Neue Erkenntnisse zur Bibel und ein 10'000 Jahre alter Korb!

  • Ich hab versucht HdR zu lesen... nach 50 Seiten Grashalm-Grashalm-Grashalm hab ich die Faxen dicke gehabt. Filme müssen reichen, dachte ich damals. Filme je ein Mal gesehen, reicht auch... ziemlich überhyped finde ich

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  • Der Herr der Ringe ist ein Werk, für das man sich Zeit nehmen muss, ebenso sollte man ausführliche Landschaftsbeschreibungen genießen können, sonst macht die Lektüre keinen Sinn. Die Sprache ist gerade in den düsteren Passagen unglaublich schön, Atmosphäre und Detailtiefe bleiben unerreicht. Mit actionreichen Pageturnern à la Dan Brown ist es freilich nicht zu vergleichen. Das ist eine andere Art Literatur.


    Die Filme verfälschen das Werk stärker, als es aufgrund des anderen Mediums sein müsste. Besonders die "lustigen" Splatterszenen sind mir sauer aufgestoßen, da im Buch die Gräuel des Krieges durchweg ernst behandelt werden. Auch Sauron als Taschenlampe war nicht das, was Tolkien beschrieb.

  • Mich juckt die gesamte Story leider so gar nicht. Beginnend mit der Frage, warum ausgerechnet Frodo den Ring wegbringen muss, bis hin zu der Frage nach der Verfügbarkeit gigantischer Adler VOR der Aufbruch...

    Aber jeder soll lesen, was er/sie mag

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  • ... oder warum man Merry & Pippin nicht einfach wegließ. Die überflüssigsten Figuren ever. Warum die Adler nicht einfach den Ring von oben in den Vulkan warfen, erschließt sich mir auch nicht. :D Frei von Makeln ist nicht mal der Herr der Ringe.


    Ich liebe das Werk aufgrund seiner Erhabenheit und inhaltlichen Tiefe, weil mich der Weltenbau begeistert (Tolkien gilt als erster Weltenbastler), weil ich in der schönen Sprache schwelge und weil ich mich ganz hervorragend an Landschaftsbeschreibungen ergötzen kann.

  • "Gandalf, Junge, wenn wir über die Bergspitze rüber fliegen, dann müssen wir gleich wieder hoch... das ist voll anstrengend, Digga."

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  • Dazu gibt es eine ganz einfache Erklärung, die allerdings die Tiefe von HdR noch unergründlicher macht als sie eh schon ist:


    - HdR ist auch eine Art von Autobiographie. Tolkien arbeitet darin seine Erlebnisse aus den Schützengräben der Front im 1. Weltkrieg auf. Die kreischenden Viecher, auf denen die Nazgul umherfliegen, etwa können als Flugzeuge, aus welchen Bomben auf die Stellungen abgeworfen wurden, interpretiert werden. Im 1. Weltkrieg noch eine äusserst schreckliche Waffe, da man davor nicht entfliehen konnte, wenn man im Schützengraben hockte.


    - Meri und Pippin stehen für das Fussvolk in den Schützengräben, die ohne Plan, ohne Sinn, in diesen Krieg geraten sind und trotzdem das für sie Beste geben, was sie können.


    - Sam ist der treue Freund, ohne den Tolkien diese Erlebnisse nicht überlebt hätte.


    - etc. die Liste kann endlos weitergeführt werden.

  • Mordor steht mit großer Wahrscheinlichkeit für die Kriegsmaschinerie, die Orks für das, was der Krieg aus Menschen zu machen vermag. Man darf nicht vergessen, dass sie eigentlich gefolterte und traumatisierte Elben sind (weshalb mir die Kartoffelköpfe aus den Filmen nicht gefallen, mit den Ausnahmen von Lurtz und Azog, die dem nahe kommen, wie ich sie mir vorgestellt habe).


    Was die Adler betrifft:


    Die Adler sind Kreaturen von Manwë (Herr des Winds). Die Götter tragen bei Tolkien menschenähnliche Charakterzüge, verhalten sich launisch und aus Menschensicht nicht immer logisch und erst recht nicht immer gütig und gerecht, wie die Gottheiten irdischer Mythologien auch. Insofern könnte es auch einer Laune zugeschrieben werden, warum Manwë kein Bedürfnis verspürte, seine Adler zur Verfügung zu stellen, um den Ring zu vernichten.

  • Der Ring kann auch als Symbol für den Nationalsozialismus verstanden werden. Nicht vergessen, Tolkien überlebte BEIDE Weltkriege!


    Entstanden in einer alten Zeit (1. Weltkrieg), ein Überbleibsel des alten Bösen (Dolchstosslegende), in den falschen Händen (Nazis). Es MUSS von Erdenbewohnern vernichtet werden, nicht von göttlichen Wesen. Die Welt muss sich selbst um das Böse darin kümmern, sie kann es nicht irgend einer Gottheit überlassen.

  • Dafür, dass der Ring für eine bestimmte politische Strömung gilt, gibt es keine Anhaltspunkte. Zu Tolkien als hochgebildetem Menschen mit internationalem (auch deutschem) Freundeskreis passt es nicht, eine Nation mit allem was darin kreucht und fleucht pauschal zu verdammen. Diese Interpretation ist mir zu weit weg vom Text. Da erscheint mir die Deutung von Sauron als Äquivalent zu einem gefallenen Engel passender, der die Schöpfung Gottes (Ilúvatars) für seinen Herrn Melkor (Satan) verderben will. Bei den unglückseligen Orks war das Projekt bereits erfolgreich. Ich sehe darin eher eine religiöse Aussage als eine politische.

  • Kann ich total verstehen. Ist trotzdem eine Strömung in der Forschung, wobei es nicht um Deutschland oder die Deutschen geht. Das habe ich auch explizit nicht so geschrieben, sondern um den Nationalsozialismus. Diesen kann man nicht mit Deutschland einfach pauschal gleichsetzen.

  • Genau das würde diese Deutung aber implizieren, denn es gibt im Herrn der Ringe keine Ausnahmen, keine guten Orks und niemand versucht je, ihnen zu helfen, obwohl sie keineswegs freiwillig dem Dunklen dienen. Würde der Ring für den Nazionalsozialismus stehen, würde sich zwangsläufig die Deutung ergeben, dass das gesamte Volk, das von dieser Ideologie beherrscht wird, ausnahmslos und rettungslos schlecht ist und ihm keine guten Konnotationen innewohnen.


    Es würde weiterhin bedeuten, dass die schlitzäugigen Ostlinge für reale Menschen aus dem Osten stehen müssten und diese kommen bei Tolkien genauso schlecht weg wie die Haradrim - dunkelhäutige Menschen aus dem Süden. Eine realpolitische Interpretation würde Professor Tolkien in einem sehr schlechten und rassistischen Licht erscheinen lassen (wobei manche das tatsächlich an seinem Werk kritisieren).


    Für eine realpolitische Deutung, gibt es aber, wie gesagt, keine mir bekannten Indizien.


    Interpretation sollten sich so nah wie möglich am Text bewegen und das ist eine sehr freie Variante, die dem feingeistigen Charakter Tolkiens in meinen Augen nicht gerecht wird.

  • Eine realpolitische Interpretation würde Professor Tolkien in einem sehr schlechten und rassistischen Licht erscheinen lassen (wobei manche das tatsächlich an seinem Werk kritisieren).


    Für eine realpolitische Deutung, gibt es aber, wie gesagt, keine mir bekannten Indizien.

    In beiden Punkten voll bei dir. Auch mir geht diese Interpretation zu weit. Die allgemeine Autobiographische Ebene jedoch darf man nicht so leicht verwerfen.

  • Narnia habe ich leider noch nicht gelesen. Lewis und Tolkien waren wohl allerdings befreundet und pflegten regen Austausch bezüglich ihres literarischen Schaffens und Weltenbaus, von daher kann ich mir gut vorstellen, dass sie dahingehend in mancher Hinsicht ähnlich tickten.


    Tolkien hat Lewis Narnia übel genommen, er mochte dieses Vermischen der Welten nicht, das fand er unseriös.

    Das Werk von Tolkien ist an Würde und Größe in meinen Augen bislang literarisch unerreicht. Da sitzt jedes Wort. Für das Silmarillion muss man allerdings recht hartgesotten sein. Ich mag besonders die Akallabêth, die vom Aufstieg und Untergang von Númenor handelt.

    Ja, genau das empfinde ich auch so, mochte das Silmarillon allerdings weniger. Gerade weil da soviel erklärt wird, was im HdR eher wie ein halbvergessener Mythos aufscheint. Die Andeutungen waren für mich stärker als die ganze Geschichte zu kennen.


    nach 50 Seiten Grashalm-Grashalm-Grashalm hab ich die Faxen dicke gehab

    Der Einstieg ist aber auch etwas ungünstig....60 Seite Hobbitkunde :D

    ... oder warum man Merry & Pippin nicht einfach wegließ.

    Nein. Am Ende "Die Eroberung des Auenlandes" haben auch die Beiden ihre Entwicklung abgeschlossen, dieses Kapitel, wie sie nach Hause kommen und ihr Land zerstört vorfinden, ist fast noch einmal ein klassischer Entwicklungsroman im eigentlichen Roman.


    Die Biografie des Autors ist ein wichtiges Instrument, um einen Text besser zu verstehen, sollte aber nicht dazu verleiten, das Werk autobiografisch zu deuten. Im Umkehrschluss wäre jedes belletristische Werk eine verschlüsselte Autobiografie. :)

    Tolkien schrieb im Vorwort 1966:

    Zitat


    „Was die tiefe Bedeutung oder ‚Botschaft‘ des Buches angeht, so hat es nach Absicht des Autors keine. Es ist weder allegorisch, noch hat es irgendeinen aktuellen Bezug. […] Ihr Ursprung sind Dinge, die mir schon lange im Sinn lagen oder in einigen Fällen schon niedergeschrieben waren, und wenig oder nichts wurde durch den Krieg, der 1939 begann, oder durch seine Folgen verändert. […] Der wirkliche Krieg hat weder in seinem Verlauf noch in seinem Ausgang eine Ähnlichkeit mit dem Krieg der Sage. […] Denkbar wären auch Deutungen gemäß den Vorlieben oder Ansichten derjenigen, die auf allegorische oder aktuelle Bezüge Wert legen. Doch die Allegorie in allen ihren Formen verabscheue ich von Herzen, und zwar schon immer, seit ich alt und argwöhnisch genug bin, ihr Vorhandensein zu bemerken. Geschichte, ob wahr oder erfunden, mit ihrer vielfältigen Anwendbarkeit im Denken und Erleben des Lesers ist mir viel lieber. Ich glaube, dass ‚Anwendbarkeit‘ mit ‚Allegorie‘ oft verwechselt wird; doch liegt die eine im freien Ermessen des Lesers, während die andere von der Absicht des Autors beherrscht wird.“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Herr_der_Ringe


    Aber wenn schon Politik, so hat man in ihm auch einen Vorläufer der Ökobewegung gesehen; Mordor und Isengart sind ja geradezu Prototypen einer zerstörten Landschaft, und die Ents - Bäume, die die bestrafen, die sie abschlagen - noch grüner geht es kaum. Auch die Sehnsucht nach dem einfachen, nahezu technikfreien Leben ist zu finden, gerade in der Beschreibung des Auenlandes.

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