Beiträge von Marcus Claudius Centho

    Auf seltsame Weise irritiert und erfreut zugleich blickte er erst Felix ob seiner fast schon prophetischen Aussage und dann seinen Großvater an. Natürlich konnte dieser es nicht lassen und zerstörte das traute Beisammensein aller Hausbewohner in der Cusina mit einer fast schon beiläufig eingebrachten fundamentalen Frage. Konnte der alte Knabe keine weniger euphorische Situationen produzieren.
    Während Menecrates also ungewohnt locker an einer Brotkrume kaute kratzte sich Centho den beginnenden Bart. Dich entlasten,...nun,...ich muss zugeben Großvater, daß mir das was du für die Familie leistest höchst kryptisch und unwirklich erscheint...was hauptsächlich daran liegt, daß mir bisher keinerlei Einblicke möglich waren.
    Klar war das sarkastisch, jedoch beruhte es auf Tatsachen.
    Meine Stärken liegen in Logistik, Organisation, Taktik...praktische Eigenschaften welche im Hintergrund ablaufen,...nun,...ich bin sicher da wird sich etwas finden um dich zu entlasten oder der Gens zur Ehre zu gereichen...Felix ist da wohl eher der passende für die äußeren Angelegenheiten,...er ist klug, ein bekannter Mensch in Rom und ein attraktives Kerlchen...das schafft sicher Mehrheiten falls nötig.
    Warum hatte er mit der Interpunktion das Gefühl wieder einmal am Rande eines Abgrundes zu stehen,...Auge in Auge mit einem wütendem Bär?

    ALso doch, auf seine eigene Art zeigte der alte Claudier seinen Gram über den Verlust. Centho kam nicht umhin einen dicken Kloß seinen Hals herunter zu drücken. Nicht nur wegen Victor´s Verlust und der weiteren Kerbe in seines Großvaters Lebensbaum. Ihm wurde vielmehr bewußt, daß sich ein Generationenwechsel im Hause der Claudier anbahnte...Menecrates im Grunde schon seinen Austritt zelebrierte. Centhos Blick fiel auf Felix.
    In dessen Kopf schien es zu arbeiten...
    Auf die Worte des Großvaters hin nickte er ehrlichen Herzens traurig und entgegnete fast zeitgleich mit Felix;
    Selbstverständlich Großvater...

    Centho platzierte sich neben Felix und amüsierte sich über dessen üble Laune,...innerlich wohlgemerkt, äußerlich trug er dieselbe Gelassenheit zur Schau wie eh und je.
    Dracon schlemmte wie üblich nur diesmal frei von jedweder Zurückhaltung.
    Die Auswahl an Speisen war wie üblich fast unübersichtlich und von hoher Qualität.
    Centho nahm sich seinen Teller und drapierte möglichst viele Häppchen darauf, auf einen zweiten Teller drapierte er süße Speisen und Käse. Es reichte für zwei und so meinte er zu Felix als er sich an den Tisch setzte.
    Bedien´dich ruhig Bruder,...ich habe genug für uns beide...
    Nachdem er seinen Becher gefüllt hatte prostete er den Anwesenden zu,
    Mögen die Tage der Saturnaliae uns vor Augen führen was wir aneinander haben um hiernach weiterhin besonnen und werterhaltend miteinander umzugehen! Wrer wußte schon was einzelne Sklaven im Schilde führten? Auf dem Weg hierher stiefelten zwei neue Sklaven unverschämt vor ihm her um nach einer undenkbar scheinenden Zeitspanne in die hauseigenen Bäder abzubiegen.
    Klar, daß Felix dies aufstoßen musste...diese Anarchie...wenn auch nur tempärer Natur so war sie äußerst stimulierend.
    Sag´,...was hörst du so von Großvater?...ich habe den Eindruck meine Zeit hier in der Villa,... Es sah Felix lächelnd an, ...ja sogar in der Stadt neigt sich langsam dem Ende zu....er hat sich sicher etwas von meiner Rückkehr versprochen...aber wie bisherbei uns beiden usus...fehlt mir die Emphatie zu spüren was er will.
    Centho brach ein Stück Brot abund biss hinein.

    Saturnalia,...ein Lächeln umspielte Centhos Lippen. Erinnerungen flossen auf ihn ein. Er sah vor seinem geistigen Auge seine Familie, die Knechte. Er hatte es bald aufgegeben ihnen zu erklären was es mit den Saturnalien auf sich hatte. Sie verstanden es einfach nicht, denn es bestand nie die Notwendigkeit eines Tauschs der Lebensgewohnheiten. Jeder tat Alles,...
    Morrigans Ruf hallte durch die Hallen und rief ihn zurück in die Realität.
    er fragte sich wer wohl das Essen zubereitet hatte,...Felix?...Großvater? Centho musste an sich halten um sich das Bild nicht vor sich aufzubauen.
    So betrat er denn mit einem Lächeln trotz der traurigen Nachricht um Victor´s Verlust die Culina. Dort sah er als erstes seinen offensichtlich verstimmten kleinen Bruder...
    Felix,...nun,...was macht die Kunst? Amüsierst du dich genauso wie die Sklaven?! Nun offensichtlich nicht...dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen.

    Es dürfte viele Klienten geben, deren Patronae das Zeitliche gesegnet hatten. Doch so wie sich der Germanicer für den guten Iustus interessierte schien es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis dieser einen neuen Patron zu haben schien.
    Centho wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Nun, guter Hadrianus,...ich denke es liegen viele Leben und finanzielle Auskommen in dieser Stadt in der Hand von einigen wenigen Potentaten...die Zufälle der Geburt ändern nichts daran.
    Er fragte sich gerade was er anstellen musste um vom Tropf seiner Familie zu kommen...der Geiz seines Großvaters war einmalig, denn abgesehen von einer Art Begrüßungsgeld hatte es nichts mehr gegeben,...von Kost und Logis abgesehen. Konnte er als Claudier profane Arbeit annehmen?

    Domitilla schien wie vor den Kopof geschlagen und Centho nicht viel weniger. Niemals zuvor war ihm ein Mensch begegnet, der auch nur ansatzweise derlei freie Rede von ihm gehört hätte. Was war es was Domitilla bei ihm auslöste?
    Ihre offensichtliche Ähnlichkeit mit seiner verstorbenen Kyla,...nein, es wäre auch töricht auf Äußerlichkeiten etwas aufzubauen. War es einfach nur ihr tangentiell ähnliches Schicksal? Die Erkenntnis oder Wahrnehmung eines gemeinsamen Weges?
    Wie ein Paukenschlag kam daher ihre nicht unberechtigte Frage.
    Nun,...ich ähem... er räusperte sich verhalten....es mag dich überraschen, ja gar überrollen, weil wir uns gerade erst über den Weg gelaufen sind,...jedoch glaube ich an die Zeichen der Götter und ich bemerke eine seltene Vertrautheit ganz so als seien wir uns schon einmal begegnet, als hätten wir einstmals schon zueinander gefunden.
    Blahblah,...Centho schallte sich einen Narren.Was wußte er schon von Göttern und vor allem von denen welche Flavia favorisierte?
    Deshalb nickte er verzweifelt heroisch und entgegnete,Ich würde mich glücklich schätzen wenn du dies in Erwägung ziehen würdest...und mir dabei helfen könntest den Willen deines Vaters entsprechend zu kanalisieren.
    Er lehnte sich erleichtert zurück und lächelte sie an.
    Phuu,...entschuldige, das war mein erster förmlicher Antrag...ich war mir nicht sicher ob dieser Platz der geeignete dafür war...verzeih mir, wenn ich dich drart konfrontiere,...selbstverständlich steht es dir frei mir jetzt empört die Reste des Honigkuchens über den Kopf zu stülpen, jedoch würde ich es vorziehen, wenn du diskreter bleiben würdest als ich es hier war.
    Mit Kyla war es damals anders,... es waren keine Worte nötig.

    Centhos Gesicht versteinerte. Victor tot? Sein Blick fiel auf Menecrates. Er wußte nicht so recht wie sein Großvater zu Victor stand. Für ihn selbst war Victor stets ein feundlicher Mann gewesen. Wie ein waremer Wind streifte die Erinnerung an ihn seine Seele. Es war eine sehrstarke Überwindung den Iulier nicht zu schütteln und ihn zu fragen wann und wo,...ob es ein Grab gab...Centho atmete tief ein und aus...wann würde Menecrates die Antworten fordern?

    Mit einer Mischung aus Wehmut und Mitleid sah er den alten stolzen Mann an. Natürlich weigerte er sich irgendwelche, wenn auch sicher gutgemeinte Ratschläge in seinem Haus anzunehmen. Die Art und weise in welcher er Centho begrüßte machte diesem klar, daß es kaum etwas gab, was die beiden wieder zusammenbringen konnte. Wobei sie im Grunde nie ein Herz und eine Seele waren. Seine sehnsucht nach Mona wuchs in solchen Augenblicken der Erkenntnis ins Unermessliche.
    Centho rief sich zur Ordnung, er war nun hier,...in Roma. Er plazierte sich wie beiläufig schräg hinter seinem Großvater,...für alle Fälle. Denn irgendetwas sagte ihm, daß der propere Iulier in einer weniger angenehmen Mission hier war.

    Centho, zurück von seiner kurzen Besorgung hörte Stimmen im Atrium und vernahm den Namen von Claudius Victor. Ein Lächeln erhellte sein Gesicht. Offenbar gab es Nachricht von seinem Onkel. Er hatte bisher keine Ahnung wie es diesem in den wirren letzten Monaten ergangen war. Jedoch mochte er ihn sehr und so gesellte er sich zu der kleinen Gruppe im Atrium. Er nickte Felix und dem ihm bereits bekannten Iulier zu. Seinen Großvater grüßte er respektvoll, Guten Tag Großvater, ich hoffe du befindest dich wohl? Seine Sorge war echt, denn der Mann dort war nicht mehr der kraftstrotzende Mann den er vor mehr als einer Dekade im Zorn brüskierte und zurückließ.
    Er ließ sich auf einer Balustrade nieder und harrte einer Antwort seines Großvaters oder im höchstwahrscheinlichen Falle dessen üblicher Herablassung Kunde des Iuliers über Victor.
    Dabei fiel ihm auf, daß Felix sich über irgendetwas amüsierte,...nun wir würden sehen ob es dabei blieb.

    Centho musste lächeln als er Domitillas Antwort vernahm. Nun, es ist durchaus probat dies von seinen Familienmitgliedern einzufordern,...das weiß´ich nur zu gut aus eigener Erfahrung. Ob er jemals wieder mit seinem Großvater auf einen Nenner kam? Zu groß war das Verwürfnis, zu groß der verlorene Respekt,zu hoch die Erwartungen an ihn. Was zum Geier wollte Menecrates? Einen neuen Kaiser aus claudischem Hause?
    Sei Lächeln verschwand, seine Züge wurden hart.
    ...die Frage ist nur ob sich alles im Leben eines Menschen nach dem Willen eines Pater familias richten sollte... Er hob die Hand, fast schon beschwichtigend.
    Versteh´mich nicht falsch Domitilla,...ich habe durchaus Respekt vor der Familie und würde auch sehr weit für die Ziele der Gens gehen,...aber... Die Hand ballte sich zur Faust und es schien als koste es ihn große Mühe sie einfach auf den Tisch zu legen anstatt diesen unter ihrer Wucht zu zertrümmern.
    Nach einem kurzen Herzschlag kam sein Lächeln wieder.
    ...wie es scheint haben meine Manieren letztlich unter meinem Exil gelitten,...verzeih´mir...ich plane hier schon fast Hochzeitspläne,...dabei fasziniert mich wohl eher diese Gleichheit unseres Denkens und Empfindens,...du musst ja einen verheerenden Eindruck von mir haben...
    Fast schon schuldbewußt sah er sie an.
    Hat es unter diesen Umständen denn überhaupt dein Einverständnis wenn ich bei deinem Vater die Wucht meines Namens in die Waagschale werfe?
    Was man vortäuschen konnte war klar,...darin besaßen sicher beide Familien reichlich Übung.

    Centho reichte ihr etwas vom süßen Kuchen und lächelte sie an.
    ...was ich vorschlagen würde?...nun was würdest du dazu sagen diesen Moloch von Stadt gegen das Leben auf dem Lande einzutauschen,...erfüllte Tage und Nächte zu erleben,...Kinder zu bekommen und während du ihnen beim Wachsen und Gedeihen zusiehst zusammen mit mir alt zu werden?
    Er biss in ein Stück Käse und beobachtet ihre Mimik. Verschwörerisch fügte er hinzu,
    ...ich denke dann kann man auch den Besuchen bei der Familie und der Stadt hier etwas abgewinnen,...
    Auch wenn er es im Grunde ernst meinte, war ihm klar, daß er seine bezaubernde Bekanntschaft jetzt höchstwahrscheinlich verprellt hatte.
    Als ihm die aufging schloß er charmant ...das Schicksal geht zuweilen seltsame Pfade und hält manche Überraschung für uns bereit und wenn du so offen von Liebe und Schicksal redest,...so glaube ich auch daran Domiztilla und dazu weiß ich noch eines,...Liebe braucht ein Gefäß, sie braucht Nährboden, Wärme Zuneigung,...Verständnis und Respekt,...alles Tugenden die letztlich in Caput Mundi arg gelitten haben...

    Centhos Herz machte einen Sprung als er Domitillas Worte vernahm, jedoch war er vorsichtig genug um seinen Habitus nicht in den verliebten Narren zu kleiden der er offensichtlich im Inneren nährte. Glaubst du an Schicksal Domitilla? krächzte er mit belegter Stimme. Räuspernd ergänzte er, ...denn wenn es wirklich so ist,...dann sollten wir uns einmal überlegen was wir mit diesem Wink so anstellen.
    Er hatte sich wieder im Griff. Ihre Schönheit und Liebreiz verwandelten sich von gleißender Mittagssonne in einen malerischen Sonnenaufgang.
    Der Wirt kam herbei und fragte nach dem Rechten. Centho bedankte sich und bestellte noch ein wenig süßen Kuchen und etwas Käse für die weniger süß veranlagten Gäste.
    Sichtlich entspannt sah er um sich herum das Treiben der Stadt und fragte sich ob ein kleiner Spaziergang durch einen weniger belebten Park diesen Tag nicht zu einem vielversprechenden Abschluß bringen könnte.
    Die Bedienung brachte Kuchen und Käse bei dessen Anblick sich Centho fragte ob sie den Wirt nicht in ihre Dienste nehmen sollten. Nichts gegen die Kochkünste Morrigans, aber dieser Mann verstand sein Handwerk perfekt.
    Süß oder Herzhaft? fragte er Domitilla lächelnd...

    Centho nickte seinem Bruder freundlich zu und entgegnete dem Iulier,
    Mein Großvater ist soweit ich weiß in der Villa,... Was angesichts der Ausmaße des Hauses eine gewagte Aussage war. Menecrates konnte überall und nirgends sein. Das hochoffizielle Vorstellen des Iuliers, welcher immerhin ohne Termin kam ließ jedoch annehmen, daß sein Kommen von einiger Wichtigkeit war. Die Frage war nur ob Großvater dies interessierte. Wenn dieser Iulier keinen Termin hatte konnte es gut sein, daß Menecrates ihn nicht empfing...trotz seiner hochtrabenden Wichtigkeit.
    Ach Felix,...sei so gut und geleite Iulius Dives ins Haus,...und melde ihn bei Großvater an. Auf Felix würde der alte Griesgram wahrscheinlich eher eingehen als auf ihn. So stiegen für den Iulier die Chancen gehört zu werden.
    Mit einem freundlichen Vale bene machte sich Centho auf in Richtung Forum.

    Für Centho ungewöhnlich, jedoch im Lichte der jüngsten Ereignisse durchaus nachvollziehbar schien bei Domitillas letzter Frage wie aus einem Traum zu erwachen. Ein Traum der ihn zurück in das geregelte Leben auf Mona geführt hatte. Ihm Gesichter zeigte, Gesichter die ihm über die Jahre vertraut, lieb und teuer geworden waren.
    Fast schon entschuldigend lächelte er Domitilla an,
    Naja,...was soll ich dir groß erzählen? Er kannte seine bezaubernde Gesprächspartnerin nicht,...er wußte aus welchem Hause sie kam,...und das eine oder andere aus ihrer jüngsten Vergangenheit.
    Da sie offensichtlich Interesse zeigte beschloß er ihr ein wenig aus seiner Zeit im Exil zu erzählen. Doch zunächst schenkte er ihr ein wenig Vinum nach und lehnte sich dann in seinem Sessel zurück.
    Nach meiner …ähem,…Flucht vor allzugroßen Erwartungen meiner Familie, welche ich nicht gewillt war zu erfüllen landete ich incognito auf Mona einer kleinen Insel westlich von Britannia. Ursprünglich ein Hort der gefürchteten Druiden hat Gaius Suetonius Paulinus seinerzeit unter der Aegide unseres mehr oder weniger geliebten Vorfahren Claudius Nero im Zuge seines Feldzuges gegen Boudicca dort dem Treiben dieser Unruhestifter ein Ende gesetzt.
    Nach Niederschlagung des Aufstands annektierte er einen Großteil der Westküste im Namen Neros und siedelte dort römische Veteranen an. Wie das nun mal so ist vermischte sich die keltische Bevölkerung bald mit den Veteranen und bildete ein neues Volk. Meine Frau Kyla entstammte angeblich der Linie Boudiccia´s.

    Centho lächelte vielsagend. Naja,...es wird viel geredet,...jedoch war sie die Tochter eines Großgrundbesitzers und Decurios der größten Ansiedlung. Sie war für mich sehr schwer zu bekommen,...fast schon eine Eroberung...
    Was hatte er nicht alles angestellt um sie zu beeindrucken?! Denn alles was ich mir so ausdachte stieß sie unweigerlich ab,...auch wenn sie einen römischen Vater hatte, so schien sie von der rebellischen Boudiccia beseelt zu sein...um es kurz zu machen,...das freien um ihr Hand war mit sehr viel Mühen und auch körperlichem Einsatz verbunden...sie erwartete von mir aus dem Nichts einen Hof aufzubauen und freie Männer Mona´s dazu zu bewegen für mich zu arbeiten.
    Natürlich verfügte er über genügend liquide Mittel um sich entsprechend zu entfalten, jedoch blieb es ein Kraftakt für einen in diesen Dingen eher unkundigen Claudier.
    Ich bin sicher,sie ahnte etwas von meiner Mogelei,...jedoch stellte sie mein Werk zufrieden. So gelangte ich an meine damalige Frau...
    Centho ersparte Domitilla seine Gefühle für Kyla offenzulegen und fuhr fort.
    Wir heirateten und ich eröffnete ihr, daß ich ein Claudier war,...sie nahm es relativ ruhig auf,...übrigens,...meine leichte Krümmung der Nase ist das Ergebnis ihrer Verarbeitung dieser Information.
    War es sonst eher üblich die Laken nach der Hochzeit auf die Entjungferung zu definieren, so zeugte das Blut und die gebrochene und liebevoll wieder eingerückte Nase von einer handfesten Auseinandersetzung. Mit der Zeit gewöhnte sich Kyla jedoch daran, zumal ich ja eher ein Aushilfsclaudier war...
    Er erzählte von den gemeinsamen Jahren, der Geburt der beiden Söhne, der florierenden Schafzucht und seinem versuch Pferde zu züchten.
    Zum Schluß kam er zum Tod seiner Frau im Kindbett und dem Verlust der neugeborenen Tochter ein paar Tage darauf.
    Bevor die Stimmung kippte schloß er,
    Bevor ich mich in Trübsal ergeben konnte sandte mir mein Großvater eine Nachricht und ich begab mich hierher,...tja,...und da bin ich,...vorerst...

    Also alles wie gehabt. Es hatte wohl keinen Sinn zu glauben sein Großvater würde auf seine alten Tage etwas weniger seltsam und streng werden.
    Während sich Menecrates also aufmachte um seine Post zu sichten hing Centho seinen Gedanken nach. Sein Blick ruht dabei auf einen Punkt an Felix´Cline und er meinte halb zu sich selbst.
    ...unbeherrscht? Nun,...ich fürchte fast in mir ist einfach zuviel Leben um den Vorstellungen unseres Großvaters zu entsprechen...
    Kopfschüttelnd wandte er sich an Felix und erhob sich gleichzeitig von der Cline.
    Felix, alter Knabe,...ich denke es ist an der Zeit dir darüber klar zu werden, daß du jetzt wohl hier der Kronprinz sein wirst...ich bin,...ähem... er räusperte sich kurz ...eine Schande für unser Geschlecht und zudem unbeherrscht ...was mir zu meinem Bedauern nicht einmal auffällt...
    Er grinste keck, denn nun war wohl alles klar. Sein Platz war wohl doch nicht hier, an der Seite seines Großvaters. Er nickte Dracon zu und machte eine Geste mit welcher er ihn für heute entließ. Er würde heute wohl niemanden mehr brauchen.
    Mit einem melanchloischem Blick verließ er den Raum.
    Was war es was er erwartet hatte? Keine Ahnung...Fakt war, daß Menecrates war und blieb wie er ist,...die Frage warum sein Vater immer auf Reisen war stellte sich ihm immer weniger.
    Centho richtete sich auf,...er war kein Grashalm der sich im Winde bog.

    Brocculus,...interessant. Der martialisch auftretende Gladiator brachte wieder etwas Stimmung in die Arena. Während Centho noch darüber nachdachte was Dracon meinte ließ er seine Zeit des Kämpfens Revue passieren und kam zu dem Schluß, daß es für ihn ein Akt der Notwendigkeit war, nämlich der sein Leben zu erhalten. Dafür war er bereit seinem Kontrahenten das seine zu nehmen.
    Jedoch geschah dies unfreiwillig....eigentlich wie bei jenen Unglücklichen dort unten. Er nickte Dracon aufmunternd zu und dachte doch an soviele andere Dinge. Fast schon war es in seinen Augen eine Vergeudung daß jener Broccolus oder sein Gegner heute hier starb,...ihn, Centho,...berührte es nicht,...es war ihm egal. Ein relativ kleiner Mann heischte unten um den Beifall der Zuschauer...

    Ob er seine Söhne mitgebracht hatte,...sein Lächeln wirkte etwas gequält als er antwortet und drückte nur marginal aus was er bei dieser Frage empfand. Die trennung von den beiden, die Trennung von seinen Freunden und Nachbarn,...es war wie ein physischer Schmerz.
    ...nun meine beiden Söhne sind...nun ja im Grunde eine Ungeheuerlichkeit angesichts meiner Herkunft,...den Erwartungen des pater familias sicher ein Dorn im Auge...aber sie sind auch das Beste was ich in meinem Leben bisher geschaffen habe.
    Er betrachtete das wunderschöne Gesicht Domitillas, sie schien ihm vertraut, auf seltsame Weise teilten sie ein Schicksal und hatten sich hier in Caput Mundi unter tausenden Besuchern des Marktes getroffen.
    Centho öffnete sich ihr bereitwillig.
    ...ich habe nicht damit gerechnet noch einmal in den Kreis der Familie zurück zu kehren...hatte mich auf ein Leben als Großgrundbesitzer in der Provinz eingerichtet,...mit Roma abgeschlossen.Ein leichtes Schulterzucken unterstrich seine Überraschung über die plötzliche Wendung.
    ...aber ich rechne nicht damit hier allzu lange zu verweilen,...mein Großvater und ich,...nun wir sind zu verschieden,...obwohl ich ihn liebe kann ich ihm nicht unbedingt folgen, wie das mein Bruder Felix tut,...deshalb habe ich die Jungs auf Mona gelassen...wir werden halt eine Weile getrennt sein...
    Nichts währt ewig, wenn er länger hier bleiben muss würde er...
    ...ich würde sie anderenfalls hier nachholen,...Dracon,...Dracon kennt den Weg und würde sie mir bringen.Er pfiff in diesem Moment auf Etikette und Familienehre,...
    Ich werde sie auf jeden Fall als meine Söhne anerkennen,...das muss meine eventuell zweite Gemahlin akzeptieren,... Seine Hand wagte sich vor berührte sacht die Ihre.
    ...nun ich hoffe das schockiert dich nicht zu sehr,... Er würde ungern den Gedanken an eine Verbindung mit ihr aufgeben, aber in dieser Causa gab es keinerlei Spielraum.

    Die typische Gegenfragetaktik Felix´war zu erwarten gewesen. Centho sah, daß sich sein jüngerer Bruder wie in die Ecke gedrängt vorkam. Er wirkte unsicher...warum wohl? Centho reagierte,...spontan,...einem Instinkt folgend.
    Nun Großvater, ich bin mir auch nicht sicher warum du Felix derart komprimittierst?!
    Sein Blick bohrte sich in die Augen seines Großvaters.
    Das Problem Familienzuwachs scheint auf diese Weise wohl eher geneigt zu wachsen als zu einem Ergebnis zu gelangen...Felix hier ist ...entschuldige Bruder... Centho hob seine rechte Hand als Geste der Beschwichtigung......ein absolut loyaler und prinzipientreuer Claudier,...er war und ist ständig bestrebt deinen Vorstellungen zu entsprechen,...das... Ein melancholisches Lächeln räumte seine Mimik in die ersten ernsthaften Falten, ...ist etwas was man von mir nicht behaupten kann,... Genug der Selbstkritik dachte er bei sich und wurde wieder ernst. ...das geht nun mal wenig konform mit der Werbung um die geeignete Gattin,...besonders nicht Angesichts der jüngsten Ereignisse. Er nickte seinem Bruder zu und schloß,
    ...ich bin sicher, daß Felix wenn er etwas zur Ruhe kommt sich entsprechend orientieren wird und der Familie Nachkommen schenkt.
    Hoffte er zumindest. Dabei dachte er an seine beiden Söhne auf dem fernen Mona,...und wurde gewahr, daß es lange her war, daß er seinem Großvater derart in die Parade gefahren war.