"Es steht dir natürlich frei, aber hier in der Domus Iunia hast du ein eigenes Balneum und eigene Toiletten. In der Taberna geht man auf den Nachttopf und wäscht sich mit einer Waschschüssel."
Er kratzte sich am Kinn.
"Ich hab hier in Mogontiacum noch einen Onkel, er ist Tribun bei der Legio und bewohnt eine Villa. Vielleicht entspricht seine Unterkunft eher deinem Geschmack? Der Nachteil daran ist, dass die Villa mitten in einem Militärlager liegt, was aufgrund der Lautstärke und des Klientels nicht jedermanns Sache ist."
Freches Auftreten hin oder her, Iunia Matidia war eine Verwandte und Scato fühlte sich unwohl dabei, sie in einer schäbigen Taberna unterzubringen. Er wusste, welches Gesindel dort ein und aus ging. Er würde sie lieber an einem sicheren Ort wissen, sei es die Domus Iunia, wie ungepflegt sie derzeit auch wirken mochte, oder die Villa seines Onkels.
"Hier in der Domus Iunia wohnt dauerhaft nur Unauris. Außerdem sind mein jüngerer Bruder Fango und ich hier regelmäßig zugegen, wie man sieht. Wenn alles nach Plan läuft, wohnt hier auch bald ein gewisser Iunius Rupa, den ich noch nicht kennenlernen durfte, sowie dessen Frau Hilda. Wenn alle mit anpacken wird das hier wieder ein richtig schönes Anwesen. Ich für meinen Teil bin begeistert von der robusten Architektur mit den Natursteinen und dem vielen Grün."
Aber solche Dinge waren bekanntlich Geschmackssache. So lange keiner der männlichen Iunier verheiratet war und hier einen Hausstand mit Sklavenschar etablierte, würde die Domus nur sehr langsam in Ordnung kommen. Ein gewöhnlicher Soldat konnte sich nicht mehr als einen einzigen Sklaven leisten und viele besaßen überhaupt keinen. Onkel Ravilla als Tribun und mit dem dicken Geldbeutel seiner kappadokischen Verwandtschaft in der Hinterhand und seinem protzigen persischen Edelsklaven war da schon eine andere Hausnummer.
"An Sehenswürdigkeiten haben wir hier das Theatrum, das ganz in der Nähe der Domus liegt, diverse Tempel, und die Thermae Iuliani."