Der milde Sommernachmittag neigte sich langsam dem Abend zu. Auf dem weißen Kies neben dem Springbrunnen waren die Gartenklinen einladend aufgestellt. Buchsbaumhecken umrahmten diesen Platz in der Mitte des Peristyls, und säumten auch die Pfade, die wie die Speichen eines Rades dorthin führten, akkurat gestutzte kleine Hecken, und zu geometrischen Formen geschnittene Büsche, doch ihre Strenge verblasste vor der üppig bunten Blumenpracht der Beete, die sich zwischen ihnen erstreckten. Verschwenderisch blühende Stauden erhoben sich über die Umrahmung, breitbelaubte Weinranken strebten lebensgierig an den Säulen des Wandelganges hinauf, Blüten prangten in allen Farben und Formen, verströmten einen honigsüßen Duft. Das schläfrige Summen der Bienen lag in der Luft, nektartrunkene Schmetterlinge gaukelten über den Köpfen der Blüten, und kleine Mauereidechsen dösten auf den warmen Steinen. Als unsere Schritte sich näherten ergriffen sie blitzschnell die Flucht, huschten fort und verschwanden in den Mauerritzen.
Valentina, Borkan und ich kamen gerade von der Führung durch das Haus. Gelöster Stimmung ließ ich mich nieder, freute mich daran, was unsere Sklaven hier alles auf die Beine gestellt hatten, obgleich es sich ja alles so überstürzt ergeben hatte. Auch die Einladungen zu unserer Cena waren natürlich alle sehr spontan erfolgt. So dass ich, auch wenn wir die ganze Familie und ein paar Freunde eingeladen hatten, keine Ahnung hatten mit wem wir heute rechnen konnten. Wir würden uns eben überraschen lassen.
Oscillumscheiben schwangen leise klimpernd zwischen den Säulen, Girlanden wanden sich um die Klinen und Tische, und da kam sogar noch das Sklavenmädchen Olivia mit einem Korb voll Blumenkränze.
"Perfekt!" rief ich aus, "kommt, lasst uns feiern, lasst euch bekränzen!"
Und lachend drückte ich Valentina einen Kranz samtig roter Rosen auf ihr blondes Haupt – es war IHR Tag, und ausserdem passt es wunderbar zu ihrer Erscheinung heute – und Borkan verpasste ich einen Kranz exquisiter violett-blau changierender Anemonen, die ihm, von seinem rabenschwarzen Haar schräg in die Stirn fallend, den Anschein eines geheimnisvollen Mysterienwächters verliehen. (Zumindest in meinen Augen.)
"Oh, aber welchen soll ich nehmen?" fragte ich kokett... und überließ es den beiden, mir einen auszusuchen.
Liebe Mitspieler, bitte lasst die Porta aus und kommt direkt in den Garten