Beiträge von Manius Flavius Gracchus Minor

    Die Präparationen erwiesen sich als hinreichend, sodass der Quaestor rechtzeitig auf die Loge der Spielgeber zurückkehren konnte, um über die nun folgende Hinrichtung zu präsidieren. Dann öffneten sich die Pforten der Pferdeboxen und erneut traten Scharen von Praetorianern hervor, in ihrer Mitte weitere Todgeweihte. In diesem Falle jedoch formierten sie mehrere, partikuläre Karawanen, denn jeweils zwei nackte Delinquenten trugen gemeinsam zwei Zaunelemente, während zwei Staatssklaven zwei weitere Exemplare hinter ihnen herführten und all dies jeweils von einer Schar an Praetorianern umrahmt wurde.


    Jene Grüpplein also verteilten sich unter dem Klang der Fanfaren, wie die Plebs sie von den Gladiatorenspielen kannten, auf der gesamten Rennbahn, wo aus den jeweils vier Elementen quadratische Parzellen formiert wurden, in welchen die beiden Todgeweihten sich zu stellen hatten.


    Dann erst trat der Herold hervor und erklärte nach dem Verstummen der Fanfaren das Szenario:
    "Im Sande der Arena seht ihr nun weitere Gefolgsleute Varias. Sie töteten römische Bürger und überzogen die Stadt mit Chaos und Gewalt. Unter den Augen des Quaestor Consulum sollen sie nun zu eurer Belustigung um ihr eigenes Leben kämpfen. Sie sollen sehen, wie es sich anfühlt, als wehrloser Bürger plötzlich einer Horde blutrünstiger Sklaven gegenüberzustehen: Das Los wird entscheiden, wer von zweien jeweils einen Dolch erhält. Gnade kann nur der erhoffen, der seine Arena lebend verlässt!"
    Auf jeder der nun designierten Parzellen trat nun einer der Soldaten vor und warf das Los. Daraufhin überreichte er einem der sichtlich verängstigten Delinquenten mit theatralischer Geste einen Dolch.
    "Wir bitten den Quaestor Consulum, die Vollstreckung ihres Urteiles anzuordnen!"


    Der junge Flavius hatte während des gesamten bisherigen Spektakels sich auf seinem Platze gehalten, um aus dem Schatten der Loge heraus den korrekten Ablauf der Präparationen zu überwachen. Fortunablerweise präsentierten die Delinquenten sich als folgsam, obschon sie, wie er wusste, nicht darum wussten, dass alle von ihnen am Ende als blutende Leichname von der Rennbahn würden gezerrt werden, während sie vermeinten, der Überlebende würde die Gnade des Princeps erfahren. Ein wenig reute jener Betrug den Quaestor, denn obschon er wusste, dass diese Unseligen ihr Leben hatten verwirkt, so widerstrebte es ihm doch, dass man selbst in der Todesstunde sie betrog und jenen Funken an Hoffnung aufrechterhielt, welcher ihr Ende umso schmerzlicher würde gestalten, obschon die mageren Leiber, welche bisweilen sichtliche Narben grober, ja brutaler Traktation trugen, verhießen, dass diesen Männern und auch Frauen ohnehin die Desperation näher musste liegen als jedes Hoffen. Obschon Manius Minor bewusst sich von den Details der Unterbringung und Behandlung der gefangenen Aufständischen hatte ferngehalten, da bereits die Andeutungen seiner praetorianischen Kontaktpersonen suffizient waren, ihm einigen Degout zu bereiten, zumal er es nicht sonderlich für rechtschaffen erachtete, einen Todgeweihten in seinem Kerker gezielt noch zu torquieren, wo aus jenem Schicksal doch niemand mehr eine Lehre würde ziehen, so erinnerten die Spuren von Brandeisen und Peitschenhieben den Jüngling doch an die Crudelität, mit welchen Rom seine Widersacher zu zermalmen pflegte. Er selbst fungierte als Teil jenes Systems, hatte als Tribun und Iudex delegatus selbst Verdikte gesprochen, die, wenn auch nicht die Summa poena, so doch körperliche Züchtigungen hatten impliziert, und hatte erfahren, auf welche Weise die Disciplina militaris und ebenso im Falle der Versklavung jener Seherin, die Rom nicht einmal widerstanden, sondern vielmehr dem tiberischen Centurionen das Leben hatte gerettet, die Superiorität Roms über das gemeine Volk wurden erhalten.
    Seine Urteile jedoch waren stets der Gerechtigkeit gefolgt und obschon in diesem Falle die Art der Tötung eher der Belustigung des Volkes als nüchternen Notwendigkeiten folgte, so war ihm doch hochbewusst, dass der Vollzug einer Exekution nicht allein Strafe, sondern ebenso Abschreckung war, um zukünftig jeden Sklaven und jeden Gemeinen vor der Versuchung abhorreszieren zu lassen, seinen durch das Schicksal zugewiesenen Platz mit Gewalt zu verlassen. Denn dies zumindest hatte sein Leben ihn gelernt: Niemand vermochte seinem Schicksal zu entfliehen!


    Erbittert von jenem Gedanken trat der Quaestor so aus dem Schatten der Loge und blickte auf die vielen kleinen Pferche, welche die Delinquenten vor ausschweifenden Fluchtbewegungen würden bewahren, erkannte das furchtsame Zittern jener, denen Fortuna keinerlei Waffe hatte zugedacht, und die Insekurität dieser, welchen derartiges vergönnt war. Am Ende würde es ihnen beiden gleich ergehen:
    "Lege age!"
    , befahl er also und die Fanfaren erklangen, um den Kampf freizugeben.

    Zitat

    Original von Marcus Octavius Maro
    Ohne großes Aufhebens, führte Maro die Bitte des Quaestors aus, schrieb dessen Namen und damaligen Aufenthaltsort darauf, gab sie dem Flavier und sann währenddessen bereits auf die Antworten zu den Fragen, die ihm auf seinen Beitrag hin gestellt worden waren.
    Dass der Quaestor an schlechten Augen litt, war ihm entfallen.


    Der junge Flavius, unterdessen auf seinen Platz zurückgekehrt, blickte irritiert zum Consul, als jener ihn erforderte, seinen Beitrag auf der Tabula zu vermerken, da doch Maro, nachdem er bereits seine eigenen Beobachtungen hatte formuliert, nochmalig auf die Tabula hatte geschrieben, weshalb der Jüngling dafürhielt, dass jener seiner Bitte war nachgekommen und seine fehlenden Informationen ergänzt hatte. Verwirrt kniff er die Augen zusammen um zu ergründen, was die letzte Zeile auf jener überdimensionierten Tabula, auf welcher nun neuerlich der Consul höchstselbst die vermeintlich zentralen Hypothesen rubriziert hatte, festhielt. Die Schrift des Optios war nicht sonderlich unordentlich (weitaus geordneter als Manius Minors eigene Hand), doch in Wachs gekratzte Buchstaben ließen selbst für einen Mann im Vollbesitz seiner visuellen Fähigkeiten sich kaum identifizieren, für einen Fehlsichtigen hingegen umso schwerer. Dass es mitnichten sich um einen simplen Strich handelte, wie Menecrates selbst unterbreitet hatte, handelte es sich zumindest nicht, sodass er bereits argwöhnte, der Octavius hätte einige weitere Informationen hinzugefügt. Doch die Furcht, seine Inkapabilität zu offenbaren, drängte ihn doch, nochmals intensiver die zumindest so weit distante Tafel zu inspizieren, dass er final doch erkannte, dass das letzte Wort seinem Schriftbild gemäß seinem Cognomen entsprach. Auf das Risiko hin, sich statt durch seine Taten durch seine Worte bloßzustellen, fragte er daher ein wenig furchtsam:
    "Hat Optio Octavius ihn nicht bereits ergänzt?"

    Parolen ---- nicht selbst gesehen ---- ca. August (Consul)
    [FONT=freestyle script, amaze]Meldung am Tag des Aufstands ---- nicht selbst gesehen ----- nach Ausbruch (LPC)[/FONT]
    Nachricht vom Aufstand ---- zu Hause erhalten ---- nach Ausbruch (Purgitius Macer)
    Ausbruch des Aufstandes - Gesehen in der Arena - Ludi Apollinaris (Caius Flavius Scato)
    Erlebt als Zivilist: Zerstörung des eigenen Stammsitzes ---- nachermittelt als Trecenarius (Indienststellung nach Zwischenfall) aus Aktenlage ---- weiterhin mit Aufarbeitung und Lösung der resultierenden Staatsschutzprobleme betraut ( Au.Tiberius Verus)
    Erlebt als Optio der Cohortes Urbanae. Aktive Bekämpfung des Aufstandes kurz nach Ausbruch. Vorher unbewusster indirekter Kontakt mit der Haupttäterin im Zuge einer mit dem Aufstand nicht (unmittelbar) zusammenhängenden Mordermittlung (M. Octavius Maro)
    Erlebt aus der Ferne. Keine besonderen Informationen. (M' Flavius Gracchus)


    Sim-Off:

    Der Beschreibung durch Octavius gemäß bin ich so frei, die übersehenen Worte zu ergänzen ;)


    Um sodann nicht zu große Appetenz auf jenes unsägliche Sujet zu lenken, wandte er sodann sich jedoch den inhaltlichen Konsultationen zu und hob bedächtig seinen Stylus an das Kinn.
    "Selbstredend habe ich keine Einwände gegen deine Offerte, Consul, jedoch erschiene es mir doch angesichts jener Hypothesen geraten, erstlich seitens Cent-"
    Beinahe hätte der junge Flavius den alten, während seines Tribunates habitualisierten Rang tituliert, doch bemerkte er soeben noch zur rechten Zeit seinen Fehltritt und korrigierte sich prompt:
    "-Trecenarius Tiberius einen Bericht über den Stand der Emittlungen durch die Cohortes Praetoriae einzuholen."
    Dortig zumindest hatte man wohl gesichertere Kenntnisse hinsichtlich etwaiger Zusammenhänge gesammelt und ja auch die genannte Täterin verhört.

    Schon kurze Zeit nach seiner Rückkehr aus Cremona hatte Manius Minor die Rolle seines Vaters während des Bürgerkrieges im Gespräch mit seinem Vater thematisiert, doch hatte er damals in infantiler Erzürntheit nicht recht den paternalen Explikationen gelauscht, hatte nicht vermocht sie in rechtem Maße zu kontextualisieren, ehe final seine despektierliche Redeweise jene Thematik beendet hatte, kaum dass sie angeschnitten worden war. Zuvor wie danach hatte der junge Flavius seinen Vater als einen Feigling erachtet, welcher, furchtsam vor dem Resultat des Krieges, sich bei Freunden in Rom hatte verkrochen, von der Bildfläche verschwunden bis zu jenem Tage, da die Urbs wieder in den Händen respektabler Männer war gelegen. Dies war der Ursprung jener Entfremdung gewesen, welche letztlich ihre Relation hatte zerrüttet, welche final gar in jene trutzige Drogensucht seiner selbst hatte gemündet.


    Am heutigen Tage jedoch bescherte Fortuna den beiden Flavii eine gänzlich differente Situation, welche nicht nur dem Vater gestattete, seine Narration ein wenig extensiver zu präsentieren, sondern ebenso dem Sohne, jene wohlwollender aufzunehmen und zu reflektieren. Angesichts seiner eigenen Erfahrungen während seines Tribunates, dank jener Einsicht, dass gewaltloses Taktieren bisweilen weitaus größeren Erfolg mochte zeitigen als jede noch so mutige Schlacht, vermochte er nun auch diese Tat seines Vaters als das zu würdigen, was sie war: Ein mutiger, seinen Kapazitäten adäquater Akt.
    Er mochte gescheitert sein, doch hatte er zumindest den Anlauf genommen, Rom und seinen Freunden zu Hilfe zu eilen und das Blutvergießen zu vermeiden. Dass er sich reelle Chancen hatte ausgerechnet, dass es kein Hirngespinst jenes Wahnes war gewesen, der in jenen Tagen sich seiner hatte bemächtigt, erschien dem jungen Gracchen glaubhaft, denn obschon ihm war bekannt, dass sein Vater und der Decimus eine cordiale Relation hatten gepflegt, so implizierte doch der Umstand, dass jener nun sich des Praenomens seines Freundes bediente, eine Intimität, welche womöglich auch auf dem politischen Parkett sich hätte aktivieren lassen können.


    Die Reminiszenz an üble Träume, aus welchen man erwachte, war dem jungen Flavius bestens vertraut, war er nach seiner Purgation doch aus einem Traum erwacht, welcher grässlicher nicht hätte sein können. Warum es im Falle seines Vaters eine inverse Entwicklung hatte genommen, dies vermochte er nicht zu ergründen:
    "Welche Nemesis? Nahm eure Konspiration nicht final ein gutes Ende? Was also plagt dich?"

    Immer wieder verwunderte es den jungen Flavius, mit welcher Regularität sich die familiären Bande zwischen den führenden Familien Romas von Generation zu Generation iterierten, obschon doch inzwischen nur noch eine limitierte Zahl von ihnen jene uralte Provenienz aus Zeiten der Republik für sich mochte reklamieren.
    "Meines Wissens ist sie zu Hause. Sie wird zweifelsohne gleich hier erscheinen."
    Er bedeutete einem der in der Ferne wartenden Sklaven, sich sogleich auf den Weg zu machen, die Matrone des Hauses zu informieren. Immerhin oblag es prinzipiell ihr, etwaige Zimmer für Gäste der Familie zu präparieren.


    Manius Minor mochte sich hingegen lediglich der Konversation hingeben, welche wie so oft sich wieder seinem Vater zuwandte:
    "Er befindet sich zur Kur auf seiner Villa Rustica in Baiae. Ihm war seit geraumer Zeit ein wenig unwohl, weshalb die Medici ihm anrieten, sich für eine Weile der gesunden Luft am Golf von Neapolis auszusetzen."

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Das erste Rennen der Vorläufe startete bei brennenden Pfählen. Sie standen zwar am Rand und auch abgeschirmt, aber der Ausrichter zeigte sich dennoch erleichtert, wenn Windböen nur dann die Flammen trafen, wenn sich keine Wagen in unmittelbarer Nähe befanden. Wie schnell konnten die Pferde scheuen und unnötige Unfälle passieren.


    Nach dem Zieldurchlauf trafen Helfer die Vorbereitungen für die nächste Hinrichtung. Den Akt würde der Quaestor Consulum leiten, sodass Menecrates ein wenig durchatmen konnte. Trotz vieler Helfer lastete die meiste Verantwortung für das Gelingen der Spiele auf seinen Schultern.


    Während des ersten Vorlaufes begab der Quaestor sich von der Loge des Spielgebers hinab in die Katakomben des Circus, um persönlich sich von der korrekten Präparation der von ihm verantworteten Hinrichtung zu überzeugen. Angesichts des raschen Todes jenes ersten Schwunges an Delinquenten, deren ersichtlicher Schmerz von recht kurzer Dauer war gewesen, deren unerquicklicher Odeur, welcher für die gemeine Plebs Reminiszenzen an die zahllosen Garküchen mochte erwecken, wo gebratenes Fleisch offeriert wurde, während Manius Minor und jene, die regelmäßig an blutigen Opfern partizipierten, eher jener Situation gedachten, in der die Vitalia den Flammen des Altares wurden übergeben. Überhaupt schien jene Assoziation dem Jüngling als adäquate Interpretation, da auch jener publike Tod in gewisser Weise als Opfer war zu verstehen, welches in diesem Falle jedoch nicht den Unsterblichen, sondern vielmehr dem sterblichen Volke Roms wurde dargebracht, um jene Ira Vulgorum zu pazifizieren, die seit den Vorgängen im Sommer nach dem Blut der Missetäter dürstete.


    Gleichsam jenem Voropfer würde nun ein weiteres blutiges Opfer folgen, in welchem eine neuerliche Analogie zur kultischen Darbringung war zu erkennen, obschon in diesem Fall nicht die Gabe den Flammen würde übergeben werden. Vielmehr ließen sich in der nunmehr projektierten Tötung durch Gladiatoren Parallelitäten zum Tötungsakt des Opfer selbst, dem Schlachten des Tieres, ziehen, weshalb der Quaestor nunmehr die Victimarii kontaktierte, um zu prüfen, dass sie parat waren, während er die Überprüfung der Delinquenten, die in einer der Pferdeboxen gleich dem Opfervieh zusammengepfercht ihres Endes harrten, seinem Leibsklaven Patrokolos überließ. Da jedoch sein Scriba, der hinter den Kulissen heutig das Regiment zu führen hatte, bisherig als stets zuverlässig sich hatte erwiesen, zweifelte der junge Gracchus mitnichten, dass auch diesmalig alles würde in korrekter Weise seinen Lauf nehmen.

    Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    Er wandte sich zum Konsul, blickte hinauf und rief dann mit lautstarker Stimme: "Ich fordere dich, Konsul Claudius, jenen Befehl im Namen des Volks dieser großen Stadt zu geben, der jene Christianer und Varia verbrennen soll, die unserer Stadt so viel Leid antaten. Ihre Körper sollen brennen, ihre Seelen verdammt sein und ihr Fluch enden, in den ewigen Flammen des römischen Lichtes! Im Namen des Kaisers, unseres geliebten Augustus, präsentieren wir, die Prätorianer, euch Varia und ihr Gefolge. Mit Wohlwollen des göttlichen Imperators, werden wir sie nun hinrichten, sobald der Konsul für Rom sprechen möge!" Verus hasste sich selbst, während er die Fackel hielt und bereits in die Flamme blickte, die ihn blendete. Nein, er wollte nicht zum Konsul blicken oder zum Kaiser. Quo vadis? - Eine Frage, die er sich nun stellte aber zu seinem Glück verbarg die silberne Maske seine persönliche Regung, die schmerzvoll war.


    Den ersten Hinrichtungen vermochte der Quaestor kaum Aufmerksamkeit zu schenken, obwohl es bei selbigen sich ja um die Rädelsführer jener erschröcklichen Revolte handelte, welche auch dem jungen Flavius als ein todeswürdiger Frevel erschien. Noch immer erschien es ihm konfundierlich, dass ausgerechnet die Christen jene Erhebung hatten dirigiert, doch fehlte es ihm noch immer an Sachkenntnis, um diesbezüglich sich ein Urteil zu gestatten, weshalb er die Ansprache des Tiberius schlicht akzeptierte.


    Als dann jedoch jenes magere Häuflein Elend in Flammen aufging, war er doch genötigt, sich mit Degout von jenen in Agonie schreienden Miserablen abzuwenden, deren Klagen indessen rasch verstummte. Prinzipiell verstand er, dass sie jene Strafe zu tragen hatten, da selbst Epikur die Justiz akzeptierte als Necessität, um die Sekurität aller zu wahren, welche jene Revolutionäre nachweislich hatten disturbiert. Mit Grauen gedachte er der Narration von dem kruzifizierten Tiberius, dessen schmachvoller Tod dem Trecenarius zweifelsohne an diesem Tage eine persönliche Motivation zur Satisfaktion Roms bereitete, selbst wenn Gracchus Minor außerstande war, unter der Maske des Offiziers irgendeine Emotion zu dechiffrieren (zumal er unten in der Arena in zu großer Distanz sich befand).

    Die Expertise des jungen Flavius hinsichtlich der Durchführung von Hinrichtung, namentlich Verbrennungen war überaus limitiert, sodass er davon absah, weitere Einwände wie die Furcht temperamentvoller Pferde vor dem Odeur des Feuers zu formulieren, sondern lediglich nickte.


    "Dann werde also ich Sorge für die Hinrichtung zweier Delinquenten tragen oder eine Vielzahl?"
    Prinzipiell gestattete die von ihm offerierte Form der Tötung ja durchaus die parallele Hinrichtung mehrerer Kampfpaare.

    Einen Strich auf der Tafel anzubringen, dessen mochte selbst der junge Flavius kapabel sein, doch da der Consul explizit forderte, auch seinen Namen in das Wachs zu bannen, schreckte der Jüngling doch zurück, da zwar er auch seine Briefe mit dem eigenen Signum zu versehen pflegte, sich diese automatisierte Bewegung an der großen Tafel jedoch nicht zutraute.


    Erschrocken ob jener expliziten Aufforderung verharrte der Quaestor somit eine Weile auf seinem Platz, legte umständlich die Tabula, auf welcher vermeintlich er die Vorgänge der laufenden Sitzung notierte, auf das Tischlein neben sich und wandte sich bereits zum Aufstehen, als mit einem Male ihm eine Strategie in den Sinn kam, sich der Pflicht zur Enthüllung seiner Hypermetropie zu entziehen:
    Mit einem beiläufigen, doch wohlgezielten Stoß stieß er seine Unterlagen zu Boden und setzte eine erschrockene Miene auf, um sogleich sich auf die Knie zu begeben, um die doch hinreichend großen Objekte wieder aufzusammeln.
    "Verzeihung!"
    , murmelte er errötend, obschon seine Genanz weniger seiner Ungeschicktheit, denn der Plumpheit jener Finte war geschuldet, denn als endlich ein weiterer Kommissionär das Wort ergriff (fortunablerweise ausgerechnet Optio Octavius, welcher in der Hierarchie ohnehin unter ihm rangierte), erbat er scheinbar beiläufig:
    "Könntest du meinen Beitrag rasch notieren, Octavius?"
    Dem unbedarften Beobachter mochte, wie der Quaestor verhoffte, dies als der Situation geschuldete Ersparung von Zeit erscheinen, da der Optio ja bereits sich erhoben und seine Beobachtungen hatte notiert.

    Als Laie entzog es sich der Kenntnis des jungen Flavius, welche Maßnahmen der Haruspex im Detail unternahm, um die Akzeptanz des divinen Rezipienten zu ergründen, doch augenscheinlich hatte er keinerlei widrige Indizien erkannt, denn nach einer Weile des Studiums, in welcher es dem Quaestor, obschon mit mehreren Schichten an Tunicae präpariert, zu frösteln begann, erklärte er die
    "Litatio"


    Manius Minor blickte wieder zurück zu den Opferschlächtern, die noch immer damit okkupiert waren, die Kuh auf dem Tempelvorplatz zu zerlegen. Der wohlvertraute Odeur des Blutes wurde von der steifen Brise zwar sofort atomisiert, sodass lediglich der unerfreuliche Anblick des blutigen Fleisches war zu ertragen, welcher dem Jüngling indessen seit frühester Kindheit war vertraut.


    Folglich schenkte er jenem Geschehen keine weitere Beachtung, zumal zweifelsohne die Priesterschaft jene Fleischpakete, welche Opferherren und sämtliche an derartigen Riten beteiligte Personen zu erhalten pflegten, sie ohnehin zur rechten Zeit würden zustellen, und wandte sich den Consul zu:
    "Wie mir scheint, ist unser Dienst für heute vollbracht."
    Relaxiert ob des positiven Ausganges trotz des schlechten Omens wirkte der Quaestor nunmehr geradehin vergnügt.

    Final beschied der junge Flavius, den Beitrag des Petronius vorerst fahren zu lassen und stattdessen sich den folgenden Beiträgen zuzuwenden, um nicht weitere Lücken zu produzieren. Die Information Scatos waren ihm jedoch ohnehin bekannt, hatten sie doch bereits die Ereignisse des Sklavenaufstandes erörtert, als indessen folgend Verus das Wort ergriff, evozierten seine Worte einige Perturbation, beginnend bei den Worten, welche eingangs er auf die Tafel zeichnete, sodass der Quaestor sie nicht zu lesen vermochte, sodann jedoch einen Bericht offerierte, welcher just den Christen die Verantwortung für den Aufstand anlastete.
    Dabei vermochte Manius Minor nicht zu sagen, ob seine Worte nicht implizierten, dass jene judäische Sekte wahrhaftig Verantwortung für jene Geschehnisse trugen oder ob die Praetorianer sie lediglich nutzten, um dem Volke einen Täter präsentieren zu können. Er gedachte der Worte Manius Maiors, welchen zufolge jedwedes Handeln den Prämissen familiarer Interessen, dem Erhalt des Staates und final der Wahrheit zu dienen hatte. Ob hingegen es wahrhaftig eine Necessität darstellte, eine unbescholtene Gemeinschaft zu verfolgen, erschien ihm doch höchst dubitabel.


    Über jene Zweifel jedoch zu spintisieren verblieb ihm keine Zeit, denn schlagartig explizierte der Consul seinen Wunsch, dass auch er selbst seine Perspektive offenbarte. Dies selbst würde dem jungen Flavius keine sonderlichen Mühen bereiten, doch da jeder der Beiträger selbst seine Worte auf die Tafel zu bannen hatte, erwies die Cachierung seiner Inkapabilität sich nun als überaus problematisch.
    "Nun, ich weilte zum Zeitpunkt des Aufstandes noch in Germania, weshalb ich keine sachdienlichen Informationen beizutragen weiß."
    , erklärte er schließlich in der Hoffnung, damit von der Pflicht einer Notierung seiner Impressionen sich dispensieren zu können. Hastig waren jene Worte vorgetragen, sodass erst ex post er erkannte, dass er seine Präsentation vergessen hatte:
    "Manius Flavius Gracchus Minor ist im übrigen mein Name. Ich amtiere als Quaestor Consulum und assistiere dem Consul für diese Kommission."

    Der junge Flavius nickte ob des Beschlusses des Claudius, dennoch erschien ihm die Situation bizarr, inmitten diverser administrativer Planungen willkürlich zu entscheiden, auf welche Weise eine Zahl von Menschen den Tod finden sollte, ob sie durch das Feuer, Löwen oder auf andere Weise niedergeschlachtet würden werden.
    "Nach der Hinrichtung würde ich eine Pause empfehlen, in welcher der Scheiterhaufen gelöscht und entsorgt werde könnte."
    , empfahl er noch, sodann beschied er, vorerst hinreichend Aufträge erhalten zu haben.
    "Meinerseits wäre nichts weiter hinzuzufügen."

    Sim-Off:

    Mir deucht, ich habe diese Szene ein wenig aus den Augen verloren...


    Nachdem der Quaestor eingelassen wurde, führte man selbigen in das Tablinum und offerierte ihm prompt eine Erfrischung. Manius Minor bat um einen erwärmten Wein, um die Januarkälte aus seinen Gliedern zu vertreiben. Während er zu warten genötigt war, nahm er Platz und blickte zu seinem Sklaven Patrokolos.
    "Ich bin gespannt, welche Exkulpation Aurelius vorbringen wird. Mir deucht, Claudius' Relation zu ihm ein wenig angespannt ist."
    Dies zumindest vermeinte er dem Timbre in der Stimme des Consuls vernommen zu haben.

    Während die Opferhelfer sich dem Zerteilen der Stiere zuwandten, schlug endlich die Stunde der Arvales Fratres, die an diesem Tage den Consul zu unterstützen pflegten und nicht zuletzt berufen waren, der Quellengottheit Fons und Salus Publica noch ein weiteres, unblutiges Opfer zu weihen. Der Quaestor Consulum hatte bei den mehrheitlich ältlichen Priestern sich erkundigt hinsichtlich der korrekten Abläufe jenes Rituales im Ritual und Sorge getragen, dass ihre Bedürfnisse in die consular geführten Opferpräparationen waren integriert worden.


    Während also Menecrates nun sich in die vorderste Reihe des Publikums retirierte, traten die zwölf Priester, gekrönt mit Ährenkränzen, vor den Altar des Capitoliums und ließen ihr Kultlied erschallen, dessen uralte Formulierungen selbst dem jungen Flavius, welcher dank seines pontifikalen Vaters und der Jugend inmitten jener kultischen Riten und Gebräuche auch mit antiken Wendungen wohlvertraut war, sich nicht erschlossen.
    Sodann trat einer von ihnen vor und intonierte ein Opfergebet für den Quellengott, welches die Bezüge zwischen dem Beginn des neuen Jahres und einer hiesig sich befindlichen Quelle als Beginn eines Flusses aktivierte und um ein gedeihliches Jahr und den Segen für den Princeps bat. Diesem folgte ein weiterer Arvale, um auch Salus Publica noch weitere Gaben zu spenden, was selbstredend aufs Neue durch ein Gebet wurde flankiert.


    Manius Minor verfolgte jeden noch so sublimen Gestus und lauschte jedem Wort, was insofern als leichter erschien, als hiesig das Collegium sich einer moderneren Sprache befleißigte, welche der junge Flavius zu verstehen imstande war. So überbrückten er samt dem versammelten Volk die Zeit, bis die Rinder waren aufgebrochen und der Haruspex ihre Vitalia inspiziert und die Annahme des Opfers hatte verkündet.


    Ehe nun sie würden genötigt sein, vom Berg hinab zum Fluss zu steigen, um auch den dortigen Göttern ihre Neujahrsreferenz zu erweisen, suchte der Quaestor nun, da das Ritual sein Ende gefunden hatte, noch kurz das Gespräch mit dem Magister der Arvales Fratres und dankte ihm im Namen des Consuls für seinen Dienst vor der Göttern. Erst danach schloss er sich Menecrates an und bestieg seine Sänfte, um sich zum nächsten kultischen Termin transportieren zu lassen.

    Zitat

    Original von Titus Pompeius Atticus
    Nun, dieser Jüngling hier hatte keine Ahnung, bis wohin er sich vorgewagt hatte – und wenn er es gewusst hätte, hätte Atticus es wohl als besonderes Abenteuer empfunden, welches an so einem Freudentag durchaus einmal begangen werden durfte. Daher dachte er sich auch absolut nichts dabei, sich wie selbstverständlich vorzustellen: “Ich bin Titus Pompeius Atticus. Wir haben uns vor einigen Wochen schon einmal kennen gelernt, bei der Feier von Aedil Aurelius. Oder, naja, zumindest gesehen. Ich glaube, unterhalten haben wir uns nicht.“ Atticus war sich ziemlich sicher, sich nach dem Debakel mit der einen Aurelia mit niemandem unterhalten zu haben. Nicht einmal mit Callistus hatte er besonders viele Worte gewechselt, obwohl sie auf der Kline nebeneinander gelegen hatten. Aber der jetzige Aedil war damals so sehr in seine Ausführungen vertieft, und außerdem saß die Kaiserin mit am Tisch, da wollte er wirklich, wirklich, wirklich nicht noch einmal negativ auffallen.


    Hier und jetzt waren aber keine Frauen anwesend, vor denen man sich blamieren konnte, da fühlte sich Atticus weitaus freier, einfach nur er selbst zu sein und das Schauspiel zu genießen. Die einzigen Frauen, die er im Blickfeld hatte, waren die beiden Nubierinnen in der Arena, von denen eine schon gegangen war und die zweite, nachdem alle Gazellen erlegt waren – bis auf die eine – auch noch einmal winkte und davonritt. Wirklich schade. Die Löwen, die danach kamen, waren zwar sicherlich stattlich und mindestens genauso tödlich und gefährlich, sahen aber nicht einmal halb so gut aus. Zumindest nicht aus der Sicht eines Jünglings.


    Der Name seines Opponenten erweckte bei dem jungen Flavius keine prompten Assoziationen, obschon seine Präsenz bei der Wahlkampffeier des Aedils nahelegte, dass auch er der gehobenen Klasse der Urbs angehörte. Folglich wagte er auch nicht, freiheraus seine Unkenntnis der Person zu gestehen, da ja womöglich war mit jenem ihm die Identität eines wohlgelittenen Senatorensohnes war entfallen, sodass seine Kapitulation nicht nur ihm ob seines schlechten Gedächtnisses, sondern ebenso jenem ob des mangelhaften Eindrucks, welchen er augenscheinlich hatte hinterlassen, zur Schande würde gereichen. Stattdessen mühte er noch einmal sich zu entsinnen, welche Personen an jenem Abend in der Villa Aurelia seine Tischgenossen waren gewesen, bis endlich seine Remineszenzen zurückkehrten:
    "Oh, richtig, du lagst auf dem Lectus summus auf dem äußersten Platze, nicht wahr?"
    In der Tat waren einige Gäste zwischen ihnen gelegen, sodass Manius Minor sich nicht einmal mehr dessen erinnerte, was jener Pompeius hatte berichtet, doch ließ seine Platzierung noch jenseits des Duccius vermuten, dass sein Rang nicht allzu hoch war zu ponderieren, was wiederum es gestattete, sich die Blöße einer kleinen Erkundigung zu geben:
    "Du bist ein Klient von Aurelius Lupus?"

    Dass ausgerechnet der Tiberius dieses falsche Spiel hatte getrieben, vermochte Manius Minor noch immer nicht zu verstehen, doch da Manius Maior seine Vermutungen neuerlich sogar konfirmierte, war er doch geneigt seinen Worten zu glauben, zumal er ohnehin außerstande war, sie in begründeter Weise zu kritisieren. Die Frage seines Vaters hingegen erschien auch dem Jüngling selbst als durchaus legitim, da doch Tiberius Durus ihm in seiner infantilen Erinnerung als ein Mann von Prinzipien war erschienen, welchem der Verrat an seinen Familiaren und Freunden zugunsten eines ordinären Usurpators nicht eben war zuzutrauen gewesen. Reichtum, Macht oder Ansehen indessen konnten es kaum gewesen sein, womit der Vescularius einen honorigen Consular zu locken vermocht hätte.
    "Zweifelsohne wurde Tiberius erpresst."
    , urteilte der Jüngling folglich, obschon er nichts zu imaginieren vermochte, was einen derartigen Verrat legitimiert hätte.


    Indessen blieb hier in der Tat lediglich die Spekulation, sodass die Gedanken des jungen Flavius sich von jener Frage abwandten und nochmalig die Worte seines Vaters rekapitulierten, um seinerseits weitere Inklaritäten zu identifizieren.
    "Und was geschah danach?"
    Er war noch ein Knabe gewesen, als sie nächtens Rom den Rücken hatten gekehrt und obschon der gute Vindex und zahllose weitere Freunde und Verwandte ihm immer wieder von den Geschehnissen des Bürgerkrieges hatten berichtet, so prägte für ihn doch insonderheit eine Erfahrung seine Reminiszenzen, welche gleich einer unverheilten Wunde ihn traumatisch beschwerte:
    "Doch was exakt war deine Rolle? Aus welchem Grunde warst du genötigt, mich allein in Mantua zurückzulassen? Und woran scheiterten deine Mühen?"

    Die Ludi Palatini wurden in diesem Jahr mit einer Pracht zelebriert, welche selbst das dekadente Rom nicht alltäglich schaute. Dies zumindest vermeinte der junge Gracche, als er in diesem Jahr in seiner Funktion als Quaestor Consulum hinter seinem Wagen Claudius Menecrates in die Arena folgte, während vor ihm die Götterbilder nicht von Sklaven oder Pferden, sondern partiell sogar Elefanten gezogen wurden.


    Manius Minor indessen hatte kaum Augen für jenes exotische Getier, welches im Einzelnen ihm ja ohnehin von diversen anderen Spielen, respektive die Prozessionen in Alexandria, familiar war, da doch die Präparation einer spektakulären Exekution, wie er sie bisherig noch niemals hatte unternommen, ihm zu einiger Aufregung gereichte.


    Selbstredend war Manius Minor im Laufe seines jungen Lebens bereits mehrfach Zeuge dergestalter öffentlicher Hinrichtungen gewesen, selbst wenn er niemals sonderliche Freude an jenen gräuelichen Spektakeln hatte gefunden, da der Anblick von Menschen, welche entzündet, zerfleischt oder in sonstig grässlicher Weise zu Tode gemartert wurden, die Schreie von Torquierten und die Imagination ihrer Pein in ihm lediglich Abscheu evozierten. Dessenungeachtet akzeptierte er das Gesetz und sofern die Aufständischen in ordinarer Weise ihr Urteil hatten empfangen, so war auch die Strafe ihnen zu bereiten, selbst wenn sie ihm persönlich nicht zusagte.


    Seine Eignung für das Ersinnen unterhaltsamer Crudelitäten war somit höchst disputabel und er bedurfte einigen Spintisierens, ehe er aus seinen Reminiszenzen an besonders lautstark bejubelte Hinrichtungen einige Exempel hatte hervorgeholt:
    "Nun, ich sah einmal einen Kampf zwischen einem mit einem Dolch, welcher gegen einen Unbewaffneten auf Leben und Tod focht. Im Anschluss hatte der Überlebende sich einem Gladiatoren zu stellen, welcher auch ihn niederstreckte."
    Er vermochte nicht mehr recht zu benennen, in welcher Weise jener Kampf war präsentiert worden, doch da Gladiatorenkämpfe gemeinhin sich größter Popularität erfreuten, erschien auch ein derartig todesgewisses Gefecht, für welches ausgebildete Gladiatoren viel zu wertvoll waren, für die Plebs zweifelsohne attraktiv.
    "Ebenso könnte man sie auch von anderen Bestien zerfleischen lassen, etwa einem Bären oder dergleichen. Oder man verbrennt sie, was jedoch einige Zeit in Anspruch nimmt, da das Feuer niederbrennen müsste, ehe man es aus der Arena räumen könnte. Konventioneller wäre wohl noch an eine Enthauptung oder das Erdrosseln zu denken, womöglich auch auf spektakulärere Art und Weise."

    Der Wind bauschte die Toga über dem Haupt des Consul auf, als jener das Opfertier prüfte, doch griff routiniert er wieder nach seiner Kopfbedeckung und korrigierte sie wieder, um dem Ritual Genüge zu tun. Der junge Flavius, welcher auch für den Erwerb des Opfertieres hatte Responsibilität hatte gezeichnet, zweifelte trotz jener widrigen Wetterumstände jedoch mitnichten daran, dass Menecrates keinen Makel an der Kuh würde finden, welche jener Sklave auf dem Forum Boarium hatte erworben, der auch für seinen Vater stets die Opfertiere hatte erworben. Trotz ihrer Kalmierung durch entsprechende Kräuter behagte der Kuh jedoch der garstige Wind ebenfalls nicht, weshalb sie versuchte, sich niederzulegen, um den vermeintlichen Sturm ihrer Art entsprechend auszusitzen, sodass die Ministri mehrmals an ihrer Kette ziehen mussten, um das Vieh auf den Beinen zu erhalten.


    Fortunablerweise sputete der Claudius sich jedoch durchaus und rief mit jener auf den Campus diverser Legionen wohlexerzierten Stimme das Gebet gegen die Macht des Windes an. Der Quaestor vermochte somit durchaus zu vernehmen, welche Bitten der Consul an Concordia formulierte, doch erschien es ihm überaus dubitabel, ob dies für das gesamte Publikum auf dem Forum ebenso der Fall war.
    Indessen war dies ohnehin gleich, denn selbst wenn Menecrates das Gebet lediglich geflüstert hätte, so durfte er ja dennoch erwarten, dass die Unsterblichen seine Worte vernahmen und somit imstande waren, die jeweils begleitende Gabe zu akzeptieren und ihren erbetenen Segen zu spenden.


    Dann endlich war es an der Zeit, das Opfer zu vollziehen. Die widerspenstige Kuh wurde an ihren Platz verwiesen, ihr Halteseil an den Ring vor dem Altar fixiert und das Feuer auf dem Altar entzündet. Mit Schrecken beobachtete der junge Flavius, wie die Windböen jene Mühen ein ums andere Mal verhinderten, ehe endlich einer der Ministri mit Hilfe jener Schale, in welcher das Blut aufgefangen werden sollte, einen Schirm improvisierte, hinter welchem das Holz sich entzünden ließ. Nun fachten die Winde das Feuer umso stärker an und im Nu brannte es auf dem Altar lichterloh, selbst wenn die Flammen sich beständig nach links neigten, als mühten sie sich dem Altar zu entfliehen. Das Knistern und Knastern indessen disturbierte wieder die Kuh, welche ein wenig furchtsam zu muhen begann.
    Manius Minor runzelte die Stirne ob all jener mäßig günstigen Omen, für welche er als Organisator dieser Opferung sich in gewisser Weise responsabel fühlte. Selbstredend war er nicht Aiolos und herrschte über die Winde, ebensowenig war er imstande, einem tumben Rind Befehle zu erteilen, doch fürchtee er dennoch, dass man ihm ein Scheitern dieses Rituals zumindest implizit würde zur Last legen. Womöglich würde der Consul sich ja als gnädig erweisen, wenn er eine Instauratio dieser Opferung aus eigener Tasche finanzierte.


    Um weitere Makel zu minimieren, eilten nun jedoch auch die Opferhelfer sich ein wenig und präparierten alles, um final mit der Frage:
    "Agone?"
    das Tier zum Schweigen zu bringen, was sodann auf die Replik des Consul hin ohne Verzug geschah: Mit höchster Kunstfertigkeit richtete der Victimarius die Kuh hin, sodass ihr kaum ein Laut mehr entfleuchte, während sie an Ort und Stelle zusammenbrach und reichlich Blut in die dargebotene Schale spendete. Dies zumindest ließ, wie der junge Flavius wusste, sich als positives Zeichen deuten, was ein wenig ihn wieder kalmierte, obschon er weiterhin furchtsam das Zerlegen des Tieres verfolgte.
    Selbstredend war aus seiner distanten Position und seiner anatomischen Unkenntnis kaum etwas in dem blutigen Innenleben des Rindes zu erkennen, obschon die Gedärme geradehin herausquollen, nachdem der Opferschlächter die Bauchdecke hatte eröffnet, doch starrte Manius Minor auf jenes Geschehen, als würde sogleich ein Dämon jener Mixtur aus Blut, Vitalia und Fleisch entsteigen, um die Replik der Concordia auf die Bitten des Consuls zu verkünden.


    Dies jedoch oblag selbstredend dem Haruspex, der nun die Leber der Kuh gereicht bekam und sie sorgsam inspizierte in der Hoffnung, ein divines Zeichen zu erhalten.

    Der junge Flavius dachte an den Schrecken, von welchem ihm seine Anverwandten aus den Tagen des Sklavenaufstandes hatten berichtet, von der greuelichen Ermordung zahlloser unbescholtener Bürger bis hin zu einem Tiberius, welchen man einem Sklaven gleich gekreuzigt hatte. Obschon der Gedanke an den Vollzug einer Todesstrafe ihn nicht wenig schreckte, so schien es doch geboten, jenen den Tod zu geben, welche ihn bereitwillig über diese Stadt hatten verbreitet.


    "Ist dies nicht durch das Urteil des Gerichtes bereits definiert?"
    , fragte er indessen, als Menecrates ihm augenscheinlich zu offerieren gedachte, welche Todesart er für 'seine' Hinrichtung zu wählen gedachte.
    "Sofern nicht, hinge dies meines Erachtens dennoch stark von den Taten ab, welche der konkreten Person, sei es Mann oder Frau, zur Last gelegt werden."
    Dem Dafürhalten des jungen Flavius zumindest existierten auch im Bereich der höchsten Strafe Abstufungen der Pein, welche man einem Delinquenten in seinen letzten Stunden zu bereiten gedachte, sodass es geboten erschien, hinsichtlich der Schwere seiner Schuld diesbezüglich abzuwägen.