Beiträge von Julia

    Julias Augen schienen einen Moment in die Ferne zu blicken, dann nickte sie lächelnd. "Ja, Rom ist groß und es gibt so viele Möglichkeiten dort zu verschwinden und ein ganz normales Leben zu führen. Ich denke das wird die beste Möglichkeit sein. Vorallem kenn ich mih dort ganz gut aus.", fügte sie noch an und zwinkerte Koron verschmitzt zu. Sie aß ihr Gebäck in wenigen Bissen auf und grinste Koron an.
    "Das Hinkommen sollte einfach werden, Es sind immerhin andauernd Wagen und Händler zwischen Rom und stia unterwegs. Da werden wir schon einen finden, nicht?", sie lachte auf und blickte nach oben in den Himmel. "Jetzt iss auf, und dann kann es losgehen." Sie grinste zu Koron hinüber.

    Julia verstand die Worte im ersten Moment nicht. Sie konnte sie nicht wirklich begreifen, weil sie überhaupt nicht damit gerechnet hatte. Koron wollte?! Ihr fiel ein regelrechter Felsbrocken vom Herzen. Das konnte man auch deutlich in ihrem Gesicht lesen und ein Lächeln machte sich darauf breit.
    „Wirklich?“, fragte sie überglücklich. „Danke!“
    Ihre Schultern sackten regelrecht nach unten und sie strahlte.
    „Lass uns keine Zeit verlieren, wir müssen erst mal weg von hier. Irgendwohin, wo wir unbeobachtet sind. Dann können wir besprechen, was wir weiter machen wollen! In Ostia bleiben, oder nach Rom gehen. Ich danke dir!“
    Sie packte ihm beim Handgelenk und zog ihn auf den Marktplatz.
    „Komm!“
    Es ging durch das dichteste Gedränge, sie kaufte sich und Koron ein kleines Gebäck zur Feier des Moments und dann ging es zum Brunnen, wo sie sich hinsetzte. Sie klopfte neben sich auf den Brunnenrand, um Koron anzuzeigen, er solle sich doch auch hinsetzen.
    „Also, wo willst du bleiben? Ostia, Rom?“
    Sie biss in ihr Gebäck.

    Julia ging vor Koron in die Hocke.
    "Ich weiß, ich überfalle dich damit. Aber Koron, bitte! Das ist meine Chance! Bitte!"
    Sie drückte nochmals seine Schultern und versuchte ihm mit flehendem Blick in die Augen zu schauen.
    "Du musst dich entscheiden! Jetzt! Bitte tu es!"
    Jetzt war das Flehen auch in ihrem Tonfall zu hören.
    "Denn..."
    Julia schluckte schwer, aber sie hatte sich schon lange vorher so entschieden.
    "Denn wenn du nicht mitkommst, werd ich auch nicht gehen. Ich will nicht, dass dir was passiert!"
    Sie suchte wieder seinen Blick.
    "Das hier wird wohl meine letzte Möglichkeit sein zurück nach Rom zu kommen! Bitte, Koron, entscheide dich!"

    Julia machte eine wage und zugleich ungeduldige Handbewegung.
    "Das wollte ich schon von Anfang an. Gerade du müsstest es wissen! Aber da konnt ich nicht und wo anders als in der Nähe von Rom wollt ich nicht. Aber jetzt sind wir hier und die Gelegenheit... diese Gelegenheit und ich würde noch nicht einmal ohne Geld dastehen!"
    Sie holte den Beutel hervor und zeigte ihn Koron.
    "Es ist die Chance!"
    Ihre Augen strahlten, doch ihr Gesicht war ernst und angespannt.
    "Aber..."
    Sie blickte Koron lange an.
    "Wenn ich abhauen würde und du gehst allein zum Schiff, zum Käp'tn zurück, will ich nicht wissen, was er mit dir anstellt!"
    Sie ergriff Koron an beiden Oberarmen, in der rechten noch immer den Beutel, der nun auf seinen Muskel drücken musste. Doch sie bekam es nicht mit.
    "Ich hab dich so gern! Ich will nicht, dass dir was passiert!"
    Sie schaute ihm in die Augen.
    "Deshalb sprach ich von wir! Komm mit mir! Wir müssten noch nicht mal auf der Straße leben! Wir könnten uns eine kleine Hütte mieten, etwas ganz schlichtes und dann schlagen wir uns gemeinsam durch! Du und ich!"

    Julia und Koron kamen am Marktplatz an.
    Schon einige Gassen vorher konnte Man die bunten Massen erahnen. Auch wenn hier nicht all zu viel los zu sein schien, im Gegensatz zu Rom, welches Julia ja gewohnt war, trieben sich hier viele verschiedene Leute herum. Marktfrauen prießen ihre Waren an und versuchen sich gegenseitig zu übertönen. Kühe, Gänse und sonstiges Viehzeug, welches verkauft werden sollte, machte seinen ganz eigenen Lärm. Die vielen Leute unterhielten sich und lachten. Aber auch einige Beutelschneider und Scharlatane waren unterwegs und mischten sich unter die Menge.
    Ein typischer Marktplatz also.
    Doch bevor sie und Koron ebenfalls in das Getümmel eintauchen konnten, nahm Julia ihren kleinen Freund am Handgelenk und zog ihn sanft in den Eingang einer Seitengasse.
    "Koron", flüsterte sie leicht atemlos. "Wir beide sind alleine unterwegs. Kein Kos, kein Achill, kein Käp'tn. Und wir haben Geld! Nicht viel, aber für den Anfang sollte es reichen. Und ich kann jetzt viel mehr als nur Stehlen. Ich könnte eine bezahlte kleine Stellung annehmen! Ich könnte... Wir könnten gut leben, wir beiden. Wir..."
    Sie gestikulierte wild, hatte jedoch keine Worte mehr. Sie starrte Koron nur an und hoffte, dass er verstand. Verstand, dass dies hier ihre Chance war!

    Auch Julia strahlte und lies sich bereitwillig von Koron mitziehen.
    Auf dem Kai angekommen, wandte sie sich kurz an den Mann: "Man wird sich gleich um dich kümmern. Auf Wiedersehen!"
    Dann grinste sie Koron zu und lief mit ihm zusammen schneller, als es hätte sein müssen, in Richtung des Marktplatzes. Allerdings hatte sie, im Gegensatz zu Koron, noch etwas anderes im Sinn, als bloß einzukaufen.

    "Ein Mann", gab Julia Auskunft und schaute kurz zu Koron.
    "Und was es gibt? Du und ich, wir dürfen einkaufen gehen! Nur du und ich. Alleine, verstehst du? Und ich hab von dem Käp'tn sogar Geld bekommen!"
    Sie zeigte ihm das kleine Beutelchen.
    "Unglaublich, oder?"

    Julia hastete an Deck und rief schon auf der schmalen Treppe laut: "Koron!" Und dann nochmal, als sie das Deck betrat: "Koron!" Suchend sah sie sich um, als sie ein lautes Klopfen am Rumpf hörte. ZUerst runzelte sie nur überrascht die Stirn, dann lehnte sie sich über die Reling und blickte nach unten und rief: "Ja? Wer da? Was gibts?"

    Julia konnte nicht wirklich begreifen, was hier geschah. Doch sie hatte tatsächlich einen Beutel Sesterzen in der Hand! Und Minos hatte ihn ihr gegeben. Und sie durfte vom Schiff runter, nur in Begleitung von Koron!
    "Ähm, Ja. Koron und ich werden uns beeilen!"
    Sie umfasste den Beutel fester und ging zur Tür. So schnell sie konnte schloss sie diese wieder hinter sich Nicht, dass Minos es sich noch anders überlegen konnte!
    Draußen lehnte sie sich kurz gegen die Tür und atmete nochmals tief durch. Dann hastete sie an Deck, um Koron zu holen.

    Langsam wurde ihr die Stille unheimlich und sie verlagerte unwohl ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Am liebsten hätte sie patzig gefragt: 'Was ist denn nun? Darf ich, oder darf ich nicht?' Aber sie blieb still und blickte Mios unverwandt an, während ihr Herz langsam aber sicher schneller schlug.

    Julia atmete nchmal tief durch und trat ein. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, nickte sie dem Käpt'n zu und begann ohne Umschweife.
    "Wir brauchen neue Waren in der Küche. Ein paar neue Messer, ein neuer Topf, vom Essen ganz zu schweigen. Deshalb soll ich dich um entsprechend viel Geld bitten und fragen, ob ich und Koron auf den Markt können, um das Zeug zu besorgen."
    Sie hatte das alles ohne einmal Luft zu holen gessprochen und wagte es auch nur ganz kurz einzuatmen, ehe sie Minos möglichst offen anschaute.

    Julia hatte mitbekommen, dass das Schiff wieder in Ostia angelegt hatte. Zuerst hatte sie sich noch einige Zeit in der Küche herumgedrückt, doch jetzt hatte der Schiffskoch sie zu Minos geschickt, da er erstens Geld für einen Einkauf brauchte und zweitens Koron und Juia auf den Einkauf schicken wollte.
    Julia hate alles andere als ein gutes Gefühl bei der Sache, auf jeden Fall war sie sich sicher, dass sie hier das Schiff garantiert nicht verlassen durfte. Sie waren viel zu nahe bei Rom, hier kannte sie sich ja fast aus.
    Dennoch atmete sie tief durch und klopfte vernehmlich an die Tür der Kajüte des Kapitäns. Mit klopfenden Herzen wartete sie.

    Julia schaute kurz zu dem Kleinen Didier, aber der schien sich prächtig allein zu vergnügen.
    "Du hast echt an alles gedacht!", lachte Julia begeistert und nahm das Band. Zuerst war sie unschlüssig, wie sie die Muschel befestigen sollte, dann klappte es aber recht einfach und sie gab die an dem Band befestigte Muschel an Koron zurück udn drehte ihm den Rücken zu.
    "Machst du sie mir um?"

    Julia blickte überrascht zu Koron, dann breitete sich Freude auf ihrem Gesicht aus. Sie setzte Gabi neben sich auf den Boden, ehe sie die Muschel entgegen nahm und Koron einen Kuss auf die Wange gab.
    "Danke, Koron, vielen Dank!"
    Sie schaute die Muschel an. "Sie ist echt schön!"

    Julia stand mit dem Kleinen Didier auf dem Arm an der Rehling und versuchte niemadem im Weg zu sein. Sie wollte noch nicht unter Deck gehen, denn sie wusste, dass sie wohl wieder für eine längere Zeit kein Land sehen würden. Außerdem lies sie hier einige mehr oder weniger Liebgewonnene Freunde zurück. Ja, es stimmte, mit keinem von diesen war sie so eg, wie mit Koron, aber dennoch mochte Julia sie.
    Stumm sah sie zu, wie die Leinen gelöst wurden und das Schiff sich langsam vom Hafen entfernte.

    Langsam schien der Kleine müde zu werden, bemerkte Julia dankbar. Langsam aber sicher wurden ihr die Arme schwer, und wenn er weniger herum hampelte war es leichter ihn zu halten. Auch wenn er dann noch etwas schwerer wirkte, als er ohnehin schon war.
    Sie bettete seinen Kopf an ihre Schulter und wiegte ihn sanft hin und her. Er war schon goldig, Julia konnte sich kaum vorstellen, dass er mal so werden würde, wie seine Mutter, Sklaven befehlen würde, so herumstolzieren würde. Aber so würde es wohl geschehen, Julia seufzte leise.

    Julia hatte langsam Probleme den Kleinen zu halten. zum ersten war er nicht mehr so klein, und schwer war er geworden! Zum zweiten gebärdete er sich momentan so wild in Richtung Didia Fausta, dass Julia geneigt war einfach aus dem Blickfeld der Frau zu gehen, so dass Gabinianus sie auch nicht mehr sehen konnte.
    Seid dem Vorfall am Strand mied Julia die Gegenwart der Didierin so gut sie konnte. Es ging nur nicht wirklich, da sie ja immerhin auf deren Sohn aufpasste. Und als Julia jetzt auch noch hörte, dass die Muschel, die Koron ihr geschenkt hatte die Augusta tragen sollte verzog sie spöttisch den Mund. Die Augusta? mit einer einfachen Muschel um den Hals? Dass sie nicht lachte! Die Muschel würde huldvoll entgegen genommen werden und dann in irgendeiner Schatulle verstauben.
    Julia wandte den Blick ab und versuchte den Kleinen zu beruhigen, indem sie ihm irgendwelche Worte zumurmelte und hin und wieder auf die jeweils andere Hüfte setzte.

    Wegen der Ohrfeige hatte Julia ihren Kopf leicht zur Seite gedreht. Langsam wanderte ihre Hand von Korons Schulter zu ihrer Wange und legte sich auf die brennende Haut.
    Sie starrte Hanno an und in ihren Augen flackerte sowohl Wut und Hass, als auch eine Spur Angst. Doch die Wut überwog und ein Fauchen, wie von einer wütenden Katze, entrang sich ihrer Kehle.

    Julia legte Koron beruhigend eine Hand auf die Schulter und schaute Fausta giftig an. Sie dachte nicht weiter nach, als ihr Mund wie von alleine zu sprechen begann.
    "Dieser 'kleine Wurm' hat einen Namen! Er heißt Koron!", zischte sie. "Und es ist nur eine besonders schöne Muschel, die er übrigends mir geschenkt hat, mehr nicht!"

    Julia tat instinktiv einen Schritt zu Koron, als Fausta ihn so ansah.
    Und als diese dann auch noch nach dem Kapitän schicken lies biss sich Julia auf die Lippe. Hoffentlich würde Koron keinen Ärger bekommen!