Taberna - Zum lallenden Löwen

  • Charislaus nickte bestätigend.


    "So mancher Herr hat seine eigenen Räumlichkeiten, um sich der Frau zu entziehen. Hier bei uns findet er die gleiche Entspannung. Nur bekommt man hier zudem wenn man möchte nette Gesellschaft und auch vorzügliche Speisen. Nun dann sage ich willkommen zurück in Rom. So lange existiert die Taberna noch nicht. Seit etwas über einem Jahr haben wir geöffnet. Da hast Du Recht, abends ist hier sehr viel los. Nein ich schmeiße das Geschäft nicht allein, Terpander und ich arbeiten gemeinsam hier. Terpander ist ein alter Grieche und Sklave ebenso wie ich. Meist ist er freundlich, er hat auch einen großen Wissensschatz. Auch das Mittagsgeschäft ist gut. Unser Vorteil ist die Nähe zu der Castra. So mancher schaut hier gerne auf einen Happen vorbei.


    Das hast Du gut ausgedrückt, Frauen die rätselhaften Wesen. Hier musst Du nicht rätseln, hier kannst Du Dich nach Herzenslust bedienen lassen und schlemmen. Das Wissen rund um die Küche habe ich mir selbst angeeignet. Früher war ich im Bereich der Schönheit, Kosmetik und Pflege tätig. Aber Kochen und Backen hat mir schon immer Freude bereitet. Und wenn es den Gästen schmeckt, freut es mich besonders. Ich probiere auch gerne neue Gerichte aus. Bis jetzt waren die Gäste zufrieden mit mir.


    Terpander sitzt dort drüben bei unserem Ehrengast. Der alte Zausel neben dem jungen Herrn, dass ist Terpander.


    Was hat Dich wieder nach Rom geführt Herr? Und was führte Dich von Rom vorher fort? Falls Du es mir sagen möchtest", fragte Charislaus gut gelaunt, der Gast war freundlich und er liebte es mit den Gästen zu plaudern und neue Bekanntschaften zu machen.

  • Interessiert schaute ich ich zu den genannten Personen, keinen von beiden kannte ich. Langsam wartete ich darauf, dass einen treffen würde den ich kannte. „Was mich nach Rom führte, lange Jahre der Einsamkeit und du wirst es nicht glauben, des Heimweh nach der Villa Claudia und zu meinem Herrn. Freiwillig ging ich nicht fort. Du erinnerst dich oder erfuhrst von der Zeit des Salinator, da war es gewesen das ich dies hier unfreiwillig verlies. Auf einem Schiff war es, auf dem Weg nach Germanien. Das letzte in meiner Erinnerung. Danach befand ich mich in Ketten in Richtung Provincia Gallia Narbonensis. Bis mir vor ein paar Monaten die Flucht aus Narbo Martius gelang, war ich Haussklave und Lehrer in Tolosa. Mein Herr hatte mich nach all den Jahren zum erstenmal mitgenommen und ich nutzte gleich die Gelegenheit und flüchtete auf ein Schiff. Ich hatte Glück und landete auf Olbia. Die nächste Station war Ostia
    und dann endlich Rom.“

    Nachdenklich schloss ich mit meinem Bericht, denn noch immer wusste ich nicht ob es nicht doch besser gewesen wäre gleich weiter nach Kreta zu Flüchten, doch meine Kraft hätte dafür bestimmt nicht gereicht.

  • Charislaus hörte dem Gast zu und fragte sich, wie viele Personen es unfreiwillig nach Germania verschlagen hatte. Und er hatte dem Mann kaltes Rosenwasser gereicht! Ein Wein und zwar einer der starken Sorte wäre eher angebracht gewesen.


    "Germania! Weißt Du vor kurzem hatten wir hier ebenfalls einen Gast, der in Germania ausharren musste. Wie er dahingekommen war, habe ich auf den Schreck ganz vergessen. Jedenfalls hat er dort nur Schreckliches erlebt, so dass ich mich gefragt habe, warum bei den Göttern die Römer überhaupt dieses grauenvolle Land erobern wollen? Mal ehrlich, sollte man so einen Landstreifen nicht besser den Feinden überlassen? Sollen die sich doch damit rumärgern! Mit den Bestien und Barbaren und was es dort noch alles gibt.


    Du gehörst zur Gens Claudia? Der höchste Vorgesetzte meines Herrn gehört zu dieser Gens, wusstest Du das? Nein vermutlich nicht, woher auch? Haussklave in einer Provinz? War das gut oder war das schlecht? Eigentlich klingt es ganz gut, jedenfalls besser als wenn man Dich auf das Feld geschickt hätte. Wer weiß was sich die Wilden sonst noch einfallen lassen, um Männer wie uns schändlich zu behandeln. Das Du die Flucht ergriffen hast, nachdem man Dich nach Germania entführte ist verständlich. Aber nicht jeder hätte dazu den Mut gehabt. Wie die Strafen eines Germanen aussehen, weiß ich nicht. Aber sie werden sicher noch grauenvoller sein, als die eines Römers.


    Und bei alledem serviere ich Dir kaltes Rosenwasser. Trink es ruhig aus wenn Du magst, ich werde Dir dennoch einen Becher von unserem stärksten Wein holen. Das kannst Du nach den Erlebnissen mehr als gebrauchen. So hat Dich Rom und Deine alte Gens wieder. Darf ich nach Deinem Namen fragen? Falls ich mich noch nicht vorgestellt habe, ich bin Charislaus", sagte Chari freundlich und holte dem Gast einen großen Becher von ihrem stärksten Wein. Dazu stellte er einen Krug Wasser.


    "Verdünne nach eigenem Geschmack", bot Chari an.

  • „Ach weißt du Germanien hat viele Gesichter. Am Rhenus gibt es schöne Gebiete, ich kam bis nach Belgica. auch eine schwierige Reise. Nun ich auf Kreta geboren, also Grieche, wollen die Römer denn nicht die Herren der Welt werden? Dann müssen sie solche Widrigkeiten schon in kauf nehmen. Nur leider wir dann auch.“ Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, denn jetzt in Rom, in Sicherheit konnte ich wieder einmal groß reden.

    Zur Bestätigung auf die Anspielung zur Gens Claudia nickte ich, doch dann erinnerte ich mich, dass ich noch immer nicht wusste was mein Herr jetzt arbeitete. Es war schon beschämend, früher wusste ich alles und über jeden Bescheid doch nun tappte ich im Dunkeln. „Was macht dein Herr denn?“ Diese Frage stellte ich möglicht beiläufig
    ehe ich zum nächsten überging.

    „Nein nein da habe ich mich wohl nicht klar ausgedrückt, ich war auf dem Rückweg von Rom nach Germania, landete aber in Provincia Gallia Narbonensis letztendlich in Tolosa, von dort aus konnte ich dann fliehen. Doch
    genug davon, denn jetzt bin ich hier und mein Name ist Linos, freut mich dich kennen zulernen.“

    Es freute mich wirklich, ich fand Charislaus sehr sympathisch.

    „Du arbeitest gerne hier“, das war keine Frage sondern eine Feststellung von mir. „Hast du auch ab und an mal frei oder bist du im Dauereinsatz“?

    Ich strahlte ihn an. „Danke den Wein habe ich schon sehr vermisst, der war für uns Sklaven absolut Tabu.“ Zufrieden lächelnd gab ich Wasser hinzu, weniger als normalerweise.

  • Charislaus lachte gut gelaunt.

    "Ich freue mich ebenfalls Dich kennenzulernen Linos. Dann noch einmal willkommen in unserer Taberna. Es ist schön einmal mit jemanden etwas mehr reden zu können.


    Na wenn sie die Herren der ganzen Welt werden wollen, müssen sie mich doch nicht an so einen Ort schleppen wo ich am Ende noch gefressen werde. Glaubst Du jeder Ort ist es wert, besessen zu werden? Nun ich nicht. Vielleicht denke ich da auch zu schlicht, aber einen Ort der so gefährlich ist, der mir nichts als Ärger und Scherereien macht, den würde ich nicht erobern wollen. Naja bin ich ehrlich, ich würde glaube ich gar nichts erobern wollen. Ich bin friedlich und möchte das es den Leuten gut geht. Lieber verwöhne ich die Gäste mit meinen Kochkünsten, früher mit meinen Massagekünsten.


    Du bist Grieche! Terpander unser Majordomus ist ebenfalls Grieche. Ein schlauer Kopf, ein netter Kerl aber manchmal etwas brummig. Wer will es ihm in seinem Alter verdenken? Das zwickt und zwackt es schon hier und da. Ständig gute Laune zu bewahren ist da nicht leicht.


    So grauenvoll Deine Reise war Linos, jetzt bist Du zum Glück wieder hier in Rom und in Sicherheit. Du hast einen extrem weiten Weg hinter Dir. Falls Du einmal Zeit und Lust hast, würde ich die Geschichte Deiner Flucht gerne hören. Nicht um mich an Deinem Leid zu weiden, bitte versteh das nicht falsch. Sondern um zu erfahren, was Du bereits alles erlebt hast.


    Mein Herr ist Optio bei den Cohortes Urbanae. Er ist einer der Männer der für die Sicherheit Roms sorgt. Oh ja ich arbeite wirklich gerne hier, da hast Du Recht. Wir haben feste Arbeitszeiten, dass ist sehr schön. Nein keine Sorge ich bin nicht im Dauereinsatz. Falls Du Lust hast und es Dein Herr erlaubt, können wir gerne einmal was zusammen unternehmen", Charislaus freute sich sehr, die Bekanntschaft von Linos zu machen. Es tat gut mit jemanden zu plaudern und Linos hatte sicher so einiges zu berichten. Chari mochte den jungen Mann, er hoffte nur das Terpander kein schlechtes Licht auf sie warf, falls er herummuffeln sollte. Aber das würde Chari zur Not mit goldenen Globi wegzaubern.

  • Auch wenn mein Gemüt und Bestreben bescheidener war, so war ich nun nicht ganz auf den Kopf gefallen. Anscheinend wollte mir der Flavier die Hand reichen und ich rang auch kurz mit mir, das Angebot anzunehmen. Aber ich hatte nicht vor längere Zeit in Roma zu bleiben und wollte bald ohnehin in die Provinzen aufbrechen. Da konnte ich wohl kein guter Klient sein, der bei Wind und Wetter zur Salutatio erschien. Ein gutes Angebot war es aber allemal und könnte auf dem Weg zur Offizierslaufbahn helfen, wenn ich das denn anstrebte.


    "Da hast du natürlich recht, denn wir haben alle unseren Teil zum Ganzen beizutragen. Dein Rat und deine Hilfe wären von unschätzbarem Wert, verehrter Flavius. Ich wollte allerdings zum Herbst in Germania sein und dort überwintern, bevor ich wieder in die Urbs zurückkehre. Es wäre mir eine Freude, wenn ich dann einmal bei dir vorsprechen dürfte nach meiner Rückkehr." antwortete ich diplomatisch. Und vielleicht bekleidete bis dahin mein Bruder ja auch schon ein Amt.

    "Nun, tu wie dir beliebt, junger Seius! Ich werde dein Fortkommen indessen mit Wohlwollen verfolgen!"

    , erwiderte der Aedil, obschon es ihn selbstredend ein wenig kränkte, dass der Jüngling nicht sofort seine Offerte mit Dank akzeptierte. Womöglich hatte er bereits anderweitige Kontakte geknüpft, doch final konnte es einem patrizischen Senator aus der Nobilitas gleich sein, ob er einen Klienten mehr oder weniger zu seiner Familia zählte.


    Der Apparitor, dem die Kontrolle der Speisekammer hatte oblegen, kam in jenem Augenschlage zurück in den Gastraum und obschon die lucullischen Genüsse den Flavius mahnten, hier zu bleiben, so hatte er doch noch diverse Visiten für diesen Tag auf seinem Plan, weshalb er erklärte:

    "Dann lasst uns das fröhliche Treiben an diesem Orte nicht weiter disturbieren! Ich danke für die vorzügliche Gastfreundschaft und verhoffe, dass dem Etablissement weiterhin gute Geschäfte verbleiben!"
    Mit einem Lächeln an die Adresse des Inhabers sowie des Sklaven, welcher ihnen so formidabel hatte aufgetragen, erhob sich der Magistrat und bedeutete seiner Entourage zu gehen.

    "Hier ist alles in bester Ordnung, wie mir scheint!"

    , beschied er, da sein Scriba ihm keinerlei Anzeichen erweckte, als hätte er Irregularitäten entdeckt.

    "Valete bene!"


    Damit machte sich der Tross auf den Weg und auch Manius Minor schob sich durch die Tür hinaus ins Freie, um seiner weiteren Obliegenheiten zu harren. Dass er womöglich seine Speisen hätte bezahlen müssen, fasste er überhaupt nicht ins Auge, da er als Adliger es doch gewohnt war, überall als Zierde erachtet zu werden und daher stets eingeladen zu sein.

    Sim-Off:

    Ich schließe jene Kontrolle nun doch einmal, nachdem meine Amtszeit längst verstrichen ist ;)

  • Charislaus lachte gut gelaunt.



    Während ich den Wein genoss lauscht ich dem Redefluss von Charilaus. Endlich einer der mit mir auf einer Welle schwamm und reden konnte. War das Leben nicht wunderbar, wenn es nur so bleiben würde.

    „Das hört sich gut an, das mit dem zusammen etwas unternehmen. Sag mal magst du reiten? Oder Schiffsreisen? Ein Spaziergang am Tiber wäre auch schön. Was hältst du davon?“

    Ach ja lange war es her, die Spaziergänge und lange Gespräche mit Phaeneas, ich hatte ihn und die Gespräche lange vermisst.

    „So gerne ich bleiben würde ich muss gehen, denn keiner weiß wo ich bin. Doch ich komme wieder, ganz bestimmt. Leb bis dahin wohl mein Freund. Ich darf dich doch als meinen Freund ansehen?“

  • Damit machte sich der Tross auf den Weg und auch Manius Minor schob sich durch die Tür hinaus ins Freie, um seiner weiteren Obliegenheiten zu harren. Dass er womöglich seine Speisen hätte bezahlen müssen, fasste er überhaupt nicht ins Auge, da er als Adliger es doch gewohnt war, überall als Zierde erachtet zu werden und daher stets eingeladen zu sein.

    Da ging er fort, der Aedil. Charislaus hoffte, dass ihm das Haus des Lallenden Löwen in guter Erinnerung blieb. Oder zumindest sein kugelrunden Globi, wie der Aedil ihm. Gut gelaunt winkte er dem Adligen, ehe er sich wieder an die Arbeit machte.

  • Während ich den Wein genoss lauscht ich dem Redefluss von Charilaus. Endlich einer der mit mir auf einer Welle schwamm und reden konnte. War das Leben nicht wunderbar, wenn es nur so bleiben würde.

    „Das hört sich gut an, das mit dem zusammen etwas unternehmen. Sag mal magst du reiten? Oder Schiffsreisen? Ein Spaziergang am Tiber wäre auch schön. Was hältst du davon?“

    Ach ja lange war es her, die Spaziergänge und lange Gespräche mit Phaeneas, ich hatte ihn und die Gespräche lange vermisst.

    „So gerne ich bleiben würde ich muss gehen, denn keiner weiß wo ich bin. Doch ich komme wieder, ganz bestimmt. Leb bis dahin wohl mein Freund. Ich darf dich doch als meinen Freund ansehen?“


    Charislaus grinste gut gelaunt.

    "Geritten bin ich noch nie, keiner meiner Herrn hatte ein Pferd oder gar einen Esel. Aber ich würde es versuchen. Ebenso war ich noch nicht auf einem Schiff. Weißt Du, ich habe Rom noch nie verlassen. Ob Reiten, Schiff oder Spaziergang ich bin dabei. Viel unternehme ich sonst nach dem Dienst nicht. Leider habe ich niemanden, mit dem ich das könnte, deshalb freut mich Deine Bekanntschaft sehr. Also ich bin dabei", freute sich Charislaus.


    "Für die Verpflegung beim Ausflug sorge ich. Oh schade das Du schon gehen musst. Du bist jederzeit hier willkommen Linos. Sehr gerne, Freund", bestätigte Charislaus, ob Linos Freund sagen durfte. Er hoffte, dass Linos keinen Ärger bekam für die Abwesenheit und das sie sich bald wiedersehen würden. Charis packte ihm noch eine Portion goldgelber Globi für unterwegs ein.


    "Hier damit Du auf dem Weg nicht hungern musst", lächelte er freundlich.




  • Ich hatte mich bei Charislaus für die Wegzehrung bedankt und stand nach zwei Tagen wieder in der Taberna. Zuerst etwas verunsichert, ich konnte Charislaus nirgendwo entdecken. So setzte ich mich an den von den Gästen entferntesten Tisch und wartete. Immer mit der Ruhe ermahnte ich mich, bestimmt ist er nur in der Küche und kommt gleich.

  • Charislaus kam aus der Küche und drapierte die frischen Köstlichkeiten vorne an der Ausgabe. Schließlich sollte jeder sehen, was es heute für Köstlichkeiten im lallenden Löwen im Angebot gab. Gut gelaunt stellte Chari auch die Getränkekrüge bereit und schaute über die Gästeschar und erblickte ein bekanntes, freundliches Gesicht - Linos! Charislaus Lächeln wurde eine Spur breiter. Sein Freund hatte Wort gehalten, hier war er und wartete auf ihn. Chari schnappte sich ein Körbchen, lud einige frische gefüllte Brottaschen hinein und machte sich sofort auf zu seinem Kumpel.


    "Salve Linos! Schön Dich wiederzusehen. Ich hoffe es geht Dir gut? Hier schau mal, dass ist für Dich. Heute haben wir frische, gefüllte Brote. Gefüllt sind sie mit Käse, Oliven und frischen Kräutern. Dies hier ist mit Fleisch gefüllt", sagte Chari und deutete auf das mittlere Brot.


    "Lass es Dir schmecken. Ich hoffe Du bist noch rechtzeitig nach Hause gekommen und hattest keinen Ärger bekommen? Bei mir ist alles soweit gut, die Taberna ist noch ruhig und ich freue mich Dich zu sehen. Eine schöne Überraschung. Wie geht es Dir, erzähl", bat Chari mit guter Laune und holte sich selbst eines der gefüllten Brote um sich zu Linos zu setzen.

  • Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, solch ein Gefühl hatte ich schon seit Jahren nicht mehr. Zufrieden lächelte ich Charislaus an. Ich glaube es war mehr ein strahlen. „Oh danke“ kam dann doch nur trocken von meiner Seite. "Ob es mir gut geht, weiß ich nicht so recht. Zuerst muss ich ein Problem lösen, dann kann ich es dir sagen. Damit komme ich zum Kern der Sache, dafür bist nämlich du zuständig aber wir haben allerhöchstens zwei Tage Zeit dafür. Deshalb muss jetzt alles sehr schnell gehen.“

    Ich schaute ihm in seine treue Augen, seufzte und wünschte mir inständig es würde gehen. „Komm setz dich zu mir und höre zu. Du hast mir gesagt du würdest gerne etwas unternehmen, jetzt bekommst du die Gelegenheit dazu. Im Auftrag meines Herrn muss ich eine Reise nach Themiskyra in die Provinz Cappadocia machen. Ich habe die
    Erlaubnis dich mit zunehmen. Wir würden mit dem Schiff meines Herrn dorthin kommen. Einen Haken hat die Sache, ich weiß nicht wie lange wir unterwegs sind. So und nun ist es raus und du bist dran.“

    Zuerst schaute ich den guten Chari aufmerksam an, dann kam mir der Gedanke, dass er vielleicht besser denken konnte wenn ich ihn nicht so anstierte. Also betrachtete ich aufmerksam die Brote, wählte das mit Fleisch gefüllte und biss herzhaft hinein. Andere konnten bei Aufregung nichts essen, ich gehörte zu der Sorte die dann Hunger bekamen.

    Selbst wenn er wollte, das wichtigste war sein Herr musste wollen. Selbst wenn er einen guten Herrn hatte, war es vor allem eine Frage des Vertrauens. Abgesehen davon, dass er in der Taberna fehlen würde, davon schien er ja das Herz zu sein. Da half nur eins, beten.

  • Linos Lächeln ließ sein Gesicht strahlen. Derart gute Laune war ansteckend, so dass Chari genauso zurückgrinste. Als sein Freund von einem Problem sprach, hörte Chari aufmerksam zu. Er hatte sich zu Linos gesetzt und lauschte dem, was seinem Freund auf dem Herzen lag. Das Problem stellte sich als eine Reise heraus, die er antreten musste und zwar nach Cappadocia. Eine weite Reise, die man sicherer nicht allein antrat. Das Linos dabei an ihn gedacht hatte, rührte Chari.


    "Linos Du hast kein Problem, ich werde Dich begleiten. Natürlich muss ich vorher meinen Herrn um Erlaubnis fragen, aber er wird mir erlauben Dich zu begleiten. Schau Du bist doch unterwegs im Auftrag vom höchsten Vorgesetzten meines Herrn nicht wahr? Lässt er mich Dir helfen, dient er damit seinem höchsten Chef. Das ist doch ein gutes Argument mich mit Dir mit zu schicken. So werde ich es ihm vortragen. Terpander ist alt aber fleißig. Stark ist er auch, er wird die Taberna eine Weile allein führen können. Vielleicht bekommt er auch Verstärkung. Wir haben oft viele Gäste im Haus. Möglicherweise kennt sich einer mit Tabernaführung aus.


    Ich werde meinem Herrn dass genau so vortragen, wie Du es mir erklärt hast. Dass Du für Deinen Herrn nach Cappadocia reisen musst. Genauer gesagt nach Themiskyra. Eine wichtige Reise, von der Du nicht weißt, wie lange sie dauern wird. Der höchste Vorgesetzte meines Herrn möchte es so, also so deuten wir es doch richtig?", grinste Charislaus mit einem Zwinkern.

  • Jeder der mich sah konnte sehen wie sich mein Lächeln bei Charislaus Antwort mit jedem Wort sich zu einem Strahlen entwickelte. Ich ein Grieche konnte die oft seltsame Zurückhaltung der Römer, was Gefühle betraf, oft nicht verstehen. Ich für meinen Teil hätte den guten Chari liebend gerne auf der Stelle herzlich umarmt. Doch leider wir waren in Rom und ich noch dazu der Sklave von so einem hohen Tier. Gut mich störten zeitweise solche Konventionen nicht, trotzdem irgendetwas sagte mir, hier war es nicht angebracht.

    So strahlte ich Chari nur dankbar an. „Deine Antwort hatte ich mir so erträumt, mehr noch, von Herzen gewünscht. So wie du es sagst, scheinst du deinen Herrn gut zu kennen und mehr als nur Hoffnung auf sein Einverständnis zu haben. Bestimmt gibt er dir dann auch eine Reiseerlaubnis mit, denn er möchte seinen Besitz doch sicherlich
    beschützen."

    Plötzlich musste ich grinsen, ich hatte einen Einfall. „Sag mal wie genau war nochmal Dienstgrad und Name deines Herren? Indem ich meinen mitteilen wer mich begleitet, wird ihm vielleicht ein paar Pluspunkte einbringen“. Obwohl bei Menecrates konnte man es nie so genau wissen, bei bestimmten Sachen wirkte er immer so undurchschaubar. Versuchen würde ich es aber auf jeden Fall.

    Zufrieden mit Gott und der Welt lehnte ich mich zurück. „Zur Feier des Tages ist mir nach einem guten Schluck Wein.“ Ich schaute mich um: „Es ist noch ruhig, denkst du du kannst wenigstens einen winzigen Schluck mit trinken?“

    Hach, wie gut ich mich fühlte und auf die Reise freute, trotz des des schwierigen Auftrages, bei dem mir es schon sehr mulmig wurde.

  • Charislaus hielt beim Kauen inne, schluckte und nickte eifrig.

    "Eine Reiseerlaubnis? Gut dass Du es erwähnst, dass werde ich meinem Herrn direkt sagen. Stell Dir vor ich wäre ohne unterwegs gewesen, wer weiß was dann passiert wäre. Muss ich sonst noch etwas Wichtiges mitnehmen Linos? Mein Herr ist ein Optio bei den Cohortes Urbanae. Über Pluspunkte würde er sich sicher sehr freuen und ich gönne sie ihm", antwortete Charislaus gut gelaunt und schaute sich dann verstohlen um.


    "Ja kann ich, es wird niemand bemerken", grinste Chari Linos an und nahm sich auch einen Becher. Er füllte etwas Wein hinein, als müsste dies so sein und hob den Becher.


    "Auf Dich Linos und unsere Reise!", prostete Chari ihm zu und nahm einen Schluck.


    Der Wein war schwer, vollmundig und hatte es in sich. Charislaus war Wein nicht gewöhnt, aber er musste sagen dieser Wein schmeckte vorzüglich. Und zur Feier des Tages durfte er auch ein Schlückchen trinken. Linos hatte es so treffend beschrieben und immerhin erwies er seinen Herrn einen großen Gefallen und Linus und sich selbst einen noch viel größeren. Dass musste ihm erstmal einer nachmachen. Freudig nahm er noch einen Schluck.


    "Wein schmeckt wunderbar zu Brot Linos, Du hast einen feinen Geschmack mein Freund", freute sich Chari.


  • "Selbstverständlich wird alles seine Richtigkeit haben, Herr", antwortete Terpander. Natürlich würde nicht er diese Auflistung erstellen, sondern ebenso Charislaus. Ihm selbst bedeutete Geld nichts und er hatte nie gelernt, vernünftig damit umzugehen. Die Berechnungen ärgerten den alten Griechen und er war froh, wenn er sie nicht selbst durchführen musste.


    Was ihn anbelangte, so wartete er, bis alle wichtigen Leute die Taberna verlassen hatten, sorgte noch ein wenig dafür, dass jeder wusste, dass er, der Maiordomus, Scatos Sklave sei - und nicht etwa der von Lurco - strich ein paar weitere Lorbeeren für die gut geführte Taberna ein sowie etwas Trinkgeld und verzog sich dann in den wohlverdienten Feierabend.

  • "Selbstverständlich wird alles seine Richtigkeit haben, Herr", antwortete Terpander. Natürlich würde nicht er diese Auflistung erstellen, sondern ebenso Charislaus. Ihm selbst bedeutete Geld nichts und er hatte nie gelernt, vernünftig damit umzugehen. Die Berechnungen ärgerten den alten Griechen und er war froh, wenn er sie nicht selbst durchführen musste.

    Die Bestätigung reichte mir. Da die ganze Aktion auch ohne mein Zutun eingefädelt worden war und mich überrascht hatte, ging ich ohnehin davon aus, dass es nicht darum ging mir zu schaden.

    Ich verweilte noch in Ruhe bis mein Getränk zur Neige ging und verliess wenig später die Taberna in guter Stimmung.


    Vermutlich würde Charislaus mir nach der Wahl die Rechnung direkt in die Domus Annaea bringen.

  • Meine Freude musste ich einfach weiter zeigen und so lächelte ich Charislaus glücklich an. „Danke freut mich, dass dir der Wein auch schmeckt. Schon in meiner Heimat lernte ich einen guten Tropfen zu schätzen. Mein Vater handelte unter anderem mit Wein.“ Einen Augenblick senkte sich Traurigkeit auf mein Gemüt. Wie mochte es

    meinen Eltern gehen? Ob sie noch lebten? Waren sie sehr enttäuscht von mir, weil ich einfach nicht nach Hause kam.

    Mit einem Kopfschütteln versuchte ich die Gedanken zu vertreiben. „Langsam muss ich mich sputen ich habe noch einiges zu erledigen. Falls ich es nicht mehr schaffe hier vorbei zu kommen treffen wir uns im Hafen von Ostia?“

    Er muss einfach die Erlaubnis seines Herrn bekommen, sprach ich mir selber Mut zu. „Ja richtig, wie war nochmal der Name deines Herrn?“ Diese Frage stellte ich während ich mich erhob. „Danke für Wein und Brot.“

  • Charislaus genoss direkt noch einen Schluck, in guter Gesellschaft und so ausgelassen plaudernd fühlte er sich wohl. Sein Herr musste einfach zustimmen, immerhin wäre es nicht sein Schaden. Und er würde eine Reise unternehmen, Rom verlassen und etwas von der Welt sehen mit Linos an seiner Seite. Eigentlich mit Linos als seinen Reiseführer, denn Charislaus kannte sich nur in Rom aus. Nun das würde sich ja bald ändern.


    Als Linos über Wein sprach, wurde er einen Moment schwermütig, sein Vater handelte einst damit, wie er erzählte. Charislaus schaute ihn tröstend an, denn jeder Sklave kannte das los, dass nichts von Dauer war, wenn es die Herren nicht wünschten.


    "Vielleicht siehst Du ihn eines Tages wieder Linos. Nehmen wir einen Schluck auf Deinen Vater", sagte Charislaus und trank noch einen Schluck Wein. Diesmal ganz langsam, bewusst und wie er sagte mit den Gedanken an Linos Vater. Zwar kannte er ihn nicht, aber er tat es für seinen Freund und leistete ihm Beistand.


    "Oh Du musst schon los? Ja dann spute Dich und ich mich direkt auch. Treffpunkt ist der Hafen von Ostia. Ich werde mich beeilen. Der Name meines Herrn ist Manius Purgitius Lurco. Ich werde umgehend zu ihm gehen und ihn um Erlaubnis bitten, samt der Reiseerlaubnis. Dann sage ich bis gleich Linos, es freut mich, dass es Dir geschmeckt hat", freute sich Charislaus und erhob sich ebenfalls. Linos hatte es etwas weiter als er.


    Als Linos gegangen war, sperrte Charislaus hinter ihm ab und eilte in die Casa Leonis, um mit seinem Herrn zu sprechen.



    hier geht es weiter:

    RE: ~ Cubiculum ~ | Charislaus

  • Charis Handschrift


    Sadocus, Eperatus und Basilas so hießen die drei Sklaven die in der Casa Purgitia auf ihn gewartet hatten. Charislaus hatte die drei abgeholt, ganz so wie es ihm sein Herr aufgetragen hatte. Voller Vertrauen hatte er Charislaus die Häuser und auch den Lallenden Löwen in die Hände gelegt, stolzer war Chari noch nie in seinem Leben gewesen. Jedoch hatte ihn die große Verantwortung auch etwas eingeschüchtert. Er musste und wollte sich seinem Herrn beweisen. Manius Purgitius Lurco sollte sehen, dass seine Entscheidung richtig gewesen war. Die Häuser waren in einem einwandfreien Zustand und so würde es auch bleiben.


    Heute wollte Charislaus den Lallenden Löwen auf Fordermann bringen. Die Taberna war beliebt, vor allem bei den Urbanern. Jetzt da sein Herr nicht mehr bei den Cohortes Urbanae arbeitete, sondern sogar zu den Prätorianern berufen wurde, war der Lallende Löwe sicherlich auch Anlaufpunkt für jene Männer, die den Kaiser beschützen.


    Eine Mahlzeit musste schmecken, sättigen und glücklich machen. Sie bestand also aus drei Herausforderungen, die gemeistert werden wollten. Zudem sollte jede Mahlzeit diese Kunst vollbringen, gleich wie schlicht oder schwierig sie von der Zubereitung her war. Nur glückliche Kunden, waren wiederkehrende Kunden, dass wusste Charislaus. Wo der Arm des Gesetzes speiste, da konnte es nur gutes Essen geben. Eine Werbung für die sie nicht bezahlen mussten, aber die Fleiß und Sorgfalt forderte. Das tat allerdings jede Arbeit.


    Charislaus beobachtete, wie die drei Neuen. Sie machten sich gut, die Taberna war sauber und gepflegt, die Mahlzeiten waren vorbereitet und jetzt warteten sie auf die ersten Gäste. Chari stellte sich hinter die Theke und schenkte seinen Kollegen ein breites Lächeln. Der letzte Stuhl war gerade gerückt worden, die Tischdecken glattgestrichen es konnte losgehen.


    "Hängt das Schild der Tageskarte heraus. Der Lallende Löwe hat geöffnet", freute er sich.

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