Beiträge von Hairan

    Dass kein Advokat sich der Not von Kyriakos und seiner Lupos annehmen möchte, steht symptomatisch für die traurige Moral der Geschichte: Nächstenliebe ist nicht bedingungslos.

    Nun ja, sim on gäbe es durchaus Gründe für die Ablehnung, auch Hairan hatte damals als unbedeutender Peregrinus aus eigener Kraft keinen Anwalt für die Vertretung seiner Angelegenheiten gefunden.


    Ihm wurde allerdings von mehreren Seiten geraten, sich einen einflussreichen römischen Patron zu suchen, damit er jemanden hat, der ihn vor Gericht vertritt.

    Das wirklich in die Wege zu leiten - es fand sich sogar ein Patrizier, der bereit gewesen wäre, einzuspringen - wäre dann ein freilich langer und ausführlicher Plot gewesen. Wie es so geht, scheiterte das Ganze sim off.


    Das würde ich eben Kyriakos raten: Wenn der ehrenwerte Annaeus Conservator ihn als Klienten haben möchte, dann gibt es auch einen Prozess. Nur wäre dann kein Aedil, sondern der Praetor Peregrinus (NPC?) zuständig.


    PP: Nächstenliebe - was ist das? Falsches Jahrhundert; die Zeit, in der eine christliche Kaiserin Theodora Heime für gefallene Mädchen gründet, ist noch ca. 200 Jahre entfernt....:D

    Helft mir bitte einmal: Wer hat solche Delikte wie Zauberei und Hexerei bearbeitet? Waren das die Aedile oder doch der Praetor?

    Wenn ihr nämlich wegen Giftmischerei etc. einen Angeklagten braucht, würde ich evtl. zurückkommen. Aber natürlich muss man mich erst einmal kriegen. :D

    Fama war die Göttin der tausend Zungen, plappernd eilte sie durch die Gassen, ließ dort den silbernen Schatten fallen und hier ein Wort; einen Satz nur, den Hauch eines Gerüchtes. Fama herrschte in der Subura, und so erfuhr auch Anis von Alexandria, dass man seine Sklavin Aethra wieder in den Carcer verbracht hatte.
    Normalerweise hätte sich der Magus nicht darum gesorgt, denn Aethra bedeutete ihm genauso wenig wie all die anderen Menschen, ja noch weniger, denn sie war nur seine Unfreie.
    Doch diesmal gab es Grund zur Sorge: Er selbst hatte begonnen damit, ihr die Geheimnisse seines Gartens zu offenbaren, die Wirkung von Schierling und Nieswurz, Tollkirsche und Bilsenkraut.
    Wenn man sie foltern würde - und das war abzusehen, würde die Sklavin ihn verraten, vielleicht würde man dann seine Halle genauer inspizieren, die Giftpflanzen entdecken und sich an einige Tote in Palmyra und Alexandria erinnern, die in seinem Umkreis aufgetaucht waren, und weswegen der Parther vom Osten des Reiches her weiter und weiter bis in die Hauptstadt gezogen war.
    Hairan musste eine Weile verschwinden, bis Gras über die Sache gewachsen war.
    Flüche murmelnd, die abwechselnd Aethra und die Römer betrafen, packte er seine Sachen und sein Vermögen, das in Drachmen vorlag, ein.


    Dann vernagelte er die Porta.
    Unter seinem Geschäftschild brachte er ein anderes an:



    Dann brach er nach Portus Ostiensis auf, um in einer neuen Stadt, einer neuen Provinz unterzutauchen.

    Hat sie nicht.
    Tiberia Stella hat ihren thread mit "offen für alle" gekennzeichnet und nicht mit "reserviert". Sie hat also mitnichten einen Thread gecrasht, bei dem es nur um "Stella" und "Scato" gehen sollte.
    Hier bin ich aber sehr wohl involviert, denn ich habe Eireann nichts schlimmes ahnend hingeschickt , und die Spielerin ist durch mich in diese Situation geraten.

    Hairan hat nichts gelesen und weiß auch Sim on von nichts


    Wenn ihr Urbaner so einen Plot mit Anklage, Schwerverbrechen etc plant, hätte ich es freundlich gefunden, mich als Sim- on- Dominus der betreffenden Sklaven - ID per PN einzubeziehen, anstatt mir hier vorzuwerfen, dass ich meiner Aufsichtspflicht nicht nachkomme.

    Salvete,
    mir geht es nur um ein historisch plausibles Sim On - Vorgehen - danke hier an dieser Stelle an die rechtlichen Tipps von @allen, die mir geschrieben haben.=)


    Daher: Was auf Centurio Maros Schreibtisch liegt, kann Hairan nicht wissen.
    An dem Plot um die kriminelle Vereinigung "Die Krähen" ist er nicht beteiligt bzw weiß das Sim On auch nicht.


    Er weiß nur, was im entsprechenden Thread steht: Hairan schickt seine Sklavin los, um Werbung zu verteilen. Sie handelt auf seine Anordnung. Sie wird auf offener Straße wegen Belästigung ( ob es ein Werbeverbot in der Historie gab, ist dahingestellt, hier im IR gibt es kein entsprechendes Gesetz)verhaftet, und


    Zitat

    Woher weiß er das Eireann verhaftet wurde? Augenzwinkern
    Ach ja, er wirbt ja als Hellseher gg


    der Eigentümer soll auch offensichtlich nicht erfahren, wo sich sein Eigentum befindet. Da es aber keine Nacht- und Nebelaktion war, könnte er es doch erfahren haben.


    Für die Übergabe einer Sklavin an ihren Herren gibt es hier bereits einen Präzedenzfall: Causa Grian

    Auch ein Peregrinus durfte sich auf eine gewisse Rechtssicherheit verlassen, oder ?

    Salvete,
    ich bitte einmal um IR - rechtliche Klärung bzw Rechtsberatung um es korrekt auszuspielen:


    Die Sklavin Eireann wird wegen Fehlverhalten, das bestreitet Hairan auch nicht, im Carcer der Urbaner eingesperrt.
    Es geht als Delikt um Belästigung durch Verteilung von Werbung.


    De Facto wird aber Hairan, der ein gesetzestreuer Peregrinus ist, sein Eigentum auf unbestimmte Zeit entzogen.


    Müsste die Sklavin nicht ihrem Dominus zur Bestrafung ausgehändigt werden?


    Könnte er um sein Eigentum zurück zuverlangen eine Angabe an höherer Stelle machen? Wer wäre zuständig? Praetor Peregrinus oder einer der Aedile?



    Valete Hairan, Künstlername "Anis von Alexandria"

    Hairan hatte den katádesmos oder wie man es auf Latein nannte,die Defixion, beides leitete sich von dem jeweiligen Wort für "binden, fixieren" ab, auf dünnes, etwa handgroßes Bleiblech geritzt. Die Schrift in Gegenrichtung und das Blei als wertloses, düstergraues Trägermetall waren Symbole des mundus inversus, der verkehrten Welt, die die Götter der Unterwelt herbeirufen sollte.


    Die Fluchtafel gegen Terpanders Feind, die Hairan nun aus weißem Linnen wickelte und Terpander überreichte, sah folgendermaßen aus:

    OHEKATECHTHONIA
    KYRIAALEKTO
    KYRIAMEGAIRA
    KYRIATISIPHONE
    DOMINASACHMET
    TYRANNUSANUBIS,
    CHTHONIOSDAIMON
    NEKYDAIMONES
    TIEKGITHCEREGMUHCIETTIBGITUMED
    OGIFEDDNUODATAK
    DNIEFNENIEM
    EGOMNIESHCUASEREW
    TMHALEGREDEILGEID
    DNILBNEGUAEID
    BUATNERHOEID
    HCAWHCSEMRAEID
    TMHALEG DNATSREV NED
    EDNE SESOB NIE
    NEQUE SE POSSIT REDIMERE
    NULLA PECUNIA NULLAQUE RE



    *
    "Beglichen war die Rechnung bereits, Sohn der Chaidó", sprach Hairan:
    "Daher geh in Frieden. Da du die imagenes gegen meinen Rat versucht hast, zu umarmen, empfehle ich dir, dich nun wieder an das Leben hier in der Welt zu binden: Trink etwas! Iss! Atme tief frische Luft in deine Lungen!"
    Und mit einem spöttischen Blick auf Briseis, die der Kunde im Arm hielt:
    "Gebrauch dein Weib, wenn du willst! Denn sie, die gekommen sind, sind Schatten, und du bist noch unter der Sonne, allein das zählt. Und es ist vielleicht das Einzige auf der Welt, das jemals gezählt hat.
    Chairete, mein armer Freund! "


    Sim-Off:

    * Text: O Hekate Chthonia , kyria Alekto, kyria Megaira, kyria Tisiphone, domina Sachmet tyrannus Anubis, Chthonios Daimon, nekydaimones, ich binde und fessle meinen Feind, wer es auch sein möge, die Glieder gelähmt, die Augen blind, die Ohren taub,die Arme schwach, den Verstand gelähmt, ein böses Ende. Weder mit Geld noch mit Sachen soll er den Fluch aufheben können.

    Hairan deutete auf eine Pflanze so groß wie er selbst, mit fedrigen Blättern und kleinen weißen Blütendolden.
    Der Stengel wies rote Flecken, als hätte man ihn mit Opferblut besprengelt auf, aber genau das war das Kennzeichen, mit der man dieses Gewächs von anderen, harmlosen, unterscheiden konnte:
    "Auf Griechisch heißt die Pflanze koneion, auf Latein cicuta., Schierling.", sprach er zu Aethra: "Von altersher ist der Schierlingsbecher eine Hinrichtungsmethode.
    Die frühen Anzeichen einer Vergiftung sind Übelkeit und das Sehen von Doppelbildern, als hätte man zu viel unverdünnten Wein genossen.
    Das spätere Stadium der Vergiftung äußert sich durch Brennen in Mund und Rachen und Kälte in den Füßen, die langsam zum Herzen hochsteigt, daher nennen wir die cicuta auch ein kaltes Gift. Der Tod tritt durch Ersticken bei völlig erhaltenem Bewusstsein ein.
    Soll der Tod schmerzlos erfolgen, gibt man dem Schierling papaver, Opium, hinzu oder schläfrig machendes Mohnextrakt.
    Um den Willen zuvor zu brechen, gibst du nephentes. Denn cicuta ist so bitter, dass kaum jemand aus Versehen einen Trank, der damit versetzt ist, trinkt.
    Der Saft jedoch verbrennt die Haut sofort mit Rötung und Blasen, sobald man in die Sonne kommt. Es gibt kein Gegengift außer dem Abziehen der selben.
    Daher darfst du Schierling nie mit bloßen Händen berühren."


    Dreimal wiederholte Hairan seine Worte.


    Dann sagte er : "Heute abend werde ich wissen, was du im Kopf behalten hast. Und nun mach dich nützlich."
    Er gab ihr zehn Tabulae mit seiner Anschrift mit zum Verteilen. Aethra kannte das schon, der Magus wollte neue Kunden gewinnen. Wenn es ihr nicht gelang, die Täfelchen an den Mann oder an die Frau zu bringen, würde sie bestraft.
    "Geh!", sagte Hairan:
    "Sei überzeugend, mitleiderregend und höflich!
    Und geh den Urbanern aus dem Weg, sonst nehmen sie dich wieder mit! Es ist nicht verboten, Tafeln zu verteilen, aber Iusticia ist weniger unbestechlich als launisch!"


    >>> Stille

    Hairan hatte seine nichtswürdige Sklavin Aethra gerade mit dem Eimer zum Brunnen geschickt; die rituellen Waschungen, die er vorzunehmen hatte, verbrauchten Unmengen vom kühlen Nass, da sah er eine junge Frau vor der Porta stehen und sein Schild lesen:

    Anis von Alexandria
    Wahrsager
    Astrologe

    Magus
    Alle Geheimnisse werden offenbart, nichts bleibt meinem Auge verborgen

    Einfache Weissagung : 6 Sesterzen
    Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft : 10 Sesterzen
    Beratung und Lösung von Problemen : Nach Vereinbarung
    Bitte dreimal klopfen .


    Da es schon vorgekommen war, dass die Halle des Magus ohne Anklopfen betreten wurde, existierte neuerdings ein gemaltes Schild für Leute, die des Lesens nicht mächtig waren:



    Die junge Frau schaute skeptisch drein, aber vielleicht war sie eine Kundin? Sie sah irgendwie wohlhabender aus als die Mädchen aus der Subura, die sonst hierher kamen.
    Obwohl der Teint ihres Gesichtes und das prachtvolle schwarze Haar Hairan verrieten, dass sie unter einer südlicheren Sonne als der Romas geboren war, sprach er sie auf Latein an:
    "Salve, Tochter, zu wem möchtest du?"


    Sim-Off:

    Da Azita hier postet, nehme ich einmal an, sie steht vor Hairans Haus :)

    Anis und Aethra>>>


    Hairan führte seine Sklavin Aethra, die in einem anderen Leben Eireann oder Livia geheißen hatte, in den Garten hinter dem Haus. Er war nur vom Hausinneren aus zu erreichen und auf der Rückseite von einer großen Insula, einem Mietshaus be- und zur Straße hin durch eine Mauer abgegrenzt. Der Magus hatte lange nach einem Gebäude gesucht, das diese Möglichkeit zum Gärtnern bot.


    Der Hortus erschien auf den ersten Blick verwildert und voll wucherndem Unkraut, doch der Hairan wußte genau, wo welche Pflanze wuchs und kannte alle ihre Namen.
    Im Garten selbst gab Hairan Aethra genaue Anweisungen:
    „Berühre keine der Pflanzen mit der bloßen Hand. Höre zu und lerne. Du darfst nichts aufschreiben, ich werde dir vorsagen, was Du zu wissen hast und du musst es im Gedächtnis bewahren. Wenn es sein muss, werde ich dir das Wissen wiederholen. Wenn ich merke, dass du nicht zur venefica* taugst, wirst du bestraft. Hast du verstanden, Aethra?“


    Sim-Off:

    *Zauberin, Giftmischerin

    „Natürlich hat er dir die Vorzüge körperlicher Liebe gezeigt!“, höhnte der Magus:
    „Dieser Jüngling geht mit jedem ins Bett, der ihm Nutzen bringt, ganz gleich ob Mann oder Frau oder alt und hässlich. In Alexandria hat er sich mir angeboten, aber die kultische Reinheit der Magoi ist etwas Heiliges. Auch deine Jungfräulichkeit war es, Aethra, und wenn Du sie diesem nichtsnutzigen Sklaven dargebracht hast, so war dieses höchste Opfer verschwendet.
    Sprechen wir nicht mehr davon. Aber behalte, was ich dir gesagt habe, und nun lass uns in den Garten gehen.“


    >>> Hortus Anis von Alexandria

    Als Hairan die Worte hörte, mit der sich Lysander den umbrae für alle Zeiten auslieferte, spürte er den Anflug von etwas Heiligem und Unmenschlichem zugleich, das seinen Spott verstummen ließ. Auch der Parther war benommen von den Drogen, die die Porta in die Unterwelt offen hielten und sah, was er zu sehen eingab.
    Das Flüstern wurde stärker, wie Rauch, wie Qualm drängten sich die Schatten zusammen und tranken immer noch von dem Blut des Spartiaten, denn sie gierten danach.
    „Achilleus und Cassander nehmen dich beim Wort, Sohn der Chaidó“, verkündete Hairan, und seine Stimme wurde durch die besondere Akkustik verzerrt und hallte wieder: ….nehmen dich beim Wort...Sie warten auf dich an den Ufern des Styx...den Ufern des Styx...“,
    kaum wollte Hairan weitersprechen, denn das war nicht das, was man zufriedenen Kunden erzählte. Aber Lysander wollte keine besänftigenden Worte; der Tartaros erhob sein grässliches Haupt, um seine Essenz zu verschlingen, und der Spartiate wußte es wohl.
    Es gab weder Trost noch Vergebung in dem unerbittliche Lauern der imagines, die sich nicht einmal mehr daran erinnern würden, was auf Erden geschehen war und doch ihr Opfer ewig foltern würden.
    Sieben Jahre Aufschub würden Lysander bleiben, denn die hatte er mit dem bißchen Blut eines Jünglings den Furien gestohlen. Sieben Jahre, in denen Lysander sein Haus ordnen und seinem jungen Herren beistehen konnte.


    Hairan spürte, wie ihm der Schweiß den Rücken hinablief, er keuchte, als sei er vor unsichtbaren Feinden weggelaufen.
    Mit einer schnellen Bewegung entzündete er mit seiner Fackel die Fackeln in den Haltern und öffnete die Tür zum Garten. Doch die kühle Nachtluft, die hereinströmte, brachte kaum Linderung, sondern den Gestank der Subura nach Gerberei und Verwesung.


    „Ins Leben zurück...ins Leben...“, murmelte Hairan.
    Er senkte die Fackel, die er während der Beschwörung benutzt hatte – und sie erlosch von selbst.


    War es noch nicht vorbei? War es nie vorbei? Nun rasch die Fluchtafel, und dann wollte der Magus die späten Gäste, die den Erebos so anzuziehen schienen, so schnell wie möglich loswerden.

    „Du hast denThymian gut zerkleinert“, sprach Hairan: „Leg ihn nun in einen Tonkrug und übergieß ihn mit Honig. Verschließe den Krug gut. Morgen schon kannst du den ersten Löffel davon kosten, mit jedem Tag wird seine Heilkraft größer werden. So ist es mit vielem Kraut, welches du zukünftig ansetzen wirst: Die Kraft konzentriert sich mit jedem Tag mehr.“


    Als Aethra nun sagte, dass sie Tiberios liebte, setzte der Magus eine äußerst bekümmerte Miene auf, obwohl er sich innerlich vor Abscheu schüttelte. Diese Sklaven mit ihren unwürdigen Liebschaften, es war ekelerrregend. Aber als Kunden waren sie das Kleinvieh, das auch Mist machte.


    Jedoch Aethra würde er eine weitere Lehre erteilen müssen:


    „Armes Kind“, sprach er und drehte den Kopf zur Seite, damit die Keltin nicht sah, dass er sich das Lachen verbiss:
    „Du bist wahrhaftig eine verlorene Seele. Denn was ich dir nun über diesen Jüngling erzähle, ist eine Wahrheit, die dir missfallen wird; trotzdem ist es die Wahrheit, denn ich kenne ihn bereits aus meiner Zeit in Alexandria.
    Tiberios ist der Sklavenbastard seines Dominus, wie es tausendfach wohl vorkommen mag, aber er glaubt, man hat ihm sein Geburtsrecht gestohlen und die Welt schulde ihm etwas.
    Den Floh ins Ohr gesetzt hat ihm seine krankhaft ehrgeizige Mutter, eine malefica* reinsten Wassers; mag sein, dass sie wirklich von Kleopatra abstammt, wie sie es überall erzählte, denn mit Hexenkunst umgarnt hat sie ihren Herren und seine rechtmäßige Gattin beinahe unfruchtbar gemacht, so dass der Herr diese edle Frau um ein Haar verstoßen hätte. Ich konnte der Dame Alexandra mit allerlei Tränken aber doch noch zu einem Sohn verhelfen, ein gutes Werk.


    Hat Tiberios dir jemals berichtet, warum er so schnell aus Alexandria wegverkauft wurde? Er wird herumdrucksen und keine klare Antwort geben, nicht wahr?
    Die Wahrheit ist, dass seine Mutter und er die Herrin und den jungen Erben verflucht haben, ihre Schliche wurde aber aufgedeckt. Nur die arme kyria Alexandra hat darüber den Verstand verloren, das ist zu traurig.


    Nach Kleinasien in die Todesminen, in denen man das Auripigment *gewinnt hätten die beiden mörderischen Sklaven gebracht werden sollen, aber weiß der Kuckuck, weshalb es zumindest Tiberios gelang, Roma zu erreichen?
    Wer weiß, was er dafür getan hat? Jedes Mittel ist ihm recht. Und wer weiß überhaupt, wie er in seinem jungen Alter Maiordomus werden konnte? Bestimmt hat er seinen Herren belogen, betrogen oder ihm allerlei besondere Dienste erwiesen.


    Nun fragst du dich bestimmt, was er denn dann von von dir wollte, Aethra? Liegt die Antwort nicht auf der Hand: Tiberios hatte mitbekommen, dass du der gens Iulia gehörst. Vermutlich hat er gehofft, dass du als Haussklavin das Vertrauen deines edlen Herren hättest, und dass er dich ausspionieren kann, um dieses Wissen dann gewinnbringend an den zu verkaufen, der ihm am besten bezahlt.


    Der Beweis? Meine liebe Aethra, wann hat der junge Mann dich fallen lassen? Als die Iulier dich verkauft haben, nicht wahr? Denn ab da warst du nicht mehr interessant für ihn.


    Habe ich recht? Denk genau nach?
    Du hast für Tiberios gelitten, was hat er für dich getan? Lass mich raten: Nichts. Er würde niemals seine kostbare Stellung in Gefahr bringen. Er kennt keine Treue, und Menschen sind ihm Mittel zum Zweck.
    Und nun da du den wahren Charakter des Tiberios kennst – liebst du ihn etwa immer noch? Oder sollte er nicht besser genauso leiden, wie Du um ihn gelitten hast?“


    Sim-Off:

    * latein. Hexe, üble Zauberin
    ** Arsengelb