Beiträge von Cnaeus Flavius Lucanus

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    Zitat

    Original von Dido
    Mit den Zehen vor sich kreisend [...]


    Manchmal kommen die verblüffendsten Dinge aus den unerwartetsten Ecken. 'Als richtiger flavischer Sklave ...' ho ho ho.


    "Nun, das ist doch schon wirklich gut. Nicht zu den Großen rennen, sondern seinen eigenen Mist ausschaufeln. Trotzdem will ich mit Hannibal sprechen, denn er ist offenbar für Dich verantwortlich, dann muß das Gespräch eben noch etwas warten. Irgendwie macht mir Dido den Eindruck, als ob sich überhaupt niemand für sie verantwortlich fühlt, und sie darum auch überhaupt keine Verantwortung lernen kann. Komisches Kind.


    Ich muß wider Willen grinsen. Lars will sie Manieren beibringen. In der Tat, eine ausgefallene und harte Strafe! Allerdings frag' ich mich, was Lars von ihr lernen könnte, Manieren jedenfalls nicht. "Garten, sooo. 'N bißchen Gras zupfen, Rosen rupfen und sowas, hm?" Dido ist wirklich amüsant, wahrscheinlich würde sie alles Unkraut stehen lassen, Kräuter und Blumen stattdessen radikal und hemmungslos abholzen. Das Gezeter darüber dürfte noch in Ostia zu hören sein. Peitsche? Hä?


    "Wofür bist Du hier im Haushalt eigentlich wirklich zuständig?" Im Weg 'rumstehen, Glasmurmeln verschießen, auf gutes Wetter warten und schlechtes wegmaulen?


    Ich bohre gerade mit einem kleinen Gänsefederkiel in der Nase, als ob ich damit eine gute Phrase herauskitzeln könnte. Etwas fahrig vertusche ich meine Gedankenlosigkeit und wende mich um. "Klasse, vielen Dank!" sage ich und studiere die Tafel. Klasse - wirklich, dann sind wir's ja mehr oder minder. Die Tafel lege ich auf den entsprechenden Stapel. Morgen würde ich die Endliste erstellen können.

    Aus dem Dunkel des sicherlich auf die gesamte Jugend Roms oder wenigstens Misenums eingerichteten Studierzimmers heben sich zwei bekannte Gestalten ab. Onkel Gracchus und .. und ... äh. Ja, ich hab's gleich. Sicher ...


    Meinen Onkel und seinen, jaja, mir fällt's gleich ein: adlatus ... habe ich überhaupt nicht bemerkt. Ich nicke freundlich und versuche, nicht auf den Kalbshund und irgendjemanden sonst außer Kleochares und meinen Onkel zu achten. Ob Onkel Gracchus den Kalbshund mitnimmt? Hatte ich mich vertan? Sollte das eine Hundeschule hier werden? Und eine Baumschule, in der mein ... äh, der Knirps nichts weiter tun müßte, außer wachsen?


    Na, das wird Eiter. Ich knackse mit meinen Fingergelenken.

    Bei uns daheim sind die Verstorbenen so genügsam wie die Lebenden.


    Wenn ich irgendjemandem daheim erzählen würde, daß ich eine ganze Kanne Milch über meinen völlig unbekannten Vorfahren - und geben die Götter, daß ich sie solange ich lebe, nie kenenlerne - ausgießen würde, bekäme ich nur ungläubiges Staunen wegen dieser Verschwendung als Reaktion.
    Eine ganze Kanne Milch!


    Milch fließt nicht so schön wie Öl, aber sie ist noch gut. Ich halte meinen kleinen Finger unter den Strahl, der aus dem Schnabel quillt und schlecke daran. Kuh.


    Onkel Gracchus drapiert die Eßsachen, überpingelig wie immer, fehlt nur, daß er mit einen Holzdreieck die rechten Winkel nachprüft. Alles ist wohl nur für die Vorfahren bestimmt, kein nettes Picknick, zu dem wir unsere Toten Ur-Ur-Ur-großonkeln und -tanten laden könnten. Ob Onkel Gracchus auch Großneffe von jemandem war? Leben würden die sicherlich nicht mehr, man muß Glück haben, wenn in seinem Alter noch die Eltern leben, obwohl - bei den verqueren Verhältnissen in unserem Stammbaum! Wen Onkel Gracchus hier kannte? Ja, seine Schwester, die Vestalin. Geschwister zu verlieren, das ist sicher so, wie wenn einem der Arm abehauen wir. Die Wunde kann man zwar schließen, aber da wächst nichts mehr nach.


    Ich konzentriere mich wieder auf meine Gießerei.


    Wir wenden uns ab, nachdem der letzte Tropfen Milch vergossen, die letzte Speise ausgerichtet ist, wir uns gereinigt haben. Es ist vorüber, bevor es richtig angefangen hat. Langsam hatschend, nein: ohne unwürdige Hast! setzt sich unser kleiner Troß wieder in Bewegung, den Blick der Stadt zugewandt, die Toten haben wieder ihre Ruhe vor uns.


    Im ersten Moment freue ich mich, daß Onkel Gracchus das Wort an mich richtet. Aber nur wieder Verwandtschaftsgeschichten von Leuten, die längst ... ich finde unsere Vergangenheit ja spannend, aber nur?


    Die Wendung, die die Geschichte nimmt, finde ich etwas ungracchisch: Gefahr! Spannung! Verbannung! Vielleicht sogar Mord? Ein im Morgengrauen vor den Toren der Stadt wartender Planwagen, einige in Lumpen gehüllte Gestalten aufnehmend und dann in den Horizont rumpelnd tut sich vor mir auf. 'Nimm nur das wichtigste mit!' Was würde das wichtigste sein? Mein von meiner Mutter selbstgestrickter Wams? Meine Schriftrollen? Lars? Stets unter fremdem Namen leben müssend, Clavius Funaeus hier und heute, Fulvius Cocanus dort und morgen, stets auf der Flucht vor den Häschern des Kaisers, Die Füchse haben ihren Bau, die Vögel ihre Nester, aber ich habe keinen Platz, an dem ich mich ausruhen kann ...


    "Meinst Du wirklich?" frage ich vor vorfreudiger Spannung zitternd nach. "Ich habe den jungen Aelius Archias und Aelius Callidus, den rector der Schola zum Freund" wobei ich zugegebenermaßen auch den Mäuseblasen-Händer an der Via Rucola meinen Freund nenne ... "sehr blutrünstig und rachdrustig kamen die mir nie vor" frage ich dann doch zweifeln nach. Gerade Aelius Archias - ich muß lächeln, als ich an ihn denke.

    "Ich gehe davon aus, daß Onkel Aquilius auch mal wieder aufs Meer hinauswill. Tarraco liegt am Meer und er ist kaum so unvernünftig, nie einen Fuß auf ein Boot gesetzt zu haben, oder?" Und wer einmal auf einem Boot oder Schiff war, will entweder immer wieder oder nie wieder Planken unten den Füßen spüren. Und eigentlich wäre "blöde" das passendere Wort gewesen, aber dem Kollegen meines Onkels gegenüber werde ich als scriba meines Onkels kaum diesem Blödheit unterstellen.


    "Wie wär's, wenn wir vor dem Abendessen einen kleinen Spaziergang im Garten machten? Langsam kommen die ersten grünen Triebe aus dem Boden und es ist ja heute etwas milder als sonst?" Außerdem können in der Zwischenzeit die Kulissen und die Ausstattung für die neue Szene umgruppiert werden. Kurze Pause zwischen zwei Akten oder so.


    Zugesehen? Mann, Du traust Dir was! "Pfft. Natürlich hab' ich mitgemacht. Jeder macht da mit, der wenigstens einen Arm hat, jedenfalls vor dem Rennen" :D entgegne ich. "Ein Anschieber und ein Lenker, ich und mein Freund haben uns abgewechselt. Und die Kisten wie jeder andere auch selbst umgebaut." Und wieder zusammengeflickt, wenn wir mal aus der Kurve geflogen sind ... und wenn man nicht gegen den verwunschenen Obstbaum gedonnert und somit für den Rest des Tages ausgefallen war, gab's Abends immer ein Essen mit dem Siegespreis: ein Huhn oder ein Karnickel am Spieß.


    "Wetten? Nein, meine Mutter hat immer gesagt, daß sei unrecht. Außerdem habe ich ja noch keine Rennen mitgemacht, ich würde ja nur blindlings auf irgendwas setzen." Das mit dem Wetten hat sie mir aber nie wirklich austreiben können. 'Ich wette mit Dir, daß Du nicht zum Grund tauchen kannst', 'Ich wette mit Dir, daß ich schneller fertig bin als Du', 'Ich wette mit Dir, daß ich heute nicht wette'. Im Grunde waren Wetten bei uns die Aufforderung und der Auftakt, irgendetwas absolut dämliches, komisches, heldenhaftes oder überflüssiges zu tun. Es ging um Muscheln, eine Portion Puls mit Garnelen, ein junges Kaninchen, meist aber auch nur um die Ehre oder um nix.

    "Auch das Huhn wird wohl selbstgekocht sein, allerdings wohl von Leuten, die darin einige Erfahrung haben", jedenfalls hoffe ich das dringend. Aber auch Cincinnatus sieht nicht ausgemergelt aus.


    Was mich immer wieder überrascht, ist, daß die, naja, Herren und Damen die Existenz von Hauspersonal völlig ausblenden - ich hatte mindestens fünf unterschiedliche Gesichter gesehen, bevor ich erst Cincinnatus und jetzt noch Labeo gegenüberstehe. Und Geräusche von mindestens einer Handvoll weiterer Leute ist auch zu hören. Von wegen: "leer". "Ohne Iulier" träfe es wohl besser.


    Während ich dabei bin, mich gedanklich in Tetrapilotomie zu üben und ein metaphorisches Haar versuche, in vier Teile zu spalten, weht Essensduft herüber. Auffordernd mache ich eine Grimasse in Richtung der Quelle.

    Ich heule nun endgültig auf; man gebe mir den Fangschuß! "Nicht rückgängig zu machen?! Ich will nicht mein Leben lang damit herumrennen! Ich will heiraten, Kinder kriegen - Kinder von einer gesunden und lieben Frau und nicht ... nicht von diesem ..."


    Was, wenn ich schon den Makel in mir trage? Ich hatte mir seit gestern dreimal den Finger in den Hals gesteckt und mich übergeben, den Mund mit Salzwaser, Essig und Seifenlauge ausgespült Meine Brust hatte ich alle Stunde kontrolliert und keine größere Veränderung festgestellt, obwohl ich immernoch das Gefühl habe, daß mir ein wollenes Leibchen nicht mehr so gut paßt, sondern gerade um die obere Brust bei den Achseln etwas spannt. Lars meinte zwar, das läge an meinen Klimmzügen, die ich immer gegen meine Verspannungen mache, aber was versteht der schon davon! Mein Bauch ist jedenfalls nicht dicker geworden, allerdings weiß ich auch nicht, wann das anfangen könnte.


    "Gibt es, wächst etwas dagegen?" frage ich zaghaft, nachdem ich mir etwas Saft auf das restliche Wasser gegossen und die Mischung nachdenklich getrunken hatte. Ein Kind wegzumachen, ist etwas grauenvolles und ich wollte nicht daran denken, aber es wäre das beste für alle. Wie sollte ich das irgendjemandem erklären können? Wenn mich ein Mädchen geküßt hätte, dann wäre das etwas anderes, dann wären die Säfte zu ihr geflossen, dem natürlichen Wege folgen, nicht?

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius


    Im Grunde fährt man mit Männern, die schon mal in Soldatenstiefeln dringesteckt sind, wirklich besser. Man kann sie vielleicht nicht zu einer experimentellen Theaterinszenierung mitnehmen, sich stundenlang über das "E" von Delphi unterhalten oder für die Vorzüge von in Olivenöl eingelegten Feldgurkenscheiben für die tägliche Schönheitspflege begeistern.


    Und wenn schon - vielleicht würde ja auch Onkel Gracchus mal ein wenig konkreter, wenn er bei 3°C durch germanischen Sumpf-Schlamm robbt oder einen halben Tag im Regen steht, weil ein Soldat seiner Kompanie seinen rechten Ersatz-caliga nicht finden kann.


    "Im Prinzip nicht, Senator. Die Probe für das Staffelrennen findet am Vortag der Equirria statt, alle Meldungen müssen spätestens zwei Tage vor den Equirria vorliegen." Mit meinen weichen Ledersandalen lassen sich die Hacken schlecht zusammenknallen.

    Sowohl als auch - :D Onkel Georges sagt uns:


    Serapis (Sarapis), pis u. pidis, m. (Serapis, gew. Sarapis), eine hohe Gottheit, besonders in Ägypten, später auch in Griechenland u. Rom verehrt, Varro LL. 5, 57. Cic. de div. 2, 123. Augustin. de civ. dei 18, 5: Genet. -pis, Varro bei Charis. 89, 29 (wo Sar.). Plin. 36, 58. Val. Max. 1, 3, 4. Macr. sat. 1, 20, 18: Genet. -pidis, Tac. hist. 4, 81. Spart. Sev. 17, 4 (wo Sar.). Amm. 23, 6, 47. Min. Fel. 2, 4. Corp. inscr. Lat. 6, 570: Dat. -pi, Vitr. 1, 7, 1. Hadr. bei Vopisc. Saturn. 8, 2. Apul. met. 11, 9. Corp. inscr. Lat. 6, 573 u. 574; vgl. 6, 353: Dat. -pidi, Tac. hist. 4, 84. Corp. inscr. Lat. 6, 402 u. 10, 1593 (wo Sarapidi): Akk. gew. -pim, Catull. 10, 26 (wo Sar.). Varro sat. Men. 128. Cic. de nat. deor. 3, 47; Verr. 2, 160. Mart. 9, 29, 6 (Schneidew. -pin); selten Akk. -pem, Tert. ad nat. 1, 10. Hadr. bei Vopisc. Saturn. 8, 2; u. Akk. -pidem, Hadr. bei Vopisc. Saturn. 8, 4. Lact. 1, 21, 22 (neben Serapim). Tert. ad nat. 2, 8: Abl. -pi, Macr. sat. 1, 20. § 16: Abl. -pe, Tert. ad nat. 1, 10; u. Abl. -pide, Suet. Vesp. 7, 2. -


    Dav.:
    A) Serapeum (Serapium), i, n, (Serapeion), ein Tempel des Serapis, Tert. u.a. -
    B) Sarapia, orum, n. (Sarapeia, ionisch Serapnia), das Serapisfest, Monol. Colot. April. im Corp. inscr. Lat. 12. p. 280. -
    C) Serapicus, a, um, serapisch, cenae, prachtvolle, kostbare, Tert. apol. 39. - Bei spät. Dicht. a kurz gemessen,Prud. c. Symm. 2, 531. Mart. Cap. 2. § 191. Paul. Nol. carm. 26, 100.

    Ich trinke mal wieder ein winziges Schlöckchen und angele nach einem Stückerl Fisch. "Flaviobriga ist nicht Tomi - und ich bin nicht Ovid" antworte ich spöttelnd.


    "Verbannung heißt ja nicht zwangsläufig, daß man sich da nicht wohlfühlen darf. Hauptsache, man ist weg, nicht? Aber, wenn es Dich beruhigt: ich will mich gerne dafür einsetzen, daß Du im Falle Deiner Verbannung irgendwohin verschickt wirst, wo es Dir garantiert nicht gefällt." :D Denn wozu hat man Freunde?


    Zum Bootfahren beispielsweise. Fehlen nur doch ein dritter Mann und ein Hund, aber dafür würde sich schon sorgen lassen.


    "Vor allem: wir brauchen ein Boot. :) Und einen netten Liegeplatz, aber ich denke, daß Onkel Aquilius gerne behilflich ist - der ist auch am Meer aufgewachsen und es müßte schon komisch zugehen, wenn er nicht auch ab und an mal wieder ein Segel und die Nase im Wind haben möchte." Womit der dritte Mann auch schon gefunden wäre. Fehlt nur noch ein Hund, aber da mache ich mir bei dem Tempo keine Sorgen drum.


    "Ich helfe sogar ein bißchen mit bei den kommenden Equirria", nein, nicht ohne Stolz; diese Rennen werden als die Lukanischen in die Geschichte eingehen. Wer, wenn nicht Flavius Lucanus hat die ganze Arbeit geschultert, derweil sich der Aedil an Pomeranzen labte?


    "Aber es stimmt: außer Obstkistenrennen die Hügelstaße von Flaviobriga hinunter habe ich keine richtigen Rennen erlebt. Aber das ist ja alles wohl nur eine Maßstabsfrage, nicht?" :D


    "Und lieber als Tierhatzen und Gladiatorenspiele sind mir Wagenrennen allemal."


    Nach einer kurzen, völlig unreprästenativen Datenbankabfrage verwenden rd. 40% der Forscher den Begriff "Serapis", rd. 60% den Begriff "Sarapis" (im Titel bzw. i. d. Zusammenfassung einer Publikation/Aufsatz usw.).


    Es gibt eine Fülle an Aufsätzen zu Sarapis/Serapis, die genannten Monographien von Takács und Merkelbach sind m. W. jedoch tatsächlich die einzigen spezifischen Gesamtdarstellungen.


    NB: Die Schreibweise hängt natürlich auch immer von der "Verkehrssprache" ab, d. h. bspw. wie die Umschrift griech. Buchstaben geregelt ist etc.

    Demnächst gehe ich wirklich zu Iuno in den Tempel - wenn ich doch schon Priester wäre! - die wiederholt wenigstens nicht alles was ich sage. Oder gibt's hier ein Echo, zum Sperber? Muß sie mir meine Schande und die Katastrophe noch vorhalten? Dich werde ich nie heiraten, schwöre ich erbost und befriedigt, weil wir sowieso nie Dispens bekommen werden.


    "Was bitte heißt hier: 'Wo liegt jetzt dein Problem?'" fahre ich empört und waidwund auf. "Ein Perversling steckt mir sein Ding hinein!!! Seine Zunge! Zu-u-u-ng-e!!! Sei-ne! Nicht: Ihr-e!" War sie nicht schon verheiratet gewesen? Hatte sie nicht beinahe ein Kind zur Welt gebracht? Es ist zum Haareraufen! Argh!


    "Die Erynnien sollen diesen Tassio zu Tode hetzen! Er hat mich angesteckt! Gebrandmarkt! Schande über mich und die Flavier gebracht! Verdorren soll ihm sein ... Ding, diese Zunge! Und Du fragst: 'Und wo liegt jetzt dein Problem?'!!!"


    Wäre das mein Zimmer, würde ich mit Sachen werfen, wäre ich nicht völlig kraftlos ob dieser absolut aussichtslosen Situation. 'Wo liegt jetzt dein Problem?' Aiaiai.

    "Na, dann komm' mal mit", fordere ich Aurelia Helena auf, und wir steuern einen der leeren Tische an, die zusammen mit drei Stühlen in den Nischen rund um den Raum stehen.


    Wir erreichen den Tisch zusammen mit den jungen Verkäufer, der ein seidebespanntes Holztablett vor sich herträgt. Wir setzen uns und er stellt das Tablett vor uns auf den Tisch. Auf diesem Tablett steht eine kleine, etwa Fingerhohe massive silberne Figur, ein Tiger:



    "Na?" grinse ich über beide Ohren. :D

    Lars hatte mich schon darüber informiert, daß ich nun um einen Aureus ärmer bin, einen Aureus, den er in Glasmurmeln (400 Stück), Mäuseblasen (1200 Portionen), parthischen Flußsand aus Ostia (ein Sack; zwei Sack ohne Echtheitszertifikat), keine neue Tunika, vier Tonamphoren zum Abreagieren etcetera. zu investieren gedenke. Inzwischen ist vom vielen Polieren und Betatschen die Münze so glänzend und feurig-golden, daß sie unweigerlich falsch aussieht.


    Mit der Begründung, er wolle später einmal auf niedrigem Niveau nichts tun - wieso später? - hat er sich auch gleich nach dem Frühstück von meiner Begleitung als Papyrusrollenträger dispensiert und streift wohl schon auf den Straßen herum, um seinen Schatz möglichst sinnlos unters Volk zu bringen.


    Da es nur hieß, ich solle/möge mich im Studierzimmer einfinden, habe ich außer meinem Überlebenspackerl - PDA und Griffel - nichts eingesteckt. Nicht, daß ich nicht wüßte, was ich noch lernen könnte, eher im Gegenteil, aber, naja, Schwamm drüber und durch.


    "Salve, guten Morgen" grüße ich. Ja, der Krauskopf mit dem deplorablen Bartwuchs vom Sklavenmarkt. Ich nicke freundlich und kurz angebunden und steuere auf einen freien Sessel zu.

    Man hat's schon schwer. Als ich die Dido da zu mir bestellt hatte, fand ich das alles noch ganz einfach, ein Löffelchen dignitas, eine Messerspitze virtus, ein Gran honor vermengt mit ein paar Spritzern Freundlichkeit und heraus kommt ein friedvoll-freudiger Eierkuchen.


    Stattdessen merke ich deutlich, wie mir das irgendwie naja, doch auf die Nerven fällt, nichts klappt. Die Göre wirkt wie ein stilles Wasser - tief und dreckig, ballert mit Glaskugeln herum und ist dann doch total nah am Wasser gebaut. Flennende Kinder - igitt.


    Frauen sollen Kinder erziehen - aber wo gibt es hier in diesem Haus eine Frau? Tante Claudia Antonia? Ha! Sie wird ent-zückt sein, wenn ich ihr eine zu kurz geratene Sklavin schicke, die erzogen werden sollte. Pfft. Alles muß man selbst machen, nichtmal Straton ist hier.


    "Aha." Hannibal hat sie alleine geschickt. Wahrscheinlich hat der auch keine Lust, sich mit der Kleinen herumzuplagen. Und jetzt hab' ich den schwarzen Luca. Boah, naja, vielleicht ist sie ja nicht so, wie sie wirkt. Und irgendwann wird auch Straton wieder auftauchen, aus dem Nichts, wie immer, aber wenigstens. Straton drückt sich nicht - warum also nicht das Problem an ihn delegieren? Bis dahin improvisiere ich mal ein wenig.


    "Und? Was ist Deine Ehre Dir wert? Hast Du Dir eine adäquate Strafe überlegt?" Soviel Torte essen, wie reingeht, einen ganzen Tag nichtstun, fünf Minuten schweigen - irgendwas derartiges?

    Was Aurelius Ursus immer mit diesem SKlaven hat ... ob er? Nicht den Hauch eines WImpernschlages rücke ich ab und ich versuche, ein um die Ecke huschendes Unbehagen fernzuhalten. Auch wenn meine Schwester es eher für eine "Verschwendung" hält - von was eigentlich? Leben? - denn für unnatürlich, habe ich ziemlich dezidiert andere Ansichten. Dabei wirkt Aurelius Ursus ganz normal, nicht so, so ... süßlich, lieblich ... wie Tassio, sondern ein rechter Mann, einer, der seiner Familie keine Schande bereiten will - und zum Militär geht er auch, wenn auch nur auf die Schreibstube als Tribun.


    "Hm, ja, Du hast natürlich recht. Und vielleicht will der neue Kaiser ja auch die Flavier loswerden - und ich bin schneller in Flaviobriga, als ich nur 'vox' sagen kann. Ein idealer Ort für die Verbannung - sowohl für den Verbanner wie den Verbannten." :D


    Zweifellos eine bedenkenswerte Option - wenn ich noch den cursus iuris machen kann, lasse ich mich als advocatus nieder, fahre frühmorgens zur See, frühstücke, mache ein Vormittagsschläfchen, schlichte ein paar Streitereien ("Nein, das ist meine Frau! Ich hab' sie zuerst gesehen!"), mache ein Mittagsschläfchen, gehe in die Taverne am Hafen, spiele mit Pedro Würfel und lese noch bis Sonnenuntergang. Et Ego In Elysio.


    "Großartig. Schwimmen ist Voraussetzung, auch wenn die meisten Fischer auch ohne diese Fertigkeit überleben, weiß Poseidon, warum. Jedenfalls will ich mir keinen Ärger einhandeln, wenn Du über Bord gehst. :) Dann ist das also abgemacht. Schön."

    Wo Lucanus weilt, ist die Latrine nicht weit. Na super, wieder ein kräftiger Griff hinein! Und noch einer! - Aber konnte ich das ahnen, als Iulius Labeo hier so hereinschneit? Nein.


    "Mein aufrichtiges Beileid, Iulius Labeo." Aber ein Legionarius kennt keinen Schmerz, warum sollte es bei einem Nauta anders sein? Natürlich, ein Schock, aber Labeo hatte noch nie den Eindruck hauchdünner Sensibililtät gemacht. Ein gutes Essen würde ihn sicherlich wieder an die Ruder bringen - und die bevorstehenden Testamentssachen auch. Officium ist officium undsoweiter ...


    "Wir wollten eigentlich eine Hausführung organisieren - aber warum sollen wir nicht im Triclinium anfangen? Alks Hauptgang gibt es Huhn mit Kümel, wenn ich mich recht erinnere. Sehr erfreulich."

    8o


    Das ist ja wohl, ah, eh, ... ein völliges Mißverständnis! Huhu! Ich wollte erstmal den Kurs machen, dann die Prüfung - und nicht erst die Prüfung, wozu dann noch den Kurs? Ich befürchte schlimmstes, aber der Mag. iur. Decimus Mattiacus hat mir schon die Unterlagen in die Hand gedrückt. Nervös nestele ich an meinem Geldbeutel herum und hoffe, daß ich überhaupt gebug dabeihabe ... fünf Aurei und ein paar Zerbeulte ... naja, fortem fortuna adiuvat. Und mir schlottern die Knie.


    Wenigstens stehen die Tornister mit den Gesetzestexten offen herum, wird ja wohl keine Schande sein, die nicht zu benutzen. Mal sehen, was steht da:


    Frage 1: Was bekommst Du, wenn Du vor Gericht stehst:
    a) Gerechtigkeit?, b) ein Urteil?