Beiträge von Lucius Quintilius Rufus

    Seine Frage wurde sogleich mit Gelächter beantwortet, was Rufus so gar nicht passte. Sie lachten über ihn und Sontje nahm ihn auch nicht in Schutz. Sie setzte noch einmal an und stellte ihn auch noch als lächerlich hin. Das ärgerte ihn und kränkte ihn zutiefst. Er fühlte sich in seinem Stolz und Ehrgefühl verletzt und blickte daher trotzig weg. "Mhm.", meinte er noch gleichgültig und versuchte dann die Anderen und Sontje zu ignorieren. Die waren doch alle doof.
    Schweigend ritt er nun nur noch Sontje hinterher und war schlecht gelaunt. Das alles war ihm jetzt zuwider. Er war umringt von Feinden und wollte allein sein. Hoffentlich waren sie bald am Ziel der Reise. Er brauchte einfach Abstand und vielleicht auch ein wenig Schlaf, den er in der letzten Nacht zu wenig bekommen hatte. Und seine Laune sank noch tiefer ins Bodenlose, als Sontje wieder mit seinem Vater anfing. Er wollte nichts von diesem blöden Kerl hören, denn er wollte ihn einfach nur vergessen. Das konnte er aber nicht. Jedesmal wenn er von ihm hörte oder an ihn dachte, dann wurde er wieder daran erinnert, dass dieser Mensch sich gar nicht für ihn interessierte. Er war ein schlechter Vater und loswerden konnte er ihn nicht. Aber er war ja ein Soldat und gekämpft würde ja auch bald.
    Sein Blick kreuzte den von Sontje und er blickte sie traurig an. So fühlte er sich nämlich, wenn sie von seinem Vater anfing. Er hing an diesem Menschen, den er kaum kannte.

    Die Tage hatten bei Rufus etwas bewegt, denn er hatte das Reiten gelernt. Ob er es nun mochte oder nicht musste er noch entscheiden. Sicher, man musste nicht selber laufen und das Reisen ging so auch schneller, aber man musste sich um das Tier unter sich kümmern und am Abend tat einem der Hintern weh. Aber ausruhen war dann auch nicht, weil man dann ein Lager aufschlagen musste oder sonst irgendeine Art von Arbeit auf einen zukam. Eigentlich mochte er das Reiten doch nicht, was wohl daran lag, dass er faul war und gerne den bequemeren Weg nahm. Allerdings war zu Fußgehen auch nicht bequem. Aber Reiten war auf Dauer öde.
    Endlich, nach Rufus Geschmack dauerte die Reise ohnehin schon viel zu lange, kam dann der Zielort in Sicht, eine Stadt deren Name er immer vergaß, obwohl er Sontje ständig danach fragte. Aber egal. Gerade wollte er Njörd ein wenig galoppieren lassen, da meinte Sontje er sollte es nicht tun. Manchmal war sie voll die Spaßverderberin. Vor allem auf der Reise, wo Mama nicht dabei war, zeigte sie ihr wahres gesicht, nämlich dass sie auch schlecht gelaunt sein konnte und eben den Spaß verderben konnte. Natürlich sagte er ihr das nicht, damit sie nicht noch strenger wurde.
    Ein wenig verdrehte er nun schon die Augen und unterdrückte ein Stöhnen, das mochte sie nämlich nicht, wenn er es tat. Langweilig war ihm und er hoffte, dass es in der Stadt besser werden würde. Es konnte ja nicht sein, dass ihm langweilig war und er auch nichts machen durfte, was spaß machte. Pfeifen durfte er nicht, das nervte Gefjon, singen auch. Nicht einmal reden durfte er, denn dann musste er seinen Wissensdurst stillen und das ging auch allen auf die Nerven. Jetzt aber schwieg er nicht, wo Sontje doch von irgendeiner Legion redete, die ausgezogen war. Was trieben die Soldaten denn nackt? Den Feind zu Tode erschrecken? "Was haben sie denn ausgezogen Sontje?", fragte er sie daher. Er hatte ja keine Ahnung, dass Auszug nichts mit dem Ausziehen zu tun hatte.

    Rufus war wie immer - ein kleiner Egoist eben. Er ignorierte jegliche nonverbale Kommunikation und konzentrierte sich voll und ganz auf seine Belange. Die waren ja auch wichtiger. Das schien auch der Blonde eingesehen zu haben, Catus, Sontjes Freund (in Rufus Alter gab es da ja noch keine Unterscheidung von Freund und Freund) und wand sich ihm zu. Ein guter, genugtuender Moment. Er bekam Aufmerksamkeit. Schließlich erklärte ihm der Mann die Aufgabe. Zu kompliziert für ihn. Schade, musste er wohl wieder den eigenen Kopf anstrengen, der auch arbeiten konnte, es aber zu selten tat, denn Rufus war ein kleiner Faulpelz, der viel besser als mittelmäßig in der Schule hätte sein können. Hätte. "Aber der Lehrer meint, dass 6 ein halbes Dutzend ist und 7 ein halbes Dutzend und eins. Asoooo. Dann ist ein halbes Dutzend und ein halbes Dutzend ein Dutzend und dann noch das eins mehr, also ein Dutzend und eins! Und da ein Dutzend zwölf hat und wir noch das eins haben, ist das ein Dutzend und eins, also 13!", erklärte er nun seinerseits dem Mann und dann viel es ihm wie Schuppen von den Augen. Das war aber einfach... Dass er da nicht auch von alleine drauf gekommen war. Schlagartig war er gut drauf und ginste über beide Ohren. Er nickte energisch. Er hatte die Aufgabe verstanden. Von ganz alleine. "Verstanden. Danke Onkel Catus."

    Wie auch nicht anders zu erwarten war, folgte Rufus ganz brav seinem Kindermädchen und den Helfern, die sie herangeschafft hatte und fühlte sich richtig gut, schließlich hatte er Verantwortung übertragen bekommen. Er musste auf das tolle Pony namens Njörd aufpassen und erledigte diese Aufgabe gewissenhaft. Er wollte ja auch weder Njörd noch Sontje enttäuschen, also tat er was der Mann, der sie begleitete, ihm sagte und blickte immer wieder zum Pony, ob das Anstalten machte oder irgendwie sonst unzufrieden war. Dem schien allerdings nicht so. Es blickte weiter treudoof nach vorne und trabte hinter Rufus her.
    Irgendwann, Rufus war bereits ein wenig müde, schließlich musste auch er Gepäck schleppen, wenn auch nicht viel, erreichten sie schließlich das Stadttor, das von Soldaten bewacht wurde, die fast genau so aussahen wie die, die sein Vater befehligt. Ach sein Vater. Der Gedanke an ihn ließ ihn schlagartig wieder geknickt wirken. Er hatte keinen Vater, jedenfalls keinen der sich um ihn kümmerte. Dafür mochte er ihn nicht mehr, hasste ihn beinahe schon. Stellvertretend für ihn also auch den Soldat, der Sontje ansprach. "Was will der blöde Mann, Sontje?", fragte er sie und ignorierte gekonnt den Soldaten. Er konnte sich eben in den Vordergrund drängen, kein Wunder schließlich gierte er nach Aufmerksamkeit.

    Das Rufus geeignete Kleidung brauchte war ihm natürlich nicht bewusst und im Eifer des Gefechts hätte er ohnehin vergessen sich welche anzuziehen. So war das eben wenn er aufgeregt war; dann vergaß er schon einmal etwas, was dann ohnehin unwichtig war. So trug er eben die Kleider die er sonst auch trug, wenn er spielte oder zur Schule ging. Nichts besonderes also und auch nicht zwangsläufig robust und für die Reise geeignet. Aber das konnte er ja nicht wissen. Er hatte ja keine Erfahrung mit sowas.
    Er folgte seiner Sontje also ohne großartig nachzudenken aus dem Haus. Dass er sich nicht einmal von seiner Mama verabschiedet hatte und dass er sie einige Zeit nicht wiedersehen würde war ihm nicht einmal bewusst. Er freute sich so sehr auf seine gemeinsame Reise mit Sontje, dass alles Sonstige um ihn herum gleichgültig erschien.
    Vor der Tür staunte er nicht schlecht, als ihn da eben ein schwarzes Viech anblickte, das wohl ein Pony war. Obwohl es kleiner war als die Pferde war es in seinen Augen immer noch sehr groß. Größer als er. Und darauf sollte er reiten? Na bravo, wenn das mal gut ging. Hoffentlich wusste Sontje was sie tat. Rufus wusste es nicht. Njörd würde es wohl wissen. Was war das eigentlich für ein Name, Njörd? Ob der wohl auch eine Bedeutung hatte?
    Vielleicht kannte Sontje sie ja. Er würde sie fragen, aber erst wenn ihm das Tier nicht mehr ganz so ungeheuer war. Es war so groß, aber wenigstens war sie ja da um ihm Rückhalt zu geben. Etwas zögerlich ergriff er dann doch die Zügel, die an dem Viech dran hingen. Es machte nichts sondern blickte ihn treudoof an. Zögerlich stuppste er dem Tier dann an den Kopf. Es machte immer noch nichts. Das reichte um ihm die Angst zu nehmen und das Pony zu streicheln. Jetzt hatte er keinenBammel mehr von Njörd und die Reise konnte los gehen.

    Ein wenig musste Rufus ja schon warten, aber das machte ihm nichts. Er freute sich so sehr auf den Ausflug, dass er die zeit ganz vergaß. Er saß auf der Bettkante und die Beine baumelten herab und von Zeit zu Zeit bewegten sie sich ein wenig hin und her, so dass die Fersen schön gegen den Bettrahmen schlugen.
    Dann irgendwann ging endlich die Tür auf und Sontje kam herein. Sofort sprang er auf und sprang ihr entgegen um sie zu umarmen. Sie war lieb zu ihm. Sie kümmerte sich. Mama machte das in letzter Zeit gar nicht mehr. Er sah sie auch kaum noch, weil sie ständig unterwegs war. Er vermisste sie und fühlte sich zurückgesetzt von ihr. Und Papa, den hatte er schon lange abgeschrieben. Der hatte ja überhaupt kein Interesse an ihm. Wann war er überhaupt das letzte Mal dagewesen? Und was wusste er überhaupt von Rufus? Je älter er wurde, desto mehr Zweifel kamen ihm, dass ein Vater überhaupt Interesse an ihm hatte. Mittlerweile hasste er ihn sogar schon, weil er nie für ihn da war. Nur Sontje war für ihn da und deshalb mochte er sie. Er war lieber mit ihr zusammen als mit Mama und wäre ihr überall hin gefolgt.
    "Jaa, Sontje.", meinte er daher ob er bereit wäre und sich auf die Reise freute! Und wie! "Mhm!", meinte er nickend! Jetzt sollte es aber los gehen! Er löste sich wieder von Sontje, griff nach seinem Bündelchen und hüpfte dann wieder lächelnd zu ihr. Er war bereit.

    Ein wenig dauerte es schon ehe Rufus die Tafel gefunden hatte und sie dann auch prompt lautstark vorlas. Ein wenig schwer tat er sich dabei schon, schließlich hatte er erst vor Kurzem mit dem Lesen angefangen und musste daher erst einmal Buchstabe für Buchstabe entziffern und laut vorsagen, die Klange dann zusammensetzen und dann erahnen was das Wort war, dass zu der Schriftzeichenfolge gehörte.
    Nach einer kleinen Weile hatte er dann die Botschaft verstanden und auch was er zu tun hatte. Dass die Reise wohl länger dauern könnte und er seine Mama, die in letzter Zeit sehr beschäftigt war, ein paar Tage nicht sehen würde, das ahnte er nicht. Wohl aber, dass er Spaß haben würde und vielleicht vergessen würde, dass er böse auf seinen Papa war, den er so lange nicht mehr gesehen hatte. Mittlerweile wollte er ihn sogar gar nicht mehr als Papa haben, denn in der Schule hatten alles so viel bessere Väter als er.


    Motiviert stürmte er dann durch sein Zimmer und überlegte, was er mitnehmen wollte. Die Sachen war schnell ausgemacht. Eine Schreibtafel (zum Malen, nicht zum Schularbeiten machen), sein Holzschwert und eine Murmel. Das reichte ihm und den Schulbeutel machte es auch schon voll. Was er dann noch zu tun hatte, das wusste er nicht. Daher schmiss er den Beutel aufs Bett und spielte noch ein wenig.

    Rufus hätte nie gedacht, dass so etwas einmal passieren konnte, aber Sontje wirkte irgendwie gereizt und fuhr ihn sogar an, was ihn einerseits schockte, andererseits beleidigte. Das war so gemein. Er hatte doch nur wissen wollen, wie er diese Matheaufgabe lösen sollte und sie machte ihn gleich an. Das war richtig unfair, daher drehte sich Rufus gleich beleidigt weg und drückte die Tafel mit seinen verschränkten Armen fest an seine Brust. Er wollte schon wieder gehen, doch dann fiel ihm ein, was sie noch gemeint hatte. Der komische Mann da konnte ihm ja auch die Aufgaben erklären. Scheinbar. Rufus war es sogar ganz recht, dass er jetzt hier war. Er hatte keine Lust mehr Zeit mit seinen Hausaufgaben zu verbringen als nötig. Daher ging er einfach frech grinsend zu Catus herüber und stuppste den an. "Duuuu! Kannst du mir die Aufgabe erklären?", meinte er und hielt Catus die Aufgabe hin. Er verstand einfach nicht was 6 und 7 machte.
    Was Sontje machte und dass sie beinahe am flennen war, das interessierte ihn nicht. Es gab wichtigere Menschen. Ihn zum Beispiel.

    Sie hatten also keinen Papa mehr. Kein Papa. Manchmal wünschte er sich sowas auch. Er litt darunter ihn nicht sehen zu können. Er litt darunter nicht zu wissen von wem er abstammte, nicht zu wissen wer dieser Mann war, der eigentlich sein Vorbild hätte sein können. Er kannte den Mann nicht, der eigentlich eine wichtige Instanz in seinem Leben hätte sein müssen. Der Mensch, den es nachzueifern galt und der mit ihm Dinge machte, die eben nur Jungs machten. So etwas fehlte ihm und es machte ihn traurig und unglücklich. Mittlerweile versuchte er einfach nicht mehr daran zu denken, dass er einen Papa hatte und dass es so etwas überhaupt gab. Die Enttäuschung nämlich tat einfach immer noch zu doll weh. "Manchmal wünsche ich mir, dass ich keinen Papa habe. Ich finde es glaube ich nicht so schlimm keinen zu haben, als einen, den ich eh nie sehe.", meinte er daher leicht betrübt und war dankbar, als die Beiden Zwillinge ihn dann mit dem Spiel ablenkten.
    Schnell strahlte er wieder und plumpste neben Secundus ins Gras und nahm den tollen Reiter in die Hand und begann das böse Ungeheuer zusammen mit seinem Kampfgefährten Secundus zu bekämpfen. Es war kein leichter Kampf, das war er nie, aber sie waren in der Überzahl. Bestimmt würden sie bald den Sieg davon tragen.
    Rufus grinste. Er hatte Spaß. Mit anderen Kindern, die er auch noch mochte. Es war ein freies Spiel und nicht erzwungen wie das mit Mamas Sippschaft Victorius und Laevina. Diese Zwillinge hier waren nämlich viel besser.

    Das Sontje Besuch hatte und eventuell in Ruhe gelassen werden wollte, das interessierte Rufus nicht. Wichtig war nur er und seine Interessen. Wer hätte ihm auch schon etwas anderes eingetrichtert hier zu Hause. Seine Mutter war mittlerweile desöfteren ausser Haus, seinen Vater hatte er wer weiß wie lange schon nicht mehr gesehen und Sontje, die war immer da wenn er aus der Schule kam oder nicht zur Schule musste. Ja und Sontje ließ ihn auch machen und maßregelte ihn schon gar nicht. So machte Rufus zu hause quasi was er wollte. So auch heute. Ganz dreist tippelte er ins Atrium mit seiner Wachstafel in der Hand auf der ganz krakelig ein paar Zahlen standen, die wohl eine Rechnung darstellen sollten. Er verstand das irgendwie noch nicht so richtig und Sontje sollte es ihm gefälligst erklären!
    Er ignorierte, dass sie scheinbar gerade weinte und an so einem komischen Mann dran hing und zupfte ihr einfach mal am Kleid. "Sontje! Ich versteh das nich! Kannst du mir das mal erklären?", meinte er.

    Noch einmal streckte er sich, dann krabbelte er langsam aus dem überaus gemütlichen Bett und bewegte sich langsam in Richtung der Hand seiner Mutter und setzte sich schließlich neben sie und lehnte sich an sie. Papa war jetzt also weg und sie war traurig darüber. Er nicht. Er verstand auch nicht warum sie meinte er sollte nicht böse auf Papa sein. Er hatte doch reichlich Grund dazu, schließlich hatte Papa ihm allen Grund dafür gegeben. Er war doch schließlich selber dran Schuld, dass Rufus ihn nie sah und deshalb war er böse auf ihn und auch weil er ihn nie sah. Eigentlich wollte er gar keinen Papa mehr haben oder einfach einen anderen. Sein Papa war ja nichts Ganzes und nichts Halbes, eher eine Nullnummer. "Warum nicht?", fragte er daher und sah sie verwundert an. Jetzt musste aber ein ganz schön guter Grund folgen, damit sie ihn überzeugen konnte.
    "Und Mama?", fragte er dann noch interessehalber, "Wer ist Papa eigentlich?" Eigentlich wusste er gar nichts über seinen Papa ausser wie er hieß und dass er sein Papa war und mit Mama verheiratet war. Sonst kannte er ihn gar nicht. Sicher, er hätte auch fragen können wie er ist, aber er erhoffte sich eine grundsätzliche Antwort. Etwas das man nur nach Jahren mit Papa über ihn sagen konnte. Was für ein Mensch er war und wie er dachte.

    So, Mama hatte schon wieder vergessen, dass sie ihn geschimpft hatte und ihn bestimmt auch bestrafen wollte, weil er Dio und Simplex geärgert hatte. Das war das Schöne an Mama. Sie vergaß so oft den Strafvollzug und war wieder gut mit ihm. Und er, er wusste das natürlich und damit auch, dass seine Streiche dadurch immer straffrei blieben. Eine perfekte Grundlage um weiter wie bisher fortzufahren.
    Als seine Mutter dann in die Baumkrone blickte, folgte er ihrem Blick und entdeckte ebenfalls die Äste, die nun geknickt waren und auch den Ast, auf dem er zuletzt gestanden hatte. "Uiiih!", meinte er als er die Tiefe nach unten einschätzte. Das war schon ein ganzes Stückchen gewesen. Darauf war er fast schon ein wenig stolz und auch darauf, dass er so hoch geklettert war. Das spornte ihn zu noch kühneren an und er nahm sich bereits fest vor diese Höhe zu toppen. Aber erst forderte seine Mutter ein Versprechen von ihm ein, dass er ihr auch halbherzig gab. "Ganz bestimmt Mama!", meinte er und grinste, obwohl ihm eigentlich nicht danach hätte sein dürfen, denn sein Kopf tat ihm immer noch weh.


    "Es ist alles in Ordnung Herrin.", hörte er dann Simplex sagen, der bereits aufgehört hatte seiner Herrin zu erklären, was genau er gamacht hatte. Es war doch alles beim Besten und er verstand auch nicht warum seine Herrin hier jetzt so einen Aufstand machte. Der Kleine lebte doch noch und war noch halbwegs ganz.
    Aber natürlich wollte sie wieder den Arzte. Simplex verdrehte die Augen, während Diomedes Befehlsmeldung machte und mit einem "Ja Herrin!" davon eilte.

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Catus


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    Diomedes


    Sie war also nur eine Freundin. Gut, Freundin konnte man verschieden deuten. Normale Freundin, Platonische Freundin, Busenfreundin... Nein, das ging zu weit. Busenfreundin... ein furchtbares Wort. Da dachte Mann doch sofort an Busen und was man da für Möglicheiten hatte. Ob der Blonde wohl sowas im Sinn hatte?
    Und dann dieser Vorwand. Cicero. Eine seiner Reden wäre ein guter Anfang, gewiss. Und dann würde er ihr sicherlich mehr über ihn erzählen und am Ende würde er mit ihr trotzdem im Bett landen.
    Sowas hätte er sich überlegt, hätte er sein Gegenüber so eingeschätzt, aber das tat er nicht. Er vertraute darauf, dass er die Wahrheit sprach und trat daher beiseite:
    "Nun, dann tritt ein."

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    Diomedes


    Diomedes zog die Augenbraue hoch. Schon wieder ein Verehrer? Diese Sontje war schon ganz schön fleißig, was den Männerverschleiß betraf. Gut, vielleicht war er auch kein Verehrer. Das galt es herauszufinden.
    "Ja, Duccia Vera ist Gast in diesem Hause. Sag, erwartet sie dich? Und in welcher Angelegenheit willst du sie sprechen. Dies hier ist ein anständiges Haus."

    Entgegen aller Befürchtungen hatte sich Rufus an das frühe Aufstehen gewöhnt und hatte mittlerweile auch kein Problem mehr damit aufzustehen ehe die Sonne hoch am Himmel stand und die Mittagszeit einleitete. Nun stand er eben auf wenn die Sonne aufging und ging früher ins Bett, aber das war nicht sonderlich schlimm, schließlich war es Abends eh immer doof und das Licht nicht gut war um noch großartig zu spielen.
    Und er hatte sich an die Schule gewöhnt und ging eigentlich weiter gerne dorthin, wenn man mal von der unmenschlichen Folter und Quälerei absah, die dort stattfand. Rufus hatte viele Freunde gefunden und vor allem einen richtig guten Freund, der sogar in seiner Straße wohnte. Daher ging er nun jeden Tag mit seinem neuen Freund Collega zur Schule und wieder zurück. So auch an diesem Tag, der etwas ganz besonderes zu werden schien.
    Der Alte stand vor der Klasse und verschränkte wie so oft die Arme hinter dem Rücken und blickte auf seine Schüler herab. Eingehend musterte er sie, als würde er nur einen Grund suchen sie zu tadeln. Dann begann er seinen üblichen Monolog, der allerdings über ein etwas anderes Thema als sonst ging. Sonst stand ja nur Lesen, Schreiben und Rechnen auf dem Plan. Heute Politik.
    "Meine lieben Schööler, heute möchte ich mit euch über ein Thema sprechen, dass mir sehr am Herzen liegt und so auch euch. Ich werde euch etwas von unserem heiß geliebten Kaiser erzählen und diesen Verrückten, die es wagen seine Macht anzuzweifeln und sich gegen ihn erheben.", begann er und Rufus begann zu überlegen. Der dicke Mann mit Glatze war doch jetzt der Kaiser und Papa war böse zu ihm gewesen. War der jetzt also ein Verrückter? Oder nur die, die anders gegen ihn waren? Vielleicht würde der Lehrer etwas darüber erzählen. Und das tat er auch. Rufus kam es wie Stunden vor, während sein Lehrer eine feurige Rede hielt. Potius Vescularius Salinator - der Salinator in der Klasse grinste dabei und sein fettes Gesicht glänzte, er fühlte sich nämlich jetzt besonders stolz, weil er hieß wie der Kaiser - war ein guter Kaiser, weil er Plebejer war und auch nach wie vor ein solcher war und sich für die Interessen des Volkes einsetzte. Er war ganz anders als die meisten Kaiser keiner aus der Oberschicht oder dem Adel und verachtete diese. Er würde Rom in eine neue Zeit führen, in der auch der kleine Mann etwas erreichen konnte. Er, der das Volk liebte und zu allen Menschen gut war, die zu ihm standen. Er Salinator war ein leuchtendes Beispiel, dass sich alle Schüler zum Vorbild nehmen sollten.
    Umso verachtenswerter waren die, die sich gegen ihn stellten. Das waren die Patrizier und die reichen Bonzen, die degeneriert und verrückt waren. So verrückt, dass sie sich wider der Vernunft verhielten. Sie galt es zu hassen, denn sie stellten sich gegen das Volk und gegen seine Interessen und zuletzt gegen seinen Kaiser! Weitere Parolen und Preisungen der Taten Salinators sowie ein Lebenslauf folgte und die Schüler waren begeistert von den Ausführungen des Lehrers. Am Ende dessen Vortrages priesen sie dann alle lautstark ihren Kaiser! Sie waren überzeugt, dass nur mit ihm eine gute Zukunft möglich war und dass dieser Cornelius das Böse in Person war! Ja, auch Rufus war nun davon überzeugt, dass der dicke Mann mit der Glatze der Gute war und Papa eigentlich selber Schuld war, dass der Kaiser böse auf ihn war. Was Papa genau gemacht hatte wusste er nicht, aber dass Salinator alle Menschen gern hatte und ihnen vertraute und Papa dieses Vertrauen verspielt hatte. Rufus war nicht sonderlich stolz auf seinen Vater, aber er wusste auch, dass der Kaiser ihm sicherlich eines Tages vergeben würde, schließlich stellte sich Papa ja nicht wie diese Verrückten gegen den Kaiser.
    Daheim würde er dann mit seiner Mama darüber reden, wie toll der Kaiser doch war und was er alles gemacht hatte. Sicher würde Mama einiges Neues erfahren und den Kaiser dann ebenso toll finden wie er.
    Dann, nachdem der Lehrer sich versichert hatte, dass nun eine Schar kaisertreuer Jungen vor ihm saß, entließ der Lehrer seine Schülerschaft zu einer Pause. Der Junge Salinator nutzte diese Pause um gleich zu Rufus, Collega und co. hinüberzudackeln und anzugeben. Er hatte eh keine Freunde und musste daher prahlen, um sich gut zu fühlen; das hatte Rufus schon bei Zeiten durchschaut. "Und? Wie heißt der Kaiser? So wie ich.", meinte Salinator breit grinsend und seine breite Fresse drückte die beiden Fettwangen beiseite. "Hat jemand was gesagt? Ich sehe hier nur ein fettes Schweinchen und das kann wohl kaum reden. Ach, das bist ja du Salinator!", machte sich Collega über ihn lustig und Rufus und der Rest der Schülerschaft begann lautstark zu lachen. "Ach, macht euch doch nicht lustig. Er kann doch nichts dafür, dass die Götter ihn bei der Geburt mit einem Schwein verwechselt haben.", stimmte Rufus grinsend mit ein und konnte beobachten, wie der fettige Kopf rot wurde und die Schweinchenaugen ihn böse anflunkerten. "Das nimmst du zurück, sonst..." "Sonst was? Willst du ihn auffressen?", übernahm Collega und stellte sich vor Rufus. Er spielte ja gerne mal die Rolle des Älteren und Größeren, auch wenn Rufus Salinator gerade am Liebsten so gegenüber gestanden hätte. Er hatte keine Furcht. "Sonst mach ich euch fertig!", drohte der Dicke und erhob drohend seinen Finger, erntete aber sogleich wieder nur Spott und Gelächter von der Klasse. Tiefst beleidigt wackelte er dann wieder davon und Rufus ließ sich mit Collega für ihren Triumph feiern.
    Die Pause dümpelte dann noch ein wenig dahin und Rufus keilte sich ein wenig mit einem seiner Freund bis der Lehrer wieder hereintrat und etwas erregt wirkte. Neben ihm erschien ein grinsender Salinator. Allen war sofort klar, dass er gepetzt hatte. Wieder einmal war klar, warum ihn alle hassten! "Quintilius! Ab in die Ecke da!", befahl der Lehrer und wies auf seine Ecke. Rufus zuckte nur mit den Schultern und tat wie gehießen. Ihm doch egal, wenn er in der Ecke stehen musste. Das war es wert gewesen. Dachte er zumindest, denn als er am Lehrer vorbeiging bekam er noch einen kräftigen Stockhieb auf den Hintern. Kurz stöhnte er auf und hörte wie Salinator leise kicherte. Den Hintern reibend kam er dann in der Ecke an und bekam noch mit, wie Collega die selbe Strafe erhielt und in einer anderen Ecke unterkam. So war das doch immer. Wenn es um Salinator ging, dan duldete der Lehrer nichts. Er war eben nicht nur der Streber und die Petze sondern auch der Lehrerliebling.


    Lange dauerte es nicht, dann wurden Rufus und Collega begnadigt und durften wieder am Unterricht teilnehmen und öde Rechenaufgaben machen und ab und zu Salinators triumphierende Blicke ertragen, aber das würde er noch bereuen!

    Es war geschehen, was irgendwann hatte geschehen müssen. Rufus Mutter war der Meinung, er wäre alt genug um zur Schule zu gehen. Vielleicht wollte sie ihn auch einfach nur aus dem Haus haben, denn in letzter Zeit kam er ständig auf dumme Gedanken und hatte sichtlich Spaß daran gefunden den Hausbewohnern den einen oder anderen Streich zu spielen. Seine Motivation und sein Ideenreichtum war scheinbar grenzenlos und auch "Strafe", sofern er überhaupt eine bekam, drosselte seine Begeisterung in keinster Weise. Doch von nun an würde alles anders werden.
    Schule. Schule, was war das wohl? Oder besser gesagt wie war es dort. Sicher, seine Mutter und auch Sontje hatten es alles schön geredet. Er würde Kinder in seinem Alter kennen lernen und viele Dinge lernen, wie Lesen und Schreiben. Es würde da ganz schön sein. Gut, Rufus fiel darauf herein und ging wie jedes Kind, das noch nicht mit dem Faktor Schulerfahrung determiniert war, mit einer gewissen Begeisterung am Tag vor seinem Schulbesuch ins Bett und konnte es gar nicht erwarten wieder aufzustehen.
    Im Morgengrauen kam das böse Erwachen. Morgengrauen, das war etwas, dass er bisher nur vom Hörensagen kannte. Im Morgengrauen aufzustehen war noch mal etwas ganz anderes. Er hätte noch nicht einmal darüber nachgedacht auch nur in Erwägung zu ziehen, jemals zu dieser Tageszeit auch nur ein Auge auf zu machen. Umso entsetzter war er, als er zu dieser Tageszeit aus dem Schlaf gerissen wurde. Unausgeschlafen und müde war er. Der Tag war schon fast gelaufen, aber noch war die freudige Erwartung auf die Schule da und rettete ihn aus dem ersten Tagestief.
    Etwas später, nachdem er über dem Frühstück beinahe eingeschlafen war und auch das Anziehen Ewigkeiten gedauert hatte, fand er sich schließlich mit Brotbeutel und Schreibtafeln vor der Schule wieder. Es war eine etwas bessere Schule, die schon mal nicht in irgendeinem Säulengang untergebracht war. Nein, die Schule war ein eigenes kleines Haus. Aber das war nicht schön. Trist, grau und bedrohlich. Aber gut, es war nur ein Haus. Drinnen würde es bestimmt besser aussehen. Er würde es herausfinden, aber erst musste er sich verabschieden. Etwas das komplett neu für ihn war. Sonst war immer Mama oder Sontje in der Nähe gewesen. Doch jetzt war er ganz auf sich allein gestellt. Es war ungewohnt, aber er würde es ertragen.
    Drinnen war es auch nicht schöner. Ein düsterer Vorraum und zwei Zugänge zu anderen Räumen. Aus einem kam dann auch ein Mann. Alt war er, gebückt lief er und die Haare quollen ihm schon aus den Ohren?! Der Lehrer? Oder nur ein Sklave? So gebückt wie er lief musste es wohl ein Sklave sein. Gut, das Gebückt sein war nicht von Nachteil für ihn. Wollte er die Götter preisen oder sich seinem Herrn unterwerfen war der Weg nach unten nicht mehr sonderlich weit.
    Mit den Worten "Ah, der Neue" wurde er dann in den anderen Raum getrieben. Getrieben, weil der Alte ihn förmlich hineinschob. Dann verschwand er wieder und Rufus fand sich in einem Raum wieder, in dem viele Bänke standen und schon einige Knaben da waren, die ihn auch gleich eingehend musterten. Rufus schluckte. Neu zu sein war doof, vor allem wenn sich alle schon kannten. Kurz überlegte er, ob er jemanden ansprechen sollte, da kam auch schon ein fetter Junge an, der einen Kopf größer war als er. Er sah so aus, als hätte das Gewicht seiner Wangen das ganze Restgesicht in den Schädel gedrückt. Und sein Haar war fettig und klebte am Schädel. Er war der einzige, der eine Toga trug, aber die strich er auch gleich glatt, vielleicht wischte er auch nur seine fetten Finger ab, und strich sich dann durchs Haar. Dann starrte er Rufus mit seinen Schweinchenaugen an. "Du bist also der Neue, ja?", fragte er und grinste hämisch. Rufus wusste nicht was er tun sollte, also grinste er einfach zurück. "Ach so einer bist du, ja? Bilde dir mal nichts ein, ja?! Du brauchst gar nicht zu denken, dass du etwas Besseres bist oder dass du hier der Beste werden kann. Das bin nämlich ich!", schnaubte der Dicke. Rufus blickte ihn verwundert an. Was hatte denn der für Probleme? Glaubte er denn Masse war gleich Klasse? Rufus dachte bereits nach ihm das zu sagen, aber da kam einer der anderen Jungen herbei. "Ach, Salinator, halt doch dein Maul und lass den Neuen in Ruhe.", meinte der Lockenkopf und der Fette zog abwinkend von dannen. Große Klappe, aber nix dahinter. So war es ja meistens. "Auf den musst du nichts geben. Das ist ein Angeber, den kann eh keiner leiden. Ich bin übrigens Collega. Ich war vor dir der Neue oder besser gesagt letzte Woche.", erklärte ihm der Junge lächelnd und Rufus lächelte zurück. Das war ein guter Kerl, das bemerkte er gleich. "Ich bin Rufus. Sag mal, wie alt seid ihr denn alle? Nicht, dass ich der Jüngste bin." Rufus wollte nicht der Jüngste sein, denn dann war er am Ende der Nahrungskette. Aber er wurde beruhigt. Der Fette war nur ein halbes Jahr älter als er und die anderen waren auch nur zwischen sieben und sechs Jahren alt. Und er war mit seinen sechseinviertel Jahren nicht der Jüngste. Sein Gegenüber war im übrigend er Älteste mit fast schon siebeneindreiviertel. Und der stellte Rufus dann noch die anderen vor und auch die, die noch herein kamen. Auch den armen Kerl, der neben dem Fetten sitzen musste, den wirklich keiner zum Freund haben wollte. Zu Rufus Glück bekam er den freien Platz neben Collega.
    Und dann kam der Lehrer. Ein Grieche. So sah er auch aus. Grauer Spitzbart und etwas Kraushaar im Kranz um eine Glatze herum. Auch sein Name war Griechisch. Den Namen konnte Rufus nicht aussprechen. Jedenfalls war er streng und duldete keine Unterhaltung während des Unterrichts und bestrafte fehlende Hausaufgaben mit Stockschlägen. Rufus unterhielt sich trotzdem und erfuhr, dass der Fette der Beste in der Klasse war und deshalb auch unbeliebt. Es dauerte also nicht sehr lange, bis Rufus für sich beschloss weder gut noch schlecht in der Schule zu sein. Streber waren arg unbeliebt und wenn er schlecht war würde er sicher Ärger daheim bekommen.
    Und er entschied noch etwas. Schule war ätzend. Irgend so ein Doldi stand vorne und redete die ganze Zeit, was schon ziemlich langweilig war. Und dann erzählte er noch Zeug, dass total unwichtig war und er niemals in seinem Leben brauchen würde. Dies und das und was er von allen neuen Schülern erwartete und solchen Quatsch. Statt Lesen und Schreiben bekamen sie nur einen ewig langweiligen Monolog und das bis zur Mittagspause.
    Die war dann wieder recht lustig und Rufus lernte die anderen Schüler besser kennen und spielte mit ihnen. Sie machten die Schule dann doch noch schön und retteten ihm den Tag, der dann doch noch ganz schön zu werden schien.
    Auch nach der Mittagspause war es weiter schön, denn dann lehrte der Lehrer endlich etwas sinnvolles und Rufus durfte seine ersten Buchstaben auf seine Schrifttafeln schreiben und war sichtlich stolz darauf, auch wenn ihm der Lehrer einen Klapps auf den Hinterkopf gab, als er zum fünften mal hinereinander das "g" immer noch nicht richtig hinbekam. Aber das würde noch werden, da war er sich sicher.
    Und dann, am späten Nachmittag war die Schule aus und er wurde abgeholt und entkam dieser scheußlich-schönen Lehranstalt. Bis zum nächsten Tag.

    Rufus genoss es in vollen Zügen wie seine Mutter ihn umsorgte. Die ganzen letzten Tage, als sie bei ihrer Familie gewesen waren, hatte sie sich nicht mit der nötigen Hingabe um ihn gekümmert, so hatte er befunden. Umso schöner war es jetzt, wo sie nur ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte. Aber wie immer wenn es ihm mal gut ging, kam etwas dazwischen. Mama schien es nämlich gar nicht so lustig zu finden, dass sie die beiden Sklaven geärgert hatte. Aber auch nur, weil sie nicht dabei gewesen war. Es war doch alles zum Brüllen komisch gewesen, jedoch nicht für sie und streng schaute sie ihn an, woraufhin sich auch seine Miene verfinsterte.
    "Wollte ich ja. Bevor ich vom Baum gefallen bin.", rechtfertigte er sich. Er wollte sich ja entschuldigen, aber er war ja gestürzt und nun hatte er viel zu große Schmerzen um sich noch entschuldigen zu können. Das würde er dann später machen, oder wenn es in Vergessenheit geriet auch gar nicht. Letzteres war natürlich sein Favourit.
    Aber wie immer konnte seine Mutter nicht auf ihn böse sein und drückte ihn ganz fest an sich woraufhin er grinsen musste. Straffreiheit war schon etwas Schönes und schön war es auch, dass Papa nie da war, denn der würde ihn sicher bestrafen. Vielleicht aber auch nicht, wer wusste das schon? Er jedenfalls nicht, schließlich kannte er seinen Vater im Grunde kaum.


    Heute war einfach nicht Simplex Tag, denn alles ging ihm mal wieder tierisch gegen den Zeiger. Auch, dass seine Herrin jetzt etwas schwer von Begriff war ärgerte ihn.
    "Ja, der Arm war ausgerenkt, aber ich habe das behoben.Kein Grund zur Sorge, ich habe es geprüft. Es ist alles so wie es sein sollte. Naja, fast.", meint er genervt und blickte zu Dio, der langsam wieder Farbe annahm. Wahrscheinlich dachte der arme Tropf immer noch er wäre an allem Schuld.


    Dann fragte Mama ob ihm denn etwas weh täte. Sicher, nun wäre seine Zeit gekommen den Geschundenen zu spielen, der an seinen schier unbeschreiblichen Schmerzen zugrunde ging, aber so war Rufus nicht. Er war ein tapferer Junge.
    "Mein Kopf und mein Arm, aber nur ein bisschen.", meinte er daher und untertrieb ein wenig. Aber Mama sollte ihn nicht für einen Schwächling halten und Simplex schon gar nicht. Er war der Mann im Haus und der durfte kein Schwächling sein!