Beiträge von Titus Octavius Frugi

    Endlich war Frugi dazu gekommen Ferox in der Krankenstation zu besuchen. Jetzt stand er dort und schaute sich suchend um. Ob sich sein alter Freund sehr verändert hatte? Scato hatte ihnen ja erzählt er wäre sehr abgezehrt gewesen. Leise kam von ihm: „Ferox bist du hier?“

    Außer einem unwilligen Stöhnen, wie ein Husten hörte er nichts. Zögernd ging er weiter den Gang entlang, ein wenig lauter kam von im dann: „Ferox?“

    „Wir haben ihn dabei überrascht, als er in unserer Baracke die Truhen durchstöberte und zum Schluss noch pampig wurde, da er angeblich die Handmühle suchte und sie nicht finden konnte. Von sich vorstellen
    oder eine ordentliche Meldung bei Frugi machen war keine Rede,“
    berichtete Persi.

    „Ja und ich kam zufällig im Armentarium vorbei als er dort eine dicke Lippe riskieren wollte“, meldete sich Popus zu Wort.

    „Hm...Moment mal, der hatte einen ganz seltsamen Namen, Vulpis Lupus glaube ich.“ An Scato gewandt: „War er denn nicht auch bei euch oder sogar bei dir im Valetudinarium zur Untersuchung?“ Frugi schaute ihn erwartungsvoll an.


    "Das freut mich zu hören, dass Ihr auch von der Zwölften seid. Die neunte Baracke, dann seid Ihr quasi unsere Nachbarn. Ich hoffe Dir macht die neue Aufgabe Freude Frugi. Was für ein Typ hat sich denn dort eingenistet? Wurde Euch ein Neuzugang zugeteilt und niemand hat den Kollegen vorgestellt? Oder was ist das für ein Kerl Perseus? Wir könnten uns einen passenden Empfang für den Burschen ausdenken.


    Bei einer Auseinandersetzung mit einem Kriminellen wurde mir das Gesicht aufgeschlitzt, ebenso die Hände und Unterarme. Die Antwort von mir sah passend aus, aber nichts destotrotz musste Scato mich verarzten. Was er auch erstklassig hinbekommen hat. Der Beruf ist nicht immer leicht, aber das hat auch keiner behauptet. Beim nächsten Mal bin ich etwas schlauer, was solche Verbrecher angeht. Ist zum Glück gut gegangen", gab Lurco freundlich zurück.

    Stimmt grinsten die drei Freunde im Chor. "Es ergibt sich dann bestimmt noch oft Gelegenheit zum gemeinsamen Kochen und Essen" Pompus freute sich schon bei dem Gedanken daran.

    "Wir können also froh sein einen so fähigen Capsarius in unserer Mitte zu haben. Also noch eine Runde. Wie hieß er gleich? Terpander noch eine Kanne Wein und das beste auf der Karte gleich dreimal? Oder ihr beide auch?" Frugi schaute Lurco und Scato an. "Ihr müsst wissen ich habe heute die Spendierhosen an."



    Octavius Frugi hatte sich ganz hinten in die letzte Reihe eingegliedert. Es war ja möglich, dass die unerwartete Rückkehr des Tribuns einige freute. Ihn nicht. Ihm wäre ein neuer, weniger arroganter, kalter und selbstgefälliger Tribun lieber gewesen. Er hatte ihn erlebt.
    Warum hatte man nicht einfach Maro befördert? Einen Ersatz für ihn gab es bestimmt, schließlich gab es bei den Urbanaern immer gute und fähige Leute. Man hätte den Pretonier einfach wegloben sollen.

    Fast hätte Frugi laut geseufzt, was er gerade noch rechtzeitig unterdrückte. So stand er weiter mit leerer ausdrucksloser Miene und starrem Blick da.

    Octavius Frugi war nun zum wiederholten Mal im Templum Martis Ultoris erschienen. Immer wenn Veränderungen in seinem Leben anstanden suchte er den Tempel des Mars auf. Für ihn als Krieger war es die Gottheit die ihm am wichtigsten war.

    Wie immer dankte er ihm für seine Hilfe und Schutz während der letzten Jahre. Der Sklaven des Händlers legte ein blutiges Opfer, einen Wider, auf dem Altar ab.

    Dabei fiel Frugi sein erster Besuch hier ein. Jung und ängstlich mit leeren Händen hatte er hier gestanden und sein erstes Gebet gesprochen, an das er sich erinnerte und jetzt laut sprach.


    Mars, Gott des Krieges, der Stärke,

    ich möchte dir danken für die Kraft,

    mit der du mich stärktest
    meine Ausbildung zu beenden.

    Hilf mir immer mit deinem Segen,

    mich für unser großes Reich und den Kaiser einzusetzen.

    Schenke mir immer Tapferkeit und Mut.


    Jetzt bitte ich dich, mir für den weiteren Weg zum Ruhme Roms,

    weiter zur Seite zu stehen.


    Lange blieb er noch stehen und versank im Gebet wie auch in die Vergangenheit ohne auf die anderen Besucher zu achten. Er wusste dieser Besuch würde ihm wie immer, die innere Kraft geben seine Pflichten, gleich welcher Art sie waren, zu erfüllen.





    Der Octavier und seine Freunde hoben ebenfalls ihre Becher und prosteten den anderen zu. „Nun jetzt zurück bin ich der Optio der jetzt das Armentariunter sich hat.“ „Wir gehören ebenfalls zur 12.“, kam von
    Perseus. „Genau und wir nennen die Baracke IX die unsere. Seit neuesten hat sich dort auch ein ganz seltsamer Typ eingenistet“, ergänzte Pompus.

    „Übrigens ist das die Baracke in der wir von Anfang an mit Ferox untergebracht waren. Was ist eigentlich mit dessen Bruder Antias? Ein echt guter Kamerad, mit dem konnte man Pferde stehlen“, kam in Erinnerungen schwelgend von Frugi.

    „Gut dann komme ich Nachmittags zu Ferox“, meinte er zu Scato ehe er von Lurco wissen wollte: „Was war denn
    mit deinem Gesicht passiert?“

    Es war immer wieder ergreifend an solchen Feierlichkeiten teil zu nehmen. Jetzt erst sah man die Menge der Soldaten die alleine in Rom stationiert waren. Von dem ganzen Drill vorher hatte der Optio Octavius nichts mit bekommen. Er konnte es nicht fassen, dass er trotzdem als Opferhelfer am Tag des Armilustriums tätig werden durfte.

    Er ehrte die Götter schon immer und so war dies für ihn eine Selbstverständlichkeit und eine große Ehre.

    Die Rede des Kaisers war kurz und prägnant und der Octavier brüllte wie alle begeistert:

    "VIVAT! VIVAT IMPERATOR! AVE IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS!"


    Nun stand er am Altar, die Schale mit dem Wasser in beiden Händen haltend und bemerkte mit Schrecken wie seine Hände zu zittern begannen. Er starrte auf das Wasser, welches leicht schwappte. Nun biss Frugi die Zähne zusammen und schallt innerlich mit sich selber. Da kämpfst du gegen die wilden Germanen, verbringst Monate deines
    Lebens bei ihnen und nun? Man Frugi reiß dich zusammen
    .

    Den Tribun hatte er schon gesehen, sollte er jetzt zu diesem gehen? Zögernd trat er auf diesen zu.

    Salve Kamerad, hab dank. Aber sag, dass mit den Frauen mag manches mal stimmen, aber ist das was ihr hier haben möchtet nicht die gleiche die Situation die wir in der Castra haben. Ich persönlich gehe aus um etwas anderes zu erleben. Doch was soll es, jetzt sind wir hier und wollen genießen, letztlich ist es Sache der Besitzer.“ Zur Bestätigung nickten Pompus und Pers Frugi zu.

    Gleich darauf klang fast wie im Chor die Erwiderung des Grußes an den anderen. „Sag mal bist du nicht der neue Capsarius“, kam Pers Frage gleich hinterher.

    Frugi wollte dann auch schon Wissen: „Wirklich? Dann kennst du bestimmt Ferox? Der so lange vermisst war. Wie geht es ihm? Kann ich ihn besuchen? Ich kenne ihn nämlich, ihn und seinen Bruder.“

    Dem Octavier wurde plötzlich bewusst wie er die freundlichen Kameraden gleich in Beschlag genommen hatte. „Verzeihung“, kam entschuldigend von ihm. „Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Das hier sind meine Freunde Persaeus und Theopompus, ja und ich bin Frugi.“

    „Perfekt“, murmelte der Octavier, als er sich niederließ. „Nun, zunächst einmal vom besten Wein des Hauses für uns drei“. Wein auf den er sich schon in Germanien gefreut hatte. „Ja und natürlich die Speisekarte. Die gibt es hier doch?“ Sicherheitshalber fragte er nach; denn er hatte schon erlebt, dass er einfach Essen ohne Nachfrage vorgesetzt bekam.

    Derweil schauten sich seine Begleiter, Persaeus und Theopompus um. Vielleicht sah man ja bekannte Gesichter.

    Endlich, es war soweit, die drei Freunde waren nach ewigen Zeiten gemeinsam unterwegs. Ganz einig waren sie sich noch nicht wohin es gehen sollte. Zuerst war eine vernünftige Grundlage für die kommenden Stunden geplant. „Bleibt mal stehen, das kenne ich noch nicht. Taberna zum lallenden Löwen“, las Pers vor. „Die kenne ich noch nicht.“

    Pompus meinte: „Einer von der X. meinte das Essen wäre ganz gut aber und jetzt kommt es, Frauen dürften nicht rein.“

    „Ich habe aber Hunger Jungs, wir können es uns ja ansehen und natürlich ziehen wir später weiter“, kam von Frugi.

    Ohne eine lange Debatte abzuwarten öffnete er einfach die Türe, trat ein paar Schritte ein, um sich dann in aller Ruhe um zu schauen. „Ich möchte aber an einem Tisch sitzen und nicht an der Theke rum lümmeln“, maulte Pomp gleich los.

    „So etwas ist mir noch nie untergekommen“, fauchte Persaeus. „Pass auf Bürschlein, 'der da', ist dein Vorgesetzter, Optio Octavius. DU nimmst zuerst einmal Haltung an, begrüßt ihn, stellst dich vor und machst eine vernünftige Meldung.“

    „Richtig“, fuhr Theopompus fort „und wenn du nicht ganz schnell dein Verhalten änderst gibt
    es für dich nur zwei Möglichkeiten. Entweder wirst du hier nicht alt oder du erlebst deinen persönlichen Alptraum.“

    Octavius nickte, erwartungsvoll schaute er den zukünftigen Tiro an.

    Cersobleptes Bavius Persaeus, Pers wie er von seinen Freunden genannt wurde, stand am Eingang seiner Baracke und schaute angestrengt hinein. „Was treibst du da?“ Diese Frage kam von Pompus oder Pomp, wie dieser von Frugi und Pers genannt wurde. Der Octavier und Pomp hatten ihn schon eine Weile beobachtet. „Sind in der Baracke IX etwa Mäuse oder gar Ratten?“ Dies kam von Frugi, der nun auch hinein spähte.

    „Pomp du hattest Recht mit deiner Befürchtung er ist bei euch einzogen. Mein Beileid übrigens“. Ein Grinsen konnte er sich nicht verkneifen.

    „EH“ brüllte Pomp und schoss an den beiden vorbei ins innere der Baracke.
    „Nimm gefälligst deine dreckige Pfoten von meinen Sachen, sonst nimmst du gleich ein Latrinenbad“.

    Die drei hatten Vulpus dabei beobachtet wie er die Truhen von Pomp und Pers durchstöberte.

    Als Lupus seinen kunstvoll gestapelten Ausrüstungshaufen aufnahm, setzte der Optio seine Unterschrift und das Datum ein und legte die Tabula oben auf. „Probatus, damit marschierst du Stampede zum Officium Conducendi wo du die Tabula abgibst. Danach kannst du deine
    Baracke aufsuchen.“




    Hiermit
    bestätige ich, folgende Ausrüstung erhalten zu haben und darauf hingewiesen worden zu sein, dass die Pflege und Überprüfung meiner Eigenverantwortung obliegt:


    - I Lorica segmentata (Schienenpanzer)

    - I Paenula (Mantel)

    - II Tunicae (Römisches Standatkleidungsstück)

    - I Focale - Halstuch

    - II Cingulae militares (Gürtel)

    - II Paar caligae (Stiefel)

    - I Loramentum (Lederriemen)

    - I Lucerna (Öllampe)

    - I Furca (Tragestange)

    - I Reticulum (Tragenetz)

    - I Pera (Tasche)

    - I Mantica (Sack)

    - I Situla (Bronzetopf)

    - I Patera Kasserolle)

    - I Ligula (Löffel)

    - I Aultellus (Messer)

    - I Ampulla (Feldflasche)

    - I Cingulum (Gurt)

    - I Cassis (Helm)

    - I Paar Ocreae (Beinschienen)

    - I Gladiu (Kurzschwert)

    - I Pugio (Dolch)

    - I Hasta (Stosslanze)

    - I Scutum (der viereckige Legionsschild)

    - I Tegimentum (Schildhülle)



    Unterschrift des Soldaten:

    Vulpis Lupus


    Unterschrift des Diensthabenden:

    Optio, Octavius



    Datum:
    ANTE DIEM III ID NOV DCCCLXX A.U.C.

    (11.11.2020/117
    n. Chr.)






    Mit besonderem Vergnügen fügte er noch hinzu: „Übrigens hier ist selbstversorgen angesagt. Du weißt schon Handmühle und so. Jedes Contubernium besitzt eine.“ Grinsend schaute er ihm hinterher.

    „Ich ahne nichts gutes, bei uns sind gerade Plätze freigeworden. Vielleicht ist es aber nicht das schlechteste, so können wir ihn ein wenig im Auge behalten.“ Pomp oder Pompus wie er allgemein genannt wurde fügte noch hinzu: „Eigentlich bin ich gekommen um dir zu sagen, in drei Tagen haben wir Ausgang.“

    Frugi lachte: „Prima, das nenne ich eine gute Nachricht. Man wie freue ich mich darauf endlich mit euch nach so langer Zeit einen Streifzug durch die Gemeinde zu machen.“



    Jetzt schaltete sich dieser ein, „Salve Pomp du nimmst mir das Wort aus dem Mund. Probatus stillgestanden, schließlich muss ich maßnehmen." Octavius zog eine Tabula hervor.
    „Dann wollen wir mal sehen, normale Größe“, murmelte er und begann. Aufmerksam

    schritt Frugi die Regale ab und nahm jeweils das passende heraus. Zwischendurch legte er immer wieder Teile auf den Tresen ab, so das der Haufen immer größer wurde.

    Insgeheim freute er sich schon darauf, wie das Großmaul, denn das schien er zu sein, sich damit abmühen musste. Jedesmal warf er einen prüfenden Blick auf den Burschen. Ein Glück das sein Freund Diopeithes Pedius Theopompus da war, der den Burschen im Auge behielt.

    „So das wäre alles, hier nimm die Tabula und vergleiche, dann Unterschreibe.“



    Hiermit bestätige ich, folgende Ausrüstung erhalten zu haben und darauf hingewiesen worden zu sein, dass die Pflege und Überprüfung meiner Eigenverantwortung obliegt:


    - I Lorica segmentata (Schienenpanzer)

    - I Paenula (Mantel)

    - II Tunicae (Römisches Standatkleidungsstück)

    - II Cingulae militares (Gürtel)

    - II Paar caligae (Stiefel)

    - I Loramentum (Lederriemen)

    - I Lucerna (Öllampe)

    - I Furca (Tragestange)

    - I Reticulum (Tragenetz)

    - I Pera (Tasche)

    - I Mantica (Sack)

    - I Situla (Bronzetopf)

    - I Patera (Kasserolle)

    - I Ligula (Löffel)

    - I Aultellus (Messer)

    - I Ampulla (Feldflasche)

    - I Cingulum (Gurt)

    - I Cassis (Helm)

    - I Paar Ocreae (Beinschienen)

    - I Gladius (Kurzschwert)

    - I Pugio (Dolch)

    - I Hasta (Stosslanze)

    - I Scutum (der viereckige Legionsschild)

    - I Tegimentum (Schildhülle)



    Unterschrift des Soldaten:



    Unterschrift des Diensthabenden:



    Datum:





    Gespannt beobachteten die beiden Freunde den Frischling.

    Frugi, der noch anwesend war, konnte nicht glauben was er da hörte. „Ferox, jener Germanicus Ferox der Bruder von Optio Germanicus Antias? Mit dem habe ich als Tiro die Ausbildung begonnen bis er plötzlich weg war“. So überrascht von dem was er hörte missachtete der Optio, dass er nicht angesprochen war und platzte mit seinem Wissen heraus. Entsetzt über sich murmelte er: „Verzeihung Centurio“

    Sich aufmerksam umschauend betrat Optio Octavius seinen neuen Aufgabenbereich. Als erstes werde ich so etwas wie eine Inventur abhalten. Bestimmt werden sich so wie es beim Militär üblich ist Listen finden und diese mit dem Bestand vergleichen. Er trat hinter den Tresen und begann damit die einzelnen Schubfächer zu durch forsten.

    Der Octavier stöhnte inner lich auf. Die Aufforderung zu erzählen ließ ihn ahnen, dass er es noch oft durchziehen musste, von seinen Erlebnissen zu berichten.
    „Du erinnerst dich ich war von der Legio II zurück nach Rom beordert worden. Kurz darauf erhielt ich den Befehl die Kaiserin nach Germanien zu begleiten.
    Die Kaiserin und ihr Gefolge war ständig beschäftigt. Jeder wollte etwas von ihr, eine Sitzung folgte der anderen. Mich hatte man dabei völlig vergessen, denn meine Aufgabe war es gewesen, die Augusta mit Land und Leuten vertraut zu machen. Ich wurde nicht mehr gebraucht, lieh mir ein Pferd aus und ritt durch die Gegend. Mir kam die Idee durch einen Wald zu reiten, die Wälder hier sind für uns nicht nur beängstigt sondern auch schön. Da geschah es. Ein Augenblick der Unaufmerksamkeit, meinen Kopf traf ein starker Ast, welcher tiefer hing als die anderen und ich fiel vom Pferd. Ich spürte noch wie ich auf etwas hartes aufschlug, Kopf und Rücken schmerzten, dann wurde es dunkel.
    Wie lange ich da gelegen habe ist mir nicht klar. Das nächste was ich mit bekam, waren Stimmen die in einer fremden Sprache redeten. Jemand stieß mich mit einem Fuß an, der sich dann wohl bückte und mich rüttelte. Vorsichtig öffnete ich die Augen und sah seltsamen Männer um mich herum stehen. Beim versuch mich auf zu richten wurde es mir wieder schwarz vor den Augen. Immer wieder wachte ich für Momente auf und bemerkte wie ich hin und her schaukelte, wobei ich wieder Worte in der fremden Sprache hörte. Doch das waren nur Augenblicke. Wie lange wir unterwegs waren kann ich nicht sagen.
    Eine Frauenstimme hörte ich dann und spürte wie Hände mich abtasteten. Die Frau gab wohl Anweisungen und die Männer wurden laut. Heftige Wortgefechte folgten.
    Mir war inzwischen klar geworden, dass ich bei den Germanen war, welche wohl über meine Zukunft stritten.
    Die Frau wurde laut und alle verstummten. Sie gab Anweisungen und alle außer Tiwaz gingen. Sie hatte sich wohl durchgesetzt und demnach eine hohe Stellung inne. Abermals versank ich in Dunkelheit.
    In nächster Zeit erwachte ich immer nur kurz. Wie viel Zeit seid meinem Aufbruch vergangen war kann ich nicht sagen. Irgendwann wurden die Zeitspannen bei den ich wach blieb immer größer. Ich bekam mit wie die Frau mir Umschläge um auf meine Stirn legte, mich wusch, seltsame Worte murmelte und mit Tiwaz sprach.
    Dann kam die Zeit in der sie mir zu trinken gab nur Wasser sondern auch ein Gebräu was merkwürdig schmeckte, doch meine entsetzlichen Kopfschmerzen ließen allmählich nach. Ich wurde stärker und konnte bald etwas essen. Bei dem ersten versuch aufrecht zu stehen knickten meine Beine weg. Mit Tiwaz Hilfe gelang es mir dann. Mit jedem Tag ging es besser und meine Schritte wurden sicherer. Ein paar Tage machten wir Spaziergänge durch den Wald. Meinem Kopf ging es besser nur das ich mich nicht erinnern konnte was geschehen war.
    Eines Tages kamen die Männer zurück. Finster und feindselig schauten sie mich an. Sie stritten mit der Frau, zogen dann aber wütend ab. Am nächsten Morgen schickte sie mich mit Tiwaz ab. Ich glaube ihm gefiel das nicht, doch war er wohl ihr Enkel oder Gehilfe und gehorchte ohne Widerspruch.
    Auf unserer Wanderung durch den Wald begegnete uns niemand. Wir ernährten uns von Pflanzen und Kleinwild welches von Tiwaz gefangen wurde. Bis wir nach ein paar Tagen auf die Truppen trafen.
    Das ist an was ich mich erinnerte.“

    Hier stockte Frugi einen Moment mit seinem Bericht. „Die Truppen waren Die Legio II und die Ala, welche gerade eine gemeinsame Übung durchführten. Tiwaz der Germane wollte sich zurück ziehen, ich aber wollte nach vorne um zu erfahren was das für Männer waren. Du musst wissen zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch immer keinerlei Erinnerungen . Ich wusste weder wer ich war noch etwas von meiner Vergangenheit. Um es kurz zu machen, man nahm uns gefangen. In dieser Zeit kamen mir bruchhafte Erinnerungen ein. Ein Duplicarius Namens Andriscus versuchte mir immer wieder zu helfen. Die Offiziere beratschlagten und überlegten was mit mir weiter geschehen sollte. Irgendwann während der großen Ratlosigkeit bekam ich fürchterliche Kopfschmerzen. Ganz so als ob sich etwas Krampfartiges gelöst hätte und die Erinnerung war wieder da. Es dauerte noch eine Weile aber dann kam endlich der Marschbefehl von Rom.“ Der Optio lächelte seinen Centurio an. „Den Göttern sei Dank, nun bin ich endlich wieder hier.

    Auf dem Weg zum Armentarium blieb Octavius Frugi bei den Baracken stehen und ließ seinen Blick suchend umherstreifen. Ob meine alten Freunde noch hier sind, überlegte er. Kaum ausgedacht da kamen sie um die Ecke gebogen. Mürrisch blickten sie auf eine Kochstelle.



    Cersobleptes Bavius Persaeus meinte: „ Langsam reicht mir der Fraß, ich brauche mal wieder Fleisch zwischen Zähnen.“


    „Denkst du mir geht es anders?“, maulte

    Diopeithes Pedius Theopompus


    Frugi hatte sich in der Zwischenzeit mit verschränkten Armen gegen eine Barackenwand gelehnt und pfiff sie an. „Was gibt es schon wieder zu meckern Miles?“
    Ertappt blieben die beiden, Haltung einnehmend, stehen. Die Augen aufreißend ging eine Veränderung in ihrem Gesicht vor. Strahlend rief Pompus: „Mensch Frugi, wir dachten schon wir sehen dich nie wieder.“
    „Seit wann bist du wieder zurück? Lass dich anschauen? Du brauchst aber mehr als ein Stück Fleisch“, stellte Persaeus sorgenvoll fest.
    „Wird schon wieder, doch jetzt bin ich in Eile. Seht zu das ihr heute Abend Ausgang bekommt, ich lade euch ein. Wo das erfahrt ihr dann. Ich brauche abendliche Rom Luft“, grinste er die Beiden an.

    Der Optio schüttelte kurz mit dem Kopf. „In der Beziehung hat sich also nichts verändert. Wir werden hin und her verschoben wie Spielsteine.“ Ein wenig bitter kam ihm dies schon über die Lippen. Er selber war schon zweimal nach Germanien gereist. Einmal versetzt und einmal als Begleitung der Augusta.
    „Armentarium werde ich gerne übernehmen, Torwachen und was täglich so anliegt selbstverständlich auch. Mit Furius Cerretanus werde ich mich absprechen. Unsere Zusammenarbeit wird bestimmt kein Problem werden.“
    Die Mine des Octaviers zeigte ein wenig Zufriedenheit. Erleichtert hatte er vernommen, dass er nicht schon wieder irgendwohin verschoben wurde und sei es in eine Nebenstelle Roms.
    Bevor er Rom verlassen hatte, war die Rede von einer neuen Station in der Subura die Rede gewesen.

    „Den Göttern sei dank“, erwiderte der Faustus. „Endlich gibt es etwas sinnvolles zu tun, etwas wozu ich ausgebildet wurde. Nur so als Begleitung zu reisen, auch wenn es im Dunstkreis der Augusta ist, kann zunächst interessant sein. Ohne dass man aber weiß wohin man gehört und eine wirkliche Aufgabe hat bekommt man dann, wie ich erfahren durfte, leicht Probleme. Davon zu erzählen ist aber eher Abend füllend. Wie auch immer, man kann aus allem lernen. Jetzt freue ich mich wieder hier zu sein.“
    Inständig hoffte Frugi diese Antwort würde dem Centurio vorerst genügen, damit er endlich in eine Normalität zurückkehren könnte.