Beiträge von Aurelia Lentidia

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    Original von Aurelia Lentidia



    Es tut mir Leid, aber ich bin so tief in Arbeit versunken, dass ich es noch nicht geschafft habe, wieder zu schreiben. Ich hoffe, dass ich Samstag so langsam anfangen kann, alles aufzuholen.



    Ich melde mich sehr verspätet zurück. Habe eine sehr stressige und arbeitsreiche Zeit hinter mir, die so nicht absehbar war.


    Tut mir Leid, falls ihr warten musstet. Ich hole jetzt nach und nach mit allen IDs alles auf.

    Zitat

    Original von Aurelia Lentidia
    Ich möchte mich hiermit schon einmal für dieses Wochenende einschließlich des Montags abwesend melden – Prag ruft!


    Am Dienstag werde ich mit meinen IDs alles aufarbeiten, was sich über das Wochenende anstauen wird. :)



    Es tut mir Leid, aber ich bin so tief in Arbeit versunken, dass ich es noch nicht geschafft habe, wieder zu schreiben. Ich hoffe, dass ich Samstag so langsam anfangen kann, alles aufzuholen.

    Ich möchte mich hiermit schon einmal für dieses Wochenende einschließlich des Montags abwesend melden – Prag ruft!


    Am Dienstag werde ich mit meinen IDs alles aufarbeiten, was sich über das Wochenende anstauen wird. :)

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    Original von Claudia Silana
    "Entschuldigung," war die erste Abwehr, die sie dezent zu Aurelia Lentidia sprach. "Ich war überfordert von all den illustren Menschen an diesem Ort. Ihr Strahlen kann blenden," erklärte sie nun direkt zu Lentidia gewandt.


    Silanas Entschuldigung quittierte Lentidia mit einem versöhnlichen Lächeln. Es genügte ihr, Silanas Affront ihr gegenüber vor Lupus und seinen Gästen offen gelegt zu haben und dass sich ihre Freundin bei ihr entschuldigt hatte. Im Laufe des Abends würde Silana keineswegs merken, dass Lentidia auf irgendeine Weise noch sauer auf sie war, Schnee von gestern!


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    Original von Sextus Aurelius Lupus
    “Wie ich gerade gehört habe, ist euch Senator Flavius Scato bekannt, ebenso wie selbstverständlich seine Verlobte Claudia Sassia. Daneben steht der edle Flavius Gracchus Minor, jüngst zurück von seinem Tribunat in Germania und seinerseits Sohn des edlen Pontifex pro Magistro und Senator Flavius Gracchus. Dann noch einen Klienten des Flavius Scato, Duccius Callistus. Und selbstverständlich eine weitere Dame dieses Hauses, meine Nichte Aurelia Corvina.“


    Dass sich Lupus Sabinus gegenüber derartig freundlich gab, erfreute die junge Aurelia. Natürlich war ihr Cousin ein politischer Profi, der sich in sozialen Kreisen zu geben und verhalten wusste, aber dennoch konnte sie erkennen, dass sein Groll scheinbar lediglich auf den claudischen Senator und nicht auf dessen Nachfahren gerichtet war. Fortan stellte Lupus beiden nun die übrigen Gäste vor, welche Lentidia höflichst begrüßte. Die knappe Begrüßung Sassias empfand sie dabei fast schon als Sieg, hatte die Rothaarige doch endlich verstanden, dass sie sie nicht leiden konnte. Sie verschwendete aber keine Gedanken mehr daran, sondern wandte sich den ihr bislang noch unbekannten Gästen zu. "Oh, wie aufregend!" entgegnete sie dem jüngeren Flavier. "Flavius es freut mich, dich kennen zu lernen. Ich hoffe, ich werde im Laufe des Abends noch von deinen jüngsten Taten im Norden hören können, hörte ich doch furchtbares aus dieser Region von meiner lieben Freundin Tiberia, der Frau des Statthalters Duccius." Lentidia war immer interessiert an den schaurigen Zuständen im Umland des Limes, von denen sie bisher nur gelesen hatte. Die flavischen Männer wohl alle zielstrebig und tätig zu sein! Den Klienten des ihr bereits bekannten Flavius begrüßte sie mit einem höflichen aber nichts sagendem Lächeln, handelte es sich dabei doch nur um einen Begleiter zweiter Klasse. Zudem war er folglich ein Verwandter des Duccius Vala, was große Unsympathien in ihr hervorbrachte, hatte sie doch immer noch Mitleid mit ihrer Freundin Tiberia Lucia, da sie mit diesem barbarischen Homo Novus zusammen im kalten Norden leben musste. Wenigstens schien der junge Duccius etwas gepflegter zu sein, was nicht ganz zu ihrer Vorstellung eines Duccius passte, sodass sie diesbezüglich wenigstens etwas Wohlwollen empfinden konnte.


    Als alle einander vorgestellt worden waren betrat eine Frau den Raum, deren Auftreten ein anstandshalber leises Raunen hervorrief und auf welche Sassia aufmerksam machte. Die Kaiserin hatte mitsamt ihrer Leibwächter das Atrium betreten. Das Kleid war eine wahre Augenweide! Oh wie würde Lentidia am liebsten vor Neid vergehen, so blendete sie die Schönheit dieser Gewandung. Für eine Kaiserin sichtlich gewagt, eine Schulter lediglich von ihrer blanken Haut bedeckt zu zeigen, was der jungen Aurelia aber gefiel. So hätte sie sich die Kaisiern, die sie bis dato noch nie gesehen hatte, nicht vorgestellt. Beeindruckt begutachtete sie die Frau, welche auch ohne das Kleid recht ansehnlich war. Lupus sprang in diesem Moment vermutlich im Dreieck, wie vermutlich jeder, der eine Einladung an das Kaiserhaus geschickt und darauf gehofft hatte, dass dieses oder zumindest ein Teil davon erscheinen würde. Lentidia freute sich für ihren Cousin und gönnte ihm diesen Umstand in vollem Maße. Währenddessen warf sie aber zum einen einen Blick auf Sabinus, ob dieser nicht zu langstielig auf die Kaiserin schaute und zum anderen einen Blick auf ihre Cousine Corvina, die kurz den Blickkontakt mit diesem Duccius gesucht hatte. Letzteres stieß ihr etwas auf, wobei ihr ersteres deutlich wichtiger war. Die Kaiserin sah zwar gut aus, aber keine sah so schön aus wie sie!


    Oh wie freute es Lentidia doch, dass sogar der eigene Bruder das Verhalten seiner Schwester kritisierte, wenngleich er dabei natürlich nicht so stichelte. Das gab einen Pluspunkt auf ihrer Beurteilungsliste, die sie innerlich für alle Männer führte, die sie als interessant erachtete – ein Aufwand war das nicht für sie, verwarf sie doch die meisten Listen schon nach den ersten Punkten, weil der jeweilige Mann diese nicht erfüllte. "Oh, wie unglücklich!" kommentierte sie Sabinus Hinweis mit vorwurfsvollem Ton ob der Aussparung seiner anderen Schwester auf der Einladung. Natürlich war das nur gespielt, sie hatte sie nicht eingeladen, weil sie sie schlichtweg nicht mochte. Eigentlich hatte sie sie ja gar nicht nicht eingeladen, sie hatte Lupus lediglich ihren Namen nicht genannt, zumal ihr Cousin sowieso Flavius Scato eingeladen hatte und die Rothaarige somit als dessen Begleitung hier aufschlagen würde, was sie ja auch tatsächlich wie erwartet getan hatte. "Ich bin untröstlich, Claudius. War sie nicht. "Ich dachte, mein Cousin hätte sie über Senator Sactos Einladung eingeladen, verzeih ihm diese Unaufmerksamkeit." Der Claudier würde diese Sache sicherlich nicht noch einmal bei Lupus ansprechen, weshalb sie diesen einfach mal als Sündenbock vorschieben konnte. Um nicht weiter darauf rumzureiten, beließ sie es fortan auch dabei.


    Gefällig nickte sie auf Sabinus Hinweis, dass Silana sie schon noch begrüßen würde. Was der junge Mann aber anschließend sagte, zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht. Bevor sie darauf antworten konnte, äußerte der Claudier endlich das erwartete Kompliment, was bei weiterem Aufschub schon fast seine Wertigkeit verloren hätte. Lentidia musste sich innerlich eingestehen, dass der Mann wirklich wusste, was er hier tat, und konnte einen weiteren Punkt auf ihrer Liste abhaken. "Gräme dich nicht, Claudius, selbst Kaiser scheinen sich von Frauen in ihren Bann ziehen zu lassen." entgegnete sie mit einem leicht kecken – sie war ja immerhin eine vornehme junge Dame aus gutem Hause! – Lächeln und zeigte ihrem Gegenüber somit, dass ihr das Kompliment sehr gefallen hatte, gab sich aber auch nicht wie ein kleines Mädchen, die in voller Röte nichts vor lauter Verlegenheit darauf zu sagen pflegte. Welche Frau mochte es schon nicht, wenn ihre Schönheit derart angepriesen wurde? Ja, Mann glaubt es kaum, aber das sich-schön-machen erfordert ebenfalls viel Fleiß sowie das politische Tagesgeschäft!


    Die nächsten Worte des Claudiers schienen etwas ernster zu werden, jedenfalls deutete sie das aus seiner Gestik und Mimik. "Oh.." vermochte sie in diesem Moment nur zu sagen. Sie wusste natürlich, dass sich Menecrates und Lupus nicht wirklich mochten, aber dass der claudische Senator die Einladung gänzlich ausschlagen würde, hätte sie nicht gedacht – ein starkes Zeichen! Hoffentlich würde das keine Probleme geben, wenn es um die mögliche eheliche Verbindung zwischen Claudiern und Aureliern ging. Kurz wurde Lentidia innerlich nervös, konnte sich dann aber ob des Sachverhalts wieder beruhigen, dass sonst Sabinus ebenfalls nicht hier sein würde. "wie schade. Ich werde mich bei deinem Großvater in einem Brief für seine Hilfsbereitschaft, Gastfreundschaft und Mühen bedanken. Richte ihm bitte meine besten Grüße aus." Sie mochte den alten Mann und konnte nicht wirklich nachvollziehen, wieso er sich mit Lupus nicht verstand. In ihrer jugendlichen Naivität wäre sie eh nicht in der Lage gewesen, die Jahrzehnte zurückliegenden Konflikte zu verstehen.


    "Ein willkommener Trost." quittierte sie die letzte Äußerung des jungen Claudiers und nutzte diese als Überleitung, um ihn ihrem Cousin vorzustellen, der ihr einen Blick zugeworfen hatte, und die übrigen Gäste zu begrüßen. "Bitte folge mir doch Claudius, ich möchte dir meinen Cousin und seine Gäste vorstellen." Sie war sich sicher, dass Sabinus Lupus nicht kannte, ob er Scato kannte, wusste sie nicht. Ob der möglichen Verbindung mit Sabinus war es ihr natürlich wichtig, ihren potentiellen Gatten mit möglichst vielen hochrangigen Persönlichkeiten Roms bekannt zu machen, schließlich würde sie später dann ebenfalls davon profitieren!


    Als sie mit dem jungen Claudier bei der Gruppe um Lupus ankam, wartete sie anstandshalber, bis die übrigen Gespräche beendet waren und sie alle Blicke auf sich hatte. "Cousin, ich möchte dir und unseren Gästen Claudius Sabinus, Enkel des Senators Claudius Menecrates, vorstellen." Silana würdigte sie in diesem Moment noch keines Blickes. Wichtiger waren zunächst die übrigen Gäste. "Senator Flavius, Claudia, wie schön euch endlich unter schöneren Umständen in der Villa Aurelia begrüßen zu dürfen." begrüßte sie dann den ihr schon bekannten Senator und seine Verlobte, welche sie bei den schief gelaufenen Spielen kennen gelernt hatte. Als sie Sassia, Silana und Sabinus nun aus nächster Nähe vergleichen konnte, staunte sie innerlich erneut – wie konnte ihre hübsche Freundin und deren stattlicher Bruder mit dieser Rothaarigen verwandt sein? Vermutlich ein anderer Vater, ein Missgeschick oder gar ein Streich der Götter selbst! "Claudia!" in diesem Rahmen benutzte sie lieber den nomen gentile für ihre Freundin. "Ich habe dich gar nicht kommen sehen." gefällig lächelte sie Silana zu, welche dadurch hoffentlich interpretierte, dass Lentidia es ihr krumm nahm, sie nicht sofort begrüßt zu haben. Ihre Cousine Corvina begrüßte sie natürlich nicht, hatten sie sich doch vor der Feierlichkeit noch kurz unterhalten, warf ihr aber ein familiäres Lächeln zu. Nachdem sie die ihr bekannten Gesichter begrüßt hatte, war sie daran interessiert, wer die übrigen Gäste waren. "Cousin, willst du mir nicht unsere anderen Gäste vorstellen?" Gespannt und lächelnd nahm sie schon einmal den Blickkontakt auf.

    Es lag wohl weniger an der Gedankenübertragung an Sabinus oder an den Göttern, welche vielleicht ihren Wunsch gehört haben mochten, sondern eher an Aurelias für Männer sehr anziehenden Aura und Schönheit, dass jener auf sie zukam, um sie zu begrüßen. Die junge Aurelia nahm das wohlwollend zur Kenntnis, schätzen wäre zu viel des guten, denn das gehörte doch wohl zur Etikette der römischen Gesellschaft und vor allem zur Aristokratie.


    "Claudius!" begrüßte sie ihn mit einem Lächeln, welches durchaus zu zeigen vermochte, dass sie sich über den Besuch des Mannes freute, wobei es aber nicht zu dick aufgetragen war. "Es freut mich, dass ihr es einrichten konntet. Es war mir auch bereits vergönnt, Silana zu sehen, allerdings scheint sie mich nicht gesehen zu haben." Ihr Blick deutete in die Richtung der Gruppe um Senator Flavius Scato, zu der sich Silana hinzugesellt hatte. Lentidias Tonfall war für Sabinus durchaus als vorwurfsvoll und pikiert zu deuten. "Nun, wir werden bestimmt später noch die Gelegenheit bekommen, uns zu begrüßen. Wie ich sehe, pflegen claudische Männer stets ihre in ganz Rom bekannte Höflichkeit, vor allem... gegenüber jungen Damen." Ihre Worte waren natürlich eine weitere Spitze gegen ihre Freundin und Schwester des Claudiers, allerdings war es gleichwohl ein Kompliment an den ansehnlichen jungen Mann, welches sie sich erwidert zu bekommen erhoffte.
    Lentidia beugte sich etwas nach links, um an Sabinus, der nicht wesentlich größer war als sie, vorbeizuschauen. "Ich vermisse deinen Großvater, ich hoffe, er ist wohl auf?" Sie wollte sich doch bei dem Senator für seine Gastfreundschaft bedanken!

    Innerlich nervös – was man nur daran erkennen konnte, dass Lentidia mit vor dem Bauch gefalteten Händen Richtung Eingangsbereich schaute und dabei mit ihrem rechten Daumen den linken Daumenrücken unruhig massierte – wartete sie auf die claudischen Gäste. Sie verspäteten sich, wie unhöflich! Ein Ärgernis, welches die junge Aurelia wohl hinnehmen musste aber nicht gänzlich akzeptieren konnte, immerhin hatte Lupus in der Einladung doch deutlich gemacht, dass sie hauptsächlich wegen ihr eingeladen waren. Die anderen Gäste trafen nacheinander ein, mit denen sich sowohl ihr Cousin Lupus als auch ihre Cousinen Corvina und Drusilla sowie die hier gastierenden Tiberier unterhielten. Nur sie stand bloß da und fühlte sich schon fast unnütz und fehl am Platze – oh wie sie das hasste!


    Gerade wollte sie in Richtung ihrer Leibsklavin Mila, die wie immer nicht von ihrer Seite wich bzw. weichen durfte, ein Hassgebet entsenden, da sah sie ihre Freundin Silana ein wenig abgehetzt das Atrium betreten. Wie erfreulich, sie ist gekommen! Das Lächeln, welches Lentidias Antlitz zierte, verschwand aber alsbald wieder. Silana war auf direktem Wege zu ihrer rothaarigen Schwester – dieses furchtbare Rot war selbst zwischen den vielen Leuten nicht zu übersehen! – und dem flavischen Senator geeilt. Hatte sie Lentidia etwa nicht gesehen? Ein Affront sondergleichen! Ihr Lächeln glich mittlerweile nur noch zwei bloß aufeinander gesetzten Zahnreihen, wobei sich die Mundwinkel weder nach oben noch nach unten neigten – ein Moment der schieren Fassungslosigkeit. Das würde sie ihr noch zurückzahlen, welch kränkendes Verhalten!


    Ihre Augen konnte sie von der Szenerie noch gar nicht lösen, weshalb sie nicht ahnen konnte, dass Claudius Sabinus in jenem Moment etwas verspätet das Atrium betreten hatte. Vielleicht würde wenigstens er die junge Aurelia sehen und auf sie zugehen, um sie zu begrüßen und sich für die Einladung zu bedanken!

    Als wäre ihr Lächeln eingefroren stand die junge Aurelia neben Silana und wunderte sich innerlich darüber, dass es ihrer neu gewonnen "Freundin" die Sprache verschlagen hatte. Der Schock saß vermutlich noch zu tief, sie selbst wäre gestorben bei dem, was Silana passiert war! Dass sie die junge Claudia mochte erkannte man daran, dass sie sich einen spitzfindigen Kommentar verkniff, den sie sonst anderen Frauen in dieser Situation an den Kopf geworfen hätte – was sie natürlich niemals in derartigen Situationen so wahrnahm, dafür fehlte ihr die Empathie. Als ihr Bruder, der ansehnliche Claudius, etwas spöttisch seine Schwester hinsichtlich ihrer Manieren belehrte, richtete sich Lentidias Blick auf ihn – ohja... sowas gefiel ihr! Seit ihrer Rückkehr hatte sie noch nicht an vielen Feierlichkeiten oder sonstigen Anlässen in hohen Kreisen teilgenommen, aber bei den wenigen Gelegenheiten hatte sie viele Weichspüler kennen gelernt, wie z.B. Flavius Scato, der Silanas und Sabinus rothaarige Schwester heiraten würde. Oh wie sehnte sie sich doch zurück nach de starken Männer Roms vor ihrem Aufenthalt auf dem Lande, wie z.B. Tiberius Lepidus, den und dessen Wahnsinn sie bei der öffentlichen Hinrichtung als ausführendes Organ bewundern konnte.


    Nun ja, vielleicht würde sich ja der junge Claudius als ebenso starker Mann erweisen, bislang war Lentidias Interesse an dieser Person erst einmal geweckt. Anstelle eines "Oh, wie aufmerksam!", was einer jungen Patrizierin normalerweise bei solch einem Angebot als Standard-Floskel über die Lippen hätte kommen müssen, äußerte sie ganz unverblümt und direkt ihren Wunsch mit kokettem Lächeln "Wein." Von den Erinnerungen an die Spiele hatte sie mittlerweile genug, sowohl sie als auch Silana hatten genug darüber berichtet, es gab viel interessantere Themen in dieser kleinen Runde. "Nun, Claudius. Erzähle mir, wieso wurden wir nicht schon bei den Spielen einander vorgestellt?" ihr Tonfall war leicht vorwurfsvoll – wieso begleitete er nicht seinen Onkel und seine Schwester zu so einer Festivität? Er hätte sie dort sicherlich beschützen können und vielleicht wäre ihre Freundin dann nicht in diese Mistgrube gefallen. Hatte Sabinus etwa nichts für die brutalen Spiele übrig? Lentidia hoffte nicht, so würde nämlich ihr Interesse an diesem Mann sicherlich schwinden.

    Hier stand sie nun. Das Atrium, in welchem die Zwischenwände zum Tablinum zugunsten der Aussicht in den Garten und dem Oecus entfernt worden waren, erstrahlte förmlich in Dekorationen und sonstigen Dingen, die die große Gastfreundschaft der Aurelii und deren sozialen Status zeigend zur Schau stellten. Lupus hatte einiges investiert, um der Hautevolee Roms einen unvergesslichen Abend voll guter Gespräche, gutem Essen und Musik zu bieten. Dass der aurelianische Sentor diese Festlichkeit ebenfalls unter dem Mantel politischer Absichten gestellt hatte, war kein Geheimnis. So funktionierte Politik im Römischen Reich eben – Lobbyarbeit, Klinken putzen, sich ins Gespräch bringen, Kontakte knüpfen und Allianzen schmieden. Eine Eigennützigkeit lag somit natürlich auf der Hand, welche aber keinesfalls in negativem Schimmer die Festlichkeit überschatten würde.


    Oh wie lange hatte sie ihrem Cousin in den Ohren gelegen, Senator Claudius Menecrates, dessen Nichte Silana, welche Lentidia mittlerweile seit den jüngsten Ereignissen des Sklavenaufstandes als Freundin bezeichnen konnte, und Neffen Claudius Sabinus einzuladen. Es war kein Geheimnis, dass Lupus sich mit Menecrates nicht allzu gut verstand, weshalb Lentidia viel Überzeugungsarbeit leisten musste, für welche sie sich aber honorierend bedankt hatte. Es war ja nicht so, als hätte Lupus gar nichts von der Anwesenheit der Claudier. Sollte es tatsächlich zu dem kommen, was Lentidia beabsichtigte, würde das Band zwischen Aureliern und Claudiern wieder enger werden, welches zum momentanen Zeitpunkt aufgrund der momentan fehlenden Sympathien zwischen den aktuellen Familienoberhäuptern doch eher locker wenn nicht sogar verloren gegangen war.


    Während ihr Cousin mit den anderen Familienmitgliedern wie ihrer Cousine Drusilla und den zur Zeit hier gastierenden Tiberiern – wie lange würden diese hier eigentlich noch bleiben, hatten sie etwa kein Geld, um sich einen neuen Wohnsitz zu errichten?! – unterhielt, kommandierte Lentidia noch eine Sklaven herum, obwohl diese schon eingehend von Lupus instruiert worden waren. Sie war aufgregt, natürlich! Immerhin ging es bei diesem Abend um ihre Zukunft, um ihre Existenz als Aurelia! Es musste einfach alles funktionieren. Sie musste hier raus, sie musste sich weiterentwickeln, sie wollte... Macht und Einfluss als Frau an der Seite ihres potentiellen Gatten. Sobald der claudianische Tross in das Atrium schreiten würde, war Lentidia die erste, die sie begrüßte und ihnen die aurelianische Gastfreundschaft eröffnete, was ihrem Cousin Lupus nicht nur mehr als gelegen kommen würde, sondern auch so abgesprochen war.


    Ihre Gestalt zierte im Gegensatz zu Drusilla eine dunkelblaue Tunika mit goldenem Fäden im Saum. Die Schultern bedeckte eine korall farbene Palla, unter der ihre Unterarme, die sie meist angewinkelt hielt, hervorkamen. Ihr blondes Haar war mit goldenen Nadeln hochgesteckt, allerdings hatte sie zwei dickere Strähnen ihres unteren Haaransatzes über den Tag aufgewickelt, sodass diese nun vor ihren Schultern bis über ihr Dekolleté fielen. Eine Halskette trug Lentidia nicht, sodass ihr Brustansatz – die Tunika war natürlich ihrem Stand gemäß nicht so tief ausgeschnitten, dass man ihn sehen konnte, aber dennoch weit ausgeschnitten – zur Geltung kam. Ihre Ohren zierten goldene Ohrringe, die von ihren Ohrläppchen hinab hingen. Im Kontrast zu ihrer hellen aber nicht blassen Haut standen ihre Lippen in einem farbintensiven aber dennoch dezent aufgetragenem Rot.


    Wie aufmerksam! Auch wenn es für Lentidia eine absolute Selbstverständlichkeit der Etikette war, einer Frau – und vor allem ihr! – den Arm zu reichen, um sie irgendwo hin zu führen, nahm sie solche Aufmerksamkeiten wohlwollend wahr und das vor allem, wenn sie von einem Mann kamen, der von hohem Stande und auch noch gut anzusehen war. Mit einem Lächeln, so als ob sie schon alles Negative in diesem Raum vergessen hatte, ließ sie sich in den Garten führen.


    Ohne es sich anmerken zu lassen, hatte sie genau die Räumlichkeiten bis hin zum Garten beäugt. Nicht dass die Villa Aurelia nicht luxuriös war, aber diese Villa vermochte jene wahrlich noch zu übertreffen. Als die aber im Garten ankamen, verlor sie die junge Frau ihr Lächeln im Angesicht der Rauchschwaden, welche gen Himmel empor stiegen, da jene sie an die furchtbaren Erlebnisse erinnerte, welche ihr just vor ein paar Stunden widerfahren war. Die Frage des Claudiers nahm sie daher gar nicht wahr, so als hätte sie diese einfach überhört. Währenddessen war auch Silana zu ihnen gestoßen, vermutlich konnte sie ebenfalls die Stimmung im Atrium nicht mehr ertragen.


    Der Wortwechsel zwischen den beiden Geschwistern sowie das Plätschern der Fische in dem schön angelegten Teich rissen sie dann schließlich doch wieder aus ihren Gedanken. "Böse ist gar kein Ausdruck!" platzte es schon fast und mit voller Empörung aus ihr heraus. Das was ihr widerfahren war, hatte sie noch nie erlebt, sie hätte sich sowas noch nicht einmal vorstellen können! Nun... vorstellen konnte sie sich ja sogar schlimmeres, sie hatte auch schon schlimmeres gesehen, wie zum Beispiel die Hinrichtung vor knapp einem Jahr, wo sie den damaligen Magistraten Tiberius Lepidus kennen gelernt hatte, der ebenfalls eine Vorliebe für das Blutige zu haben schien. Allerdings waren die Ereignisse heute ihr persönlich widerfahren, sie war also keine Zuschauerin, sondern war mitten drin gewesen! "Es war so furchtbar." schob sie in einem ruhigeren aber schon fast weinerlichem Tonfall hinterher und hielt sich dabei die flache Hand vor ihre Lippen, um kurz inne zu halten. "Während der Spiele der Aedile brach plötzlich Panik aus. Mord auf den Rängen... ein Aufstand... es ging alles so schnell..." sie machte eine kurze Pause. "Doch deine Schwester nahm sich meiner an... oh Silana, ich bin dir zu tiefstem Dank verpflichtet!" sie ging auf die Claudia zu, ergriff ihre Hände und herzte sie "Das werde ich dir nie vergessen..." dann fiel ihr auf, wie gut Silana roch. "Du duftest... wie eine Blumenwiese. Ich hatte Angst um dich, dass dir der fürchterlicher Geruch auf ewig anhaften würde!" die Sorge war völlig Ernst gemeint. Leider war Lentidia nicht empathisch genug, um den Vorfall mit der Mistgrube, in die Silana gefallen war, vor ihrem Bruder zu verheimlichen, da ihre neue Freundin bestimmt nicht wollte, dass Sabinus oder irgendwer anderes davon erfuhr.



    Sim-Off:

    Sorry, dass es so lange gedauert hat :( Musste erst einmal die anderen IDs versorgen.

    Es dauerte nicht lange, bis der Senator voller Sorge zu seiner Enkelin geeilt war, um nach ihr zu sehen und die Hintergründe für diesen zu erfahren. Der eine Sklave richtete seinen Blick beschämt zu Boden, wahrscheinlich hatte er etwas damit zu tun. Das Mädchen schien jedenfalls völlig desillusioniert. Aus Mangel an Empathie, die anscheinend nur zu Tage trat, wenn sie sich in so einer Situation wie bei den Spielen befand, fiel es Lentidia schwer, Mitleid und Sorge für das Mädchen zu empfinden. Ihr war immer noch schlecht und sie musste sich konzentrieren, nicht ähnlich blass in ihrem Korbstuhl zu versinken. Menecrates wahrte auch in dieser Situation seine vornehme Art, was sie bewunderte, weshalb sie natürlich mit ähnlicher Höflichkeit erwiderte "Mache dir keine Gedanken Senator..." jetzt war auch die passende Gelegenheit, sich zu bedanken. "Du hast schon genug für mich getan. Ich bin dir wahrlich dankbar." Der Großvater hatte seinen Enkel damit beauftragt, sich um die Aurelia zu kümmern, woraufhin sie diesen erst bemerkte. War er etwa schon länger hier anwesend? Kurz musterte sie den jungen, gut aussehenden Mann mit den dunklen Augen, um dann das Angebot wahrzunehmen. "Etwas frische Luft wird mir sicherlich gut tun." Natürlich gab sie vor, wie er sich um sie zu kümmern hatte. Ihr war es viel zu hektisch hier im Atrium und die Situation schlug ihr einfach derart auf den Magen, dass sie nicht länger in ihrem Korbsessel sitzen wollte. Dass der Senator sie aber vielleicht einfach nur aus dem Weg wissen wollte, um sich in Ruhe um seine Enkelin zu kümmern, kam ihr vor lauter Egozentrik natürlich nicht in den Sinn. So erhob sie sich so elegant, wie es für sie gerade möglich war, und Schritt auf den jungen Claudier zu. "Nun?"

    Eine Weile hatte Lentidia einfach in einem Korbsessel im Atrium der claudianischen Villa auf den Boden gestarrt und nichts gesagt. Alles um sie herum hatte sie ausgeblendet. Natürlich wusste sie noch, wie sie sich von den Spielen bis zur Villa gekämpft hatten - Menecrates hatte ihre Flucht organisiert, sodass sie mit ihm und ihrer vermutlich neuen Freundin Silana sicher und wohlbehalten den auf der Straße marodierenden Aufständischen entgehen konnten. Natürlich war die Aurelia dankbar dafür, dass Menecrates sich ihrer Sicherheit angenommen hatte und ihr hier eine temporäre Bleibe bot. Bedankt hatte sie sich allerdings noch nicht, zu tief saß der Schock. Auch die Personen um sie herum, die im Atrium standen, nahm sie nur schemenhaft wahr. Der Senator unterhielt sich mit einem seiner Klienten. Die Sklaven, welche Lentidia sowieso nie wirklich wahrnahm, es sei denn, sie wollte etwas, liefen umher und versorgten sie. Als ihr ein Tablett mit einem Becher verdünntem Wein gereicht wurde, nahm sie diesen langsam entgegen, ohne dabei ihren Blick vom Fußboden abzuwenden.


    Das schlimme an dieser Situation? Kontrollverlust. Absoluter Kontrollverlust. So etwas hatte die junge Aurelia noch nie erlebt. Sie war bisher immer Herr der Lage gewesen. Ihre Eltern und Geschwister hatte sie im Griff, sogar einen Soldaten der Legio I in Mantua hatte sie herumkommandieren können. In der Villa Aurelia konnte sie ebenfalls tun und lassen was sie wollte. Am heutigen Tag wurde sie das erste Mal damit konfrontiert, nicht die Kontrolle über etwas zu haben. Oh Iuno, wie hilflos sie war. Hätte Silana sie nicht mit sich gezogen, wäre sie vermutlich gar nicht hier, sondern läge irgendwo verletzt am Straßenrand. Ihre Sklaven hätten sicher die Gunst der Stunde genutzt, um zu rebellieren, trat sie diese doch immer mit Füßen. Ein paar aurelische Sklaven ihrer Gefolgschaft hatten das weite gesucht. Lediglich ihr Custos Corporis Alexandrinus und ihre Leibsklavin Mila waren nicht von ihrer Seite gewichen. Alexandrinus half den claudianischen Sklaven bei der Bewachung der Porta, Mila stand neben ihr und stand vermutlich selbst unter Schock. Lentidia hatte zu viel mit sich zu tun, als ihre Sklavin nach ihrem Wohlergehen zu fragen. Beide schwiegen. Bislang hatte der Schock sie noch in ihren Klauen, die Wut über ihre Unsicherheit würde wohl erst ein paar Tage später hochkommen und sich geballt entladen.


    Ihren Becher schwenkend dachte sie darüber nach, ob ihre Familie sie vermissen würde. Sie war alleine bei den Spielen gewesen. Vermutlich war sogar das niemandem aufgefallen. Aus ihren Gedanken gerissen wurde sie aber schließlich von der Stimme des Senators, der seine Enkelin begrüßte. Silana hatte nach dem Unfall bei den Spielen erst einmal ein Bad genommen. Die Ärmste, den Gestank würde sie ewig nicht aus ihren Haaren bekommen! Da war sie langsam wieder, die Lentidia, als die sie sich kannte. Sie dachte über Haare und Kleidung nach, die verdreckt waren, anstatt über Silanas Gesundheit. Nun, wenigstens sorgte sie sich um ihre neue Freundin, egal aus welchem Grund auch immer. Freudig lächelnd hob sie ihren Blick vom Fußboden und blickte herüber zu der Szenerie der Herzlichkeit, die sich zwischen Großvater und Enkelin abspielte. Im Innersten war sie sicher neidisch, sonst hätte sie auch nicht darüber nachgedacht, ob ihre Familie sie vermissen würde, nach Außen hin und sogar vor sich selbst würde sie das nie zugeben.


    Allerdings blieb nicht lange Zeit, die Zweisamkeit der beiden zu betrachten. Der gut gebaute und große Sklave, der auch maßgeblich an Silanas Rettung beteiligt war, kam ins Atrium gestürmt und berichtete dem Senator über seine anderen Enkeltöchter. Die rothaarige hatte es wohl zur Villa der Flavier geschafft. Die andere, ein kleines Mädchen, welches Lentidia noch nicht kannte, hatte wohl einen Unfall oder ähnliches. Sie wurde von Prätorianern nach Hause gebracht. Erschrocken nahm sie ihre Hand vor den Mund und rutschte an den linken Rand ihres Korbsessels, als der muskulöse Sklave sie auf dem Korbsessel neben ihr abließ und ein weiterer Sklave besorgt herbeieilte. Das Mädchen war kreidebleich und hatte sich anscheinend übergeben, jedenfalls war ihr Mund verschmiert und ihre Kleidung benetzt von einer bereits angetrockneten Flüssigkeit. Mit einem Male wurde der Aurelia schlecht, sie hielt ihren Becher links von sich in die Luft, sodass Mila ihn ihr diesen abnehmen konnte, bevor sie ihn noch fallen ließ.


    Sim-Off:

    In Absprache mit Silana habe ich mich einfach mal dazu geschrieben nach unserer Flucht. :)

    Zitat

    Original von Claudia Silana
    "Lentidia, ich bin da!" ... "Wir packen das,"


    War das etwa ein Funkeln in ihren Augen? Ein Funkeln, welches den eigentlich alles überschattenden Moment der Angst kurz wie ein Licht durchbrach? Silana kümmerte sich um Lentidia, obwohl sie selbst und ihre Liebsten in Gefahr waren - wie selbstlos! Nun... für Lentidia war das selbstlos, für vermutlich alle anderen Römer war es lediglich die selbstverständliche Fürsorge und römische Pflicht. Vollkommen überrascht und mit dem Geist außerhalb ihrer Hülle, welcher bildlich über ihr schwebte und die Szenerie betrachtete, gab sich ihr Körper der Führung Silanas hin. Ihre Hand umschloss sie fest, sagen tat sie nichts, sie folgte ihrer neuen... Bekannten? Freundin? Solche Situationen schlossen zusammen, jedenfalls war sie Lentidia da sicher, sie hatte so eine Situation noch nie erlebt oder gar tiefere Freundschaften geschlossen, aber so musste sich das wohl anfühlen.


    Aus ihrer lautlosen Parallelwelt, die sich gerade in ihrem Kopf abspielte, wurde sie schon bald schonungslos herausgerissen und fand sich mitten im Geschehen wieder. Eine Gruppe panischer Menschen durchbrach die claudische Kette, an der Silana, ihr Großvater und sie hingen. Die Hände lösten sich und die junge Claudia wurde als mittleres Glied eine Brüstung herunter gestoßen und viel auf einem Hufen aus... Ja was war das eigentlich? Lentidia hätte es gar nicht genau beschreiben können, mit so etwas hatte sie doch nichts zu tun. Sie umgab sich mit schönen Dingen, ihre Sklaven und Sklavinnen kümmerten sich um die Drecksarbeit. Zumindest erkannte sie den Gestank, denn egal wie schön, wie reich oder wie elegant ein Mensch war, diesen Geruch kannte jeder von sich - der Geruch von 'Exkrementen', so bezeichnten es die Vornehmen, die Schlichteren bevorzugten das Wort 'Scheiße'. Aber der Gestank gepaart mit der überwiegend braun gefärbten Masse reichte der jungen Aurelia, um den Ekel nachzuempfinden, den Silana gerade empfinden musste. Sie nahm ihre Hand geschockt vor den Mund und erstarrte. Es dauerte einen Moment, bis die Reaktion ihres Großvaters Menecrates Lentidia wieder ins Jetzt holte, woraufhin sie versuchte, irgendwie zu helfen.


    Mittlerweile hatte der Senator eine Art Rettungsleine gebastelt, ein Sklave half Silana von unten stützend aus der Grube und die Liktoren zogen, um die junge Claudia aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

    http://www.imperiumromanum.net…s/avatars/avatar-9375.jpg "Alexandrinus, tu doch was!" fuhr sie ihren Custos Corporis eher flehend als richtend an, woraufhin sich dieser in die Kette der Liktoren einreihte. Dann ging alles ganz schnell. Die mit Scheiße, Essensresten und Sonstigem überzogene Silana fand sich in den Armen ihres Großvaters wieder. Der Senator hatte sich um die Rettung seiner Enkelin gekümmert, worum konnte sich Lentidia kümmern? Ja, natürlich! Um die Würde ihre neuen Bekannten Schrägstrich Freundin. Sie wies ihr Gefolge - welches sich irgendwie sichtlich ausgedünnt hatte, da einige die Chance nutzten, um sich der aufständischen Meute anzuschließen - an, ihr zu helfen, sich ihrer Palla zu entledigen. "Silana, nimm meine Palla!" Das 'nimm' war mehr Formulierungssache als Aufforderung, denn Lentidia brachte es wirklich fertig ihre Verhaltensweisen über Bord zu werfen und der jungen Claudia völlig selbstlos ihre Palla über die Schultern zu legen, damit Silana wenigstens ihren mit der braunen Masse überzogenen Oberkörper überdecken konnte, wobei sie sich natürlich auch etwas schmutzig machte.


    Was war das für ein Gefühl, was sie da empfand? Sie kümmerte sich um einen Menschen... ob Lentidia später darüber nachdenken würde - unwahrscheinlich. Vermutlich würde sie dieses Gefühl wieder verdrängen. Jetzt in diesem Moment hingegen fühlte es sich einfach nur gut an und sie schenkte ihrer Bekannten Schrägstrich Freundin ein kurzes aufmunterndes Lächeln und versuchte sie etwas zu beruhigen, "Wir packen das!", bevor sich wieder die claudische Menschenkette bildete, sodass sie, angeführt von Senator Menecrates und beschützt von seinen Liktoren, wohlbehalten ihre Flucht fortsetzen konnten.

    Das freche Schmunzeln ihrer neuen Bekanntschaft entging Lentidia nicht. Sie lästerte so gern und das ging eben schlecht alleine. Gut, vor ihrer Sklavin Mila lästerte sie natürlich in einer Tour, aber diese war ja keine wirkliche Gesprächspartnerin, sondern ein Ding, was zu allem 'Ja, domina' sagte. Im Nicken der jungen Frau versteckte diese ihre Zustimmung, galant! Denn immerhin saßen sie hier umringt von vielen hochrangigen Persönlichkeiten Roms und saß nicht zu zweit in einem Triclinium, da musste man schon aufpassen, was und wie man es sagte.


    Dass Silana stolz darauf war, eine Claudia und zudem noch Enkelin eines angesehenen Mannes Roms zu sein, konnte ihr keiner Verdenken - sie hatte eben Glück gehabt. Nicht nur, weil ihr Großvater Senator war, das war Lentidias entfernter Cousin Lupus ja auch, aber sie hatte somit noch ein engeres Familienmitglied, was Lentidia eben nicht hatte. Dass sie sich deshalb schrecklich alleine fühlte, würde sie natürlich niemals zugeben, noch nicht einmal vor ihr selbst!


    Der schnippische Kommentar irritierte die junge Aurelia etwas, was sie mit einem starren Lächeln kommentierte. Silana schien es faustdick hinter den Ohren zu haben, sie hatte ein Gespür für sowas - interessant! Da hatte sie sich ja genau die richtige ausgesucht!


    Wieso stützte Claudia jetzt ihr Kinn gelangweilt auf ihrem Handballen ab? Gefielen ihr die blutigen Spiele nicht? Hatte sie Liebeskummer? Hatte sie Hunger? Hatte Lentidia etwas falsches gesagt? Fand sie sie vielleicht doch nicht mehr so interessant? Die letzten beiden Dinge waren es auf keinen Fall, somit verwarf sie diese Gedanken sofort wieder. Bestimmt hatte sie Liebeskummer, interessant! Immerhin hatte ihre Schwester - Bei den Göttern, wie konnte diese rothaarige Blasse nur Silanas Schweter sein! - den Senator abbekommen und nicht sie. Naja, dieses Thema würde sie später noch einmal aufgreifen.


    Weiter konnte Aurelia aber gar nicht mehr überlegen, wie aus dem nichts befand sie sich mit in einem Chaos. Panik war ausgebrochen, Menschen schrieen, das Schauspiel auf dem Grund der Arena stoppte. Irritiert schaute sie die Ränge entlang, sie verstand nicht, was da vor sich ging. Silana riss sie aus ihren Gedanken und zog sie am Arm von ihrem Platz hoch. Sie schaute in die Augen ihrer neuen Bekanntschaft und bemerkte auch ihre Unsicherheit und ja, sogar Besorgtheit. Lentidia bekam allmählich Angst, so eine Situation kannte sie nicht, war sie doch immer wohl behütet und umsorgt gewesen. Dass es sich um einen Sklavenaufstand handelte, wusste sie nicht, dafür war sie viel zu sehr mit sich beschäftigt, als dass ihr das Graffiti aufgefallen wäre - verstanden hätte sie das sowieso nicht wirklich. Silana suchte unterdessen ihren Großvater und ließ sich von zwei claudischen Sklaven zu ihm bringen, Lentidia hatte sie immer noch im Griff, weshalb sie der Claudia einfach folgte. Auf ihre Frage hin brachte sie nur ein "Ja... Ja!" heraus, um dann noch ein besorgtes "Ich habe Angst, Silana..." anzufügen. Sie gab nie Schwäche zu, niemals! Und doch tat sie es hier und jetzt. Wieso? Das lag doch klar auf der Hand... wie schon gesagt, kannte sie solche Situationen gar nicht, es war vollkommen neu für sie. Silana hatte ihren Großvater. Sie suchte ihn und er suchte sie. Sie kümmerten sich umeinander. Wen hatte Lentidia? Niemanden! Schon seit dem ersten Tag in Rom vor ihrer Auszeit auf dem Land fühlte sie sich hier nicht wirklich aufgehoben. Die Aurelia ließen sie einfach ihr Ding machen, jeder hatte genug mit sich zu tun - was ja eigentlich kein Problem für sie war, konnte sie sich doch sehr gut selbst beschäftigen, wenn man ihr die Mittel zur Verfügung stellte. Doch hier und jetzt in dieser Situation merkte sie, wie ihr etwas fehlte. Sie spürte eine größere Nähe in diesem Moment zu Silana und ihrem Großvater, was natürlich völlig merkwürdig war, kannte sie beide doch gar nicht wirklich.


    Auf dem Weg zum Ausgang hielt Silana noch kurz an. Sie hatte die junge Frau erblickt, über die sie sich noch brüskiert und Lentidia sich lustig gemacht hatte. Sie war gestürzt und hatte Schwierigkeiten in der erdrückenden Menschenmasse aufzustehen. Silana versuchte ihr zu helfen, wie großherzig von ihr! Lentidia verstand in diesem Moment aber gar nichts, ihr Blick war angsterfüllt und starr. Sie ließ sich einfach mitziehen. Dass die junge Claudia die junge Frau nicht bewegen konnte, mit ihnen zu kommen, realisierte sie daher auch nicht. Wann kamen sie endlich hier weg!?

    Da konnte sich Lentidia wieder über ihre Menschenkenntnis freuen, hatte sie doch richtig erraten, dass der Blick der Claudia der Frau mit dem extravaganten Kleid galt. Etwas irritiert war sie allerdings ob der Reaktion der jungen Frau. Hatte sie etwas im Auge? Ja, das musste es sein, weshalb sollte jene sonst ihre Augen immer wieder öffnen und zusammenkneifen. Während sich die junge Frau ihrer Gesichtskirmes hingab, lächelte Lentidia weiter und wartete auf eine ergänzende Erklärung. Dass die Claudia nichts im Auge hatte, sondern einfach nur angestrengt überlegte, wer Lentidia war, wäre der Aurelia nicht annähernd in den Sinn gekommen - wohlwissentlich, dass sie hier vermutlich keiner - außer ihr Verwandter, der Senator Claudius Menecrates - beim Namen nennen konnte. Eines ihrer Laster aus der vergangen Zeit in der römischen Gesellschaft vor ihrer Auszeit auf dem Land. Damals kannte man sie zumindest als Aurelia, da ihr Cousin zu dieser Zeit deutlich öfter in der politischen Öffentlichkeit stand, als er es jetzt tat.


    Als die junge Frau endlich erklärte, wieso die Frau ihr ein Dorn im Auge war, lächelte Lentidia ihr schmeichelhaft zu und wiegelte die Sache in arrogantem Tonfall ab "Nun, diese Frau kann sich noch so luxuriös von ihrem Gatten oder Gönner einkleiden lassen, das Gesicht wird wohl dennoch unansehnlich bleiben." Sie wollte somit ihrer Gesprächspartnerin signalisieren, dass sie sich nicht ärgern sollte. Als sie so vor ihr stand bemerkte Lentidia, dass die Claudia wirklich hübsch war. Zu schade, dass Scato nicht um die Hand dieser Claudia angehalten hatte. Alsbald stellte sich die junge Frau auch mit ganzem Namen vor, was Lentidia erwiderte. ”Claudia, es freut mich deine Bekanntschaft zu machen. Eine Enkelin von Claudius Menecrates, nehme ich an?" Dass sie mit Menecrates verwandt war, lag ja auf der Hand. Immerhin war sie mit ihm und Claudia Sassia da. Es musste sich um eine Enkelin handeln, interessant war nur, ob sie die Schwester von Sassia war. Dem aussehen zu urteilen eher nicht, war Silana doch wesentlich hübscher als ihre rothaarige, blasse Verwandte. "Ich bin Aurelia Lentidia." Auf einen Hinweis die Verwandtschaftszugehörigkeit betreffend verzichtete sie vorerst, vielleicht fragte Silana ja auch gar nicht nach. Zur Not würde sie eben die Namen Aurelia Prisca und Sextus Aurelius Lupus nennen.


    Dankend nahm die junge Aurelia das Angebot ihrer neuen Bekanntschaft an - ihr Plan tatsächlich aufgegangen! Sie hatte einen Platz unter den Honoratioren mit der besten Aussicht ergattert. "Hab Dank, Claudia." sie nannte ihre neue Bekanntschaft natürlich beim Cognomen, wie es die Höflichkeit geziemte, immerhin waren sie beide von patrizischem Stand! Fast schon war sie etwas abgelenkt, als sie sich bedankte. Gerade wurde ein riesiger Bär in die Arena gelassen, welcher einen Verbrecher zerfleischen sollte. Lentidia stand auf diese Form von Brutalität und ergötzte sich gern daran, wie damals bei der öffentlichen Hinrichtung. Ihre als patrizische Dame abnormale Vorliebe hielt sie aber zunächst unter Beschluss, sprach aber schon an, dass ihr die Spiele gefallen würden - immerhin handelte es sich hier um die unter den Römern beliebteste Unterhaltung! "Für wahr, von hier aus entgeht uns nichts, was auf dem blutigem Sand passieren mag!" brachte sie also freudig heraus.


    Auch sie nickte dem bekannten Senator erneut freundlich zu, bevor sie sich wieder seiner Verwandten widmete. "Claudia Sassia ist aber nicht deine Schwester?" Das interessierte sie einfach brennend. In ihrem Tonfall lag schon so etwas wie 'als ob das deine Schwester ist, nie im Leben!'. Riskant, aber da würde sie sonst schon irgendwie wieder rauskommen, falls sie es doch sein würde. Während sie auf die Antwort von Silana wartete, zitierte sie ihre Leibsklavin Mila mit einer herrischen Geste und genervtem Blick heran. Immer brauchte dieses dumme Ding eine Extraeinladung! Ihre Kehle war schon wieder ganz trocken.

    Auf diesen Tag hatte sich Lentidia schon lange gefreut. Spiele, endlich wieder Spiele! Wie lange hatte sie keine Spiele mehr sehen können, musste sie doch wegen ihrer Krankheit auf dem väterlichen Landgut verharren, um sich auszukurieren. Auf der Feier zur Ernennung Flavius Scato als Ädil konnte sie wieder ihre ersten Schritte in der römischen Gesellschaft machen. Seitdem hatte es eher weniger Möglichkeiten und jene nur in kleinerem Rahmen gegeben. Heute waren die Spiele wieder ein guter Anlass, um neue Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus bot sich hier der Aurelia ein blutiges Spektakel, welches eines ihrer beunruhigenden inneren Bedürfnisse befriedigen konnte. Vor ihrer Auszeit in Rom entdeckte sie ihrer Vorliebe für das Schockierende, Brutale und Blutige bei einer öffentlichen Hinrichtung. Diese hatte Tiberia Lucias, eine ihrer damaligen Freundinnen, bis sie an der Seite ihres barbarischen Ehemannes in den furchtbar kalten Norden ziehen musste - die Ärmste!-, Bruder, Lucius Tiberius Lepidus, veranstaltet.


    Voller Vorfreude schlenderte sie also noch in der Begleitung ihres Gefolges bestehend aus Sklaven und Sklavinnen, unter anderem ihrer Leibsklavin Mila, sowie ihrem persönlichen Leibwächter, dem schwarzen Hünen Alexandrinus durch die Gänge der eher engräumigen und kleinen Arena auf der Suche nach bekannten und schönen unbekannten, männlichen Gesichtern. Nach einer Weile und schon von dem Gedränge um sie herum genervt erkannte sie dann doch eine kleine Traube von Menschen, die ihr nicht ganz unbekannt waren. Sie erblickte die Claudier sowie Flavius Scato, womit sie einen der Veranstalter ausfindig gemacht hatte. Sie wies ihrem Gefolge die Richtung und machte sich zielstrebig in die Richtung der ihr Bekannten auf.


    Dort angekommen hatte der Flavier seine Verlobte Claudia Sassia bereits entführt - vermutlich um sie anderen Würdenträgern der Stadt als "Errungenschaft" zu präsentieren - und der ältere Senator Claudius Menecrates sich bereits gesetzt. Das konnte sie gut nachvollziehen, war er doch nicht nur im überreifen Alter, sondern bestimmt ebenso genervt und angestrengt von der enge der Gänge. Allein dort, wo sie ankam, stand nur noch eine junge Frau, die sie als Claudia in Erinnerung hatte, aber deren Namen nicht mehr wusste.


    Zitat

    Original von Claudia Silana
    Es dauerte eine Sekunde, bis sie diese wieder öffnete und an ihm vorbei blickte, um eine Römerin zu erblicken, die ein besseres Kleid besaß, als sie selbst! Und dazu sah dieses Kleid noch besser aus, als das ihrer Schwester! Eine Frechheit, denn dieser Tag sollte doch den Claudia gehören! Bei allen Göttern verzog sie grimmig das Gesicht.


    Sie warf dem Senator ein Lächeln zu und nickte höflich grüßend - sie würde bestimmt später noch mit ihm ins Gespräch kommen -, widmete sich dann aber der jungen Frau, welche sichtlich missgestimmt war - interessant! Ihr Blick traf eine Frau, die sie anscheinend nicht mochte. Vielleicht war sie neidisch wegen ihres Aussehens? Nein, so hübsch war sie nicht. Die Figur war ganz ansehnlich, aber das Gesicht glich eher einem Federvieh. Da war die Claudia doch viel hübscher! Vielleicht war es etwas anderes...


    "Mir scheint, die junge Frau dort ist dir ein Dorn im Auge?" sie hatte sich seitlich neben der Frau postiert und sich ganz leicht in gebührendem Abstand zu ihr herüber gelehnt. Ja, das war eben Lentidias Art. Sie begann gerne Gespräche aufgrund eines Aufhängers oder Verdachts. Vorstellen folgte bei ihr fast immer erst kurz danach!

    Zitat

    Original von VETURIA SERENA


    „Aurelia Lentidia ich bin erfreut deine Bekanntschaft zu machen.“ Ja diese Begrüßungsfloskeln gegen wohl allen leicht über die Lippen, dann aber wurde die Kaiserin hellhörig. „Du bist eine Großcousine von Aurelia Prisca? Interessant. Deine Großcousine wollte mich zu einer dieser Modeschauen einladen. Leider fand sich wohl noch nicht die zeit eine derartige Feierlichkeit zu organisieren.“ Ja das war wirklich bedauerlich. Aber vielleicht konnte das neue Gesicht der Aurelia ja ihre Großcousine unterstützen. Nun ja das würde wohl die Zeit zeigen. „Ich möchte euch nun auch nicht länger von eurem Gespräch abhalten. Ich hoffe, dass wir uns bald mal wiedersehen.“ Sagte sie zu der Aurelia und wand sich dem Claudier zu. „Wir sehen uns ja schon bald. Ich freue mich auf die Cena.“
    Sprach und war wandte sich auch schon wieder ab. Ja sie wollte auf derartigen Feierlichkeiten so viele Leute wie möglich kennenlernen. Natürlich kam dadurch der ein oder andere vielleicht zu kurz, aber für tiefer gehenden Gespräche waren derartige Veranstaltungen sowie so nicht der richtige Rahmen.


    "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Augusta." entgegnete Lentidia nicht nur im höflichsten Ton sondern auch sehr dankbar, letzteres war natürlich nicht hörbar, aber man spürte auf die kurze Distanz vermutlich die Erleichterung, welche man vielleicht auch ein bisschen ihrem Lächeln entnehmen konnte. Die Erleichterung schlug im Inneren der oft so ambivalenten Aurelia kurz darauf schon wieder in Missgunst um. Jetzt stand die Kaiserin vor dem Senator als ehrbarer Gutmensch da und sie selbst als unterwürfiges Dummchen. Sie hatte allerdings keine Zeit, sich über die Kaiserin und vor allem sich selbst zu ärgern, da diese sie auf ihre Großcousine ansprach. Freundlich nickte die junge Aurelia. "Vermutlich ist sie etwas überfordert, seitdem sie mit Senator Flavius Gracchus liiert ist." wiegelte sie die Kaiserin ab, indem sie ihrer Cousine für sich unmerklich an den Karren fuhr. "Ich werde sie daran erinnern und ihr gerne dabei helfen, Augusta." versuchte sie sich einzuschmeicheln. Das war doch die perfekte Gelegenheit, um wieder in der römischen Gesellschaft Fuß zu fassen - eine Modenschau in der Villa Aurelia! Dass Lentidia bis auf ihre Großcousine kaum jemanden kannte, war völlig egal. Stand nämlich die Augusta auf der Gästeliste, würden sie alle in Scharen kommen. Aber sie würden auf ihren eigenen Schleimspuren ausrutschen - dafür würde Lentidia schon sorgen.
    Als die Kaiserin sich verabschiedete, erwiderte die junge Aurelia ihre Verabschiedung und wurde etwas hellhörig, als sie dem Claudier ihre Vorfreude auf deren bevorstehende Cena eröffnete. Interessant! Damit konnte sie doch bestimmt etwas anfangen, aber in diesem Moment war sie erst einmal froh, die Kaiserin los und mit dem Claudier wieder allein zu sein.


    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates


    "Aurelius Lupus, der Haruspex?" ... "Aurelius Lupus, Tribunus Laticlavius in der Secunda?" ... "Deinetwillen hoffe ich, dass die verwandtschaftliche Entfernung zu Lupus groß genug ist", erwiderte er und ärgerte sich im gleichen Moment über die Offenlegung seiner Meinung. "Von Aurelia Prisca habe ich bisher nur Gutes gehört ", fügte er deswegen sofort an. "Wohingegen dein Name mir bislang nicht begegnet ist, was aber vermutlich an meiner Eingebundenheit liegt. Was also habe ich in Bezug auf dich bisher verpasst?" Er lächelte und hoffte, dass das Thema Lupus sich nicht in ihrem Gedächtnis festsetzte.


    Dass sie für sich selbst nicht beantworten konnte, ob ihr Cousin Haruspex oder Tribun bei der Legion war, stand symbolisch für die familiäre Entfernung zwischen den beiden. Es war ihr auch völlig gleichgültig. Da sie den Claudier bisher als erfahren, weise und wortgewandt erlebt hatte, handelte es sich sicherlich um rhetorische Fragen, welche Lentidia folglich mit einem nichtssagenden Lächeln und Nicken bestätigte. Was dem Senator aber im Nachgang noch rausrutschte, kam ihr sehr gelegen. Er schien nicht gut auf Lupus zu sprechen zu sein. "Nun, sie ist groß genug, als dass er mich nicht interessiert." erwiderte sie und das sogar ehrlich. Was hatte sie auch schon mit ihm zu tun? Ein kurzes Gespräch, bevor sie die Stadt verlassen musste, das war auch schon alles. Dass jener für ihre Vermählung mit einem Mann patrizischen Standes verantwortlich und sie immer noch unverheiratet war, sprach für sich. "Ja Prisca ist wundervoll... erwiderte sie, völlig unbeachtet der Tatsache, dass sie ihre Cousine vorhin noch vor der Kaiserin bloßgestellt hatte "... leider habe ich sie seit meiner Auszeit auf dem Land nicht mehr gesehen." und das war auch schon die perfekte Überleitung zu seiner nächsten Frage, die zugleich etwas schmeichelhaft war. "Es liegt keineswegs an deiner Eingebundenheit, Senator. In der Zeit des Bürgerkrieges habe ich im Castellum der Legio I bei meinem Großcousin Aurelius Ursus gelebt, da Rom ja von diesem Widerling besetzt war. Wie war noch gleich sein Name?" Oh, Ursus hatte sie vorhin gar nicht erwähnt! Ihre Frage bezüglich des Usurpators war natürlich eine Finesse ihrerseits. Sie hatte geschlussfolgert, dass der Claudier teil des Feldzuges gewesen sein musste, woher sollte er sonst wissen, dass Lupus Tribun in der Legion gewesen ist? Demnach würde er ihr die Antwort sicher geben können. "Nach dem Bürgerkrieg zog ich in der Villa Aurelia ein. Leider konnte ich die Vorzüge der Gesellschaft Roms nur kurz genießen, musste ich mich doch alsbald auf das Landgut meines Vaters zurückziehen. Vermutlich ist mir die hiesige Luft nicht bekommen." dabei verzog sie leicht ihr Gesucht. In den Gärten der Stadt war es ja noch erträglich, aber auf den Straßen war der Gestank kaum auszuhalten! Apropos Gärten, sie musste dringend ihrer Freundin Tiberia Lucia schreiben, dass sie wieder in der Stadt ist! Jetzt wartete sie aber erst einmal gespannt auf die Antwort des Senators. Wobei... irgendetwas fehlte noch. "Ich würde sagen, bislang hast du einiges in Bezug auf mich verpasst." schob sie im leicht neckischem Tonfall nach. Sicherlich war der Senator verheiratet, aber wie Männer eben waren, freuten sie sich doch immer darüber, etwas für ihren Appetit tun zu können. Lentidia hatte jedenfalls ihren Spaß daran.

    Während Lentidia innerlich nervös überlegte, wie sie jetzt reagieren könnte bzw. wie ihr unbekannter Gesprächspartner reagieren würde, glänzte dieser mit Sicherheit und Eloquenz gegenüber der höheren Autorität in persona, nämlich der Kaiserin. Immerhin wusste sie jetzt, wer der claudische Senator war, das Familienoberhaupt der Claudier! Wieso hatte die Kaiserin die beiden bloß gestört? Die Aurelia war doch genau richtig bei diesem Mann gelandet, um sich wieder ins Gespräch zu bringen. Als nächstes offenbarte der Senator, dass Sassia seine Enkelin war und er die Heirat zwischen ihr und Scato arrangiert hatte. Was Lentidia allerdings verwunderte war, dass der Mann seine Zufriedenheit ob der vermeintlich passenden menschlichen Ebene zwischen dem jungen Paar betonte. Das war doch völlig unwichtig, solange eine Verbindung für die Männer politisch von Vorteil war und - was für sie viel wichtiger war als alles andere - die Frau Hausherrin mit allen Vorteilen, wie Ansehen, Wohlstand und der Entbindung aus der väterlichen potestas, wurde. Diesen Gedanken fortzuführen war Lentidia hier aber nicht möglich, musste sie doch jetzt verbal reagieren, nachdem ihr der Senator eher weniger aus der Patsche half, wie sie es sich erhofft hatte. Immerhin hatte eher sie als 'reizend' bezeichnet, was der Kaiserin vielleicht suggerieren konnte, dass sie gar nicht so biestig war, wie sie sich durch ihre offen zur Schau gestellte Genervtheit präsentiert hatte.
    Sie richtete ihren Blick also nach oben, setzte ihr erfreutestes Lächeln auf, um sich die Peinlichkeit ihrer ersten Reaktion ob er Kaiserin zu überspielen, und stellte sich vor.


    "Augusta, welch eine Ehre, dich persönlich treffen zu dürfen!" Die Begrüßungsfloskel war ihr halbwegs geglückt und müsste eigentlich bei der Kaiserin gewirkt haben, präsentierte sie sich doch hier als warmherzige und freundliche Frau. Die Vorstellung dürfte nun aufgrund einiger Notlügen holpriger werden. "Durch den glücklichen Umstand deiner Gesellschaft bin ich noch gar nicht dazu gekommen, mich dem Senator vorzustellen. Ich bin Aurelia Lentidia, entfernte Cousine des Sextus Aurelius Lupus und Großcousine von Aurelia Prisca." Die familiären Verbindungen stimmten soweit, da hatte sie nicht gelogen. Allerdings hatte sie zu den beiden Verwandten während ihrer Auszeit auf dem väterlichen Landgut eher mäßigen - Codewort für 'gar keinen' - Kontakt gehalten. Doch konnte sie nur diese beiden Verbindungen angeben - ihre nächste Verwandte, Cousine Aurelia Drusilla, erwähnte sie deshalb absichtlich nicht -, da Lupus als Senator sowie Prisca als Frau des Senators Flavius Gracchus der Kaiserin und dem Claudier bekannt sein sein sollten. An dieser Stelle schämte sie sich innerlich wieder für ihren Vater Marcus Aurelius Verus, ein unbedeutender Niemand. Deswegen hatte sie auch gehofft, dass die Preisgebung ihres Namens gegenüber des Senators noch dauern würde, da diese ihrem Ansehen bei jenem vermutlich ebenfalls nicht besonders zuträglich war.
    Gespannt wartete sie, ob sie sowohl bei der Kaisiern als auch dem Senator nicht durchgefallen war.