ZitatOriginal von Angus
....„Oh, bitte entschuldige mein Missgeschick, Domina! Es tut mir sehr leid, aber in dieser Arbeit bin ich nicht sehr geübt.“ Ich dachte mir, es wäre bestimmt besser, sich gleich bei ihr zu entschuldigen, um ihr damit ein wenig, nun ja, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Nicht einmal einen Lappen hatte ich zur Hand, um ihr damit den Wein von den Fingern zu wischen.
Angst und Verzweiflung standen in Candaces Gesicht geschrieben. Daran änderte sich auch nichts, als sie Angus´ Lächen bemerkte. Ganz im Gegenteil. Als sie Zeugin davon wurde, wie der Sklave die Kontrolle über sein Tun verlor und der Wein über die Finger ihrer Domina floß, begannen sich ihre Augen zu weiten und ihr Mund stieß scheinbar einen stillen Schrei aus. Sie versuchte noch, dem Sklaven ein Zeichen zu geben, was er jedoch nicht verstand. Als er aber dann endlich erkannte, was gerade passierte, tat er ausgerechnet das, was ein Sklave tunlichst vermeiden sollte. Ungefragt und ohne Unterlass quasselte er auf die Domina ein, die ihrerseits natürlich bereits von seinem Missgeschick Kenntnis genommen hatte. Die an sich schon recht echauffierte Flavia wollte wohl schon zum ultimativen Gegenschlag ausholen, was allerding ganz sicher zu einer unerhörten Szene geführt hätte, die sich gewaschen hatte. Doch sie bewahrte ihre Haltung, die in ihrer Gravitas begründet war.
Lediglich ein eisiger Blick schlug dem Sklaven entgegen und eine recht rau klingende Stimme richtete nur ein paar wenige Worte an ihn, die aber nicht schärfer hätten sein können. „Schweig still, Sklave!“
Die Leibsklavin trat hervor, nahm das Glas ihrer Domina. Ein anderer namenloser Sklave war inzwischen herbeigeeilt und reichte Candace ein Tuch, mit dem sie vorsichtig die Finger ihre Domina reinigte. Anschließend reichte sie ihr wieder das gefüllte Glas, welches sie natürlich vorher auch von den überflüssigen Tropfen des Weines befreit hatte, die danebengegangen waren.
Domitilla nahm einen Schluck. Scheinbar hatte der Wein eine besänftigende Wirkung, denn ihre Gesichtszüge wirkten mit einem Mal ausgesprochen mild. In ihre Gedanken versunken musterte sie noch eine Weile den Sklaven, bis sie sich schließlich an ihre Sklavin wandte. „Nun, ich nehme an, wir haben soeben einen würdigen Ersatz für Diomedes gefunden. Geh und lasse ihn vorbereiten.“ Die Sklavin reagierte mit einem leicht angedeuteten Nicken. „Komm mit,“ sagte sie kurz angebunden zu Angus. Derweil befreite der namenlose Sklave, der zur Hilfe herbeigeeilt war,ihn von seiner Kanne, die er die ganze Zeit über so tapfer gehütet hatte.