Atrium | Die Tiberisch - Flavische Hochzeit - Die Ankunft der Gäste

  • Am liebsten wäre Onatas vollkommen unbeachtet geblieben, was aber wohl nicht ganz funktionierte. Immerhin hatte er die hochgezogene Augenbraue der Dame gesehen, welche hier und heute wohl die Braut darstellte. Sein Mut sank ein wenig und er trat verstohlen von einem Bein auf das andere, während der ehrenwerte Dominus Claudius Menecrates seine Glückwünsche überbrachte und sich Domina Agrippina auch sogleich anschloss. Als Sklave allerdings hatte er an dieser Stelle recht wenig zu sagen, wofür er auch reichlich dankbar war. Auch so fühlte er sich schon vollkommen fehl am Platze, denn die Ansammlung dieser Hochgestellten war schon mehr, als man als Mensch von der Straße verkraften konnte. Immerhin war es nicht lange her, seit er in den Ställen des Batidius Denter Mist geschaufelt hatte. Entsprechend dankbar stellte er dann fest, dass seine Domina sich daran machte, den Garten anzusteuern. Natürlich folgte er ihr auf dem Fuße. Allerdings gab es auch hier Dinge, die ihn staunen ließen. Ein wunderschöner Garten erwartete sie, in welchem man als Krönung lebende Statuen aufgestellt hatte. Ihre Haut war nur mit goldener Farbe überzogen, was allerdings nicht wirklich über die totale Nacktheit hinwegtäuschen konnte.


    Onatas Blicke klebten einen Moment lang förmlich an diesen Sklaven. Zumindest ging er stark davon aus, dass es sich um Sklaven handelte, die stockstarr da standen und nicht anders konnten, als sich begaffen zu lassen. Vielleicht mochte es ein schöner Anblick sein, doch mit ihnen tauschen hätte er wohl eher nicht gewollt. Da sprach ihn die Domina auch schon an. Ob er jemals so formvollendete, ästhetische Körper gesehen hätte? Stumm schüttelte er flüchtig den Kopf und öffnete gerade den Mund, um etwas zu entgegnen, als auch schon ein Fremder auf sie zu gekommen war und der Domina mitteilte, dass es derartige Werke in Achaia zuhauf gab. Zuhauf? Die Exemplare waren gut gelungen? Onatas schloss seinen Mund wieder unverrichteter Dinge und schaute wieder an einer dieser 'Statuen' empor. Es war deutlich zu erkennen, dass der Sklave dem dieser vollendet vergoldete Leib gehörte irgendwie die Lippen zusammen presste und sich mühte möglichst nichtssagend geradeaus zu starren. Eigentlich verriet nur die Atmung und das Blinzeln, dass es sich um einen echten Menschen handelte. Er selbst mochte in seiner Aufmachung zwar aussehen wie ein Depp, aber das war doch im Vergleich zu dem anderen armen Tropf gut zu verkraften. “Hmmm,“ stieß er leise aus und schickte diesbezüglich ein flüchtiges, stummes Dankgebet zu den Göttern.

  • Zitat

    Original von Flavia Domitilla
    „Ach Iulius, das freut mich, dass es dir so gut gefällt! Und natürlich adelt es dieses Haus umso mehr, dass sich heute auch die kaiserliche Familie zu uns gesellt. So bleibt mir nur zu hoffen, dass ihr euch beide wohlfühlt und mit uns diesen herrlichen Tag in vollen Zügen genießt.“ So viel Komplimente ob der gelungenen Dekoration! Auch der Iulius hatte das hervorragende Ergebnis kommentiert, dem viele Stunden an Planung und Delegierung vorausgegangen war. Im Bezug auf ihre äußere Erscheinung wollte sie es aber dann doch nicht unerwähnt lassen, dass es Sergia gewesen war, die ihr den einen oder anderen Tipp in Bezug auf das Kleid gegeben hatte. „Ich danke dir für dieses freundliche Kompliment und gleichzeitig möchte ich dir mitgeben, dass mir deine Gattin eine hervorragende und kluge Freundin geworden ist. Ohne sie wäre meine heutige Erscheinung wohl nur halb so pompös ausgefallen.“ Nun ja, das war vielleicht ein wenig dick aufgetragen, denn im Grunde hatte sich die Flavia dann doch für einen anderen Modemacher entschieden...


    "Ich denke, in dieser wunderbaren Umgebung dieses Hauses wird es uns ein Leichtes sein, uns als eure Gäste hier wohlzufühlen.", nickte Dives freundlich lächelnd und kommentierte damit ganz bewusst nur die eine Hälfte der flavischen Worte. Über seine Frau, noch dazu während ihrer Anwesenheit, wollte er indes kein Wort verlieren und war daher recht froh, dass er sich im Anschluss sogleich dem Bräutigam widmen konnte.


    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    Anschließend bedankte er sich noch einmal bei Dives, der mit beglückwünschenden Worten erwartungsgemäß nicht geizte. "Nun über diesen 'Schlussstrich' musst du mir bei Gelegenheit etwas ausführlicher erzählen" zeigte er sich neugierig. Wenn diese Schlussstriche auch noch äußerlich angezeigt wurden, dann waren sie meistens auch bedeutsam. "Ich kann mir kaum vorstellen, welcher Art jener sein soll, außer denn du vielleicht bereits mit deinem Nicht-Senatorischen Leben abgeschlossen hast, um sobald ein neues im Senat zu beginnen" Das wäre immehrin die positivste Deutung, die man finden konnte. Lepidus hatte auch soweit keinen Grund anzunehmen, dass es sich um etwas anderes handeln könnte. Gerade wenn man in den Senat wollte war es vielleicht auch wichtig, sich durch einen etwas erwachseneren Haarschnitt entsprechende Autorität und Ernsthaftigkeit zu zu symbolisieren.


    "Auf jeden Fall werde ich dir gerne bei Gelegenheit mehr erzählen von mir und meinem gesetzten Schlussstrich.", widersprach der iulische Gast seinem tiberischen Verbündeten am Tag seiner Hochzeit selbstredend nicht, obgleich er keinerlei Absicht hegte, Lepidus in absehbarer Zeit reinen Wein über die wahren Hintergründe seiner auch äußerlichen Veränderung einzuschenken. Letztlich, so beruhigte er sich selbst, war 'bei Gelegenheit' aber auch ein durchaus dehnbarer Ausdruck. Es durfte sich einfach nur nie eine Gelegenheit für das Erzählen der Wahrheit ergeben, dann könnte Dives auch halbwegs guten Gewissens behaupten, in dieser Situation nun nicht einmal gelogen zu haben. "Hier und heute allerdings möchte ich mich keineswegs in den Mittelpunkt drängen. Dies ist und soll ganz allein dein Tag sein, Lepidus - deiner und der deiner reizenden Braut.", nickte der Trauzeuge bekräftigend und mit einem Lächeln im Gesicht. "Ja, selbst der Pontifex Maximus hat heute nur eine begleitende Rolle und steht nur in eurem Schatten.", versuchte er seinem patrizischen Freund ganz bewusst ein wenig zu schmeicheln in der Hoffnung, dass Lepidus darüber vielleicht erst einmal abließ vom divitischen Schlussstrich.
    "In diesem Sinne also", wandte sich der Iulier schlussendlich an Bräutigam und Braut zugleich, "wünsche ich euch eine unvergessliche Hochzeitszeremonie, die den Beginn und Grunstein für eine lange, erfolgreiche und für euch beide glückliche Ehe darstellen soll." Beinahe hätte sich Dives dazu hinreißen lassen, dem Paar bereits jetzt seine herzlichen Glückwünsche auszusprechen. Doch noch waren die beiden ja nicht verheiratet, sodass er etwaige Glückwünsche an dieser Stelle als eher unpassend erachtete. Stattdessen also schloss er seine Worte nur mit einem auch weiterhin erfreuten Lächeln, während er die stille Hoffnung hegte, dass die Begrüßung damit abgeschlossen war. Dann nämlich könnte sich Dives wohl erst einmal von seiner Ehefrau separieren und sich in angenehmerer Gesellschaft dem Gespräch mit anderen Gästen oder später vielleicht auch noch einmal ohne Gattin dem Brautpaar widmen.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Lucia musste einen Moment suchen, wen die Augusta meinte. Zuerst befürchtete sie schon sie sollte jetzt etwas über einen ihr fast Unbekannten erzählen, aber erleichtert entdeckte sie doch ein relativ vertrautes Gesicht.
    „ Das ist Kaeso Annaeus Modestus, Praetorius des Senats und ein Freund meines Mannes. Er ist vor kurzem aus dem Osten wieder gekommen, wo er nach Heilung für sein Bein gesucht hat. Das war mehr oder weniger erfolgreich wie du selbst sehen kannst, Augusta. Aber immerhin kann er jetzt mit einem Stock ganz akzeptabel vorwärtskommen. Soweit mir bekannt ist will er bald Totenspiele für einen Verwandten Annaer veranstalten, an denen er den Tiro meines Mannes mitwirken lässt. Auch ist vielleicht eine baldige Hochzeit geplant, da weiß ich aber noch nichts genaueres.“ Solang sie keinen konkreten Namen anbieten konnte, wollte es Lucia lieber dabei belassen. „Ich hab ihn als äußerst freundlich und sympathisch kennengelernt.“, fügte sie noch kurz ihre eigene Meinung an ihre Ausführungen an. Wieder folgte ein fragender Blick Richtung Augusta. Diesmal hatte Lucia ihr Wissen in einer wildenMischung aus Fakten, Gerüchten und eigener Meinung vorgetragen, gefiel das der Kaiserin besser? Wollte sie noch mehr hören? Viel würde Lucia zu dem Mann nicht mehr erzählen können, außer mehr persönlichen Eindrücken.

  • Diese Ausführung gefiel der Augusta tatsächlich deutlich besser. Ihr Lächeln wurde wärmer man könnte fast milde sagen.
    „Freundlich und sympathisch also.“ Serena warf einen langen Blick auf den Veteran. Dann nickte sie wieder ihrem Schreiber zu, der auch den Namen von Modestus auf die Liste setzte.
    Dann fiel ihr Blick auf einen älteren Mann, in Begleitung seiner Enkelin oder viel zu jungen Frau. Diese hatte einen nun ja recht ansehnlichen Sklaven dabei. Serena musste schmunzeln. Ja ja man hörte ja so einiges von „persönlichen“ Sklaven, nicht dass Serena sich einen solchen hielt, aber gehört hatte sie schon davon. Und wenn der Alte wirklich der Mann wäre.... konnte man es zumindest nachvollziehen, auch wenn für die Augusta nicht in Frage käme.
    „Wer sind die beiden dort?“ Sie zeigte auf die ankommenden Claudier.

  • Oh weh, jetzt hatte sich die Augusta tatsächlich jemanden ausgesucht dessen vollen Namen Lucia nicht mal sicher wusste. Der alte Mann müsste einer der Claudier sein, aber selbst da war sich Lucia unsicher… Da sie sich schon ziemlich geprüft vorkam, bekam Lucia einen kleinen Adrenalinrausch. Sie konnte die Frage nicht beantworten. Aber sie wollte die Augusta doch beeindrucken! Naja, in diesem Fall war das wohl nichts. Beruhige dich, e hat ja keinen Sinn jetzt zu schwitzen anzufangen!
    Lucia machte ein kleines Geräusch das man am besten mit „Pffuhhhf“ beschreiben konnte. „Ich fürchte, da kann ich dir nicht wirklich weiterhelfen, werte Augusta. Ich glaube den Mann schon mal gesehen zu haben, aber ich bin ihm nie vorgestellt worden. Und die junge Frau ist mir völlig unbekannt… Dieses Kleid würde ich aber nur zu gerne selbst besitzen! Naja, das heißt dann, wenn ich wieder hineinpasse.“ Lucia grinste schief und strich sich abwesend über den Bauch. Sie musterte die junge Frau interessiert weiter. Auch die Frisur war herausragend. Da konnten sich sogar Lucias Sklavinnen noch eine Kleinigkeit abgucken.

  • Ehrlich? Hui das beeindruckte die Augusta nun wirklich. Sie hätte sie einfach was ausdenken können, statt dessen antworte die jungen Frau ehrlich. „Ich werde schon herausfinden wer das ist.“ Sagte sie daher. „Aber nun will ich das Verhör auch beenden. Außer... „ Serana lächelte. „... magst du mir sagen, wann es soweit ist?“ Das sie damit wohl das Ende der Schwangerschaft meinte war nun zu klar. Dann warf sie nochmal einen Blick auf die junge Claudia. „Nun ich hege keinen Zweifel, dass du bald wieder in solch ein Kleid hinein passt.“
    Nun ruhte der Blick wieder auf Lucia. „Aber sag, habt ihr, also du und dein Mann Pläne? Jetzt nach seinem Konsulat? Strebt er ein weiteres an?“

  • Es schien der Augusta nicht allzu viel auszumachen, Lucia hielt sich streng davon ab erleichtert aufzuatmen. Oder ärgerte es sie doch und sie wollte sich lieber eine bessere Quelle suchen? Lucias Herz sank ein Stück. Doch die Augusta schien dennoch daran interessiert das Gespräch noch ein wenig am Laufen zu halten. Lucias Gefühle wussten bei dem ganzen auf und ab bald nicht mehr was sie machen sollten. „Angeblich in drei Wochen, ich hoffe aber dass sich meine Sklavin da ein wenig nach hinten hinaus vertan hat.“, Lucia lächelte schief. „Am Ende fühlt man sich wie eine überreife Erdbeere.“ Wirklich Lucia? Eine Erdbeere. Na gut, gesagt ist gesagt, stell dich nur darauf ein dir heute Abend noch häufiger darüber Gedanke zu machen! Eine Erdbeere… Lucia musste wider Willen kurz kichern. „Entschuldige bitte diesen abstrusen Vergleich, Augusta.“


    Mit einem dankbaren Nicken nahm sie die lieben Worte der Augusta an. Ja, nicht mehr lange! Dann… urplötzlich… stellte die Augusta eine ganz schön politisch brisante Frage. Lucia konnte nicht anders als kurz überrascht zu blicken. „Nein, ich glaube Vala wünscht sich aktuell eher ein bisschen Ruhe. Sein Konsulat war doch sehr… ereignisreich. Außerdem würde das seinen Kritikern zu sehr in die Karten spielen, wenn er jetzt gleich nocheinmal antreten würde. Also all denjenigen die behaupteten er wolle auf Lebzeit Consul bleiben.“ Lucia schüttelte entschieden den Kopf, obwohl sie mit Vala über so etwas noch nie geredet hatte. Was Pläne anbelangte hatte sie sich aber ebensowenig mit ihm auseinander gesetzt. Sie selbst würde ja gerne erstmal eine ruhige Zeit in Rom verleben.

  • Keinesfalls hatte Gracchus intendiert bedeutsam als Variante von großartig zu gebrauchen, sondern schlichtweg um auszusagen, dass dies kein ordinärer Tag war. Die Tage der Ermordung Caesars oder Valarianus' etwa waren ebenfalls bedeutsam, gewesen, gleichwohl wie der Tag des Kriegsentscheides gegen die Parther oder der Machtergreifung Salinators - doch zweifelsohne würde niemand soweit gehen, dies als großartige Tage in Erinnerung zu behalten. Doch Gracchus schwieg an diesem so bedeutsam Tag, denn wiewohl er in seiner Bedeutung mit den zuvor genannten Tagen selbstredend längstens nicht vergleichbar war, so war es gleichsam nicht an ihm, dies zu gewichten. Er nickte nur verhalten, um sodann den weiteren Gästen Platz zu machen.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Die Kaiserin neckte. „Kein weiteres Konsulat also. Ein bisschen Ruhe, oh ja dass kann ich nur zu gut verstehen. Es waren ja doch recht aufregende Zeiten und dein man musste sich wohl gegen die ein oder andere Attacke gegen seine Person erwehren. Aber... ich glaube nicht das ein Lebzeitkonsulat je sein Ziel war, dann hätte er die Wahlen wohl eher hinausgezögert. Aber genau das hat er nicht getan. Es ging, dass muss ich zugeben überraschend schnell und glatt.“ Sereana nahm einen Schluck von ihrem Wein. „Ja ich denke er und auch du, ihr habt euch etwas Ruhe verdient.“
    Serena schaute die Tiberia lächelnd an. „Nun werde ich mich wohl noch etwas unter die andere Gäste mischen. Ich danke dir für das angenehme Gespräch. Und ich hoffe, dass du sobald dein Kind da ist und es deine Verfassung zulässt, du mir den oder die Kleine persönlich vorstellst.“ Mit diesen Worten erhob sich die Augusta, nickte der jungen Frau noch einmal freundlich zu, mischte sich wie sie es angekündigt hatte unter die Gäste und hoffte dass sie weitere solche angenehm Gespräche am heutigen Tag führen würde.

  • Zitat

    Original von Caius Flavius Scato
    ...
    Er blieb kurz stehen und schaute sich die Frau an der diese Stimme gehörte. Natürlich hatte er keine Ahnung er da vor ihm stand sodass er einfach ins blaue hineinredete..
    "Nun.. In Achaia gibt es diese Werke zuhauf." mischte er sich kurzerhand in die Unterhaltung ein noch bevor ihr Sklave antworten konnte. Er war ja nur ein Sklave, kein Flavier also was sollte es?
    "Aber dennoch sind diese Exemplare recht gut gelungen nicht wahr?"


    Zu meiner Begeisterung schien es Onatas nicht anders als mir zu gehen. Auch er konnte seine Augen kaum von dieser formvollendeten und in Gold gefassten Schönheit abwenden. Bei meinem nächsten Besuch in meiner Heimat musste ich ihn unbedingt mitnehmen, um ihm nicht länger diesen einmaligen Kunstgenuss vorzuenthalten! Er schien so überwältigt zu sein. Noch ehe er etwas auf meine Bemerkung hin sagen konnte, tat es ein anderer. Ein wenig überrumpelt, ließen meine Augen von dem lebenden Kunstwerk ab, ich wandte mich um und fokussierte jenes Toga tragende männliche Wesen, welches sich klammheimlich zu mir gesellst hatte. Wie mir schien, hatte ich es hier mit einem Kenner der Materie zu tun. Zumindest aber hatte er es wohl auch einmal geschafft, meiner Heimat einen kleinen Besuch abzustatten. Allerdings ließ mich dieses seltsame Gefühl nicht los, dass ich den Guten von irgendwoher bereits kannte. Es musste schon einige Zeit zurückliegen. Doch beim besten Willen wollte sich mir der Zusammenhang nicht auftun. Doch diese schwarzen Locken und dieses Gesicht schienen mir nicht fremd zu sein. Allerdings marterte ich mein Hirn nicht weiter. Schließlich gehörte es ja zum guten Ton, sich vorzustellen, was er sicher gleich tun würde, wenn er sich mit mir unterhalten wollte. Zunächst aber ergab ich mich seinem Kunstverständnis und meinte nur: „Ach tatsächlich! Dann darf ich annehmen, dass du bereits dort warst. In der Tat, sie sind recht gut gelungen. Doch sieh nur, dieser hier schwächelt bereits! Ich hoffe, er wird doch nicht an Dehydrierung eingehen?“ Je länger man der lebenden Statue seine Aufmerksamkeit schenkte, umso mehr versuchte der Sklave unter der goldenen Haut, krampfhaft seine Pose zu halten. Dabei zitterte er inzwischen schon sehr bedrohlich.

  • "Ich denke meine Tante wird sich um das Wohl dieser Burschen kümmern." gab Scato zurück. Sicher, die lebendige Statue zitterte bedenklich, aber eigentlich wars Scato komplett egal. Er hatte ästhetisch auszusehen, was darüber hinaus geschah lag jenseits seiner Interessenssphären, auch wenn er sich natürlich die Peinlichkeit eines zusammenbrechenden Sklaven nicht in der Villa Flavia wünschte...
    "Und gewiss, ich habe lange Zeit in Achaia studiert." gab Scato zurück und dachte an die schöne Zeit der Studien zurück. Auch an die Menschen die er damals zu seinem Kreis zählte, wobei es bei der kleinen Schwester seines besten Freundes die damals noch wesentlich jünger war, überhaupt nicht klingelte, nichtmal jetzt, da sie direkt vor ihm stand..
    "Aber vergib mir meine Manieren. Ich freue mich dich in der Villa Flavia begrüßen zu dürfen, ist dir meine Tante bekannt?" fragte Scato nach, immerhin war ihm die Dame gänzlich unbekannt, "Mein Name ist Caius Flavius Scato. Sohn des Titus Milo." stellte er sich förmlich vor und schaute dann noch einmal auf die Statuen bevor er auch schon wieder im Begriff war weiterzugehen..

  • Sie schien sich gut verkauft zu haben. Die Augusta war mit Lucias Erklärung zufrieden und verabschiedete sich. Dabei nannte sie das Gespräch hier angenehm und Lucia lächelte geschmeichelt. „Es wäre mir eine Freude, werte Augusta“, antwortete sie auf die Einladung ihr Kind der Augusta persönlich vorzustellen, da verschwand die erste Frau des Staates auch schon mit einem freundlichen Nicken, welches Lucia lächelnd erwiderte.


    Die Kaiserin wandte sich anderen Gästen zu und Lucia lehnte sich langsam aber stetig immer weiter zurück. Hatte sie grade tatsächlich einfach so einen Plausch mit der neuen Kaiserin gehalten? Sie trank einen Schluck und seufzte fast unhörbar. Was ein Tag, dabei hatte er hier ja erst angefangen! Wie sich Arsinoe wohl grade schlug? Und wie lang diese Begrüßungen sich wohl noch hinzogen? Lucia wollte nur zu gerne ihren Part als Pronuba hinter sich bringen. Dann könnte sie sich hier noch ein wenig amüsieren und dann nach Hause gehen. Sie glaubte nämlich nicht , dass sie die ganze Feier durchhalten würde. Dafür schlauchte schwanger zu sein doch zu sehr.

  • Die obligate Begrüßung des Hochzeitspaares war geschafft. Ich hatte das Brautkleid der Flavia bewundert. Ich hatte des Tiberius Hinrichtungen des Vettianus und Duccianus gelobt. Und ich hatte meiner patrizischen Freundin (sie hatte ja gefragt) erklärt, dass mein Sohn noch zu jung war, um sich dem Anlass entsprechend zu benehmen. Deshalb war er heute zu Hause geblieben. Nach dieser kleinen Begrüßungsrunde grübelte ich noch kurz darüber nach, ob Chanelix - dieser Namen von Flavias Brautkleidschneider war mir natürlich nicht fremd - wegen dem "-ix" eigentlich ein Mann war oder doch eine Frau. Und hatte nicht auch Carolus Campus, der Lieblingsmodemacher meiner neuen Freundin Prisca (und eine der wenigen Sachen, die ich mir von unserem göttlichen Abend trotz Wein und Opium gemerkt hatte), auch irgendwie näher mit diesem/dieser Chanelix zu schaffen? - Ich spülte meine Fragen mit einem kleinen Schlückchen Wein hinunter und trennte mich dann von meinem Mann, um mich auf die Suche nach meiner neuen Freundin Prisca zu begeben.. erzählte ich ihm.


    Eh ich meine neue Freundin aber wirklich suchte, hatte ich noch eine bessere Idee: Ich versuchte mir noch jemanden anzulachen, der mir bei der Suche nach meiner Freundin half. Denn in diesem gooßen Anwesen hätte ich so allein ja nur ganz kleeiine Chancen, Prisca auch zu finden. Und wer könnte mir da wohl nun besser helfen, als jemand, der sich auch im größten Palast Roms ganz einfach zurechtfand? - Den Caesar zu finden, war nicht schwer. Die ganze kaiserliche Familie wurde ja heute von Schwarzröcken (in weißer Kleidung) begleitet. Nochmal tief durchgeatmet, das Goldarmband mit Perlenbesatz (ein geschmackvolles Hochzeitsgeschenk des Consulars Vinicius Hungaricus und seiner Frau) nochmal etwas zurechtgerückt, und noch einen Schluck Mut angetrunken; den Weinkelch aus der Hand gestellt, den perfekten Sitz meiner Frisur kontrolliert, und ein besorgtes Undschuldslächeln aufgesetzt; dann steuerte ich direkt auf den Caesar zu.... und lief erstmal dezent (mein Hüftschwung war vielleicht auch etwas weniger dezent) an ihm vorbei.
    Einige Schritte später blieb ich stehen, schüttelte kurz den Kopf und seufzte. Dann sah ich mich um und drehte mich um. "Verzeih mir bitte, wenn ich dich einfach so anspreche und störe" bei was auch immer er da gerade tat "aber ich fühle mich gerade ein bisschen verloren." Hoffentlich hatte der Mann einen gut ausgeprägten Beschützerinstinkt. "Ich wollte eigentlich meine gute Freundin Prisca heute hier treffen, aber ich kann sie einfach nicht finden." Rechte Hand aufs Dekolleté und nochmal ganz sacht (fast gesäuselt) ein niedergeschlagenes Seufzen. "Du siehst wichtig aus." Ich bestätigte mich selbst mit einem anerkennenden Nicken. "Du weißt mir nicht zufällig zu helfen?" Meine Lippen umspielte ein scheinbar verlegenes Lächeln, während ich hoffte, dass der Caesar auf meine Scharade (egal ob er sie gleich durchschaute oder nicht) ansprang.

  • Die Gäste hatten sich bald alle eingefunden und die Kapazität der Villa Flavia war ausreichend ausgefüllt. Nachdem am Morgen bereits die Auspizien eingeholt wurden, welche (ja, wie hätte es auch anders sein können) ein positives Zeichen gaben, war es nun an der Zeit zur eigentlichen Zeremonie zu beginnen, sich um den Opferalter zu versammeln und die Ehe mit dem notwendigen zeremoniell zu beschließen. Der Flamen Dialis und der Pontifex Maximus standen bereit, um das Opfer zu vollziehen. Lepdius hatte zuvor noch einige letzte Absprachen mit dem Flamen Dialis, der eigentlich nie ganze glücklich aussah, getroffen. Er könne ruhig in altehrwürdiger Weise verfahren und die Anrufung der Götter müsse nicht allzu kurz gehalten werden.


    Gemeinsam stellte sich Lepidus, dem nun immerhin auch ein wenig Nervosität anzusehen, mit seiner Frau in bevorzugter Position auf. Daneben versammelten sich all die Trauzeugen und sonstigen Funktionsträger. Sie hatten natürlich den primären Sichtkontakt zur Szenerie und warteten auf ihren Einsatz, nachdem das Opfer abgeschlossen war. Der Rest der Gäste musste sich im Raum verteilen und in Anbetracht der Anzahl war es wohl nicht für jeden so leicht einen entsprechenden guten Blick zu bekommen. So ertönte denn auch bald das "Favete linguis!", welches die Anwesenden zur Stille gemahnte. Anschließend wurde das zu opfernde Schaf herangeführt, jenes, welches heute auch noch sein Fell geben würde, um die Confarreatio vollziehen zu können. Während das Schaf noch mit Mola Salsa bestrichen wurde, ging ein Diener herum, welcher symbolisch die Anwesenden mit ein paar Tropfen Wasser bespritzte, um die rituelle Reinigung zu vollziehen. Flavia und Lepidus bekamen natürlich am meisten davon ab, schlicht, weil ihnen der entsprechende Schutz durch andere Menschen fehlte.


    Schon beim Voropfer ließ sich der Flamen Dialis nicht lumpen. Die bereitgestellten unblutigen Gaben wurden durch ein Gebet begleitet, welches Iuno, ebenso wie Tellus und Ceres anrief. Er verzichtete dabei nicht auf die Nennung der vielen Beinamen, wie etwa bei der Iuno es Iuga und Iugalis, welche gemeinsam die göttlichen Verkörperungen der ehelichen Verbindung schlechthin sind. Der Dialis ließ einige Formeln von sich, die man wohl so schon lange nicht mehr gehört hatte. Noch dazu verfügte er nicht ganz über die Art von aufregender Stimme, die es weniger monoton machten. So zog sich allein das Voropfer schon eine ganze Weile hin.


    Umso mehr konnte man herbeisehen, dass das Schaf endlich die nötige Aufmerksamkeit erhielt. Zumindest hätte man das annehmen können, denn als es zum eigentlichen Hauptopfer kam, holte der Flamen Dialis erst richtig aus, er bat nicht nur Iuno, Tellus und Ceres darum, dieses Opfer anzunehmen, sondern er sandte auch noch Gebete an sämtliche Indigetamenta, welche hier angemessen waren. Hier war ein Wort zu Manturna, die dafür sorgen sollte, dass Flavia auch immer schön bei ihrem Lepidus blieb. Dort wurde Vitumnus angerufen, dass dieser die Schöpfung eines Kindes aus dieser Eher unterstützt und damit jenes Kind auch gut gedeiht, kamen auch Pilumnus und Picumnus nicht zu kurz. Es war eine endlose Aneinanderreihung von Anrufungs- und Gebetsformeln, die dafür sorgte, dass sich alle Anwesenden die Beine in den Bauch standen. Was sollte man auch machen? Der Mann verstand sein Handwerk und wollte dies auch unerbittlich zeigen. Fast bekam man gar nicht mehr mit, als der Flamen Dialis tatsächlich fertig wurde, weil man im Grunde kaum noch hinhörte. So schreckte dann auch Lepidus aus seinem versunkenen gelangweilten Blick auf, als plötzlich schon das Messer im Schaf landete. Der gute Blutfluss wurde dadurch sichergestellt, dass man das Schäfchen vor der Zeremonie noch ausreichend zu trinken gegeben hatte. Es wäre ja auch noch schöner, wenn hier irgendetwas dem Zufall oder gar dem göttlichen Willen überlassen worden wäre. Anschließend öffnete man den Bauch des Tieres und nahm die wichtigsten Innereien heraus. Diener trugen in Opferschaken Nieren, Herz und Leber. Sie summten eine Melodie, während sie ganze drei Mal um Lepidus und Flavia herumliefen, um anschließend die Begutachtung des Flamen Dialis und des kaiserlichen Pontifex Maximus in Anspruch zu nehmen. Letzter hatte die wichtige Aufgabe zu verkünden, dass das Opfer geglückt ist und sich keine verdächtigen Zeichen im Schaf fanden.


    Seine Schwester Lucia in ihrer Funktion als Ponuba legte nun die Hände von Lepidus und Flavia ineinander und beiderseitig erklärten sie ihre Einigkeit. Nun verging wieder eine gefühlt ewige Zeit, denn das man wartete noch darauf, dass das Fell des Schafes von seinem Leib getrennt wurde. Man hätte natürlich auch bereits das Fell eines anderes geopferten Schafes bereithalten können, doch Lepidus dachte in diesem Fall nicht daran, eine solche Erleichtung vornzunehmen. Dann doch lieber ganz klassisch. Lepidus konnte bereits das Tuscheln von einigen ungeduldigen Gästen wahrnehmen, allen voran seinem etwas ungehobelten Freund Mucius Scaevola. Naja, wer sollte es ihm verdenken? Nun wurde das Fell über zwei Stühle gelegt, die damit verbunden waren und auf denen Lepidus und Flavia umgehend Platz nahmen. Nun teilten sie sich einen Speltkuchen und der Flamen Dials führt ein weiteres Opfer aus Früchten und Brot an Iuppiter durch. wieder begleitet von endlosen monotonen Anbetungen. Derweil konnten sich Lepidus und Flavia wenigstens die zeit damit vertreiben, dass sie bis zum Beendigen der Worte den Altar rechtsherum umschritten. Der restliche Teil der Anwesenden musste sich leider weiterhin die Beine in den Bauch stehen. Doch als der Flamen Dialis endlich geendet hatte, war es auch an der Zeit. Das Hauptritual war vollzogen und jeder konnte nun seine Gelenke wieder etwas in Bewegung setzen, während Flavia und Lepidus nun auch noch die unendlich vielen Glückwünsche ertragen mussten. Naja, niemand hatte behauptet, dass eine Hochzeit nicht auch wahnsinnig anstrengend wäre. Unterdessen gingen die Feierlichkeiten einfach weiter, die Menschen tranken, aßen, unterhielten sich, nutzen die Hochzeit als gesellschaftliches Ereignis und lernten sich besser kennen.


    Sim-Off:

    Leider müssen wir das eigentliche Hochzeitsritual ziemlich zusammenstauchen, da Flavia und ich es zeitlich einfach nicht schaffen, alles ausführlicher auszusimulieren. Das tut uns sehr Leid für alle, die vielleicht auf mehr gehofft haben. Aber wir wollen die Hochzeit jetzt auch nicht zum Dauer-Thread machen. Die Zeremonie ist nun deshalb auch einfach furchtbar lang und langweilig, weshalb man sich vielleicht ohnehin schlecht an jedes Detail erinnern wird. :) Statt umfangreichem Hochzeitsritual werden wir nur noch die Feierlichkeiten, den allgemeinen Klatsch und Tratsch und das Kontakte knüpfen simulieren.

  • Eine große confarreatische Hochzeit ausgerechnet am Tag der Sommersonnenwende. "Hoffentlich dauert das nicht zu lange.", sprach Iuno an Ceres und Tellus gewandt. Denn später veranstaltete Bacchus eine seiner legendären Sommersonnenwende-Partys, auf denen die höchste aller Göttinnen natürlich nicht fehlen durfte. Man wusste ja, was passierte, wenn niemand auf ihren Göttergatten aufpasste. Die Frage war dann nicht ob, sondern mit wem.


    Tellus nickte zuversichtlich. "Keine Sorge, diese Hochzeit ist von langer Hand ganz akribisch geplant. Allein die roten und gelben Rosen dort überall hat man schon vor Monaten extra für diesen Tag heute gepflanzt." Sie musste es wissen. Denn nur dank ihr waren sie gewachsen und gediehen und gaben nun diese wundervolle Hochzeitsdekoration ab.


    Schon wurde das Schaf - ein schönes Schaf - herangeführt. Iuno sah die Angelegenheit bereits fast als beendet an, da begann der Flamen Dialis mit seiner ausschweifenden und zugleich monotonen Rede. Das Lächeln der höchsten Göttin wurde immer angestrengter. Dann endlich war er fertig... mit dem Voropfer. Doch auch das Hauptopfer sollte die Geduld und Nerven Iunos noch einmal strapazieren. Da erschien Manturna und gesellte sich zu den drei bereits wartenden Göttinnen. Auch Vitumnus kam hinzu und fragte, worum es ging. "Das kann noch dauern.", antwortete Iuno und ließ den Flamen dabei nicht aus den Augen, um nicht versehentlich das Ende seiner eintönigen Ausführungen zu verpassen. Derweil erschienen im weiteren Verlauf auch Pilumnus und Picumnus und im Hintergrund entwickelte sich allmählich ein angeregtes Gespräch über die Dekoration der Villa Flavia, das Hochzeitskleid der Braut, die anwesende kaiserliche Familie sowie mitunter auch den einen oder anderen sonstigen Hochzeitsgast.


    Das Laub der Bäume im Garten der Villa Flavia raschelte beständig unter dem Wind, den die anderen Götter während des Wartens so fabrizierten. "Endlich!", verkündete Iuno, als die Rede des Flamen ein Ende gefunden hatte. Daraufhin verstummten die übrigen anwesenden Götter und auch das Rascheln der Bäume ließ nach. Das Schaf ließ sein Leben und es war an der Zeit, die wichtigste Frage des Tages zu beantworten. War dieses Opfer angenommen worden? Iuno zögerte kurz, fand aber bis auf die langatmige Rede des Flamen nichts auszusetzen - und eh sie das ganze Spektakel noch einmal über sich ergehen lassen müsste, nahm sie das Opfer also an. Dann erhoben sich zwei lauthals krähende Krähen vom Dach der Villa Flavia und Iuno und die anderen Göttinnen und Götter entschwanden der Szenerie.

  • Nie hätte Lucia geglaubt, dass die Zeit so lang werden konnte. Sie hatte aber auch keine Möglichkeit sich während der schier endlosen Tiraden davonzustehlen, war sie doch die Pronuba und hatte keine Ahnung, wann sie jetzt endlich zur Tat würde schreiten dürfen. Lucias Beine wurden schwer und schwerer, ihre Füße schmerzten und ebenso ihr Rücken. Kleine Schweißperlchen standen ihr auf der Stirn, als endlich das Schaf geopfert und – den Göttern sei Dank – auch angenommen wurde. Rasch tupfte sich Lucia mit einem kleinen Tuch die Stirn, ehe sie ihre kleine aber doch wichtige Rolle ausführte. Sie hatte sich schon gefreut, sich jetzt ein wenig ausruhen zu können, aber das war wohl zu früh. Diese blöde Schafshaut. Das durfte doch nicht wahr sein! Der gesummte Tanz und.. endlich!


    Zu Lucias großer Freude stand sie ja direkt bei Braut und Bräutigam, so dass sie als eine der ersten ihnen Gratulieren durfte. Etwas blass um die Nase und sichtlich erschöpft, sprach Lucia also: „Ich gratuliere euch beiden. Flavia, ich wünsche dir nur das Beste.“ Lucia musste schon nach diesen wenigen Worten verschnaufen. „Entschuldigt bitte, ich fürchte das war eben ein wenig zu anstrengend für mich.“ Sie stützte sich selbst den Rücken. „Ich war so frei und hab meine Leibsklavin mit einer kleinen Überraschung für euch als Hochzeitsgeschenk in die Villa Tiberia geschickt.“ Mehreren Überraschungen um genau zu sein, aber nur einer offensichtlichen. „Ich fürchte nur, ich werde euch jetzt schon verlassen müssen…“ Sie lächelte Flavia entschuldigend an. „Ich wünsche euch noch eine schöne Feier!“

  • Die Rolle, die der Pontifex Maximus für diese Zeremonie spielte, war gelinde gesagt ein wenig randständig. Zwar durfte er diese oder jede Opfergabe an den Flamen Dialis weiterreichen, doch tatsächlich im Fokus stand er erst, als er nach dem gesamten Brimborium seine Hände in die blutigen Innereien der Opfertiere versenkte, kurz einen Blick mit dem Flamen tauschte und dann endlich eine "Litatio!" verkündete.


    Weitere Gebete wurden gesprochen und Bewegungen durchgeführt. Auch für einen Kaiser nicht nicht aufregendste Tätigkeit im Rahmen seiner Amtsgeschäfte. Aber schließlich war alles vollbracht und der Aquilier ließ es sich nicht nehmen, die beiden Brautleute als erste zu beglückwünschen: "Meine herzlichsten Glückwünsche!" verkündete er und drückte Braut und Bräutigam jeweils einen modischen Kuss auf die Wange.

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    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zitat

    Original von Sergia Fausta
    Nochmal tief durchgeatmet, das Goldarmband mit Perlenbesatz (ein geschmackvolles Hochzeitsgeschenk des Consulars Vinicius Hungaricus und seiner Frau) nochmal etwas zurechtgerückt, und noch einen Schluck Mut angetrunken; den Weinkelch aus der Hand gestellt, den perfekten Sitz meiner Frisur kontrolliert, und ein besorgtes Undschuldslächeln aufgesetzt; dann steuerte ich direkt auf den Caesar zu.... und lief erstmal dezent (mein Hüftschwung war vielleicht auch etwas weniger dezent) an ihm vorbei.
    Einige Schritte später blieb ich stehen, schüttelte kurz den Kopf und seufzte. Dann sah ich mich um und drehte mich um. "Verzeih mir bitte, wenn ich dich einfach so anspreche und störe" bei was auch immer er da gerade tat "aber ich fühle mich gerade ein bisschen verloren." Hoffentlich hatte der Mann einen gut ausgeprägten Beschützerinstinkt. "Ich wollte eigentlich meine gute Freundin Prisca heute hier treffen, aber ich kann sie einfach nicht finden." Rechte Hand aufs Dekolleté und nochmal ganz sacht (fast gesäuselt) ein niedergeschlagenes Seufzen. "Du siehst wichtig aus." Ich bestätigte mich selbst mit einem anerkennenden Nicken. "Du weißt mir nicht zufällig zu helfen?" Meine Lippen umspielte ein scheinbar verlegenes Lächeln, während ich hoffte, dass der Caesar auf meine Scharade (egal ob er sie gleich durchschaute oder nicht) ansprang.


    Appius Aquilius Bala verfolgte den Begrüßungsreigen mit antrainierter Geduld. Der Caesar beobachtete, wie das Brautpaar jeden Neuankömmling einzeln willkommen hieß und dabei unnötige Nettigkeiten austauschte. Zum Glück hatte Bala ja die hübsche ägyptische Sklavin aussuchen dürfen, die ihn sogleich mit einem Getränk versorgt hatte. So wurde einem das Warten etwas erträglicher gestaltet. Leider fand sich so schnell niemand, der Interesse an einem Gespräch mit dem Caesar des römischen Reiches hatte, was dieser sehr bedauerte. Bis...


    ...eine attraktive Dame Appius Aquilius Bala ansprach und es fertig brachte, diesen mit ihrer Art zu überraschen. 'Du siehst wichtig aus' war nicht gerade das, was der Caesar häufig zu hören bekam. "Salve", richtete Bala seine Worte an die Sergia. "Ich helfe wo ich kann", bot er ihr an und fragte weiter: "Wie sieht sie denn aus, deine gute Freundin?" Endlich jemand, der mit ihm reden wollte. Egal aus welchem Grund.

  • Ja, wie sah Prisca aus? "Naja." Oh man. "Patrizisch.. nobel.. schön.. elegant.. .. ..eben ziemlich makellos." Natürlich war sie nicht ganz makellos, schon aus Prinzip nicht! Aber ich wollte meine neue Freundin auch nicht schlechter machen als sie war. Und sie war nunmal fast genauso hübsch wie ich, nicht ganz eine Venus, aber als Diana konnte sie sich sehr wohl sehen lassen.


    Nachdem ich dem Caesar mit voller Absicht erstmal nur solche Brotkrumen hingeworfen hatte, mit denen er wahrscheinlich eh nicht viel anfangen konnte, kam mir ganz "spontan" eine tolle Idee: "Vielleicht sollte ich einfach meine Suchstrategie ändern. Nicht länger laufe ich von Raum zu Raum, um meine Freundin zu suchen und doch nicht zu finden. Sondern ich bleibe einfach mal stehen und hoffe, dass sie mir so früher oder später über den Weg läuft." Ich lächelte den Caesar charmant an. "Hälst du das für eine gute Idee?", fragte ich und spitzte daraufhin kurz nachdenklich meine Lippen. "Und.. würdest du mir vielleicht den Gefallen tun, und mir beim Warten etwas Gesellschaft leisten?" Denn wer wollte schon so aussehen wie abgestellt und vergessen abzuholen? "Mein Name ist übrigens Sergia.. Sergia Fausta.", streckte ich ihm meine rechte Hand entgegen und lächelte. Dabei sah ich ihn so ein bisschen von unter an, weil das angeblich den Beschützerinstinkt der Männer irgendwie ansprach. (Ob es so war? Keine Ahnung. Aber es lag in der Natur der Sache, dass ich als Frau zu tricksen probierte, wo ich nur konnte.)

  • Zitat

    Original von Sergia Fausta
    "Patrizisch.. nobel.. schön.. elegant.. .. ..eben ziemlich makellos."


    "Vielleicht sollte ich einfach meine Suchstrategie ändern. Nicht länger laufe ich von Raum zu Raum, um meine Freundin zu suchen und doch nicht zu finden. Sondern ich bleibe einfach mal stehen und hoffe, dass sie mir so früher oder später über den Weg läuft." Ich lächelte den Caesar charmant an. "Hälst du das für eine gute Idee?", fragte ich und spitzte daraufhin kurz nachdenklich meine Lippen. "Und.. würdest du mir vielleicht den Gefallen tun, und mir beim Warten etwas Gesellschaft leisten?" Denn wer wollte schon so aussehen wie abgestellt und vergessen abzuholen? "Mein Name ist übrigens Sergia.. Sergia Fausta.", streckte ich ihm meine rechte Hand entgegen und lächelte. Dabei sah ich ihn so ein bisschen von unter an, weil das angeblich den Beschützerinstinkt der Männer irgendwie ansprach.


    Appius Aquilius Bala zog die Augenbrauen hoch, als die unbekannte Dame ihm eine grobe Beschreibung der gesuchten Freundin gab. Sein Interesse war geweckt, soviel stand fest.
    "Eine hervorragende Idee. Gern leiste ich dir Gesellschaft", entgegnete der Caesar auf Faustas Überlegung hin, einfach erstmal bei ihm stehen zu bleiben. Ihr charmantes Lächeln erwiderte Bala zurückhaltend. Daraufhin stellte die Unbekannte sich nun auch vor. Sergia Fausta. Klingelte da was beim Caesar? Nein, eher nicht. Während er fieberhaft darüber nachdachte, aus welchem Grund - sprich: als Ehefrau welches Gastes - Sergia Fausta auf dieser Hochzeit war, nahm er ihre rechte Hand in die seine und hauchte in einer galanten Geste einen Kuss darauf.
    "Es ist mir eine Freude, deine Bekanntschaft zu machen, Sergia Fausta", säuselte Bala, dessen Lächeln nun ein bisschen breiter geworden war. "Darf ich dir etwas zu trinken bringen lassen?", fragte er nun und schnippte seine Ägyptersklavin herrisch zu sich. "Tiberius war so freundlich, mir dieses junge Ding hier zur Seite zu stellen, um mich mit allem Wohltuenden zu versorgen. Kann ich dir ebenfalls wohl tuen?" Die Sklavin trat einen Schritt näher und erwartete mit schüchternem Blick den Wunsch der Sergia.


    "Bist du eine Freundin der Braut?", versuchte der Caesar sich anschließend in einer Erkundigung über den Grund von Faustas Anwesenheit. Ihre Gesellschaft war ihm jedenfalls nicht unangenehm, auch wenn sie nur eine Plebejerin war. Ihre Herkunft allerdings verstärkte jetzt erst recht das Interesse an ihrer patrizischen Freundin. Kurz ließ Bala seinen Blick über die versammelten Gäste schweifen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Fausta zuwandte.

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