Neue Erkenntnisse zur Bibel und ein 10'000 Jahre alter Korb!

  • Das Ende des Herrn der Ringe versteht man allerdings nur, wenn man das Silmarillion kennt. Warum steigen sie in diese Schiffe und warum segeln sie nach Westen? Die Andeutungen sind zu wenig. Auch, warum Sauron die Herrschaft über Mittelerde anstrebt und dass er nicht nur "böse" ist, sondern ein loyaler und äußerst fähiger Gefolgsmann eines viel größeren Übels, für das er sich aufopfert bis an den Rand der eigenen Vernichtung, begreift man nur mit dem Wissen aus dem Silmarillion. Und das Volk von Gondor - in seiner Tragik nicht greifbar ohne die Hintergrundinformationen aus der Akallabêth.


    Diese "Idylle des Auenlandes" lese ich weder durch die Augen von Frodo noch Bilbo heraus. Sie wirken meiner Ansicht nach nicht glücklich in dieser Schrebergärtenmentalität mit ihren kleinlichen Nachbarschaftskriegen. Beide lässt nur die Bequemlichkeit und Gewohnheit auf ihrer Reise zögern.


    Die Liebe zur Natur in all ihren Erscheinungen, die Freude am Kleinen, Einfachen im Gegensatz zur Bürde großer Taten, die erkenne ich jedoch auch.


    Die Verderbung des Auenlands hätte man allerdings auch durch die Augen von Frodo und Sam zeigen können.


    Was du da von Tolkien bezüglich der Leserdeutungen zitierst, ist übrigens etwas, mit dem viele Fantasy-Autoren zu kämpfen haben, weshalb ich mich dagegen sträube, den Herrn der Ringe (und andere Werke dieses Genres) realpolitisch zu interpretieren.

  • Da ich diesen Thread gerade entdeckt habe, wollte ich in meiner Expertise als Historiker und Laientheologe doch auch noch etwas zur Ursprungsthematik hinzufügen:


    Also so weit ich weis wurde das alte Testament ca. im Spectrum von 1000 Jahren vor Christus geschrieben. Der Großteil des alten Testaments ist dabei die Hebräische Bibel so weit ich weis. Also alles was Moses und Co. ist, ist hier einzuordnen. Erst im neuen Testament ist von Jesus die Rede, die ersten Passagen wurden ca. 100 nach Chr. geschrieben.

    Das Alte Testament

    Quasi korrekt, was Rusty schreibt. Die Bibel, wie sie das Christentum verwendet ist auch nicht einheitlich, besteht aber in der Regel als zwei klar abgrenzbaren Abschnitten: Altes Testament (AT) und Neues Testament (NT).


    Während das NT eine tatsächlich nachchristliche Basis hat, hier finden sich die vier Evangelien und anderer Kram einschließlich der Offenbarung des Johannes (aka Apokalypse aka ein ziemlich geiler Fantasyroman), und die definitive Grundlage für das organisierte Christentum bildet, stammt das AT aus vorchristlicher Zeit (sowohl wortwörtlich als auch im chronologischen Sinne). Im AT findet sich die Geschichte des Volkes Juda und somit die Geschichte des Judentums, aus dem heraus ja erst das Christentum entstanden ist. Die Inhalte hier geben auch viel Aufschluss über die Geschichte des Vorderen Orients. Mit der Bibel können wir Altertumswissenschaftler tatsächlich auch einige Dinge genauer Datieren, so zum Beispiel alles um den ersten Jerusalemer Tempel und die Diaspora in Babylonien.

    Zum NT möchte ich erwähnen, dass man durchaus davon ausgeht (zumindest in der Theologie), dass die ältesten Schriften (die echten Briefe des Apostels Paulus (nicht alles, was unter dem Namen Paulus auftritt, ist wohl auch von ihm)) durchaus als authentisch eingestuft werden und damit ab 60 n.Chr. entstanden sind (also zu einer Zeit, als noch Menschen lebten, die den historischen Jesus persönlich getroffen hatten).

    Kommt noch dazu, dass die Bücher, welche wir heute zur Bibel zählen, bei weitem nicht die einzigen sind, welche jemals dazu gehört haben! Es gibt z.B. grössere und kleinere Fragmente unterschiedlicher Evangelien, welche heute nicht in der Bibel enthalten sind.


    Der heutige Inhalt wurde von den Päpsten in mehreren Schritten "gesäubert" und alles was man nicht wollte wurde Schritt für Schritt entfernt.


    Bibelwissenschaft geht weit über das hinaus, was wir heute "die Bibel" nennen. ;) Ich persönlich mag das Thomasevangelium ganz gern: Thomasevangelium – Wikipedia

    ...an dieser Stelle ist anzumerken, dass nicht die Päpste festgelegt haben, was die bis heute in der Bibel zu findenden Schriften waren (die ältesten Festlegungen stammen von "Theologen" und Historikern, die wohl das aufgegriffen haben, was faktisch diskutiert wurde) und der Begriff "Säuberung" auch etwas polemisch ist. War wohl auch gar nicht nötig (denn was nicht in Gottesdiensten gelesen oder von Theologen kommentiert wurde, für das machte sich niemand die Mühe, es abzuschreiben, sodass es automatisch in Vergessenheit geriet).

    Wer es genauer wissen will, dem kann ich folgenden Vortrag empfehlen: Thorsten Dietz, Entstehung des neutestamentlichen Kanon)


    Für poetische Texte würde ich die Psalmen empfehlen.

    Für den nüchternen, modernen Menschen denke ich aber, sind die Evangelien ganz gut zugänglich (ich persönlich finde Lukas am zugänglichsten - er schreibt nämlich für Nichtjuden und erklärt vieles und beschreibt relativ historisch).


    ...und weil die Apokalypse erwähnt wurde: Da gibt es auch einen sehr interessanten Worthaus-Vortrag, der diese "apokalyptischen" Beschreibungen sehr schön deutet, nämlich als Prodigien (also göttliche Zeichen - eigentlich eine Sache, die die römischen Auguren und Haruspices deuten)!


    Sonst finde ich es übrigens lustig, dass wir hier zur Tolkien-Exegese gekommen sind - das ist sicherlich etwas, das man auch bei der Bibel-Lektüre beachten sollte: Die Bibel "verarbeitet" auch Erfahrungen (wie bei Tolkien vielleicht die Weltkriege) und setzt diese in Sprache und Geschichten um. Das macht es für uns moderne Menschen sicherlich sperrig (denn der Erfahrungshorizont und die Bedeutung von Dingen, die erwähnt werden, sind eben auf ihre Zeit gemünzt), aber wenn man sich fragt, was dahinter steht, wird es - wie bei Tolkien ja auch - umso spannender, in den Texten zu schmökern :)

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  • Ich bin auch etwas fasziniert, was ich hier losgetreten habe :D:D

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