natürlich auch zu gönnen, dass er sich gut erholt und zu alter Stärke zurück findet. Es würde mich sehr freuen, ihn bald wieder in Rom zu sehen. Weiß der Kaiser vielleicht mehr über ihren Zustand und ihren Aufenthaltsort und beruft sie deshalb noch nicht nach Rom zurück, weil er weiß, wie es ihnen geht?" fragte er dzau zunächst einmal mit sorgenvoller Miene, denn in der Tat war es beunruhigend, dass man von diesen erfahrenen Mänenrn nichts hörte. "Weißt du, wo sich dein Onkel aufhält? Dann würde ich ihm gerne einen Brief schreiben", kam er dann sehr direkt zum Punkt, den er in Erfahrung zu bringen hoffte und schaute seine Gesprächspartnerin dabei mit einem freundlich-fragenden Gesichtsausdruck an.

  • Da Sedulus schon eine Weile in der Politik zu gange war, wußte er inzwischen wer ein falsches Spiele spielte und wer nicht. Und Dives` Zukünftige tat es, zumindest Sedulus`Meinung nach. Dennoch versuchte er freundlich zu bleiben.


    Sergius Agrippa?


    Sedulus mußte kurz überlegen. In der Tat, kannte er den Namen, aber die Person dahinter eher weniger. Er war auch einer dieser Klienten die eigentlich keiner brauchte. Mal eben kurz anklopfen, hallo sagen um die Gunst eines einflussreichen Senators buhlen und sich dann nicht mehr blicken lassen.
    So antwortete er.


    Nein, eher weniger. Mal davon abgesehen, dass ich von deinem Onkel auch schon seit geraumer Zeit nichts mehr gehört noch gelesen habe. Er schwärmt von meiner Frau?


    Sedulus sah kurz zu Serrana hinüber.


    Hmm, er dürfte sie wohl kaum gut genug kennen, um dermaßen von ihr zu schwärmen!


    Schließlich sah Sedulus fragend zu Dives. Was sollte das Ganze hier?

  • Im Austauschen von Nettig- und Höflichkeiten sowie den üblichen Standardfloskeln bei Ereignissen wie diesem hier war Serrana ganz gut trainiert, aber die in perfektem Plauderton vorgetragenen Worte der Braut brachten sie dann doch auch sie so weit aus dem Konzept, dass sie unverkennbar irritiert den Blick ihres Mannes suchte. Sergius Agrippa? Der Name war Serrana wohl geläufig, auch die Tatsache, dass er ein Klient von Sedulus war, aber bei dem Bemühen, sich zu diesem Namen das passende Gesicht vorzustellen, scheiterte sie bereits.
    Jetzt galt es erstmal aller Verwirrung zum Trotz, das freundliche Blabla aufrecht zu erhalten, immerhin hatte Serranas Großmutter ihr jahrelang eingetrichtert, dass der wohlerzogene Gast sich erst dann aus einem Gespräch mit seinem Gastgeber herausziehen durfte, wenn dieser das entsprechende Signal dazu gegeben hatte oder tot umgefallen war.
    "Nun, das íst sicher sehr schmeichelhaft, werte Sergia..."begann Serrana nach kurzem Räuspern und nachdem sie ihr unverbindliches Lächeln zurückgewonnen hatte"...aber vermutlich gilt die Begeisterung deines Onkels wohl doch eher einer anderen Dame, die er besser kennt als mich und deren Name vielleicht ähnlich klingt wie meiner. Ich hoffe, er ist wohlauf, wenn ich mich nicht irre, hab ich ihn hier bislang noch nicht gesehen."

  • "Darüber bin ich nicht informiert.", gab ich offen zu, dass es mir völlig schleierhaft war, was sich der Kaiser dachte oder eben auch nicht dachte. Aber woher sollte man sowas auch wissen, wenn er nicht einen Mucks von sich gab und sich rar machte im öffentlichen Leben Roms? Ich wusste ja praktisch gar nichts: Weder, ob und falls ja, wann ich einen neuen Prätorianerpräfekten zum Vorgesetzten bekäme, bis hin eben zur Frage, was das alles mit meinen beiden Onkeln und vermeintlich auch mir sollte.
    Dann kam der Consular auf den konkreten Aufenthaltsort meines Onkels zu sprechen und ich zögerte einen kleinen Augenblick. Dann lächelte ich und versuchte etwas Zeit zu gewinnen: "Du wirst verstehen, dass ich dir die genaue Adresse jetzt und hier und so spontan nicht sagen kann, auch weil ich natürlich eigentlich davon ausging, dass gerade der Patron meines Onkels genauso informiert ist, wie ich." Was er offenbar auch war, aber das musste ich ja nicht dazu sagen. "Aber ich kann dir natürlich vorschlagen, dass du mich in den kommenden Tagen einfach nochmal kontaktierst." Das bot ich natürlich mit dem Hintergedanken an, dass ich gute Kontakte zu einflussreichen Leuten gebrauchen konnte und deshalb nur zu gerne bereit dazu war, gerade den Patron meines Onkels ein bisschen näher kennenzulernen. "Oder besser noch: Ich muss meinem Onkel eh wieder schreiben. Da könntest du deinen Brief an ihn auch einfach direkt bei mir vorbeibringen und ich werde in meiner Funktion als Postpräfektin Italias persönlich dafür sorgen, dass der beste Tabellarius sich stante pede auf den Weg macht gleich beide Schreiben in einer Tour auszuliefern!", kam mir dann eine Idee, wie ich vielleicht drumherum käme, zuzugeben, dass ich nicht wusste, wo mein Onkel Kaeso gerade war. Ich lächelte nochmal gezielt und versuchte ein bisschen abzulenken: "Selbstverständlich bin ich nach dem heutigen Tag dann nicht mehr hier, sondern in der Casa Iulia anzutreffen.. oder eben auch in meinem Präfektenbüro in der Stadt."

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