"Ja, Dominus Cerretanus hat sie gebracht und ist ein paar Mal gekommen. Ich schreibe ihn nicht auf die Besucherliste, die Casa ist sein Zuhause. Er war auch da, als exoletus kam.
Ob die galatoi baden? Ja, sie baden auch wie andere Leute, Dominus Cornicularius, aber Eireann war purer Trotz. Sie wollte nicht in der Casa Furia bleiben, sie wollte unbedingt mit Dominus Cerretanus mitkommen.
Tut mir Leid, das zu sagen: Doch sie warf sich dem Herren an den Hals."
Es gab gewiss Sklavinnen, die gezwungen wurden, aber es gab auch solche, die sich ihrem Dominus auf Schritt und Tritt anboten, und in Aischylos Augen gehörte die Keltin zur letzteren Sorte:
"Ich versteh das nicht!", sagte sie zu ihm.Aber Sklavinnen können nicht mit in die Castra zu Soldaten, so einfach ist das. Ich habe sie am Halsring genommen und ab ins Balneum."
Aischylos ahmte eine Frauenstimme nach und seine Augen funkelten böse, als er sich erinnerte:
"Danach war schon spät. Eireann wurde schlafen geschickt. In den Schlafraum von den Frauen. Vielleicht am nächsten Morgen beruhigter, verstehst du? Wir haben keine Ketten. Die Sklavenunterkunft wird nicht zugesperrt. Für gewöhnlich brauchen wir das nicht, Dominus Cornicularius. Eireann muss durch das Posticum entwischt sein.", wieder seufzte er.
Vor der Porta stand der Ianitor, der Hintereingang wurde mit einem Schlüssel verschlossen, und jemand hatte wohl vergessen, gründlich abzuschließen.
Alles in der Casa Furia von den Glasscherben auf den Hofmauern bis zu den Hunden, war darauf angelegt, Eindringlinge draußen zu halten. An jemanden innen zu halten hatte keiner so recht gedacht:
"Von Kyriakos erzähle ich dir nun, Dominus. Er kam einen Tag später. Und er sagt: Ich habe Sklavin mit offener Rechnung. Sie wohnt hier. Wen muss ich in dieser Sache sprechen?
Weißt du, ich sah gleich, dass dieser Herr kein edler Herr war. War auch kein Römer. Und viel Parfüm. Ich wusste, dass Eireann abgehauen war, und ich dachte, dass ist ein Krimineller und er hat dumme Keltin gefangen.
Aber gut, Sklavenjäger bekommen Belohnung, und vielleicht gibt Dominus Cerretanus Belohnung.
Also sage ich: "Bring sie zuerst hier, dann werden wir sehen, wen du dazu sprechen kannst"
Und Kyriakos sagt: Gut, und wollte ein schriftliches Ehrenwort, dass er Geld bekommt. Unverschämter exoletus!
Ich wollte gerade sagen: Nichts gibt es Schriftlich, da kam Dominus Cerretanus und fragt, was los ist. Und ich machte ihm Platz.
Kyriakos sagt, dass Eireann bei ihm war und seine Dienste genommen hat, aber jetzt nicht bezahlen kann.
Und auch Dominus Cerretanus sagt sofort: "Und wo ist sie? Bring sie sofort her! Sie ist mein Eigentum!" Und er will hören die Aussage von Eireann.
Und dann droht exoletus, dass er Eireann hat und jede Stunde extra kostet und will zweihundert Sesterze. Zweihundert Sesterze! Und gibt vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit.*
Wer glaubt so etwas Unmögliches? Sklavin flieht von ihrem Dominus und anstatt sich zu verstecken, geht zuerst in ein Lupanar und gibt zweihundert Sesterze aus, die sie nicht hat. Nein, ich glaubte Kyriakos nicht und Dominus Cerrtanus glaubte gewiss auch kein Wort. Wir dachten, dass Kyriakos Eireann gefangen hält und Lösegeld fordert. Nicht Belohnung fürs Einfangen, sondern Lösegeld erpressen. Sehr gieriger exoletus. Lügner und Erpresser!"
Aischylos hatte sich in Rage geredet:
"Siehst du, Dominus Cornicularius, nichts als Ärger mit Eireann!", endete er:
"Aber das war nur der Anfang von noch mehr Ärger, noch mehr.",
Sein Mund war trocken, und er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Dann wartete er, ob der Urbaner weitere Fragen hatte.
[simoff]* Ab hier ist das Gespräch an der Porta nachzulesen[/simoff]