Waisenhaus der Binah | ... sondern mit der Tat und mit der Wahrheit

  • Spezialeinsatz

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    "Militeeees!"
    Hatte ich vor dem Abmarsch aus der Castra zu den Männern gesprochen. Zwei Contubernia waren es, die dafür angetreten waren, zusammengestellt aus den in letzter Zeit neu zu uns abkommandierten Soldaten. Zwei von ihnen trugen eine große lederbezogene Kiste, mit Tragestangen.
    "Wir heben ein Christianernest am Aventin aus. Lasst euch nicht täuschen von der harmlosen Fassade: es ist ein Waisenhaus. Doch Verbindungen bestehen von dort zu..." Ich ballte die Faust und benannte finster: "...ruchlosen Verschwörern, Tempelschändern und Kaiser-Lästerern!"
    Und vielleicht sogar zu Messalinas Mördern. Der blanke Zorn über ihren Tod schob all meine Rest-Skrupel, wieder einmal die Zuflucht der armen kleinen Waisen zu stürmen, weit in den Hintergrund.
    "Wir marschieren direkt hin. Legt die Mäntel über Harnisch und Waffen, es geht durchs Pomerium. Vor Ort legt sie ab, es ist eng dort. Ihr vier..." - ich fasste die bezeichneten Männer jeweils nacheinander fest an der Schulter, damit alles glasklar war – "geht in das Haus von vorne rein. Ihr vier sichert die Gasse." Darunter waren auch die zwei Kisten-Träger.
    "Miles Sempronius, du führst dein halben Contubernium durch den Hinterhof. Ihr beide geht über den Hinterhof rein. Ihr beide sichert die Hintertür. Ihr zwei postiert euch oberhalb in der Gasse, ihr zwei da wo sie von der Via abgeht und haltet Gaffer fern.
    Gegen die Kinder keine unnötige Gewalt. Gegen die Erwachsenen Konsequenz und Härte. Alle, die wir da drin vorfinden, werden durchsucht. Und zwar geht es darum, ob sie einen Anhänger in Form eines Fisches tragen. Erwachsene mit Fischanhänger werden verhaftet. Und jeder der sich verdächtig verhält, versteht sich.
    Abmarsch!"


    Und so marschierten wir durch das abendliche Rom. Ein Lied drang durch die Gasse uns entgegen, klar und rein über Gossendreck und Müll... bis der Hall der Caligae es übertönte.
    "Agite!"
    Die Männer verteilten sich wie instruiert. Einer hämmerte gegen die Vordertür.
    "Aufmachen! Garde!!"

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    Klient - Decima Lucilla

  • Aglaja hob horchend den Kopf, hörte sie da nicht Schritte? Feste Tritte wie von Soldaten? Sie wollte den wunderbaren Gesang nicht unterbrechen, stand leise auf und ging in Richtung Eingang. Da hörte sie eine befehlende Stimme. Agite! War das jetzt vor unserem Haus? Ein Schauder ging über ihren Rücken. Sie hatte so etwas noch nie erlebt. Soll ich lieber alle warnen? Zu weiteren Überlegungen kam sie nicht mehr. Das Hämmern war nicht zu überhören und dazu das entsetzliche "Aufmachen! Garde!!" Gebrüll. Der herrliche Gesang verstummte schlagartig. Stille war eingetreten. Durch das rauschen in ihren Ohren hindurch hörte sie ihr Herz wie wild hämmern. „Vater im Himmel hilf den Menschen in diesem Haus“, sprach sie noch bevor sich ihre zitternde Hand der Türe näherte. Sie schloss die Augen und öffnete sie langsam. Sie fürchtete sich vor dem, was sie als nächstes sehen würde.

  • Spezialeinsatz - Waisenhaus der Binah

    "Miles Sempronius, du führst dein halben Contubernium durch den Hinterhof. Ihr beide geht über den Hinterhof rein.

    Mein Befehl war klar. Wir marschierten durch die Strassen, die Waffen zuerst durch unsere Mäntel bedeckt, da wir das Pomerium durchquerten. Danach legten wir die Mäntel ab und schritten in militärischer Ordnung auf unser Ziel los. Ich führte mein halbes Contubernium wie befohlen zum Hinterhof und machte mich bereit, auf den Befehl.


    Beim Waisenhaus angekommen, tönte uns ein fremdartiges Lied entgegen. Die Christen waren vermutlich gerade an einer ihrer komischen Feiern. Ich hoffte sehr, dass sie wenigstens den Anstand hatten, die Kinder nicht für ihre Zwecke einzuspannen, doch ich wusste, dass diese Hoffnung vermutlich gegen jede Vernunft war.

    "Agite!"
    Die Männer verteilten sich wie instruiert. Einer hämmerte gegen die Vordertür.
    "Aufmachen! Garde!!"

    Da kam auch schon der Befehl von der Vordertür. Laut und deutlich war er zu hören. Gleichzeitig hämmerte ich an die Hintertür.


    Aufmachen! Garde! brüllte ich ebenfalls und machte mich bereit, mit meinem Kameraden durch die Tür zu stürmen. Innerlich stählte ich mich dafür, Kinder nach diesem Fischanhänger durchsuchen zu müssen.

  • Kaeso Nonius Lateranus, der junge Römer, der heute auch getauft werden sollte, hörte genauso
    wie alle anderen das Hämmern an der Hintertür. Ehe sich noch einer der anwesenden Erwachsenen erheben konnte, stand er auf und ging zu der Hintertür. Natürlich hatte auch er von den zahlreichen Verhaftungen der Christen gehört. Doch was sollte das? Hier in der Gruppe redete man von keinen Gewalttaten, geschweige denn man unternahm sie. Die Garde konnte ihnen nichts anhaben. Nonius freute sich fast ein wenig, endlich sah er die Garde einmal in Action. Kurz entschlossen riss er die Türe auf. Die leisen Einwände von einigen der anwesenden Frauen: „Nein lass die Türe zu, öffne sie nicht!“, überhörte er gefließendlich.

  • Eine zitternde Hand, dann das schreckensbleiche Gesicht einer jungen Frau erschienen im Türrahmen.
    "Im Namen des Kaisers," sprach ich zu ihr, laut aber dabei routiniert und sachlich im Ton, "Dieses Haus und seine Bewohner stehen im Verdacht staatsfeindlicher Umtriebe. Wehrt euch und es fließt Blut - oder kooperiert und es geht glimpflich für euch aus!"
    Einer der Soldaten griff sie am Arm und schob sie einfach beiseite, riss die Türe weit auf, ging hinein, gefolgt von drei Kameraden. Ich hörte von draußen, wie sie Raum für Raum sicherten (man wusste ja nie ob die sanften Lämmchen nicht doch einen Dolch im Gewande führten.)
    Ich hieß einen der mit mir draußen verbliebenen Soldaten, die Frau zu durchsuchen. Er begann damit, rasch und professionell.
    "Name? Stand? Herkunft?" befragte ich sie derweil Schlag auf Schlag. "Was führt dich in dieses Haus?"

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    Klient - Decima Lucilla

  • „Ich grüße dich Herr, warum sollten wir uns zu wehr setzen? Da wir gegen jeder Art von Gewalt sind, Jesus der Sohn Gottes sagte schon, selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen."
    Trotz ihres Schreckens und ihrer Angst lächelte Aglaja den Tribun freundlich an. Schon ehe sie nach Rom gegangen war wusste sie, dass so etwas wie gerade, jederzeit passieren könnte. Sie hatte sich da schon vorgenommen, immer standhaft zu ihrem Glauben zu stehen, so würde sie es auch jetzt halten. Ohne eine Mine zu verziehen ließ sie sch von dem Soldaten nach Waffen durchsuchen. Sie drehte sich zu dem Tribun zurück und versuchte seine Fragen genauso zügig
    zu beantworten. „Aglaja, Perigrini, Griechenland Mykene. Was mich hier herführt? Diese unschuldigen Kinder, ich versuche mit all den anderen gottesfürchtigen Menschen hier , ihnen zu helfen damit sie sie eine gute Zukunft haben und mit dem Leben zurechtkommen. Wir sorgen uns nicht nur um ihre Körper, sondern auch um ihren Geist. Wir erfüllen die Aufgabe des Imperiums, dessen Pflicht es eigentlich wäre. Darin kann kaum jemand etwas verwerfliches sehen."

  • Kaeso Nonius Lateranus, der junge Römer, der heute auch getauft werden sollte, hörte genauso
    wie alle anderen das Hämmern an der Hintertür. Ehe sich noch einer der anwesenden Erwachsenen erheben konnte, stand er auf und ging zu der Hintertür. Natürlich hatte auch er von den zahlreichen Verhaftungen der Christen gehört. Doch was sollte das? Hier in der Gruppe redete man von keinen Gewalttaten, geschweige denn man unternahm sie. Die Garde konnte ihnen nichts anhaben. Nonius freute sich fast ein wenig, endlich sah er die Garde einmal in Action. Kurz entschlossen riss er die Türe auf. Die leisen Einwände von einigen der anwesenden Frauen: „Nein lass die Türe zu, öffne sie nicht!“, überhörte er gefließendlich.

    Nicht bloss vorne wurde die Tür geöffnet, sondern auch die Hintertür musste nicht eingetreten werden.


    Garde! Jeder Anwesende wird durchsucht! Wehrt euch und es gibt Tote, kooperiert dann passiert euch nichts.
    Sophus war erstaunt über die Härte in seinen Worten. Dann liess er seinen Kollegen vor und trat hinter jenem durch die Tür in einen ersten Raum.


    Alle Erwachsenen aufstehen und an diese Wand da stellen. Hände sichtbar ausstrecken und nicht bewegen!

    Kinder gab es in diesem ersten Raum keine. Vielleicht waren sie schon in ihren Betten im Obergeschoss?


    Geschwind ging es nun von einer Person zur nächsten. Wie sie es gelernt hatten durchsuchte der Kollege die Menschen und Sophus schützte seinen Partner indem er die Anwesenden mit der Waffe unter Kontrolle hielt. Würde auch nur einer zucken oder zu einer versteckten Waffe greifen wollen, dann würde er sofort seine Klinge spüren.

  • Nonius Lateranus stand noch immer an der Türe, als der schreiende Soldat vorbei stürmte. Er wusste nicht wie er sich verhalten sollte. Zurückgehen und anschreien, befummeln oder sonst was mit sich geschehen lassen? Sollte er einfach stehen bleiben oder konnte er weglaufen? Würde man ihn dann für feige halten? Er könnte dann aber von weitem alles beobachten und später die nötige Hilfe holen. Langsam ging er die paar Schritt vor Schritt rückwärts, um gleich wenn er draußen war, um die nächste Ecke zu laufen, damit er sich weiter entfernen konnte. Er stand an einer Hauswand und lugte vorsichtig um die Ecke. Erleichtert atmete er auf, verfolgt wurde er bisher nicht.

  • "Miles Sempronius, du führst dein halben Contubernium durch den Hinterhof. Ihr beide geht über den Hinterhof rein. Ihr beide sichert die Hintertür. Ihr zwei postiert euch oberhalb in der Gasse, ihr zwei da wo sie von der Via abgeht und haltet Gaffer fern.
    Gegen die Kinder keine unnötige Gewalt. Gegen die Erwachsenen Konsequenz und Härte. Alle, die wir da drin vorfinden, werden durchsucht. Und zwar geht es darum, ob sie einen Anhänger in Form eines Fisches tragen. Erwachsene mit Fischanhänger werden verhaftet. Und jeder der sich verdächtig verhält, versteht sich.

    Die Hintertür wurde leider für den zu fliehen versuchenden Mann durch 2 weitere Milites gesichert. Ebenso die Gasse hinter dem Haus, so dass er schnell gesichtet wurde, als er versuchte sich der Wand entlang zu verdrücken. Drinnen bemerkte Sophus jedoch nichts davon. Er war damit beschäftigt, die Leute zu durchsuchen, welche sich an seine Anweisungen gehalten hatten.


    Sim-Off:

    Sorry, aber der Befehl von Decimus Serapio ist klar, die Tür und die Gasse werden überwacht.

  • Der junge Nonius war enttäuscht. Zu früh hatte er sich gefreut. Feste Hände packten ihn und er gelangte zu seinen Freunden. Vergessen war seine freude die Prätorianer bei der Arbeit zu sehen, jetzt konnte man die Furcht in seinem Gesicht lesen.

    Garde! Jeder Anwesende wird durchsucht! Wehrt euch und es gibt Tote, kooperiert dann passiert euch nichts.
    Sophus war erstaunt über die Härte in seinen Worten. Dann liess er seinen Kollegen vor und trat hinter jenem durch die Tür in einen ersten Raum.


    Alle Erwachsenen aufstehen und an diese Wand da stellen. Hände sichtbar ausstrecken und nicht bewegen!

    Kinder gab es in diesem ersten Raum keine. Vielleicht waren sie schon in ihren Betten im Obergeschoss?

    Nach ihrer Antwort, für manch einen Römer mochte sie aufsässig klingen, stellte Aglaja zu ihren Freunden und Mitchristen. Genauso wie diese streckte sie die Hände nach vor. Sie bemerkte die Angst der Anwesenden hörte auch hier und da ein leises Schluchzen. Alle hielten sich jedoch an ihren Vorsatz, nicht aufsässig zu erscheinen oder sich gar zur Wehr zu setzen. "Bleibt ruhig und denkt daran, der barmherzige, liebende Gott wird uns Kraft schenken." Mit den Worten, versuchte sie, beruhigend auf alle einzuwirken.

  • Es schien so, als würden die Bewohner dieses Hauses kooperieren. Die Erwachsenen stellten sich an der Wand auf und wurden einzeln durchsucht.

    Gegenwehr gab es bislang keine. Doch Sempronius gefiel es nicht, dass geredet wurde.


    Mund zu. Seid still. Ihr redet nur wenn ihr gefragt werdet und tut genau was wir euch sagen. Dann passiert nichts.


    Vom draussen wurde der "Gefangene" hereingebracht und separat behandelt. Dieser Mann hatte weglaufen wollen und damit nicht kooperiert.

  • Dieser kleine Draufgänger, dachte Aglaja, als man Nonius herbei schaffte. Ich habe doch immer wieder betont, sie sollten sich bei einer Gefangennahme nicht wehren oder versuchen zu flüchten. Gott schicke deinen Geist der Einsicht und erleuchte ihn. Er ist doch zu jung, als dass er bestraft wird. Getauft ist er doch auch noch nicht. Schicke uns einsichtige Richter. Wir haben uns nur um die Ärmsten der Armen gekümmert. Sollte sie das jetzt noch einmal betonen? Die Soldaten werden aber bestimmt nicht auf meinem nochmaligen Hinweis reagieren.

  • Derweil durchsuchten die Soldaten jede anwesende Person nach einem der gesuchten Fischanhänger.


    Auch in die anderen Stockwerke drangen Soldaten vor. Das ganze Haus wurde systematisch und peinlich genau durch- und untersucht, damit man keinen verborgenen Raum übersehen würde.


    Kinder wurden so freundlich wie möglich nach dem Fischanhänger gefragt, respektive gebeten solche zu zeigen. Erwachsene wurden durchsucht und beim geringsten Anzeichen von Gegenwehr nach unten gebracht, wo die Kinder ihre weitere "Behandlung" nicht sehen würden.

  • Aglaja beobachtet von ihrem Standort, so gut es ihr möglich war, was die Uniformierten so trieben und sagten. So weit sie es mitbekommen konnte, behandelten sie besonders die Kinder gut. Bald hörte sie heraus, wonach sie im besonderen suchten. So viel sie selber wusste trug keiner, aus der Gruppe hier vor Ort, einen Fischanhänger. Was sie aber wusste war, dass Kathus und seine Gruppe einen solchen Anhänger trugen. Es war ihr Zeichen, dass sie Christen waren aber auch, dass diese Gruppe zusammengehörte.

    Aglaja wollte ihren Schützlingen und Mitchristen helfen. Suchend schaute sie sich um. Obwohl ihnen befohlen worden war nicht zu sprechen begann sie in einem flehenden Ton. „Wenn ich etwas zu den
    Fischanhängern sagen dürfte?“

  • Als eine der Frauen anfing zu sprechen, verdrehte Sophus die Augen, doch als sie das Wort "Fischanhänger" aussprach, fuhr er herum und baute sich vor der Sprecherin auf.


    Sprich! Was weisst du über diese Anhänger? Hier trägt niemand einen und dennoch hast du Informationen darüber?

    Sophus brüllte sie nicht an, aber seine Stimme war hart und liess erahnen, dass er keinerlei Zweifel an der Wahrheit ihrer Antwort dulden würde.

  • Ich hätte besser geschwiegen, dachte Aglaja und biss sich auf ihre Unterlippe. „Ich weiß soviel, wie viele andere hier in Rom, über genannte Fischanhänger“, meinte sie dann doch. „Der Fisch ist ein Zeichen des des christlichen Glaubens und viele tragen ein solches Amulett , damit man sie erkennt. Ich bin der Meinung, wer an den einen und wahren Gott glaubt, zeigt dies durch seine Taten und nicht mit einem äußeren Zeichen. Wenn ihr doch gesehen habt, dass wir kein Amulett tragen, warum haltet ihr uns denn dann doch noch fest?“ Mutig stellte sie diese Frage, sie hoffte dem ganzen damit ein schnelles Ende zu bereiten.

  • Die Frau, welche zuerst so getan hatte, als wollte sie uns etwas mitteilen, teilte uns nun doch nichts mit, was wir nicht schon wussten. Das war enttäuschend und die Tatsache, dass sie auch noch den Mut hatte, unsere Vorgehensweise zu hinterfragen, war frustrierend. Doch auch wenn dies der erste grosse Einsatz von Sophus bei den Prätorianern war, so war er sich dennoch der Verantwortung voll und ganz bewusst.


    Du kannst alles beschleunigen, indem du uns sagst, was du weisst. Dass diese Anhänger den Christen als Erkennungsmerkmal dienen, wissen wir auch. Doch warum trägt ihr keine? Gibt es verschiedene Gruppierungen innerhalb eurer Bewegung? Wie unterscheiden sich diese? Erzähl oder wir nehmen dich mit in die Castra, damit du uns dort alles erzählst.


    Eine Drohung war das schon, aber der Tonfall liess noch nicht zwingend auf eine Drohung schliessen, denn die Frau hatte noch die Chance selbst zu entscheiden, in welche Richtung dieser Einsatz gehen würde.

  • Wieder biss Aglaja auf ihrer Unterlippe herum. Was sollte sie nun machen? Mitchristen verraten würde für sie nie in Frage kommen, auch wenn sie eine andere Meinung hatte, als diese. Lügen wollte sie aber auch nicht. Sie musste es eben so versuchen. „Wir tragen kein Kennzeichen, weil wir der Meinung sind, man sollte uns an unseren Handlungen erkennen. Außerdem kann jeder zu seinem Glauben stehen und ihn leben wie er möchte. Es gibt keine Vorschriften dazu. Manche Gläubige sind ungeduldig und versuchen den Glauben an den einzig wahren Gott auf ihre Weise zu verbreiten.“


    Die größte Sorge machte sie sich aber um Nonius. Er war doch noch fast ein Kind. Sie hatte nur mitbekommen, dass er getrennt von ihnen untergebracht wurde. Wie konnte sie ihm helfen? Sie war unsicher, ob sie nach ihm fragen oder für ihn bitten sollte. Womöglich würde sie die Situation, dann nur noch verschlimmern. Sie betete, oh mein Gott, stehe dem Jungen bei. Hilf ihm sein ungestümes Temperament zu zügeln.

  • Aha, eine erste Erkenntnis also: Es gab offensichtlich unterschiedliche Gruppen Christen und nicht alle trugen diese Fischanhänger! Das war zum Einen natürlich eine richtig gute Erkenntnis aus dieser Razzia, denn damit war klar, dass man nicht alle Christen in einen Topf schmeissen konnte, aber es machte auf der anderen Seite auch einige Dinge komplizierter.


    Kennst du jemanden, der einen Fischanhänger trägt?


    Sophus fragte bewusst noch nicht nach Namen. Aus den Kriegen in Judäa wusste er, dass die Juden niemals, selbst unter grösster Folter nicht, ihre Freunde verrieten. Doch ein einfaches JA oder NEIN auf diese Frage konnte den weiteren Fortgang der Razzia bestimmen.

  • Langsam geriet Aglaja doch in Panik. Ich wollte helfen und habe alles nur noch schlimmer gemacht. Sollten sie wenigstens alle anderen laufen lassen und nur sie mitnehmen. „Nun ich habe einige mit solch einem Fischanhänger gesehen“, ausweichend kam die Antwort. Dies war nicht gelogen aber auch kein Verrat. Blieb nur abzuwarten, wie lange sie damit durchkam. Der Soldat der die Fragen stellte war nicht dumm. Bestimmt würde er sie durchschauen.

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