Da saß sie nun und genoss die strahlen der Sonne auf ihrer gebräunten Haut. Corona dachte ein wenig nach über dieses und jenes und vor allem über den Tiberius und das Treffen mit diesem. Seit dem sie damals in diesem Garten gewesen waren, hatte sie nichts mehr von ihm gehört, aber da sie nicht wusste wie sie einen Brief an ihn beginnen sollte, schrieb auch sie ihm nicht. Am Ende mochte es ihm genauso gehen, aber die junge Iulia konnte nicht aus ihrer Haut und wusste nicht mehr weiter.
Dafür ging es dem gebrochenen Bein ihrer Mutter inzwischen um einiges besser und eigentlich war die Pompeia schon wieder so wie man sie kannte. Sie war wieder ganz die herrische Matrone, die nun, da Corona mit dem Tiberius einmal ein Treffen unter Aufsicht des griechischen Sklaven Nicocholus gehabt hatte, zwischenzeitlich immer wieder der Überzeugung war, ihre Tochter würde nun endlich heiraten.
Allerdings hatte sie nichts mehr gehört und ihr Tutor war in Ägypten und irgendwie war sie einfach nur noch nachdenklich. Wohin sollte sie mit sich? Und vor allem: Wohin mit der ganzen Zeit, die sie hatte?
Neben ihr lagen die Nähsachen und ein feiner Stoff in einem weichen Sandton, aus dem sie eine Tunica nähen wollte. Auch das hellgrüne Gewandt, welches sie gerade trug, hatte sie vor einiger Zeit erst selbst angefertigt.
Unweit der Nähsachen lag ein Pergament. Sie überlegte schon seit Tagen, was sie Cara schreiben könnte, denn irgendwie wollte sie ihr schreiben, wusste jedoch nicht was. Sie hätte ihr so gerne von dem Tiberius erzählt, aber es war wohl etwas übereilt nach dem einen Treffen ohne große Zuhörer und Zuschauer. Ein zweites Treffen musste da schon noch sein. Nun ja, genau genommen wäre es das Dritte, denn sie war ja mit Centho bei ihm zur Cena und das war eigentlich das erste Mal gewesen, dass sie einander getroffen hatten, aber... es musste noch ein Treffen her!
Die junge Römerin war ungeduldig und unzufrieden und irgendwie auch unglücklich. Sie mochte den Tiberius. Verliebt konnte man es wohl nicht nennen, aber ein wenig warm wurde ihr schon, wenn sie an ihn dachte. Er war einfach so freundlich und aufmerksam und konnte sehr gewandt sprechen. So viel Sympathie hatte sie eigentlich noch nie für einen fremden Mann gehabt.
Inzwischen hatte sie sich sogar von der jungen Furia, welche Centhos Kind erwartete, ein bisschen Nachhilfe in der Küche geben lassen. Inzwischen brachte sie wenigstens ein paar einfache Gerichte so hin, dass sie genießbar waren und dies war sicherlich als großer Fortschritt zu verbuchen.
Sie sah sich um und fragte sich, wo denn da ein Sklave sein könnte. Sie bekam Durst, aber es war niemand da.