Beiträge von Duccia Clara

    Im Peristylium schaute ich mich um und erblickte einen Mann, der in einem Korbsessel saß und vermutlich las. Ich blieb stehen und, weil ich seinen Namen nicht behalten hatte, hüstelte leicht und sagte einfach: "Salve ..."

    "Salve Aischylos, danke und es freut mich, dich so gut gelaunt zu sehen...", zum Glück hat er mich erkannt, trotz meiner neuen Haarfarbe und ich lächechte ihn an. Aber, dass Stella noch nicht in Roma war, hat mich wieder beunruhigt. Da kam eine junge Sklavin, die Erfrischungstücher dabei hatte, die ich eigentlich nicht brauchte und bat mich dann ihr zu folgen. Sie nannte einen mir unbekannten Namen ihres Dominus, der sich im Peristylium befand. Ich wollte eigentlich Dominus Appius Cerretanus sprechen, fragte aber nichts und folgte Rhea.

    Nach meiner langen Reise habe ich mich nun etwas erholt und begab mich zur Casa Furia. Insgeheim hoffte ich meine Freundin Stella dort anzutreffen, oder ihren Cousin.


    Als wir dann die Casa erreichten, stieg ich aus der Sänfte und ließ meine Sklavin Tuska an die Porta klopfen.


    *klopf....Klopf...Klopf.......*

    Es war eine sehr kluge Entscheidung von mir, diesen Thermenpalast zu besuchen. Das Bedürfnis nach Entspannung und Reinigung empfand ich heute besonders stark.... Eine wohltuende Badekur wird gewiss alle unangenehmen und störenden Gedanken wegspülen. Meine Sklavin Tusca, kam auch mit mir ins Badehaus, um mir da zu dienen. Im vorgewärmten Raum half sie mir beim Auskleiden, und dann hatte sie mein langes Haar hochgesteckt und mit einer Seidenschleife zusammengebunden. Ich habe dann nur ein leichtes, durchsichtiges Tuch um meine Hüften befestigt und so begab ich mich in das heiße caldarium, wo ich mich richtig entspannt habe und heiße Kräuterdämpfe einatmete... Herrlich!


    Und letztendlich bin ich im Frigidarium gelandet. Es war ein großer Raum und diente neben der Abkühlung auch als Hauptaufenthaltsraum. Ich schaute mich um, sah aber keine bekannten Gesichter. War wohl zu lange auf Reisen ...

    Und nun ging ein schöner Urlaub zu Ende! Wir alle mussten uns nun auf die neue Reise vorbereiten.


    Ich saß in einem Korbsessel am Strand unter einem großen Sonnenschirm und beobachtete die badenden Sklavinnen Tusca und Glafira, die im Wasser spielten und genossen die letzten Tage am Meer. Bald wird auch Stella kommen und wir können dann unsere Reise planen...


    Langsam trank ich meinen Orangensaft und wartete auf meine Freundin.

    Die Reise schien kein Ende zu nehmen als wir endlich Brundisium erreichten.
    Aus meinem Wagen sah ich mich nach meiner Eskorte um, die Männer waren übermüdet und staubig, kein schöner Anblick...Tusca saß auf ihrem Pferd, wie eine stolze Amazone, so wie Tiberios sie genannt hat, ihr merkte man nichts, sie war wie immer munter und kampfbereit. Aber nun freuten sie sich doch alle, dass wir endlich da waren und dass unsere lange Reise zu Ende war.


    Langsam nähernten wir uns der Villa und eine frische Brise wehte uns vom Meer entgegen - mein Herz schlug heftig und die ganze Müdigkeit war wie verflogen!

    Noch vor Sonnenaufgang verließ ich mit meiner kleinen Eskorte die Casa Sergia nach Brundisium. Da ich sehr müde war, bin ich gleich in dem Wagen, der übrigens für lange Reisen gut gerüstet und gut gepolstert war, eingeschlafen ...

    "Aber ja, natürlich kannst Du uns begleiten, wir gehen auf den Markt, um etwas blaue Farbe für meine diese Sklavin Tusca zu kaufen. Wir reisen morgen ab und die sture Keltin will ohne Farbe nicht mitkommen, obwohl sie ja muss! ... Aber ich möchte keinen Stress unterwegs haben und werde die Farbe für sie kaufen!", :rolleyes:


    Tusca hat alles mitangehört, aber nur die Hälfte verstanden und immer noch den Randwig böse angeguckt, "Tusca, jetzt reicht es aber! Das ist Randwig und er ist ein Freund!"... dabei schubste ich sie nach vorne.


    "Randwig, nun erzähl mir mal, was es so neues in Mogontiacum gibt und was Du da machst", und gemeinsam haben wir die Casa Sergia verlassen.

    Tiberios war ein sehr wissbegieriger junger Mann, und wenn wir uns unterhielten, vergass ich immer, dass er eigentlich ein Sklave war. Aber diese seine Frage wollte ich ihm doch beantworten,


    "Nun, das musst du meinen Verwalter fragen, der sich um die Pferde und die Zucht kümmert. Ich glaube zwar nicht, dass er Aristoteles gelesen hat. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er darüber Bescheid weißt. Er ist sehr erfahren in solchen Dingen und wir hatten niemals minderwertige Fohlen gehabt. Ein Schlachtross kann gar nicht minderwertig sein, dann ist er eben kein Schlachtross, denn er überlebt keine Schlacht und sein Reiter auch nicht. Diese Pferde werden daher sehr bewacht.


    Ich hoffe, du bist nun zufrieden, mein junger Freund!" noch ein Lächeln - und,


    "Vale bene!" :)

    "Deine Lektüren werde ich mit nach Brundisium nehmen. Freue mich schon sehr darauf! Auch deine Domina Stella wird später kommen, da haben wir viel zu lesen! ", ich lächelte zufrieden. Dann erzählte ich Tiberios kurz über meine Reisen nach Britannia,


    "Die Britannia ist eine schöne, raue Gegend, Tiberios, und ich habe dort ein Gut, das mir mein Vater hinterlassen hat, wo ich die Pferdezucht betreibe, vor allem die Zucht von Schlachtrössern. Das heißt, mein Verwalter kümmert sich darum. Und ich muss ja ab und zu nach dem rechten sehen ..." ... soweit über Britannia.


    "Tusca ist zu stolz, um sich helfen zu lassen ... Sie schafft es schon alleine!", sie nahm Tablett und, bevor sie verschwand, lautlos, wie immer, schenkte sie Tiberios ein geheimnisvolles Lächeln, ob er es bemerkt hat? Ich auf jeden Fall!


    "Nun, Tiberios, ich möchte dich nicht länger aufhalten, bestimmt hast du noch was zu erledigen, und grüße bitte die edle Stella herzlich von mir..."

    "Danke, Tiberios, das hast du sehr schön deklamiert", ich lächelte ihn zufrieden an,


    "Nun, ich lebte mit meinem Vater seit meiner Kindheit in Britannia. Mein Vater war bei der Verwaltung in den Römischen Kolonien als Dolmetscher tätig. Er kannte die Sprachen der Einheimischen, die er in Rom studiert hat. So habe ich auch etwas mitbekommen ...Ich fahre auch jetzt fast jedes Jahr dorthin, aber nehme die Tusca nicht mit, damit sie nicht da, in ihrer Umgebung, auf dumme Gedanken kommt!"


    Tiberios schien von Tusca sehr beeindruckt zu sein, zudem wunderte er sich, dass sie eine Kriegerin war. Ich wollte es ihm aber ersparen, die Einzelheiten über die Hinterhalte und Überfälle da zu erzählen, und auch, dass ich damals selbst schmerzlich betroffen war. Für einen Moment kamen die Erinnerungen in mir hoch und ich seufzte tief.


    "Ja, Tiberios, Tusca hatte großes Glück ..."


    Und da kam sie schon mit der Börse und gab sie mir. Ich holte das Geld und schaute den jungen Griechen an, "Hier, Tiberios, du bekommst von mir 50 Sesterzen, deine Bücher werden mir große Freude bereiten!", dabei reichte ich ihm das Geld.

    Nun, anscheinend ist Tiberios Fantasie mit ihm durchgegangen! Tusca und Amazone! Und es war offensichtlich, dass er von ihr fasziniert war, vermutlich, weil er so eine bemalte und starke Frau noch nie gesehen hat.


    "Tiberios, zuerst möchte ich dir sagen, dass es keine Britannische Sprache gibt. Wir beide verständigen uns in einem keltischen Dialekt, den wir beide verstehen können. ", ich trank einen Schluck Kumys und fuhr fort, "Es ist zwar sehr schön, dich rezitieren zu hören, aber Tusca ist keine Amazone, kann aber in der Tat mit fünf Männern fertig werden! ", dabei musste ich lachen, denn so was habe ich auch schon mal erlebt! ...


    " Nein, sie war eine keltische Kriegerin und hat die römische Siedlungen mit ihren Gleichen überfallen, bis sie verwundert in die Gefangenschaft geriet und eigentlich für die Arena bestimmt war, aber mein Vater hat sie gekauft und gesund gepflegt. Die ist zwar widerspenstig und eigensinnig, aber auch kennt sie die Dankbarkeit und ist mir sehr treu, obwohl wir oft miteinander streiten, weil sie so stur ist!", ich seufzte und klatschte in die Hände, bald darauf erschien Tusca wieder im Garteh und sah mich an,


    "Tusca, bringe mir meine Geldbörse aus Cubiculum ... , aber schnell!"


    Die Sklavin nickte und marschierte los und ich schaute Tiberios mit einem Lächeln an,


    "Und dich, Tiberios, möchte ich bitten, mir die Geschichte über Penthesilea und Achilles zu rezitieren... . So lange wir auf Tusca warten!"

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    Tusca stellte das Tablett auf das Tischchen und lächelte Tiberios dankend an. Sie konnte nicht alles verstehen, was er zu ihr sagte, aber es klang sehr nett und gefiel ihr und sie nickte. Tusca füllte den Becher mit Wasser und gab ihn dem jungen Mann,


    " Wasser du trinken... "


    Dann gab sie ihrer Herrin einen Becher mit Kumys,


    "mar plij , Domina Cla'ra"


    Danach marschierte Tusca sehr zufrieden aus dem Hortus und ging in die Küche. Sie hatte einen großen Appetit auf was auch immer!....

    "Zwanzig Sesterzen pro Buch sind angemessen, Tiberios", ich nickte bestätigend, wenn man bedenkt, dass Tiberios für die drei Bücher auf dem Markt damals nur 20 Sesterzen verlangt hat!


    "Ich werde Tusca bitten, meine Börse aus meinem Zimmer zu holen und ..." in dem Moment erschien plötzlich Tusca mit einem Tablett, was eigentlich nicht ihre Aufgabe war, die Erfrischungen zu servieren! Ich sagte kein Wort, beobachtete nur diskret, was sie als nächstes tun würde und tat so, als ob es selbstverständlich wäre.


    Aber ich habe mir viel Mühe gegeben, nicht lautstark zu lachen, es war wirklich eine komische Szene: Tusca mit dem Tablett, anstatt mit Pfeil und Bogen !