Beiträge von Tiberia Lucia

    Die gut gemeinten Worte waren heraus und sofort bekam Lucia ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Irgendwas an Iulius Körperhaltung wurde noch steifer, noch abweisender... wenn das denn überhaupt möglich war. Das wartende Schweigen zog sich für Lucia gefühlt ewig in die Länge, ehe Licinus irgendwas zwischen seinen Zähnen hervorpresste. Lucia hatte das ungewohnt leise Wort nicht wirklich verstanden. Sie wurde von dem plötzlichen Lautstärkewechsel ziemlich überrumpelt, aber irgendwie war es logisch, dass er ‚Komm‘ gemeint habenmusste. Spätestens nachdem er sich in Bewegung setzte, war es Lucia klar. Dennoch zögerte sie kurz diesem Befehl nachzukommen, nicht weil sie eine Patricia war und sich nichts befehlen lasen wollte, das war in dem Moment weniger relevant… Vielmehr machte ihr diese komische Aura, die Iulius plötzlich umgab, Angst und sie musste sich erst überwinden sich dem auszuliefern. Sie verschränkte schützend die Arme vor der Brust und folgte ihm die zwei Schritte.


    Iulius Worte waren leise, sehr leise und dennoch verstand sie Lucia ohne Probleme. Gruselig und gleichzeitig empörend! Das war doch überhaupt nicht was sie gesagt hatte! Lucia öffnete den Mund, um Iulius zu widersprechen, doch es kam nur ein entrüsteter kleiner Laut heraus. Sie presste die Lippen aufeinander und versuchte es nocheinmal: „Das ist nicht was ich…“ Da tauchte auch schon der Soldat wieder auf und unterbrach sie in ihrem ‚Gespräch‘. Himmel, war der schnell… und unhöflich! Doch ehe Lucia reagieren konnte blaffte Licinus den Jungen an. Diesmal konnte Lucia es ihm kaum übel nehmen…


    Der Maiordomus… ach ja, den hatte sie grade fast vergessen gehabt! Iulius stellte sie einander vor und war auf einmal außerhalb von Lucias Reichweite. Aber das war noch nicht vorbei! Sie würde sich von einem Soldaten doch nicht so abspeisen lassen! In Lucia rumorten noch immer Angst und Empörung, aber sie hatte sich hier auf etwas zu konzentrieren.
    Mit großer Willensanstrengung löste sie ihre verschränkten Arme, atmete tief durch und wandte sich mit einem Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte, an den Maiordomus. „All diese Leute hier müssen Standesgemäß für eine Nacht im Praetorium untergebracht werden.“, kurz, knapp, relativ unhöflich – Iulius färbte auf sie ab, das war nicht gut!

    Nach der Hochzeit gestern glaubte Lucia, dass sie nichts mehr schocken konnte. Gerade der Dienstantritt kam ihr wie ein sicherer Hafen vor. Das waren doch alles römische Beamte. Sie waren in der Regia. Das musste doch gut-römisch werden!
    Tatsächlich wurden sie ordentlich angekündigt und Lucia sah viele Togen und keine Hosen. Sie merkte erst, wie verspannt sie gewesen war, als sich ihre Schultern merklich senkten. Diesen vertrauten Anblick genießend, ließ sie die Augen über die Menge schweifen. Natürlich kannte sie keinen einzigen, aber sie schenkte jedem, mit dem sie Blickkontakt aufnahm, ein strahlendes Lächeln. Moment, kannte sie wirklich niemanden?! Leicht verwirrt starrte Lucia Duccius Marsus in seiner Amtstracht an. Beinahe hätte sie ihn nicht erkannt. Er sah so anders aus! Aber eindeutig besser! Ihr verblüffter Blick wandelte sich in ein anerkennendes Lächeln. Ja, so konnte sie den Mann wirklich ernst nehmen. Das war gestern sicher nur eine Ausnahme für die Hochzeit...
    Vala ergriff das Wort und riss Lucia so aus ihrer Betrachtung. Sie wurde vorgestellt und sie senkte tugendhaft den Blick, solange ihre Verwandtschaft aufgezählt wurde. Doch dann musste sie einfach wieder aufsehen, um mitzubekommen, wie die Menge auf sie (und ihretwegen auch auf Vala) reagierte.

    Dieses Haus herrschaftlich? Lucia hob ungläubig die Augenbrauen. Außerdem: Was meinte Vala mit als er zum ersten Mal hierher kam? Sollte das etwa heißen, dass er nicht aus Mogontiacum war? "Wo hast du gelebt, dass dieses Gebäude...", Lucia brach die Frage ab und schüttelte den Kopf. Eigentlich wollte sie lieber garnicht wissen, wie wild der Urspung ihres Mannes war. Er war Consular, jetzt, damit konnte sie leben. Da wollte sie lieber keine anderen Vorstellungen in ihrem Kopf aufkommen lassen. Dieses Haus groß und herrschaftlich? Nein, nicht darüber nachdenken!


    Wegen DEM DA. Lucia blickte sich in die Zeigerichtung ihres Mannes um und runzelte die Stirn. Ihr war schon klar, dass er nicht den Platz meinte, sondern irgendwie ALLES. Aber weder das eine noch das andere erschienen ihr Grund genug diese schrecklich lange Reise auf sich zu nehmen und das hier als Lohn für die schwere Arbeit in Rom zu nehmen. Sie seufzte unzufrieden und schenkte Vala einen mitleidigen Blick, den normalerweise nur dumme Kinder bekamen. Irgendwie hatte Vala ja auch sein wertvolles Spielzeug gegen ein paar krumme Äste eingetauscht und glaubte auch noch ein gutes Geschäft gemacht zu haben.


    Wenigstens hatte Vala eine gute Erklärung für den Zustand des Gebäudes. "Ja, wenigstens das... , begann Lucia zögernd. Sie glaubte nicht wirklich daran, dass jetzt eine positive Antwort käme, aber sie wollte einfach gefragt haben: "Können wir komplett neu bauen?" Da sie wirklich kein ja erwartete fragte sie weiter: "Wie sieht es mit Renovierungsarbeiten oder Anbauten aus? Verzierungsarbeiten?"

    Mit tiefen, jedoch leicht zittrigen, Atemzügen versuchte Lucia sich zu beruhigen. Wo war sie hier nur hingeraten?! Warum waren hier alle so laut und so groß und überhaupt so unrömisch? Es war so ein durcheinander, dass sie garnicht bemerkte, wie jemand hinter sie trat.
    Der junge Römer stellte sich ihr vor, leise und mit wenigen Worten. Doch Lucia war zunächst nur zu einem Nicken fähig mit einem nur ansatzweise geglückten Versuch eines Lächelns auf den Lippen. Als dann noch hinter ihr eine weitere Person vorgestellt wurde, zuckte Lucia ungewollt nochmal zusammen. Die Person hinter ihr erwies sich nach einem kurzen kritischen Blick, dann aber als so durch und durch römisch-militärisch, dass sich Lucias Schultern etwas entspannten. „Es freut mich euch kennen zu lernen.“, sprach sie leise, so leise, dass es im Gesamtlärm fast unterging. In dem Moment konnte man auch wieder römische Worte von der lauten Gruppe vernehmen, die für den jungen Helvetier, wohl so einiges auflösten. Lucia nahm das jedoch nicht so wirklich wahr, sie kämpfte damit nicht endgültig die Haltung zu verlieren. Tief atmen! Langsam wurde es besser. Dass sie darüber hinaus vollkommen vergaß sich abermals vorzustellen, entging ihr völlig. Sie hoffte einfach, dass sich das alles hier so bald wie möglich in geordnetere Bahnen auflöste.

    Nach dieser ersten Begrüßung durch den brüllenden Brautvater konnte man ja nur besser abschneiden, aber Marsus hätte sogar auf einer Feier in Rom eine gute Figur gemacht. Lucia konnte die, sich viel zu übertrieben anfühlende, Erleichterung nicht verbergen, als sie so gesittet von dem nächsten Mitglied der Familie angesprochen wurde. „Die Reise war fürchterlich lang, wir haben den Landweg genommen... Aber sie war angenehm ereignislos und wir sind wie mir scheint grade rechtzeitig angekommen. Es freut mich dich kennen zu lernen, Duccius!“, wenn sie jeden Duccier so nannte würde das sicher bald verwirrend werden, aber Lucias Erziehung ließ ihr erstmal keine andere Wahl. Aber wenn sie nicht vollkommen daneben lag, dann hatte sie mit diesem Duccier einiges zu besprechen. „Ich kann sehen, wo Callistus seine gute Manieren gelernt hat!“, komplimentiert sie den Mann, als auch schon der nächste dazu trat. Normalerweise genoss es Lucia im Mittelpunkt einer Feier zustehen, aber so langsam wurde das alles ein bisschen viel! Freundlich lächelnd wandte sie sich dennoch an den nächsten, diesmal deutlich jüngeren, Mann. Nur um im nächsten Moment total in sich zusammen zu fahren. Wer hatte da so erschrocken gequietscht, war das sie selbst gewesen? Lucia fasste sich ans Herz. So alt war sie doch noch garnicht! Callistus vermutlicher Vater wurde erneut von dem brüllenden Barbaren vereinnahmt und zwar mit so einer Plötzlichkeit, dass Lucia wieder zusammenzuckte. Nein, das konnte sie grade nicht mehr ruhig dastehend aushalten. Unbewusst machte Lucia das für sie einzig logische: Sie trat zu dem in seiner Toga beruhigend römisch aussehenden jungen Mann, der eben dazugekommen war, und noch einen Schritt weiter, so dass sie halb hinter ihm versteckt stand. Ja, hier war das eindeutig besser, obwohl wieder germanisch gesprochen wurde.

    Vala kam ihr nicht zu Hilfe, nein im Gegenteil, er grinste nur dämlich und sagte selbst was auf Germanisch. Interessanterweise war es der nun nicht mehr brüllende Fremde, der plötzlich bekannte Laute von sich gab. Noch immer ziemlich durch den Wind nickte sie, als ob sie verstehen würde was der Duccius grade sagte. Lucia brauchte ein zwei Sekunden um zu begreifen, dass sie grade auf gutem Latein angesprochen wurde. Erst durch ihr erleichtertes Aufatmen wurde sie sich selbst der Tatsache bewusst, dass sie die Luft angehalten hatte. Wie peinlich! „Ah, ja… Natürlich, kein Problem.“ Ihre Stimme klang etwas höher als normal, oder spielten ihre Ohren ihr einen Streich? Sie zwang sich selbst wieder den Schritt nach vorne zu machen und ihre Hände aus der leicht schützenden Stellung zu nehmen. Wann hatte sie diese bitte bis zur Hüfte erhoben? „Ich freue mich dich kennen zu lernen, Duccius.“ Ja, das klang doch grad schon wieder mehr nach ihrer Stimme. Ohne ihr Zutun wanderten ihre Augen an dem Mann auf und ab und blieben an dem seltsamen Beinkleid hängen. Natürlich hatte Lucia schon von den Hosen, die die Wilden trugen gehört, aber sie hatte noch nie eine in echt gesehen. Da half alle gute Erziehung nichts, sie starrte Verus auf die Beine bis ein Klappern aus dem Hintergrund sie aufweckte. „Oh, ähm…“, Lucia hob verlegen den Blick und schaute Verus nun verkrampft ins Gesicht. Sie war grade einfach nicht fähig ihr professionelles Lächeln auszusetzen, sie war viel zu beschäftigt damit all die anderen Gefühle aus ihrem Gesicht fern zu halten. „Also… ja, gehe ich recht in der Annahme, dass du der Brautvater bist?“ Hatte er da schon gesagt? Lucia war sich nicht sicher, aber sie musste grade einfach irgendetwas sagen. Latein zu sprechen war gut! Auch wenn es von einem Mann in Hosen kam, der behauptete ein Pontifex zu sein. Ein Pontifex!! Sollte nicht gerade dieser das ur-römische verkörpern? Das passte für Lucia grade alles überhaupt nicht zusammen. Nicht im Geringsten! Nein!

    War Licinus von ihr genervt? Lucia konnte es nicht wirklich sagen. Sie selbst fühlte sich immer ein wenig unzureichend, wenn sie mit dem Mann sprach. Vielleicht hingen diese beiden Dinge ja zusammen, oder es war alles nur in ihrem Kopf, denn Esquilina schien von dem Mann nicht im mindesten eingeschüchtert. Da sich Lucia nicht wegen eines vagen Gefühls eine Szene provozieren wollte, nickte sie dankend.
    Kurz darauf zuckte sie erschrocken zusammen. Sie würde sich nie daran gewöhnen, dass die Soldaten immer so brüllten! Mit einem winken ihrer Hand versuchte sie den Schreck zu vertreiben, als auch schon der herbeigebrüllte Soldat vor sie trat. Er schien sofort zu verstehen wo er hinmusste und Lucia zuckte innerlich die Achseln. Soldaten eben.
    Sobald der Mann salutiert hatte, wandte sich Lucia nochmal an Licinus: „Ich danke dir…“, sie zögerte. Sie hatten noch immer nicht wirklich geklärt, wie sie sich ansprechen sollten. Nach all der Zeit unterwegs wusste Lucia nicht, ob sie den Mann vor sich nun Praefectus, Iulius oder Licinus nennen sollte. Mit einem kleinen Seufzen entschied sie sich für das Mittelding: „Iulius.“ Sie musste eh noch mit dem Mann reden, das konnte sie auch gleich noch erledigen. „Wo wir grade ein wenig Zeit haben - Ich wollte ohnehin noch mit dir sprechen.“, begann sie also „Es geht um Esqulina. Sie liebt dich wirklich sehr und du scheinst ähnlich für sie zu empfinden. Aber ich muss dir sagen, dass ein Legionslager nicht der am besten geeignetste Ort für ein junges Mädchen ist. Mädchen brauchen eine weibliche Hand, sie drohen sonst zu verrohen. Irgendwer muss ihr doch beibringen, was sie später wissen muss! Ich möchte euch beide keinesfalls auseinanderreißen, nein, aber ich wollte dir doch gerne empfehlen zumindest für genügend weiblichen Kontakt zu sorgen. Vielleicht eine Tutorin, oder eine Gesellschafterin oder…“ Lucia brach ab und gestikulierte vage. Sie wollte dem Mann ja nicht sagen ‚such dir eine Frau und heirate!‘.

    Warum erinnerte ich Lucia grade an ihr erstes Treffen mit Vala? Ach ja, der unebene Weg, ihre schönen Schuhe, ruiniert… was hatten die Duccier gegen befestigte Straßen oder zumindest Trittsteine? Wenigstens war der Boden hier nicht matschig, vielleicht konnte man den Staub nachher ausbürsten… Dankbar für den Arm, an den sie sich klammern konnte, schritt Lucia vorsichtig neben Vala her. Sie war viel zu fixiert auf den Boden vor sich und die Anstrengung nicht zu stolpern, als dass ihr der schöne Wildgarten aufgefallen wäre. Sie machte zwar zustimmende Laute, während Vala sprach und versuchte derweil mit ihrer freien Hand ihren Rocksaum in sicherer Höhe zu halten. Erst als der Schatten der hohen Bäume auf Lucia fiel, hob diese ihren Blick wieder. Ihr Magen zog sich zusammen. Marschierten sie hier grade in den Wald? Nicht dass Lucia die Natur nicht mochte, nein im Gegenteil, sie liebte die Gärten Roms. Sie konnte sich dort Stundenlang aufhalten. Aber die Bäume hier waren so groß, so wild… unheimlich. Natürlich hatte sie schon unterwegs die Wälder links und rechts der Straße gesehen, aber da waren sie eben links und rechts der Straße gewesen und nicht direkt um sie herum. Und da hatten die großen Bäume mit dem dichten Blätterdach, das jedes Licht auszusperren schien, schon drohend auf sie gewirkt. Doch Vala lief weiter und plötzlich standen sie in einer Festgesellschaft.


    Lucia hatte kaum Zeit die Tatsache, dass die Hochzeit hier im Wald gefeiert werden sollte, zu verdauen, da kam plötzlich jemand Valas Spitznamen brüllend auf sie zugestürmt. Lucia wich erschrocken einen Schritt nach hinten und ließ grade noch rechtzeitig Valas Arm los, ehe dieser in eine Umarmung gerissen wurde. Mit pochendem Herzen hörte Lucia den fremden, großen Mann auf Germanisch auf Vala einreden. Als bald ließ er wieder von Lucias Ehemann ab und brüllte abermals etwas. Als er sich anschließend tatsächlich Lucia zuwandte und zu ihr etwas in der für sie so fremden Sprache zu sagen schien, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Ihre Augen huschten hilfesuchend zu Vala und wieder zurück zu dem Mann in der Hoffnung, dass er nicht gleich wieder irgendetwas brüllen würde, oder ihr am Ende noch sauer wurde, weil sie nicht antwortete. Lucia gab es nicht gerne zu, aber sie hielt ängstlich die Luft an.

    Komplett ahnungslos, was sie mit ihren Worten bezüglich des Kleides anrichtete lächelte Lucia die Frauen weiter an. Sie verstand jedoch nicht, wie Vala behaupten konnte das das Kleid nicht das Problem war… Es war sehr schön, das war nicht zu bestreiten, aber es war doch kein Hochzeitskleid! Einen skeptischen Blick konnte Lucia nicht verhindern, aber sie wollte ihrem Mann auch nur ungern vor seiner Familie wiedersprechen, also biss sie sich auf die Zunge und hielt den Mund. Er hatte ja auch Recht, man sollte einer Braut nicht ansehen, wie unglücklich sie über die Ehe war, die sie eingehen musste. Da hatte selbst Lucia sich besser gehalten! Aber besonders gefasst oder höflich wirkte die junge Frau nicht grade. Was war das nur für eine Unart in dieser fremden Sprache zu reden, wenn Leute anwesend waren, die diese nicht beherrschten?! Lucia rümpfte unbewust ihre Nase darüber. Irgendwie schaffte es die Braut komplett den Eindruck zu überschatten, den Lucia von Decima und Susina bekommen hatte.
    Dann verschwanden die drei in der Villa und sie war wieder mit Vala allein. Er schien niemandem verraten zu wollen, dass er der Statthalter war, warum auch immer… Lucia schüttelte mit einem amüsierten Lächeln den Kopf. Sollte er seinen Spaß haben, es schadete ja niemandem. Männer waren halt doch nur große Kinder, das wurde Lucia immer stärker bewusst. Sie nehm gerne Valas Arm an und nickte ihm bestätigend zu. Besser wenn sie es rasch hinter sich brachten, dann konnte Lucia bei dem nächsten Treffen mit genügend Vorbereitungszeit sich von ihrer besten Seite zeigen.

    Sie hatte die Vorstellung nicht verpasst. Innerlich aufatmend lauschte Lucia Decimas Worten. „Eine Decima.“, sprach sie erfreut als sie den Namen hörte. „Zwei meiner besten Freundinnen in Rom gehören auch zu der Familia Decima. Calena und Flaminina werden sich freuen, wenn ich ihnen von dir schreibe!“ Zwar verwirrte es Lucia ein wenig, dass sich die Decima auch mit so einem komischen Spitznamen vorstellte, aber sie wollte das einfach mal übergehen.


    Auch die Braut hatte einen zusätzlichen Namen, aber da sie Lucia als eine Duccia vorgestellt wurde, verwunderte sie dies weniger. Dass die junge Frau dann aber in dieser für Lucia fremden germanischen Sprache redete, fand die Patrizierin ganz schön unhöflich. Sie presste kurz die Lippen aufeinander, entspannte sich aber wieder. Vielleicht musste sie der Braut nur klar machen, dass sie selbst lieber Latein sprach. „Ich wünsche dir für deine Hochzeit nur das Beste, liebe Duccia. Aber... entschuldige meine verwunderte Frage... solltest du dich nicht langsam dafür umziehen, die Zeremonie wird doch sicher bald losgehen, oder?“ Es war schon seltsam, dass die junge Frau noch in einem blauen Kleid steckte, anstatt des üblichen selbstgewebten Gewandes. Lucia hätte diese Ruhe nicht gehabt.


    Der letzten Frau im Bunde wurde kein extra Name beigefügt, was sie Lucia irgendwie direkt sympathisch machte. „Iuno scheint dich gesegnet zu haben. Ich gratuliere dir, Susina!“ Irgendwie erinnerte Lucia der Anblick der Hochschwangeren an sich selbst bei der Hochzeit ihres Bruders. Kein Wunder, dass die junge Frau lieber sitzen blieb. Nur zu gerne hätte Lucia nachgefragt, wann das Kind denn kommen würde, aber diese Frage hörte man als Schwangere viel zu häufig, als dass man sie noch gerne beantwortete. Zumindest war es Lucia so ergangen, weshalb sie lieber den Mund hielt und es bei ihrer Gratulation beließ.


    /EDIT Bin blau-grün blind xD

    Es gab wohl kaum etwas schöneres für die Seele, als das Strahlen eines jungen Mädchens. Wenn man dann noch selbst der Grund war, dass das Kind so glücklich war, gehörte das zu den wenigen Steigerungen. Mit einem Schmunzeln in den Mundwinkeln blickte Lucia ihrer kleinen Freundin hinterher. Diese packte es doch tatsächlich sich drei Schritte lang zusammenzureißen. Das war immerhin ein Schritt länger als beim letzten Versuch, sie machten Fortschritte! Kurz ließ Lucia ein Grinsen aufblitzen. Ja, Esquilina war ihr in den letzten Monaten sehr ans Herz gewachsen.


    Natürlich wusste Licinus wo der Maiordomus war. Irgendwie schien der Mann solche Dinge immer zu wissen. Der Wegbeschreibung konnte Lucia jedoch nicht so ganz folgen. Während er sprach runzelte sich ihre Stirn immer stärker, ehe sie den Kopf schüttelte. „Entschuldige, aber das wirst du meiner Leibsklavin nocheinmal erklären müssen.“ Suchend blickte sich Lucia in die Richtung um, in der sie eben noch Sekunda und die junge Sklavin gesehen hatte. Doch die beiden waren nicht mehr auszumachen. „Wo ist denn Arsinoe?“, fragte sich Lucia verwundert. Ehe sie den Kopf schüttelte und sich mit einem Seufzen nochmal an Licinus wandte. „Ich fürchte das wird doch nicht gehen... Wärst du so freundlich und würdest jemanden nach dem Majordomus schicken?“ Sie wollte jetzt auch nicht auf fremde Sklaven zurückgreifen, ohne den Besitzer vorher gefragt zu haben.

    Lucia konnte nichts dagegen machen, ihr Blick wanderte immer wieder zu der Holzfassade der Villa. Was genau wollten die Bauherren damit ausdrücken, dass sie diese unheimlichen Schnitzereien so offen zur Schau stellten? Wie sahen die Bauherren selbst aus, wenn sie schon ihr Haus so barbarisch darstellten?! Immer wieder erwischte sich Lucia selbst beim Starren und benötigte all ihre Willenskraft um die Augen vom Gebäude abzuwenden. Nur unbewusst nahm sie die Blicke der Frauen wahr, sie war zu abgelenkt. Sie wusste, dass sie angesehen wurde, aber das war sie ja inzwischen gewöhnt und reckte nur ein wenig das Kinn, um nicht zu eingeschüchtert zu wirken. Doch diese Holzfassade drängte sich wieder in ihr Bewusstsein, wodurch sie tatsächlich gerade wieder am Starren war, als Vala sie vorstellen wollte. Es dauerte ein wenig, bis ihr Gehirn ihr mitteilte, dass sie eben ihren Namen gehört hatte. Dann drehte sie jedoch ruckartigden Kopf und riss sich förmlich von dem Anblick los. „Aber ja, alles in Ordnung.“, erwiderte sie mit einer abwiegelnden Geste. Sie würde sich garantiert nicht erlauben ihre Gastgeber zu beleidigen, aber sie musste Vala später noch auf dieses Haus ansprechen. Das musste sein. Es war einfach zu... anders. Doch jetzt übernahm erstmal die Gewohnheit das Ruder. Ein strahlendes Lächeln erschien auf ihren Lippen und sie trat mit eleganten Schritten auf die Gruppe der Frauen zu. „Ich freue mich euch kennen lernen zu dürfen.“ Höflich sah sie jeder einzelnen der Frauen in die Augen und nickte ihnen begrüßend zu. Hatten sie schon ihre Namen genannt? Lucia war sich nicht sicher, sie hatte nicht aufgepasst... unverzeihlich! Das durfte sie sich jetzt auf keinen Fall anmerken lassen! Also einfach erstmal weiterlächeln und Vala reden lassen.

    In ihrer Sänfte versuchte Lucia sich nicht zu sehr aufzuregen. Vala hatte ihr so kurzfristig eröffnet, dass sie zu einer Hochzeit der Familia Duccia gehen würden, dass sie tatsächlich kaum mehr Zeit gehabt hatte sich entsprechend herzurichten. Wie sollte sie bitte einen guten Eindruck machen, wenn ihr nicht mal eine Stunde für die Pflege ihrer Hände und Füße, das Auftürmen ihrer Frisur, das Herauskitzelns der wunderschönen Feinheiten ihres Gesichts, das Aussuchen eines Kleid, passendes Schuhwerk, angemessenen Schmuckes und so weiter blieb? In höchster Eile hatten Arsinoe und Sekunda gemeinsam ihr Möglichstes gegeben und das Ergebnis war für ein schlichtes Essen sicher ausreichend gut, aber für eine Hochzeit?! Lucia runzelte unzufrieden die Stirn.


    Zum Glück schien Vala eine melancholisch geprägte Tour machen zu wollen, wodurch Arsinoe noch Zeit bekam Lucia in der wackelnden Sänfte noch den letzten Schliff zu verpassen, so gut es eben ging. Umständlich öffnete sie die mitgenommene Schmuckschatulle und legte Lucia ihre Rubinarmbänder und die dazu passende Kette an. Diese standen in schönem Kontrast zu ihrem zartgelben Kleid. Doch auch damit war Lucia unzufrieden. Noch immer hatte sich das in der Schwangerschaft zugelegte Gewicht nicht merklich reduziert und vorallem mit ihrem Hintern und Bauch war sie mehr als unzufrieden. Die lange Reise hatte auch nicht geholfen. Und dennoch musste sie so den Verwandten ihres Mannes gegenübertreten. Die Götter waren ungerecht!


    Sie erreichten das Tor und Lucia lugte während des doch recht langen Weges zum Hauptheus neugierig aus ihrer Sänfte heraus. Ein großes Grundstück schienen die Duccier zu besitzen, warum hatte Vala in Rom dann nur so ein winziges Haus zur Untermiete gehabt? In ihrer Unzufriedenheit wenig gnädig gestimmt schloss sie daraus, dass die Duccier ganz schön knausrig sein mussten. Der Weg zum Haupthaus gefiel Lucia nicht schlecht, erinnerte er sie doch an ihre Zeit in Misenum in der Villa Rustica. Sie verband zwar nicht nur gute Gedanken mit dieser Zeit, aber der Aufbau wirkte gut römisch auf sie. Ganz im Gegensatz zu dem Haupttor der Villa. Mit großen Augen starrte Lucia aus der Sänfte auf das Holztor, während Vala Frauen davor ansprach. Das Tor wirkte so fremdartig, so wild, so... barbarisch! Lucia versuchte sich ihren Schock nicht anmerken zu lassen, versagte jedoch kläglich dabei. Mit etwas Glück hatten alle nur auf Vala geachtet, der hoch zu Ross ein beeidruckendes Bild abgab, während Lucia ihre Gesichtszüge zu sortieren versuchte. Sie hatte sich grade einigermaßen wieder im Griff, als ihr aus der Sänfte geholfen wurde. Vala saß noch immer auf seinem Pferd und unterhielt sich mit ein paar Frauen. Sollte sie dazukommen? Von dem wilden Tor eingeschüchtert, stand Lucia unschlüssig neben ihrer Sänfte und beobachtete die Szene vor sich.

    Das hier sollte ihr neues Zuhause sein? Lucia war sprachlos. Nicht nur gehörte der Platz vor der Regia ihrer Meinung nach neu gepflastert, nein, die Front des Gebäudes war teilweise... grün? Lucia blinzelte in der Hoffnung, dass sie einer Täuschung ihrer Sinne erlegen war, aber die Pflanzen besiedelten weiterhin die Wand. Das Haus benötigte dringen jemanden, der sich um sein Äußeres scherte. Jemand, der es von Grund auf saubermachen ließ und am besten neu streichen, wenn sie schon dabei waren. Lucia schnaubte wenig ladylike. Am Ende blieb das ja doch an ihr hängen! Dabei würde selbst eine Grundreinigung aus der... Unterkunft keinen Palast machen. Aber vielleicht wenigstens ein paar dekorative Elemente? Ein Wandbild, ein Mosaik, irgendwas!? Das war immerhin der repräsentative Hauptsitz dieser Region, der musste doch etwas hermachen! Vielleicht konnte man ein paar Zierbäume davor...?


    „Das glaub ich auch!“, interpretierte sie die Worte Valas wenig begeistert. Ihre Worte drückten ein gewisse Sprachlosigkeit und ein fasziniertes Entsetzen aus, das sich auch in ihrem Blick wiederspiegelte. Da sah sie aus den Augenwinkeln wie eines ihrer kostbarsten Stücke wenig vorsichtig bewegt wurde und die Regia war für den Moment vergessen. Unverschämt! Grade das! Sie musste einfach stereotypisch einschreiten: „Vorsichtig! Die Wiege habe ich von der Augusta persönlich bekommen! Wenn sie nur einen einzigen Kratzer...!“ Sofort änderten die Träger ihren Griff und behandelten das gute Stück mehr wie ein rohes Ei, also so wie es sein sollte. Lucia nickte einigermaßen versöhnt. Wieder zu Vala gewandt sprach sie den Vorwurf nur unzureichend aus ihrer Stimme heraushaltend: Du wolltest hierher!“ In Rom würde diesem Gebäude nicht mal ein zweiter Blick gegönnt werden! Sie schüttelte nun wieder stumm den Kopf. Sie wusste zwar nicht genau was sie erwartet hatte, aber halt doch mehr als dieser schmucklose, leicht vernachlässigte Bau.

    Zufrieden lächelte Lucia auf Esquilina hinab, als sie ihren Part brav übernahm. Ob es viel brachte, konnte sie jedoch nicht feststellen. Vielleicht wäre Vala mehr von seiner eigenen Tochter zu überzeugen Dinge einfach zu tun und nicht Alternativen vorzuschlagen oder noch andere Aufgaben voranzusetzen. Bis Aquilina aber fähig war mit großen Augen zu ihrem Papa aufzublicken und ihn um etwas zu bitten würde es noch eine Weile dauern. Bis dahin würde Lucia einfach versuchen Esquilina den für Mädchen typischen Augenaufschlag beizubringen.
    Aber natürlich wollte auch Lucia heute Nacht irgendwo schlafen, weshalb sie nur erwiderte: „Mach dir keine Gedanken, es ist so gut wie erledigt und danach werde ich alle Frauen in die Therme führen, wenn du mich suchst.“


    Sie wandte sich von Vala ab, nur um von Iulius Licinus angesprochen zu werden. „Iulius“, sie nickte ihm etwas reserviert zu. Wenn der Mann nicht Esquilinas Ziehvater wäre... „Aber natürlich, Esquilina ist mir eine gute Gesellschaft und ich kann ihre Hilfe grade gut gebrauchen.“ Sie wandte sich an das Mädchen: „Sei so gut und sag den anderen Frauen Bescheid, dass wir gemeinsam in die Therme gehen wollen, um uns ein wenig von der strapaziösen Reise zu erholen. Ich muss noch kurz mit dem Major Domus sprechen.“ Wieder an Iulius gerichtet fuhr sie fort: „Du weißt nicht zufällig wo ich den Mann finden kann?“ In dem Gewusel, das aktuell noch auf dem Hof herrschte hatte Lucia wenig Lust suchend herumzustolpern.

    Da hatte Vala einen guten Gedanken. Lucia nickte still. Jetzt wo sie daran dachte verspürte sie nicht das geringste Bedürfnis in altes Wasser zu steigen. Sie wollte schon erklären, dass sie gerne bereit war diese Zeit abzuwarten, da meldete sich der Soldat zu Wort.
    Lucia blickte den Mann ehrlich überrascht an. „Hier gibt es eine öffentliche Thermae?“ Das war zwar immer eines der ersten Gebäude, das irgendwo errichtet wurde, dennoch hatte sie wirklich nicht damit gerechnet, dass es in Mogontiacum eine gab. Noch dazu mit separatem Frauenbereich! Das hier war wohl doch nicht ganz so schlimme Wildnis, wie sie befürchtet hatte. Immerhin hatte es auch außerhalb des Soldatenlagers mindestens eine urrömische Errungenschaft der Hygiene. „Das ist eine sehr gute Idee. Ich hoffe doch aber sie ist nicht zu weit entfernt, wir sind nun wirklich lange genug unterwegs gewesen!“ Wirklich Lust auf einen längeren Fußmarsch hatte Lucia auch nicht und sie glaubte nicht, dass sie hier auf die schnelle eine Sänfte auftreiben konnte, geschweige denn genug für alle Frauen. „Werden die dort mit uns allen auch nicht überfordert sein?“ Gedrängt wollte ja schließlich auch keiner im Wasser sitzen, geschweige denn zu lange auf seine Massage warten.

    Die alte Sklavin Sekunda quälte sich nach Esquilina aus dem Wagen. Die Reise hatte ihr überhaupt nicht gut getan, sie spürte jeden ihrer alten Knochen. Das hielt sie jedoch nicht davon ab einen tadelnden Laut von sich zu geben, als das Kind so wenig vornehm aus dem Wagen hüpfte. Dabei beließ sie es jedoch und verwendete ihre Energie lieber darauf zu der nächsten, nicht beweglichen, Sitzgelegenheit zu kommen. Nach wenigen Schritten eilte Arsinoe ihrer Kollegin zur Seite und geleitete sie zu einer am Rande stehenden Bank.


    Lucia drehte sich erst zu Esquilina um, als das Mädchen sprach. Zuerst hob sich verwundert eine Augenbraue, ob des Wissens das die Kleine hier präsentierte. Dann jedoch erinnerte sich Lucia, dass Esquilina ja praktisch in so einem Lager großgeworden war. Welch ein Umfeld für ein Mädchen! Kein Wunder, dass sie sich schwer tat mit der fraulichen Eleganz und Zurückhaltung! „Nun, das Bad für die Soldaten wäre wohl kaum schicklich, es sei denn man würde es wieder für uns Frauen sperren.“, das hatte ihr Mann ja mindestens einmal auf der Reise schon veranlassen können. An sich war das keine schlechte Idee, ging es doch sicher jeder Frau in der Reisegesellschaf genau wie Lucia. Wenn man irgendwo ankam, dann wollte man ertmal den Schmutz der Reise loswerden.


    Kurzentschlossen winkte Lucia Esquilina mit sich zu kommen und trat zu ihrem Mann, der grade mit einem Soldaten sprach. „Vala, mein Göttergatte.“, begann Lucia wie so häufig, wenn sie etwas wollte, einen ticken zu übertrieben. „Denkst du es wäre möglich für uns Frauen das große Bad der Soldaten für ein zwei Stunden zu sperren. Wir würden uns alle gerne frisch machen, nicht wahr Esquilina?“

    Waren sie wirklich da? Lucia konnte es nicht glauben. Aber die Wagen hielten und die müden Reisegefährten bevölkerten den Hof. Sie waren wirklich da! Lucia lächelte schwach. Obwohl es hieß, dass sie in ihrem unfreiwilligen Exil angekommen war, lächelte sie. Es war einfach wunderbar nach mehr als zwei Monaten der Reise irgendwo anzukommen und nicht gleich weiter zu müssen. „Endlich! Ein warmes Bad, ein eigenes Zimmer, ein festes Bett!“, sprach sie schwärmerisch zu Esquilina und den anderen im Wagen. Die Tür wurde geöffnet und Lucia ließ sich heraushelfen. Nach all dem Gerumpel, nach dem ganzen Sitzen und Sitzen und Sitzen war es gut die Beine zu strecken, wie jedes Mal bei aussteigen, nur diesmal war es endgültig. Lucia atmete tief ein und entließ die Luft mit einem Seufzen. Sie blickte sich nach den anderen Mitreisenden um, die nicht mit ihr einen Wagen geteilt hatten. Beinahe fühlte sich Lucia wehmütig. Immerhin waren sie eine ganze Weile gemeinsam unterwegs gewesen. Das und es waren alle echte Römer. Von denen würde sie hier in Mogontiacum wohl nicht mehr so viele finden. Der Gedanke verursachte eine unangenehme Enge in Lucias Brust, die sie mit einem weiteren tiefen Atemzug zu vertreiben suchte. Sie war hier, sie musste das Beste daraus machen und das Allerbeste was sie sich grade vorstellen konnte war ein Bad, notfalls ihretwegen erstmal eine Wanne, wenn es nichts anderes gab. „Wer ist nun bei den Soldaten für ein heißes Bad zuständig?“, fragte sie niemanden im besonderen, meinte aber noch am ehesten die hinter ihr aussteigenden Mitfahrer.