Io Saturnalia! Goldenes Zeitalter! - Bankett und Gelage, Glücksspiel und Tanz, Genuss und Exzess

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    "Als erstes entstand das goldene Zeitalter, das keinen Rächer kannte und freiwillig, ohne Gesetz, Treue und Redlichkeit übte.
    Strafe und Furcht waren fern, keine drohenden Worte las man auf öffentlich angebrachten Erztafeln.
    Keine bittflehende Schar fürchtete den Spruch ihres Richters, sondern sie waren auch ohne Rächer geschützt.
    Noch nicht war die Fichte gefällt und noch nicht, um ferne Länder zu besuchen, von den Bergen in die klaren Fluten herabgestiegen; und die Sterblichen kannten keine Küste außer ihrer eigenen.
    Noch umzogen keine steil abfallenden Gräben die Städte, es gab keine Tuba aus geradem, keine Hörner aus gekrümmten Erz, keine Helme, kein Schwert:
    Ohne Soldaten zu brauchen, lebten die Völker sorglos in sanfter Ruhe dahin.
    Auch gab die Erde... von keiner Hacke berührt, von keiner Pflugschar verletzt, alles von selbst...
    Ewiger Frühlich herrschte, und sanfte Westwinde streichelten mit lauen Lüften die Blumen, die ungesät entsprossen waren.
    Bald trug die ungepflügte Erde auch Feldfrüchte und Acker, der nicht erneuert worden war, leuchtete hell von schweren Ähren.
    Schon flossen Flüsse von Nektar und goldgelber Honig tropfte von der grünen Steineiche..."
    ~ Ovids Metamorphosen~





    Io Saturnalia! Das Fest war in vollem Gange! Die Musikanten spielten, die Gläser klangen, Stimmengewirr und Gelächter erfüllten die Räume. Die getreu des Zeitalters ganz und gar getaucht waren in Gold: unzählige goldene Laternen verströmten ihren Schein, vergoldete mythische Masken hingen an den Wänden, und goldfarbene Gewinde von Getreide und Früchten schmückten die Räume, in denen die völlig unüberschaubare Schar von Gästen auf den Klinen tafelte. Golden angemalt glänzte auch die Haut der Dienerinnen und Diener, ausnahmlos schöne Menschen (ich hatte sie auch kostspielig genug von einem Edellupanar gemietet), die von halbtransparenten Chitons kaum verhüllt zwischen den Klinen umhergingen und lächelnd, sowie in jeder Hinsicht entgegenkommend, die Gäste bedienten. Sogar im Impluvium schwammen verschnörkelte goldene Lichter.


    Angetan mit einer lindgrünen Tunika, welche raffiniert gefältelt war und eine Schulter freiließ, mit einem Pileus auf dem Kopf, und darüber noch einen güldenen Ähren-Festkranz gestülpt, hatte ich mich auf einer der Klinen im Atrium niedergelassen, mitten im Trubel, umgeben von Familie, Freunden, Bekannten, feiernden Haussklaven, und Leuten die ich noch nie gesehen hatte. Ich war glücklich dass die geschäftigen Vorbereitungen sich ausgezahlt hatten. Eine kuriose, ausserhalb der tollen Tage völlig undenkbare Mischung von Menschen war das, die da zusammen feierten, heute wo die Zwänge so lose und die Sitten so frei, die Welt förmlich auf den Kopf gestellt war! Vom Sklaven bis zum Senator, von der infamen Mimin bis zur angesehenen Matrone... Der ein oder andere Gast war, um ganz ungeniert zu sein, auch maskiert gekommen, oder hatte sich eine der goldenen Masken von der Wand gepflückt, dafür waren sie da...


    Das Bankett war opulent gewesen. Zwar hatte es nur sieben Gänge geben (ein Tribut daran, dass unsere Haussklaven frei hatten, und wir das Personal von ausserhalb für das Ereignis hatten anstellen müssen), damit würden wir niemals mit den ganz großen Gastmählern mithalten können, oder gar einem Voluptarianus Suavis Konkurrenz machen. Doch ganz köstlich war es gewesen, insbesondere das zarte Schwanenfleisch war wirklich auf der Zunge zergangen. Und die Saueuter in Rauke an Störeiern, die lebensecht drapierten Pfauen, und die mit Milchschnecken gefüllten Meeräschen – ein Gedicht! (Nur die Austern hatten mir nicht gemundet aber das lag an mir, seitdem ich mich einmal so daran überfressen hatte konnte ich Austern einfach nicht mehr ausstehen.) Auch der Wein war schon reichlich geflossen, doch gleich mit dem Ende des Hauptmahles, wenn das Gelage richtig los ging, würden die Bäche dann zu Strömen werden. Die Wangen waren jedenfalls schon gerötet, die Augen glänzend, die Gürtel gelockert, und viele Gäste machten sich etwas Bewegung oder schnappten im Garten nach Luft.


    Gerade wurde das Dessert aufgetragen, und zwar an künstlichen Bäumchen aus goldgänzendem Metalldraht, von deren Ästen man Feigenkuchen und süße Früchte pflücken konnte, luftige Honigkuchen, und, besonders lecker: mit Pistaziencreme gefülltes Gebäck in Phallusform. Dazu natürlich die beliebten Siebenschläfer am Spieß in süßer Mohnkruste gebacken. Mhm...
    Gerade eben noch hatte ich meiner Umgebung mitgeteilt, dass ich so satt war dass ich keinen Bissen mehr runterbekam, aber jetzt bemerkte ich tiefsinnig:
    "Für Siebenschläfer habe ich wohl eine Extramagen..." und griff zu.


    Auf der freien Fläche zwischen den Klinen drehten sich zimbelklingend zwei Schleiertänzerinnen, so rank wie Schilfrohr, drüben im Triclinum ging ein Possenreißer umher und trieb Schabernack mit den Gästen, und von irgendwoher war auch bereits das Geräusch rollender Würfel zu vernehmen...





    Sim-Off:

    Hallo Mitspieler,
    - Hier geht es mal nicht um die besinnliche, weihnachtsartige Seite der Saturnalien, sondern mehr um den karnevalesken, anarchischen und zügellosen Ausnahmezustand dieses Festes. ;)
    - Um die Schreiblust nicht in den Anfangszügen des Abends zu erschöpfen, sondern schwungvoll bis zum interessanten Teil zu bewahren, überspringen wir nicht nur die Porta, sondern steigen in dieser Szene mit einem harten Schnitt mitten ins Geschehen hinein ein. D.h. alle Beteiligten sind schon eine Weile da, haben sich gegenseitig begrüßt und sich schon etwas unterhalten, es wurde ein Menü mit sieben Gängen verspeist und gut gebechert, und die Stimmung ist im allgemeinen schon recht heiter...
    - Alle sind herzlich eingeladen den Thread mit zu gestalten, und Elemente des Festes sowie NSCs und Ereignisse mit einzubringen.
    Viel Spaß! :)

  • So wie dieses Fest hatte Chrysogona sich das wilde und ausschweifende Leben dekadenter Römer vorgestellt. Das aber gerade ihr kultivierter und gebildeter Gastgeber zu diesem Kreis gehörte, hatte sich die Griechin nicht träumen lassen. Natürlich hatte sie gewusst, dass die Saturnalien in Rom mit rauschenden Festen gefeiert wurden, doch diese Freizügigkeit und Verschwendungssucht überraschte die sittenstrenge Medica.
    Zum Glück hatte Chrysogona eine große Paradiesvogelmaske mit zahlreichen bunten Federn gewählt, hinter der sie ihre Schamesröte einigermaßen verstecken konnte. Dem Anlass entsprechend war sie in ein violettes Kleid gehüllt, das sich völlig von ihren sonstigen, faltenreichen weißen Gewändern unterschied, die sie in ihrer Funktion als Medica trug. Federn schmückten die Hals- und Ärmelausschnitte des Kleides sowie ihr Haar. Sie trug die dunklen Haare offen. Zu großzügigen Korkenzieherlocken onduliert, fielen sie bis weit über die Schultern hinab.


    Mit großer Neugierde probierte Chrysogona die ungewohnten Köstlichkeiten, die aufgetischt wurden. Sie hatte den süffigen Wein der Decimer schon mehrfach nachfüllen lassen, als ihr die Kombination aus leicht bekleideten Menschen und zotigen Possen zu viel wurde. In schnellem Schritt strebte sie dem Garten zu, um sich an der frischen Winterluft abzukühlen. Nur noch leise vernahm man hier die Musik und das Gelächter, der lautstark feiernden Festgäste. An eine Balustrade gelehnt sah Chrysogona in den Nachthimmel hinauf und versuchte sich im Reigen der Sternbilder zu orientieren. Um auch die glühenden Wangen abzukühlen, öffnete sie die Schleife ihrer Vogelmaske und nahm jene ab.

  • Das Fest war für den jungen Decimer sehr überraschend, viele unbekannte Menschen, dazu eine Menge Wein, viel gutes Essen, Gesang, Musik, Tänze, es war so ganz anders wie er dachte. Und dazu eben die ausgelassene Stimmung, alle waren mehr oder minder leicht bekleidet, Scipio eingeschlossen, und selbst Broka hatte man in eine Tunika gesteckt und ihm einen Festkranz aufgesetzt, dazu wurde er sogar noch rasiert und erregte nun die Aufmerksamkeit einiger Damen, was er wirklich genoss.


    Scipios Magen war voll, der Alkohol zeigte ebenfalls bereits seine Wirkung und er sehnte sich nach etwas Ruhe, zumindest kurz, und frischer Luft. Er ging hinaus in den Garten und sah dort eine Frau stehen die, von hinten zumindest, jemandem ähnlich sah den er hier bereits gesehen hatte.
    "Io Saturnalia! Auch auf der Suche nach kurzer Ruhe und frischer Luft?"

  • Gerade noch war Livianus damit beschäftigt gewesen den Schleiertänzerinnen zuzusehen, die anmutig und lustvoll an seiner Liege vorbeitanzten. Sie waren gewiss hübsche Mädchen und der alte Decimer war sichtlich von den Bewegungen und Verrenkungen fasziniert und angetan, welche sie ihm und den anderen Gästen darboten. Doch keine von beiden - und da war er sich absolut sicher - konnte es mit der hübschen Frau aufnehmen, die zu seiner Rechten auf der Kline lag. Vespa hatte zwar fast den ganzen Tag damit verbracht sich für den heutigen Abend von ihren Sklaven und eigens gerufenen Friseuren und Kosmetikern herrichten zu lassen, doch das Ergebnis war selbst für ihren Ehemann überwältigend. Sie war mit Abstand die bezauberndste und glanzvollste Frau des heutigen Abends. Und das ihr Mann so dachte, konnte ihm auch jeder ansehen, wenn er ihr wie so oft schon am heutigen Abend einen verliebten Blick zuwarf. Zufrieden mit sich und der Welt wandte er sich ihr wieder zu, nachdem die Tänzerinnen sich den nächsten Gästen widmeten.


    "Ich hätte mich wohl bei den letzten zwei Gängen etwas zurückhalten sollen. Derartige Gelage bin ich offensichtlich nicht mehr gewohnt. Ich habe das Gefühl gleich zu platzen. Es ist wirklich wunderbar was Serapio hier organisiert hat."


    Bei diesen Worten stich er über die sichtliche Wölbung seines Bauches. Der muskulöse und gestählte Körpers eines Mannes, der sein halbes Leben lang als Soldat gedient hatte, war zwar noch ansatzweise zu erkennen, doch das Alter und die Annehmlichkeiten der letzten Jahre hatten sichtbar ihre Merkmale hinterlassen. Eine Tatsache die er manchmal selbst beklagte, doch für die seine weitaus jüngere Frau bisher immer volles Verständnis aufbrachte und ihm dies auch immer wieder zu verstehen gab. Ein verliebter Blick und ein charmantes Lächeln sagten zwar bereits alles aus, doch einmal mehr am heutigen Abend hatte er beim Gedanken an seine eigenen Unzulänglichkeiten wieder das große Bedürfnis Vespa mitzuteilen, wie anmutig und attraktiv er sie fand. Er beugte sich zu ihr hinüber und säuselte wesentlich leiser in ihr Ohr.


    "Ach....Ich kann es dir nicht oft genug sagen meine Liebe. Du siehst heute Abend bezaubernd aus. Es freut mich so unendlich, dass wir heute wieder einmal die Gelegenheit haben gemeinsam so ausgiebig und unbekümmert zu feiern."


    Dabei griff er nach ihrer Hand und streichelte zart mit seinem Daumen über ihren Handrücken.

  • Drusilla war schon nach dem Essen etwas beschwipst. Denn normalerweise trank sie selten Wein. Das war auch der Grund warum sie sich fest vorgenommen hatte nun auf Saft oder etwas Ähnliches umzusteigen. Ein Weiterer war die Anstandssklavin die man ihr mitgegeben hatte, sonst hätte man sie nie gehen lassen. Und die war auch trotz des Festes nie weit von ihr und würde sich auch nicht betrinken sonst konnte sie was erleben. Trotz der Einladung ihres Cousins, dem sie einen Zweig mit Süßigkeiten mitgebracht hatte.
    Ihre Wangen waren schon etwas gerötet die Augen aber noch klar. So ausgefallen wie hier hatten sie zuhause dieses Fest nie gefeiert. Schon gefeiert ja aber nicht so wie das was hier in Rom geboten wurde. Possenreiser Gaukler und Musik …..ja die Musik gefiel ihr ganz besonders. Leider hatte sie ihren Cousin nach dem Essen aus den Augen verloren aus sie zum Luftschnappen in den Garten gegangen war. Beim Essen war er noch bei ihr gewesen doch nun? Nun gut sie würd ihn schon wieder finden.
    Sie war anders als viele andere Gäste nicht in einem Seidenkleid auf die Veranstaltung gekommen. Ging es doch darum sich ein Mal im Jahr mit den Freigelassenen und Sklaven gleich zustellen. Etwas das sonst im Jahr nur ein allzu grotesker Gedanke war. Auch wenn Dursilla auf dem Land aufgewachsen war und auch mit Sklaven im Haus verkehrte, hatte sie nur einen den sie als Freund sah. Das war ihr Griechischer Hauslehrer Eudoxos.
    Darum trug sie heute nur ein verhältnismäßig einfaches Kleid das natürlich für den Mann von der Straße genauso unerschwinglich war. Denn als Patrizierin hatte man nichts Billiges. Aber die Haare hatte sie sich zu keinen Locken Drehen und aufstecken lassen. Einen Palla trug sie auch nicht und so konnte sie mit dem Finger in ihren Locken spielen. So saß sie auf einer Bank im Garten und schnappte kurz Luft biss sie sich wieder ins Getümmel stürzen würde.

  • Er hatte bisher sehr viel getrunken, gelacht, getrunken, gegessen, gelacht und wieder getrunken. Etwa in der Reihenfolge. Die hatte unter anderem zur Folge, dass Gaius an diesem Abend öfters als sonst schon jenen Ort einen Besuch abstatten musste, den angeblich auch der Kaiser zu Fuß hinter sich brachte. Zumindest sagt man das so umgangssprachlich, denn ob es tatsächlich so war, blieb wohl das Geheimnis der Kaiser. Immerhin hatten sie einen Hundertschaft an Dienern für alles möglich. Sogar einen Vorkoster. Also warum auch nicht jemanden der sie dabei unterstütze. Als er wieder zurück zu seinem Platz kam fand er die Liege nebenan, in der vorhin noch seine Cousine Drusilla gelegen hatte, leer vor. Nur die Anstandssklavin war noch hier, saß auf dem Stuhl direkt neben der Liege und beobachtete vollkommen fasziniert, anders als es eigntlich ihre Aufgabe gewesen wäre, das bunte Treiben rund um sich herum.


    Ein wenig verwundert sah er sich in dem Getümmel um und hielt nach ihr Ausschau. Wo sie wohl hingegangen war? Nach einer kurzen als längeren Wartezeit machte er sich auf die Suche nach ihr, welche ihm nach einer Weile in den Garten führte. Auch dort wimmelte es von Gästen die ausgelassen lachten, sich unterhielten oder bemühten sich auf den Beinen zu halten. Dort trüben sah er auch Scipio. War das Scipio? Ja! Aber wer war die junge Frau an seiner Seite? Eine interessante Sache, der Gaius gerne näher auf den Grund gegangen wäre, hätte er ihm nächsten Augenblick nicht seine Cousine alleine auf einer Bank sitzend erblickt. Schnellen und ein wenig besorgten Schrittes ging er auf sie zu. "Drusilla? Ist alles in Ordnung? Warum sitzt du hier draußen ganz alleine? Ich habe dich gesucht." Dem ersten Eindruck nach schien es ihr nicht schlecht zu gehen. Ihre Wangen hatten immer noch diese süßen rosa Farbton, der vermutlich dem Wein zu verdanken war, dem sie zumindest eine Zeit lang nicht abgeneigt zu sein schien.

  • Drusilla war sich gar nicht bewusst das ihre Aufpasserin nicht mitgekommen war. Aber so schlimm war das nun auch nicht denn was sollte schon passieren wenn man mal einen Moment im Garten nach Luft schnappte?
    Als nun ihr lieber Cousin Gaius ganz unvermutet wieder bei ihr auftauchte fächelte sie sich kurz mit der Hand und Abgespreizten Fingern Luft zu. Oder versuchte es zumindest den die Finger zu spreizen war natürlich zum Luft zu fächeln gänzlich dumm. Warum Drusilla und viele andere Frauen das nun taten würde für immer ein Geheimnis bleiben.
    „Oh nein es ist nichts. Ich hab nur einen Moment ausgeruht und ein wenig Luft geschnappt. Wir können wieder hinein ich denke ich habe Durst.“ Sagte sie und stand von der kleinen Bank im Garten auf und nahm Gaius bei der Hand um nach drinnen ins Atrium zu gehen. Als nun aber die Aufpasserin die vermutlich Gaius gefolgt war wieder in ihr Blickfeld kam überlegte Sie kurz ob sie Gaius weiter hinter sich her ziehen sollte. Dann aber ließ Sie ihn los und wand sich um. „Komm Gaius…“ Sagte sie neckisch denn das konnte die Aufpasserin nicht hören dafür war sie zu weit weg. Aber Sie würde ihren Schützling wohl nicht noch mal verlieren. :P

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Scipio: Scipios Magen war voll, der Alkohol zeigte ebenfalls bereits seine Wirkung und er sehnte sich nach etwas Ruhe, zumindest kurz, und frischer Luft. Er ging hinaus in den Garten und sah dort eine Frau stehen die, von hinten zumindest, jemandem ähnlich sah den er hier bereits gesehen hatte. "Io Saturnalia! Auch auf der Suche nach kurzer Ruhe und frischer Luft?"


    Als Chrysogona von hinten angesprochen wurde, erschrak sie zunächst. So dunkel wie es war dauerte es eine Weile bis sie erkannte, dass sie ein bekanntes Gesicht vor sich hatte. Der junge Mann war ein Verwandter des Gardetribuns. Sie hatte ihn im Haus der Decimi bereits gesehen ohne ihm persönlich vorgestellt worden zu sein.
    "Io Saturnalia!", erwiderte die Medica. "Beides. Ich brauchte dringend ein wenig Abstand von diesem Trubel und frische Luft tut auch gut. Ich fürchte, ich vertrage den Wein nicht so gut oder habe schon zu viel davon genossen. Jetzt muss ich auf jeden Fall eine Pause einlegen. Und du? Du bist ein Verwandter von Decimus Serapio und von Camelia wohl auch, nicht wahr? Wie ist dein Name?"

  • Sie war etwas älte als er dachte, aber sah trotzdem (oder vielleicht dank des Weines und des Mondlichtes) bezaubernd aus. Aber anscheinend hatte er sie etwas überrumpelt.
    "Ich heiße Decimus Scipio und ja, ein entfernter Verwandter der Beiden, je nachdem wie man entfernt definiert." Wo ihm dann mal auffiel dass er Camelia bisher noch nicht gesehen hatte. Irgendwo war sie sicher zugange, vielleicht versuchte auch Serapio ihr einen Mann vorzustellen, das wusste ja niemand so genau wann und wo er das tun würde.


    "Und du bist Plinia Chrysogona richtig....? Leider hat uns Serapio nie vorgestellt, nur von dir gehört habe ich bereits mehrfach." Er atmete mal tief ein und genoss die frische kalte Luft. "Mir geht es wie dir, etwas zuviel Troubel für mich, bin so etwas absolut nicht gewohnt. Und leider den ganzen Wein auch nicht."

  • Tolmides hatte sich natürlich nicht Lumpen lassen, denn nachdem einer der bekannteren Decimi eine ganze Ladung seiner Mädchen für den heutigen Abend hatte kommen lassen, ließ es sich der Italiko-Grieche nicht nehmen ein Auge auf seine Damen zu haben. Teuer waren sie allesamt gewesen, weshalb er es sich auch nicht hätte verzeihen können wenn irgendein Senator oder irgendein dahergelaufener Neureicher auf die Idee gekommen wäre den Mädchen irgendwelche Flausen in den Kopf zu setzen.
    Aber der Abend war ja nun schon etwas vorangeschritten und Tolmides hatte gut gegessen und sehr gut getrunken sodass er sich der Gesellschaft widmete, natürlich nicht ohne auch ein Auge auf seine "Schäfchen" zu werfen.
    Mit einem Becher Wein in der Hand blickte er in die Menge und erkannte zumindest den ein oder anderen, den jungen Decimus natürlich, und den Praefectus Urbi und den Gastgeber, diese kannte er jedoch nur vom sehen.
    Hier und da plauderte er mit ein paar Leuten, oder genoss die Darbietungen. Es würde wohl ein guter Abend werden, in jeder Hinsicht.

  • "Oha...sieh mal einer an." Aculeo, der bisher die Stellung am Buffet gehalten hatte welchelte nun den Standort und lief prompt dem netten Bordellbesitzer-von-Nebenan über den Weg.


    Die Muschel in seiner Hand wanderte an den Mund und etwas geräuschvoll schlürfte er das zarte Innere mit dem schmackhaften Saft ein.


    "Solltest du probieren. Es weniges dass so gut schmecht. Und wie geht es dir? Ich hoffe gut. Das Geschäft läuft doch....oder" Natürlich brüllte der Germanicer die letzten Worte nicht lautstark heraus sondern versuchte einen etwas ruhigeren Tonfall zu treffen.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Scipio: "Ich heiße Decimus Scipio und ja, ein entfernter Verwandter der Beiden, je nachdem wie man entfernt definiert.
    "Und du bist Plinia Chrysogona richtig....? Leider hat uns Serapio nie vorgestellt, nur von dir gehört habe ich bereits mehrfach." Er atmete mal tief ein und genoss die frische kalte Luft. "Mir geht es wie dir, etwas zuviel Troubel für mich, bin so etwas absolut nicht gewohnt. Und leider den ganzen Wein auch nicht."


    Der junge Decimer kannte ihren Namen. Nun war es Chrysogona fast peinlich, dass sie seinen Namen noch nicht mitbekommen hatte, obwohl sie einige Tage Gast im Haus der Decimer gewesen war.
    "Es erstaunt mich, dass du Ruhe suchst. Du bist doch noch so jung. In deinem jugendlichen Alter sucht man doch den Trubel, oder nicht?"

    Die Medica fand es äußerst sympathisch, dass der junge Verwandte des Tribuns ebenso wie sie vor dem lauten und ausschweifenden Fest geflohen war.
    "Wieso bist du das nicht gewöhnt? Feiert Serapio sonst nicht so aufwändig die Saturnalien. Du solltest doch auch schon ein paar dieser Feste miterlebt haben?"


    Sie schätzte den jungen Mann auf knapp unter zwanzig, doch vielleicht täuschte sie sich und er war noch jünger.

  • Zitat

    Original von Plinia Chrysogona


    "Ich bin vielleicht etwas anders als andere Jugendliche, sagen wir einfach ich bin für meinen Kopf gute fünf Jahre zu jung. Ich mag die Feste und das Feiern, aber das hier ist selbst mir zuviel." Er schaute nach drinnen wo gerade noch mehr Tänzerinnen aufgeboten wurden die sich sehr lasziv bewegten. Scipio gefiel es zwar, aber trotz allem war die Casa fast zum bersten gefüllt und alleine das war schon ein Zustand den er eher nicht mochte.


    "Solange bin ich ja noch nicht hier, aber ich habe noch nie eine so große Feier hier erlebt. Ich kenne große Feiern, aber noch aus Tarraco wo wir immer unter freiem Himmel gefeiert haben, da fielen die vielen Menschen auch nicht so sehr ins Gewicht wie hier drinnen." Denn genau das war es was Scipio etwas unbehagen bereitete, der wenige Platz und die Luft die voll von Düften, Wein und anderen Gerüchen war.


    Er wandte sich direkt Chrysogona zu, reichte ihr einen Becher den er schnell einem Sklaven abgeluchst hatte, und hob seinen an. "Hier etwas Saft, vermutlich aus den gleichen Trauben wie der Wein auch. Ich denke der wird uns gut tun und den meisten wird es auch nicht auffallen dass wir gar keinen Wein trinken. Oder hat die Medica einen noch besseren Vorschlag gegen zuviel Alkohol?" Er zwinkerte ihr zu.

  • Interessiert musterte Chrysogona den jungen Mann, der so gänzlich aus der Art geschlagen schien. Seine Erklärung, dass er noch nicht lang in Rom lebte, da er in Tarraco aufgewachsen war, lieferte natürlich den passenden Grund für seine Zurückhaltung. Er war schon der zweite junge Mann, den die Medica kennenlernte, der wohl der Karriere wegen nach Rom gekommen war. Sie lächelte ihn an.
    "Mir scheint, Rom ist wie ein Magnet. Es ist offensichtlich, dass viele aus den Provinzen oder vom Lande in die ewige Stadt kommen, wenn sie eine Laufbahn starten wollen. Ist das bei dir auch der Fall, Scipio?"


    Sie nannte ihn einfach mal beim Cognomen, schließlich war er ja auch so offen und freundlich zu ihr, dass es Chrysogona angemessen erschien. Als er dann auch noch auf die Idee kam, mit Traubensaft unauffällig dem überhand nehmenden Weingenuss ein Ende zu setzen, wurde er ihr immer sympathischer. Ein gewitzter junger Mann, der sicherlich seinen Weg machen würde im Großstadtdschungel.
    "Ob ich eine Vorschlag als Medica gegen zu viel Alkohol habe? Keinen besseren als du! Enthaltsamkeit wäre angebracht aber diese Camouflage ist noch viel geschickter, lieber Scipio! Du bist ein Schlitzohr! Und das meine ich jetzt nur positiv. Es wird dich weit bringen, wenn du in allem diese Klugheit und gleichzeitig die Mäßigung beibehältst. Dann lass uns auf Bacchus oder Dionysos trinken, der nicht nur den Wein, sondern allgemein die Trauben liebt. Zum Wohl!"


    Sie hob den Becher und stieß lachend mit ihm an.

  • Sollte er nun die Warheit sagen was Rom anging? Ach, es war Saturnalia, was sollte das schon.
    "Nun, Karriere zum einen, meiner Mutter zum Anderen. Ich hätte es nicht mehr lange mit ihr ausgehalten, und hier her zu kommen schien mir da eine deutlich bessere Alternative. Zumal natürlich klar war dass ich mit Livianus und Serapio gleich zwei gute Mentoren vorfinden würde." Wenn auch beide selbst sehr beschäftigt waren. "Aber wenn man den cursus honorum angehen mag führt an Rom eh kein Weg vorbei."


    Er wusste nun nicht wie er auf das Kompliment reagieren sollte, aber er nahm es mal sehr gelassen hin. Die Medica schien ihm etwas angenehmer zu sein als manch andere Frau der er bisher begegnet war, aber sie war vermutlich auch noch ein wenig jünger als die meisten davon. Er schätzte sie mal auf Anfang 20, maximal 10 Jahre älter als er selbst.
    "Ich versuche mein Bestes, mein Großvater meinte immer das ein Kopf zu mehr zu gebrauchen ist als nur um damit durch eine Wand zu rennen. Also Prost, auf Dionysus!"

  • Natürlich fehlte auch Valentina an diesem Abend nicht, wenngleich sie sich am Anfang noch sehr zurück genommen hatte. Noch nie war sie zu so einem Gelage eingeladen gewesen, doch nach dem ein oder anderen Becher des köstlichen Weins, fühlte Valentina sich schon wohler. Sie war nicht wirklich betrunken, aber doch sehr angeheitert. Hinzu kam das ausführliche Essen von dem auch sie kräftig genommen hatte.
    Einige Strähnen ihrer hochgesteckten Haare hatten sich bereits gelöst, und ihre Wangen hatten eine gesunde rote Farbe angenommen. Während sie sich natürlich mit ihrem zukünftigen Mann, farblich abgestimmt hatte, was ihr Kleid anging.
    "Irgendwann platzt du und wen soll ich dann heiraten?"
    Sah sie Serapio belustigt an, als er schon wieder nach dem Essen langte, das gereicht wurde. Doch auch Valentina nahm eines der süßen Früchte und betrachtete sich derweil die schönen Tänzerinnen.

  • Als Gracchus die Einladung Serapios zu dieser Feierlichkeit erhalten hatte, hatte er tatsächlich gezögert, sie anzunehmen - indes nur einen einzigen Augenblick lang. Einen weiteren Augenblick hatte er der Hoffnung nachgegeben, dies könne mehr werden als nur eine Saturnalienfeier, ehedem er sich sogleich wieder von dieser albernen und närrischen Hoffnung hatte abgewandt. Um ganz sicher zu gehen, dass es nicht mehr würde werden - denn letztlich konnte dies nur in einer kleinen oder großen Katastrophe enden -, hatte er Prisca dazu angehalten, ihn zu begleiten. Ob es bewusst geschehen war oder schlichtweg da ihm dies nicht von Belang erschien, dass er nicht erwähnt hatte, in wessen Haus die Einladung erfolgte, bleibt wohl vorerst im Dunkeln. Darüberhinaus hatte er seinen Neffen Scato mehr oder minder verpflichtet, ihn ebenfalls zu begleiten - denn seit seiner Kandidaturen im Cursus Honorum schien den jungen Mann kaum noch etwas anderes umzutreiben als die Politik, was zwar durchaus löblich, doch spätestens zu den Saturnalien in keinem Falle angemessen war. Das Gastmahl der Decimer war überaus vorzüglich und auch das gebotene Amüsement durchaus gelungen, so dass Gracchus zum Nachtisch hin bereits in eine recht gelöste Stimmung verfallen war, welche sonstig eher untypisch für ihn war. Doch es waren schließlich die Saturnalien und als Anhang seiner Vettern hatte Gracchus diesen Feiertag bereits in früher Jugend ausgiebig als gänzlichen Gegensatz zu den üblichen Zwängen seines Lebens kennen gelernt, wiewohl dies über alle Jahre hinweg weiter kultiviert. Waren diese Tage eigentlich die Möglichkeit der Sklaven, einmal den Fesseln und Zwängen ihrer Herren zu entkommen, so waren sie doch durchaus gleichsam jedem Stande dazu geeignet, den eigenen Fesseln und Zwängen zu entkommen. Bis auf eine etwas förmlich ausgefallene Begrüßung hatte er es zudem bisher vermieden, in die Nähe Serapios zu gelangen oder auch nur dessen Blick zu suchen, wiewohl das Wissen um dessen Anwesenheit ihn dazu animierte dieses Wissen beständig in Wein zu versenken.
    "Noch ein wenig Wein und no'h ein wenig mehr Wein für meinen Neffen!"
    wandte er sich jovial an eine der spärlich bekleideten Schönheiten, die mit großen Karaffen großzügig das roterarbene Gold verteilten, und hielt dieser seinen Becher hin, während er mit der anderen Hand den pileus auf seinem Kopf wieder gerade rückte.
    "Das goldene Zeitalter währt nicht lange, mein guter Scato, ehe du dich versiehst ist es vor..bei. Nutze die Gelegenheit deinen Horizont zu weiten!"
    Mit einem verschwörerischen Blick wandte er sich an Prisca.
    "Was meinst du, meine liebe Prisca, was könnte unserem jungen Scato hier ein wenig die ernst..haften Gedanken an Politik und Pfli'ht austreiben? Womöglich eine von diesen goldfarbenen Nymphen auf seinem Schoße?"

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Vom Dessert brachte Avianus kaum noch etwas hinunter. Bei den Göttern, wenn das so weiter ging, würde man ihn nach Hause tragen müssen. Er ließ vom Essen ab, nippte stattdessen weiter am Wein und betrachtete die Mädchen, die der Bordellbesitzer, dieser Tolmides, mitgebracht hatte. Gar keine blöde Idee … bessere Werbung gabs vermutlich nicht. Und zu verachten waren sie auch nicht, nein, auf gar keinen Fall, dachte er sich, als er sie weiterhin über den Rand des Bechers hinweg musterte. Dabei blieb es dann aber auch, er hatte ja seine noch um einiges hübschere Ehefrau.
    Zweifellos hatten die Decimer ein berauschendes Fest organisiert, welches er sich glücklicherweise nicht entgehen ließ. Hier und da hatte er schon die Möglichkeit genutzt, ein paar interessante Gespräche zu führen, und mit Sicherheit würden sich noch mehr Gelegenheiten bieten, die Speisen waren köstlich und der Wein ebenso - von dem er eventuell schon ein kleines bisschen zu viel getrunken hatte. Kurz gesagt: Er amüsierte sich prächtig.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Scipio


    Scipios herzerfrischende Ehrlichkeit entlockte Chysogona ein Schmunzeln. Als er erzählte, dass er mehr oder weniger vor seiner Mutter geflohen und nicht nur der Karriere wegen nach Rom gekommen war, schloss sie den jungen Mann entgültig ins Herz. Es war einfach schön, jemanden kennenzulernen, der nicht mit einer Maske vor dem Gesicht herumlief, sondern offen und ehrlich auch heikle Dinge zum Besten gab. Sie prostete ihm zu. Dann sah sie sich um. Doch außer ihnen waren nicht sehr viele Besucher im Garten.
    "Kennst du schon ein paar von den Gästen deines Verandten? Ich würde gerne jemanden kennenlernen von dem du glaubst, dass ich ihn oder sie kennen sollte. Die Konversation mit dir gibt Anlass zu der Vermutung, dass ich deinem Gespür vertrauen kann. Begleitest du mich hinein?"
    Sie lächelte auffordernd und wartete seine Antwort ab.

  • Er wagte mal einen Blick ins Innere um zu sehen wer anwesend war. Als er Tolmides erblickte wurde ihm etwas Unwohl, hoffe würde er nicht seinen Spaß mir Primus zunichte machen. Ansonsten war noch der Centurio, den er ja selbst eingeladen hatte, anwesend, aber war er es wert ihm die Medica vorzustellen? Von Macer war leider nichts zu sehen und sonst kannte er ja selbst kaum jemand.
    "Natürlich komme ich gerne mit dir mit. Allerdings sehe ich hier nun keine 'wichtige' Person die ich dir unbedingt vorstellen müsste, von den wenigen die ich selbst kenne. Ich kann dir nur mit einem Centurio der Urbaner dienen, aber den lernst du sicherlich eh noch kennen."
    Vermutlich kannte sie sogar mehr der Anwesenden als Scipio selbst.

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