Beiträge von Gaius Octavius Victor

    Zitat

    Original von Kalypso


    Wann immer er ein wage vertrautes Gesicht in der Menge sah, grüßte Victor mit einem kurzen Nicken oder einem Handgruß, schließlich war er hier zwar vor allem um zu sehen, aber auch um gesehen zu werden. Wie sie sich dabei so langsam durch die dichte Menschenmenge drängten, sprach ihn doch tatsächlich die neue Sklavin direkt an, ohne etwas gefragt worden zu sein. Na da hatten sie wohl eventuell noch an der Etikette zu arbeiten. Immerhin machte sie sie ihren Job als Wellenbrecherin bis hierhin ganz ordentlich, weshalb Victor nur eine Augenbraue hob und das Thema "Wer-darf-wen-wann-ansprechen" auf später verschob. Wenn er sich dann noch daran erinnerte. "Ein Schaulaufen? Nein, nein..." Naja, im Grunde war das natürlich der Sinn des Ganzen, wenn man den religiösen Aspekt nicht ganz so... inbrünstig... betrachtete. "Also schon ja... aber hauptsächlich geht es um die Ehrung des Kriegsgottes Mars und des..." Kurz stockte Victor und überlegte, wie er einer Barbarin erklärte wer Quirinus war, bevor er es sich einfach schenkte. "Nein, nicht nur ein Schaulaufen. Ein sehr wichtiger Feiertag. Vermutlich hattet ihr ja wohl sowas ähnliches zu Ehren Mars, oder?" Nicht dass die Thraker, so die Sklavin denn wirklich aus deren Landen kam, exakt das gleiche Ereignis kannten, aber der Senator hatte in seinem Leben durchaus gelernt, dass es gewisse religiöse Ähnlichkeiten auch mit den unzivilisierten Völkern gab.


    Als die Sklavin dann verkündete nur die besten Plätze für ihn organisieren zu wollen, lachte der Octavier ein wenig in sich hinein. Man gut, dass die Plätze nach Rang vergeben wurden. Allerdings wäre es bestimmt witzig gewesen zu sehen, wie die Thrakerin einen älteren (einen noch älteren, musste man wohl sagen) Senator vom Platz scheuchte, damit Victor seinen wohlbewachten Hintern dort platzieren konnte. Wo das noch ein Wort zum Schmunzeln war, zog Victor dann jedoch kurz darauf die Stirn in Falten. "Wie meinst du das mit Schau stehlen. Natürlich nicht. Wir sind hier um die Männer und ihren Dienst für Rom, Kaiser und Mars zu feiern." Ein bisschen irritiert war Senator schon, wegen der Worte der Sklavin und scheuchte sie jetzt mit einer Armbewegung an. "Immer voran, immer voran!"


    Sprachs und erblickte ein bekanntes Gesicht, dass er durchaus näher begrüßen wollte. "Doch kurz stopp." Nachdem er das nur Leise in Richtung der Thrakerin gemurmelt hatte, wandte sich Victor jetzt laut und deutlich an den Senatorenkollegen, den er erblickt hatte. "Iulius Dives! Salve! Ich hoffe es geht dir gut? Hm und mein Beileid." Auch wenn Victor nicht um die Nähe des Dives zu den verstorbenen Mitgliedern seiner Gens wusste, erforderte doch allein schon die Anzahl (und die Art der Tode) ein kurzes Wort darob.


    Nachdem sie (oder eher nur Victor aus seiner Truppe) am Ende des Weges zu den Tribünenplätzen vorgestoßen waren, kamen auch kurz darauf auch schon die eigentlichen Protagonisten dieses Tages in den Circus Maximus marschiert. Welch erhebender Anblick das war. So erbaulich (manche verwendeten vermutlich andere Worte, aber egal) auch die Prätorianer an der Spitze des Zuges waren, so ruhte der Blick des octavischen Senators doch hauptsächlich auf den Männern der Prima und vor allen den Cohortes Urbanae. Auch wenn man nicht mehr dazugehörte, blieb man seinen Einheiten ja auf ewig verbunden. Unter den Rüstungen aber dann tatsächlich jemanden zu erkennen, erwies sich trotz der guten Aussicht auf der Tribüne als nicht mehr so leicht, wie in seiner Jugend, weshalb Victor es nach kurzer Zeit aufgab, nach Maro direkt zu suchen.


    Auf jeden Fall stimmte der Senator anschließend in den allgemeinen Jubel beim Auftritt des Augustus ein. Zumindest seinem Stand und Alter angemessen. So pompös dann auch der Einzug gewesen war, so knapp gestaltete sich die Rede , was aber sicherlich nicht verkehrt war. Soweit schien der Start des Armilustrium ja auch angesichts des Lärms der aufmarschierten Soldaten schon mal sehr gut gelaufen zu sein.

    Salvete alle miteinander!


    Könnte das HIER bitte noch eingetragen werden? Mein Victor kommt sich sonst ein bisschen hochstaplerisch vor, wenn er sich als PU ausgibt ;)


    Und ich gönne ihm das durchaus und vielleicht ist das ja auch so abgesprochen, aber Herius Claudius Menecrates ist auch noch als Kommandeur der CU eingetragen. Das könnte man dann eventuell auch ändern?


    Vielen Dank schon mal im Voraus :) und keine Eile (der Wochenwechsel ist ja eh schon durch :P)!

    Ein Sklave aus der Casa Octavia kam eilenden Schrittes zur Castra Praetoria und gab unter mehrfachem Hinweis darauf, dass die Nachricht vom neuen Praefectus Urbi stammte, einen Brief für die aktuell dem designierten neuen Chef nicht wirklich persönlich bekannte Führungsriege der Urbaniciani ab.


    Ad
    Diensthabender Tribun
    Cohortes Urbanae
    Castra Praetoria


    Salve Tribun!


    Auf Beschluss des Augustus wurde ich zum Praefectus Urbi berufen. Vor der offiziellen Übernahme des Kommandos sollen sich alle Tribune ANTE DIEM IV KAL NOV DCCCLXX A.U.C. (29.10.2020/117 n.Chr.) zur vierten Stunde in der Principia zu einer Besprechung einfinden. Für die sechste Stunde sind alle anwesenden Männer für eine kurze Ansprache antreten zu lassen. Die Kohorten sind dementsprechend vorzubereiten. Die Tribune und Centurionen sollen sich im Anschluss für eine Lagebesprechung einfinden.


    Sollten hinsichtlich der Befehle Fragen bestehen sind diese bis zum oben genannten Datum an die Casa Octavia zu schicken.


    Vale!


    An den eigentlichen Brief schloss sich noch eine Kopie des Erlasses aus der kaiserlichen Kanzlei an, aber eigentlich war wohl nicht davon auszugehen, dass jemand in der Castra Praetoria diesen übersehen hatte. Von allem anderen abgesehen und auch wenn es dem Brief sicherlich nicht anzusehen war: Es war dem neuen Praefectus Urbi eine wahre Freude gewesen, sein altes Siegel wieder nutzen zu können.

    Wie er es Maro versprochen hatte, ließ sich natürlich auch Victor nicht das Armilustrium entgehen und befand sich auf dem Weg zu einem Platz auf der Tribüne im Circus Maximus. So sehr es auch immer wieder beeindruckte den Zug der Milites durch die Straßen der Stadt direkt mitzuerleben, so sehr konnte der Senator darauf verzichten im dichten Gedränge der Schaulustigen am Straßenrand zu stehen und nötigenfalls gar seinen Kopf strecken zu müssen, um überhaupt etwas von den vorbeimarschierenden Soldaten sehen zu können.


    Viel besser war es doch, wenn man sich von einer kräftigen Sklavin den Weg durch die auch am Circus Maximus schon sich dicht drängende Masse zu einem Platz in der Nähe der anderen Senatoren bahnen ließ. Wenn man schon nach langer Zeit aus der Versenkung auftauchte, da konnte es ja nicht schaden, das dezent auffällig zu tun. Mit einer gewissen Spannkraft, ob der Tatsache nach langer Zeit mal wieder wegen eines größeren Anlasses vor der Tür zu sein, wandte sich Victor an seine neue Sklavin. "Nun denn Thrakerin," den Namen sollte sich Victor noch mal merken, aber so ging es auch erstmal. "Dann kämpf uns mal den Weg zu den Plätzen der Prätorier frei." Ein wenig gluckste Victor über das Wortspiel, wo die Neue doch eine gute Kämpferin sein sollte. Mit einer Armbewegung deutete der Octavier grob in Richtung der vorderen Reihen der Tribüne. "Wobei, nimm das nicht zu wörtlich. Für Tote und Verletzte auf dem Weg ist das hier eindeutig die falsche Veranstaltung." Im Übrigen hoffte Victor schon, dass die Sklavin nicht an Agoraphobie litt. Man wusste ja nie bei diesen Barbaren, ob sie schon mal mehr als 10 Personen auf einem Haufen gesehen hatten.

    Ups, hatte er eventuell zu Beginn erst noch etwas Smalltalk mit dem Augustus führen sollen? Vermutlich ja, aber offensichtlich schien der Aquilier nicht allzu sehr verärgert darüber zu sein, nicht erst ein paar Worte über das Wetter und den Gesundheitszustand des jeweiligen Gegenübers zu verlieren, bevor sie direkt in das Gespräch einstiegen. Und was für ein Einstieg das war, wo der Princeps sofort nach Morden fragte. "Ja, in der Tat. Gehört habe ich davon, Augustus." Womit das nähere Wissen von Victor über diese Taten auch schon erschöpft war. Wahrscheinlich hätte er Maro auch danach fragen sollen, bei ihrer Unterhaltung in der Casa Octavia neulich. Hoffentlich fragte der Kaiser jetzt nicht nach irgendwelchen Empfehlungen dies betreffend, denn das wäre für Victor vermutlich etwas peinlich geworden.


    Allerdings fragte der Aquilier nicht nach einer Empfehlung, sondern bot dem octavischen Senator den Posten des Praefectus Urbi an. Victor musste sich zusammenreißen, um nicht in ein annähernd hysterisches Kichern auszubrechen. Was für ein Spiel der Götter, wo er doch auch gerade erst gegenüber seinem jüngeren Verwandten, mehr oder weniger im Scherz, erwähnt hatte, dass er sich immer noch sehr für diesen Posten interessierte. Jetzt musste sich Victor aber erstmal sammeln, damit er nicht bei seiner Erwiderung klang wie ein zehnjähriges Mädchen beim Spielzeughändler. Er konnte nur hoffen, dass der Kaiser das kurze Stocken als Moment der ernsten Besinnung auffasste und nicht als unsicheres Zögern.


    "Mein Princeps, ich danke dir für die Ehre, dass du mich für diesen Posten in Betracht ziehst. Und ich danke dir auch für das Vertrauen, dass du in mich zeigst, wo wir uns doch persönlich kaum kennen." Also definitiv war Victor jetzt immer noch überrascht, aber nicht mehr wegen der Ungewissheit, was ihn hier beim Augustus erwarten würde, sondern warum er wirklich gerade ihn für den Posten haben wollte. "Natürlich diene ich aber ohne zu zögern gerne Rom und dir als Praefectus Urbi, wenn dein Ruf dazu erfolgt." So sehr er sich vielleicht auch fragte, warum die Entscheidung gerade auf ihn gefallen war, aber Victor wäre ja schön blöd gewesen, hier und jetzt nein zu dem Angebot zu sagen. Weshalb am Ende auch den Kaiser direkt ansah und nichts anderes in seiner Stimme zu vernehmen war, als Entschlossenheit. "Ich werde mit Freuden alles in meiner Kraft tun, um die Sicherheit in der Urbs aeterna zu garantieren und dein Vertrauen nicht zu enttäuschen!"

    Auch wenn derzeit kein wirklich großer Haushalt in der Casa Octavia zu führen war, so war es doch immer noch schlichtweg ein großes Haus, wo es immer etwas zu erledigen gab. Deshalb dauerte es auch einen Moment, bis der Maiordomus endlich bei der neuen Sklavin vorbeischauen konnte. Praxitas, der schon seit vielen Jahren der Gens Octavia in dieser Position diente, war mit den Jahren zwar etwas faltiger geworden (aber nicht grauhaariger, da er schon seit noch viel mehr Jahren eine Glatze hatte), aber noch nicht langsamer bei seiner Tätigkeit, weshalb er jetzt mit Elan in den Raum geschossen kam.


    "Wo ist denn diese Sklavin? Aha, da also..." Mit erfahrenem Auge warf Praxitas einen durchdringenden Blick auf Kalypso und griff ihr dann an die Arme, um die Festigkeit der Muskeln zu prüfen, und dann ans Kinn um ihren Kopf hin und her zu drehen. "Und du kannst Latein? Wie ist dein Name und wie alt bist du? Zeig mal deine Zähne!" So richtig wusste der Maiordomus noch nicht einzuschätzen, was er davon halten sollte, dass der Dominus nun eine Frau als Custos Corporis einstellen wollte. Aber wenn der Senator das so wollte, war es die Aufgabe von Praxitas, dass dieser Wunsch in Erfüllung ging. Irgendwie. Dafür musste er die Neue aber erstmal kennenlernen.

    Für die Salutatio war das Tor der Casa Octavia kein so großes Hindernis wie am Rest des Tages für unangekündigte Besucher, weshalb zwar auch wie sonst der übliche furchteinflößende Ianitor die Tür öffnete, aber nur bei unbekannten Gesichtern nicht sofort aus dem Weg ging. Heute standen aber gleich zwei dieser Sorte vor ihm, nachdem er auf ein Klopfen hin aus dem Türrahmen herausschaute. Aber es war ja auch die Zeit für neue Gesichter, also kramte der wirklich (wirklich) große Sklave seine am wenigsten abweisende Begrüßung hervor. "Ja?"

    Dem Miles der Prätorianer folgend, der sie vom Tor hierher geführt hatte, stoppte Victor kurz vor der Tür zum Raum und ließ den ihn begleitenden Sklaven, die Restaurationsarbeiten am Sitz seiner Toga durchführen für die er mitgenommen wurde. So eitel, das auch war, so sehr war es ja auch eine Frage der Selbstachtung und des Respekts nur im makellosen Erscheinungsbild vor den Kaiser zu treten.


    Nachdem der Teil erledigt war, trat der Octavier in den Raum und schritt auf den, zu seiner Überraschung schon anwesenden, Augustus zu. In angemessener Entfernung blieb er dann stehen und hob seine Hand zum Gruß. "Salve Augustus! Ich danke dir für deine Einladung. Welchem Umstand verdanke ich die Ehre, hier sein zu dürfen?" Innerlich war Victor natürlich immer noch verwundert, was den Aquilier dazu gebracht hatte ihn zu einer Audienz einzuladen, aber äußerlich versuchte er schon den Anschein zu erwecken, ziemlich entspannt und allenfalls respektvoll interessiert zu erscheinen.

    Die Kontrolle am Eingang war angenehm kurz und erstaunlich entspannt, sodass der Senator dem Prätorianer, der ihn angesprochen hatte, im Vorübergehen kurz zunickte. Sein begleitender Sklave musste zwar noch kurz durchsucht werden, aber das war ja zu erwarten gewesen. Im Gegensatz zu früher, konnte der Octavier allerdings auf die Begleitung nicht verzichten. Seine Fähigkeiten im Laufen, die Falten der Toga nach dem Weg von der Casa Octavia zum Palatium Augusti wieder anständig zu richten, hatten in den letzten Jahren doch altersbedingt ein wenig abgenommen. Nachdem aber die Formalitäten erledigt waren, folgte der Senator natürlich dem jungen Prätorianer in das Innere.

    Wie schön schnell eine konkrete Summe zu einem konkreten Abschluss führen konnte. Das Geld auf jeden Fall wechselte sofort den Besitzer, denn schließlich war der Einkäufer des Senators genau dafür da. Da es ja im Gegenzug auch sofort die Besitzurkunde für die Thrakerin gab, war das Geschäft wirklich erfolgreich für alle Beteiligten abgeschlossen. Vielleicht nicht unbedingt für die neue octavische Sklavin, aber das würde sich sicherlich noch zeigen.


    Während sich also der Einkäufer-Sklave des Senators zusammen mit den Papieren wieder zu dessen Entourage gesellte, kam auch schon einer der Helfer des Sklavenhändlers und drückte Victor das Seil, an dem seine neueste Errungenschaft befestigt war, in die Hand. Einen Moment starrte der Octavier auf das Ding (also das Seil) und gab es dann prompt an den bisherigen Custos Corporis weiter. Da war der Kerl wenigstens zu etwas Gute. Statt also weiterhin ein Stück Pflanzenfaser anzustarren, wandte Victor seinen Blick der neuen Sklavin zu. "Hm hm, auf jeden Fall machst du den Eindruck, als könntest du tatsächlich halten, was Tranquillus versprochen hat. Sehr schön..." Mit einem kurzen Nicken wandte sich Victor dann an den Einkäufer- und en Leibwächter-Sklaven. "Bring sie in die Casa Octavia und der Maiordomus soll schauen, dass sie wirklich kann, was sie können soll." Sprachs und gab seinen Trägern den Befehl, dass sie ihn davon tragen sollten.


    Der Sklave, der den Einkauf getätigt hatte, sah kurz zwischen seinem Kollegen und seiner neuen Kollegin hin und her, dann zuckte er mit den Schultern. "Dann wollen wir wohl mal... Auf zur Casa Octavia."

    Da hatte Victor in der Tat wohl seinen jüngeren Verwandten etwas falsch verstanden und musste kurz überlegen welche Antwort er geben sollte... und wollte. "Hm, ich glaube die Antwort bleibt in dem Fall mehr oder weniger die selbe. Zuerst sollte man da denke ich beim Augustus zu vorfragen. Und wenn der nicht völlig abgeneigt ist, könnte man vielleicht aktiver werden. Aber wohl eher am Besten, in dem man versucht die Berater des Kaisers von der eigenen Eignung zu überzeugen, als mit öffentlichen Reden." Allerdings hatte Victor ehrlich gesagt keine wirkliche Ahnung, wer im Moment das Ohr des Augustus hatte. Seine Mitgliedschaft im consilium principis war jetzt ja schon ein paar Kaiser her.


    Bei dem Namen des Patrons von Macro klingelten bei dem Senator nur sehr leise Glöckchen. Victor war sich sicher den Namen schon mal gehört zu haben und zumindest ein schemenhaftes Gesicht zuordnen zu können, aber näher mit dem Mann zu tun gehabt, hatte er vermutlich noch nicht. Oder zumindest konnte er sich nicht daran erinnern. "Ah, hm verzeih mir. Der Name kommt mir bekannt vor, aber so aus dem Stehgreif kann ich nicht einschätzen inwiefern er vielleicht auch hilfreich sein könnte bei einer möglichen Erhebung deinerseits. Andererseits würde es sicherlich nicht schaden, wenn er ein Wort für dich einlegen könnte."

    Das letzte Mal, dass Victor vor den Stufen zum Palatium Augusti gestanden hatte, war nun auch schon wieder ein paar Jahre her und zugegebenermaßen war er durchaus überrascht, dass er jetzt wieder hier stand. Allerdings ignorierte man ja auch nicht die Einladung des Augustus einfach so, von daher hatte sich der octavische Senator natürlich, bei aller Überraschung über die Nachricht, in eine seiner besten Togen geworfen und stand jetzt hier.


    Einer seiner begleitenden Sklaven trat dann auch mit dem Senator näher zu den prätorianischen Wachen, während die anderen Begleiter zurückblieben. "Salvete, Milites! Mein Herr, der Praetorius Octavius Victor, wünscht der Einladung des Augustus zu einer Audienz Folge zu leisten." Da das ja nicht der erste Besuch von Victor im Palast war (und hoffentlich auch nicht der letzte) war sowohl auf eine Untersuchung auf Waffen vorbereitet (in dem er einfach keine dabei hatte) als auch eingestellt, bevor es weitergehen konnte.


    Der Sklave aus dem octavischen Haushalt hatte zwischen Händler und dem Geschehen bei seinem Herrn gestanden und auf den Ausgang des Gesprächs gewartet. Aber offensichtlich war der Senator nicht gewillt gewesen, auf das Angebot der Frau einzugehen, die da auf ihn zugestürmt war. Nun denn, dann war das wohl das Signal, dass sein dominus in der Tat am Kauf der Sklavin interessiert war... oder vor einer jungen Frau nochmal den Macker markieren wollte, der sich nicht von einem einmal gefassten Entschluss abbringen ließ. Nicht dass den Sklaven das irgendwas anging, nein nein. Also wandte sich der Einkäufer jetzt wieder zu Titus Tranquillus. "Schön, wir würden die 100 Sesterzen direkt bezahlen, die du meinst, dass die Sklavin die Wert ist. Vielleicht bringt uns das hier direkt zum Anschluss?"

    Zitat

    Original von Tiberia Stella


    Stella nahm den Stein mit einer traurigen Bewegung zurück. Es fiel ihr schwer, entsprechend zu reagieren und wollte schon aufgeben. Doch sie fasste sich erneut ein Herz, blickte mutig auf, wobei sich ihre Augen stolz weiteten. Sie hatte die Augen ihrer Mutter geerbt. Und ihr Bruder, die des Vaters. Stella überlegte, als der Gefolgsmann des Senator erneut sprach und die Sklavin als Ramsch bezeichnete. Vielleicht war diese Sekunde die Gelegenheit für Stella. Mit einer schnellen Bewegung huschte sie von ihrem Platz, näherte sich dem Senator und war bereit sich mit diesem Mann zu unterhalten. "Hast du Interesse an einer Wette?" Stella lächelte freundlich, fast schon zu freundlich. "Ich gebe dir eine Hand voll dieser Steine und du gibst mir im Gegenzug diese Sklavin, die ja wirklich nur Ramsch ist," erklärte Stella überzeugt. "Ich kann mit den Steinen nichts anfangen aber mit einer Sklavin für meinen Haushalt," setzte die kluge Tiberia fort und sponn sich ein Lügenmärchen zurecht. Ruckartig öffnete sie ihre Lederbeutel, in welchem die roten (und funkelnden) Steine lagen. Es handelte sich im ersten Augenschein um Rubine. "Ich habe keine Ahnung, was diese Steine sind aber der Mann, der sie mir als Bezahlung gab, sagte, dass sie wertvoll seien." Stella zwinkerte dem mutmaßlichen Senator zu. "Meine Name ist übrigens Stella und ich lebe hier nicht weit weg. Ich mache einen sehr guten Pastinakeneintopf," erweiterte sie ihre Geschichte und log nur so, dass sich die imaginären Balken bogen. Diese Sklavin musste gerettet werden und Stella war sich nicht zu fein, einen Senator zu belügen. "Du hast nichts wirklich zu verlieren. Du verlierst im schlechtesten Fall ein wenig Geld und im besten Fall gewinnst du eine große Menge Geld," meinte Stella und grinste von sich überzeugt.


    Im Grunde bewies die junge Dame, die da so plötzlich auf den Senator zugestürmt war und ihm jetzt ihre Klunker mehr oder weniger unter die Nase hielt, dass er durchaus gesteigertes Interesse an dem Erwerb einer neuen Leibwächterin haben sollte. Offensichtlich schaffte es der derzeit damit beauftragte Sklave nicht mal jemanden zumindest auf ausreichend Abstand zuhalten, wenn diese Person direkt auf einen zugelaufen kam. Als der Mann dann doch Anstalten machte sich seiner Aufgabe zu erinnern, winkte ihn Victor zurück bevor er sich der Frau und ihrer glitzernden Fracht zuwandte.


    Sie erinnerte ihn zwar nicht gerade an seine Tochter, aber der Senator wurde sich plötzlich wieder bewusst, warum er nie den Nerv aufgebracht hatte sich wirklich aktiv um die Erziehung seiner Kinder zu kümmern, als sie noch klein gewesen waren. Auch wenn das im Nachhinein betrachtet vielleicht durchaus ein Fehler war. Egal... Auch wenn diese Stella ihm gerade ein Ohr abkaute, versuchte der Senator noch freundlich zu bleiben, war sie doch nicht ausfallend oder beleidigend gewesen. "Junge Dame, Salve erst einmal." Ein bisschen großväterliche Ermahnung musste halt sein. "Vielen Dank für dein Angebot, aber ich brauche weder Pastinaken noch bunte Steine. Was ich brauche ist jemand der oder die kämpfen kann." War ja nicht so, als ob es in der Casa Octavia weder das eine noch das andere in ausreichender Menge gab. Im Gegensatz zu fähigen Leibwächtern wie sich Victor nochmal mit einem Blick zu dem dafür zuständigen überzeugte.


    Interessant wie aus einer exzentrischen Laune heraus ein tatsächlicher Bedarf werden konnte. Das musste ein Wink des Schicksals und der Götter sein. "Auf eine Wette kann und will ich nicht eingehen. Es gibt hier aber sicherlich bestimmt noch andere Ware, die dein Interesse wecken wird und wo ich dir nicht im Wege stehen werde." Mit einem aufmunterndem Lächeln nickte Victor der jungen Frau zu und wandte sich dann wieder dem Geschehen beim Sklavenhändler zu. Für ihn war das Thema damit erledigt.

    Bei der Erklärung des Tranquillus, dass die Thrakerin schon jemanden getötet hatte, nickte der Sklave des octavischen Senators nur. Ein Mensch konnte ja noch so gut ausgebildet sein, doch wenn er dann feststellte, dass er niemandes Leben beenden konnte, war weder als Gladiator noch als Leibwächter sonderlich brauchbar. Das galt sowohl für Frauen als auch Männer, Freie oder Unfreie und Barbaren oder Legionäre.


    Offensichtlich gab es dann auch eine weitere Interessentin, die die Sklavin erwerben wollte. Oder es zumindest versuchte. Wie es schien, war der Sklavenhändler nicht so einfach mit bunten Glasklunkern zu überzeugen. Dann kam der Einkäufersklave jedoch auf einen Punkt zurück, den Tranquillus gerade erwähnt hatte. "Sie ist nur das doppelte wert? Du sagst also, du erwartest für die Sklavin gerade mal hundert Sesterzen? Mein Herr wird schockiert sein, wenn er hört, was für einen Ramsch du hier verkaufst. Vielleicht hätte ich mit 30 Sesterzen beginnen sollen..." Der Sklave hatte seine schon etwas gehoberen Stellung im octavischen Haushalt sicherlich nicht bekommen, weil er so gut darin war die Sesterzen mit beiden Händen zum Fenster hinaus zu werfen. Insbesondere wo der Senator keine Staatsaufgabe erfüllte - und keine Gattin oder Tochter an der Seite hatte, die diese Arbeit übernahm, - war dem Dominus viel zu viel Zeit beschieden, um die Ausgaben selbst zu kontrollieren.

    Oh nein, wenn Maro tatsächlich begeistert von der Idee war und dafür dankbar sein würde, wenn er in den Ritterstand erhoben wäre, dann musste Victor wohl tatsächlich mal beim Augustus nachfragen, ob das möglich sein würde. Na toll, konnte er also das Gespräch des Tages nicht einfach als nette Unterhaltung abtun und seinen Kopf wieder in den Sand stecken. "Nun denn, dann werden wir mal schauen müssen, was da möglich ist."


    Bei der nachfolgenden Frage des jüngeren Octaviers zuckte der Senator dann jedoch ein wenig mit den Schultern, nachdem er seinen Weinbecher wieder abgestellt hatte. "Du meinst wegen einer möglichen Erhebung von dir in den Ritterstand? Nein, ich glaube da würde ich eher direkt erstmal nur den Augustus nach fragen und nur wenn er andeutet oder direkt erklärt Erkundigungen einzuholen, auch bei seinen Untergebenen und abseits des Hofes tätig werden. Die Erhebung in den Ordo Equester ist ja das ureigene Metier des Kaisers." So richtig konnte Victor da den Aquilius Severus auch nicht einschätzen, ob er sich eher gedrängt fühlen würde, wenn man öffentlich in die Richtung aktiv wurde oder ob er es tatsächlich erwarten würde. "Also wenn es um den Cursus Honorum ginge, wäre das sicherlich etwas anderes. Trotzdem könnte es sicherlich nicht schaden, wenn du eine Empfehlung von deinem Vorgesetzten oder gar dem Praefectus Urbi hättest." Was eventuell etwas schwierig werden konnte im Moment. "Und hast du einen Patron?"

    Das Gute am Dasein als relativ wohlhabender Senator war, dass man immer jemanden hatte, der einen vor den Widrigkeiten der Natur bewahrte, so man diese nicht aktiv zu erleben suchte. Nach letzterem stand Victor heute nun wirklich nicht der Sinn, weshalb er sich lieber auf einer Sänfte durch die Stadt heute hatte tragen und auch sein Haupt hatte durch einen Stoffschirm hatte beschirmen lassen. Die für die Wäsche verantwortlichen Sklaven in der Casa Octavia würden sicherlich dankbar dafür sein, wenn seine Kleidung nicht überall Schlammflecken aufwies.


    Auf dem Rückweg von seinem Besuch bei einem entfernten Bekannten, ließ der Senator seine kleine Kavalkade auf dem Platz vor der Verkaufsfläche des Titus Tranquillus anhalten, von dem er schon einige Sklaven erworben hatte. Wie das Wetter war auch die Ware an diesem Tag grau und nicht sonderlich berauschend. Einziger Lichtblick dabei war das Angebot einer Thrakerin, oder vielmehr die Art und weise, wie der Händler sie anpries. Eigentlich hielt sich Victor nicht gerade für prüde, aber eine weibliche Leibwächterin war ja schon dezent extravagant. "Ha, eine tödliche Gefahr die mein Leben schützen soll? Genau das richtige für einen Wahnsinnigen," wandte sich der Octavier höchst amüsiert an einen seiner Begleiter.


    Offensichtlich ging es den anderen Käufern ebenso, dass das Angebot nicht gerade auf größtes Interesse stieß und Victor wollte schon das Signal geben weiter zu ziehen, bevor er doch noch ins Grübeln kam. Also sicherlich war es etwas exzentrisch sich von einer Frau schützen zu lassen und er hatte auch schon einen custos corporis, aber der war schon langweilig. Mal abgesehen davon, dass es doch durchaus den Traditionen unser aller Vorfahren entsprach im Alter exzentrisch zu werden. Wer war er, dass sich gegen die Traditionen stemmen wollte? Einen Moment lauschte der Senator auch in sich hinein, ob er die Figur der Thrakerin einfach nur ansehnlich fand und etwas anderes ihn verleiten wollte für sie bieten zu lassen, als nur der Gedanke ein bisschen Farbe ins Leben zu bekommen. Aber nein, eindeutig nein. Die Sklavin sah für ihre beschriebene Herkunft und Eignung angemessen trainiert aus, aber sie weckte keinerlei Verlangen in Victor. DAS wäre ja auch wirklich lächerlich gewesen.


    Mit einem kurzem Handsignal und ein paar wenigen Worten gab der Senator seinem Begleiter den Auftrag die Thrakerin bis zu einem nicht allzu hoch angesetzten Limit zu erwerben. Der Sklave nickte kur beflissen und machte sich dann sofort an die Umsetzung des Befehls. Mein Herr, der Senator Octavius Victor, bietet 55 Sesterzen für die Thrakerin. Außerdem wünscht er zu wissen, ob sie schon einen Menschen im Kampf getötet hat."

    In seiner Jugend war der Senator eine Zeit lang begeistert im Süden des Reiches herumgereist. Insbesondere Mauretania und Africa, aber auch Syria hatten es ihm angetan gehabt. Von daher konnte er Maros Ablehnung eines schönen Bootes nicht nachvollziehen, aber ein solches zu besitzen oder gar zu befehligen, war auch nie sonderlich hoch auf seiner Wunschliste gewesen. "Naja, wenn man schön getrunken hat, sind Piraten wahrscheinlich besser als so ein Pack aus der Subura. Die kommen wenigstens nicht überraschend irgendwo aus der Kanalisation gekrochen."


    Dann musste Victor jedoch kurz darauf mit einem leichten Grinsen abwinken. "Wenn ich ihn das nächste mal treffe, werde ich ihn darauf ansprechen." Angesichts der Frequenz seiner persönlichen Begegnungen mit egal welchem Augustus in den letzten Jahren, war das wohl eher ein Gedankenspiel. Ein schönes zwar, aber halt nur ein Gedankenspiel. "Bei der Gelegenheit könnte ich ihn aber auch gleich darauf ansprechen, ob man dich nicht in den Ritterstand erheben könnte. Das wäre wenigstens mal eine sinnvolle Entscheidung." Mit einem deutlich größeren Grinsen prostete Victor seinem Verwandten zu.