Beiträge von Titus Tranquillus

    Na das lief doch heute mal wieder. Man musste eben nur ordentliche Ware haben, dann verkauften sich die Sklaven wie von allein.

    Titus war fast am Zeil, dann wurde eine Weile gutmütig verhandelt, denn Titus war mehr gewillt, den jungen Adeligen als Kunden zu gewinnen, als hier aus diesem Sklavenmädchen das Maximum herauszuhohlen.

    Ja, er hätte sicher mehr verlangen können als das, worauf Sie sich am Ende einigten, aber das war für ihn in Ordnung.

    Jetzt nur noch die Formalitäten. Titus ließ die Wage hohlen, um das Geld abzuwiedgen und für den Rechtsakt. "Verkauf an den jungen Dominus." Sagte er laut, und als das Geld gewogen war, nickte er seinen Handlangern, die einige umherstehende antippten, um sie dazu zu bewegen, das Ganze zu bezeugen. So etwas wie Verträge gab es nur selten. Das Wichtigste war der Rechtsakt vor Zeugen. In diesem Punkt waren die Romer und die Germanen gar nicht so weit voneinander weg.

    Ah, ein Kenner der Matiere, dachte sich Titus, als der junge Herr auch die Zähne des Mädchens ansah. Da sie aber auch so einen gesunden Eindruck machte, war das eher die Gewohnheit. Denn wenn ein Sklave so im Saft seines Lebens dastand, war er eben auch im Regelfall gesund. Aber viele Händler tricksten eben auch da und peppten die Ware ein paar Tage vor dem Verkauf noch ein bisschen auf.

    Als der Mann sagte, er wolle die Ware ganz sehen, winkte er zwei seiner Helfer den Normalerweise zierten sich die Mädchen immer ein bisschen und man musste ihnen etwas robuster beim Ausziehen helfen.

    Diese hier aber nicht die schien sich die Schmach ersparen zu wollen, dass man sie auszog. Dass sie verstanden hatte, was man von ihr wollte, war da schon erstaunlicher, denn diese Barbarinen konnten in der Regel nur ihre eigene Sprache. Gut, vielleicht hatte sie sich nicht weit im Land der Barbaren gewohnt und die Sprache gelernt, um über die Grenze zu kommen oder so.

    "Nun, junger Dominus, was sagst du? Was die Hausarbeit angeht, da kannst du ganz sicher sein, das wird dein kleinstes Problem sein. Die Weiber können das doch alle irgendwie." Und wenn nicht, dann lernte sie es eben. "Was sagst du nun?" Sagte Titus und wies mit der ausgesteckten Hand einmal über den nackten Körper der Sklavin.

    Titus, der ja hier seit Jahren die Leute kannte, sah sofort, dass hier kein Neureicher stand, sondern ein Mann von Stand, ein Patrizier gar, der da die Sklavin beeugte. "Junger Dominus, ihr habt ein gutes Auge.Was soll ich sagen: ein Prachtexemplar, wie man sagt. Sie ist ganz frisch aus Germanien gekommen. So etwas hat man selten hier." Ja, die anderen hatten so etwas selten hier, er hatte ja nur die besste Wahre, wie er selbst wusste. "Sie wird dir Freude machen ganz gewiss, egal bei was, junger Dominus." Beim letzten teil zwinkerte er dem jungen Mann zu. Titus hob das Kinn der jungen Germanin an. Ihm war sie ja zu dürr, er mochte ein wenig, wenigstens mehr Substanz. Das obligatorische Zeigen der Zähne unterließ er hier geflissentlich. Wenn der junge Mann es verlangen würde, würde er es natürlich tun.

    "Für mich auch, mein Freund, für mich auch." log Titus überzeugend. Insgeheim hoffte er, nie wieder die Bekanntschaft machen zu müssen. Er nahm den Beutel mit dem Geld in seine Hand und schmiss sie ein paar Mal leicht in die Luft, so als würde er sein Wert wiegen können. Auf ein genaues nachzählen verzichtete er gern. Selbst wenn der Betrag nicht stimmen sollte, hauptsache es war vorbei.

    Wie Aulus die Aufnahme hatte, dass da hölzerne Gegenstand zu Tiro gehört, konnte er immer noch nicht nachvollziehen. Sei es drum, er nahm es aus seiner Tasche und drückte es Tiro in die Hand. Dabei zog er ihn sanft zu sich und flüsterte in sein Ohr, ohne dass Aulus es gehört hatte, "viel Glück. Ich hoffe, es wird nicht so wie ich es vermute."


    Er nahm aus seiner Kiste die Papiere des Burschen und setzte sein Stempel drauf. Anschließend übergab er diese Aulus und reichte ihn die Hand dankend.


    Als alles erledigt war schaute er Aulus noch einmal an. " Aulus, edler Herr. Danke für den Kauf. Ich hoffe, du hast deine Freude mit den zwei. Sie sind gute Sklaven. Vielleicht schenkst du ihnen irgendwann mal die Freiheit. Im übrigen, auf der anderen Seite des Marktes ist ein anderer Sklavenhändler. Ich habe gehört, er bekommt bald frische Ware aus dem Orient. Schau doch gerne mal da vorbei. "


    Er lächelte, hoffte aber innerlich nie wieder Geschäfte mit ihm machen zu müssen. Zwei junge Sklaven, zwei junge Leben mit so viel Potential - wahrscheinlich für immer zerstört. Nicht mein Problem, sagte er sich immer wieder. Ich darf es mir nicht zu Herzen nehmen. Er drehte sich um und schaute auf die Käfige. Eine junge Familie, die die Schulden nicht mehr abbezahlen konnte wartete auf die Verhandlungen. Vater, Mutter und ein Kind. Nicht älter als sechs Jahre. Die sollten die nächsten sein...


    Die Menge stand noch da. Weiter geht's...


    "Also meine Freunde. Hier präsentiere ich euch....." fing er an, und seine melodische Händlerstimme kam wieder zum Vorschein.

    "Amytis? Die kleine, die du vorhin gekauft hast?" fragte er verdutzt. "Was soll ich mit ihr?"

    Langsam wollte Titus die Angelegenheit beenden. Er wusste, dass das Schicksal des Burschen besiegelt war. Keine würde mitbieten. Es war auch nicht seine Aufgabe ihn zu beschützen vor diesem psyhopatischen Adligen. Nur die Götter, die wahren Götter und nicht dieser Christus, konnten den den Burschen und die zwei noch retten. Er signalisierte seinen Komplizen mit einem erneuten kratzen dass das Spiel vorbei war.


    "6500 Sesterzen. Behalte die kleine und der Bursche gehört dir. Will sich noch jemand melden?" Er wartete kurz, wie erwartet kam keine lr auf die Idee. "Und Aulus. Sind wir im Geschäft?"


    Die Angst in Tiros Augen war sichtbar. Und berechtigt, wie sich Titus dachte. Nicht sein Problem. Heute abend würde er alles hoffentlich wieder vergessen.

    Das Gesicht des Aulus veränderte sich. Er schaute nun düster und seine Gedanken waren für Titus deutlich. Er wollte den Burschen unbedingt haben, für was auch immer. Nach kurzem Überlegen kam Titus zum Entschluss, vielleicht doch noch etwas mehr rausschlagen zu können. Er blieb vor der Menge gerade stehen und sagte, "Nun Freunde? Keiner der mehr bieten will?" Unauffällig kratze er sich dabei an seinem Ohr, das vereinbarte Zeichen dass einer seiner Komplizen einsteigen solle. Kurz darauf trat ein junger unscheinbarer Mann hervor.


    "Titus, mein Herr bietet 5500 Sesterzen für diesen Sklaven. Eine perfekte Ergänzung für seinen Haushalt." Die Menge drehte sich zu der Stimme, eher von der anderen Seite ein etwas älterer, glatzköpfiger Mann erwiderte, "6000 Sesterzen, ehrenwerter Titus. Sofort auf die Hand."


    Nun würde sich zeigen, ob er sein Spiel zu weit getrieben hatte. Davon ging er allerdings nicht aus und so richtete er sein Blick von der Menge zu Tiro. "Hebe Dein Kopf und richte ihn zu dem ersten Bieter. Zeige dich. Schaue freundlich und du bekommst dein hölzernes Spielzeug wieder."


    Jetzt musste Titus nur warten, das Aulus von seinem Ehrgeiz gepackt wurde. Menschen von seinem Schlag würden nicht gerne verlieren, soviel war klar. Sein kleines trügerisches Spiel wurden ihn mindestens 1500 Sesterzen mehr einbringen. Seine beiden Cousors gaben sich mit einem guten Mahl und mehrere Krüge Wein stets zufrieden. Das er dafür auch ein paar Urbaner bestechen musste war verständlich. Dennoch war es ein Gewinn und er musste sich um nichts fürchten.

    Titus überlegte kurz. 5000 Sesterzen. Ein Blick auf den Rest seiner Ware verdeutlichte ihn, dass dies mehr als sein würde, als die anderen zusammen. Höchstens der Nubier, der könnte noch etwas Gutes einbringen. Aber dieser Aulus - irgendetwas Komisches strahlte von ihm aus. Etwas Böses. 5000 Sesterzen. Eine Menge Geld....


    "Mhh 5000 sagst du, ja? Aulus, sollte sich niemand melden, soll er dir gehören. Also ihr da," er streckte seine beiden Arme der Menge entgegen, "ihr habt gehört. Der ehrenwerte Aulus Aurelius Pinus ist bereit, 5000 Sesterzen für diesen Sklaven zu bieten. Komm her Tiro. Zeige dich der Menge!", befahl er mit einer tiefen und lauten Stimme, ganz der Händler, den er nun mal war.

    "Gib mir den Sklaven für den Preis, und ich leihe ihn dir aus, wenn ich ihn persönlich angelernt habe"

    Verdutzt schaute er auf Aulus. Was um Himmelswillen meinte er damit? Er setzte an. "Ehrenwerter Aulus. Ich danke dir aber...."er schluckte dabei, "ich bin ein..."er überlegte wieder kurz..."Danke. Sollte Bedarf sein, werde ich mich melden." Wäre dies ein gewöhnlicher Kunde, würde er wütend ablehnen und noch viel mehr. Aber bei einem Patrizier wie diesem. Lieber nicht. Freundlich sein. Es ist besser so, dachte er sich...

    "5000 Sesterzen?? Ich bin mir nicht sicher, habt ihr gerade 5000 Sesterzen gesagt?" fragte er leicht stotternd. Diese Summe war durchaus ungewöhnlich. Dafür bekam man wohl eher ein Gladiator. Nicht einer dieser Anfänger der erstmal durch den Ludus muss, nein, dafür bekam man einen ausgebildeten Gladiator, der ein paar Kämpfe absolviert hatte. Eine ungewöhnliche Summe. Aber eine gute Summe. Am liebsten würde er sofort zuschlagen und der Bursche, naja, sein Schicksal ging ihn nun wirklich nichts an. Anderseits witterte er ein Geschäft und konnte so eventuell den Preis hochtreiben. Er hatte so seine Methoden. Irgendwo in der Menge waren zwei Komplizen versteckt. Die würden den Preis schon künstlich hochtreiben. Nur ein vorher abgemachtes Zeichen und sie würden sofort mitspielen, bis er subtil mitteilen würde, dass es hoch genug war. Einziges Problem an der Sache. Sie sahen nicht so aus, als hätten Sie mal kurzerhand über 5000 Sesterzen locker sitzen. Aber ein Versuch war durchaus wert.



    "Dann hat meine Sklavin einen Spielgefährten"

    Als er diesen Satz hörte, konnte er sich schon ausmalen, was aus den beiden werden sollte. Er wendete sich zu den Burschen und flüsterte leise zu, "Das ist wohl die Strafe der Götter. Du und dein Fisch. Ihr und euer - wie sagt ihr? Christus?" Er schüttelte den Kopf...

    Titus, der so viele Jahre in diesem Geschäft war, kannte natürlich alle Tricks und Verstecke, die seine Ware gerne anwendeten. Er persönlich hatte nichts dagegen, wenn die Sklaven einen gewissen Besitz behalten konnten - ehrlich gesagt war es ihm vollkommen egal. Viele seiner Kunden sahen das allerdings ganz anders.

    Als der junge Bursche allerdings dieses "Symbol" zeigte und es ihm entgegenstreckte, schaute Titus komplett entsetzt hinein. Sofort griff er nach der Hand des Burschen und drückte sie schnell zu, sodass niemand es genau erkennen konnte. "Bei den Göttern bist du des Wahnsinns befallen? Weißt du, was das ist? Erst vor kurzen gab es hier eine Razzia deswegen und falls du nicht tot auf der gemonischen Treppe landen willst, empfehle ich dir, dies niemand zu zeigen!" Titus sprach leise, aber energisch und mit geschlossenen Mund. Niemand hatte diese Unterhaltung mitbekommen, soviel war definitiv sicher.

    "Mein lieber Freund Titus. Ich freue mich, dich so schnell wiederzusehen. Geht es dir gut? Was macht die Familie?"

    Die Stimme wurde sofort erkannt und Titus entsetzen darüber spielte er sofort runter als er sich der Menge zuwandte und ein freundliches Lächeln offenbarte. Dieser junger Adliger hatte wohl noch nicht genug. Seine neue Sklavin war zumindest nicht zu sehen. Wahrscheinlich ist Sie irgendwo in einem Verlies und wartet auf ihr Schicksal, falls Sie nicht bereits tot ist, dachte er sich. Aber dies war nicht sein Problem.


    "Mein junger Freund, es ist mir eine Freude, euch so schnell wiederzusehen", spielte er überzeugend vor. "Es ist alles in Ordnung, den Göttern sei Dank."

    Einen, der rechnen kann, kann ich gut gebrauchen, und gefügig ist er auch?

    Titus Blick richtete sich auf Tiro und dann wieder Aulus. "Dann habe ich hier vielleicht etwas für dich. Er kann alles, soviel ist sicher. Er ist der Sklave des Tages."


    Darauf wandte er sich wieder zu Tiro drehte sein Rücken der Menge zu."Gib mir dein Amulett oder was auch immer das ist. Du bekommst es, so die Götter es wollen, nach der Versteigerung von mir wieder zurück." Titus flüsterte so leise, dass niemand etwas davon mitbekommen haben konnte.



    "Und allem Anschein nach kann er auch schnitzen, etwas jedenfalls,"

    Daraufhin wendete er sich wieder der Menge zu und sprach Aulus direkt an. "Nein mein Freund. Das hat er nicht gemacht. Das ist nur seine Marke, die er von mir erhalten hat. Für die Buchhaltung, wisst ihr." Er log, aber es war auch plausibel und konnte nachvollzogen werden. Er wollte den Burschen auch nicht helfen. Er konnte es sich nur nicht leisten als Händler geprägt zu werden, der diese Stadt mit Menschen aus dieser gefährlichen Sekte überschwemmte.


    "Nun. Ich höre. Was soll euer Startgebot sein?"



    Sim-Off:

    Die Gespräche zwischen Titus und Tiro können nicht von der Menge gehört werden. Ebenso ist der Fisch für alle anderen nicht sichtbar. So bleibt der Plot erhalten.


    Titus bemerkte, dass der junge Mann etwas in seiner Tunika versteckte. Er zeigte darauf und sagte, "Was ist das? Zeig es mir! Wenn es eine Waffe ist, dann bist du und die anderen, die dich vorher durchsucht haben dran. Sollte es etwas anderes sein, und die haben ein Auge zugedrückt, dann überlege ich es mir. Also Bursche, was ist das?"


    Währenddessen dachte er eine passende Verkaufsstrategie aus. Er konnte also lesen und schreiben sowie rechnen. Für die Arena zu gut. Für einen Bauernhof wiederum fast zu schade.


    "Meine Freunde", brüllte er in die Menge. "Ich biete euch Tiro an. Ein gebildeter Sklave, der eine exzellente griechische Erziehung genoss. Er beherrscht die Kunst des Schreibens, kann rechnen und wie man deutlich sehen kann, ebenfalls eine körperliche Arbeit ohne Probleme verrichten. An die jungen Damen da draußen, schaut ihn euch an. Auch eure Wünsche kann er erfüllen. Und falls ein Mann Interesse an seinen Diensten hat," mitten im Satz fing er an zu schmunzeln und fuhr dann im deutlich ernsteren Ton fort, "gefügig ist er auch noch. Also!" sagte er nun kurz und knapp und nicht mehr mit einer melodischen und für den Markt typischen Stimme, "Wer ist an diesem Prachtexemplar, der wie ich euch gezeigt habe für alles eingesetzt werden kann, interessiert? Ich höre!"


    Er schaute auf die Menge und anschließend zu Tiro.

    Die Versteigerung der jungen Amytis lag Titus irgendwie noch schwer im Magen. Eigentlich war es im gleichgültig, was mit seiner Ware passierte, aber irgendwie hatte er ein mulmiges Gefühl im Magen.
    Nicht jeder sollte Sklaven halten dürfen, dachte er sich. Viele fanden einfach nur Spaß daran, diese armen Geschöpfe zu quälen. "Wenn das heute hier vorbei ist, betrinke ich mich so richtig", fülsterte er vor sich hin.


    Ein Blick auf die Käfige verdeutlichte ihn, dass dieser Tag noch lange dauern würde. Für den Moment hatte er jedoch genug von jungen Damen. Er sah einen Burschen da sitzen, die Hände in seiner Tunika vergraben.

    Er sollte der nächste sein....


    "Hey, steh auf", sagte er mit einer tiefen rauen Stimme. "Wie war nochmal dein Name? Taro? Tero?", fragte er befehligend und mit dem Handgriff seiner Peitsche auf ihm zeigend. Dann besann er sich und fügte etwas leiser, vor allem nicht mehr so befehligend hinzu, "Komm, sag mir deinen Namen und was für Talente du hast. Kannst du schreiben, lesen, zählen? Irgendetwas von Wert? Arbeiten kannst du auf jeden Fall!" dabei tippte er ihm auf die Brust, dessen Muskel angespannt reagierte. "Also Bursche, erzähl, damit ich dich ankündigen kann und angemessen verkaufen kann."

    Titus erkannte die Situation, ließ sich aber nichts anmerken. Ist nicht mein Problem, dachte er sich. "Gebt mir 1200 Sesterzen, und die Sklavin soll euch gehören", sagte er zu Aulus. Ihm war klar, dass es für sie schwer werden würde, unter so einem Tyrannen leben zu müssen. Aber er versteigerte eben Sklaven, und deshalb dachte er auch nicht weiter darüber nach.

    Titus schien amüsiert zu sein, wie Aulus mit der Sklavin umging. "Nun ja", sagte Titus "Sie ist halt eine Sklavin für den Haushalt, aber ihr könnt sie natürlich nach Belieben gebrauchen."sagte er noch. Er gab Aulus ein Zeichen, dass er die Peitsche wieder haben möchte.

    Titus betrat das Podest, wie immer mit seiner aufgerollten Peitsche in der Hand. Er hatte sie stets griffbereit, sollte einer der Sklaven aufmüpfig werden. "Bürger von Rom", sagte er laut, "Ich habe für euch ein Prachtexemplar der Weiblichkeit, ein junges, hübsches Weib. Man sagte mir, sie sei gefügig und zu allem bereit! Wer bietet für diese Sklavin namens Amytis. Wer zahlt mir gute Sesterzen für sie!" Billig würde er auch diese Sklavin nicht abgeben. Zumal er sehr viel Geld bekommen hatte, für den letzten Sklaven den er versteigert hatte. Den Eunuchen Sporus.

    Aber sie weiterzubehalten und sie pflegen zu müssen, das wollte Titus dann auch nicht. "Ihre Zähne sind gut, und ihr wohlgeformter Körper ist hübsch anzusehen. Sie wird euren Bedürfnissen gerecht. Ich warte auf eure Gebote." rief er laut. Das Publikum raunte, und schien interessiert. Besonders viel Titus ein Mann in der Menge auf, der offensichtlich sehr an ihr interessiert war. E kannte den Mann flüchtig, hatte er schon Geschäfte mit ihm gemacht. Es war Aulus Aurelius Pinus.

    Die Augen des Sklavenhändlers weiteten sich bei diesem Gebot. Er hatte noch nie so viel Geld mit einem einzigen Sklaven verdient! "Elftausend", sagte Titus Tranquilius, "für dieses Prachtexemplar?" Er sah sich um. Viele neugierige Blicke verfolgten das Geschehen, doch niemand sonst bekundete Interesse. "Na schön! Aber nur, weil ich so ein gutes Herz habe! Der Sklave Sporus sei dein!" Er winkte ungeduldig mit seiner Peitsche, damit der bibbernde Enuch von dem Podest geholt und wieder in eine warme Wolltunika gehüllt wurde. Die Ketten behielt Sporus vorerst noch am Leib, bis der Kunde die elftausend Sesterzen bezahlt haben würde.

    Die Versteigerung des Sporus

    Titus Tranquilius stand auf einem erhöhten Podest, umgeben von einer Menge von potentiellen Käufern. Nach einer Reihe von Durchschnittsware präsentierte er nun den Höhepunkt der heutigen Versteigerung. Titus hielt eine Peitsche in der Hand und winkte damit den besten Sklaven des heutige Tages auf das Podest. Trotz der Kälte war der junge Eunuch für die Präsentation nur mit einem Lendenschurz bekleidet, damit die Menschen seine Gestalt betrachten konnten.


    "Meine Damen und Herren, schaut euch diesen griechischen Schatz an", rief Titus. "Einen Eunuch gibt es nicht alle Tage auf dem Sklavenmarkt. Er ist jung, gesund und gehorsam und wird jeden Wunsch seines künftigen Herrn erfüllen. Er wurde als Sklave geboren und weiß, wie er seinen Herrn glücklich macht."


    Die Menge murmelte. Einen Eunuch gab es nicht alle Tage im Angebot des Sklavenhändlers. Sporus war dem Auge gefällig, doch auch die Beschreibung tönte für viele sicher verlockend. Die Leute wussten, dass Sporus nicht billig zu haben sein würde. Und Titus wusste, dass er es sich heute leisten konnte, dick aufzutragen, um den Gewinn größtmöglich in die Höhe zu treiben. Titus spürte, dass er die Aufmerksamkeit der Menschen gewonnen hatte. Er musste sie nur noch überzeugen, dass Sporus ihr Geld wert war.


    "Er ist nicht nur schön, sondern auch treu", fuhr Titus fort. "Er wird demjenigen ewig dankbar sein, der ihn aus dieser Kälte befreit. Und wie sein berühmter Namensvetter wird er seinem Herrn dienen wie er einem Kaiser. Sporus liest die Herzen der Menschen und ist bekannt für seine Einfühlsamkeit. Er wird Liebe schenken, er wird alles geben, was er hat."


    Anhängliche und aufopferungsvolle Sklaven gingen immer gut weg. Ob dieser Sporus allerdings tatsächlich so angenehm im Wesen war, wie er behauptete, wusste Titus Tranquillius nicht. Je länger Sklaven in seinem Besitz blieben, umso mehr Kosten verursachten sie. Darum versuchte Titus, jeden Sklaven möglichst schnell loszuwerden. Er hatte also keine Ahnung, wie Sporus im Wesen tatsächlich war. Trotz seiner Strategie des schnellen Verkaufs würde er ein Prachtexemplar wie Sporus nur zu einem angemessenen Preis veräußern.


    Titus lächelte triumphierend. "Wer bietet für diesen wunderbaren Eunuchen?", fragte er. "Wer will ihn haben? Wer will ihn besitzen? Wer will Sporus?"

    Eine kleine Weile lang musste Tranquillus mit sich ringen, als der Junier einen so unverschämt hohen Preisnachlass haben wollte. Würde er sie im Lupanar verkaufen, würde er kaum weniger erhalten. Andererseits war das Lupanar gut gefüllt und er war sich nicht sicher ob er sie dort los werden würde. Und vor allem: Er wollte sie los werden. Möglichst bald. Tranquillus hatte genug von weiblichen Sklaven, ein jedesmal hatte er Ärger mit denen!


    Also rang er noch einen Moment mit sich, vor allem war dies aber Schauspiel. Der Junier sollte ruhig wissen, wie sehr er ihm hier entgegen kommen musste.


    "Nun, also gut! Ich will heute großzügig sein und werde dir das Mädchen für 250 Sesterzen überlassen. Nimm sie sogleich mit, du magst ihr die Sandalen kaufen, welche du am liebsten an ihr sehen willst." dann bückte sich Tranquillus und warf der Sklavin ihr Kleid zu.


    "Hier, zieh das wieder an. Und mach mir keine Schande im Dienst deines neuen Herren!" herrschte er sie nun an. Sie hatte wirklich Glück, dass sie seiner Peitsche entkommen war!

    Was für ein Tag...


    Tranquillus bemerkte den erneuten Kommentar dieses vermeintlichen Rechtsgelehrten und innerlich rollte er mit den Augen. Bei allen Göttern, dieser Mann ging ihm auf die Nerven! Doch ehe er sich mit diesem Kerl nun auf ein Wortgefecht einließ, hoffte er lieber dass diese penetranten Rückfragen von alleine verebben würden und stattdessen ein ernsthaftes Gebot kam. Doch er wartete vergebens.


    Stattdessen, Tranquillus mochte seinen Augen kaum trauen, begann dieses ungehörige Ding nun ihr Kleid auszuziehen. Fassungslos sah der hartgesottene Sklavenhändler dabei zu wie das Miststück ungefragt alle Hüllen fallen ließ und damit seine Verkaufsstrategie endgültig ad absurdum führte. Und als wäre all das noch nicht schlimm genug erklang plötzlich die anklagende Stimme einer Vestalin und schallte wie göttliches Donnergrollen über den Platz dass einem Angst und Bange werden konnte. Spätestens jetzt war sich Tranquillus sicher die Götter heute Morgen auf irgend eine Art und Weise erzürnt zu haben. Oder träumte er vielleicht? Ja sicherlich musste das hier ein absurder Traum sein. Er kniff sich, aber er erwachte nicht in seinem Bett. So ein Ärger aber auch.


    Das Schauspiel ging weiter und die unglückselige Sklavin hielt sich nun die Hände vor die Scham, als würde sie den Leuten nun weismachen wollen, dass sie doch irgend einen Rest von Anstand in sich hatte. Tranquillus war ja wirklich mit allen Wassern gewaschen und er schreckte vor nichts zurück. Doch eine Sklavin die sich auf dem Podest freiwillig und ungefragt entkleidete nur um danach das scheue Reh zu mimen, das war ihm noch nicht unter gekommen.


    "Nun denn!" schaltete er sich wieder ein. Er hatte wirklich große Lust darauf dieses unmögliche Weibsbild nach hinten zu zerren und sie dort mit der Peitsche so lange zu bearbeiten bis ihr Rücken in Fetzen hing... Allerdings hatte er noch den letzten Rest von Hoffnung dass sie jemand kaufen würde und so wandte er sich nun doch wieder an den Rechtsgelehrten von eben.


    "Guter Mann, ich gebe dir schriftlich dass sie eine hervorragende Arbeitskraft ist und die lateinische Sprache gut genug beherrscht für eine Sklavin! Du wirst den Kauf nicht bereuen. Höre ich also 500 Sesterzen von dir?" ohne näher darauf einzugehen - man mochte vielleicht annehmen der alte Händler habe sich vorhin vertan - ging er um 100 Sesterzen mit dem Preis runter. Es war Tranquillus inzwischen gleich, Hauptsache er wurde diese Sklavin los und diese peinliche Vorstellung endete ohne weitere rufschädigende Desaster.

    Hatte Tranquillus noch irgendwie versucht niveauvoll zu bleiben und die... Fähigkeiten... der Sklavin etwas dezent anzudeuten, kam sie in ihrem plötzlich herausposaunten Satz direkt darauf zu sprechen dass sie sich nicht nur um die sexuellen Bedürfnisse ihres Herren, sondern auch jener seiner Gäste und Bekannten kümmern könnte. Tranquillus musste schlucken. Er hatte sie doch etwas dezenter vermarkten wollen. Darum doch auch das Kleid. Hätte er sie offensichtlich als Lustsklavin feil bieten wollen hätte er sich das Kleidungsstück sparen können. Naja.. ihre Worte waren nun heraus und immerhin musste sich ein künftiger Herr nun nicht darum sorgen, dass sie sich sträuben würde (was wiederum leider einige Kunden auch abschreckte. Manche Männer wollten gerne Widerstand haben).


    Bei den Worten des dunkelhaarigen Römers, welcher aussah und sprach wie ein Rechtsgelehrter, wurde Tranquillus etwas nervös. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Er hatte sich das mit Makedonien ausgedacht, er wusste nicht so genau woher das Mädchen kam. Aber wen interessierte so etwas denn auch schon?


    "Nun..." begann er. "Sie spricht ganz hervorragend Latein und was braucht ein guter Römer schon noch mehr?" er sah noch einmal in die Runde. "Höre ich Gebote? Wer möchte dieses hübsche Ding sein eigen nennen?"

    Die kleine Jagdgöttin war folgsam und stellte ich brav auf das Podest. Tranquillus hob anpreisend die Hände und richtete seine weit tragende Stimme in Richtung der interessierten Menge.


    "Geschätzte Bürger, heute haben wir ein besonderes Schmuckstück für euch! Tretet näher, seht sie an, seht sie genau an! Ist sie nicht eine Schönheit?" Tranquillus ging langsam hinter der Sklavin entlang und strich ihr durchs Haar, ehe er auf ihrer anderen Seite stehen blieb und seine Hand unter ihr Kinn legte um dieses leicht nach oben zu drücken. "Artemisia, benannt nach der griechischen Jagdgöttin! Dieses feurige Kind Makedoniens hat so viel Leidenschaft in sich wie eine Helena von Troja... doch ist sie dabei so folgsam wie ein Lamm. Wenn man versteht mit ihr umzugehen!" Tranquillus grinste bei seinen Worten. "Sie ist unterrichtet in der Haushaltsführung und kümmert sich um jegliche Belange ihres Herren." da sie nicht sonderlich intelligent zu sein schien - zumindest redete sie kaum - ließ er jegliche Vorteile lieber aus für welche ein Mindestmaß an Intelligenz benötigt wurde.


    Offenkundig hatte das Mädchen nur zwei Qualitäten. Aber vielleicht würde das ja reichen!


    "Das Anfangsgebot liegt bei 600 Sesterzen und ich sage Euch sie ist mindestens das Doppelte wert!" Tranquillus schaute abwartend in die Menge, darauf wartend wie hoch die Gebote wohl gehen würden.