Beiträge von Sisenna Iunius Scato

    Mir fehlt hier der Vergleich, der besagt, ob 550 Proben viel oder wenig sind und ob das überhaupt alle Fundstücke sind oder eben nur eine Auswahl. Die Diskussion ist momentan zu spekulativ, als dass man das zuverlässig evaluieren könnte, welche Bedeutung das Kampfgeschehen auf dem Gebiet von Kalkriese im Laufe der Ereignisse hatten. Mir fehlt der wissenschaftliche Part der Argumentation (pro wie contra) und die Einordnung in den historischen und archäologischen Kontext. :/


    Die Ergebnisse kann man vielleicht für bare Münze in Form eines Buches oder einer Broschüre des Museums erwerben? Mein neuestes Buch "Gefährliches Pflaster - Kriminalität im Römischen Reich" wurde beispielsweise vom Römer-Museum Xanten und dessen wissenschaftlicher Arbeitsgruppe herausgegeben. Vergleichbares kaufbares Material mit Zugriff auf die jüngsten wissenschaftlichen Fakten zur Varusschlacht bietet vielleicht Kalkriese an? Irgendwie müssen sie die Forschungen ja finanzieren.

    << RE: Porta praetoria – Haupttor (Vor dem Betreten des Lagers bitte hier anmelden!)


    Das Landgut lag an der Via Borbetomaga, auf halber Strecke zwischen dem Reiterkastell und dem Zentrum Mogontiacums. Scato führte Hilda die aus Natursteinen gepflasterte Straße hinauf, vorbei an uralten großen Bäumen, zwischen deren mächtigen Stämmen die Natur die Herrschaft übernommen hatte. Laub lag auf den wilden Wiesen. Im Schatten der mächtigen Baumkronen sah man die Mäuerchen verwilderter Gärten, einen Brunnen und einen eingefassten Teich, in dem braune Blätter schwammen. Sicher gab es hier noch mehr zu entdecken. Der Garten war riesig und hatte etwas von einem verwunschenen Wald, wenn man einen Blick dafür besaß. Scato fühlte den Atem des Faunus in jedem Wind. Er hatte kein Interesse daran, den Garten völlig zu zähmen, er wollte ihn nur urbar machen und der Natur trotzdem Raum lassen.


    "Willkommen, Hilda. Das ist der Außenbereich. Genügt dir die Anbaufläche?" Er blinzelte verschmitzt, denn ohne Sklaven war ein derart riesiges Grundstück niemals gänzlich zu bewirtschaften, doch das musste auch gar nicht sein. Hilda würde keine Langeweile haben.

    "Es steht dir natürlich frei, aber hier in der Domus Iunia hast du ein eigenes Balneum und eigene Toiletten. In der Taberna geht man auf den Nachttopf und wäscht sich mit einer Waschschüssel."


    Er kratzte sich am Kinn.


    "Ich hab hier in Mogontiacum noch einen Onkel, er ist Tribun bei der Legio und bewohnt eine Villa. Vielleicht entspricht seine Unterkunft eher deinem Geschmack? Der Nachteil daran ist, dass die Villa mitten in einem Militärlager liegt, was aufgrund der Lautstärke und des Klientels nicht jedermanns Sache ist."


    Freches Auftreten hin oder her, Iunia Matidia war eine Verwandte und Scato fühlte sich unwohl dabei, sie in einer schäbigen Taberna unterzubringen. Er wusste, welches Gesindel dort ein und aus ging. Er würde sie lieber an einem sicheren Ort wissen, sei es die Domus Iunia, wie ungepflegt sie derzeit auch wirken mochte, oder die Villa seines Onkels.


    "Hier in der Domus Iunia wohnt dauerhaft nur Unauris. Außerdem sind mein jüngerer Bruder Fango und ich hier regelmäßig zugegen, wie man sieht. Wenn alles nach Plan läuft, wohnt hier auch bald ein gewisser Iunius Rupa, den ich noch nicht kennenlernen durfte, sowie dessen Frau Hilda. Wenn alle mit anpacken wird das hier wieder ein richtig schönes Anwesen. Ich für meinen Teil bin begeistert von der robusten Architektur mit den Natursteinen und dem vielen Grün."


    Aber solche Dinge waren bekanntlich Geschmackssache. So lange keiner der männlichen Iunier verheiratet war und hier einen Hausstand mit Sklavenschar etablierte, würde die Domus nur sehr langsam in Ordnung kommen. Ein gewöhnlicher Soldat konnte sich nicht mehr als einen einzigen Sklaven leisten und viele besaßen überhaupt keinen. Onkel Ravilla als Tribun und mit dem dicken Geldbeutel seiner kappadokischen Verwandtschaft in der Hinterhand und seinem protzigen persischen Edelsklaven war da schon eine andere Hausnummer.


    "An Sehenswürdigkeiten haben wir hier das Theatrum, das ganz in der Nähe der Domus liegt, diverse Tempel, und die Thermae Iuliani."

    Natürlich ist das nur ein Presseartikel, aber ich dachte, dass er für den Überblick interessant sei. Das kann er natürlich nur sein, sofern kein totaler Blödsinn drin steht. :D


    Zitat

    Unstrittig sei, dass dort eine römische Armee untergegangen ist. Für das Forschungsprojekt wurden rund 550 Proben chemisch untersucht.

    Ich hätte bei der Menge an Proben nicht gedeutet, dass nur eine einzige Person aus der Legio zugegen war, es sei denn, die verlor 550 Gürtelschnallen, Gewandnadeln und Riemenhalter. Zumindest in diesem Presseartikel wird zitiert, dass "unstrittig sei, dass dort eine römische Armee untergegangen ist." Ich nahm an, bei so klarer Aussage seitens des Museum sei dieses neue archäologische Urteil ohne Zweifel.


    Inwieweit das stimmt oder nicht, wäre interessant. Vielleicht hast du weiterführende Links?

    << RE: [Valetudinarium] Die Seuche greift um sich


    "Ich hoffe, die Wartezeit hielt sich für dich in Grenzen." In Wahrheit hatte die arme Hilda ziemlich lange warten müssen. Scato hielt ihr ein Körbchen voller Setzlinge hin. Er selbst trug ein Weiteres und seine Tasche mit dem Schreibzeug. "Hilfst du mir vielleicht beim Tragen, damit nichts runterfällt? Der Korb ist nicht schwer, aber die winzigen Pflänzchen sind zerbrechlich. Das ist eigentlich nicht ihre Jahreszeit, sie wurden auf einer Fensterbank gezogen." Zum Glück herrschten heute weder Frost noch Starkregen, so dass sie die zarten Geschöpfe nicht auch noch mit schweren Decken isolieren mussten.

    Sie fachsimpelten noch eine Weile. Sowohl Scato als auch der Optio valetudinarii des Lazaretts der Ala hatten ausreichend Zeit mitgebracht. Die arme Hilda musste derweil an der Porta warten, doch Scato hoffte auf ihr Verständnis. Schließlich ging es hier um nicht wenige Menschenleben und eines Tages vielleicht um das ihres Faustus. Die genaue Zusammensetzung der Kräutermischung verriet Scato freilich nicht. Auch wenn der Medicus durch Schnuppern dies und jenes erraten konnte, so wusste er doch nicht alles und auch nicht die Gewichtung. Sollte die positive Wirkung sicher weiterhin bestätigen, würde gedachte Scato, die fertige Mischung in größerem Umfang herzustellen und an die Ala zu verkaufen. Hilda würde ihm dabei mit dem Kräutergarten helfen.


    Für seine Forschung gab man ihm Ableger und Samen aller Kräuter mit, um die Scato bat. Das waren nicht wenige, denn er musste seinen eigenen Kräutergarten, den er größtenteils in Roma zurückgelassen hatte, erst wieder aufbauen. Doch auch er selbst hatte einige Ableger und Samen mitgebracht, welche die Ala sicher gut gebrauchen konnte.


    Nach dem Gespräch sah Scato noch mal nach Sabacos speziellem Sorgenkind, dem Cornicularius Umbrenus Nero. Bei dem ausgezehrten Anblick erschrak selbst der abeklärte Scato. Müsste er eine Prognose geben, war sie bar jeder Hoffnung. Der Unteroffizier befand sich schon auf seinem Weg ins Elysium, auch wenn er noch atmete. Doch das würde Scato nicht aussprechen.


    Mit einem mulmigen Gefühl kehrte Scato zur Porta zurück, um Hilda abzuholen.


    RE: Porta praetoria – Haupttor (Vor dem Betreten des Lagers bitte hier anmelden!) >>

    Die interessante Diskussion zur korrekten Anrede habe ich in ein neues Thema verschoben, damit sie nicht untergeht:


    VARRO! BONI!!!

    Euch schicken die Götter, DAS nenne ich ein Weihnachtsgeschenk! Willkommen daheim!

    Leider kann ich nicht so seriös bleiben wie das Flöchen, weil ich gerade schier überschäume vor Freude. :panik:

    Ich kann nicht mal so viele rosa Herzchen verteilen, wie ich will, weil es sonst eklig wird. Mein schartiges und zerbeultes Leben ist wieder rund. Ich bin SO glücklich!!! Schön, dass es euch gut geht und ihr reingeschaut habt! Ihr wurdet und werdet schmerzlichst vermisst!


    Ich denke in den nächsten Tagen werde ich mich in einem kleineren Umfang wieder bei euch einfinden. Lasst mich nur noch ein wenig zu Atem kommen.

    Wir nehmen dich auch mit einem krummen und schiefen Einzeiler im Monat mit Kusshand zurück. :saint:


    Frohes Fest, genießt die Feiertage!

    Scato hob die - ebenfalls gezupften - Brauen. So war er auch noch nicht von einem Gast begrüßt worden. Etwas pikiert ließ er von dem zurecht gerückten Stuhl ab.


    "Nun, der Sklave, der hier für Ordnung sorgt, stammt aus Britannia. Sicher ist eine gewisse Barbarei seinerseits also nicht zu verhehlen, er ist kein kultivierter Grieche. Unauris, der Einohrige. Falls du ihn siehst, erschrick nicht, er gehört hier dazu und ist harmlos." Außerdem war er dumm wie ein Stück Brot. "Wenn es dir nicht recht ist, kann ich dir die Taberna im Herzen von Mogontiacum empfehlen, die ebenfalls Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Alternativ hast du vielleicht einen Hausstand bei dir? Sklavinnen und alles, die hier für Ordnung sorgen könnten?"

    Salve,


    ich habe das nicht so empfunden, dass du etwas schlechtmachen möchtest. :)


    Dir ist etwas aufgefallen, was dir so noch nicht untegekommen bist, und suchst den Austausch darüber. Daran ist nichts verwerflich. Ich persönlich freue mich über den Austausch zu fachlichen Themen, die eine wichtige Säule des IR darstellen. Daher würde ich eine Anpassung des Wiki an moderne wissenschaftliche Erkenntnisse gutheißen.


    Die Parameter wie Grad der Intimität, sozialer Status oder situativer Kontext lassen sich aus meiner Sicht gut in einer einfachen Übersicht tabellarisch kondensieren.

    Begrüßenswert wäre in der Tat, wenn man auch wieder Beispiele auflisten könnte.


    Diese Arbeit der Überarbeitung würde ich allerdings lieber euch überlassen. Die mir für das IR vorliegende Literatur beschränkt sich auf das römische Militär sowie Cappadocia und die Parther und zur nächsten Universitätsbibliothek komme ich zur Zeit nicht. Vielleicht hat unser Neuling ja Lust darauf?


    Im Spiel finde ich persönlich es darüber hinaus nicht dramatisch, wenn jemandem historische Fehler unterlaufen, was eigentlich ständig passiert, da nicht jeder einen akademischen Hintergrund hat und von den Akademikern nicht alle Historiker sind. Spannend sind die Themen allemal, aber man muss stets individuell schauen, wer gerade Spielpartner ist und welchen Anspruch man da stellen kann und sollte, damit es nicht zu Frustration kommt.


    Fachdiskussionen sind unabhängig davon jedoch stets erwünscht! :) Der Wissensbereich gehört untrennbar zum IR dazu.


    Schönen Abend euch allen,

    Scato

    Eine Weile würde Hilda sich noch gedulden müssen, denn das Thema, weshalb Scato sich eingefunden hatte, war wichtig. Er tauschte sich mit dem Personal des Valetudinariums über die Erfahrungen mit dem grassierenden Fieber aus. Welche Methoden waren bisher am erfolgversprechendsten? Welche schienen gar nicht zu helfen? In welche Richtung behandelte man momentan?


    Scato ließ dem Personal eine Kräutermischung da, die er selbst entwickelt hatte. "Probiert das hier mal aus in Form eines Kräutersudes. Anderthalb Liter davon am Tag heiß trinken und dazu kalte Wadenwickel." Klar war, dass auch das keine Wunder vollbringen würde, aber diese Mixtur konnte nach Scatos Erfahrung helfen, das Fieber zurückzudrängen.

    Exedra


    << RE: Die Porta (Jeder Gast hat sich hier anzumelden!)


    Die Domus Iunia war ein wunderschönes Gebäude in rustikaler Bauweise, geräumig genug für eine Großfamilie samt Sklaven. Die Mauern waren solide, die Einrichtung dem Wohlstand der Gens angemessen. Jedoch war nicht zu übersehen, dass das Anwesen jahrelang leer gestanden hatte und auch jetzt nur sporadisch besucht wurde. Hier fehlte eindeutig die ordnende Hand einer Hausherrin.


    Ein Pfau und ein Trupp Purpurhühner schritten durch den Garten. In einem Taubenschlag gurrte und flatterte es. Auch Futterstellen für Singvögel gab es zu Hauf. Der Garten im Innenhof und alles, was mit den Vögeln zu tun hatte, schien das Einzige zu sein, das wirklich gepflegt war. Scato war das alles etwas peinlich, doch Matidia hatte sicher andere Sorgen als den Zustand des Anwesens.


    Scato führte seinen Gast in die Exedra, einem offenen Raum mit der Öffnung zum Garten hin. Alles wirkte hier sehr "männlich". Man hatte eine Feuerschale mit Grillrost direkt in der Exedra platziert, was doch eher ungewöhnlich war. Teller, Krüge und Becher standen in Stapeln auf dem Fußboden herum. Dabei stellte sich heraus, dass das Geschirr keineswegs benutzt war, sondern scheinbar dort deponiert wurde, um die Wegstrecke zur Küche einzusparen. So standen auch einige Vorräte herum. Die Exedra war momentan scheinbar Lebensmittelpunkt der wenigen Bewohner. Sie war nicht dreckig, aber unordentlich ohne Ende. So war das, wenn zwei Brüder regelmäßig zusammen grillten, und der einzige Sklave mit dem gigantischen Anwesen überfordert war.


    Er versuchte sich an seinen Qualitäten als Gastgeber und rückte ihr fürsorglich einen Stuhl zurecht, auf dem eine Kuscheldecke lag. "Iunia Matidia also. Setz dich doch bitte. Du bist unverletzt? Und deine Mutter ist gut versorgt, ja? Zufällig gehöre ich zum medizinischen Personal meiner Einheit und bin mit Kriegsverletzungen vertraut. Sonst könnte ich mich darum kümmern. Ich bin Sisenna Iunius Scato. Und das ist die Domus Iunia."


    Mit schiefem Lächeln wies er auf das Unheil.

    Mitleid war nicht die erste Regung, die Scato verspürte. Dafür war er zu sehr in seinem Beruf verhaftet. Entsprechend trat er bei dieser Wortmeldung sofort an der jungen Frau vorbei, die sich als eine Iunia vorgestellt hatte, die Hand an seinem Dolch, und blickte sich misstrauisch um. Momentan wirkte alles ruhig.


    "Komm rein", sagte er. Sicherheitshalber verschloss er hinter ihnen die Tür. Wer wusste, ob das Gesindel noch in der Nähe war um zu beenden, was es begonnen hatte.


    [Exedra] Empfang von Iunia Matidia >>

    "Auch wenn es nicht so aussehen mag - ich bin im Dienst." Scato blinzelte ein wenig. "Ich habe hier noch dies und das zu erledigen. Wenn du willst, so warte doch einfach an der Porta. Dort muss ich auf dem Rückweg so oder so vorbei. Der Eques Iunianus, der dich hergebracht hat, wird dich auch wieder dorthin geleiten. Ich kann dich dann dort abholen und anschließend gehen wir gemeinsam zur Domus Iunia. Kennst du dich auch mit Bäumen aus? Ich hab da ein Sorgenkind."