[Hortus] Ein Fest den Göttern würdig

  • Auch Flora war zudem Fest erschienen,sie hatte lange diesem Abend entgegen gefiebert.
    Dementsprechend war sie lange vor dem Spiegel gestanden und hatte mehrere male ihre Gaderobe geändert.
    Und ihre Ornatrix in den Wahnsinn getrieben.
    Sie trug nun ihre Haare kunstvoll aufgesteckt,und zur Krönung ein kleines einfaches Diadem auf dem Kopf.
    Ihre Kleidung bestand aus dunkelgrünem Tuch mit kleinen einfachen goldstickereien.
    Nichts was besonderst herrvorstechen würde.


    Allein für einen bestimmten Iulier,wollte sie herrvorstechen,suchend überflog sie die Gesichter.
    Doch fand sie ihn nicht auf anhieb,wohl aber ihren Cousin.


    Sei gegrüßt Cousin sprach sie ihn an.


  • Als ich näher kam sah ich, wie rot Iulia Phoebe geworden war und dabei spürte ich beinahe, wie ich grün anlief. Mir wurde speiübel, als ich daran dachte, dass Phoebe in diesem Moment vielleicht dieselben Dinge fühlte, wie ich in den vergangenen Nächten.
    Und dann noch diese kindische Anmache mit dem Teller, bei allen Göttern, konnte Phoebe sich denn nichts besseres ausdenken als überrennen und dann Essen anbieten?
    Ohne es zu merken, war ich in der Zwischenzeit im Rücken von Phoebe angekommen und an die beiden herangetreten.


    Ach sieh an, Lucius Annaeus Florus Minor und meine Cousine Iulia Phoebe. Willkommen im Haus der Iulii, Annaeus Florus, aber wie ich sehe hat die Begrüssung ja schon Phoebe übernommen.


    Erst als ich gesprochen hatte bemerkte ich, wie sehr meine Sätze vor Sarkasmus trieften und in welchem Mass meine Stimme dies noch unterlegte. Das war für mich völlig ungewöhnlich, doch eigentlich war es auch für Iulia Phoebe völlig ungewohnt, derart viel Scham oder Erregung zu zeigen, dass sie rot anlief. Scheinbar hatten die vergangenen Tage und Wochen doch einige Veränderungen bei den jungen iulischen Damen hervorgerufen.


  • Ich war gerade vom Buffet zurückgekommen und hatte Iulia Phoebe ihren neuen Teller angeboten, als diese mir auch schon mit einem Teller für mich gegenüber stand und mich mit hochrotem Kopf anschaute. Ihr Blick wanderte über meine Tunika, als ob sie die Qualität des Stoffes prüfen wollte, ein anderer Gedanke kam mir bei Iulia Phoebe gar nicht in den Sinn.


    Wir tauschten gerade die Teller und ich hatte somit meinen in der Hand, als ich im Rücken von Iulia Phoebe die andere Iulia, Stella, dazu kommen sah. Ihre Mimik liess nichts Gutes erahnen und als sie mich begrüsste wurde klar, dass ich sie richtig gelesen hatte.
    Guten Abend Iulia Stella.
    Mehr konnte ich in diesem Moment nicht sagen. Ich wusste ja gar nicht, was ich falsch gemacht hatte und zudem war sie so schön, wenn sie wütend war. Ich konnte sie nur mit offenem Mund anschauen.

  • Natürlich klang die Anrede für mich schmeichelhaft, denn außer in meinen Betrieben und in meiner Rolle als Aedituus, des ehrwürdigen Minerva-Tempels war die Bezeichnung ‚Chef‘ etwas, was ich mir gerne auf der Zunge zergehen ließ. Bestimmt würde irgendwann der Moment kommen, in dem dies ein weitere Sprosse auf dem steilen Weg der Karriereleiter war, die stets ein wenig von mir geschoben hatte, da sie mir zum Erklimmen zu steil erschien. Serpaio hatte mir bereits einst den Kopf gewaschen. Daran konnte ich mich noch sehr gut erinnern und auch Seiana war bemüht gewesen, mir den ersten Funken eines Karrierebewusstseins einzuimpfen. Es mochte für Außenstehende vielleicht merkwürdig sein, doch mein Selbstbewusstsein hatte in jenem Augenblick gelitten, als meine Zukunftsträume gemeinsam mit meinem Knie vom Pferd gestürzt und untergegangen waren. Auch mein älterer Bruder Massa, der stets als Leuchtturm in Sachen Selbstbewusstsein und Zielstrebigkeit mir aus der Ferne geleuchtet hatte, hatte dazu beigetragen. Immer hieß es noch in Piräus: ‚Massa hätte jetzt gewiss nicht geweint, Casca!‘ Eine wahre Bürde für ein Kind, was ich meiner Mutter allerdings niemals verraten habe! Natürlich konnte Caesoninus das sicher nicht nachvollziehen und es lag auch mir auch nichts daran, nun darüber eine Diskussion zu entbrennen. Also nickte ich auf seine Worte hin, mit denen er so selbstsicher die Bedeutung eines Vicarius Magistris herausstrich.
    Doch was noch viel wichtiger war, war nun das, was es in Bezug auf die Societas noch zu tun galt. Wieder lauschte ich meinem Gegenüber aufmerksam und verzog dann nachdenklich den Mund. “Neue Mitglieder sind sehr wichtig und wenn du Personen kennst, welche willens und in der Lage sind, die Societas zu unterstützen, dann wäre ich dir sehr dankbar.“ Im Geiste ging ich nun jene durch, welche aus meinem Bekanntenkreis die Befähigung hätten, an einem wunderbar religiösen Projekt mitzuwirken, dass die Aufmerksamkeit vieler auf unseren Verein lenken würde. Ja, ich sah sogar schon einen festlichen Umzug oder diverse Brotspenden vor meinem inneren Auge. “Ja, schreib sie nur alle an!“, erklärte ich dann. “Und auf der Versammlung besprechen wir das weitere Vorgehen. Welche Feste gäbe es dann da in naher Zukunft, die man zerlebrieren könnte?“, fragte ich nun mehr mich selbst als Caesoninus, der allerdings mehr über Messalina erfahren wollte. “Ach, Messalina!“, entkam es mir. “Verzeih‘. In meiner Familia ist sie so bekannt, dass ich glatt meinte, dass sie ein jeder kennen muss.“ Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich nahm noch einen tiefen Schluck von dem wohlschmeckenden Massiker, der so herrlich lieblich und glamurös im Abgang war. Ich konnte nur hoffen, dass der Sklave Erfolg hatte und mir verkünden würde, woher der iulische Weinkeller dieses Kleinod bezogen hatte. “Sie ist so etwas wie eine Cousine von mir,“ waren meine Gedanken sogleich jedoch wieder beim Thema. “Ein waschechte decimische Vestalin!“ Dann seufzte ich. “Umso unentschuldbarer ist es, dass ich seinerzeit bei deiner Ernennung nicht im Gedächtnis hatte, dass es meine liebe Verwandte ist, die Stellvertretung des Magisters inne hatte.“ Gerne hätte ich nun mit den Zähnen geknirscht, doch wäre dies weder dem Gespräch, noch meinen Zähnen zuträglich gewesen. Allenthalben war es aber dennoch zu Haareraufen im Nachhinein betrachtet. “Deshalb gilt meine Ernennung insofern, dass ich nun mit ihr gemeinsam die Stellvertretung inne habe, da Messalina sehr ausgelastet mit ihrer heiligen Aufgabe im Tempel der Vesta ist, sodass sie kaum Muße für die Societas erübrigen kann.“ Tatsächlich hatte ich sie schon seit ewigen Zeiten nicht mehr zu Gesicht bekommen und meine Erinnerung beschränkt sich auf eine Feier anlässlich von Serapios Verlobung im Garten unserer Casa. Verlobung! Ob Valentina schon unterwegs zum iulischen Anwesen war?

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus Minor


    Ich war gerade vom Buffet zurückgekommen und hatte Iulia Phoebe ihren neuen Teller angeboten, als diese mir auch schon mit einem Teller für mich gegenüber stand und mich mit hochrotem Kopf anschaute. Ihr Blick wanderte über meine Tunika, als ob sie die Qualität des Stoffes prüfen wollte, ein anderer Gedanke kam mir bei Iulia Phoebe gar nicht in den Sinn.


    Wir tauschten gerade die Teller und ich hatte somit meinen in der Hand, als ich im Rücken von Iulia Phoebe die andere Iulia, Stella, dazu kommen sah. Ihre Mimik liess nichts Gutes erahnen und als sie mich begrüsste wurde klar, dass ich sie richtig gelesen hatte.
    Guten Abend Iulia Stella.
    Mehr konnte ich in diesem Moment nicht sagen. Ich wusste ja gar nicht, was ich falsch gemacht hatte und zudem war sie so schön, wenn sie wütend war. Ich konnte sie nur mit offenem Mund anschauen.


    Iulia hatte keine Ahnung was sie jetzt tun, oder sagen sollte. Sie konnte nur stumm wie ein Fisch ihren Teller mit Florus Minor austauschen.


    Doch das Schicksal nahm ihr die Entscheidung ab, was jetzt als nächstes zu tun wäre, denn in diesem Moment platzte Stella in diese traute Zweisamkeit. Iulia atmete auf, den Göttern sei dank! Jetzt konnte sie ihrem aktuell sehnlichsten Wunsch folgen und verschwinden, ohne dass Florus alleine am Fest wäre. "Stella! Wie schön, dass du auch hier bist! Ich hatte dich schon gesucht. Doch entschuldigt mich jetzt ihr beiden, ich muss mich zurückziehen." und mit diesen Worten ließ sie Florus Minor und Stella alleine, ohne dabei groß auf Stellas Miene, oder ihren Tonfall geachtet zu haben. Sie hatte sie nur als Fluchtmöglichkeit wahrgenommen und dementsprechend auch gleich genutzt.

  • Caesoninus freute sich, dass sie schön langsam hinein ins konkrete kamen, um die Societas Claudiana et Iuliana wieder aufzurichten. Sein Vetter Iulius Dives und vor ihm sein anderer Vetter Iulius Centho hatten immerhin viel Schweiß und Mühen in den Verein gesteckt und Caesoninus würde nicht zulassen, dass ihr Werk verkam. Jemand musste vor Ort hier in Rom sein und sich aktiv um dieses kleine claudisch-iulische Nesthäkchen kümmern, entweder ein Claudiuer, oder.. ein Iulier!
    Caesoninus würde Casca mit allem was er an Zeit und Fähigkeiten erübrigen konnte dabei helfen den Verein zu altem Glanz zu verhelfen und da war frisches Blut natürlich unabdinglich. Ob Florus Minor Mitglied werden wollte? Hm, vermutlich nicht mehr ganz so knapp vor seinem Tribunat. Oder Senator Claudius Menecrates? Er war ja immerhin ein Claudier, doch wenn er dies wirklich gewollt hätte, wäre er dem Verein vermutlich schon seit langem beigetreten, so Caesoninus' Annahme. Doch über konkrete Kanditaten würde er später nachdenken, heute war immerhin jeder auf diesem Fest, um sich zu vergnügen (und zu verlieben) und nicht, um sich den Kopf über Vereinspolitik zu zerbrechen!
    Doch natürlich kümmerte er sich trotzdem um Cascas Wunsch zu überlegen, was denn die nächsten Feste wären. Nachdenklich legte er die Stirn kraus. "Hmm, gute Frage. Ich weiß zwar, dass ich bei meinem letzten Besuch im Vereinshaus so eine große Tafel an der Wand gesehen hatte, wo alle großen Feiertage der Claudiana et Iuliana verzeichnet sind, doch so auswendig kann ich dir da leider nicht sagen, was als nächstes anstehen würde." Vermutlich irgendein Geburtstag, oder Todestag eines bekannten Iuliers, oder Claudiers. Doch Caesoninus war noch eine Idee gekommen. "Ich wüsste noch etwas, was ich mir von sehr vielen Begräbnisvereinen hier in Rom abgeschaut habe. Was hälst du von regelmäßigen abendlichen Treffen im lockeren Rahmen der Mitglieder im Vereinshaus? Zusammen essen, reden, lachen, spielen und musizieren, das stärkt gewiss den inneren Zusammehalt in der Societas! Und was diese kleinen Begräbnisvereine können, können wir in der Claudiana et Iuliana doch schon lange, oder?" grinste er.
    Anschließend lauschte er Cascas Zaubertrick, indem er einfach so einen weiteren Stellvertreter Iulius Dives' aus dem Hut zog. Beeindruckend! "Jaa, Vesta will ja auch gebührlich umschmeichelt werden! Aber egal, jetzt bist ja du am Steuer. Feiern wir das! Komm, wir haben da einen ganz speziellen Falerner aus Misenum vom Weingut meines Onkels Proximus, den musst du probieren! Ich würde ja sagen ich geb dir einen aus, aber heute ist ja sowieso alles gratis! Trinken wir auf deine Ernennung und neue goldene Zeiten für die Societas!" und mit diesen Worten wies Caesoninus Casca in Richtung Weinstand, Zeit dass auch sie sich wie Festgäste benahmen und mit dem Trinken anfingen! Einer ganz besonders beliebten Disziplin Caesoninus'.

  • Dem Wink meines Kollegen Caesoninus hin zum Weinstand konnte ich natürlich nicht übersehen. Mir selbst stand nun der Sinn ebenfalls nach einem weiteren guten Tropfen, auch wenn mein Becher noch nicht einmal zur Hälfte geleert war. Einem guten Wein widerstand ich nur selten und ein Fest wäre auch keineswegs ein guter Anlass, um mit einer Entsagung zu beginnen. Dennoch waren mir einige Gedanken durch den Kopf gegangen, die sich noch auf die anstehenden Feiertage der Societas gerichtet hatten. Beim besten Willen konnte ich sie mir nicht mehr auswendig hersagen und ich würde meinem Sklaven eine Notiz auftragen, dass ich mir diese als Dokument zur stetigen Ansicht wünschte. Gerade in den Frühlings und Sommermonaten gab es viele Geburtstage in den Reihen der göttlichen Heroen unseres Imperiums, sodass es ohne Gedankenstütze wohl auch schwierig werden konnte. Ich hatte also auf Caesoninus Worte hin genickt. Dann grinste ich. Sich einen Begräbnisverein als Beispiel zu erküren war sicherlich ungewöhnlich, doch ich musste gestehen, dass eine handfeste Sitte, die in regelmäiger Manier des Abends praktiziert wurde und durchaus Kurzweil versprach, auch ganz auf meiner Linie lag. Oftmals war es in der Casca Decima Mercator doch zu später Stunde ein wenig fad, wenn meine Geliebte nicht zu Besuch war und eine Dauereinrichtung von Form von Brettspielen mit der Sklavenschaft war wohl nun auch bald nicht mehr standesgemäß. Also nickte ich neuerlich. “Das ist eine wunderbare Idee, Iulius,“ bestätigte ich. “Die sollten wir unbedingt in die Realität bringen. Wir haben wundervolle Musiker in unserer Sklavenschaft,“ wagte ich dann zu sagen. Auch wenn ich nur von zweien wusste, die ihr Metier auch wirklich beherrschten. “Es wäre mir eine Freude, diese bei unserem Zusammensein dann zur Verfügung zu stellen. Und gegen essen, reden und spielen wird niemand etwas einwenden können. Das wäre perfekt!“ Doch dann musste ich doch kurz amüsiert lachen. “Zumindest brauchen wir in unserer Societas nicht stetig so betreten und würdig dreinzuschauen, wie die Mannen eines Begräbnisvereins.“


    Dann setzte ich mich gen Weinauschank in Bewegung. Mein Sklave folgte mir unauffällig. Als Caesoninus dann den Ursprungsort des köstlichen Weines bekannt gab, den ich unbedingt hatte in Erfahrung bringen wollen, schürzte ich anerkennend die Lippen. “Falerner!“, sagte ich dann. “Unter diesem Wein schätze ich besonders den Faustianer. Ein wahrhaft feuriger Trunk. Doch auch ein Massiker hat eine ungemeine Klasse. Gerade dieser...“ Ich deutete mit der freien Hand auf meinen Becher, “...hat einen sehr gut temeperierten Abgang. So fruchtig und doch herb genug, um wohl zu munden.“ Das Weingut des Iulius Proximus musste ich mir gut merken, doch ein kleiner Seitenblcik verriet, dass Muckel, der nun etwas schräg hinter mir stand, bereits wieder eifrig mit den Notizen begonnen hatte. Ich schenkte ihm einen alarmierten Blick, schüttelte den Kopf und setzte dann wieder eine erfreute Miene auf. Diese war auch überaus ehrlich, denn kaum etwas machte mir so viel Spaß wie ein guter Wein. Neben den Pferdefiguren, der Münzsammlung, einem schönen Brettspiel, meinem verehrten Ovid, Gedichten und natürlich meiner Geliebten abgesehen! “Wo du das Weingut erwähnst,“ begann ich dann, “Just vorhin habe ich einen deiner Sklaven beauftragt, mir doch zu sagen, woher du diese Köstlichkeiten bezogen hast. Doch ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen.“ Ich schaute mich flüchtig um, doch der Sklave mit dem nahöstlichen Äußeren war nirgendwo zu entblicken. “Ich würde nämlich wirklich gerne wissen, woher der Massiker stammt. Auch aus dem besagten Weingut? Was hälst du von einer Lunesischen Traube, oder einem wunderschönen Trebeller?“ Ich trank schnell noch einen tiefen Schluck und hielt dann einem Sklaven meinen Becher hin, damit dieser nachschenken konnte. Die Meeresfrüchte kamen mir auch wieder Sinn, welche die Gaumenfreude so herrlich unterstreichen würden. “In meinen Kellern ruht auch noch ein klassischer Puziner. Iulia Augusta soll es ihm zu verdanken haben, dass sie ein geradezu olymisches Alter erreicht hatte.“

  • Caesoninus begab sich also mit Casca zum Weinstand, jetzt konnte der spaßige Teil des Abends beginnen, nachdem der geschäftliche Part erledigt war! An den iulischen Cellarius gewandt meinte Caesoninus: "Zwei Falerner, aber nicht zu knapp!" Alexander zeigte daraufhin ein dienstergebenes Lächeln und beeilte sich der Bestellung nachzukommen, während Caesoninus die decimischen Weinvorlieben mitanhörte. "Du hast einen guten Geschmack, mein Freund, auch ich schätze den Faustianer ganz besonders! Massiker jedoch ist eher weniger mein Fall." Als Caesoninus dann erfuhr, dass Casca einen ihrer Sklaven losgeschickt hatte, musste er breit grinsen. "Vergiss den Sklaven, womöglich ist der arme Tropf vom Buffet vollkommen damit überfordert gewesen das herauszufinden. Außerdem stehen wir gerade hier direkt an der Quelle all unserer Weine. Alexander hier ist nämlich unser Cellarius und Meister der Fässer. Er kann dir alle Fragen über das Gesöff der Götter beantworten, die du auf dem Herzen trägst!" und wies nicht ganz ohne Stolz auf Alexander, der durchaus ein beträchtliches Wissen über sein Metier verfügte. Dieser hatte inzwischen die Bestellung fertig und überreichte die beiden Becher mit Falerner seinem Herrn, der seinerseits wiederum einen an Casca weiterreichte. Doch auch der Decimer konnte mit nicht gerade unedlen Tropfen in seinem eigenen Vorrat aufwarten, was Caesoninus durchaus interessierte. "Nicht schlecht, ich vermute einmal du hast da wohl deinen eigenen kleinen Alexander zuhause, nicht wahr?" meinte er mit einem -typisch für ihn- breiten Grinsen. "Dass der Massiker nicht vom iulischen Weingut aus Misenum ist weiß ich sicher, doch woher genau kann ich dir leider auch nicht sagen. Aber Trebeller und Puziner klingen schon wirklich sehr gut! Beziehst du letzteren direkt aus Aquileia?" Dann nach einem großen Schluck wandte sich Caesoninus an Alexander: "So, mein lieber Cellarius, dann klär uns doch einmal über unsere drei Weine hier heute auf!"


    Der Angesprochene nickte und begann:



    Alexander, Cellarius


    "Sehr gerne, Dominus! Also, der Falerner kommt direkt vom iulischen Weingut des Marcus Iulius Proximus aus Misenum. Der Massiker jedoch ist von einem kleinen, aber sehr vorzüglichen Weingut aus der Nähe von Neapolis, das einem Mann namens Gnaeus Mutius Frugi gehört. Die dritte, heute hier ausgeschenkte Sorte, ist 20 Jahre alter Surrentiner aus Puteoli vom Gut des Gaius Pinnius Ambustus." Wie gut, dass Alexander vor kurzem gerade erst zwei neue Fässer Falerner aus dem Weinkeller heraufgeschafft hatte, es wäre schön peinlich gewesen, wenn ein iulischer Dominus mit seinem Freund vor ihm aufgetaucht und Falerner verlangt hätte und er, Alexander, hätte keinen mehr gehabt!


    Zufrieden wandte sich Caesoninus wieder an Casca. "Da hörst du es! Falerner von Iulius Proximus aus Misenum, Massiker von Mutius Frugi aus Neapolis und 20 Jahre alter Surrentiner von Pinnius Ambustus aus Puteoli! Ich habe so das Gefühl, dass du dir diese Tropfen ebenfalls zulegen willst, oder?" stichelte er im Scherz, während er den letzten Schluck Falerner austrank und Alexander den Becher zurückreichte. "Mir ist gerade nach pharischem Wein aus Pisae, kümmere dich darum." Ein kleiner Schatten huschte kurz über das Gesicht Alexanders, doch er nahm nur den Becher entgegen und meinte: "Sehr wohl, Herr. Gerne." und verschwand wieder zurück in den Weinkeller.
    Caesoninus indes stand noch etwas plaudernd bei Casca und ließ dabei seinen Blick über die Menge schweifen, als da plötzlich jemand ganz besonderes seiner Augen gewahr wurde. Octavia Flora! Sie war also doch noch gekommen! Caesoninus schien direkt einen Zentimeter über den Boden zu schweben, als er sie bemerkt hatte. In diesem Augenblick kam Alexander wieder zurück und reichte Caesoninus den Becher. Dieser hatte nur noch Augen für Flora und nahm so, den Cellarius ignorierend, ihm den Becher pharischen Weines ab. Zu Casca gewandt sprach er: "Bitte entschuldige mich. " und schon macht er sich auf den Weg durch die Menge hindurch zu Flora.

  • Flora die noch bei Maro stand.
    Lies erneut ihren Blick schweifen,Wo wohl Caesonius steckte?


    Doch kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht,tauchte dieser auch aus der Menge auf und......er steuerte geradewegs auf sie zu.


    Hastig überprüfte sie noch einmal den Sitz ihrer Kleidung.


    Hoffentlich gefall ich ihm


    Da ihr Cousin noch neben ihr stand,wollte sie nicht allzu deutlich zeigen wie sie zu dem Iulier stand,doch sie hoffte das Caesonius es auch so bemerken würde,wie glücklich sie war ihn zu sehen.

    Sei gegrüßt Caesonius,danke für die Einladung

  • Erfreut sie wieder zu sehen, eilte er auf sie zu, um sie zu begrüßen. Er ergriff eine ihrer Hände und umschloss sie mit beiden der seinen. "Flora! Welch überaus große Freude dich hier begrüßen zu dürfen! Und wie du erst aussiehst! Haben dich Venus und Iuno heute persönlich frisiert? Komm! Gehen wir ein Stück!" An Maro gewandt meinte er mit einem Lächeln: "Du erlaubst es doch kurz, wenn ich dir deine Cousine für eine Weile entführe?" und schon legte er seine Hand an ihren Rücken und führte sie in die Festmenge hinein, um sich ein wenig mit ihr unterhalten zu können.


    Wie sie heute aussah, gefiel ihm wirklich sehr. Vor allem das dunkelgrüne Kleid mit den Goldornamenten ließen ihre Augen besonders gut zur Geltung kommen, wie er fand. "Wie geht es dir? Alles gut zuhause?" wollte er als nächstes dann wissen.

  • Floras Wangen überzog eine leichte Rote angesichts seiner Worte.
    Das ist deine Gegenwart,die mich erstrahlen lässt Caesonius erwiderte sie verlegen.
    Nochmals danke für die Einladung,ich sehe du hast dir viel Mühe gegeben und keine Kosten gescheut


    Froh das Caesonius sie entführen wollte,ging sie natürlich mit ohne Wachhund ließ es sich doch um einiges leichter und freier reden.


    Sie zwinkerte ihrem Cousin zu,ehe sie mit Caesonius in der Menge untertauchte.


    Danke der Nachfrage,es ist Minerva sei Dank wieder ruhig in der Casa ,ich sehe im Moment wenig von meiner Familie.Was mich etwas traurig macht,aber so ist es nunmal wenn so viele dem Caesar dienen,ich freue mich für sie.


    Sie schluckte als er sie dann nach ihrem Befinden fragte,sie wollte ehrlich sein aber nicht jammern.


    Schließlich sagte sie
    Nun,mir geht es Dank dir gut,die Erinnerung an das Geschehene verfolgen mich zwar noch aber ich komme damit zurecht und sie verblassen Tag für Tag mehr,ich will nicht wissen was nocj hätte geschehen können


    Sie berrührte seinen Arm
    Ich möchte nicht diesen Abend mit solchen Dingen verdüstern,erzähle mir von dir forderte sie ihn auf.

  • Caesoninus freute sich über Floras erste Aussage, was gleich ein noch positiveres Gefühl in ihm hervorrief. Er führte seine Flora in den linken Teil des Gartens. Jenen, in dem verschiedene Sitzgelegenheiten für gemütliche Konversationen aufgestellt worden waren. "Ja, ich kann mir schon denken, dass Maro viel zu tun hat bei den Urbanern. Und Senator Victor erst! Also wohl den ganzen Tag lang alleine zuhause nur in Gesellschaft von Sklaven, oder? Aber danke jedenfalls für die Blumen! Ich fand es sei einmal wieder Zeit für eine ordentliche Fete, vor allem damit du einmal wieder rauskommst." Spitzbübisch zwinkerte er ihr zu. Einer der Feuerkelche wärmte ihn angenehm, doch fand er es unter der aufgespannten Plane mit der Zeit doch etwas stickig bei dem Feuer und all den Leuten, weshalb er im Gehen einem Sklaven winkte und ihm befahl: "Öffne die Plane in diesem Bereich des Hortus etwas, damit mehr frische, kühle Luft herein kann." Der Sklave verneigte sich und lief los, um den Auftrag sofort auszuführen. Das über den ganzen Garten gespannte Tuch wurde also etwas gerafft und Caesoninus spürte augenblicklich eine Verbesserung der Luftqualität. Er sog den Atem tief ein. "Aaah, so lässt es sich doch gleich viel angenehmer atmen! Sieh, hier sind ein paar Plätze frei, setzen wir uns!"


    Währenddessen hatte Flora von jenen schrecklichen Ereignissen gesprochen, die ihr vor Monaten widerfahren waren. Das hatte Caesoninus einen Stich im Herzen gegeben und auch seine Stimmung hatte sich augenblicklich getrübt. Als sie dann endlich saßen sagte er: "Auch ich möchte das vergessen. Genug also davon. Hmm, was könnte ich nur erzählen.." kurz überlegte er mit einem Lächeln für seine Liebste, "Hmm, ja was ich dir beim letzten Mal noch nicht erzählt hatte ist, dass mein Tirocinium Fori bei Senator Purgitius Macer beendet ist. Auch bin ich der Societas Claudiana et Iuliana beigetreten. Gerade eben hatte ich noch mit einem Vereinsmitglied hinten beim Weinstand ein Gespräch über den Verein geführt!" und wies mit der Hand ungefähr in die Richtung, wo der Weinstand mit Cellarius Alexander zu finden war und Decimus Casca vermutlich immer noch stand (denn weder der Stand, noch der Decimer waren natürlich durch all die Menschen und dem Venusbrunnen zwischen ihnen sichtbar). "Doch das ist noch lange nicht das beste! Flora! Ich wurde in den Ordo Senatorius erhoben!" strahlte er.

  • Ohne Sänfte sondern zu Fuss erreichte ich nun die Villa Iulia. Selbst Sklaven hatte ich nicht dabei. Wozu auch. Ich hatte gesunde Beine und eine so uninteressante Person wie ich es bin würde schon nichts passieren. Ausserdem war die Gegend hier sicher


    An der Porta wurde ich ohne Augenzwinkern durchgelassen und schon konnte ich das Gewirr aus Stimmen und anderen Geräuschen wahrnehmen.


    Der Weg folgte nun dem akustischen Leuchtfeuer und am Ende dessen erreichte ich den Hortus.
    Langsam, ohne wirklich viel darauf zu geben ob ich beachtet wurde, schlenderte ich ab den Säulen entlang die den Platz umsäumten, hielt einen Moment inne um die Personen näher in Augenschein nehmen zu können. Caesonius würde noch nicht gesehen dafür aber ein amüsanter Zusammenstoß am Buffet. Die Schlacht am Buffet ist eröffnet dachte ich mit einem Schmunzeln bei mir und war auch gleichzeitig ein wenig nervös. Wenn man soviel Engagement zeigen müsste um an Futter zu kommen ...wie und wo würde das noch Enden. Vllt in der Arena um dort um den letzten Apfel kämpfen zu müssen.


    Der eine und andere der Anwesenden kam mir bekannt vor. Woher genau könnte ich nicht zuteilen.

  • Offenbar war Caesonius jemand, der ebenso über einen guten Geschmack in Punkto Wein verfügte. Ich schaute hoch erfreut drein, als er nun noch zwei Falerner bestellte. Ich war schon sehr gespannt darauf, ob jene Sorte mit dem temperamentvollen Massiker mithalten konnte. Anzunehmen war es aber auf jeden Fall. Der von mir beauftragte iulische Sklave jedoch schien auch weiterhin verschollen in seiner Arbeit, wie mein Gegenüber vermutete, doch konnte es mir letzten Endes auch egal sein, denn offensichtlich erreichten mich die Informationen über die Bezugsquellen des göttlichen Rebsaftes auch auf direkterem Wege. Bei der Erwähnung des Alexanders schwenkten meine Blicke hin zu dem Cellarius und ich schenkte ihm ein interessiertes, freudiges Lächeln. Nebenbei drückte mir Caesoninus noch einen Becher mit dem verlangten Falerner in die Hand, wobei ich nun auf meine beiden mit Wein bestückten Hände hinunter blickte und kurzentschlossen meinem Muckel jenen Becher mit dem Massiker übergab. Flüchtig zwinkerte ich ihm zu, denn ich war in Hochstimmung und was würde es schon schaden, wenn auch mein Sklave unter meiner Erlaubnis einmal kostete, welch herrliches Getränk meinen Gaumen so erfreut hatte. Tatsächlich setzte mein Sklave auch sogleich sogleich zu einem Schluck an, wonach sich seine Augen in Anerkennung weiteten. Jedoch achtete ich nicht mehr auf ihn, sondern widmete mich wieder voll und ganz dem Gastgeber dieses Festes.


    “Nein, keinen Alexander,“ gab ich lachend bekannt. “Wir haben eine Pontia, welche sich nicht nur auf Wein, sondern auch auf wunderbare Vorratshaltung der Speisen versteht.“ Natürlich konnte ich mich mit ihr nicht über die Freuden des Weingenusses austauschen. Pontia trank nichts, was auch ratsam war. “Ja, Aquileia,“ bestätigte ich dann. “Über die Socii Mercatoroum Aurei habe ich recht nutzbringende Kontakte zu guten Händlern knüpfen können,“ erklärte ich im Plauderton. Dann war es Alexander, der sprach und auflistete, welcher Wein von welchem Gut bezogen wurde. Ich nickte interessiert dazu und lauschte auch sehr aufmerksam. “Wie schön es doch sein muss, die besten Weinbauern gleich in der eigenen Gens zu haben,“ lachte ich dann hervor. Doch auch die Decimer hatten in dieser Beziehung etwas zu bieten. “Wenn du nichts dagegen hast, so lasse ich meinen Sklaven gleich die besagten Güter notieren.“ Ich gab Muckel ein Zeichen, der nun mit seinem Becher in der Hand ein wenig verzweifelt dreinschaute. Pharischer Wein aus Pisae. Das klang sehr interessant. Dann hatte Caesoninus jedoch jemanden in der Gästeschar entdeckt und zog als guter Gastgeber von dannen. Ich konnte es ihm nicht verdenken und richtete mich wieder an Alexander. “Welche Lagerung wird in den iulischen Kellern angewendet?“, wollte ich wissen. “Ich bin mir selbst nicht sicher, ob eine Aufbewahrung im Fass oder in der Amphore die bessere ist. Manchmal bilde ich mir ein, dass man zum Beispiel bei einem guten Falerner noch das Holz mitschmecken kann, in welchem er gereift ist. Wäre da eine Amphore nicht doch eher zu empfehlen?“ Ich trank vom Falerner und schürzte daraufhin anerkennend die Lippen. “Ich muss unbedingt ein Lob ausprechen!“, sagte ich. “Du scheinst dich wirklich auf dein Metier zu verstehen. Das Haus muss sehr stolz auf deine Expertise sein.“ Der Wein war wirklich hervorragend durchgereift.


  • Alexander, Cellarius


    Alexander war sehr erfreut darüber, dass sich dieser Gast näher mit ihm über Wein unterhalten wollte, selbst nachdem Dominus Caesoninus ihre kleine Runde verlassen hatte. Gleich darauf stellte er eine sehr interessante Frage, die ihm Alexander nur allzu gerne beantwortete. Über Wein sprach er mindestens so gerne, wie er oft miese Laune hatte. "Oh, mein Herr, die Amphorenlagerung mag für den Transport per Karren, oder Schiff günstig und platzsparend sein, doch für die Reifung und für die dauerhafte Lagerung empfehle ich dringend Holzfässer. Es stimmt, auch sie geben dem Wein Geschmack und gerade der vollendet überhaupt erst gewisse Sorten!" Ein anderer Gast des Dominus trat an den Weinstand heran und verlangte einen Becher Massiker. Alexander schenkte ihm den gewünschten Rebensaft ein, ehe er wieder Zeit für Casca hatte und weitererzählte: "Ja ich habe sogar von Winzern aus Massilia gehört, die ihre Eichenfässer zuvor innen ausbrennen, ehe sie den zu lagernden Wein darin einfüllen, um ihren Tropfen ganz besondere Aromen beizumengen. Je nach Brandgrad soll es ein ganz spezielles sein wie z.B. Karamell, dass man dann im Wein herausschmecken kann! Wahre Zauberei, nicht? Doch um noch einmal deine Frage vollends zu beantworten, die Weine der Domus Iulia werden von mir ausschließlich in Holzfässern gelagert. Kommt Wein bei einer Lieferung in Amphoren an, so wird er von mir umgefüllt. Gewöhnlich in Eichenfässer, doch gewisse Weine auch in welche mit anderem Holz, da dies natürlich andere Aromen bedeutet. Ein fürchterlich kompliziertes System bestehend aus den Vorlieben der Herrschaft, dem Alter und der Beschaffenheit des Weines und dessen Lageranforderungen, meinen eigenen Wünschen wie der Wein einmal schmecken soll und natürlich nach den Eigenschaften des verwendeten Holzes der Fässer."
    Zwei weitere Gäste kamen heran und wollten Surrentiner vom Celllarius haben. Er erfüllte ihnen ihren Wunsch (morgen musste er unbedingt darauf achten neue Fässer zu ordern, es war nur noch ein einziges Fass von Pinnius Ambustus im Weinkeller), als Casca nach einem Schluck von seinem Falerner ihm ein großes Lob aussprach. Alexander freute sich sehr darüber und schenkte dem Decimer ein Lächeln und eine leichte Verneigung. "Vielen Dank, Herr! Ich freue mich, wenn man meine Arbeit bemerkt."






    CELLARIUS - DOMUS IULIA

  • Ich nickte geschäftig, während der iulische Cellarius mir erklärte, dass eine Amphore für einen Transport angemessen, für die Reifung aber nicht ideal war. Mit einem öfters wiederholten “Aha!“, quittierte ich die Ausführungen über die Eichenfässer und das Ausbrennen derselben. Dabei schaute ich noch einmal in meinen Becher hinein und sinnierte ein wenig über den Karamellgeschmack. Testweise trank ich auch noch einen kleinen Schluck, um vielleicht auch in diesem Falerner eine markante Spur der Lagerung zu erkosten. Tatsächlich! Ein Funke Rauch schien diesem nun innezuwohnen. Oder bildete ich mir das nur ein? Wieder schaute ich Alexander entgegen, der einigen Gästen nebenbei einschenkte. Diesen lächelte ich zwar aufmerksam entgegen und nickte ihnen freundlich zu, doch blieb meine Aufmerksamkeit beim Thema und den scheinbar umfassenden Kenntnissen des Sklaven, der sich über mein Lob sehr gefreut hatte und nun sein Wissen preisgab. Auch diesen Umstand schätzte ich sehr. “Welche Lageranforderungen hätte denn beispielsweise ein guter Faustianer?“, wollte ich dann wissen. Das war mein Lieblingswein und Quell unendlicher Freuden in langen, einsamen Nächten. Leider war dieser auch – besonders auf Festen – der Quell einiger Unbill in Form von Kopfschmerz und Übelkeit am Morgen gewesen, doch das Kapitel, in welchem ich sturztrunken im decimischen Garten gesessen hatte, während die Besucher mich wie in einem Theaterstück begafften, wollte ich auch weiterhin gut unter Verschluss halten.


    “Bei diesem schönen Genuss hier...“ Ich hob unter diesen Worten ein wenig den Becher empor, “...kann man gar nicht umhin, deine vortreffliche Arbeit zu bemerken.“ Ich seufzte schwärmerisch und dachte an die gute Pontia, die auch eine hervorragende Caelluaria war, doch verstand sie sich mehr auf die handfesten Dinge, wie Käse oder exellenten Schinken. Auch das wusste ich sehr zu schätzen, doch war der Wein eine meiner Leidenschaften und alles andere nur erfreuliches Beiwerk. Dann fiel mir etwas ein. Dabei nickte ich mir selbst zu und sah den Sklaven dann entschlossen an. “Ich trage mich mit dem Gedanken, deinen Herrn Caesoninus in die decimische Casa einzuladen,“ erklärte ich. “Das wäre nur recht, nach diesem schönen Fest, das er hält. Es gäbe auch sicher noch das ein oder andere zu besprechen.“ Ich strahlte unter den folgenden Worten. “Ich werde ihn bitten, dass du ihn begleitest, damit du unserer Celluaria ebenso dein Fachwissen näher bringen kannst. Du kennst bestimmt einige Kniffe, die unsere Lagerung zu einer noch besseren machen würde!“ Offen lächelte ich den Sklaven an, berauscht – dieses mal nicht vom Wein sondern – von meiner eigenen Idee. “Nicht wahr, Nepomuk?“, richtete ich mich nun an meinen Sklaven. “Das würde Pontia sicher sehr zu schätzen wissen!“ Muckel blickte ein wenig skeptisch drein, doch er gab ein “Unbedingt!“ von sich. Beseelt wendete ich mich wieder an den Cellarius. “Was sagst du dazu, ...ahm...“ Ich überlegte kurz, da mir der Name entfallen war. “...Sklave?“ Eine Anrede. Immerhin! “Alexander!“, raunte mir Muckel hilfreich entgegen. “Ah! Ja! Alexander!“, betonte ich seinen Namen nur sehr huldvoll. Wie Alexander, der Große. Das würde ich mir von nun an merken können!


  • Immer noch etwas peinlich berührt und erschrocken über ihre unerwarteten erregten Empfindungen bei Florus Minors Ansicht, marschierte Iulia über das Fest, auch noch ihren Teller in der Hand mit des Annaäers Speisen darob. Sie wollte nur so viel Abstand wie möglich zwischen sich und dem Ort des Zwischenfalls bringen, nicht gerade das was sie sich vom bisherigen Abend erwartet hatte. Nach einer Weile jedoch war sie es leid mit dem Teller voller Essen ständig im Kreis zu laufen (sooo groß war ja der Hortus auch wieder nicht), weshalb sie sich den am weitesten vom Buffet entfernten Essenstisch für die Frauen aussuchte, um darauf Platz zu nehmen und endlich ihre Speisen zu verzerren, um das leidig gewordene Thema Essen endlich abzuschließen. Als das dann geschafft war, stand Iulia wieder auf und drückte den Teller einem vorbeihastenden Sklaven in die Hände. Was sollte sie jetzt nur anfangen? Ganz so recht wusste sie das nicht. Rechts von ihr bei den Sitzgruppen bemerkte sie ihren Vetter Caesoninus, wie er gerade mit einer unbekannten Frau sprach (dass Iulia eben diese Dame schon einmal in den Thermen getroffen hatte, hatte sie schon längst wieder vergessen). Stella war natürlich bei Florus Minor beim Buffet und von anderen Iuliern hatte sie bislang noch weit und breit nichts gesehen. Unentschlossen stand sie also so da, ganz in der Nähe einer ganz gewissen braunhaarigen Person.

  • Zitat

    Original von Iulia Phoebe
    Iulia hatte keine Ahnung was sie jetzt tun, oder sagen sollte. Sie konnte nur stumm wie ein Fisch ihren Teller mit Florus Minor austauschen.


    Doch das Schicksal nahm ihr die Entscheidung ab, was jetzt als nächstes zu tun wäre, denn in diesem Moment platzte Stella in diese traute Zweisamkeit. Iulia atmete auf, den Göttern sei dank! Jetzt konnte sie ihrem aktuell sehnlichsten Wunsch folgen und verschwinden, ohne dass Florus alleine am Fest wäre. "Stella! Wie schön, dass du auch hier bist! Ich hatte dich schon gesucht. Doch entschuldigt mich jetzt ihr beiden, ich muss mich zurückziehen." und mit diesen Worten ließ sie Florus Minor und Stella alleine, ohne dabei groß auf Stellas Miene, oder ihren Tonfall geachtet zu haben. Sie hatte sie nur als Fluchtmöglichkeit wahrgenommen und dementsprechend auch gleich genutzt.


    In diesem Moment verstand ich die Welt nicht mehr. Gerade eben noch sah es so aus, als würde Iulia Phoebe mir meinen Traummann vor der Nase wegschnappen, da machte sie mir nun den Platz frei? War ich denn seit dem Abend der letzten Cena mit dem Annaeus völlig irre geworden und verstand plötzlich gar nichts mehr?


    Ich blickte hoch ins Gesicht des Mannes, der mir beim Wagenrennen am Strand für einige Augenblicke so nah gewesen war. Es war ein schönes Gesicht, jugendlich aber bereits schon genügend kantig, dass man erkennen konnte, welche Ausdruckskraft es versprühen konnte, wenn es notwendig war. Die kurzen braunen Haare, die leichten Anzeichen eines Bartes, den er sich morgen früh sicherlich wieder wegrasieren lassen würde, die braunen Augen, welche in diesem Moment genau in meine blickten.


    Ist alles in Ordnung, Annaeus Florus? fragte ich nun plötzlich ganz sanft, als ob jemand einen Eimer Wasser über einem erst gerade entzündeten Feuerchen ausgeleert hatte. Meine Wut, meine ... ja, es musste Eifersucht sein ... waren verflogen, als ich in diese Augen sah.

  • Zitat

    Original von Iulia Stella
    In diesem Moment verstand ich die Welt nicht mehr. Gerade eben noch sah es so aus, als würde Iulia Phoebe mir meinen Traummann vor der Nase wegschnappen, da machte sie mir nun den Platz frei? War ich denn seit dem Abend der letzten Cena mit dem Annaeus völlig irre geworden und verstand plötzlich gar nichts mehr?


    Ich blickte hoch ins Gesicht des Mannes, der mir beim Wagenrennen am Strand für einige Augenblicke so nah gewesen war. Es war ein schönes Gesicht, jugendlich aber bereits schon genügend kantig, dass man erkennen konnte, welche Ausdruckskraft es versprühen konnte, wenn es notwendig war. Die kurzen braunen Haare, die leichten Anzeichen eines Bartes, den er sich morgen früh sicherlich wieder wegrasieren lassen würde, die braunen Augen, welche in diesem Moment genau in meine blickten.


    Ist alles in Ordnung, Annaeus Florus? fragte ich nun plötzlich ganz sanft, als ob jemand einen Eimer Wasser über einem erst gerade entzündeten Feuerchen ausgeleert hatte. Meine Wut, meine ... ja, es musste Eifersucht sein ... waren verflogen, als ich in diese Augen sah.


    Zuerst hörte ich die Frage gar nicht, welche mir Iulia Stella stellte, als sie zu mir hoch blickte und meine Augen direkt in ihre schauten, zum ersten Mal auf diese Art, da verlor ich mich in ihren grün-blauen Augen, oder war da auch noch etwas grau mit drin? So stand ich erst einmal einfach doof da, bevor ich mich zusammenreissen konnte. Mein Atem ging flach und schnell und meine Beine fühlten sich schwach an.


    Ja, es ist alles in Ordnung Iulia Stella, danke der Nachfrage. Nur ein kleiner Unfall.


    Dann erinnerte ich mich an den eigentlichen Grund für dieses Fest und sah eine günstige Möglichkeit mit Stella ins Gespräch zu kommen:


    Kommt, Iulia Stella, dort drüben ist eine freie Bank. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mit euch sprechen dürfte.
    Tatsächlich gab es ganz in der Nähe des Buffets eine Bank, welche mit Blumengirlanden umgeben worden war. Sie war im Moment unbesetzt und gab mir die Möglichkeit in grösstmöglicher Öffentlichkeit alleine mit Iulia Stella zu sprechen.


    Daher bot ich ihr einen Arm an und geleitete sie zu besagter Bank. In der anderen Hand hielt ich noch immer den Teller, den mir vorhin Iulia Phoebe gebrachte hatte.


  • Ohne dass ich etwas überlegte, nahm ich den mir angebotenen Arm und liess mich zu der Bank geleiten, auf welche Florus vorhin gezeigt hatte. Sie war vom Buffet aus direkt einsehbar, aber dennoch so weit abgelegen, dass es sicherlich gut möglich war, eine Unterhaltung ungestört zu führen. Ich freute mich auf einige Augenblicke sittsamer Zweisamkeit mit dem Mann, von dem ich in der letzten Zeit oft geträumt hatte. Vielleicht war er ja wirklich an mir interessiert?


    Ich werde mich setzen, wenn ihr nichts dagegen habt. sagte ich und tat dies auch sofort, ohne seine Antwort abzuwarten. Ich rutschte aber so weit auf eine Seite, dass es neben mir auch noch Platz gehabt hätte.

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