Beiträge von Publius Domitius Clemens

    Die Kollegen schienen in Ordnung zu sein, zumindest Pacatus. Er wandte sich kurz an den Duumvir. "Vielen Dank für die Möglichkeit, hier zu Erfahrung zu sammeln, Duumvir. Ich werde dich nicht enttäuschen." Dann wandte er sich an Pacatus. "Vielen Dank für die nette Begrüßung. Lass mich nochmal kurz die Namen durchgehen... Echnaton, Boduus, und du bist... ähh... bedaure, ich habe mir deinen Namen in der Aufregung nicht gemerkt. Man ist ja doch ein wenig nervös, wenn man zu einem Vorstellungsgespräch geht. Vor allem, wenn das initiativ ist und man gar nicht weiß, welche Stellen überhaupt vorhanden sind." Er lächelte entschuldigend.

    Zitat

    Aulus Patulcius Merula


    "...Mit Tinte und Feder darfst du dir jetzt deine eigene Ernennungsurkunde schreiben. Ich werde am Ende nur noch meine Unterschrift setzen und das Siegel aufdrücken."


    Clemens war kurz überrascht, fing sich aber schnell wieder. Dann nahm er sich einen Papyrus und ging damit zum Schreibtisch des Duumvirs. "Du gestattest, Duumvir?" fragte er, als er sich das Schreibzeug auslieh. Er schloss kurz seine Augen, um sich daran zu erinnern, wie die Urkunden aussahen. Dann legte er los.


    IN NOMINE DECURIONUM POPULIQUE MOGONTIACI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    Publius Domitius Clemens


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM VIII ID DEC DCCCLXII A.U.C. (6.12.2012/109 n.Chr.)


    ZUM
    Stadtschreiber - Mogontiacum










    Er schrieb recht schnell und trotzdem sauber. Man merkte daran die jahrelange Übung, die er als leidenschaftlicher Schreiber vor allem wissenschaftlicher Briefwechsel hatte. "Ich hoffe, das ist so in Ordnung, Duumvir?" fragte er, während er Tinte und Feder ordentlich an exakt den selben Platz zurückstellte, wo er sie hergeholt hatte.

    Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    "Hast du ein Pferd?"


    "Aber natürlich. Jagdwaffen besitze ich auch und ein wenig Erfahrung. Die wichtigere Frage ist doch: Wann sollen die Jagd stattfinden? Und wer nimmt teil?"


    Clemens hoffte, dass sie nicht mit ihren alten Herren auf die Jagd gehen würden. Nicht, dass er seinen Vater nicht mochte. Aber er war davon überzeugt, dass vor allem Lucius mehr Freude bei der Jagd hätte, wenn dessen Vater nicht dabei wäre. Dass natürlich auch einige Jagdhelfer dabei sein würden, war so selbstverständlich, dass er darüber gar nicht nachdachte.

    Zitat

    Original von Narrator Germaniae
    Aulus Patulcius Merula


    "...Hast du bereits darüber nachgedacht, ob du vor einer Kandidatur ein tirocinium fori absolvieren möchtest? ..."


    "Das habe ich in der Tat. Wäre ein Agrimensor vonnöten gewesen, wäre die Sache sicher etwas komplizierter gewesen, aber nun kann ich direkt das Praktische mit dem Nützlichen verbinden." Clemens lächelte kurz. "Und es wäre eine große Ehre für mich, wenn ich das Tirocinium bei dir absolvieren könnte."

    So wirklich gefiel Clemens die Aufmerksamkeit nicht, die er auf einmal hatte. Eigentlich war er während der letzten Gespräche ganz zufrieden gewesen, einfach nur zuzuhören. Das hatte er wohl mit dem jungen Petronier gemeinsam. Aber nun musste er ja etwas sagen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. "Es wäre mir eine Freude." Er mochte die Jagd. Vielleicht waren es seine germanischen Wurzeln, weshalb er einer guten Jagd einiges abgewinnen konnte. Oder es war die Herausforderung. Und mit Lucius hätte er gleich doppelt Spaß. Man könnte sich dann nach dem Waidwerk ohne die beiden alten Herren in Ruhe über Mathematik unterhalten. Oder über sonstwas. Immerhin schienen die beiden Jüngeren zumindest teilweise auf einer Welle zu liegen.

    "Nein, ich denke, dass ich bei dir besser aufgehoben bin. Zumal ich auch recht gerne die Bemühungen zur Erhebung zum Municipium unterstützen würde." So würde er mit etlichen Gestzen und Vorschriften und vermutlich auch einer ganzen Menge von Zahlen in Kontakt kommen. Das waren Dinge, die später einmal nützlich werden könnten. Auch in der näheren Zukunft. "Vielleicht kann ich davon auch einiges nutzen, wenn ich bei der Wahl zum Magister Vici antrete. Wo ich schon einmal hier bin, könntest du mich auch in die Liste der Kandidaten für die nächste Wahl zum Magister Vici Appollinensis eintragen. Falls es dafür nicht noch zu früh ist, versteht sich."

    Das mit der Stelle als Agrinmensor war zwar schade, aber dafür gab es dann ein anderes Angebot. Clemens nickte nachdenklich und ließ einen Moment verstreichen, bevor er antwortete. "Du bietest mir also eine Stelle als Scriba an? Hmm... klingt zumindest interessant. Ich nehme an, dass es um die Stelle eines Scriba für dich geht?" Natürlich würde er auch für einen anderen Magistrat als Scriba arbeiten, aber zunächst wollte er versuchen, bei dem höchsten Magistrat der Civitas Scriba zu werden.

    Clemens lächelte ebenso freundlich. "Vielen Dank." erwiderte er auf die Begrüßung. Der Rest war dann nicht ganz so erfreulich, aber er war ja nicht auf den Mund gefallen. "Hmm... also, wenn meine Informationen richtig sind, besteht gerade Bedarf. Und wenn ich nicht allzu falsch liege, ist die Legion größtenteils über die Alpen unterwegs und der Rest ist ziemlich beschäftigt mit der Sicherung der Grenzen, ergo ist von dieser Seite wenig Hilfe möglich. Bleibt also das Anheuern in der Stadt. Wie habe ich das zu verstehen? Also, wie läuft so etwas ab? Nur, um informiert zu sein. Mich interessiert so etwas sehr, immerhin ist die Verwaltung einer Civitas recht spannend und zugleich eine äußerst verantwortungsvolle Aufgabe." Er lächelte immer noch freundlich. Und ein indirektes Kompliment konnte nicht schaden.

    "Stimmt. Da wäre ich gar nicht drauf gekommen." Das wäre Clemens wirklich nicht. Gut, dass er seinen Vater hatte. So musste er nicht dauernd bei Würdenträgern reinschneien, weil er mal wieder etwas vergessen hatte. "Was meinst du, machen wir uns mal wieder auf den Heimweg? So langsam könnte ich auch etwas essen." Dabei sah er kurz zu Massulas Pferd herüber.

    Clemens betrat das Officium. "Salve, Duumvir. Und vielen Dank, dass du Zeit für mich hast." Er ging noch einen Schritt auf den Duumvir zu, immerhin stand er fast noch in der Tür. "Ich bin Domitius Clemens und wie du schon weißt, möchte ich mich als Agrimensor bewerben. Mein Vater, Domitius Massula, meinte, dass ich bei dir richtig bin in dieser Angelegenheit." Er hoffte, dass das auch stimmte.

    "Ich werde die Leute schon überzeugen. Ich kann gut zuhören. Da werde ich schon mitbekommen, wo der Schuh drückt. Allerdings werde ich nichts versprechen, was ich nicht halten kann." Aber zuerst würde Clemens sich darüm kümmern, als Agrimensor eingestellt zu werden.


    Und dann änderte er sein Thema. "Muss ich für ein Studium der Architektur eigentlich nach Roma? Oder kann ich das auch an der Niederlassung der Schola hier in Mogontiacum studieren?"

    Clemens betrat in seine beste Toga gekleidet das Officium der Scribae und sprach den Scriba an, der am nächsten an der Türe saß. "Salve. Mir wurde berichtet, dass die Civitas Mogontiacum auf der Suche nach Agrimensoren ist. Ich würde diesbezüglich gerne einen Termin mit einem Duumvir vereinbaren, um mich als Agrimensor zu bewerben. Wenn ich mich nicht irre, sind die Duumviri dafür zuständig." Er lächelte freundlich. "Aber ich lasse mich auch gerne eines besseren belehren." Höflichkeit war nie verkehrt.

    Clemens lachte. "Ich nehme das Wettrennen um den Ritterstand an. Und ich wette um eine Sesterze, dass ich es vor dir schaffe! Eben weil ich mit römischem Bürgerrecht geboren wurde und du weißt ja, wie die Römer sind."


    Er dachte über die Karrieremöglichkeiten nach. "Den Magister Vici habe ich nicht in der Hand, da müssen die Bürger auch hinter mir stehen. Die Alteingesessenen haben da einen Vorteil, weil mir im Moment ein stabiles Netzwerk fehlt. Andererseits solltest du sicher über entsprechende Kontakte verfügen. Und Agrimensor werde ich ganz sicher. Die Civitas wird einfach noch keinen geeigneten Kandidaten gefunden haben."


    Der letzte Punkt bereitete Clemans allerdings Kopfzerbrechen. "Du hast jetzt gerade nicht vorgeschlagen, dass ich nach Rom gehen soll, oder? Ich neige zwar zu Verrücktheiten, aber in der jetzigen Situation bin ich definitiv nicht bekloppt genug, nach Rom zu gehen. Nach dem Krieg sieht es anders aus. Da muss ich schon allein wegen dem Cursus Honorum nach Rom. Vor allem steht dann auch fest, welche mächtigen Senatoren noch leben und als Patron in Frage kommen." Trotz seines Augenzwinkern war klar, dass Clemens die Sache mit den lebenden Senatoren durchaus ernst meinte.

    "Ist der Agrimensor nicht auf Provinzebene angesiedelt? Das wäre auf jeden Fall etwas für mich. Und ganz gut geeignet, um mich zu versorgen, bis ich das Alter für die Ämter der Civitas besitze. Wenn ich mich nicht irre, unterliegen alle Ämter aus dem des Magister Vici einer Altersbeschränkung. Und da fehlt mir noch das nötige Mindestalter. Ganz abgesehen davon, wäre es sicher eine Überlegung wert, wenn ich nach diesem Bürgerkrieg, in dem wir uns befinden, einen mächtigen Patron finden würde, der es mir ermöglicht, eine Karriere in Rom zu starten. Der Cursus Honorum wäre doch das Nonplusultra für unsere Familie, oder nicht?" Es konnte nie schaden, nach den Sternen zu greifen.

    Zitat

    "Jeht dat in ding Dääz?"


    "Dat jiht schon ering." gab Clemens zurück. Man merkte doch, dass er im Gebiet einer anderen Mundart groß geworden war als sein Vater.


    Zitat

    "Aber mit emancipatio kann dir Papa nicht mehr reinquatschen."


    Clemens musste grinsen. Bislang hatte ihm Massula noch nie irgendwo reingequatscht. Dass sich das ändern würde, war eher unwahrscheinlich.


    Zitat

    "Erst dann kannst du dich als Magistratus wählen lassen und nach Höherem geiern".


    Wozu sollte er überhaupt Magistratus werden? Er wäre auch zufrieden, wenn er sich voll und ganz seiner Forschung widmen könnte. Aber das war wohl eher nicht möglich. Er musste die Welt so akzeptieren, wie sie war.


    Zitat

    "Die ganze Chose könnte aber mithilfe einiger Denare von deinem Alten deutlich mehr Wucht bekommen, aber nur", ich hob die Arme, "wenn du nichts dagegen hast".


    "Nun, erstmal möchte ich auf eigenen Füßen stehen, dann werde ich sehen, welche Ressourcen mir fehlen, um später nach Alexandria zu gehen. Noch ist mir Aegyptus sowieso ein viel zu heißes Pflaster. Dieser ganze Bürgerkrieg macht alles viel zu kompliziert."


    Sim-Off:

    Mach ich. Beim nächsten CRV bin ich dabei.

    Clemens war sprachlos. Emancipatio - ja, was sollte er davon halten? "Ich weiß nicht, ob ich allzu begeistert bin von einer emancipatio. Ganz ehrlich. Meine Planung war da etwas anders. Ich wollte mir hier genug Geld verdienen, um nach Alexandria zu reisen und weiter zu studieren. Danach wollte ich dann wieder zurück, um mir bessere Arbeit zu suchen und danach wollte ich dann über meine emancipatio reden. Das wäre dann auch die Zeit gewesen, in der ich über das Heiraten nachgedacht hätte. Ich denke, dass das ganz gut gepasst hätte. Raus aus der patria potestas und rein in die eigene Familie. Aber so kommt das alles doch recht überraschend."