Beiträge von Amneris

    Bis hierher war Amneris ihrer Konkurrentin gefolgt, hatte sich nicht abschütteln lassen - auch wenn es einmal mehr Glück als Verstand war, dass sie Celeste nicht verloren hatte. Angesichts der Tatsache, dass dieses Wohnhaus nicht gerade nach Reichtümern aussah, ging die Nubierin davon aus, dass die Einbrecherin hier zu Hause war. Entgegen ihrer Erwartung jedoch war dies keines der ihr einschlägig bekannten Häuser - auch Kriminelle wussten schließlich bisweilen, wo die anderen lebten.
    Sie zuckte mit den Schultern. Nunja, vielleicht ein neues Gesicht. In diesem Fall würde sie wohl einmal klar stellen müssen, dass nicht jeder überall einfach einsteigen konnte. Schließlich gab es so etwas wie eine stadtinterne Aufteilung.
    Die Tür stellte kein großes Hindernis für die geübten Hände von Amneris dar - zumal der Riegel nicht vorgeschoben war. Die Bewohnerin fühlte sich offenbar sicher.
    Langsam und vorsichtig schob sie die Türe auf, linste in den sich ihr offenbarenden Raum. Er war leer. Gut, menschenleer. Mit einer flinken Bewegung schlüpfte sie hinein und zog ein kurzes Messer aus ihrem Gürtel. Man konnte ja nicht sicher genug sein. Vielleicht hatte die Frau doch etwas bemerkt und wartete nun auf sie?
    Ein Geräusch aus dem Nebenzimmer ließ sie herumfahren. Da war sie also. Leise schlich sie näher, um nun auch die nächste Tür einen Spalt breit aufzuschieben.

    "Ohja, mit denen habe ich auch so meine Erfahrungen. Du glaubst gar nicht, wie sehr die einem das Geschäft erschweren können."
    Die Augen verdrehend schaute Amneris nach oben, als würde sie die Götter um Beistand bitten.
    Doch der Weg ging weiter, vorbei an einigen baufälligen Auslagen von ortsansässigen Händler bis die beiden Frauen schließlich vor einer Taverne ankamen. Kaum hatte Celeste gefragt, sah die Nubierin sich einmal um, befand das Gelände schließlich für tauglich und nickte.
    "Versuchen wir unser Glück."

    Immer weiter. Weiter, weiter, weiter. Würde dieser Mensch denn ewig in den Straßen herumlaufen? Irgendwo musste er doch hinwollen.
    Doch Amneris warf noch nicht das Handtuch, zu groß war die Neugier. Größer als die Frustration, als sie erkannte, dass ihr Zielobjekt nur in einen Park und nicht in ein Haus ging. Einen Seufzer ausstoßend, blieb sie hinter dem ersten Gestrüpp stehen, das zu finden war. Wenigstens hörte man hier, wenn jemand kam - solange sich dieser jemand auf dem Weg befand zumindest.
    So entging ihr das Paar, an dem Celeste vorbeikam. Nicht jedoch der Mann, der am gleichen Ende des Parks hereinkam, wie sie wenige Sekunden zuvor.
    Scheinbar ziellos, mit gesenktem Kopf, ging er den Weg entlang. Der Nubierin war es in diesem Moment gleich, sie hatte ihre Aufmerksamkeit bereits wieder auf Celeste, von der sie noch immer nicht wusste, dass es Celeste war, gelenkt.
    "Mach schon, geh nach Hause.", flüsterte sie in die Dunkelheit der Nacht. Dass die Kollegin ihr diesen Gefallen tun würde, bezweifelte sie jedoch so langsam.

    Noch während Amneris überlegte, wie sie Celeste über den Kerl befragen konnte, ohne zu neugierig zu wirken, ergriff diese von selbst das Wort und begann zu erzählen.
    „Er war bei den Cohortes Urbanae?“
    Das machte sie nun noch hellhöriger. Ausgerechnet auch noch einer von denen. Berufsbedingt hegte Amneris natürlich keine allzu große Zuneigung zu Vertretern jener Einheit.
    „Nun… sein Verwandter hat vermutlich keine Ahnung, was ihm entgeht.“
    In Gedanken gab sich die Nubierin hierfür einen Klapps auf den Hinterkopf, setzte jedoch zugleich ein so unschuldiges Lächeln auf, dass Celeste jene Aussage möglichst nicht zu ernst nehmen würde.
    „Aber gut, gehen wir weiter. Reden macht immer noch durstiger.“
    Da ihre Begleiterin zu wissen schien, wo sie hinwollte, ließ Amneris sie vorgehen.

    Da, ein Geräusch! Es klang wie ein Seufzen, doch um wirklich sicher zu gehen, hätte es wohl lauter sein müssen. Da war also tatsächlich jemand. Amneris’ Herz pochte bis zum Hals, jede Faser ihres Körpers war angespannt. Und dann – Schritte. Leise zwar, aber doch noch einigermaßen wahrzunehmen. Erleichtert ließ die Nubierin die Schultern sinken. Dieser Kelch schien an ihr vorüber gegangen zu sein.
    So stieß sie sich von der Wand ab und nahm erneut die Verfolgung auf. An der nächsten Kreuzung jedoch hielt sie inne. Verdammt, wo war sie hin? Hektisch sich nach allen Seiten umsehend, verwünschte sie sich selbst. Zu lange gewartet. Vielleicht war die Person, die geseufzt hatte, auch gar nicht die gewesen, die sie verfolgt hatte? Nur ein Passant, der nach Hause wollte? Bei allen Göttern, wo war die Einbrecherin hin?
    Es half nichts, sie musste auf gut Glück in irgendeine Richtung gehen und hoffen, sie würde die richtige wählen. Missmutig ging sie die Straße weiter bis zum Ende und wandte sich nach links – genau eine Seitengasse zu spät. Doch Rom war verwinkelt und es führten nicht nur viele Wege nach Rom, sondern auch unzählige innerhalb Roms zum selben Ort. So staunte Amneris nicht schlecht, als sie plötzlich links von sich eine Bewegung wahrnahm. Da, wieder die blonden Haare, das musste sie sein. So viele hellhaarige Menschen gab es um diese Zeit nicht auf den Straßen. Die Richtung erneut ändern, heftete sie sich erneut an Celestes Fersen.

    Die Erklärung des Germanicus blieb seitens Amneris ebenso unkommentiert, wie von Celeste. Es war ein komisches Volk, das derzeit die Mittelmeerwelt beherrschte, kein Zweifel. Es verstehen zu wollen hatte sie schon vor Jahren aufgegeben, so zuckte sie lediglich matt lächelnd mit den Schultern.
    „Vale.“, schloss sie sich der allgemeinen Verabschiedung an, wenn sie auch nicht recht glauben konnte, dass dieses Intermezzo tatsächlich schon zu Ende war. Sie selbst schloss sich aus dem „Wiedersehen“ aus, glaubte sie doch nicht, dem Mann jemals wieder über den Weg zu laufen. Und selbst wenn… die beiden verband ja nichts weiter als etwa 5 Sätze auf einer Straße in Rom.

    Er ging im Kreis. Oder zumindest irgendwie verschlungen, so glaubte Amneris. Oder hatte er sie am Ende doch bemerkt?
    Unermüdlich folgte die schwarze der weißen Katze weiterhin, nur einen Gedanken im Kopf. Sie musste herausbekommen, wer das war. Und da, endlich, kam die Gelegenheit. Er nahm seine Kopfbedeckung ab… und entpuppte sich entweder als Mann mit Vorlieben für lange Haare oder, was für Amneris wahrscheinlicher war, als Frau. Sie konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Obgleich sie noch immer kein Gesicht sehen konnte, lediglich den blonden Haarschopf, als matter Lichtschein auf ihn fiel.
    Unbeirrt schlich Amneris nach der ersten Überraschungssekunde hinterher, immer dicht an den Häuserwänden entlang, das Ziel nicht aus den Augen lassend. Das eigene Blut in den Ohren rauschen hörend, hielt sie kurz vor der Biegung inne, um sich, wie schon zuvor, langsam an der gegenüberliegenden Straßenseite weiter vorzutasten, und um die Ecke zu spähen. Die Ahnung eines Schattens ließ sie innehalten. War da etwas, oder war da nichts? Die Stirn in Falten gelegt, spähte sie zur Häuserecke, die nur wenige Meter von ihr entfernt und doch unsichtbar im Dunkeln war.

    Es war nicht ihr Tag. Oder besser gesagt, ihre Nacht, dessen war sich Amneris spätestens dann zu hundert Prozent sicher, als der unliebsame Kollege das Haus wieder verließ, ehe ihre „Verstärkung“ eingetroffen war. Doch was tun?
    Er sah nicht danach aus, als hätte er unzählige Reichtümer gefunden und mitgenommen, eher im Gegenteil. Hatte er überhaupt etwas mitgenommen? Und wenn nicht, warum war diese Gestalt dann ins Haus eingestiegen? Gab es vielleicht etwas von unschätzbarem Wert dort drin, das so klein war, dass man es unter einem Umhang verbergen konnte?
    Im Bruchteil einer Sekunde entschied die Nubierin, dass sie der Sache auf den Grund gehen musste.
    Die vom langen Warten steif gewordenen Beine streckte sie mühsam durch, als sie sich aus ihrer Warteposition erhob. Still wartete sie, bis der Schatten ein Stück weit die Straße hinab gegangen war, um sich schließlich von der Wand zu lösen und hinterher zu schleichen. In gebührendem Abstand, schließlich sollte der Verfolgte nicht sehen. Wenigstens rannte dieses Wesen nicht oder schlug gar Haken. Offenbar fühlte es sich absolut sicher.

    Doch wie es Zufall, Schicksal und sämtliche bekannten Götter so wollten, blieb der kleine Schatten nicht ungesehen.
    Celeste war nicht die einzige, die in dieser Nacht und in dieser Nachbarschaft ein erträgliches Geschäft geplant hatte. Auch Amneris, ein ungleich größerer und dunklerer Schatten, war hierher gehuscht, um sich mit ihren "Kollegen" zu treffen. Ein Geräusch hatte sie in einer Häusernische verharren lassen. Nur einmal mehr in dieser Stunde, wie oft hatte sie sich schon verborgen, ohne sich einer wirklichen Bedrohung gegenüber zu sehen. Doch diesmal tauchte tatsächlich jemand auf. Aus einer Gewohnheit heraus hielt die Nubierin den Atem an, fixierte mit ihren braunen Augen die Gestalt, die so gekonnt und leise durch die Düsternis schlich. Irgendetwas kam ihr vertraut an ihr vor, doch war das Gesicht verdeckt, sodass sie nicht hätte bestimmen können, ob es tatsächlich ein Bekannter war.
    Einen lautlosen Fluch ausstoßend bemerkte sie, auf welches Haus die Gestalt es abgesehen zu haben schien. Ausgerechnet. Von allen Villen hier ausgerechnet diese.
    "Verdammt.", zischte sie in die Nacht hinein. Eben dies war auch das Objekt ihrer Begierde gewesen. Doch noch war sie allein. Die Person hatte zwar kleiner als sie selbst ausgesehen, doch wagte sie nicht, einfach hinterher zu spazieren und im Hause selbst auszudiskutieren, wer hier die Vorrechte hatte. Sie würde warten. Über die Schicksalsgötter den Kopf schüttelnd, rutschte sie an der Wand entlang Richtung Boden, ließ sich in die Hocke nieder und observierte das Haus, in das ihre Konkurrenz soeben eingestiegen war.
    Einer ihrer Leute konnte es kaum sein. Sie hatten einen späteren Zeitpunkt als Treffen ausgemacht, sie, Amneris, war lediglich schon früher hier, um die Lage zu sondieren. Wie immer. Kein Fehler, wie sich jetzt herausstellte.

    Beinahe wäre Amneris doch noch die Kinnlade heruntergeklappt. Zofe? Zofe für sein Töchterchen?
    Sie wusste zwar nicht, wie die Römer das hielten, doch für sie selbst war dies eindeutig die Aufgabe einer Sklavin. Kurz wallte Wut in ihr auf, ballten sich ihre Hände zu Fäusten, doch schnell beruhigte sich das köchelnde Blut wieder.


    "Zofe?", wiederholte sie ungläubig. Es musste ein Scherz gewesen sein. Ganz gewiss. Nichtsdestotrotz runzelte sie die Stirn und sah zu Celeste. Die Frage "War das sein Ernst?" deutlich ins Gesicht geschrieben.

    Seelenruhig zuckte Amneris mit den Schultern.
    "Warum nicht?", war die ebenso einfache, wie wahrheitsgetreue Antwort. Schließlich war auch ihr richtiger Name ägyptisch und so brauchte sie keine Ausreden erfinden.
    "Ich nehme an, meinen Eltern gefiel der Name. Und schließlich gab es eine Zeit, da waren beide Länder eins."


    Was seinen Hinweis auf die Nicht-Pharaonin anging, so blieb dies unkommentiert. Sie wusste nicht, ob es jemals eine solche Pharaonin gegeben hatte und es war ihr gleich. Lediglich ungeduldig wurde sie. Den Versuch, Smalltalk zu betreiben, indem sie auch ihm eine Frage stellte, startete sie erst gar nicht :P

    Amneris wurde das Gefühl nicht los, dass dieser „alte Bekannte“ Celeste ebenso unwillkommen war, wie ihr selbst. Doch warum? Bei ihr war der Grund eindeutig, wollte sie doch mit der Keltin so gut es in einer Stadt wie Rom ging alleine sein. 3 waren nun mal immer einer zu viel ;)
    Die Frage nach ihrem Namen ließ sie ihren Kopf ein wenig recken. Es war nicht schwer, eine Lüge als Wahrheit zu verkaufen, das wusste sie. Man musste nur überzeugend klingen.
    „Ägyptisch.“, riet sie einfach ins Blinde. Ihr wirklicher Name war ägyptisch, warum sollte es dieser also nicht sein? Er machte zumindest nicht den Eindruck, sich in Africa und seinen Ländern besonders gut auszukennen.
    „Einst der Name einer Pharaonin und nun der Meine.“
    Je mehr Geschichten man über eine Unwahrheit erzählen konnte, desto glaubwürdiger wurde man. Ebenso gut hätte sie im nächsten Moment einen Familienanhang mit 7 Kindern hervorzaubern können. Doch für den Augenblick sollte dies genügen.
    „Doch bevor du fragst, nein, ich stamme nicht aus Ägypten, sondern aus Nubien.“
    Vermutlich machten diese beiden Länder für ihn ohnehin keinen Unterschied.

    Gemustert zu werden war etwas, das Amneris wohl ebensowenig behagte, wie jedem anderen. Einzige Verteidigung war in diesem Moment, dass sie ebenso unverholen "zurückmusterte". Ein säuerliches Lächeln, gefolgt von einem knappen Nicken war die erste Reaktion auf die Vorstellung von Seiten Celestes. Erst wenige Sekunden später tröpfelte in ihr Bewusstsein, dass die Keltin einen falschen Namen verwendet hatte. Im ersten Moment war es ihr gar nicht aufgefallen, benutzte sie selbst doch so oft falsche Namen, dass es zur Gewohnheit geworden war.
    Dann jedoch warf die Nubierin ihr einen undeutbaren Blick zu. Auf Aufklärung über den Grund von Celestes Tun würde sie wohl noch einige Zeit warten müssen. Was die Neugierde natürlich umso mehr steigerte.
    "Sehr erfreut, dich kennen zu lernen.", sagte sie schließlich mit einer dunklen, melodischen Stimme, die ihrem Volk zu eigen war.

    Ihre Größe hatte, wie Amneris immer wieder feststellen musste, in Rom durchaus ihre Vorteile. Man sah vieles, man wurde nicht übersehen - sofern nicht eine Wand die Sicht versperrte - und, sofern man doch einmal angerempelt wurde, blieb man "standhafter".
    So taumelte die Nubierin nur ein wenig zurück, als sie gegen einen Römer prallte.
    Einige kurze Flüche und Verwünschungen, leise in ihrer Heimatsprache gemurmelt, folgten, ehe sich herausstellte, dass Celeste jenen Mann wohl kannte. Germanicus Sedulus also. Soso. Und einer seiner Verwandten hatte ein Auge auf das Objekt ihrer Begierde geworfen, war aber wohl nicht sonderlich weit gekommen. Glücklicherweise, wie sie in Gedanken hinzufügte.
    Stumm verfolgte sie den weiteren Dialog.

    Einen Moment lang war Amneris versucht 'Wie du möchtest' zu sagen, bis ihr auffiel, dass dies wenig hilfreich wäre, da Celeste ebenfalls unentschieden schien.
    "Wein und Weinderivate. Hm."
    Ihr Blick wanderte zum Himmel, der ihr strahlend blau und wolkenlos ins Auge stach. Es war ein sehr warmer Tag geworden und so fiel ihr die Entscheidung nicht allzu schwer.
    "Ich denke, wir sollten weitergehen. Von Wein wird mir immer nur noch wärmer und das wäre im Moment denke ich nicht ratsam."
    Ganz zu schweigen davon, dass sie vorhatte einen klaren Kopf zu behalten - zum Einen um sich hier nicht zu verraten und zum Anderen hatte sie später noch ein... geschäftliches Treffen.
    "Versuchen wir es einfach mal in dieser Richung.", schlug sie schließlich vor, deutete in eine Gasse und schickte sich an, loszugehen.

    Zitat

    Original von Celeste


    Zum Glück für die Atemluft leerte der Platz sich langsam, aber stetig. Amneris hingegen war dies eher nicht so recht, bedeutete dies doch zugleich, dass Celeste ebenfalls wieder auf Abstand ging. Nunja, man konnte nicht den ganzen Tag lang Glück haben.
    "Ach.", entgegnete Amneris und winkte ab, auf ihren Vorschlag hin, man könne dem Spieler ja folgen. "Ich denke, ein Mann mit solchem Talent lässt sich recht einfach finden. Von dem hören wir in den nächsten Tagen und Wochen sicher öfter."
    Dass sie im Moment andere Interessen hatte, als einem fremden Mann quer durch Rom hinterherzurennen verschwieg die Nubierin natürlich wohlweißlich.
    "Etwas trinken ist allerdings eine gute Idee."
    Bereitwillig hierzu nickte sie. Hierbei fiel ihr am Rande ihres Blickfeldes etwas auf. Jemand sah sie an. Reflexartig schossen auch ihre Augen hinüber, prüfend und abschätzend war ihr Blick, musste sie doch immer fürchten, ein ehemaliger "Kunde" oder Konkurrent würde sie erkennen. Ihr Gedächtnis war, was Gesichter anging, recht gut, doch jenen Mann glaubte sie noch nie gesehen zu haben. Nein, sie war sich sicher, ihn noch nie gesehen zu haben. Jemanden mit ihrer Hautfarbe hätte sie sich sicher gemerkt. Sie nickte ihm kurz grüßend zu und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Celeste zu.
    "So... wo gibt es denn hier eine Taverne... oder so etwas in der Art?"

    Zitat

    Original von Celeste


    Ob des kurzen Stubbsen von Celeste begann Amneris zu schmunzeln - was nicht weiter auffiel, sie hatte ohnehin fast die ganze Zeit dauergegrinst, seit sie den Puppenspieler entdeckt hatten. Wer oder was um sie herumstand entging ihr indes völlig, nahm doch zum einen ihre Begleitung und zum anderen das Schauspiel ihre Aufmerksamkeit in Beschlag. Zudem genoss sie den Vorteil, dass sie aufgrund ihrer Größe über die meisten Zuschauer ohne große Schwierigkeit hinwegspähen konnte.
    Erst jedoch, als neben ihr Bewegung aufkam, die darin endete, dass die blonde Keltin nun plötzlich dicht vor ihr stand hatte Achmed verloren und jegliches Augenmerk lag für Amneris nun direkt vor ihr. Einen Moment gestattete sie sich, die Augen zu schließen und den Duft jenes hell schimmerndes Haares in sich aufzunehmen. Unwillkürlich krampfte sich ihr Magen zusammen - auf jene unnachahmliche Weise wie jenes Organ dies nur zu tun pflegt, wenn sich eine Verliebtheit entwickelt.
    Schon hatte sie eine Hand gehoben, völlig berauscht von der so unverhofften körperlichen Nähe, besann sich jedoch noch rechtzeitig wo sie war und ließ sie schnell wieder sinken. Mit kurzem Kopfrucken versuchte sie, all die Gedanken zu verscheuchen, die mit einem Mal aufgekommen und derzeit so völlig fehl am Platze waren. Der aufbrausende Applaus war es schließlich, der sie vor weiteren eventuellen Peinlichkeiten rettete. In aller Ruhe sammelte der Puppenspieler seine Sachen zusammen und ging seiner Wege.
    "Nun haben wir ihn doch nicht gefragt.", stellte die Nubierin nach einer Weile fest.
    "Wo er als nächstes auftritt, meine ich. Schade.. "

    Zitat

    Original von Celeste
    (...)
    "Der Name hört sich wirklich so an und sicherlich soll es an sie angelehnt sein,"
    "Das war wirklich ein sehr großer Zufall und scheinbar ein großer Glücksgriff,"


    Amneris konnte nicht mit Sicherheit sagen, wann sie zum letzten Mal so ausgelassen gelacht hatte. Oder ob sie jemals so ausgelassen gelacht hatte. Es dauerte nicht allzu lange, bis ihr die Wangen schmerzten und wenige Gags später tat ihr bereits der Bauch vom vielen Lachen weh.
    "Ich frage mich, ob er noch andere Auftritte und andere Puppen hat. Dort hin zu gehen würde sich gewiss lohnen.", schlug sie in einer Lachpause ihrer Begleiterin leise vor.

    "Achmed?", flüsterte Amneris, "Scheint, das Ding soll einen Parther darstellen... Gut getroffen."
    Mit zunehmend breiterem Grinsen verfolgte die Nubierin die Vorstellung. Spätestens bei der Drohung der Puppe, alle Anwesenden töten zu wollen, begann das gesamte Publikum, Amneris inklusive, lauthals zu lachen.
    "Bei allen Göttern, das ist herrlich. Was für ein Glück, dass wir hier vorbeigekommen sind."
    Da das Ganze noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen würde, wechselte Amneris in einen bequemeren Stand und verschränkte die Arme.

    "Hausbesuche? Ahja, ich tätige ja fast nur Hausbesuche. Da scheinst du es besser zu haben."
    Das verschmitzte Grinsen wollte und wollte nicht so recht aus ihrem Gesicht verschwinden. Und während sie so neben der kleinen blonden her ging, konnte sie nicht anders, als diese für sie so ungewöhnliche Farbe des Haares zu bewundern.
    "Wie? Weit?"
    Völlig in Gedanken verloren, die hier nicht genauer wiedergegeben werden sollen, riss Celestes Frage Amneris wieder zurück in die Wirklichkeit. "Ach, nein, nicht mehr weit. Nur noch ein, zwei Ecken."


    Ein sonderbares Paar entdeckte die Nubierin schließlich, die ihre kleinere Begleitung mit einer Geste darauf aufmerksam machte.
    "Schau, ein Gaukler. Sieht interessant aus, wollen wir kurz anhalten und ihm zusehen?"