'Verdammte Scheiße', dachte Macro, weil er zwar entschlossen auftrat, aber innerlich hin und hergerissen war. Dabei beeindruckte ihn keineswegs, in welcher Art Felix mit ihm sprach. Was er aber nicht genau einschätzen konnte, war die Wichtigkeit oder Unwichtigkeit dieser Urkunden und Papiere für seinen Herrn. Geld, so glaubte Macro, gehörte nicht zu den wichtigen Dingen.
"Gleichzeitig?" Er schüttelte den Kopf, als Felix vorschlug, gleichzeitig zu fliehen. "Dann können wir uns genauso gut gleich direkt ausliefern. Ich warte in Ostia. Und ich werde kein Geld verstecken, sondern mitnehmen und davon ein Schiff kaufen. Diesen Besitz bringen wir dann mit uns außer Landes, so kann man ihn meinem Herrn nicht mehr wegnehmen und gleichzeitig haben wir was zum reisen, ohne dass wir irgendwo offiziell einschiffen müssen." Macro fand die Idee gut. Ob sie tatsächlich funktionierte, würde er Linos überprüfen lassen. Nur zu dem musste er erst einmal gelangen. "Wenn du Sachen aus Rom rausbekommst, für den Transport ist also gesorgt. Valete, bis später."
Er drehte sich schwungvoll um und stürmte mit ausgreifenden Schritten hinauf ins Privatzimmer und anschließend das Arbeitszimmer seines Herrn. Dort raffte er sich die Tunika vom Leib, wickelte sich einen langen, wollenen Stoffstreifen mehrfach um den Rumpf und stopfte dort Urkunden und diverse Geldsäckchen, die er flachstrich, drunter. Der Körperumfang ähnelte danach mehr einem gewöhnlichen Römer als einem durchtrainierten Leibwächter. Auffallen würde er dadurch sicherlich nicht. Er blickte sich noch einmal um, dann stürmte er wieder ins Erdgeschoss, um ohne Verzögerung den Garten zu betreten.
Mit einem Blick vergewisserte er sich von der Ruhe und Unversehrtheit des Gartens, dann schlich er zu der Stelle, wo er Linos zurückgelassen hatte. Von dem Freund fehlte jedoch jede Spur.
"Linos", zischte er. Bloß nicht auffallen und trotzdem gehört werden, wenn er noch in der Nähe war. Macro lauschte.