Die Musik schwang sich zu einem Crescendo auf, um dann mit einem Trommelschlag zu verstummen. Zeitgleich beruhigte sich die Menge. In die Stille hinein rief ein Offizier der Turma Prima: "Oculos ad caesarem!" Die Augen der Reiter richteten sich zeitgleich auf den Caesar. Appius Aquilius Bala erhob sich. Die Sonne fing sich in seinem vergoldeten Lorbeerkranz und spielte auf seinem verzierten Harnisch. Er sprach heute nicht vor Senatoren, er sprach vor Soldaten. Darum sparte er sich alles unnötige Drumherum und kam bei seiner Rede ohne Umwege über historische Vergleiche oder die Remniszenz an irgendwelche Mythen sofort zum Wesentlichen.
"Soldaten Roms! Als Legatus Augusti unseres Kaisers brach ich von Rom nach Mogontiacum auf, um mir hier ein eigenes Bild von der Lage vor Ort zu machen. Bei mir war auch der damalige Subpraefectus Alae, Marcus Aemilius Bassus. Auf dieser Reise begleiteten uns meine Equites Singulares* und die Turma Prima. Noch bevor wir Mogontiacum erreichten, wurden wir während eines Unwetters von Barbaren überfallen. Aemilius Bassus war einer der Ersten, die ihr Leben verloren."
Er ließ eine Pause, in der man ihm seine ganze Erschütterung ansah. Er war kein Feldherr, der seine Soldaten von einem Officium aus kommandierte. Er kannte den Krieg aus Parthien, doch solch eine unverfrorene Todesverachtung, wie die Germanen sie an den Tag legten, hatte er noch nie erlebt. Sein Blick schweifte die Reihe der Turma Prima entlang.
"Von einem Feind wie diesem kann man keine Vernunft erwarten, nur Wahnsinn. Ich habe am eigenen Leib erlebt, welchen Gefahren die hier stationierten Soldaten täglich die Stirn bieten. Mit eigenen Augen habe ich mich von eurem Mut und eurer Entschlossenheit überzeugt, als die Barbaren euch während des Unwetters zum Äußersten zwangen. Für euren Einsatz will ich euch danken!" Er blickte zum Himmel. "Unser besonderer Dank gilt jenen, die in diesem Gefecht ihr Leben ließen. Sie wandern nun über die elysischen Felder, doch ihre Erinnerung wird uns begleiten! Ihre Taten für das Imperium Romanum werden nicht vergessen werden. Ihr unvergleichlicher Mut soll uns Vorbild sein, wenn es darum geht, erneut die Schwerter zu kreuzen."
Ein Prätorianer gab ihm eine Schriftrolle. Bewusst hatte der Caesar heute keinerlei ziviles Hilfspersonal in der Nähe. Bala verlas eigenhändig die Namen der Gefallenen, die im Gefecht um seine Sicherheit ihr Leben verloren hatten. Mit kräftiger Stimme nannte er jeden Gefallenen einzeln, begonnen mit dem Namen des Marcus Aemilius Bassus. Diese Männer waren keine anonyme Masse. Hinter jedem Namen ließ er eine deutliche Pause zum individuellen Gedenken. Und jeder einzelne wurde post mortem ausgezeichnet.
"Die Lebenden werden ihr Andenken ehren." Nach dieser Überleitung gab er die Schriftrolle zurück und erhielt jene mit den Namen der Lebenden. Beginnend mit dem Held der Stunde rief er: "Subpraefectus Gaius Germanicus Varro!" Er wartete, bis der Kommandant der Turma Prima vom Pferd gestiegen und zu ihm vorgetreten war. Bala sah ihn lange an, als er vor ihm stand. "Du hast im Gefecht außerordentliche Tapferkeit bewiesen. Im Kampf gegen die Barbaren hast du mir persönlich das Leben gerettet. Ich zeichne dich mit der Corona Civica Quaercea aus."
Mit einer knappen Handbewegung forderte er Germanicus Varro auf, seinen Helm abzunehmen. Einer der Prätorianer war nun an der Reihe, ihm die Auszeichnung zu reichen, damit er sie dem Subpraefectus übergeben konnte. Es war nicht irgendein Prätorianer. Für diesen Anlass hatte er einen ganz Bestimmten ausgewählt ...
Sim-Off:*Da die Equites Singulares damals ausschließlich von NSCs besetzt waren, wird deren Ehrung hier nicht beschrieben.