Hochzeit Curio&Runa

  • Gerade hatte Witjon den Eindruck, dass Lucia nicht mehr die gesamte duccische Sippe für völlig niedere Barbaren hielt, da kam es schon wieder zum Gegenbeweis. Eigentlich hatte Witjon sein Bestes getan, um den kultivierten Provinzler heraushängen zu lassen, was offenbar auch gewirkt hatte. Aber dann trat dieser Eques wieder zu ihnen hinzu und Phelan rastete plötzlich total aus. Witjon erschrak, zuckte zurück, und wusste nicht wie ihm geschah. Wer war was? Phelan schrie ihn nun direkt an. Wie bitte? Alrik war Statthalter der Provinz Germania Superior? Hatte er das jetzt richtig verstanden? Witjon war baff. Unfähig zu einer verbalen Äußerung glotzte er nur Alrik an, dann Phelan und zuletzt Tiberia Lucia, die sich allerdings vor lauter Entsetzen hinter die Helvetier verkrochen hatte. Witjon blinzelte und sah nun Alrik eindringlich an. War es wahr? Konnte das stimmen?


    "Alrik?", fragte er daher nach, zunächst in seinem ubischen Dialekt. "Bes do det?" Woraufhin er bemerkte, dass er vom Lateinischen abgekommen war und schnellstens auf Latein - er wollte ja gegenüber Valas Frau nicht so ungebildet wirken - wiederholte: "Du bist der neue Legatus Augusti Pro Praetore? Ist es denn wahr? Bei Donars Hammer, meinst du das ernst?" Witjon war nahezu fassungslos. Nicht anders als so mancher Umstehender, der zudem das Gebrüll des duccischen Pontifex nicht verstehen konnte. Anders als Witjon, der angeblich vor der feinen römischen Gesellschaft kuschte, schien jener nämlich keinerlei Erinnerung an seine gute Erziehung zu haben. Höflichkeit hatte nichts mit Schiss zu tun, sondern mit Anstand. Und den ließ Witjons Vetter Phelan nicht zum ersten Mal an diesem Tage vermissen, als er erneut in Anwesenheit römischer Gäste in seinen germanischen Dialekt wechselte, ohne die Sprachbarriere zwischen ihm und den Gästen zu beachten.

  • Runa tippelte nervös von einem Fuß auf den anderen. Aus gebührendem Abstand beobachtete sie das Treiben. Hörte bruchstückhaft Wortfetzen, die ihr Vater los ließ, aber wirklich verstehen was gesprochen wurde konnte sie nicht. Aber ihr neu angekommener Verwandter interessierte sie auch nur sekundär. Nein sie wollte, das ihre Hochzeit nun endlich los ging. So wandte sie sich dem jüngeren Bruder von Dagny zu. „Ich schör dir, bei allen Göttern, wenn es nicht bald los geht, schnapp ich mir Curio und wir brennen doch noch durch.“Auch wenn sie versuchte zu lächeln konnte ihr junger Verwandter wohl erkennen, das es ihr verdammt Ernst damit war. Sie wollte nicht mehr warten. Gewartet hatte sie nun lang genug. Nein die Zeit des Wartens war eindeutig vorbei. So war es Thorgall, der los geschickt wurde und mal wieder zu Runas Vater ging. „Ähm Phelan? Din Dochter is... „ Er besann sich, das hie rja einige des Germanschen nicht mächtig waren. „Also deine Tochter, sie ist nicht gewillt auch noch einen Moment länger zu warten. - Ihre Worte nicht meine.“

  • Octavena hatte die Unterbrechnung genutzt, um sich zuerst auf die Suche nach ihrer Tochter zu begeben, nur um festzustellen, dass die sich von dem ungeplanten Stopp der Feier nicht beeindrucken ließ und stattdessen munter weiter mit ein paar anderen Kindern spielte. Stumm hoffte Octavena, dass es dabei bleiben würde und es unter den Kindern nicht zu Streit und Drama kommen würde, wandte sich dann aber doch wieder ab und mischte sich wieder unter die Gäste.
    Sie war gerade in ein Gespräch mit ein paar anderen Frauen vertieft, als sie zuerst laute Rufe vernahm und schließlich auch aus den Augenwinkeln bemerkte, dass ein Stück weit hinter ihrem Rücken sich irgendetwas tat. Mit gerunzelter Stirn brach sie den Satz, den sie gerade noch hatte sagen wollen, irritiert ab und wandte neugierig den Kopf. Was ging denn da jetzt schon wieder vor sich? Erneutes Chaos? Oder ging es endlich weiter?
    "Entschuldigt mich", murmelte Octavena an die anderen Frauen gewandt und schob sich dann durch die Menge. Bald erkannte sie, dass sowohl ihr Mann als auch sein Vetter mit der Ursprung der Unruhe sein mussten und zog unwillkürlich fragend die Brauen hoch. Zwei Neuankömmlinge waren erschienen, von denen sie aber weder den Mann noch die Frau erkannte, auch wenn beide geradezu überschwänglich begrüßt wurden.
    Vorsichtig schob Octavena sich etwas versetzt an dem letzten Hindernis vorbei hinter Witjon und berührte ihn mit einem neugierigen Blick kurz am Arm.

  • Was für ein Chaos! Als sich immer mehr Aufmerksamkeit auf sie konzentrierte und Phelan vollkommen aus dem Häuschen fuhr, ging Vala so langsam auf, dass es ganz offensichtlich nicht genug war den Legaten einfach hintanzustellen und als 'schnödes' Familienmitglied auf der Hochzeit aufzutauchen. Der nächste Hochzeit, die er als Überraschungsgast aufsuchen würde, würde er wahrscheinlich in der Aufmachung eines im Hintergrund verschwindenden Dieners beiwohnen. Allerdings bestand die Gefahr eines sehr kuriosen Effekts auf seine Autorität als Statthalter, wenn er sich auf derlei Mummenschanz einließe. Weshalb hier die Tracht eines Consulars schon als vollkommenes Understatement anzusehen war, wenn man bedachte, dass er eigentlich in der Aufmachung des Vertreters des Kaisers persönlich in Germania hätte kommen MÜSSEN.
    Nichtsdestotrotz zogen sie die Blicke und Aufmerksamkeit auf sich wie zwei bunte Pfauen im Schwanenteich... und Phelan. Phelan war eine Naturgewalt. Vala konnte sich nicht erinnern, seinen Vetter JEMALS so erlebt zu haben. Valas Lächeln geriet immer schiefer, als er erkannte, dass er der Wiedersehensfreude des Mannes wenig entgegenzusetzen hatte und ihm nichts anderes übrig blieb als sich von der Welle der Unordnung hinwegtragen zu lassen, die in konzentrischen Kreisen vom Brautvater auszugehen schien. Dass dann auch noch Witjon hinzukam machte die Sache wenig besser.
    Just als Vala sich gerade ein wenig demonstrativ vom Freudenstrahlenden Verus abzuwenden, um auch den anderen in der Runde etwas Aufmerksamkeit zukommen zu lassen (da waren die Worte 'Patron' und 'Helvetius' gefallen, die laut dem Soldaten am Tor heute definitiv mit der Hochzeit in Verbindung gebracht worden waren), kam tatsächlich dieser Hornochse von Singularis und salutierte vor ihm. Er salutierte. Vor ihm. Dass der Typ überhaupt noch hier war! Valas Hand klatschte unweigerlich gegen die eigene Stirn, als der Mann auch noch hinter ihm Stellung bezog und die, zugegebenermaßen behelfsmäßige, Tarnung vollkommen auffliegen ließ. Was folgte, war abzusehen: die Situation explodierte quasi und der Statthalter Germaniens sah sich jetzt nicht nur mit einem überschwänglich-erfreuten, sondern mit einem manisch-ausrastendem Pontifex konfrontiert. Und es kamen TATSÄCHLICH immer mehr Leute hinzu, was der Situation einen dick aufgetragenen dadaistischen Charakter verlieh. "Nun, das ist so...", wollte Vala im Wirbel des Geschehens zu einer Erklärung ansetzen, die ihn weiterhin nichts wirklich sagen ließ, doch da kam ihm unverhofft tatsächlich die Braut zuhilfe, die offenbar wieder hergerichtet worden war und nun auf die Tube drücken wollte. Was Vala nur allzu recht war, bot es ihm doch die perfekte Gelegenheit die Aufmerksamkeit von sich wegzulenken: "Die Braut hat vollkommen Recht, nun ist es an der Zeit die Feier zu ihrem Höhepunkt zu führen.", ergriff Vala, ganz uneigennützig, nonchalant lächelnd klare Partei für das Ansinnen seiner Base, die Verzögerung die ER ausgelöst hatte nun endlich zu beseitigen und fortzufahren.


    Welch ein Chaos.

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    Seneca fand es irgendwie seltsam in einer fremden Hochzeitsgesellschaft aufzuschlagen, aber der Duccier hatte ihn ja eingeladen und es war eine gute Gelegenheit frühzeitig einige Kontakte zu knüpfen und Land und Leute kennenzulernen.
    Der Iunier war sich nicht sicher ob seine Frau überhaupt Lust hatte auf diese Veranstaltung zu gehen, aber er versuchte sie aufzuheitern und nahm ihre Hand während sie den Garten betraten und die ersten Augenblicke ein wenig verloren dastanden.


    Gerade erst angekommen, im Grunde, und schon ging es auf eine Feier... nein, Seiana war von dem zeitlichen Ablauf nicht wirklich begeistert. Aber sie konnten auch schlecht nein sagen, wenn sie vom Legatus Augusti eingeladen wurden. Noch dazu wo hier ihre Nichte und ihr Neffe lebten, die sie ohnehin hatte besuchen wollen. Wenn auch nicht unbedingt am Tag ihrer Ankunft nach einer mehrwöchigen Reise...


    An Senecas Seite betrat sie den Garten und ließ die Szenerie erst mal auf sich wirken, während sie, noch mehr unbewusst als bewusst, schon Vergleiche anstellte zu dem, was sie kannte. Und hier war einiges anders. Die Kleidung einiger Gäste war da nur der Anfang... und beim Benehmen hörte es noch lange nicht auf. Seiana bekam nicht wortwörtlich mit, was der plötzliche Trubel zu bedeuten hatte, aber offensichtlich waren ein paar Leute überrascht davon, dass der Duccius – der, den sie aus Rom kannte – hierher zurückgekehrt war.

  • Mit tiefen, jedoch leicht zittrigen, Atemzügen versuchte Lucia sich zu beruhigen. Wo war sie hier nur hingeraten?! Warum waren hier alle so laut und so groß und überhaupt so unrömisch? Es war so ein durcheinander, dass sie garnicht bemerkte, wie jemand hinter sie trat.
    Der junge Römer stellte sich ihr vor, leise und mit wenigen Worten. Doch Lucia war zunächst nur zu einem Nicken fähig mit einem nur ansatzweise geglückten Versuch eines Lächelns auf den Lippen. Als dann noch hinter ihr eine weitere Person vorgestellt wurde, zuckte Lucia ungewollt nochmal zusammen. Die Person hinter ihr erwies sich nach einem kurzen kritischen Blick, dann aber als so durch und durch römisch-militärisch, dass sich Lucias Schultern etwas entspannten. „Es freut mich euch kennen zu lernen.“, sprach sie leise, so leise, dass es im Gesamtlärm fast unterging. In dem Moment konnte man auch wieder römische Worte von der lauten Gruppe vernehmen, die für den jungen Helvetier, wohl so einiges auflösten. Lucia nahm das jedoch nicht so wirklich wahr, sie kämpfte damit nicht endgültig die Haltung zu verlieren. Tief atmen! Langsam wurde es besser. Dass sie darüber hinaus vollkommen vergaß sich abermals vorzustellen, entging ihr völlig. Sie hoffte einfach, dass sich das alles hier so bald wie möglich in geordnetere Bahnen auflöste.

  • Zitat

    Original von Tiberia Lucia
    Mit tiefen, jedoch leicht zittrigen, Atemzügen versuchte Lucia sich zu beruhigen. Wo war sie hier nur hingeraten?! Warum waren hier alle so laut und so groß und überhaupt so unrömisch? Es war so ein durcheinander, dass sie garnicht bemerkte, wie jemand hinter sie trat.
    Der junge Römer stellte sich ihr vor, leise und mit wenigen Worten. Doch Lucia war zunächst nur zu einem Nicken fähig mit einem nur ansatzweise geglückten Versuch eines Lächelns auf den Lippen. Als dann noch hinter ihr eine weitere Person vorgestellt wurde, zuckte Lucia ungewollt nochmal zusammen. Die Person hinter ihr erwies sich nach einem kurzen kritischen Blick, dann aber als so durch und durch römisch-militärisch, dass sich Lucias Schultern etwas entspannten. „Es freut mich euch kennen zu lernen.“, sprach sie leise, so leise, dass es im Gesamtlärm fast unterging. In dem Moment konnte man auch wieder römische Worte von der lauten Gruppe vernehmen, die für den jungen Helvetier, wohl so einiges auflösten. Lucia nahm das jedoch nicht so wirklich wahr, sie kämpfte damit nicht endgültig die Haltung zu verlieren. Tief atmen! Langsam wurde es besser. Dass sie darüber hinaus vollkommen vergaß sich abermals vorzustellen, entging ihr völlig. Sie hoffte einfach, dass sich das alles hier so bald wie möglich in geordnetere Bahnen auflöste.


    Corvinus sah die junge, edel gekleidete Römerin skeptisch an.
    "Wie is´n dein Name und was´n hier überhaupt los", brummelte er sie an.

  • Zitat

    Original von Decima Seiana
    Gerade erst angekommen, im Grunde, und schon ging es auf eine Feier... nein, Seiana war von dem zeitlichen Ablauf nicht wirklich begeistert. Aber sie konnten auch schlecht nein sagen, wenn sie vom Legatus Augusti eingeladen wurden. Noch dazu wo hier ihre Nichte und ihr Neffe lebten, die sie ohnehin hatte besuchen wollen. Wenn auch nicht unbedingt am Tag ihrer Ankunft nach einer mehrwöchigen Reise...


    An Senecas Seite betrat sie den Garten und ließ die Szenerie erst mal auf sich wirken, während sie, noch mehr unbewusst als bewusst, schon Vergleiche anstellte zu dem, was sie kannte. Und hier war einiges anders. Die Kleidung einiger Gäste war da nur der Anfang... und beim Benehmen hörte es noch lange nicht auf. Seiana bekam nicht wortwörtlich mit, was der plötzliche Trubel zu bedeuten hatte, aber offensichtlich waren ein paar Leute überrascht davon, dass der Duccius – der, den sie aus Rom kannte – hierher zurückgekehrt war.


    Irgendwann sah Corvinus auch diesen neuen, ungeladenen Gast auf der Hochzeit und konnte nicht verhindern das er erst einmal große Augen machte.
    Ausgerechnet....


    Er wusste noch nicht so recht wie er sich verhalten sollte und versuchte erst einmal unentdeckt zu werden. Zwischen den Germanen weniger schwer aber zwischen den anderen Helvetiern schon recht schwierig. Zumal es ja auch sehr wahrscheinlich war das er im Zuge der Vorstellungen als Bruder des Bräutigams nich umhin kommen würde vorzutreten.

  • Eine leise Antwort ohne konkrete Vorstellung kam von der jungen Frau. Sie klärte also nicht auf, was das alles hier grade sollte und erst recht nicht welche Rolle sie und der sie begleitende Mann darin spielten. Als die Duccier, und insbesondere Duccius Marsusdann aber aus dem Germanischen wieder ins Lateinische wechseln, musste Curio schlucken. Das also war der neue Statthalter und vermutlich hatte auch dieser und nicht der alte Statthalter Vinicius die Unterbrechung der Hochzeit gefordert. Zudem sprachen sein Bruder und er hier als mit der Frau des neuen Statthalters... Als der Duccier dann auch noch die Fortsetzung der Hochzeit anordnete, war die Verwirrung perfekt. Konnte es wirklich losgehen? Oder mussten sie noch auf irgendwas anderes warten? Ohne die richtigen Worte zu finden versuchte er Augenkontakt mit seinem Patron herzustellen. Schließlich musste der jetzt auch das Zeichen zum Fortfahren geben.

  • Eine Erklärung Alriks schien gar nicht nötig, war Verus Frage doch eher rhetorischer Natur. Seine Überraschung war ihm dennoch gerade zu ins Gesicht gemeißelt. Jetzt ging alles sehr schnell. Ein Raunen ging durch die Menge und zwar von den Menschen in vorderste Reihe bis hin zu denen, die weiter hinten standen. Alle tauschten Blicke aus, alle murmelten irgendetwas, was für ein Chaos.


    Es dauerte einige Minuten, bis sich der duccische Pontifex vollständig vor Augen geführt hatte, was hier eigentlich passiert war. Der Blick seines Klienten - oh bei den Göttern, sein Klient.. der Bräutigam! Wie nervenaufreibend das alles für das Brautpaar und dabei vor allem für den Bräutigam gewesen sein musste, realisierte Phelan in diesem Moment überhaupt nicht. Dass der Junge tausend Tode starb, vor allem nach der ganzen Vorgeschichte, war ja nur mehr als verständlich. - weckte ihn schließlich aus seinem Zustand, welcher sich durch Überraschung, Verwirrung und Stress definierte. Hinzu kamen noch die Worte seines Vetters,


    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Die Braut hat vollkommen Recht, nun ist es an der Zeit die Feier zu ihrem Höhepunkt zu führen."


    welchen ihn dann endlich dazu bewegte, alle Gäste aufzuklären und die Hochzeitszeremonie einzuleiten. Dass derweil auch Runa aufgetaucht war und Druck machte, hatte er gar nicht bemerkt.


    "Liebe Gäste und Freunde des Hauses, ich möchte euch nicht länger in Unwissenheit lassen und nun euren fragenden Blicken eine Antwort geben. Es ist mir eine überaus große Freude, euch meinen Vetter, den ehemaligen Consul Titus Duccius Vala und seine reizende Frau Lucia aus dem Hause Tiberia vorzustellen, welche gerade erst aus Rom eingetroffen sind. Mit vollem Stolz im Namen meiner gesamten Familie stelle ich euch nicht nur meinen Vetter, sondern somit auch den neuen Statthalter Mogontiacums und somit den persönlichen Vertreter unseres ehrenwerten Kaisers vor."


    Mit einer kurzen Pause ließ er den Leuten die Zeit zu begreifen, wer hier gerade angekommen war - wobei viele von ihnen schon mit halbem Ohr mitbekommen hatten, um wen es sich bei diesem ominösen Gast handelte.


    Um der Sache nicht zu viel Raum zu geben, fuhr er relativ schnell fort, da er mindestens zwei Leute kannte, denen das ganze herzlichst egal war - Runa und Curio. "So nun mein Vetter, der Statthalter, eingetroffen ist, können wir mit der Zeremonie beginnen. Auf zum Hain!" Seine Ansprache war derartig konträr zu seinem Ausbruch von vorhin, dass es so wirken musste, als würde sein römischer Zwillingsbruder sprechen.


    Als sich alle Gäste, immer noch ein wenig überrumpelt, in Richtung Hain aufmachten, wo die Zeremonie stattfinden würde, suchte der duccische Pontifex erneut Blickkontakt zu Alrik. "Do bisch' wisshaftig deppert." sprach er leise in germanischer Sprache, was so viel heißen sollte wie: Wir sprechen später! Dann wandte er sich der Tiberia zu, welche, völlig am Ende mit den Nerven, irgendwie zwischen allem stand. Mit seinem freundlichsten Blick und Lächeln - das Verus eigentlich ein extrem ruhiger, wohlwollender und freundlicher Mensch war, hatte er hier auf jedenfall nicht bewiesen - ging er auf die Frau seines Vetters zu, entgegnete ihr "Es wäre mir eine Ehre, werte Tiberia, wenn ich dich zur Stätte der Zeremonie führten dürfte." und hielt ihr seinen Arm in römischer Vorzeige-Manier hin. "Ich hoffe, das geht in Ordnung, Vetter?" fragte er Alrik mit gewitztem Ton in lateinischer Sprache. Gewiss würde Lucia unsicher sein und vielleicht sogar noch etwas Angst vor dem hochgewachsenen Pontifex mit den blonden aber langsam ergrauenden langen Haaren haben, doch ihr römischer Anstand, ließ ihr hier wohl keine andere Möglichkeit, als sich darauf einzulassen. :P


    Bevor sich nun auch der innere Kern der Familie und um diese herum in Bewegung setzte, warf er noch kurz seinem Klienten Heveltius Curio einen Blick zu und nickte.

  • Als Thorgall zu Runa zurückkam und ihr erklärte, dass es nun los gehen konnte, weil der Statthalter Alrik seine Zustimmung gegeben hat, brauchte Runa schon ein paar Augenblicke um zu begreifen. „ALRIK???!!!!???“ Sie klappte den Mund also auf und wieder zu. „Der Statthalter???? Echt?“ Thorgall nickte heftig auf ihre Frage hin. „Aber das klärst du wohl später, nun solltest du heiraten, die warten nun schon alle am Hain.“
    „Ähm... ja .. natürlich.“ Runa lächelte schief. „Dafür sind wir ja heute schließlich alle hier."Das Alrik ihr mit seinem Auftritt die Show gestohlen hatte – nun ja DAS würde Runa ihm früher oder später schon aufs Butterbrot schmieren – aber nun wollte sie nur eins endlich – endlich – Curio heiraten und zwar so schnell wie möglich, wer weiß was sonst noch passierte.



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    Die beiden Goden Dankrun und Ragin erwarteten die Gesellschaft am Hain, ie begrüßten jeden freundlich auf germanisch und natürlich auch auf Latein, denn auch sie wussten, dass einige der Gäste dem germanischen nicht mächtig waren, weshalb auch der größte Teile der Zeremonie heute auf Latein abgehalten werden würde. Auch ihr römischer Priesterkollege begrüßte die Hochzeitsgesellschaft.
    Sobald der Bräutigam signalisieren würde, dass er bereit ist würde die Zeremonie starten.

  • Langsam lichtete sich das Chaos. Nachdem geklärt war, wer der aufsehenerregende Gast nebst Gefolge war und welche Funktion er inne hatte, schienen sich alle Fäden zu entwirren und endlich konnte die Hochzeitszeremonie beginnen.


    Aufatmend hakte sich Alpina bei Corvinus unter und folgte der Gesellschaft in den Hain wo sich die Goden bereits postiert hatten. Gespannt wartete sie auf das Ritual. Sie hatte ja noch nie eine germanische Hochzeit miterlebt.

  • Nach dem Einverständnis aller Personen, denen Curio das Recht zugestand, ihr Veto gegen die Heirat einzulegen suchte er erstmal seine Familie zusammen, die sich auf Anweisung seiner Mutter unter die Gäste gemischt hatten, um diese bei Laune zu halten. Jetzt bewegten sich alle zum Hain, wo bereits ein Ritualkreis von den Goden abgesteckt worden war. In diesen traten Curio und sein Vater nun ein, nachdem sie von den Goden und dem Priester des lokalen Cultus Deorum begrüßt worden waren. Die restlichen helvetischen Familienmitglieder standen direkt an der Grenze des Kreises nah am Geschehen, um auch ja nichts zu verpassen. Zudem hatten sich einige römische Gäste um sie versammelt, um sich vor dem von Timarcha angekündigten Blutregen der Goden abzuschirmen.


    Mit einem kurzen Blick musterte Curio, der die Priester besonders herzlich gegrüßt hatte, nun, ob alles vorbereitet war. Was war nun zu tun? Die Mitgift musste noch ausgetauscht werden und danach könnten sie auch schon mit der eigentlichen Trauungszeremonie beginnen. Da er keinen Grund sah weiter zu warten und endlich - ENDLICH - Silvana an seiner Seite wissen wollte. So nickte er den drei Priestern zu und atmete dann einmal tief durch. Jetzt ging es also wirklich los. Und seine Nervosität erreichte einen neuen Höhepunkt.


  • Helvetia Coriolana


    Lana beobachtete, während der etwas chaotischen Vorgänge mit den Duccischen Überraschungsgast, der sich als der Statthalter entpuppte, der die Hochzeit aufgehalten hatte, ein Pärchen, das mit Titus Duccius Vala gekommen war. Er war deutlich als hoher Offizier kenntlich, die Frau an seiner Seite, schien sich noch unwohler auf der sehr germanischen Hochzeitsfeier zu fühlen als ihr Begleiter. Lana beschloss die beiden erst einmal willkommen zu heißen und ihnen den Einstieg ein wenig zu erleichtern.


    Sie schlenderte zu dem Paar hinüber und stellte sich lächelnd vor.
    "Salvete. Mein Name ist Helvetia Coriolana. Ich bin die kleine Schwester des Bräutigams."
    Lana zeigte auf Curio.


    "Ihr seid mit dem Legatus Augusti, Duccius Vala gekommen, nicht wahr? Dann seid ihr vermutlich auch mit ihm aus Rom angekommen. Das Chaos bei der Feier muss euch ein wenig seltsam vorkommen. Aber ich kann euch beruhigen. Nach dieser ungeplanten Verzögerung wird es sicher gleich mit dem Hochzeitsritus losgehen. Kommt, ich begleite euch in den Hain, wo die Vermählung stattfinden wird. Nehmt euch doch gleich noch was zu trinken mit. Wenn ihr Fragen habt oder ich euch jemanden vorstellen soll, sagt es mir ruhig."


    Coriolana griff sich zwei Becher von einem Tablett und drückte sie den Gästen in die Hände. Dann führte sie die beiden zum Festakt.

  • Vor Runa und ihren Begleiter wurde die Mitgift zu Curio gebracht. Nach dem diese dann begutachtet und angenommen wurde – hier würde wohl kaum jemand Einspruch erheben, denn die Beiden heirateten ja nicht wegen des Geldes – konnte es nun endlich los gehen.
    Nun galt es die Aufmerksamkeit der Götter und Göttinnen auf die Hochzeitsgesellschaft zu lenken. Ohne den Segen der Götter zu heiraten wäre undenkbar.
    Dankrun und Ragin traten nun zum Fundling, der als Altar hergerichtet war.
    Ragin war der erste der seine Stimmer erhob.


    Elben, zum Feste rufen wir Euch!
    Aus Euern Hügeln kommt, Ahnen,
    Aus heiligen Wassern steigt, und hohen Wäldern.
    Zu Brot und Bier laden wir Euch,
    wollen das goldne Korn mit goldnem Äl vergelten
    Und Frieden mit Freundschaft.
    Heil, Ihr Elben!


    Dann sprach Dankrun


    Idisen, zum Feste rufen wie Euch!
    Gesellt Euch zur Sippe, Mütter,
    Spenderinnen, Schützerinnen, Späherinnen!
    Zu Brot und Bier laden wir Euch,
    wollen Rat mit guter Rede vergelten,
    und Friede mit Freundschaft.
    Heil, Ihr Idisen!


    Wanen, zum Feste rufen wir Euch!
    Aus fruchtigen Gründen fahrt her, auf goldnen Ebern
    Frô und Frouwe, Elbenkönig und Wanenidis
    Zu Brot und Bier laden wir Euch,
    danken für ein gutes,
    und bloten um ein bessres Jahr
    Heil, Ihr Wanen!


    Ansen, zum Feste rufen wir Euch!
    Aus Asgard reitet im Sturmeswind, mit Ross und Wagen!
    Wuodan - Waltender, Weiser!
    Donar - Wetterer, Schirmer!
    Frija - Wissende, Sorgende!
    Zu Brot und Bier laden wir Euch,
    danken für ein gutes,
    und bloten um ein bessres Jahr!
    Heil, Ihr Ansen!


    Nun da die Aufmerksamkeit der Götter geweckt war galt es das Opfer dar zu bringen.
    Dankrun war es die das Feuer in der dafür bereitstehenden Schale entzündete.


    Feuer, wenn du zum Himmel flammst,
    grüße die Sonne, der du entstammst!
    Künde, daß treu wir gehütet die Glut,
    heiliges Erbe, das in uns ruht!


    Nun wurden von Ragin die Gaben und Opfertiere geweiht.


    "Donnergott, höre, was hier ich erbitte:
    Weihe mit Macht gemäß uralter Sitte
    Gaben, die gern wir den Ratern all geben.
    Heil soll hinfort unser Leben durchweben.
    Gabe um Gabe, so soll es geschehen,
    ehe die Götter und Menschen vergehen.


    Götter! Nehmt diese Gaben als unser Geschenk an!
    Wir geben von dem, das ihr uns gegeben.
    Gebo - Ansuz - Gebo - Mannaz - Gebo - Ansuz
    Den Göttern zu Ehren, den Menschen zum Gedeihen:
    Mögen alle Wesen in allen Welten wissen,
    daß wir in Treue zu den Asen und Vanenstehen.
    Das heilige Band sei erneuert!"

    Während Ragin die Runen sprach, gab Dankrun die unblutigen Opfergaben ins Feuer.


    Nun wurden die Tiere für die Götter der Fruchtbarkeit und des Ehebundes zum Goden gebracht.
    Eine Ziege für Thor, eine Sau für Freyja, ein Eber oder ein Pferd für Freyr und ein Widder für Heimdall.
    Nur ein Tier würde hier heute sein Leben lassen müssen, die anderen würden den Göttern lebend geschenkt.


    Dann trat Ragin zur Sau heran mit dem Messer strich er ihm über den Rücken.


    "Von den Göttern zur Erde zu uns, von uns zur Erde zu den Göttern, Gabe um Gabe. - Heil!"


    Mit einem schnellen präzisen Schnitt wurde die Kehle des Tieres durchschnitten. Dankrun fing das Blut in einer Schale auf. Und während Ragin die Eingeweide entnahm und auf dem Altar drapierte und einiges davon ins Feuer gab,
    War es die Godin, die die Schale mit dem Blut auf dem Altar abstellte und einen kleinen Tannenzweig ins Blut tauchte.
    Nun wurde das Hochzeitspaar und die anwesenden Gäste mit dem Opferblut zu besprenkelt und somit rief Dankrun den Segen der Götter über ihnen auf sie herab.
    Mit dem Zweig vollzog sie nun eine Bewegung von oben nach unten und von links nach rechts, so dass es ein gestürztes “T” ergab. Dankrun versuchte es so zu machen, das die römischen Gäste kaum etwas abbekamen. Sie hatte den Zweig ohnehin nur ganz sanft ins Blut getaucht, so das es nur kleine Tröpfen auf die Gesellschaft regnete.


    Die beiden Goden nickte Runa zu und diese ging nun auf Curio zu.


    Runa stand nun vor Curio und ja sie war auch mehr als nur nervös, jetzt wo es endlich los gehen sollte. Mit zitternden Hände nahm die das Schwert aus den Händen ihre jüngeren Verwandten.


    Und reichte es Curio. „Von heute und für immer.“ Flüsterte sie mit zitteriger Stimme.

  • Mal wieder raste Curios Puls, denn gleich würde nicht nur die Zeremonie beginnen - bei der er auch noch mit einem Schwert würde hantieren müssen - sondern er würde auch endlich Silvana sehen. Doch erstmal galt es nun die Mitgift zu begutachten. Dafür trat sein Vater, der ja immer noch der pater familias seiner Familie war und das letzte Wort dazu zu sprechen hatte, neben ihn und gemeinsam gingen sie jene Waren und Werte ab, die sie bereits vor einigen Wochen während der Verlobungsverhandlungen verabredet hatten. Das ging recht schnell, denn es war fast alles da und konnte gleich nach der Zeremonie in den Reisewagen der Helvetier verladen werden. Es fehlte lediglich das Mobiliar, das allerdings - wie nachträglich abgesprochen - nach Fertigstellung direkt in die Casa Helvetia geliefert werden würde. Denn diese wären ohnehin zu groß gewesen, als dass sie neben den anderen Teilen der Mitgift in den Reisewagen gepasst hätten. Als sie dann wieder in den Kreis traten, wurde dem jungen Helvetier von seinem jüngeren Bruder Cornutus ein spezieller Gürtel angelegt, an dem er die Scheide des Schwertes befestigen könnte, das er ihm gleich während der Zeremonie von Silvana überreicht werden würde.


    Nachdem dann alle Opfer, nicht nur an die germanischen Götter, sondern auch an die römischen Göttinnen Iuno, Tellus und Ceres, vollzogen waren, das Blutbesprenkeln abgeschlossen war und die römischen Gäste wie versprochen davon weitgehend verschont wurden, war es dann endlich soweit. Angeführt durch einen jungen männlichen Verwandten (soweit Curio wusste war es ein Cousin Silvanas), der ihr das versprochene Schwert vorantrug, trat nun Silvana mit in den Ritualkreis. In einem traumhaften himmelblauen Kleid, das nicht nur ihre wunderschönen blauen Augen betonte, sondern auch elegant ihre Figur umspielte blieb sie nun neben ihm stehen und ob ihres Auftretens blieb Curio für einen Moment die Luft weg. Es war ihm vergönnt, diese Frau zu heiraten! Er konnte es irgendwie immer noch nicht glauben. So brachte er nach dem atemlosen Moment ein Lächeln zustande, achtete darauf, dass auch ihr Vater noch in den Ritualkreis dazutreten könnte.


    Endlich richtete sie dann auch das erste Mal heute das Wort an ihn und plötzlich lief alles von selbst. Mit leicht zittrigen Händen überreichte ihm Silvana das Schwert, dessen Griff er fest umfasste. Er nickte ihr lächelnd zu, besah sich die Klinge - sicherlich längst nicht so scharf wie sie sein könnte, für den Fall eines Missgeschicks, das ja immer irgendwie passieren und dann wortwörtlich ins Auge gehen könnte, aber gut angespitzt, damit die Ringe nicht so leicht abrutschen konnten - und merkte auch schnell, dass der Griff angenehm in der Hand lag. Sogleich streckte er nun das Schwert in die Luft, sodass es von allen gesehen werden konnte.


    So nehme ich nun dieses Schwert deiner Familie und damit die Fürsorge für dich und unsere gemeinsamen Kinder. Ich verspreche deiner Familie, dass seine Klinge dich beschützen wird, wo du auch sein mögest.


    sagte er mit ausreichend lauter Stimme, dass ihn nicht nur die unmittelbar umstehenden Familienmitglieder sondern auch die weiter entfernt stehenden Gäste hören konnten. Dass ihm das trotz seiner Nervosität wie selbstverständlich gelang, mochte einerseits an der durch zalhreiche begleitete und selbst durchgeführten Opfer eingeübten Souveränität liegen, hing anderseits aber auch mit der Anwesenheit Silvanas zusammen, die trotz oder grade wegen ihrer eigenen Unsicherheit ein gewisses Selbstbewusstsein entstehen ließ. Langsam ließ er nun das Schwert sinken und ließ es langsam in die Schwertscheide gleiten. Damit ließ er es endgültig in seinen Besitz übergehen, bevor er es gleich wieder für den Ringtausch zücken würde.

  • Zitat

    Original von Susina Alpina

    Helvetia Coriolana


    Seneca war schon ein wenig froh darüber dass sich jemand erbarmte und sich den beiden annahm, und mit einem durchaus dankbaren Lächeln nahm der Iunier seinen Becher entgegen und nickte freundlich,
    "Ich danke dir Helevtia." antwortete der Iunier freundlich und blickte dann auf den Hain auf welchen sie sich in diesem Moment zu bewegten, "In der Tat wirkt vieles hier etwas anders als in Rom, oder generell den südlicheren Provinzen des Reiches, aber wir sind natürlich offen viel neues zu lernen." versicherte der Mann und bemerkte dann das er weder sich noch seine Frau vorgestellt hatte, sodass er kurz die Augen aufriss und sich ein wenig über seinen Fauxpas ärgerte. Mit einer kurzen Handgeste deutete er auf Seiana, "Verzeih, wir haben uns gar nicht vorgestellt." begann er und wandte sich dann an seine Frau mit einem kurzen müden Lächeln, was vor allem der Reise geschuldet war, "Die bezaubernde Dame heißt Decima Seiana, und sie ist meine Vermählte.", oder auch seine bessere Hälfte, wie er sie unter vertrauteren Ohren nannte, "Ehemalige Auctrix der Acta Diurna und eventuell bald mit neuen Aufgaben in dieser Provinz betraut." fuhr er fort, denn Seiana war ja doch einiges mehr als nur seine Ehefrau, "Und ich bin Aulus Iunius Seneca, der neue Praefectus Alae der hiesigen Ala II Numidia." beendete er seinen kleinen Monolog und blickte dann wieder auf die Hochzeitsgesellschaft, "Wir wären erfreut das Brautpaar kennenzulernen, natürlich nach der Zeremonie wir wollen ja nicht stören. Aber wenn wir jemandes Wein trinken und deren Speisen essen so sollten wir ihnen zumindest unsere besten Wünsche zukommen lassen."

  • Mit der unbeweglichen Miene professioneller Würde verfolgte Vala in der einem Mann seines Rangs entsprechenden Position das Geschehen und schüttelte innerlich den Kopf darüber, dass er nie gedacht hätte diese in jahrelangem politischen Treiben in Rom perfektionierte Maskerade gerade hier in seiner Heimat derart schnell wieder aufsetzen zu müssen. Aber was blieb ihm übrig? Er musste gute Miene zu dem seiner Meinung nach desaströsen Spiel zu machen, um es nicht schon kurz nach seiner Ankunft zu einem Eklat in seiner eigenen Familie zu bringen. Selbst wenn diese Feier seiner Meinung nach jugendlicher Liebelei entsprungen war (die seiner Meinung einer durch konsequentes Altern und Erziehung zu heilenden Schwachsinnigkeit entsprach [offensichtliche Verfehlung der Eltern!]) und für seine Familie nicht den geringsten Vorteil (selbstverständlicher Zweck einer Ehe) brachte, sah Vala sich zumindest derzeit nicht in der Lage diese eklatante Fehlentscheidung zu verhindern ohne noch größeren Schaden anzurichten.
    Die Zeremonie stimmte ihn zumindest ansatzweise versöhnlich, bekam er doch seit Ewigkeiten endlich mal wieder eine Eheschließung nach einem (DEN gab es nicht) germanischen Ritus zu sehen.. die heimatlichen Gefühle, die dies erweckte taugten doch nur halbwegs dazu, dass das, was er hier sah, einfach ein einziger großer Fehler war, den zu korrigieren entweder mit viel Arbeit verbunden war... oder mit vielen Tränen.

  • Dankrun war es die nun die Stimme anhob.
    „Wir haben uns heute hier versammelt um mit dem Segen der Götter diese Beiden im Bund der Ehe zu vereinen. Um diese Familien zu vereinen. Um die beiden Glauben miteinander zu verbinden. Die Götter selbst waren es die dies Verbindung wünschten. So sei der Segen der Götter mit euch Runa und Curio.
    Gemeinsam mit dem Segen der Götter werdet ihr durchs Leben gehen.
    Möge Frigga den Frieden in eurem Haus bewahren.
    Möge Odin euch den Weg weisen, wenn ihr gemeinsam die Welt erkundet.
    Möge Thor euch helfen neue Kraft aus der Beziehung zu schöpfen.
    Möget ihr mit Freya gemeinsam die Leidenschaft erleben.
    Möge Njörd euch Gelassenheit geben, im Umgang mit den Eigenheiten.
    Möge Sif eurer Beziehung Ausdauer und Bestand geben.
    Möge Heimdall Euch Voraussicht schicken.
    Möge Idunna eure Beziehung immer wieder erneuern.
    Möge die Gemeinschaft der Götter euch unterstützen, um eure Schwächen auszugleichen und die Stärken zu betonen.
    Möget ihr zusammenwachsen gleich der Gemeinschaft der Götter.“

    Ragin sah die beiden an und nickte ihnen zu.
    „So tauscht nun die Ringe als äußeres Zeichen des ungebrochenen Kreises und der unverbrüchlichen Natur des Schwurs.“
    Nun war es also an Curio Runa den Ring auf der Spitze des Schwertes zu übergeben.

  • Curio hörte sich die Segenswünsch Dankruns an. eder wichtige germanische Gttheit wurde ihrer Wesenheit entsprechend angesprochen und mit guten Wünschen für das Brautpaar bedacht. Curio fiel auf, dass die römischen Gottheiten komplett fehlten, ließ sich aber nicht anmerken, dass er darüber ein wenig entäuscht war. Die Entäuschung war aber nur nachrangig, denn die Hauptsache war, dass sie hier grade verheiratet waren und der lange Kampf um ihre Beziehung nun bald ein Ende nehmen würde. Irgendwann war auch die letzte germanische Gottheit angerufen und schon erhob Ragin wieder die Stimme, um den Ringtausch anzukündigen. Die erste kleine Herausforderung des Tages, denn wenn der Ring von der Schwertspitze rutschen sollte, wäre dies ein fatales Zeichen für ihre Ehe.


    So zog er nun wieder das Schwert aus der Scheide, umfasste den Griff ebenso fest wie beim ersten Mal und ließ sich den kleineren der beiden Ringe reichen, der für Silvana vorgesehen war. Der junge Helvetier atmete tief durch - nun zitterten auch seine Finger leicht - und ließ den Ring auf die Schwertspitze gleiten. Wochenlang hatte er diesen Handgriff geprobt, ebenso wie er das weiterreichen des Ringe geprobt hatte. Einige Male war der Übungsring dabei von der Schwertspitze gerutsch und im Gras des Übungsplatzes gelandet. Bestimmt ebenso oft hatte der Ring aber auch seinen Weg auf seinen Platz gefunden, den Curio auf einem niedrig gelegenen Baumstumpf festgelegt hatte. Welche der beiden Szenarien aber überwogen hatten, konnte er nicht mehr Seiten. Lediglich wusste er, dass es möglich und er dazu in der Lage war. Langsam erhob er nun seinen Blick von der Schwertspitze, sodass sich sein Blick und der Blick seiner Frau trafen. Möge passieren was passieren soll, schoss ihm durch den Kopf und schon setzte sich seine Hand wie von selbst in Bewegung. Achtsam senkte sich die Klinge, die er ausschließlich aus dem Handgelenk heraus bewegte. Ohne nochmal auf die Klinge zu schauen sprach er dabei einige Worte, die man ihm als ritualisiert dargestellt hatte.


    Runa, Tochter des Phelan, nimm diesen Ring als Zeichen unser ewigen, unverbrüchlichen Verbundenheit und Treue.


    Bald hatte die Klinge eine Neigung erreicht, bei der der Ring hinabrutschen musste, und schon erklang das leise Reiben von Metall auf Metall. Als es verklang, wollte er kaum hinabblicken, ob der Ring die Hand seiner Braut so erreicht hatte, wie es erforderlich war. Stattdessen hielt er nur den Blickkontakt zu Silvana aufrecht. Hatte es geklappt?

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