Taberna - Zum lallenden Löwen

  • "Gerne Herr, die nächste Ladung schwimmt schon fröhlich in Öl und nimmt bereits goldgelbe Farbe an. Ebenso habe ich noch einmal Nüsse nachgeröstet. Oh ich habe etwas ganz Besonderes für unsere Gäste, falls diese ihr Rosenwasser zusätzlich süßen möchten. Auch kann diese Süße später für Wein verwendet werden, sollten einige Gäste doch noch den Wein kosten wollen.


    Ich werde einige kleine Fläschchen Würzhonig verteilen, bitte bedient Euch nach Geschmack liebe Gäste. Würzhonig ist ein Weinzusatz, kann aber auch in Rosenwasser aufgelöst werden. Seine Zutaten bestehen aus aufgekochtem und sehr wichtig abgeschäumten Honig, welcher großzügig mit Pfeffer vermischt wurde. Jenen Würzhonig könnt Ihr alle nach Belieben in Euren Wein mischen oder in Eure anderen Getränke. Fruchtig, süß und zeitgleich pikant, weiß diese Würze jedem gehobenen Gaumen zu schmeicheln.


    Mutige Zungen versuchen unseren Würzhonig auf leichtem Gebäck, Globi und vielem mehr. Zudem reiche ich einige Cydonische Äpfel, welche in Honig eingelegt und mit Most übergossen wurden. Sie sind auch als Quitten bekannt und strahlen durch ihre besondere, sonnige Farbe. Lasst Euch davon zum Probieren verleiten! Als Kontrast reiche ich gesalzene Pfirsiche die mit Pfefferkraut und Essig gewürzt wurden. Getrocknete Feigen und Datteln und etwas Hartkäse runden das Ganze ab. Bitte greift zu", freute sich Charislaus und machte sich gleich daran, die kleinen Würzfläschchen und neuen Teller zu verteilen.


    Neben dem Angebotenen bekam der Aedil zudem ein strahlendes Lächeln geschenkt. Dieser Mann wusste Kochkünste zu schätzen.

  • Gern würde Ravilla es forcieren, seinen Bruder in dessen Karrierewünschen zu sekundieren - wären sie denn vorhanden! Bislang waren keine wohllautenden Ambitionen diesbezüglich an das Ohr des Ravilla gedrungen, doch hoffte er sehr, dass sich dies wandeln würde. Ein diesbezüglicher Impuls mochte existieren, welcher Atticus dazu bewogen hatte, nun den Tunikazipfel des Vaters zu verlassen und allein nach Roma zu reisen, um die Verwandtschaft aufzusuchen. So erwiderte er das Lächeln seines Bruders und beide strahlten um die Wette, wobei Ravilla mit seinen artifiziell weißen Zähnen wohl den Bruder noch übertraf.


    "Es wäre mir eine Freude, nach dem Ende des Abends mit dir sprechen zu können, kleiner Atticus. Findest du die Zeit? Sicher gibt es allerlei, dass du deinem großen Bruder mitteilen möchtest, wenn du solch eine beschwerliche Reise ganz allein auf dich genommen hast!"


    Ein Quäntchen Spott ob der Jugend von Atticus musste dieser sich als jüngerer Bruder gefallen lassen, dies war die güldene Regel unter Geschwistern. Ravilla bediente sich an dem Würzhonig, welchen er Anaxis mit einem Fingerzeig aufforderte, in sein Rosenwasser zu geben, während der Aedil vorzüglich mit eigenen Fingern schlemmte und dabei von Herzen erquickt wirkte. Ravilla gönnte ihm diesen Genuss, ebenso memorierte er, dass man dem Manne mit einer galanten Bedienung und Süßspeisen eine Freude bereiten konnte. Um kulinarische und weitere Vorlieben zu wissen, mochte früher oder später relevant werden. Ravilla dachte hier nicht in kalkulierenden Bahnen, er schätzte den Aedil als Mensch, der sich viel Zeit dafür nahm, ihn als Tiro fori anzulernen und erachtete es daher für angemessen, zu evaluieren, wie er diesem einen kleinen oder größeren Gefallen erweisen könnte.

  • Charislaus schaute ob es den edlen Herrn auch gut ging, ehe er zu Ravi trat und ihm die Globi unter die Nase hielt. Dabei lächelte er freundlich an. Ravi beobachtete ebenso den werten Herren, wirkte aber entspannt und freundlich. Nun notfalls musste Chari ihn sonst wieder friedlich massieren, ihm blieb nichts anderes übrig. Je länger die Herrschaften im Haus waren, je länger hatten sie etwas von der Werbung. Und nicht nur das, je länger der Mann mit den Pausbäckchen blieb, je länger konnte er ihn mit seinen Köstlichkeiten versorgen und sich an dessen Freude beim Essen erfreuen. Ein Sklave lebte auch nicht nur von Brot allein.


    "Greif zu", bot Chari Ravi freundlich an und versuchte im Gesicht des Mannes zu lesen.

  • Ich hatte mich pflichtschuldig an den Tisch des Aedils und meines Bruders gesetzt und beherrschte mich bisher bis sowohl der Aedil als auch Ravilla verköstigt waren und erst dann griff ich auch zu den Erfrischungen. Auch wenn mich der Tonfall des älteren Seius ein wenig reizte, wollte ich bestimmt nicht hier ein Fass aufmachen.


    "Eine private Unterredung unter Brüdern wäre auch mir sehr genehm, da wir uns ja schon so lange nicht gesehen haben. Ich wohne derzeit in der Casa Leonis, wo man mir großzügigerweise Obdach gewährt."


    Ich biss mir fast auf die Zunge um nicht schnippisch sondern möglichst beiläufig zu klingen, nachdem er mich kleinen Atticus genannt hatte, aber es war halt Ravilla. Er musste immer schlauer, hübscher, gebildeter und feiner gekleidet sein und mir lag nichts an diesem Wettstreit. Trotz allem war er mein älterer Bruder und ich schuldete ihm ein Mindestmaß an Respekt.

  • "Die Taberna ist als Altersvorsorge gedacht oder für den Fall, dass einer von uns mal dienstunfähig wird."


    Wem genau das Ding gehörte - ob Lurco oder ihm - hatten sie nicht geklärt, wobei nach Scatos Dafürhalten eher Lurco der Eigentümer war, dem ja auch das Haus gehörte. Scato selbst hatte im leeren Raum nebenan eine Taberna Medica eröffnen wollen, jedoch einsehen müssen, dass ihm die Zeit selbst für eine sporadische Soldaufbesserung auf diesem Wege einfach fehlte. Anders sah das bei der Taberna aus, wo seine Anwesenheit nicht erforderlich war.


    "Die Sklaven kümmern sich hier um alles, sie sind sehr tüchtig. Wenn der Lallende Löwe zu kontrollieren wäre, dann müsste das ein Kamerad erledigen, um die Neutralität zu gewährleisten."

    Sim-Off:

    Verzeihung, hier entging mir etwas :) Und eine Frage: Werden meine Schergen in der Vorratskammer etwas Verdächtiges entdecken?

    Selbstredend wollte der Aedil einem Kriegsmanne nicht seine Altersvorsorge strittig machen, vielmehr schätzte er es, wenn auch Männer des gemeinen Volkes (obschon so gemein er augenscheinlich nicht war, wenn er familiale Relationen zu den Priesterfürsten Cappadocias hegte) jene Weitsicht besaßen, für die Zukunft zu sorgen und auch jener Tage zu gedenken, in deen sie nicht mehr rank und rüstig würden sein. Indessen war jener Interessenkonflikt dennoch nicht zu negieren:

    "Manus manum lavat."


    , kommentierte er daher ein wenig schnippisch und beschied, dass an diesem Orte durchaus eine besondere Sorgfalt ihm oblag, da er konträr zu den Cohortes Urbanae des Praefectus Urbi wohl einen unabhängigeren Blick auf das Etablissement würde haben.

    "Indessen scheint mir, dass ein Anverwandter meines geschätzten Tiro fori kaum Übles wird im Schilde führen!"

    Die bemerkte Binsenweiseheit galt selbstredend auch in diesem Falle, sodass Verdacht und Milde sich wohl würden die Waage halten.

    ...

    Kaum gelang es dem Flavius jedoch ohnehin, das Augenmerk auf jene ursprüngliche Intention seines Besuches zu wahren, denn jener Charislaus überschlug förmlich sich mit der Präsentation lukullischer Pretiosen, sodass geradehin er jenen seiner Erben glich, die Jahrtausende später in theatralischen Darbietungen Rezepte vorkochten, wobei sie jene Dinge, welche sie beschrieben, sogleich in präparierter Form präsentierten, sodass letztlich eine kondensierte Darstellung sich ergab, die dem geneigten Laien bisweilen Schweißperlen auf die Stirne trieb. Dennoch genoss er das furiose Feuerwerk an Köstlichkeiten und verkostete selbstredend die Wirkung des Würzhonigs sowohl auf den Globi als auch im Rosenwasser, wobei seinem erlesenen Gaumen jener Geschmack zumindest vertraut erschien.


    Die kurze Unterredung der Brüder amüsierte ihn hingegen aufs Neue, da doch sie offenbarte, dass weder Ravilla, noch Atticus augenscheinlich wechselseitig bereits waren informiert gewesen, in welchem Status sich der jeweilig andere hier in Roma befand, hätten sie doch sonst zweifelsohne nicht jenes Zufalles einer ädilizischen Kontrolle bedurft, um erstmalig ihrer ansichtig zu werden.

    "Nun, eine solitäre Reise über das Mare nostrum? Zweifelsohne ein Abenteuer, nicht wahr, Seius Atticus?"

    , hakte er in die Bemerkung ein, die Frage des Grundes nach seinem Besuch in der Urbs aussparend, da doch Ravilla recht unmissverständlich hatte formuliert, dass er dies unter vier Augen zu erörtern wünschte, während die Passage über das Meer ein treffliches Sujet für unverfängliche Konversation darstellte, nachdem sämtliche Beteiligte eine solche bereits hatten verlebt und sie für die meisten Landbewohner eine grässliche Strapaze repräsentierte, zu der leichtlich einige Worte waren zu finden.

  • Scato quittierte die durch die Blume angekündigte Milde bei der Betrachtung ihrer kleinen Taberna mit breitem Lächeln. War der Onkel ja doch mal noch zu was anderem gut, als nur herum zu glitzern. Übles im Schilde führte Scato praktisch nie, auch wenn er seine Launen hatte, doch es konnte ja sein, dass ihnen aus Unkenntnis irgendein Fehler unterlaufen war oder die Sklaven geschlampt hatten.


    Sim-Off:

    Du hast eine PN zum Thema Vorratskammer. :)

  • Ravilla seinerseits empfand keine Scheu bei der Aussicht, mit seinem Bruder in Gegenwart des Magistraten auf persönlicher Ebene zu konversieren. Ihm war vielmehr pflichtschuldig daran gelegen, die Dienstzeit des verehrten Aedils nicht zu vergeuden und dem Manne seinen Arbeitstag unnötig zu verlängern, indem Ravilla ihn mit Einschüben privater Konversationen streckte. Unabhängig von dieser Sorge war ihm das Gespräch in der gegenwärtigen Konstellation durchaus angenehm und den Aedil beim Genuss der köstlichen Bällchen zu beobachten war eine wahre Freude.


    "Wie es scheint, wohnt halb Rom zeitweise in der Casa Leonis", stellte er nicht ohne Amüsement fest. Wer hätte gedacht, dass sein launischer Neffe eines Tages zum Sympathieträger würde avancieren, doch vielleicht waren es auch die engagierten Sklaven, welchen das gedankliche Lob gelten sollte, oder der zweite Hausherr.

  • Auch mir war daran gelegen die Visite des Aedils möglichst kurz zu gestalten, auch wenn der Patrizier recht freundlich und zum Plaudern aufgelegt wirkte. Wahrscheinlich war er auch nur so ausgelassener Stimmung, da Charislaus ihn regelrecht mit Köstlichkeiten überhäufte. Da wäre ich auch guter Laune! So war ich aber immer nur als Letzter am Tisch dran, da ich wohl kaum dem Patrizier oder dem älteren Seius das Essen vom Teller stibitzen konnte.


    Ich setzte daher ein charmantes Lächeln auf und wandte mich wieder der Konversation zu, bis ich wieder dran war um Leckereien zu ergattern. "Die Reise von Hispania aus war fast schon angenehm, da das Mare Nostrum zu dieser Jahreszeit recht freundlich zu Reisenden ist auf dieser Strecke. Das Schiff war allerdings voll mit Passagieren und sehr beengt, aber es dauerte nur wenige Tage bis zur Ankunft in Rom." Und ich war mir nicht zu schade in einer Hängematte oder auf einer Pritsche in Gesellschaft von vielen anderen zu schlafen. Man musste nur hinterher gut baden und die alte Tunika am besten verbrennen.


    Wenigstens wurde dieser Tisch schnell bedient und ich bekam auch einen Becher von dem eiskalten Rosenwasserzeug. Es roch ein wenig wie Parfüm, aber es schmeckte recht gut. Es war auf jeden Fall erfrischend, da es doch ein sehr warmer Tag heute war. Ravillas amüsierte Bemerkung entlockte auch mir ein kleines Lachen. "Das liegt bestimmt an den farbenfrohen Bewohnern der Casa Leonis." Ich hatte zwar die Hausherren nicht vor Ort angetroffen, aber den Pfau namens Narcissus, der königlich gefüttert wurde.

  • Die Einsicht seines Tiro fori quittierte der Flavius seinerseits mit einem Lächeln, war ihm doch ein ähnlicher Gedanke gekommen, obschon recht bald darauf er war zu der Einsicht gelangt, dass es nicht unerwartet mochte sein, dass Seii sich just dort wiederfanden, wo ihr Neffe das Regiment führte, da doch auch Minor selbst vorzugsweise bei Anverwandten zu logieren pflegte, wo keine flavische Herberge war zu haben.


    Sodann erhob aber Atticus selbst das Wort. Voll Erstaunen nahm der Aedil zur Kenntnis, dass mitnichten Cappadocia der Ausgangspunkt seiner Reise war gewesen, sondern vielmehr Hispania, sodass prompt er ausrief:

    "Hispania? Was trieb dich denn dorthin? Stammt ihr Seii nicht vom gänzlich anderen Ende des Imperium?"


    ~~~


    Terpander eilte in die Speisekammer, während Charislaus den hohen Gast ablenkte. Terpander blickte sich nervös um. Sah man den Schinken ihre Herkunft an? Er musterte sie, drehte sie. Doch - das tat man. Es war nicht zu leugnen. Wenig später eilte Terpander zwischen Speisekammer und unbewohntem Obergeschoss hin und her, wo er die Schinken an die Deckenbalken hängte. Sie mussten die Dinger dringend aufbrauchen. Blutsuppe gab es schon längst nicht mehr nach der ursprünglichen Rezeptur und die Knochen samt Innereien waren in den Mägen verschiedener Hunde der Nachbarschaft gelandet. Die Köpfe hatte er im Tiber versenkt - Köpfe trieben nicht nach einigen Tagen auf, im Gegensatz zu Körpern - doch die Schinken hatten sie noch nicht in ausreichendem Maß verkauft. Sie mussten eine Schinkenwoche einlegen. Notfalls würde er auch dieses Fleisch an die Hunde bringen. Ja, vielleicht war es das beste, fein gewürfelt.

    Unterdessen hatten zwei der Apparitoren sich aufgemacht, Terpander in den hinteren Teil der Taberna zu folgen, um dort jenen operativen Teil der Inspektion vorzunehmen, dessen Aushängeschild der Magistrat selbst selbstredend lediglich war. Der eine von ihnen betrat die Speisekammer und entdeckte dort den augenscheinlich ein wenig ratlosen Gastwirt, der ein wenig derangiert seine Schinken betrachtete.

    "Hier habt ihr eure Vorräte gelagert?"
    , fragte er und blickte sich neugierig um.

  • Sodann erhob aber Atticus selbst das Wort. Voll Erstaunen nahm der Aedil zur Kenntnis, dass mitnichten Cappadocia der Ausgangspunkt seiner Reise war gewesen, sondern vielmehr Hispania, sodass prompt er ausrief:

    "Hispania? Was trieb dich denn dorthin? Stammt ihr Seii nicht vom gänzlich anderen Ende des Imperium?"

    Ich wartete geduldig um noch so ein Bällchen abzugreifen, als der Patrizier auch wieder das Wort an mich wendete. Anscheinend hatte er erwartet, dass ich aus einer anderen Provinz als Hispania angereist kam.


    "Es stimmt in der Tat, dass meine Geschwister und ich im fernen Cappadocia geboren wurden und unsere Gens tief mit dieser Provinz verwurzelt ist. Ich habe das Land meiner Geburt aber bereits vor guten zehn Jahren verlassen und bin mit meinem Vater und älteren Halbbruder Seius Stilo nach Hispania gezogen, wo unser Vater nach wie vor stationiert ist. Ich möchte mich auch in naher Zukunft dem Militärdienst widmen, aber wollte zuerst noch ein wenig die Stadtluft genießen und meine Verwandten hier besuchen." antwortete ich dem Aedil offen und freundlich. Ravilla würde vielleicht enttäuscht sein, aber ich hatte nur wenig Hang zu Politik.

  • Wieder erfuhr der Flavius Novitäten über die Gens seines Tiro, welche durchaus von Interesse waren. Augenscheinlich war die Familie seines ambitionierten Ravilla überaus divers gestimmt, da die einen der Tradition der Tempelfürsten zu entsprechen versuchten, andere soziale Abstiege inkauf nahmen und in das Milieu gemeiner Milites im Exercitus einheirateten, während die ambitionierteren unter ihnen nach Höherem strebten. Selbstredend lag es Minor ferne zu imaginieren, dass der Bruder eines jungen Mannes im Ordo Senatorius erwog, mit dem 'Militärdienst' etwas anderes als die Militia Equestris anzustreben, sodass er prompt erwiderte:

    "Den Militärdienst ist eine ehrenvolle Tätigkeit! Er führt zwar an recht unwirtliche Orte, wie ich selbst erfuhr, doch sind die meisten Tribunate und Präfekturen eben dort, wo man des Militärs am dringendsten bedarf: am Limes!"
    Mit einem Seitenblick auf Ravilla fuhr er, beschwingt durch die Gedanken an seine eigene Militia, fort:

    "Ich selbst absolvierte mein Tribunat bei der Legio II Germanica in Mogontiacum, Germania Superior. Recht kühl ist es dort im hohen Norden und durchaus barbarisch manche Sitten. Doch formen derarte Erfahrungen den Geist! Und wer gelernt hat, sich bei kühler Witterung mit einem Zelt als Obdach zu arrangieren, der weiß, was Bedürfnislosigkeit bedeutet!"
    Dass die Klage über den mangelnden Komfort eines Offizierszeltes, welches selbstredend für gewöhnlich im Winter mit Kohlebecken geheizt und mit Fellen gepolstert wurde, den meisten der Gäste der Taberna wohl reichlich abgehoben mochte erscheinen, vermochte der in patrizischer Elevation gefangene Aedil nicht zu erkennen, sodass er sich vergnügt an seiner vermeintlichen Bescheidenheit ergötzte und nicht ohne Stolz lächelte.

    "Und man lernt die Annehmlichkeiten des zivilisierten Lebens zu schätzen!"
    , fügte er an und griff neuerlich nach einem der Globi, deren kulinarische Raffinesse ihm neuerlich als Gegenbild für die barbarische Küche der Germanen erschien.

  • Ich musste mir ein Schmunzeln verkneifen bei den sehr abgehobenen Worten des Patriziers, der sich anscheinend in seiner Bescheidenheit sonnte. Der Patrizier in Germania musste bestimmt spektakulär gewesen sein - zu schade, dass ich das verpasst hatte. Wenn der Flavius das überstanden hatte, dann sollte das für mich ja wohl kein Problem sein. Ich hob den Becher ihm beipflichtend und sprach: "Die Urbs Aeterna ist alle Opfer wert. Auf das zivilisierte Leben!" Der Flavius sollte sich ruhig geschätzt und bestätigt fühlen - seinem Bruder würde es bestimmt nur zum Vorteil gereichen.


    "Ich möchte mich selbst gerne in den kommenden Wochen auf den Weg nach Germania machen. Es ist die beste Zeit zu reisen und es sollte nicht schwer sein eine Reisegruppe zu finden, der ich mich anschließen kann. Ich war selbst noch nie in dieser Provinz, aber mir wurde von ausgedehnten dunklen Wäldern und den Barbaren erzählt."

  • Der Aedil berichtete von seiner entbehrungsreichen Stationierung in Germania. Scheinbar war Germania ein Land der Schrecken, voller Babaren, dunkler Wälder, Kälte und unergründlicher Gefahren! Charislaus stellte sich das Pausbäckchen genau in diesem Abgrund vor und fragte sich, warum so ein Land überhaupt erobern wollte? War es nicht besser den Feinden diesen Landstrich zu überlassen, um sich damit herum zu ärgern?


    Um die sich verdüsternde Stimmung aufzulockern machte sich Charislaus sofort auf an den Herd und schon nach kurzer Zeit duftete es verführerisch im Lallenden Löwen. Er röstete Pinienkerne und Nüsse an, verrieb sie mit Honig, Pfeffer, Fischlake, Milch und Eiern und etwas Öl und bereitete den Teig in der Pfanne zu. So wurden zig Pfannekuchen von Charislaus ausgebacken und zu goldgelben Röllchen geformt, die er mit Honig, Pinienkernen und Nüssen bestreute, um sie den Gästen zu servieren. Allen voran wurde der Aedil bedient und Scato.


    Gut gelaunt schaute er in die Runde und hoffte, seine sonnigen Speisen würden die trüben Gedanken vertreiben.

  • War das ein Wolkenbruch oder ging gerade die Welt unter? Frugi stürzte regelrecht in die Taberna, blieb zunächst am Eingang stehen und strich sich das Regenwasser aus seinem Gesicht. Zu ärgerlich, jetzt war er nass bis auf die Haut.

    Auf dem Weg zu einem Schuster war er von dem Regenschauer überrascht worden. Suchend schaute er sich um und entdeckte einen freien Tisch am Fenster.

  • Dieser Abend wurde nicht, was ich mir versprochen hatte. Erst war ich übler Laune gekommen und hatte mich mit dem grauhaarigen Sklaven, der sich einen Becher Blut serviert hatte, über das Leben im Allgemeinen und die Undankbarkeit gewisser Sklaven im Besonderen austauschen wollen. Dann kam der Aedilis Curulis und aus Ehrerbietung erhoben wir uns alle, während Gracchus Minor gravitätisch eine Wirtschaftskontrolle durchführte. Dienstlich unterwegs mit ihm war mein Bekannter Ravilla. Der junge Mann, der so lustig mit den Würfeln und Nüssen zugange gewesen war, entpuppte sich als des Seius kleiner Bruder und nichts wurde aus dem Spiel.

    Der Grauhaarige kehrte nicht wieder. Meine Laune sank weiter. Tänzerinnen und andere Unterhaltung gab es nicht. Und selbst wenn, hätten sie sich nicht rühren dürfen. Mein Besuch stand unter einem schlechten Stern.

    Zu allem Überfluss hatte es draußen noch begonnen, zu schütten, zumindest war der Mann, der nun eintrat, nass bis auf die Haut.

    Da der Neuankömmling sich hinsetzte, ließ auch ich mich verstohlen auf meinen Stuhl sinken. Der Ehrerbietung dem Magistraten gegenüber war genüge getan, fand ich.


    Der einzige Lichtblick war der junge Charislaus, wie er hieß. Er servierte als nächsten Gang Pfannenkuchen, die mit Honig, Pfeffer und Pinienkernen bestreut waren. Ich fragte mich kurz, ob er autorisiert war, solche Köstlichkeiten auf Kosten des Hauses zu verschleudern, aber war ja nicht mein Problem.

    Ich aß jedenfalls Teigröllchen, bis ich nicht mehr japsen konnte, während ich überlegte, wie ich einigermaßen trocken nach Hause kommen konnte. Vermutlich gar nicht.

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    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • Ich musste mir ein Schmunzeln verkneifen bei den sehr abgehobenen Worten des Patriziers, der sich anscheinend in seiner Bescheidenheit sonnte. Der Patrizier in Germania musste bestimmt spektakulär gewesen sein - zu schade, dass ich das verpasst hatte. Wenn der Flavius das überstanden hatte, dann sollte das für mich ja wohl kein Problem sein. Ich hob den Becher ihm beipflichtend und sprach: "Die Urbs Aeterna ist alle Opfer wert. Auf das zivilisierte Leben!" Der Flavius sollte sich ruhig geschätzt und bestätigt fühlen - seinem Bruder würde es bestimmt nur zum Vorteil gereichen.


    "Ich möchte mich selbst gerne in den kommenden Wochen auf den Weg nach Germania machen. Es ist die beste Zeit zu reisen und es sollte nicht schwer sein eine Reisegruppe zu finden, der ich mich anschließen kann. Ich war selbst noch nie in dieser Provinz, aber mir wurde von ausgedehnten dunklen Wäldern und den Barbaren erzählt."

    Sim-Off:

    Mir deucht, dass angesichts der SimOff-Dauer des einen Handlungsstranges so langsam es angebracht wäre, nicht jeden Neuen in den alten zu integrieren, damit es nicht zu größeren Wirrnissen und Störungen in der temporalen Abfolge kommt. Indessen obliegt es selbstredend dem Neuankömmling, dies zu definieren ;)

    Auch der Aedil hob seinen Becher und prostete dem jungen Seius zu, nahm einen Schluck des köstlichen Rosenwassers und postierte sein Gefäß wieder auf dem Holz des Tisches. Sodann lauschte er den weiteren Plänen des augenscheinlich reisefreudigen Bruders seines Tiro fori.

    "Oh, wurde dir bereits seitens der Kanzlei ein Marschbefehl erteilt? In welcher Einheit wirst du deinen Dienst antreten?"

    , fragte er interessiert, ehe er sich den Spekulationen des Jünglings zuwandte, demgegenüber er, obschon selbst einen Großteil seines Lebens lediglich in zivilisiertesten Regionen des Reiches aufgewachsen, mit einem jovialen Lächeln erwiderte:

    "Nun, ich hatte mehrfach das Vergnügen, jene sinistren Wälder zu durchstreifen - fortunablerweise inmitten einer Schar eilfertiger Pioniere! Das Land ist feucht, kühl und wie es scheint von mäßiger Fruchtbarkeit, doch selten sah ich so viele Eichenbäume an einem Fleck! Selbstredend haben unsere Vorfahren zumindest innerhalb der Provinz hinreichend Schneißen in die Wildnis geschlagen und auch ein wenig Kultur jenem Volke gebracht. In Mogontiacum existiert sogar ein Theater formidabler Größe, in Colonia Agrippinensis - ich hatte leider nicht das Vergnügen, dorthin zu reisen - soll es sogar eine Colonia sein, die es mit den Annehmlichkeiten Gallia Cisalpinas aufnehmen kann. Die Barbaren hingegen sind bisweilen furchteinflößend, bisweilen auch köstlich primitiv. Sie trinken Bier und Mulsum - und dies nicht allein als Gaumenkitzler - sind leicht entflammbar und wie gesagt von manch eigenartiger Sitte. Doch alles in allem erscheinen sie mir durchaus getreu und einsichtig. Ich hatte gar das Vergnügen, mit einigen Chattenhäuptlingen Verhandlungen zu führen, was sich einfacher erwies als befürchtet!"
    Dass er zu jenem Zwecke eine germanische Seherin aus der Gens Duccia bei sich gehabt hatte, unterschlug er an jener Stelle.

  • Charislaus sah wie ein Kamerad seiner Herren tropfnass in die Taberna stürzte. Sofort eilte er in die hinteren Räume und holte ein großes Tuch um Abhilfe zu schaffen. Mit freundlichem Lächeln legte er Frugi das Tuch um, damit sich dieser abtrocknen konnte.


    "Willkommen in der Taberna Herr, Du bist ein Kamerad unserer Herren. Mache es Dir gemütlich, ich hole Dir erst einmal ein warmes Getränk nach dem Schauer. Trockne Dich gründlich ab, damit Du nicht krank wirst", bat Charislaus freundlich.


    Kurz verschwand er hinter den Tresen und kehrte mit einem warmen Würzwein wieder, den er Frugi hinstellte.

    "Bitteschön, der geht aufs Haus. Was darf es sein, möchtest Du etwas essen? Vielleicht etwas Süßes bei diesem sauren Wetter?", grinste Chari gut gelaunt.

  • Sim-Off:

    Das Angebot von Manius Flavius Gracchus Minor nehme ich dankend an und eröffne einen neuen Handlungsstrang


    Was für eine fürsorgliche Art von, wie er doch gleich, richtig Charislaus, der der die gute Blutsuppe kochte. Frugi nahm dankbar das Tuch, das konnte er wirklich gut gebrauchen.

    Bemerkenswert war auch, dass sich Charislaus noch an ihn erinnerte. Es war doch schon eine Weile her wo er die Taberna besucht hatte.

    " Ah Würzwein, genau das Getränk, was ich jetzt brauche". Vorsichtig legte Frugi seine Hände um den Becher. "Das tut gut. Etwas süßes? Eine gute Idee, ich wollte um diese Zeit noch nicht zur Taberna aber der Regen war wohl anderer Meinung. Was nehme ich denn? Pfannkuchen oder gibt es auch Gebäck hier? Charislaus war doch dein Name?" Schnell trank er den ersten Schluck des Würzweins.

  • Charislaus nickte glücklich.

    "Ja Charislaus ist mein Name Herr. Ich habe gerade frische Globi und Pfannekuchen gebacken, von beiden werde ich Dir eine Portion bringen. Garniert sind sie mit Honig, Nüssen, Pistanzien und noch einigem mehr. Es wird Dir schmecken, vertraue mir", sagte Charislaus freundlich und machte sich direkt wieder auf den Weg.


    Charislaus kehrte mit einem Teller voller Globi und gefüllten Pfannekuchen zurück, die mit Honig übergossen und gerösteten Nüssen und Pistazien verziert waren. Sorgsam stellte er alles Frugi hin, denn er wusste Männer die hart arbeiteten mussten auch gut essen.


    "Bitteschön, falls Du noch etwas wünscht rufe nach mir. Heute ist in der Taberna sehr viel los, was mich sehr freut. Wir haben sogar einen edlen Gast, schau nur", sagte Chari verschwörerisch und deutete hinter versteckter Hand auf den Aedil.


    "Dieser Mann musste trotz seiner Würde schreckliches bei den Barbaren erleben, er war dort stationiert. Kannst Du Dir das vorstellen? So ein Mann in so einem Sumpf der Gewalt, des Verbrechens und der kalten Einöde? Jedenfalls habe ich nur grässliches über Germanien gehört. Warum man so einen Fleck nicht zur Verbannung nutzt, weiß ich nicht. Ich würde dort nicht leben wollen, wo man jeden Moment angefallen und gefressen werden kann von Barbaren und wilden Tieren. Noch etwas Honig?", fragte Chari freundlich.

  • Ich lauschte den Ausführungen des Patriziers aufmerksam. Anscheinend war er mehr herumgekommen, als man dachte und er schien gut über die Gewohnheiten der Barbaren Bescheid zu wissen.


    "Nun, ich wollte mich spontan in Germania direkt der Classis oder Alae anschließen und vorher noch ein wenig das Land bereisen. Nach Cappadocia und Hispania wollte ich gerne neue Provinzen erkunden und dort meinen Dienst versehen." Meine Ausführung klang ein wenig ziellos, aber ich wollte mich noch ein wenig vom Wind treiben lassen, ehe ich eine militärische Laufbahn einschlug. Ich ließ mir auch noch eine Köstlichkeit von Charislaus reichen, ehe ich weitersprach.


    "Du scheinst weit herumgekommen zu sein, ehrenwerter Flavius. Ich bin schon sehr gespannt auf Mogontiacum und Germania und deine Worten fachen meine Reiselust in der Tat nur an. Bisher waren die meisten Eindrücke der Barbaren dort eher negativer Natur, aber du wirfst ein ganz anderes Licht auf diese Leute. Ich bin schon sehr gespannt, mir meine eigene Meinung zu bilden. Allerdings will ich deine Zeit nicht zu sehr in Beschlag nehmen, da du ja wichtige Aufgaben hier zu erledigen hast."

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