Triclinum | Claudischer Besuch

  • Aufgrund seines nicht ganz von der Hand zuweisendes Interesses an der Claudia und auch, weil Scato nicht ganz mit seinem jüngeren Verwandten einig war, immerhin hatte er selbst weder ein gesteigertes Interesse noch große Lust am Militärdienst, fühlte sich Scato genötigt der Claudia sprachlich zur Hilfe zu eilen. Darüber hinaus vertrat sie ja auch noch einen ähnlichen Standpunkt wie er selbst es tat, sodass er auch dort schon einmal eine gemeinsame Basis entdecken und ausbauen konnte.
    "Obgleich deine Metaphern und Vergleiche so passend wie einleuchtend sind Manius muss ich dir in Teilen widersprechen." entgegnete Scato dem Burschen und holte dann seinerseits aus, nicht ganz so weit aber dem Zweck gebührend Rechnung tragend...
    "Die römische Politik verstand sich schon immer als Zusammenspiel von Feder und Schwert. Der eine Mann versteht es die Feder geschickt zu führen. Rom wurde groß durch Bündnisse und erst diese Bündnisse ermöglichten es dem Schwert mit voller Kraft zuzuschlagen. Ein Krieger vermag die Feder ebenso wenig zu schwingen wie ein Diplomat das Schwert. Roms Armeen verstehen ihr Handwerk, und Roms Senatoren sollten das Handwerk der Diplomatie verstehen." verdeutlichte Scato seinen Standpunkt und fügte an "Ich sage nicht, dass es schadet im Militär gedient zu haben, doch halte ich die Idee eines verpflichtenden Dienstes ganz gleich ob moralisch verpflichtend und gesetzlich verpflichtend in Zeiten der Berufsoffiziere und Soldaten für überholt und nicht effektiv. Die Ehre die es in den Legionen zu erringen gibt steht natürlich dennoch außer Frage."


    Ein kurzer Blick zu Sassia und ein Schluck Wein hinterher, wohlwissend, dass seine Antwort in der Runde der eher konservativen Patrizier nicht unbedingt auf Gegenliebe stoßen würde. Aber Scato legte seine Argumente eben (prä-machiavellistisch) so wie sie ihm gelegen kamen.

  • Es kam bisweilen vor, dass Menecrates bei Konversationen abschaltete und nur noch Bruchteile mitbekam, aber dieser Unterhaltung folgte er interessiert. Daher war er sich auch sicher, dass sie mittlerweile von verschiedenen Dingen sprachen.


    "Hier hat meines Wissens niemand die Idee eines verpflichtenden Dienstes vertreten oder anregen wollen. Es geht immer noch um das freiwillige Tribunat, das ein Patrizier nicht ableisten müsste." Der kurze Einwurf sollte genügen. Er wollte nicht die Moderation an sich reißen, sondern eher in zurückhaltender Position verweilen.


    Eine Ergänzung allerdings lag ihm noch auf der Zunge.
    "Nicht nur die obersten Ränge des Cultus Deorum werden zumeist von Männern besetzt, die auch im Senat die höchsten Ränge einnehmen. Im Militär ist das nicht weniger üblich, zumindest für die Stadteinheiten und die Legionen." Menecrates nickte dem jungen Gracchus zu, bevor er sich zurücklehnte, um weiter zu lauschen.

  • Der jüngere Flavius ponderierte den Einwand des greisen Claudius als Konsens mit der eigenen Positionierung, was ihn motivierte, seine Einsicht mit weiterer Vehemenz gegen seinen Vetter zu defendieren, zumal jener Disput jenen similären sportlichen Ehrgeiz in ihm erweckte, welchen er besaß:
    "Nun, verehrter Claudius, selbstredend hat für unseren illustren Kreis bisherig keiner jene Obligation erhoben, doch bleibt doch zu memorieren, dass die Majorität aller Senatorensöhne einen dergestalten Kriegsdienst zu absolvieren haben, ehe sie nach den höheren Ämtern streben. Insofern erscheint es mir ein überaus realistisches Sujet, diese Frage zu erörtern."
    Mit der freien Hand griff er sich an die feiste Brust.
    "Ich für meine Person würde in dieser Frage durchaus eine Lanze für den Kriegsdienst brechen, da mir deine Differenzierung der Potentiale, mein lieber Scato, ein wenig zu strikt erscheint: Zweifelsohne besitzt mancher eine bessere Eignung für die Kriegskunst als der andere, alleinig schon hinsichtlich seiner physischen Potenz."
    Er ließ seine Hand wieder sinken, als ihm der nicht sonderlich erquickliche Umstand bewusst wurde, dass seine Statur geradehin als exemplarische Illustrationen seiner Worte musste dienen.
    "Doch sind wir, die Söhne von Senatoren und Enkel der Väter Roms, nicht dazu berufen, den Staat in all seinen Facetten zu leiten? Liegt, wie du sagst, ein derart tiefer Riss zwischen der Qualifikation des Diplomaten und der des Kriegsmannes? Gilt es nicht klugerweise für beide, mit dem Feinde zu verhandeln, respektive seine militärische Kraft zu ermessen? Müssen nicht beide taktieren, durch erbauliche Reden den anderen für sich gewinnen, ungeachtet ob dieser zur Motivierung der eigenen Truppe oder der Überzeugung des Opponent in der Verhandlung dient?
    Dies scheint es doch, was den wahren Aristokraten bestimmt und beiden Professionen zum Nutzen gereicht: Beredsamkeit, Mut, Klugheit, Ehre, Stärke, ein Blick für das Ganze und Demut vor den Grenzen der eigenen Kräfte. Und dies scheint mir der Grund, warum ein jeder von uns eine größere Befähigung zum Offizier besitzt als ein Großteil selbst jener Veteranen, die ihren Dienst bei den Adlern absolvierten."

    Er musste konstatieren, dass ihm das Deklamieren neue Freude bereitete. Zwar hatte er mit den Myrmidonen, seinen alexandrinischen Freunden, ebenfalls bisweilen disputiert, doch hatte die Majorität jener Debatten sich um ridikulöse Belanglosigkeiten wie die Wahl der adäquaten Garderobe für das folgende Fest, die Planung der kommenden Lustbarkeit oder in seltenen Fällen die hypothetische Abwägung zweier epikureischer Sentenzen gedreht. Demgegenüber erschien es ihm geradehin als wahre Lust, staatstragende Fragen zu erörtern, deren Antworten einst tatsächlich Gestalt mochten gewinnen!

  • Sabinus musste ob dem kurzen unfreiwillig komischen Moment des beleibten Flaviers schmunzeln, ging allerdings nicht darüber hinaus. Es lag ihm fern, sich über den jungen Mann lustig zu machen, ging er doch weitgehend mit ihm konform, was die Meinung zu einem Militärdienst anging.


    Ich stimme die vollkommen zu, Flavius Gracchus. Ganz abgesehen davon muss man doch wie gesagt auch erstmal herausfinden, worin man gut ist, denn auch wenn jemand davon überzeugt ist, dass er ein hervorragender Soldat ist, muss dies ja keineswegs der Wahrheit entsprechen. Zum "Erkenne dich selbst" gehört es daher meiner Meinung nach unbestreitbar dazu, dass man seine eigenen Vorstellungen an der Realität messen muss.


    Er hatte schon einige Männer kennengelernt, die sich für hervorragende Politiker, Soldaten, Beamte hielten, dann aber, mit der Realität konfrontiert, grandios scheiterten. Selbsternannte große Politiker brachten vor den Bürgern keine drei zusammenhängenden Sätze zusammen, Soldaten waren nicht mal in der Lage die Disziplin in ihren Einheiten aufrecht zu erhalten und Beamte schafften es nicht, ein einfaches Memo für ihren Vorgesetzten zu schreiben. Selbst der große Pompeius hatte sich ja bekanntlich für den größten Heiratsvermittler und Gesellschaftspolitiker Roms gehalten, war dann aber an der Sturheit des jüngeren Cato gescheitert.


    Nichtsdestotrotz würde ich es am Ende jedem Patrizier selbst überlassen, ob er diese Erfahrung als gewinnbringend für sich selbst erachtet. Einen Zwang zum Kriegsdient, wie er für Plebejer besteht, muss für uns nicht gelten. Aber selbst, wenn wir nicht müssen, heißt es ja nicht, dass wir es nicht freiwillig tun können, um unseren Horizont zu erweitern und für einen angehenden Senator, zumal einem aus einer uralten patrizischen Familie wie der unseren, ist doch zumindest das grundsätzliche Wissen über den Exercitus kein triviales Wissen, sondern durchaus hilfreich und sinnvoll.

  • "So sehe ich das auch", stimmte Menecrates Sabinus zu, dessen Ansichten ganz nach seinem Geschmack ausfielen.
    "Ein angehender Politiker kann nie genug wissen. Für diejenigen, die die Praxis scheuen und Rom auch nicht verlassen wollen, gibt es immerhin auch die Möglichkeit, sich theoretische Kenntnisse anzueignen. An der Sholae kann auch die militärische Disziplin studiert werden." Er verschwieg, dass er die früher angeboten Examen für deutlich wertiger hielt. Nach den Vorlesungen und schriftlichen Prüfungen mussten sich die Anwärter auch in diversen hochklassigen Kolloquien beweisen. Es gab damals vier Examen, heute nur zwei Kurse. Im Grunde seines Herzens hielt Menecrates recht wenig von diesen beiden Kursen, andererseits waren sie wohl auch für Studenten ohne Fachhintergrund absolvierbar. Ob sie ausreichten, um gute Kommandeure hervorzubringen, wagte er allerdings zu bezweifeln.


    Menecrates fing an, sich über sich selbst zu wundern. Fand er sonst Gesellschaften tödlich langweilig, klappte es bei dieser nicht einmal mit seinem Vorsatz, weitgehend stiller Zuhörer zu bleiben. Sicherlich lag das am Thema, aber nicht nur. Jede Unterhaltung konnte destruktiv verlaufen, ganz gleich wie spannend das Thema war. Es lag also vermutlich auch an der Zusammensetzung der Runde. Am meisten von allen überraschte ihn Gracchus. Diesen jungen Mann hatte er bisher nicht nur unterschätzt, sondern gänzlich falsch eingeschätzt.


    "Lieber junger Gracchus, es macht Freude, Dir zuzuhören. Ich weiß nur nicht, wie lange Dir Dein Verwandter noch Paroli bieten kann, denn Sabinus und ich befinden uns ja bereits auf Deiner Seite." Menecrates schaute zu Scato, bevor er Sassia anblickte. "Verzeih mir, mein Kind. Das Thema muss Dich schrecklich langweilen."


    Sein Blick glitt weiter zu Sabinus. "Dürfte so ein Tribunat für Dich zeitnah sein?"

  • Zitat

    "Lieber junger Gracchus, es macht Freude, Dir zuzuhören. Ich weiß nur nicht, wie lange Dir Dein Verwandter noch Paroli bieten kann, denn Sabinus und ich befinden uns ja bereits auf Deiner Seite."


    "Ich fürchte, dass ich auf verlorenem Posten kämpfe. Weit und breit sehe ich keine Legionen welche mir zur Hilfe eilen könnte. Sassia und meine Wenigkeit gegen den Rest der Welt wie es scheint." scherzte Scato und vergaß dabei natürlich nicht auch sein größtes Interesse auf Seiten der Claudier in seine Antwort einzubinden.
    "Ich möchte zu meiner Ehrrettung noch ergänzen, dass ich den Wert militärischer Erfahrungen keineswegs schmälern möchte. Ich vertrete lediglich die Ansicht, dass ein guter Politiker auch ohne militärische Erfahrung großes leisten kann." versuchte Scato seine eigene Position noch einmal zu verdeutlichen, schließlich schien er nicht ganz verstanden worden zu sein was ihn aber nicht störte, denn es hatte sich ja zwischen den Patriziern eine lebhafte Diskussion entwickelt.
    Schließlich wandte sich Scato direkt an den jungen Claudier Sabinus und seinen Verwandten "Nun, habt ihr schon einen Stabsposten in Aussicht? Für zwei so fähige junge Männer gibt es sicher mehr als genug Auswahl und die Grenzen sind ja momentan ebenfalls recht ruhig sodass ihr zumindest in einem Stück zurückkommen solltet." scherzte der Flavier und fuhr fort "Zumindest Manius Minor hat ja nun etwas freie Zeit nach seinem Amt."

  • In der Tat langweilte Sassia das Thema. Aber sie war natürlich viel zu höflich dies zu sagen. „Mitnichten Großvater. Jede Frau in Rom sollte doch Kenntnis habe, welche Stationen für den Werdegang nötig sind. Denn nur wenn man als Frau weiß welche Schritte nötig sind, kann man Unterstützung leisten und den nötigen Rückhalt bieten.“ Genau das hatte ihre Mutter ihr immer wieder eingetrichtert. Eine Ehefrau war nicht nur schmückendes Beiwerk, sie musste in der Lage sein ihren Mann zu unterstützen. „Ich hoffe nur, dass ihr mir meine für euch wohl naiv klingenden Fragen verzeihen könnt.“ Sassia suchte sich wieder eine bequeme Stellung um dem gespräch weiter zu folgen. Sie winkte der Sklavin zu, damit sie ihr noch etwas von dem verdünnten Wein nachschenkte.

  • Die Gespräche der Anwesenden jener Cena im flavischen Anwesen, glichen für Iduna einem monotonen Murmeln. Schließlich verstand sie nicht wirklich etwas von dem was gesprochen wurde. Eine Sklavin hatte sich auch über solche Dinge nicht den Kopf zu zerbrechen, vernahm sie auch schon die tadelnden Worte ihres Dominus in ihren Gedanken. Bevor sie sich jedoch weitere Gedanken machen konnte, griff sie erneut nach der Weinkaraffe und beäugte die Becher der anwesenden Römer und Römerinnen. Doch noch konnte sie keinen leeren Becher ausmachen und so verharrte die zierliche Rothaarige lautlos in der Nähe ihres Dominus und dennoch so, dass sie unter keinen Umständen aufdringlich wirkte. Die Weinkaraffe in ihren Händen neigte sie ihren Kopf kaum merklich auf die Seite. Bis sie dann aus dem Augenwinkel die kaum wahrnehmbare Handbewegung der Claudia bemerkte und sich voller Eifer in Bewegung setzte. Dabei übersah die flavische Sklavin eines der Stuhlbeine und es kam wie es kommen musste, Iduna geriet ins straucheln und taumeln. Mit einem erschrockenen Aufschrei auf den Lippen versuchte sie verzweifelt ihren Stand zurückzugewinnen. Etwas was ihr nicht so schnell gelang und zu allem Überfluss verschüttete sie den kostbaren Tropfen ausgerechnet in Claudia Sassias Schoß.
    Wie erstarrt blieb Iduna schließlich an Ort und Stelle stehen und starrte die junge Frau aus großen Augen an. Den Blickkontakt zu ihrem Dominus widersagte sie sich tunlichst, wobei ihr das Herz in den Ohren dröhnte und sie sich wünschte, dass sie von der Erde verschluckt werden würde. Nur leider wurde ihr dieser Wunsch nicht erfüllt.

  • Sabinus schmunzelte ob des Scherzes von Scato und es entging ihm natürlich nicht, wie er sich dabei gleichzeitig mit Sassia gemein zu machen versuchte. Er glaubte, dass seine Schwester hier wohl ihren ersten Verehrer gefunden hatte, wobei sie allerdings auch noch Zeit hatte, eine Ehe einzugehen und sie es mit ihr auch nicht überstürzen mussten.


    Es gehört zweifellos zu den Qualitäten eines guten Feldherrn, wie auch eines guten Politikers, zu erkennen, wann er die Schlacht verloren hat.


    antwortete Sabinus mit einem dezenten Lächeln in Richtung des Flaviers und trank dann einen Schluck Wein, der wahrscheinlich zu den besseren aus dem flavischen Weinkeller gehörte. Allerdings kamen dabei schon die Fragen seines Großvaters und Scatos auf ihn zu, die er auch gleich beantworten wollte.


    Gerne würde ich einen Stabsposten in einer der Legionen übernehmen, Großvater. Doch steht mir ein solcher leider noch nicht in Aussicht, Scato. Ich bin mir auch grade unsicher, inwieweit das schon möglich ist, aber das müssen wir wohl erstmal abwarten ob...


    Sabinus brachte den Satz nicht zuende, da plötzlich ein spitzer Aufschrei ertönte und sich im nächsten Augenblick Wein über das Kleid seiner Schwester verteilte. Sabinus richtete drückte den Rücken durch und fixierte die röthaarige Sklavin mit einem bösen Funkeln in den Augen. Einen Wutausbruch unterdrückte er. Das Mädchen war keine claudische Sklavin und wäre sie es gewesen, hätte sie sich eine saftige Ansprache abholen können. Als flavische Sklavin oblag es aber freilich den Flaviern selbst, die Aufgabe zu erfüllen.

  • Sassia hatte sich bequem niedergelegt. So bequem es eben ging in ihrem aufwendigen teuren Kleid. Sie hielt den Becher abwartend in der Hand. Als erst der spitze Schrei sie aufschreckte und dann sich der Wein über ihr Kleid ergoss. Ruckartig richtete sie sich auf und funkelte die ungeschickte Sklavin bitterböse an. Sassia atmete mehrmals tief durch, so konnte sie ihren Ärger zügeln. Nein sie würde ihre Haltung nicht verlieren. Eine Claudia bewahrte immer ihre Haltung.
    Wären sie jetzt in der Villa Claudia würde dieses ungeschickte Dinge Bekanntschaft mit dem Stock machen.
    Dieses Ding hatte schließlich ihr Kleid ruiniert, denn Wein hatte die unangenehme Eigenschaft sich nicht wieder aus Seide entfernen zu lassen.
    Sassia war zwar stinke sauer, doch ließ sie sich nichts anmerken, als sie sich nun in zuckersüßem Ton an den Gastgeber wandte. „Ich hoffe, dass nicht nicht alle Sklaven in eurem Haus so ungeschickt sind?“

  • "Nun, die Sieger stehen nicht immer auf der richtigen Seite. Euch drein sei der Sieg jedoch mehr als vergönnt. Genießt dieses einmalige Erlebnis." scherzte Scato zurück zu Sabinus und hob seinen Becher kurz an, bevor er einen Schluck trank.
    Noch bevor er auf Sabinus' möglichen Posten bei den Legionen eingehen konnte, erklang ein heller Aufschrei im Raum und Scato fixierte augenblicklich die Geschehnisse welche sich um seine Sklavin Iduna und Sassia entwickelten. Der rote Wein tränkte das Kleid der Claudia und Scato konnte nicht fassen, dass sich dieses Schauspiel gerade vor seinen Augen abspielte. Noch bevor er seine tölpelhafte Sklavin zur Schnecke machen konnte, zwang ihn Sassia praktisch zur Zurückhaltung indem sie sich ebenfalls sehr ruhig äußerte...
    "Sklaven sind wie Wein. Es gibt bessere und schlechtere Jahrgänge." entgegnete Scato etwas angefressen und blickte Iduna anschließend kühl an, "Die Kunst ist es auch aus der Ausschussware etwas passables zu kreieren. Und diesem Problem werden wir uns annehmen müssen." fuhr er fort und deutete damit schon an, dass auch in der Villa Flavia strenge Sitten galten was das Verhalten von Sklaven anging.
    "Benötigst du das Balneum? Ich bin sicher, dass wir dir saubere Kleidung beschaffen können."

  • Sassia nickte. „Diesem Problem sollte man sich wohl annehmen und zwar gründlich.“ Noch einmal funkelte Sassia die ungeschickte Sklavin böse an. „Ja ich denke ich werde das Balneum und neue Kleidung benötigen.“ Sassia erhob sich und schaute sich nach jemanden um, der ihr den Weg in das Blaneum zeigen würde. Dahin würde man auch sicher die neue Kleidung bringen lassen. Dass nun durchtränkte Kleid unterdes klebte förmlich an ihrem schlanken, wohlgeformten Körper. Von dem nun mehr zu sehen war, als Sassia beabsichtigt hatte.

  • Der jüngere der beiden Flavii lächelte genant, als Menecrates ihn freimütig zum Sieger jener unpräparierten Disputation erkor und selbige Position auch seitens Scato und Sassia rundheraus Akzeptanz fand, obschon selbstredend jenes Urteil nicht sonderlich fundiert erschien, da zumindest der alte Claudius ein vielschrötiger Veteran war, welchen zu überzeugen ein Leichtes war gewesen, und der Disput außerordentlich kurz war gewesen. Dennoch erfüllte es den Jüngling mit gewissem Stolz, das Wohlwollen jenes Mannes errungen zu haben, der vor einem Jahr noch ihm über seine distanzierte Relation zur Mutter des jungen Gracchen hatte berichtet.


    Ehe sodann das zwanglose Gespräch voranschreiten konnte, intervenierte die rothaarige Sklaven, von der Manius Minor nun erst nähere Notiz nahm. Das ungeschickte Ding hatte den Wein just auf der Zierde des heutigen Abends vergossen, welche prompt aufsprang und damit das gerötete Kleid (und die darunter liegende, überaus ansehnliche Silhouette) in voller Pracht präsentierte. Für den Hauch eines Augenschlages stellte sich der junge Flavius die Frage, ob seine Schwester Flamma einen similären Anblick geboten hatte, als sie sich mit einem Dolche das Leben hatte genommen, was seine Züge zum Entgleisen brachte. Doch die hektische Betriebsamkeit, welche sogleich sich entsponn, schob jenen Gedanken rasch wieder beiseite und nötigte auch ihn, eifrig seine Hilfe zu offerieren:
    "Womöglich könnte meine Stiefmutter ihr eine Tunica borgen! Oder womöglich restieren gar noch einige Kleider meiner Schwester hier im Hause..."
    Zwar vermeinte der Jüngling, dass Sassia sowohl seiner natterngleichen Stiefmutter, als auch seiner verblichenen Schwester an Körpergröße mitnichten ebenbürtig war, doch waren auch feminine Roben für gewöhnlich ja eher ausladend konzipiert, um derart unzüchtige Blicke, wie die junge Claudia nun bot, zu verbergen.

  • Sassia bedankte sich bei Flavius Gracchus Minor. „Ich danke dir, wenn man die Kleidung bitte ins Balneum bringen könnte? Ich fürchte die Herren werden etwas auf meine Anwesenheit verzichten müssen.“ Mit diesen Worten schritt Sassia aus dem Raum nicht ohne vorher der Sklavin, die es nicht nur fertig gebracht hatte sie mit Wein zu besudeln, sondern sich obendrein noch nicht einmal für ihr Handel zu entschuldigen, einen vernichtenden Blick zu.


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    Im Balneum wurde Sassia dann gereinigt und umgekleidet. Sie wies die Sklavin, die ihr zu Hand ging an, das Kleid welches nun ohnehin ruiniert war zu entsorgen.
    In eine frische Tunika gehüllt betrat Sassia nun wieder den Raum.
    Sie lächelte tapfer und versuchte nicht sich etwas anmerken zu lassen. Sie hatte nicht vor sich von so einer unfähigen Sklavin die Cena verderben zu lassen.
    So nahm sie wieder Platz und schaute ihren Gastgeber an. „Ich hoffe, dass ich euch nicht zu lang allein gelassen habe? Mein Kleid war leider nicht mehr zu retten.“ Natürlich hatte die ganze Aktion wohl einige Zeit in Anspruch genommen, schließlich waren auch noch die Haare gerichtet worden und das ganze drumherum eben.

  • Bisher war es Iduna fabelhaft gelungen, dass sie tatsächlich unsichtbar wirkte und ihrem Dominus keinen Schaden bereitete. Denn mittlerweile wusste sie, wie ihr Dominus reagieren konnte. Schließlich hatte sie dies bereits am eigenen Leib zu spüren bekommen. Die Weinkaraffe balancierte die junge Cheruskerin vorsichtig und füllte die Becher der Gäste der Villa Flavia. Sichtlich stolz auf sich wirkte Iduna, als sie eine weitere Runde um den Tisch drehre und gerade dabei war der Claudia Wein einzuschenken. Dabei verhedderte sie sich an einem der Stuhlbeine, geriet ins stolpern und verschüttete den Wein über das wunderschöne Kleid der Claudia. Ein verzweifeltes Geräusch entfloh dabei Idunas Lippen. Als sie abrupt zurück wich und die Weinkaraffe gegen ihre Brust presste. "Oh bitte verzeiht mir. Ich habe nicht aufgepasst. Es tut mir Leid." Murmelte die Germanin in einem Wirrwarr aus lateinischen Worten und ihrer Muttersprache. Wobei sie aus großen Augen zwischen ihrem Dominus und Sassia hin- und her blickte. Dabei dröhnte ihr das Herz in den Ohren und innerlich wünschte sie sich, dass sich der Boden auftat und sie verschluckte. "Ich habe nicht auf.. aufgepasst und.. und war ungeschickt." Versuchte sie sich erneut an einer Entschuldigung, wobei sie sich auf die Unterlippe biss und ihre Wangen vor Scham und Verlegenheit brannten. Tunlichst versuchte sie erneut unsichtbar zu werden. Doch jetzt fühlte sie sich von tausenden Augen durchbohrt. Und da half es auch nicht, dass man Sassia mittlerweile in ein sauberes Kleid gehüllt hatte und sie wieder an der Cena teilnahm. Denn der Anblick der rothaarigen Claudia führte dazu, dass sich Iduna ihre eigene Ungeschicklichkeit wieder und wieder vor Augen führte.

  • Als Sassia wiederkam, bemerkte Scato die neue Kleidung und versuchte sich trotz der Blamage durch seine Sklavin ein Lächeln abzuringen "Wie ich bereits auf dem Markt anmerkte ist wahre Schönheit durch nichts zu entstellen." merkte er an und blickte dann wieder zu seiner Sklavin Iduna welche heute noch einiges zu hören und fühlen bekommen würde für diesen mittleren Skandal im Hause Flavia "Ich hoffe die Umstände sind nicht allzu unerträglich für dich Claudia." merkte er noch an bevor er sich auch den anderen Mitgliedern der Runde wieder hinwandte.

  • Die gestammelte Entschuldigung der Sklavin hatte Sassia nicht mehr mitbekommen.
    Sie hatte inzwischen wieder ihren Platz eingenommen ihr Bruder der sie wohl gut kannte würde wissen, wie sehr es in ihr brodelte. Denn dies hier sollte heute ein schöner Tag werden und Sassia wollte vor allem Kontakte knüpfen und verfestigen. Dieses Ding hatte ihr ihren Tag gründlich verhagelt. Aber dennoch war sie um Haltung bemüht. „Ich danke dir.“ Sagte sie mit einem sanften Lächeln in Richtung des Flaviers. „Die Umstände ...“ Sassia warf der Sklavin einen vernichtenden Blick zu. „...nun sie könnten wohl besser sein.“ Sagte sie während sie den Flavier wieder ansah. Ja die Claudia war sauer auf die Sklavin und das gründlich.Dies konnte wohl auch Scato bemerken. Und das sie immer noch hier war sorgte nicht gerade dafür, dass Sassias Wut abebben konnte. Nein im Gegenteil. Sassia blickte zu der Sklavin und ihre Mine verhieß nichts gutes für die Sklavin, ja man konnte den Blick der Claudia bösartig bezeichnen, das Lächeln was dabei ihre Lippen umspielte könnte einem wohl das Blut in den Ader gefrieren lassen. „Ich hätte aber eine Idee, wie du es mir angenehmer machen könntest.“ Oh ja in Sassia war während ihres Aufenthaltes im Balneum ein Gedanke gereift, der gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen würde. Die Sklavin würde eine Abreibung kriegen und sich noch wochenlang an diesen Tag und ihre Tölpelei erinnern und Scato bräuchte sich keine Gedanke um eine Bestrafung mehr machen. Ja Sassia konnte auch anders. Ihre Cara konnte davon ein Lied singen.

  • Natürlich dachte sich Scato nichts bei den Floskeleien der Claudia aber hätte er geahnt, dass sie einen Plan gegen seine Sklavin geschmiedet hatte, dann hätte er ihr natürlich direkt freie Bahn gelassen.
    "Alles was du willst Sassia, die Villa Flavia soll für jeden Patrizier ein Zuhause sein." versicherte Scato ihr und auch den anderen Claudiern aufrichtig, natürlich auch um diese eben erlebte Peinlichkeit zu überspielen und die dadurch entstandene Atmosphäre zu neutralisieren und zu glätten.
    "Nenne mir deinen Wunsch und er soll in Erfüllung gehen." fügte er noch hinzu und wandte sich dann auch an die männlichen Claudier "Für euch gilt das natürlich ebenso. Niemand soll etwas missen."

  • Hatte Scato ihr gerade freie Hand gelassen? Sassia schenkte Scato ein Lächeln, der einen Stein erweichen würde.
    „Nun...“ fing sie mit zuckersüßer Stimme an. „... da ich ja bei unserem Treffen auf dem Markt gemerkt habe, dass du das Einkaufen nicht schätzt, wäre es wohl eher eine Strafe für dich, als für deinen Sklavin, wenn ich nach einem neuen Kleid verlangen würde. Mir ein neues zu besorgen, werde ich natürlich selbst auf mich nehmen.“ Sassia lehnte sich nun entspannt zurück, denn sie hatte wohl deutlich gemacht, dass sie nicht den Flavier treffen wollte. Ihn machte sie nicht für das Fehlverhalten seiner Sklavin verantwortlich. „Aber es gibt in der Tat etwas, was du mir geben kannst. Und darum wird ganz Rom mich beneiden und deine Sklavin wird ihre Lektion lernen. So nehme ich dir auch noch ab, dass du dir Gedanken um eine Strafe für sie machen musst.“ Oh wie großzügig sie heute war, ja zu dem Flavier, aber nicht zu der Sklavin, denn nun setzt Sassia zum finalen Schlag gegen diese an. „Ihre Haare scheinen mir geeignet zu sein um eine hervorragende Perücke aus ihnen zu fertigen. Lass sie scheren und gib mir ihre Haare.“ Sassia schaute die Sklavin nun mit einem triumphierenden Lächeln an. Ja wenn sie erst mal kahlgeschoren rumlaufen würde, dann würde sie sich an diesen Abend erinnern und das noch sehr lange. Und Sassia wusste genau wie man Frauen treffen konnte. Ja sie war gerade zu eine Spezialistin darin ihre Sklaven nicht körperlich zubestrafen, aber sie dennoch bis ins Mark zu treffen und die Haare einer Frau waren zumeist ihr ein und alles, ihre Fraulichkeit und diese würde Sassia ihr nehmen lassen von Scato. Denn diese Ding hatte sie schließlich heute aussehen lassen wie einen begossenen Pudel und dies sollte die Sklavin nicht so schnell vergessen.

  • Innerlich zufrieden mit den Antworten seiner Enkelkinder, genehmigte sich Menecrates einen Erfrischungschluck. Grundsätzlich bekam er vom Reden einen trockenen Hals, obwohl er hier keineswegs Reden gehalten hatte. Als ein spitzer Schrei erklang, zuckte er zusammen. Ein Tropfen schwappte über den Becherrand und rann das Kinn hinunter. Er winkte einem Sklaven, der ihm eine Schale Wasser samt Tuch reichen sollte, bevor er sich der Ursache des Schreis widmete. Vorsichtig stellte er den Becher ab. Als ihm der Vorfall klar wurde, zog er die Brauen nach oben. Ein Garderobenwechsel in einer fremden Villa während einer Cena... Mecrates wäre wahrscheinlich gegangen, wenn ihm das passiert wäre.

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