Dominus Serapio schien heute bester Laune zu sein. Doch das änderte sich schlagartig, sobald ich in sein Blickfeld rückte. Zum Glück schien ich gerade nicht von Belang zu sein, denn Dominus Scapula war heute die große Hoffnung der Familie. Also stand ich alleingelassen und traurig so herum. Zumindest fühlte ich mich alleingelassen, denn der einzige (und auch dazu noch der beste!) Freund, den ich hatte, war fort. Wohin, das wusste niemand. Ich fragte mich, ob Dominus Serapio ihn auch zur Strafe Dreck schaufeln lassen würde, so wie mich, wenn man Silas finden sollte. Oder schickte er ihn doch lieber in die Schwefelmienen nach Sizilien? Daran wollte ich erst gar nicht denken, denn das machte mich noch mehr traurig. Da dachte ich lieber an unseren gemeinsamen Spaziergang mit den Hunden zurück und wie er rot geworden war, als ich ihm auf die Backe geküsst hatte.
Was hatte er damals gesagt? Ich müsse mir keine Sorgen mehr machen, denn Domina Valentina könne mich immer retten. Ob sie auch Silas retten konnte, wenn sie ihn fanden? Wieder sah ich zu ihr hinüber. Mittlerweile stand sie bei Dominus Serapio. Ob ich sie mal ansprechen sollte? Vielleicht sogar jetzt?
Angetrieben von meinem Aktionismus, pirschte ich nach vorne, in der Hoffnung, dass mich die kleine Ägypterin nicht in der Luft zerriss. Nein, das tat sie nicht. Sie schaute mich nur mit abschätziger Neugier an, als ich an die Domina herantrat.
Obwohl ich sonst immer eine große Klappe hatte, wusste ich jetzt nicht, was ich sagen sollte. „D-Dominia Valentina? Darf ich… .“ Mehr brachte ich nicht hervor.Ich hoffte nur, dass meine Aktion nicht wieder neuen Ärger hinter sich herzog.