Beiträge von Áedán

    Áedán wirbelte herum und machte sich Abwehrbereit, als da doch tatsächlich jemand glaubte, sich erdreisten zu müssen, ihnen zu befehlen, anzuhalten. In dem Moment, wo der Kerl das Band vom Boden fischte, wollte der Galler ihn schon niederringen, dann erkannte er jedoch gerade noch rechtzeitig die Situation und bremste ab.


    "Pass du besser auf, wem du was befielst!" knurrte der rotblonde Sklave ihn an. Um ein Haar hätte er ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen, um einen Angriff zu verhindern. Das hätte dumm ausgehen können, aber so würde der Kerl wohl sein Rennen vollenden können.


    In Gedanken fluchte er allerdings über die Dummheit des anderen Mannes, der wirklich beinahe als Sparringspartner für den Gallier hätte herhalten müssen.

    Natürlich bemerkte Áedán die Reaktion des Ehemannes seiner Herrin, aber wenn er die Antwort nicht hören wollte, hätte er nicht fragen sollen. "Na ja, zu Besuch werden sie doch sicherlich einmal kommen, oder?" fragte er leise und man hörte, dass er wirklich darauf hoffte, dass wenigstens dies geschehen würde. Anderenfalls würde er wohl endgültig verzweifeln.


    "Okhaton kann kaum Latein und ich kann kein Griechisch. Außerdem ist er häufiger bei deiner Frau als ich. Sie lässt sich häufig Geschichten von ihm erzählen und so. Zumindest war es neulich am Strand von Ostia so. Sie kann allem Anschein nach sehr gut griechisch. Ich gar nicht." erklärte der gallische Sklave mit ruhiger Stimme. "Und Patraios sehe ich nie und wenn dann, nur von Weitem. Er ist häufig in der Nähe deiner jungen Nichte und auch mit Domina Celerina habe ich ihn schon sprechen sehen."


    Dann legte er den Kopf leicht schief. "Ich werde mit deiner Frau darüber sprechen, wenn ich einmal die Gelegenheit dazu habe. Sie braucht mich anscheinend eher selten. Ich weiß auch nicht wie ich mich nützlich machen soll. Sie will mich anscheinend nur als Leibwache haben und sie verlässt eher wenig das Haus."


    Dann räusperte er sich. "Okhaton scheint zu glauben, er würde auch ihre Leibwache sein. Zumindest übt er aufpassen, meinte er neulich zu mir." Ohne es zu wissen präsentierte er Corvinus zielsicher gleich mehrere Fakten, die ihm am Ende noch mehr graue Haare und vielleicht auch einen weiteren Ehestreit einbringen würden.


    Woher sollte er denn wissen, dass er seine Finger am Ende auf Wunden legte und zusätzlich noch Salz hineinstreute? Mit dem Geschwätz der anderen Sklaven hatte er eher wenig zu tun, weshalb er von diesem Flavius Piso und dem Kuss mit Prisca nichts wusste und auf die Erzählungen Tillas bezüglich des Sklaven Phraates gar nichts gab. Vielleicht hätte er einmal mit Charis reden sollen, was diese zu berichten wusste, damit diese ihn auch gleich aufklärte, was an welchem Gerücht dran war, aber wenn er sie schon einmal zu fassen bekam, konzentrierte er sich doch lieber auf seinen Unterricht.

    Inzwischen genoss der gallische Sklave so viel Vertrauen in der Villa Aurelia, dass man ihm glaubte, wenn er meinte, er hätte einen Auftrag in der Stadt. So ließ man ihn auch ohne große Worte hinaus und er konnte sich in Roma herumdrücken solange er wollte.


    Da er ohnehin nicht glaubte, irgendwer würde ihn vermissen, nahm er sich viel Zeit, während er sich auf den Straßen umsah. Seine Füße trugen ihn wie von selbst in die Nähe der Mauern Roms, wo er sich erst einmal ansah, wie hoch und bewacht diese waren.


    Würde er überhaupt hinaus kommen, wenn er dies wollte? Kam man so einfach aus der Stadt hinaus? Zu den Wachen hingehen und fragen wollte er nun wirklich nicht und so sah er sich einfach weiter die Beschaffenheit der Mauern an. Einfach darüber klettern würde wohl nicht gehen und während er dies genauer betrachtete, wusste er, warum Rom als beinahe uneinnehmbar galt. Feinde kamen hier sicherlich nicht ohne weiteres herein. Sie würden schon die Tore erstürmen müssen, um hineinzukommen. Verglich er dies mit den Pallisaden um sein Dorf, kamen ihm diese ihm vor wie ein Viehzaun.


    Der Gallier näherte sich der Mauer und berührte sie. Bis zum Tor war es nicht weit, aber einfach hinausrennen konnte er nicht. So törricht war er nicht, dass er glaubte, die Wachen würden ihn einfach rennen lassen. Immerhin war die Gens, der er gehörte, nicht gerade ohne viel Einfluss und auf Ärger hatte er keine Lust.


    Nein, um zu fliehen würde er einen anständigen Plan brauchen und er wusste ja nicht einmal, wohin er dann sollte.


    Sein Blick ging gen Himmel. Der Sonnenstand verriet ihm, dass schon einige Stunden vergangen waren, seit er die Villa verlassen hatte. Bislang hatte ihn sicherlich niemand vermisst. Áedán war davon überzeugt, dass niemand ihn suchte oder man gar jemanden losgeschickt hatte, um ihn zu finden.


    Wenn er so an manche Geschichten dachte, welche von den Sklaven erzählt wurden, gab es da eine Sklavin, die vor kurzen verkauft worden war, nachdem sie mehrere Tage, wenn nicht sogar Wochen in Rom unterwegs gewesen und auf jemanden getroffen war. Ob man überhaupt jemanden losschickte, um ihn aufzuspüren, wenn er einfach nicht mehr zurückkehrte? Nur wovon sollte er leben, wenn er sich auf den Straßen herumdrückte?


    Von Dominus Corvinus hatte er einmal zwei Asse bekomme, weil er so schnell gewesen war, als er einen Auftrag erledigte. Für diese einzwei Münzen würde er wohl niemals etwas zum Essen bekommen und wenn, dann wohl nur eine einzie, kleine Mahlzeit, die ihn nicht lange satt machen würde.


    Auch dies verdeutlichte ihm, dass er ohne einen anständigen Plan niemals weit kommen würde. Denoch fühlte er sich einfach unnütz. Cimon hatte sich bislang noch nicht bei ihm gemeldet und außer dem Ausflug nach Ostia und zu den Nemoralia hatte man ihn eigentlich auch nicht mehr gebraucht. Reperaturarbeiten gab es für ihn in der Villa auch kaum welche zu erledigen. Das Gespräch mit Tilla war das einzige Bewegende in den letzten Tagen gewesen. Seit er mit Flora im Garten gesprochen hatte, hatte er diese nicht mehr gesehen und der Unterricht mit Charis ging auch nicht so wirklich voran. Lysandra schnitt ihn und sprach kaum mit ihm, weil sie zu sehr mit den Zwillingen beschäftigt war. Alles in allem kam er sich vor wie ein Lufthauch, den kaum einer wahrnahm und schon gar keiner wirklich brauchte.


    Hätte Dominus Corvinus ihn nicht neulich einmal zur Gartenarbeit abgestellt, hätte er irgendwann ernsthaft geglaubt, man hätte seine Existenz einfach vergessen, aber dem schien nicht so zu sein. Es schien nur einfach keiner Verwendung für ihn zu haben. Da sehnte er sich doch beinahe schon danach, wieder so wie an seinem ersten Tag als Dekorationsstück im Balneum zu stehen. Da jedoch nicht nur Cimon, sondern auch dessen Herr und seine Frau Tiberia Septima die Stadt gen Mantua verlassen hatten, würde ein solches Bad, bei dem er mit einem Blumenkranz herumstehen konnte, wohl auch nicht so bald wieder stattfinden.


    Während er so darüber nachdachte, was ihn zur Zeit alles frustrierte und langweilte und wie überflüssig er sich fühlte, schritt der Tag natürlich weiter voran und noch immer hielt er sich in der Nähe der Stadtmauer auf. Seine blaugrünen Augen waren auf die Steine gerichtet, aus welchen sie bestand, ohne sie wirklich anzusehen. Er dachte sichtlich nach und auch hier schien ihn niemand zu bemerken.


    Konnte es denn gerecht sein, dass die Götter ihn für diesen einen Fehler dermaßen abstraften? Gut, er hatte getrunken und er und seine Freunde hatten eine römische Patrouille attackiert, weil sie dies im Rausch für eine ausgezeichnete Idee gehalten hatten, ber von den Römern war doch gar keiner gestorben. Sie hatten einige von ihnen verletzt, aber es waren nur Gallier bei diesem kleinen Kampf gestorben. Er selbst war genauso wie ein Freund verletzt worden und sie beide waren in der Sklaverei gelandet. Aus Dummheit. Dies frustrierte ihn immer noch. Áedán vermisste seine Heimat, seine Familie, die Mitglieder seines Stammes im Dorf und einfach ganz Gallien. Außerdem vermisste er Cimon. Mit diesem hatte er reden können. Sie waren Freunde gewesen. Vielleicht sollte er endlich einmal diesen Brief fertig schreiben, bei dem er immer noch nicht über die ersten Zeilen hinausgekommen war.


    Nur zu gerne würde er Cimon einfach einmal besuchen, um ihm seinen Kummer mitzuteilen, einfach ein paar Gespräche zu führen und sich bei ihm zu entschuldigen, weil er wegen seiner geletzten Gefühle einen Streit mit ihm vom Zaun gebrochen hatte.


    Wenn er Domina Celerina fragen würde, ob diese ihn wohl gehen ließ, um nach Mantua zu gehen? Würde sie am Ende vielleicht auch einmal Tiberia Septima besuchen und er würde mitkönnen?


    Der junge Gallier seufzte schwer und lehnte sich an eine Hausmauer, während er immer noch nachdachte. Eine zündende Idee wollte ihm nicht kommen, aber der Sand der Zeit rieselte weiter dahin.

    Der Gallier hörte Okhatons Stimme zu, verstand aber kein Wort. Deswegen wusste er auch nicht, von was die Geschichte handelte. Die Sprache klang sehr schön und auch das, was der Ägypter von sich gab, hatte etwas melodisches und wohlklingendes an sich.


    Die Frage seiner Herrin, deren samtene Haut er gerade mit diesem gutriechenden Öl einrieb, während er die Muskelpartien sanft massierte, verwirrte ihn deswegen doch ein wenig. Sie hatte lange geschwiegen und die Erzählung des Sklaven nicht unterbrochen, aber nun wollte sie anscheinend tatsächlich einmal etwas von Áedán wissen.


    "Das kommt auf den Verrat an, Domina." beantwortete der rotblonde Sklave die Frage. "Die Ehe sieht bei uns ganz anders aus als in Rom. Nach wie vor. Was dies angeht, gehen uns die römischen Sitten noch nicht wirklich in Fleisch und Blut über. - Verrät man seinen Stamm wird man verbannt und darf nicht mehr zurückkehren, bis man sich wieder bewiesen hat. Anderenfalls muss man damit rechnen, getötet zu werden. - Verrat ist etwas seltenes in Gallien. Ich habe noch nie mitbekommen, dass sich jemand bei uns Zuhause hätte vorwerfen lassen müssen, er hätte jemanden verraten. Außer bei Kindern vielleicht, die etwas verpetzt haben. Da wurde die Petze mindestens genauso bestraft wie der Übeltäter. Bei uns sind alle untereinander sehr loyal. Nach wie vor. - Allerdings... naja... für meine Dummheit kann ich wohl nicht erwarten, dass irgendjemand mich treuselig hätte rausholen wollen." meinte er und machte damit deutlich, dass er ihr diese Frage nicht wirklich gut würde beantworten können.

    Schmunzelnd sah der gallische Sklave den anderen Ägypter an. Ihm fiel da so einiges ein, was passieren konnte, wenn viele Frauen ain einem Ort waren. Okhaton fehlte es da wohl ein wenig an Ideenreichtum. Dies musste kein reines Frauenfest sein, bei dem nur über Äußerlichkeiten geredet wurde. Die Römer feierten ziemlich gerne - und am Ende vielleicht auch ziemlich ausgelassen.


    "Man nennt das Fest auch Fest der Fackeln, von daher werden die Bäume wohl stehen bleiben." meinte Áedán ernst und wurde skeptisch. "Sollst du auch ihre Leibwache sein? - Ich wurde nur dafür gekauft." erklärte er.


    Schon fühlte er sich wieder überflüssig. Wenn Domina Celerina nun noch jemanden zu ihrem Schutz gekauft hatte - der zweifellos auch noch sehr gut aussah - brauchte sie ihn dann überhaupt noch? Oder war einer ihr nicht genug?


    Manchmal kam er sich so vor, als wäre es eine Eigenart der Flavierin, sich mit gutaussehenden Sklaven zu schmücken. Ihm fiel ein, was Tilla ihm erzählt hatte über diesen Sklaven, der angeblich mit ihr im Bett gelegen haben sollte und blickte den ägyptischen Schönling, der doch ziemlich gut trainiert schien, musternd an.


    Aus sicherer Quelle wusste er, dass er selbst wohl er nicht im Bette seiner Herrin zu finden war. - Die sichere QUelle war er selbst.


    Allerdings hatte er keine Ahnung, ob dies auch für den Neuen galt, mit dem sich seine Herrin ziemlich gerne umgab. Sie ließ sich Geschichten erzählen und nun spielte er auch noch Leibwache.


    "Ich trinke keinen Wein mehr. Nur wegen Wein bin ich überhaupt Sklave geworden. Alkohol bringt einen auf komische Ideen. Er enthemmt, macht aggressiv, lüstern, mutig und redselig." meinte er leise, um sich selbst von seinen Sorgen abzulenken. Was würde aus ihm werden, wenn niemand ihn mehr brauchte?


    Wachsam behielt er die Umgebung im Auge, damit auch ja niemand seiner Herrin zu nahe kam. Ein wenig mehr Übung als Okhaton hatte er zweifellos.

    Áedán hatte sich geschworen, nie wieder Alkohol zu trinken, da dieser ihn immerihn überhaupt in den Sklavenstand gebracht hatte, sondern sich viel lieber damit zu beschäftigen, einen Brief an Cimon zu beginnen. Dies ging nicht wirklich gut voran und ständig musste er überlegen, wie man welches Wort schrieb, aber er wollte sich nicht hetzen, sondern sich durchaus Zeit damit lassen.


    Dass seine Herrin zum Abend hin beschloss, noch außer Haus zu gehen, war ihm eigentlich ganz recht. Sogar, dass es aus Rom hinausging, fand er sehr schön. Seit er auf den Sklavenmarkt gekommen war, hatte er Roms Stadtmauern nicht mehr verlassen können und so war er froh, einmal etwas anderes außer der Stadt zu sehen. Obwohl, doch, einmal war er noch außerhalb gewesen. In Ostia am Strand mit seiner Herrin nämlich, aber das war etwas anderes gewesen. Streng genommen hatte er an diesem Abend nämlich frei und so ein Fest war doch wirklich etwas, was er gerne einmal sehen und feiern möchte. - Vielleicht traf sich ja jemand interessantes, mit dem man die Zeit verbringen konnte.


    So folgte er ihr dorthin, passte dabei auch auf sie auf und kam seiner Aufgabe nach. Mit Okhaton zu sprechen, würde wohl schwierig werden, da sein Latein in etwa so gut war wie Áedáns Schreibkünste: Ausbaufähig.


    "Hast du heute auch nichts besseres vor?" fragte er den Ägypter dennoch freundlich. Es konnte nicht schaden, mit dem neuen Sklaven seiner Herrin wenigstens ein wenig Kontakt zu pflegen. Immerhin sah der Kerl wirklich gut aus, schien sehr gebildet zu sein und außerdem schien die Flavierin ihn zu mögen.


    Eifersüchtig und argwöhnisch sein konnte und wollte er deswegen nicht sein. Er war ganz zufrieden damit, als Leibwache für Domina Celerina zu arbeiten, die allerdings wie gewohnt eher wenig sprach. Warum genau sie zu den Nemoralia wollte, war ihm unklar. Auch der Sinn und Zweck dieses Festes war ihm irgendwie sehr fremd. Noch kannte er sich nicht wirklich gut mit den Römern aus, auch wenn Gallia schon sehr lange zum Reich gehörte. Mit manchen Festen hatte man bei ihnen einfach nichts zu tun. Die Nemoralia gehörten zweifellos dazu, auch wenn ihn die Tatsache, dass es sich hier wohl um einen Hain handelte, sehr an die Druiden erinnerte.


    "Was für ein Fest ist das eigentlich genau?" fragte er schließlich und gab seine Ahnungslosigkeit damit doch zu.

    Nun, davon hatte Áedán noch nie etwas gehört, aber nun erklärte sich ihm, weshalb Dominus Corvinius sich mit ihm so sehr auseinandergesetzt hatte. "Tilla, von dieser Begebenheit hat mir noch nie jemand erzählt, aber ich kann mir das bei Domina Celerina nicht wirklich vorstellen." meinte der gallische Sklave ernst und fuhr sich durch sein rotblondes Haar. "Wieso sollte sie mit einem Sklaven schlafen? Ich meine, sie hat doch einen durchaus sehr gutaussehenden Mann. - Und ich verstehe auch nicht, wie das mit ihrer ausstehenden Schwangerschaft zusammen hängen soll. Immerhin werden Frauen nur dann schwanger, wenn sie enthaltsam sind und ich ... naja... ich bin da nicht dabei, aber ich hatte bislang nicht den Eindruck, dass Dominus Corvinius seinen ehelichen Pflichten nicht nachkommt."

    Der Gallier richtete seine gesamte Aufmerksamkeit auf das Mädchen und trotzdem verstand er sie kaum. Es war schwierig ihrem stimmlosen Flüstern zu folgen, welches auch noch teilweise schlecht artikuliert war, da ihr - so vermutete er - die Zunge fehlte.


    "Die Buchstaben habe ich schon, nur mit den Wörtern haperts. Ich weiß ja nicht, wie man was schreibt." erklärte Áedán ihr nachdenklich. "Ich möchte Cimon gerne einen Brief schreiben. Ihm sagen, wie es mir geht. Ihm sagen, dass er mir hier in der Villa fehlt, weil ich eigentlich niemanden mehr habe, mit dem ich vertrauensvoll über alles sprechen kann.


    Der junge Mann seufzte und setzte sich auf. "Sind die Herren und Herrinnen hier so streng? Was muss man denn anstellen, dass man weggeschickt wird? Ich bin noch nicht lange hier. Mir vertrauen einige nicht. Besonders Lysandra scheint ernsthaft etwas gegen mich zu haben."

    Sim-Off:

    Scheint generell so zu sein. Meines geht zumindest auch nicht.


    Áedán tat sich schwer damit, das Mädchen zu verstehen, das anscheinend ohne einen Laut zu flüstern versuchte, weil es nicht sprechen konnte. - Warum auch immer.


    Der rotblonde, gallische Sklave hörte ihr aufmerksam zu. "Nun, ich bin Áedán. Ich gehöre Domina Celerina. Ich bin noch nicht all zu lange Sklave. Ich habe aus Dummheit meine Freiheit verloren. - Und jetzt versucht Charis mir das Schreiben bei zu bringen, während ich nur versuche, einen kühlen Kopf zu bewahren, weil ich mein Herz leichtfertig verschenkt habe." fasste er grob die Dinge zusammen, die seiner Meinung nach wissenswert waren.


    "Dein Name ist Tilla, richtig?" fragte er dann nach. "Bist du schon länger hier? Ich habe langsam den Eindruck, dass hier immer mehr neue Sklaven in die Villa kommen."

    Sim-Off:

    Total übersehen, dass du schon unten warst. Das hat man davon, wenn man nicht auf der Höhe ist und meint, Posten zu müssen. ^^


    Das Mädchen saß einige Zeit lang schweigend einige Meter von ihm entfernt im Gras und zupfte Grashalme aus dem Rasen. Dass sie ihm nicht einmal antwortete, verwunderte ihn, aber in der Zwischenzeit kannte er sich gut genug aus, in der Welt der Sklaven, dass er dahinter auch einen Grund vermutete. Schon auf seinem Weg nach Rom hatte er von vielen Grausamkeiten gehört und Cimon hatte ihm nur noch mehr von ihnen gezeigt, als er ihm die Narben offenbarte, welche er seit Anbeginn seines Lebens angesammelt hatte.


    "Kannst du nicht sprechen?" fragte er sie, lehnte sich auf seine Ellenbogen und sah sie an. Sich so aus der Rückenlage nach oben zu stemmen war zwar nicht wirklich bequem, aber seine muskulösen Oberarme schafften dies problemlos.

    Áedán streunte einmal mehr des Nächtens durch die Villa, da er nicht schlafen konnte. In der letzten Zeit war er ziemlich niedergeschlagen, fühlte sich unnütz und wusste nicht wohin mit sich. Eine Depression würde man dies wohl auch in Zukunft nicht nennen, es war eher eine gewisse Melancholie, welche ihn ereilt hatte, nachdem Cimon so weit fort war und er immer noch nicht gut genug schreiben konnte, um diesem Nubier, den er nach wie vor als Freund betrachtete, einen Brief zu schreiben.


    Als er in den Garten kam, erblickte der rotblonde Gallier eine junge Frau, die er bislang nur aus der Ferne einmal gesehen hatte und deren Name er nicht einmal kannte. Er bildete sich zwar ein, einmal gehört zu haben, dass man sie Tilla nannte, aber vielleicht hieß sie ja gar nicht so. Warum auch immer sie es sich gerade im Baum bequem gemacht hatte, war ihm unklar.


    Der muskulöse, junge Mann näherte sich ihr und räusperte sich verhalten, um sie nicht zu erschrecken. "Kannst du auch nicht schlafen?" fragte er leise und setzte sich einfach neben den Baum auf den Boden. Irgendwie fühlte er sich ruhiger, wenn er im Freien war, die nächtliche Luft riechen und die Sterne sehen konnte.


    Er legte sich hin und genoss die Kühle der Sommernacht, während er eigentlich eher zum Mond hinaufsah, als zum Mädchen im Baum.

    Áedán braucht jemanden zum Reden und Spielen. Möge das nun jemand sein, der ihm auf dem Markt über den Weg läuft oder sogar mit ihm in der Villa wohnt.


    Fakt ist: Ich kann nicht immer auf meine Herrin warten und brauch jemanden zum Spielen, sonst bin ich mit meinem Gallier immer nur in Warteposition und dafür ist mir die ID zu schade.


    Einfach per PM melden. :)

    Der rotblonde Gallier sah auf und legte den Kopf leicht schief. "Ehrlich gesagt ist es schwierig für mich, mich wirklich gut einzuleben." antwortete er wahrheitsgemäß und ließ dabei nicht den nötigen Ernst vermissen, den er auf Grund dieses Themas an den Tag legen sollte. "Es fehlt mir häufig an Ansprechpartnern. Eure Frau benötigt mich eher selten und so versuche ich mich mit Hilfsarbeiten über Wasser zu halten. Ich jäte Unkraut, repariere Türen und versuche nicht im Weg zu stehen. Es ist schwierig. Ich verstehe mich mit den anderen Sklaven auch nicht wirklich gut. Seit Dominus Ursus weg ist, habe ich keinen Kontakt mehr zu Cimon, mit dem ich etwas ähnliches wie eine Freundschaft hatte - glaube ich. Ich fühle mich momentan etwas einsam. Der Unterricht mit Charis läuft eher schleppend und... naja... ich komme mir häufig überflüssig vor. Ich könnte wirklich noch eine Aufgabe gebrauchen. Deswegen kam ich auch gerne hierher, als es hieß, ihr würdet mich hier im Garten gebrauchen können."


    Seine blaugrünen Augen blickten nachdenklich auf die Orchideen. "Domina Celerina zieht sich häufig zurück und braucht vor allem Charis. Ich frage mich manchmal ernsthaft, wozu sie eine Leibwache braucht, wenn sie doch niemals die Villa verlässt. Mir fehlt langsam die Übung, was das Kämpfen angeht und ich sitze eigentlich ständig im Haus. - Es steht mir nicht zu, ihre Motive zu hinterfragen, das ist mir bewusst, Dominus Corvinus, aber... ich... naja... ich komme mir häufig überflüssig vor."

    Der junge Gallier fühlte sich nach dieser Schindrei weder dazu ind er Lage, mit Cimon zu streiten, noch sich ernsthaft mit ihm zu versöhnen. "Ich brauche Zeit zum Nachdenken..." murmelte Áedán und erhob sich. "Ich werde garantiert mit niemanden darüber sprechen, aber ich werde mit meiner Herrin sprechen, um in Zukunft sicher zu gehen, dass ich anderes dürfte... - Ich will keinen Ärger. Ich will eigentlich nur nach Hause, würde es aber ohnehin nicht schaffen, würde ich gegen den Willen von Domina Celerina gehen..."


    Seine Stimme war sehr leise, seine blaugrünen Augen waren sichtlich müde und irgendwie sah er nicht so aus, als würde er wirklich gerne mit dem Nubier sprechen. Irgendein Gedanke schien ihm gerade in den Sinn gekommen zu sein und als er den anderen Sklaven ansah, wirkte es beinahe so, als würde er versuchen, seinen verletzten Stolz hinter Kälte zu verstecken.


    "Ich würde mich niemals jemanden aufzwingen, Cimon. Du musst mich nicht darum bitten, es nicht zu tun. - Es macht mir keinen Spaß..." erklärte er kühl und schüttelte dann ernst den Kopf.


    "Pass in Mantua einfach gut auf dich auf. Sobald ich schreiben kann, schreibe ich dir. Unterricht soll ich ja bekommen und... naja... es wird schon werden..." meinte er weiter und zwang sich zu einem Lächeln. "Kannst mir ja mal schreiben. Ich finde schon wen, der es mir vorließt."


    Damit klopfte er Cimon auf die Schulter und entfernte sich einfach aus dem Balneum. Vor der Türe wischte er sich übers Gesicht. Beinahe hätte er zu weinen begannen. Er musste unbedingt ruhig bleiben, damit niemand etwas merkte. Beim Abschied der Abreisenden wollte er anwesend sein, aber er wollte nicht weiter mit Cimon darüber sprechen. Es tat weh und er wollte einen kühlen Kopf bewahren. Immerhin hatte er vor, hier in der Villa zu überleben und sich nicht unterkriegen zu lassen.


    Irgendwie musste das alles hier weitergehen, ohne Cimon und ohne Ärger zu bekommen.

    Áedán wurde von Alexandros zurück zum Balneum begleitet und fühlte sich irgendwie wie ein Frosch, den man in die Glut eines heruntergebrannten Feuers geworfen hatte. Immerhin waren ihm gerade sämtliche Körperhaare mit heißem Wachs entfernt worden und an so mancher Stelle war seine Haut deutlich gerötet. Sah man genauer hin, erkannte man an einzelnen Stellen auch, wo die Haare herausgerissen worden waren, da winzigkleine, blutige Punkte an diesen Orten zu sehen waren.


    Das Gesprächsthema der beiden Römerinnen interessierte ihn nun, da er zurück war, eigentlich überhaupt nicht. Sie sprachen wohl irgendwie über Liebe und das war ein Thema, bei dem der junge Gallier sich nicht einmal eingemischt hätte, wenn er Zuhause gewesen wäre.


    Während er so tat, als wäre er selbst Luft, damit ihn bloß niemand bemerkte, ignorierte die beiden nackten Römerinnen im Wasser des Bades und dachte an irgend etwas erfreuliches wie eine Blumenwiese neben einem kühlen See an einem heißen Sommertag, damit er seine Kleidung nicht vermisste.

    Sim-Off:

    Wir sollten hier echt mal fertig werden. *hust* Ähm... ja...


    Der gallische Sklave blickte Cimon grimmig an und setzte sich ebenfalls mit einigem Abstand zum Nubier auf die Bank.


    "Wir sollten ... es als Chance sehen, dass du demnächst ... fort bist... Da können unsere Gemüter abkühlen und... na ja... mein Kopf wird wieder klar... du wirst dir deiner Gefühle sicherer... überlegte Áedán laut und seufzte. "Wenn meine Herrin davon erfährt, dass Domina Flora uns eine Strafarbeit aufgedrückt hat, weil ich dich geschlagen habe, ist sie sicherlich nicht erfreut. - Ich... darf mich hier nicht so gehen lassen! Ich will hier einfach nur überleben und keinen Ärger bekommen! Du bringst mich ständig so durcheinander. Ich... habe hier keine Freunde und dich vielleicht wirklich etwas zu gern. Domina Celerina hat sehr viele komische Sachen zu mir gesagt, als ich hier ankam. Sie meinte, ich könnte Charis haben, aber ich will mich doch niemandem aufzwingen. Du warst nett zu mir, wir hatten unseren Spaß miteinander und... naja... du magst diese Frau eben mehr. - Wer auch immer sie ist."


    Sein Blick ging stur gerade aus und er versuchte dabei sehr kühl zu klingen, was ihm jedoch nicht gelang. Unnahbarkeit war nicht gerade etwas, was er darstellen konnte, wenn er sich angegriffen fühlte. Im Moment kam es ihm so vor, als wäre sein Innerstes nach Außen gekehrt, weil ihm alles viel zu viel wurde. Es war so fremd, nicht mehr über sich selbst bestimmen zu können.


    "Ich brauche dringend ein wenig mehr zu tun. Damit ich nicht so viel nachdenken kann..."

    Gut, dass Áedán keine Gedanken lesen konnte. Er hätte Charis wohl kaum folgen können, obwohl er bereits einmal von Phraates gehört hatte. Marei hatte ihm nur ganz wenig mit ihrer kindlichen Art erzählt und so hatte der Gallier keine Ahnung, dass besagter Sklave etwas mit der blonden Leibsklavin seiner Herrin zu tun hatte.

    A A A A A A A A A A A A A A A A A A A A A A A A A
    B
    B B B B B B B B B B B B B B B B B B B

    [/quote]
    "Charis, wenn ich Cimon einen Brief schreiben wollte, würdest du mir da helfen?" fragte er die junge Frau leise und versuchte derweil weiterhin, schön gleichmäßig zu schreiben, was ziemlich schwierig war, da er zum ersten Mal in seinem Leben einen Griffel in der Hand hatte und vom Schreiben keine Ahnung hatte. Er malte im Prinzip nur die Buchstaben nach und versuchte sich zeitgleich, sich diese einzuprägen.

    Der gallische Sklave war unruhig gewesen, während er auf die Antwort seiner Herrin gewartet hatte. Seit geraumer Zeit war er selbst sehr ruhig und vorsichtig gewroden und mit seiner Herrin hatte er noch weniger gesprochen als mit dem Rest in der Villa. Seit Cimon fortgegangen war und diese Siv in der Villa war, hatte sich einiges geändert und Áedán konnte die Veränderungen nicht wirklich gut nachvollziehen, da er in seiner wenigen freien Zeit damit beschäftigt war, den Unterricht voranzutreiben, den er von Charis erhielt. Ansonsten hielt er sich mit Reparaturen und anderen Hilfsarbeiten vom Nachdenken ab. Das hatte er auch nötig, denn wenn er ins Grübeln verfiel, wurde er immer traurig und ungeduldig.


    "Ich werde es gerne versuchen, Domina. Wenn ich dich nicht zufriedenstellen kann, höre ich sofort auf." sagte er in einem Tonfall, der durchaus ungwohnt devot aus seinem Munde klang. Man konnte beinahe meinen, sein Stolz wäre gebrochen, dabei sah man ihm an den Augen an, dass er augenblicklich einfach zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt war, um Widerstand gegen irgendwelche äußeren Einflüsse zu leisten.


    Nachdem die Leibsklavin seiner Herrin dieser die Fibeln der Tunica geöffnet hatte, so dass er an ihre Schultern herankam. Sie legte sich bequem hin und sprach dann in einer ihm fremden Sprache zu ihrem neuen Sklaven, den Áedán bislang kaum hatte kennen lernen können. Der junge Sklave hatte diese Sprache zwar schon irgendwo einmal gehört, wusste sie aber nicht zuzuordnen. Als die Flavia sich an ihn wendete, hatte er sich gerade neben ihr hingekniet und das Öl von Charis entgegen genommen.


    "Es tut mir leid, Domina. Ich spreche nur einige gallische Dialekte außer dem meines Stammes und gewöhnliches Latein. - Vielleicht kann Charis mir etwas beibringen, wenn wir mit dem Lesen besser vorankommen?" Diese Frage ging sowohl an seine Herrin als auch die entsprechende Sklavin. Er wollte sich Charis nicht aufdrängen und hoffte von daher, dass diese ihn jetzt zornig anfunkelnde.


    Er goss sich sparsam etwas von dem Öl auf seine Hände und stellte fest, dass es sich um ein äußerst edles handelte, dessen Geruch durchaus betörend war. Ihm fiel auf, dass Domina Celerina häufig genau diesen Duft an sich hatte und nahm an, dass sie sich öfter damit einrieb.


    Nachdem er das Öl ein wenig in den Händen gehabt hatte und es leichtg angewärmt davonzufließen drohte, begann er, es sanft auf ihren Schulterblättern zu verreiben. Zu kalt wäre es angenehm gewesen, aber nun hatte es einen leicht abkühlenden Effekt, was angesichts der sommerlichen Hitze, die irgendwie trotz der leichten Meeresbrise herrschte, hoffentlich angenehm aufgefasst wurde. Bislang hatte der rotblonde Mann kein so zartgliedriges Wesen wie seine Herrin massiert, weshalb er anfangs etwas vorsichtig war und nur mit leichtem Druck arbeitete.


    Ein wenig angespannt schien sie ihm ohnehin zu sein, aber nachdem, was er eher beiläufig von den anderen Sklaven gehört hatte, wunderte ihn das nicht. Ehestreitigkeiten waren eben nicht gerade entspannend.

    Sim-Off:

    Sry, dass du warten musstest. Motivationsknick...


    Ernst sah Áedán die blonde Sklavin an und schüttelte doch ein wenig entrüstet den Kopf. "Wir sind doch keine Tiere, die man einfach verpaaren kann, Charis! Ich bin doch kein Zuchtstier!" meinte der Gallier und man hörte ihm an, dass er sich gerade tatsächlich vorstellte wie man ihnen quasi befahl, miteinander das Lager zu teilen, auf dass ein Sklavenkind dabei herauskäme.


    Erneut schüttelte er sein Haupt, um den Gedanken los zu werden und blickte auf die Tabula. "Bringt ja nichts, wenn ich darüber nachdenke. Ich kann daran eh nichts ändern. Auf mich - den Neuen - hört eh keiner. - Wie geht es weiter, Charis? Zeigst du mir den nächsten Buchstaben?" wechselte er das Thema, klang dabei aber doch ziemlich betrübt darüber, dass er tatsächlich neben seiner Entscheidungsfreiheit auch die Freiheit als Ganzes verloren hatte.