Alles was das (Kauf)herz begehrt - Die Trajansmärkte


  • Auf der anderen Seite tauchte ein dem furischen Maiordomus bekanntes Gesicht auf: Der alte, ausgemergelte, halbnackte Bettler, der jedem die Hand hinstreckte.
    Er war also immer noch am Leben. Tiberios wusste aber, dass der Mann trotz seiner elenden Erscheinung Augen und Ohren überall hatte. Er hatte sich damals auf dem Sklavenmarkt auch gemerkt gehabt, dass Eireann von Urbanern mitgenommen worden war* – die Beobachtung war richtig gewesen, auch wenn Tiberios die falschen Schlüsse daraus gezogen hatte.


    Tiberios winkte den Mann zu sich her. Der Alte grinste ihn an und ließ seine verfaulten Zahnstummel sehen:
    „Na hast du deine Liebste wieder gefunden?“, nuschelte er.


    Tiberios gab ihm ein paar Asse und erwiderte:
    „Das ist eine längere Geschichte.
    Nun bin ich wieder auf der Suche nach jemandem. Hast du vielleicht meinen Herren gesehen?“


    Er beschrieb ihn, und der Bettler überlegte. Dann sagte der Alte:
    „Ich habe einen Römer gesehen, der aussieht, wie du sagst. Und ein anderer Römer war mit dabei."


    Er schaute in Tiberios‘ angespannte Miene:
    „Keine Sorge, die verstanden sich gut. Sie haben miteinander geredet. Aber ihr Schritt war schnell, als ich sie um eine kleine Gabe bitten wollten, waren sie schon – huiiii – weiter.“


    Der Bettler machte eine unbestimmte Handbewegung und stierte Tiberios aus trüben Augen an. Dennoch, sein gutes Gedächtnis und noch etwas, das der junge Grieche nicht einordnen konnte, sagte ihm, dass der alte, halbnackte Mann nicht immer so elend gewesen war. Doch Tiberios hatte keine Zeit, sich mit ihm länger zu unterhalten:
    „Wohin sind sie gegangen, sagst du?“


    Der Bettler wies mit seinem Zeigefinger in Richtung Subura.


    Subura, nur das nicht!
    Wenn Dominus Valentinus dort etwas zugestoßen war! Tiberios wurde es ganz elend vor Sorge.


    "Ich danke dir!", rief er aus und machte sich auf den Weg, den der Alte ihm zeigte. Dabei sah er nach rechts und links, vielleicht war alles ganz harmlos, und irgendwo standen zwei vergnügte junge Römer und hatten ihn einfach vergessen.





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    Pollux


    << Subura


    Pollux hatte Valentinus durch die Wirren der Subura wieder sicher zu den Trajansmärkten geführt.


    "Bitte sehr, oh edelmütigster aller Großherzigen! Dies ist der Ort, von dem aus wir gestartet sind, die Stelle, an der du dich der Not deiner Mitmenschen erbarmtest. Der Tag hat nicht genügend Stunden, um all meinen Dank in Worte zu fassen!"

  • Tiberius erblickte den arglosen Dominus Valentinus neben Pollux, dem hekatoncheir, dem hundertarmigen Ungeheuer, dem Zwilling aus dem Hades* und wurde weiß vor Schreck.


    Ohne zu zögern zog er den Calamus, sein metallenes Schreibrohr, aus seinem Beutel.


    Hatte man ihm nicht erklärt, solch ein spitzer Gegenstand sei wie eine Waffe, geeignet, sie jemand ins Auge oder in den Bauch zu rammen.* *Auch ein Scriba war nicht ganz wehrlos.
    Und ein Sklave war verpflichtet, seinen Herren unter allen Umständen vor Schaden zu bewahren.


    Tiberios rief Pollux zu:
    "Du da, Hände weg von meinem Dominus!
    Entferne Dich fünf Schritte von ihm, oder ich schwöre dir bei der dreigestaltigen Hekate, dass ich dir meinen Calamus in den Leib bohre wie Amaltheia mit ihrem Horn Kronos durchsstoßen hat, um Zeus zu retten!"***




  • Valentinus, der von Pollux mit Komplimenten überschüttet wurde, wollte sich gerade von diesem verabschieden, als Tiberios mit seinem Calamus auf die beiden zu kam. Verwirrt sah der junge Furier von Pollux zum Maiordomus der Casa Furia.


    "Tiberios, beruhige dich! Pollux ist keine Gefahr für mich, steck den Calamus wieder ein!"

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    Pollux


    Pollux fuhr zusammen, machte sich klein, fasste wie zufällig an den blutigen Verband an seiner Stirn und taumelte hinter den feinen Herrn. So konnte ihn der Wüterich nicht durchbohren und trotzdem hatte Pollux diesen gedemütigt, indem er seine Weisung missachtete - er stand nun noch dichter bei Valentinus.


    "Hilfe", wimmerte Pollux und hielt schützend die Hände vor sein Gesicht.

  • Tiberios sah dominus Valentinus niedergeschlagen an.
    Der hatte ihm einen klaren Befehl erteilt, und er musste besseren Wissens gehorchen, also steckte er den Calamus zurück in seinen Beutel.
    Zu allem Überfluss versteckte sich der Zwilling jetzt auch noch hinter Valentinus. Was hatte er vor?
    Tiberios konnte sich nicht vorstellen, dass es etwas Gutes war.


    „Dominus, ich flehe dich an, komm dort weg.“, sagte er, und zu Pollux:
    "Du erinnerst dich, ich bin der Grieche aus Alexandria. Du hast es auf mich abgesehen, nicht auf dominus Furius Valentinus. Also komm her, wenn du dich traust!“


    Tiberios hoffte einen Moment lang, Pollux würde ihn tatsächlich angreifen. Dann würde Valentinus merken, wie mörderisch dieser hekatoncheir war!

  • Diesmal war Iduna mit einem besonderen Auftrag zu den Traiansmärkte geschickt worden. Der iulische Gast in der Domus Iulia wünschte sich maßangefertigtes Schuhwerk. Wieso Dominus Iulius Labeo die Traiansmärkte nicht selbst aufsuchte und dort einen Schneider aufsuchte blieb der Rothaarigen ein Rätsel. Jedoch hatte Iduna es aufgegeben Fragen zu stellen. Und so betrat die iulische Sklavin die Traiansmärkte. Ihre Tochter schlief im Tragegestell auf ihrem Rücken. Wenn Aislin doch nur schon richtig laufen könnte, dann müsste sich Iduna nicht mehr so abmühen. Von eigenständigem laufen hielt die Halbgermanin noch überhaupt nichts. Lediglich wenn Aislin von Idunas Händen gestützt und gehalten wurde, dann wagte das Mädchen erste tabbsige Versuche. Bevor sie dann wieder zu Boden plumpste und meistens wurde das Geschrei dann groß.


    Mit großen Augen begann sich die Rothaarige auch schon umzusehen und war wieder einmal erschlagen von der unterschiedlichsten Vielfalt, die hier zum Verkauf angeboten wurde. Diesmal war Iduna alleine unterwegs und so ließ sie ihren Blick höchst aufmerksam in jedes Eck huschen. Wieso die Sklavin so übervorsichtig war? Die feigen Attentate auf die iulische Familie hing noch immer wie eine schwere Decke über der Domus. Und auch Idunas Zukunft stand noch in den Sternen. Nein. Daran wollte sie jetzt nicht denken. Schließlich hatte sie doch einen Auftrag zu erfüllen. Auch wenn die Germanin lediglich Auskünfte einholen sollte, so wollte sie den iulischen Gast doch nicht verärgern. Das leise glucksen ihrer Tochter riss Iduna aus ihren Gedanken. Während sie innerlich bat das Aislin einfach ruhig weiter schlief. Und so war es zum Glück dann auch. Sodass Iduna die angehaltene Luft langsam über ihre Lippen entweichen ließ.


    Hm. Also bisher hatte sie keinen Veräufer entdecken können der edles Schuhwerk zum Verkauf anbot. Hm. Vielleicht war sie hier auf den Traiansmärkten auch einfach falsch? Aber wo sollte sie sonst suchen? So wirkte Iduna tatsächlich etwas verloren. Während sie nicht wirklich wusste wohin sie ihre Schritte als nächstes lenken sollte. Und dann wurde die iulische Sklavin auch noch angerempelt und ruderte hilflos mit den Armen, um nicht zu Boden zu stürzen. Um Iduna wäre es wohl nicht so schlimm. Doch wenn ihre Tochter aus dem Korb stürzte. Nicht auszumalen.



    Sim-Off:

    reserviert

  • Ich hatte es bei meiner Ankunft in Roma bedauert, nur ein Gastgeschenk für meine liebe Cousine, aber weder etwas für meinen unerwartet aufgetauchten Cousin Appius noch für die gute treue Lyda dabei gehabt zu haben. Ich war aber auch nur mit leichtem Gepäck angekommen.
    Nun wollte ich beides nachholen. In Begleitung meines Cubicularius Andreas kaufte ich erst für Appius eine Amphore besten Falernerweines und dann für Lyda eine schöne weiche Palla aus kornblumenblauer Wolle für die kalten Winterabende.
    Ich kritzelte einen kleinen Gruß für Appius auf eine Tabula und schickte Andreas mit der Amphore zur Castra Praetoria. Ich selbst kehrte mit dem Kleidungsstück in die Casa Furia zurück.


  • Nachdem der kleine Kater von seiner Mutter entwöhnt worden und von ihr alles gelernt hatte, was eine Katze wissen musste, war der Tag gekommen, an dem Maximilla ihn abholen durfte.
    Das Tierchen aus Aegyptus war ein wertvolles Geschenk von Virodomarus. Der Thraker war aber dann ohne auch nur die kleinste persönliche Nachricht an sie auf eine lange Reise von mindestens zwei, drei Jährchen gegangen, und alle verwegenen Pläne, die in Maximillas Hirn gereift waren, waren geplatzt.
    Viridomarus machte sich nichts aus ihr ( Das er sich generell aus niemandem etwas machte, konnte sie nicht ahnen)
    Die Valeria hatte einen Korb mitgebracht, in den sie das Katerchen bettete. Sie hatte es so oft besucht, dass sie hoffte, es würde ihren Geruch und ihre Stimme erkennen. Für Wölfchen, den großen grauen Wolfshund genoss
    das Tierlein ohnehin Welpenschutz, er war ganz brav und klopfte nur sachte mit seinem Schwanz auf den Boden.
    Maximilla hatte dem Katerchen immer einen thrakischen Namen geben wollen, gemeinsam mit Viridomarus.
    Da sie das immer noch wollte, doch keine thrakischen Namen kannte, beschloss sie ihn erst einmal Kater zu rufen, bis sie einen Thraker treffen würde, der ihr weiterhelfen konnte.

  • Es war wieder einer dieser Tage, an dem Kalypso ihren Dominus in seine Amtsräume begleitet hatte. Und doch war es heute anders als sonst. Denn normalerweise stellte sich die Thrakerin still in eine der Ecken, um über ihren Dominus zu wachen. Wie es ihre Aufgabe als Leibwächterin war. Doch am heutigen Tag war alles anders und Kalypso ließ sich tatsächlich davon scheuchen. Ihr Blick musste wohl sehr überrascht gewirkt haben. Doch schließlich nickte die Thrakerin knapp und verließ die Amtsräume ihres Dominus. Nur wohin sollte sie sich nun wenden? Zurück in die Casa Octavia wollte die Dunkelhaarige noch nicht. Und so ließ sie sich einfach treiben.


    Auch wenn ihr Blick höchst wachsam ihre nähere Umgebung fixierte. Bereit einem potentiellen Angreifer mit der flachen Handkante und einem Schlag gegen den Kehlkopf sämtliche Lebenslichter auszupusten. So wie es ihr in einer der Kampfarenen beigebracht wurde. Wurde sie deswegen so intensiv gemustert, als sie die Trajansmärkte betrat? Ob dieses Gedankens huschte ein feines Lächeln über Kalypsos Lippen, während sie ihren Blick höchst aufmerksam von links nach rechts gleiten ließ. Ihre Schritte setzte die Thrakerin behutsam voran. Sodass die Sohlen ihrer Schuhe kaum ein Geräusch auf dem Boden verursachten. Die Pluderhosen umwanden ihre Beine, während lediglich ein ledernes Oberteil ihren Oberkörper verhüllte. Zusätzlich wanden sich lederne Bänder um ihre Arme und diese sollten dringend erneuert werden. Mal sehen ob sie hier auf den Trajansmärkten fündig werden würde. Jedoch waren es dann nicht die Lederbänder die Kalypsos Aufmerksamkeit fesselten, sondern eine junge Frau mit einem grauen Wolfshund an der Seite und einem Korb in den Händen, aus dem es leise fauchte. Hatte Kalypso gerade richtig gehört, aus dem Korb fauchte es? Nein. Das hatte sie sich bestimmt nur eingebildet und dennoch hielt die Sklavin in ihrer Schrittfolge inne und betrachtete schließlich den grauen Wolfshund mit neugierigem Interesse. Schließlich hatte sie ein solches Tier bisher noch nie zu Gesicht bekommen.


    “Ein sehr großer Hund.“


    War Kalypsos dunkle, wie samtige Stimme zu vernehmen.

  • "Das ist Wölfchen, er ist nur groß, aber er tut nichts.", erwiderte Maximilla. Wölfchen hatte Kalypso entdeckt, fand sie interessant und begann zu winseln, weil er sie beschnuppern wollte.
    "Platz, Wolf, du machst Kater Angst!", sagte Maximilla streng, was den Hund nicht juckte; er fiepte weiter.


    Die Valeria schaute Kalypso an. Eigentlich sollte sie es sich abgewöhnen, mit jedermann zu reden, sie war nicht mehr in der Provinz, wo jeder jeden kannte. Aber Kalypso sah mit ihren Pluderhosen und ihrem Lederoberteil
    gar zu exotisch aus. Als Schmuck trug sie Lederbänder um die Arme. Das verlieh der jungen Frau ein etwas martialisches Aussehen.
    "Kommst du aus Persien?", platzte Maximilla neugierig heraus.

  • Tatsächlich schien sich der große Hund für sie zu interessieren. Oder wieso sonst sollte Wölfchen mit derartiger Begeisterung an der Thrakerin schnuppern?


    “Ich habe keine Angst vor großen Tieren Domina.“


    Ließ Kalypso ihre Stimme erklingen und streckte im nächsten Moment ihre Hand in Richtung des Wolfshundes aus. Der Wolfshund durfte gerne ihren Duft aufnehmen. Denn dann würde die Thrakerin dem Tier über den Kopf streicheln. Aber erst dann. Respekt und gegenseitige Achtung musste sein. Als dsnn jedoch das fiepen des Wolfshundes erklang, neigte sich Kalypsos Kopf kaum merklich auf die Seite.


    “Na was hast du denn mein Großer?“


    Unbewusst war die Sklavin in ihre Muttersprache gewechselt und hatte sich vor dem Wolfshund in die Hocke sinken lassen. Dabei strichen ihre Finger durch das Fell des Wolfshundes. Langsam wandte sich die Dunkelhaarige im nächsten Augenblick in Richtung der Römerin und senkte ihren Kopf. Während sie noch immer in dieser knieenden Position an der Seite Wölfchens kauerte.


    “Entschuldige Domina. Ich wollte deinen Hund nicht ungefragt berühren.“


    Murmelte die Thrakerin und zog ihre Finger zurück. Während sie sich nicht von der Stelle rührte.


    Doch offensichtlich war die junge Frau nicht missgelaunt. Im Gegenteil. Ihre Frage klang neugierig und so wagte es Kalypso ihren Kopf vorsichtig anzuheben.


    “Ich stamme aus Evros Domina. Das liegt in Westthrakien.“

  • "Ich glaube, mein Hund hat eher unbefragt dich berührt!", platzte Valeria Maximilla heraus und dachte gleichzeitig, oh, das war wieder nicht sehr damenhaft. Da das andere Mädchen sie als Domina ansprach, war es wohl eine Sklavin. An der Kleidung konnte man das nicht umbedingt sehen hier in Rom, nur am Verhalten.

    Remigius nahm schließlich Wölfchen etwas kurz und steckte ihm ein Stückchen wurst zu, das der große Hund geräuschvoll kaute.


    Aber dann sagte die Sklavin, dass sie aus Thrakien stammte, und die Valeria spitzte die Ohren:

    "Thrakien? Wie heißt du? Ich bin Valeria Maximilla, und möchte so gerne einen thrakischen Namen für meinen Kater. Weil ihn mir ein Thraker geschenkt hat. Aber ich weiß keinen. Hättest du eine Idee?"

  • Das die junge Römerin die Schuld bei ihrem Wolfshund suchte faszinierte und irritierte die Thrakerin gleichermaßen. So dass Kalypso für einen Moment nicht wirklich wusste was sie darauf erwiedern sollte. Und so schwieg sie lieber. Nicht das ihr dann doch unbedachte Worte über die Lippen kamen, mit denen sie die junge Frau in ihrer Ehre verletzte.


    Als der Wolfshund die Wurst, die ihm der Sklave der jungen Domina entgegen hielt, geräuschvoll zerbiss. Nahm Kalypso dies zum Anlaß um sich aus ihrer am Boden kauernden Position zu erheben. Kaum stand die Thrakerin wieder aufgerichtet, vernahm sie erneut die Stimme der jungen Römerin und lauschte ihren Worten.


    “Mein Name ist Kalypso. Diesen Name hat mir mein letzter Dominus gegeben.“


    Dann schwieg die octavische Sklavin und ließ ihren Blick kurzzeitig auf dem Tierchen in dem Korb ruhen.


    “Darf ich ihn mir einmal ansehen Domina? Vielleicht fällt mir dann ein Name ein.“


    Sprach Kalypso vorsichtig und ließ ihren Blick nun doch neugierig auf dem Korb ruhen. Hm. Wie es aussah war das Katerchen gefleckt.


    “Ich würde ihm den Namen kéršageben. Dies bedeutet gefleckt in meiner Muttersprache. Aber es ist dein Katerchen Domina. Und du entscheidest.“

  • Maximilla sah Kalypso nachdenklich an: "kérša ", wiederholte sie mühesam das fremdländische Wort: "kérša ... kérša ", und ihre Zunge stolperte: "Das ist schwierig, besonders dieses komische s", gab sie zu: "Könnte man das nicht ....lateinischer sagen?

    Wie findest du Kersa? Und damit es klingt wie ein Junge, vielleicht ein s anhängen, dann Kersas....Kersas... Kersas....", sie lutschte an dem Wort herum, als wäre es eine gefüllte Dattel, dann strahlte sie:

    "Gestatten: Der Kater Kersas, der Name kommt von kérša, und das bedeutet gefleckt auf Thrakisch! Welch großartiger Name! Du hast mir so geholfen, liebe Kalypso, das glaubst du gar nicht! Magst du Katzen?Möchtest du Kersas mal halten?"

    Sie streckte der octavischen Sklavin den Korb hin:

    "Wie ist eigentlich DEIN Name in deiner Muttersprache?"

  • Als sich die junge Römerin mit dem merkwürdigen Namen ihres Katerchens zu plagen begann, huschte tatsächlich ein feines Schmunzeln über Kalypsos Lippen. Vielleicht sollte sie die Valeria auch einfach erlösen und den thrakischen Namen in lateinischer Zunge aussprechen. Hm. Aber dann würde dieser Name seinen wohligen Klang und Glanz verlieren. Also durfte sich die junge Römerin ruhig noch etwas plagen, befand die octavische Sklavin für sich im Stillen.


    “Du wolltest einen thrakischen Namen für dein Katerchen Domina.“


    Erinnerte die octavische Sklavin und neigte ihren Kopf kaum merklich auf die Seite.


    “Es ist deine alleinige Entscheidung welchen Namen du deinem Katerchen gibst Domina.“


    Kaum merklich zuckte Kalypso bei diesen Worten mit den Schultern.


    “Kersas.“


    Wiederholte Kalypso den neuen Namen des Fellknäuels und bemerkte aus dem Augenwinkel wie die junge Valeria auf einmal zu strahlen begann.


    “Ähm. Du brauchst dich bei mir nicht zu bedanken Domina. Auf diesen Namen bist du ganz alleine gekommen.“


    Als ihr das Tierchen dann doch in die Arme gedrückt wurde, intensivierte sich das Schmunzeln auf den Lippen der Thrakerin. Vorsichtig streckte sie ihre schlanken Finger dem getigerten Fellknäuel entgegen. Bevor dann jedoch ein Schatten über ihr Gesicht huschte.


    “Mein Name gehört meiner Vergangenheit an. Eine Vergangenheit die ich vergessen möchte. Ich höre auf jeden Namen den du mir gibst Domina.“


    Schließlich war auch noch nicht sicher ob ihr Dominus sich an den Namen Kalypso gewöhnen würde oder sie weiterhin einfach nur -Thrakerin- rief.

  • "Och, ich möchte dir gar keinen Namen geben.", sagte Valeria Maximilla in ihrer atemlosen Art: "Ich persönlich stelle mir das furchtbar verwirrend vor, immer auf einen anderen Namen zu hören. Ich habe mit meinem genug zu tun, um ihn zu behalten, auch wenn ich noch einen geheimen Namen habe, den aber niemand benutzt, sonst wäre er freilich nicht mehr geheim. Kalypso ist ein sehr hübscher Name! Bitte steck ihn vorsichtig in den Korb zurück. Remigius, ich meine, Kersas nicht den Namen!"

    Sie machte eine Kopfbewegung zu dem jugendlichen Sklaven hin, der die Hundeleine zwischen die Zähne nahm und den Korb verschnürte. Nicht auszudenken, wenn ihnen der kleine Kater hier in den Traiansmärkten ausbüxte.

    "Da du mir geholfen hast, Kalypso, hast du natürlich eine kleine Belohnung verdient.", meinte Maximilla weiter:

    "Ich hätte gesagt, such dir etwas Schönes hier in den Traiansmärkten aus. Aber leider habe ich keine Zeit, weil ich muss Kersas nach Hause bringen, denn in einem dunklen Korb zu sitzen, der obendrein verschnürt ist, macht ihm bestimmt keine Freude. Also nimm bitte das von mir an."

    Remigius, immer noch die Hundeleine zwischen den Zähnen und nun den Katzenkorb an einem Arm, suchte mit einer Hand aus Valeria Maximillas Geldbeutel einen Sesterz, gab ihn seiner Domina, und die streckte die Münze Kalypso hin.

  • Einem Wasserfall nicht unähnlich sprudelten die Worte über die Lippen der jungen Römerin. Sodass Kalypso tatsächlich verwirrt inne hielt und die Valeria fragend anblickte. Hm. Was genau wollte die Römerin auf ihre Worte hören? Oder sollte die Thrakerin einfach mit den Schultern zucken? Aber wäre dies nicht furchtbar gleichgültig?


    Noch immer dröhnte Kalypsos Kopf und sie ließ ihren Blick sichtlich verwundert auf der jungen Valeria ruhen.


    “Als Sklavin ist es mir nicht gestattet einen eigenen Namen zu führen. Ich werde so genannt wie es meinem Dominus gefällt.“


    Auch wenn dies bedeutete das sie weiterhin auf -Thrakerin- hören würde.


    Mit leisem Bedauern im Blick beobachtete Kalypso, wie das Katerchen vorsichtig in das Körbchen gebettet wurde. Und die junge Römerin eine Münze in ihre Richtung hielt.


    “Ich.. ähm. Nein Domina das kann ich nicht annehmen. Wirklich nicht.“


    Energisch schüttelte die Sklavin auch schon ihren Kopf und senkte errötend ihren Kopf.


    “Du würdest mir eine Freude machen Domina, wenn du mir über das Katerchen berichten würdest. Oder vielleicht besuchst du uns in der Casa Octavia. Die Casa ist so groß und so leer.“

  • Animus impleri debet, non arca!* - Einkaufsbummel


    An diesem Tag war ich unterwegs, weil mein Scriba Diocles sich beklagt hatte, dass er keinen ordentlichen Calamus sein eigen nannte. Das hieß, beklagt hatte er sich nicht; er hatte mich, wie er das gerne tat, vorwurfsvoll angeschaut, während er seine Feder in die Tinte tunkte und dann den Papyrus, auf dem er schrieb, durchlöcherte. Also sollte er gutes Handwerkszeug bekommen,

    und als er mich wie immer von der Kanzlei abholte, gingen wir auf dem Nachhauseweg bei Schreibunterlagen Beste Qualität Fori Traianivorbei, die außer Papyri und Pergamenten auch Schreibutensilien führten - sollte Diocles sich was Schönes aussuchen, ich verstand nicht allzu viel davon.



    Sim-Off:

    * Der Geist, nicht der Geldtresor muss gefüllt werden, von Seneca

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    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    KLIENT - LUCIUS ANNAEUS FLORUS MINOR

  • Uhi, der heutige Tag war recht kalt bei sieben Grad Celsius. Doch die Sonne schien kräftig, sodass die Temperatur bei gefühlten zwölf Grad lag. Musa zog sich also eine ihrer dickeren seidigen Tunika an. Natürlich in einem Rosenrot mit vielen bestickten Blumen anstatt wie bei ihrem Schwesterherz Marcella in einem Erdbeerenrot. Die Männer konnten gewiss den Unterschied nicht wirklich erkennen, doch für eine Frau war es eine deutliche Nuance gewesen. Über die Tunika zog sie ein Cape aus Schneeleopardenfell an. Es war sehr exquisit, kostspielig fast unbezahlbar. Denn niemand wusste wirklich woher das Cape gebürtig herkam. Erstanden hatte es ihr Großvater auf einer seiner Reisen in Syria, jedoch meinte der Verkäufer, dass das Cape viel weiter östlich herkommen solle.


    Samt einigen Sklavinnen standen sie, ... 'darunter ihre Ornatrix und ihre Cubicularia, die immer darauf achten, dass ihre Domina sich stets standesgemäß offenbarte und dass ihr Äußeres perfekt und angemessen zur Geltung kam. Denn es war nämlich so, dass ihre Domina kindlich, wenn auch unabsichtlich, und nicht wie eine heiratsfähige Frau herüberkam. Gefolgt von vier Leibwächterinnen und an ihrer linken Seite eine Nomenclator'... wie eine Traube um eines der Lieblingsstände ihrer Domina. - Schreibunterlagen Beste Qualität Fori Traiani.


    Musa hatte sich vor zwei Wochen einige nach Lavendel duftende Papyri bestellt und wollte diese persönlich abholen. Sie hätte es sich liefern lassen können. Doch traf sie die Entscheidung allein für sich. Zu sehr wählerisch war sie bei der Auswahl gewesen.

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