Beiträge von Charislaus

    Sadocus, Eperatus und Basilas schauten zeitgleich Charislaus an. Chari füllte sofort einen Krug Poska ab und schaufelte eine großzügige Portion Puls, Gemüse und eine einzige Bratwurst auf einen Teller. Er kannte ihren Gast, das war Herr Caepio, der stets dann besonders hungrig wurde, wenn er glaube es sei kostenfrei. Nun er war Gast des Hauses, dennoch durfte Charislaus nicht zu viel verschenken, sonst wurden sie daheim nicht mehr satt.


    Er reichte alles Basilas und deutete auf die Zwiebel, wie Herr Iunius Caepio auch genannt wurde.

    "Kommt sofort, lass es Dir schmecken. Alles ist frisch zubereitet", antwortete Charislaus freundlich, während Basilas schnell und gekonnt servierte.


    "Puls kannst Du gerne Nachschlag haben, von dem Gemüse ebenso, aber die Würste sind abgezählt. Das nur vorab zur Information. Falls Du sonst noch Hunger hast, kann ich Dir gerne den Krug stets nachfüllen. Poska haben wir reichlich und davon wird man auch sehr gut satt", erklärte Charislaus und hoffte, dass Herr Caepio sich damit zufrieden geben würde. Jedenfalls versuchte er überzeugend zu klingen und lächelte eifrig.

    Charis Handschrift


    Sadocus, Eperatus und Basilas so hießen die drei Sklaven die in der Casa Purgitia auf ihn gewartet hatten. Charislaus hatte die drei abgeholt, ganz so wie es ihm sein Herr aufgetragen hatte. Voller Vertrauen hatte er Charislaus die Häuser und auch den Lallenden Löwen in die Hände gelegt, stolzer war Chari noch nie in seinem Leben gewesen. Jedoch hatte ihn die große Verantwortung auch etwas eingeschüchtert. Er musste und wollte sich seinem Herrn beweisen. Manius Purgitius Lurco sollte sehen, dass seine Entscheidung richtig gewesen war. Die Häuser waren in einem einwandfreien Zustand und so würde es auch bleiben.


    Heute wollte Charislaus den Lallenden Löwen auf Fordermann bringen. Die Taberna war beliebt, vor allem bei den Urbanern. Jetzt da sein Herr nicht mehr bei den Cohortes Urbanae arbeitete, sondern sogar zu den Prätorianern berufen wurde, war der Lallende Löwe sicherlich auch Anlaufpunkt für jene Männer, die den Kaiser beschützen.


    Eine Mahlzeit musste schmecken, sättigen und glücklich machen. Sie bestand also aus drei Herausforderungen, die gemeistert werden wollten. Zudem sollte jede Mahlzeit diese Kunst vollbringen, gleich wie schlicht oder schwierig sie von der Zubereitung her war. Nur glückliche Kunden, waren wiederkehrende Kunden, dass wusste Charislaus. Wo der Arm des Gesetzes speiste, da konnte es nur gutes Essen geben. Eine Werbung für die sie nicht bezahlen mussten, aber die Fleiß und Sorgfalt forderte. Das tat allerdings jede Arbeit.


    Charislaus beobachtete, wie die drei Neuen. Sie machten sich gut, die Taberna war sauber und gepflegt, die Mahlzeiten waren vorbereitet und jetzt warteten sie auf die ersten Gäste. Chari stellte sich hinter die Theke und schenkte seinen Kollegen ein breites Lächeln. Der letzte Stuhl war gerade gerückt worden, die Tischdecken glattgestrichen es konnte losgehen.


    "Hängt das Schild der Tageskarte heraus. Der Lallende Löwe hat geöffnet", freute er sich.

    Garum darf bei uns weder serviert noch gegessen werden :D Also ist man bei uns fast sicher :D

    Dafür gibt es bei uns herrliche Bratwurst, die geht schon fast als Medizin durch :D sie erquickt Körper und Seele :D

    Uns fehlt ein Bratwurstsmiley gg :biggrin:

    Sadocus, Eperatus und Basilas so hießen die drei Sklaven die in der Casa Purgitia auf ihn warteten. Charislaus beschloss die drei abzuholen und sich Gedanken darüber zu machen, wie beide Haushalte ordentlich weitergeführt werden konnten. Einige Zimmer konnte man unbewohnt lassen. Wichtig war nur, dass alles gepflegt war und zugedeckt wurde.


    Besonders wichtig war zudem, dass die Taberna Zum lallenden Löwen weiterlief. Dafür würde er sorgen und seinen Herrn stolz machen. All dies lag nun in seiner Hand und Charislaus wollte seine Aufgabe gut erledigen. Einige neue Ideen rund um das Angebot des lallenden Löwen konnten nicht schaden. Am besten stand jeden Tag ein anderer Sklave dort hinter dem Tresen. Also musste er alle drei anlernen. Chari überlegte noch eine Weile, ehe er sich auf sein Zimmer begab.

    Charislaus schaute zu Terpander auf und nickte bekräftigend.


    "Oh ja Terpander, Du hast völlig Recht. Diese Reise war einfach grauenvoll. Ich dachte ehrlich, ich kehre nie wieder zurück. Vieles habe ich gesehen, was ich nicht sehen wollte. Jemand ist umgekommen, auf schreckliche Art. Du darfst darüber nicht sprechen. Ich hatte solche Angst Terpander und am Ende mussten wir zusehen, wie wir überhaupt wieder nach Rom kamen. Es ist uns gelungen. Nunja sonst würde ich hier nicht stehen. Aber die ganze Zeit über hatte ich Angst. Mal mehr und mal weniger, am Anfang war sie besonder schlimm. Ja Du hast oft von Griechenland erzählt Terpander, ich weiß, dass sie dort anders denken. Mein Begleiter Linos war auch ein Grieche. Aber er war nicht wie Du. Auch er konnte nicht kämpfen und er war wie ich. Er fürchtete sich auch vor Waffen. Dennoch haben wir beide durchgehalten und es nach Hause geschafft. Etwas das ich am Anfang gar nicht mehr für möglich gehalten habe.


    Vorschläge damit ich zeige was ich gelernt habe? Ja da habe ich viele, einer ist ich werde Rom nie wieder verlassen und das Haus auf Vordermann bringen. Und ich werde Dich nie wieder verlassen. Ich bin so froh das Du hier bist Terpander. Du bist schon so viel in der Welt herumgekommen und ich war nur einmal unterwegs. Ich frage mich, wie Du das überhaupt ausgehalten hast. Am liebsten würde ich nur noch hinter diesen Mauern bleiben.


    Bevor ich alles wieder richten kann, muss ich zu Herr Sacto. Selbst da habe ich versagt, mir wurde Garum gegeben und ich Dummkopf habe es gegessen. Ich weiß dass es verboten ist, aber ich aß es. Warum nur? Nun weil Linos es bestellt hat, aber ich hätte das doch hinterfragen müssen. Manchmal kommt man sich so schlau vor und ist trotzdem nur ein Dummkopf, schau mich an.


    Beinahe hätte es mich erwischt und dann esse ich auch noch Verbotenes und wofür das alles? Wofür? Ich weiß es nicht einmal", sagte Charislaus kleinlaut.

    Da stand er, der Mann der all das Unglück hätte verhindern können, indem er die Mö... möglichen Urbaner an ihren Hintern gepackt und ins Hafenbecken geschleudert hätte. Chari war kein Kämpfer und eine Waffe hatte er noch nie in der Hand gehabt. Nun mit Ausnahme der Messer, mit denen er in der Küche und Taberna hantierte. Aber es war schon etwas anderes Wurst zu hobeln, anstatt jemanden zu erstechen.


    Charislaus umarmte den alten Griesgram, der finster auf ihn herabstarrte. Chari sah Terpander förmlich die Sorge an, die er ausgestanden hatte. Manchmal bedachte er ihn mit seltsamen Spitznamen, die wohl nur Griechen verstanden, aber Chari war das gleich. Fest nahm er den alten Sklaven in die Arme.


    "Meine Reise war grauenvoll Terpander und ich hätte Dich so gebraucht. Ich bin froh wieder hier zu sein. Rom ist immer eine Reise wert heißt es, alles außerhalb von Rom nicht. Ich schwöre es Dir", keuchte Chari und fühlte zum ersten Mal wie die Anspannung von ihm abfiel und ihm die Tränen in die Augen schossen.

    Charislaus nickte stumm, denn daran hatte er nicht gedacht. Die Männer konnten Urbaner sein und waren auf der Jagd nach einem Verbrecher. Urbaner mussten ja nicht wie Urbaner aussehen. Vielleicht waren sie extra anders gekleidet, damit sie den Verbrecher fangen konnten. Zudem wenn sein Herr sagte, er sollte nichts sagen, dann würde er nichts sagen. Er gehörte zu diesem Haus und er würde niemals Schande über es bringen.


    "Ja Herr, natürlich wie Du wünscht. Meine Lippen sind versiegelt. Und was in diesem Haus besprochen wird, bleibt in diesem Haus", sagte Charislaus gehorsam und lief ins Haus auf der Suche nach Scato.

    Charislaus nickte beipflichtend.

    "Herr ich fühle mich auch nicht sehr gut, bitte darf ich von Herr Scato untersucht werden? Herr ich habe schreckliche Dinge gesehen, die ich Euch allen berichten muss. Kaum dass wir losgezogen waren und im Hafen angekommen sind, ist ein abscheulicher Mord geschehen. Wir wurden entführt. Die Gruppe die den Mann am Hafen meuchelte Herr, hat uns gesehen und Linos und mich als Geiseln genommen. Linos kannte den Anführer der Meuchler. Wir mussten sie zu unserem Schiff bringen, aber der herzensgute Plato hat dafür gesorgt, dass wir fliehen konnten. Er gab uns eine Matrosenaufgabe und wir rannten weg. Wir haben einige Schiffe genommen und viele Verstecke aufgesucht, ehe wir wieder in Rom waren. Aber Du glaubst nicht, wessen Freund der Anführer der Meuchler war Herr. Du glaubst es nicht. Er war der Freund von Deinem Vorgesetzten. Jedenfalls sagte Linos das. Er sagte, wir wissen auch nicht, wieso der Mann ermordet wurde. Aber ich sah was ich sah Herr.


    Der Anführer der Meuchler gab mir Geld, hier in meiner Tasche sind 2.000 Seszterzen. Keine Ahnung Herr was er dachte, aber ich habe das Blutgeld nicht angerührt und ich gebe es Dir. Vermutlich gehörte es dem Ermordeten", sagte Charislaus und reichte Lurco eine Tasche voller Geld.

    Die Händler hatten sich versammelt und Linos und Charislaus hatten sich zur passenden Zeit eingefunden. Endlich nach langer Zeit, nach alle dem was sie hinter sich hatten, traten sie die Heimreise an. Und dann endlich - Rom! Sie waren wieder Zuhause, in der Stadt der Städte. Jener die den Nabel der Welt darstellte und wo ihre Reise vor gefühlt einer Ewigkeit begann und dann fast im Nirgendwo geendet wäre.


    Charislaus schaute sich um und atmete tief durch. Rom verströmte keine Wohlgerüche, aber heute war dieser Gestank der heimatliche Willkommensgruß.


    Chari schaute Linos an.

    "Zuhause Linos. Hier trennen sich nun unsere Wege. Ich hoffe Du fällst die Entscheidung, mit der Du leben kannst. Wohin immer Dich Dein Weg verschlägt, alles Gute und pass auf Dich auf. Falls Du in Rom und bei Deinem Herrn bleibst, Du bist in der Taberna zum lallenden Löwen jederzeit willkommen. Mach es gut Linos", sagte Charislaus.


    Mit einem letzten Winken verabschiedete sich Chari, dann rannte er nach Hause was seine Beine hergaben.



    >>> RE: ~ Porta ~ | Casa Leonis

    Charislaus hörte Linos aufmerksam zu und überlegte, wie lange sich sein Freund schon mit den Gedanken herumquälte.


    "Bei mir musst Du Dich nicht entschuldigen Linos. Du hast Dir die Sache lange durch den Kopf gehen lassen. Deine Sehnsucht nach Deiner Heimat, stand Deinem Treueschwur gegenüber. Was machst Du richtig, was machst Du falsch? All das wird Dich verwirrt haben und Du musstest Deine Gedanken und Gefühle erst einmal entwirren, um über sie sprechen zu können.


    Gleich wie Du Dich entscheidest Linos, ich verrate Dich nicht. Deine Gedanken sind bei mir sicher, Dein Herr wird nichts davon erfahren. Und solltest Du Dich doch noch für Kreta entscheiden, so ist auch diese Entscheidung bei mir sicher. Höre auf Dein Herz, mehr kann ich Dir nicht raten.


    Du hast so gut und liebevoll von Deiner Heimat gesprochen Linos. Jedoch hast Du genauso über Deinen Herrn gesprochen. Noch sind wir nicht da, also hast Du noch etwas Zeit um eine endgültige Entscheidung zu treffen.


    Wo bist Du glücklich Linos? Das ist die Frage, die Du Dir beantworten musst. Ich danke Dir für Dein Vertrauen mein Freund. Lass uns zur letzten Etappe unserer Reise aufbrechen.


    Vielleicht reist Du weiter, vielleicht kommst Du an",
    antwortete Charislaus freundschaftlich.

    Die Reise verging wie im Flug, so als wären sie genau jene Wolke, über die sie vor einiger Zeit nachgedacht hatten. Mehr noch, schöne Tagträume mit einer einmaligen Erfahrung und trotzdem ein klein wenig Wehmut ob dieser Erkenntnis waren es gewesen. Reisen wie eine Wolke, gefühlt waren sie genauso schnell unterwegs und es geschah ihnen auch nichts. Charislaus freute sich schlicht, dass sie nun auch einmal ein Glück gehabt hatten. Auf ihrer Reise hatteen sie viele gute Menschen kennengelernt, die ihnen beigestanden hatten und ihnen Hilfe anboten. Eine schreckliche Erfahrung wurde durch andere wett gemacht. Die Welt war mehr als nur diese eine Begegnung und Chari freute sich, an Orten gewesen zu sein, von denen er nicht einmal gewusst hatte, dass es sie gab. Schon bald würde er wieder Zuhause sein, sich um seine Herren kümmern und durfte ihnen vielleicht von seiner Reise erzählen.


    Sie schlemmten und schwelgten in den Genüssen der Stadt, speisten gut und ausgiebig und erneut kamen sie an wichtige Informationen und zwar die ihrer Weiterreise. Linos schien sich hier ebenfalls gut auszukennen, was Charislaus beruhigte. Die Stadt war groß und voller Trubel, aber war dies Rom nicht ebenso? War Rom nicht die Stadt? Vermutlich die größte auf der Welt? So musste es sein, denn sie war das Machtzentrum des Imperiums, dass wusste Charislaus. Wer etwas auf sich hielt, kam nach Rom. Oder so ähnlich ging der Spruch, den einst sein alter Herr Viridomarus von sich gegeben hatte.


    Brundisium hieß diese Stadt, die sie mit ihren Eindrücken fast erschlagen wollte. Sie hatten sich gerade zum Schlafen hingelegt, als Linos noch einmal aufstand. Charislaus wollte ihn fragen, ob er Sorgen hat oder gar schlecht geträumt, doch sein Freund setzte sich hin und schrieb einen Brief. Chari lächelte und schwieg, sollte Linos sich seine Gedanken von der Seele schreiben. Vielleicht notierte er auch all das Schöne, was sie erlebt und gesehen hatten.


    Am Morgen wachten sie erholt auf und Linos fragte ihn, ob er bereit für die Heimreise war. Charislaus lächelte bei der Vorstellung wie weit sie es geschafft hatten.


    "Guten Morgen Linos, ja ich habe gut geschlafen. Danke der Nachfrage, ich hoffe Du ebenso. Ja ich bin bereit, Du auch? Wir haben es fast geschafft Linos. Wir beide haben es tatsächlich geschafft", freute sich Chari und schaute dann Linos an. Irgendwie wirkte er beunruhigt.


    "Linos, was ist los?", hakte Charislaus nach. Hoffentlich hatte Linos keine schreckliche Entdeckung gemacht. Oder war er vielleicht unpässlich, vielleicht gar krank? Chari betrachtete Linos genauer.

    "Ist alles gut mit Dir?", fragte er besorgt.

    Die Stadt hatten sie genossen, die älter war als die Zeit selbst. Oder jene Zeit, die Charislaus kannte. So hatte er am Ende sicher doch viel zu erzählen, worüber sein Herr staunen würde. Uralte Ruinen, eine Stadt die mit Farben, Gerüchen und Geräuschen lockte und dennoch verspürten Linos und er den Ruf der Heimat. Es hieß Zuhause war es am Schönsten. Doch diese Stadt hatte etwas ganz besonders. Korinthus, ein Name den er sich merken würde und eine Stadt, die eine Erzählung wert war.


    Linos und er erreichten das Schiff nach Brundisium. Kalt war es geworden, auch die geschützte Ecke in die sie sich verzogen hatten, änderte kaum etwas daran. Das gute Essen zeigte jetzt seine Wirkung und vor allem die warmen Mäntel.


    "Nichts ist so wichtig wie Wärme, dass wir einem erste bewusst, wenn die Kälte nach einem greift und der Wind jede noch so kleine Lücke in der Kleidung sucht", erzählte Charislaus, während er sich ganz fest in seinen Mantel gewicktelt hatte. Im Grunde schaute nur seine Nasenspitze heraus.


    Dann landeten sie in Brundisium an und sie hatten wieder festen Boden unter den Füßen. Charislaus streckte sich und schaute sich gut gelaunt um.


    "Brundisium wir kommen!", rief er fröhlich und grinste über beide Ohren. Charislaus zog den Mantel um sich und war sicher, dieses Kleidungsstück würde er nie wieder hergeben. Der Mantel hatte ihm gute Dienste erwiesen.


    "Landbeine? Stimmt auf dem Schiff waren meine Beine auch ständig am Wabbeln. Als wären sie aus Puls. Vielleicht waren sie sogar weicher. Das Essen was wir bezahlt haben Linos, haben wir standhaft in uns behalten. Ja sehr gerne, schauen wir uns ein bisschen Brundisium an und suchen wir uns eine Herberge für die Nacht. Ich freue mich, dass wir es bis hierhin geschafft haben. Eigentlich hatte ich arge Zweifel, ob wir es schaffen würden. Ob wir überhaupt vom Fleck kommen würden. Aber wie Du siehst, haben wir es auch ohne Waffen geschafft. Einfach weil wir durchgehalten haben Linos", sagte Charislaus und folgte seinem Freund in die neue Stadt die es zu entdecken galt.

    Sie saßen gemütlich in einer Taberna und warteten auf ihr Essen. Endlich hatte sie die Normalität zurück, aber was war schon normal? Chari hatte auf ihrer Reise gelernt, dass nichts so lief, wie man es sich erhofft hatte und planen konnte man das Leben nicht. Wer hätte schon gedacht, dass sie in so eine Sache hineinstolpern würden? Mehr noch, wer hätte geglaubt, dass sie aus der Sache mit heiler Haut wieder herauskommen würden? Chari selbst hatte es kaum zu hoffen gewagt.


    Doch nun saßen sie hier, warteten auf ihr Essen und all das was geschehen war, wirkte wie ein böser Traum. Bald würden sie zurück bei ihren Herren sein. Chari schob den Gedanken beseite und konzentrierte sich auf das hier und jetzt. Im Moment fühlte er sich wohl und das sollte auch so bleiben.


    Entspannt lauschte Charislaus den Worten von Linos. Sein Freund hatte tatsächlich eine Wolke berührt, aber so wie Linos die Wolke beschrieb, war sie ganz anders als sich Chari die Wolken vorgestellt hatte. Wie weiche Wolle hatte Chari geglaubt fühlte sich eine Wolke an, möglicherweise sogar noch zarter. Etwa wie Seide hauchfein und von unglaublicher Qualität.


    "Das ist vielleicht ein Erlebnis Linos, Du kannst von Dir mit Recht behaupten, eine Wolke berührt zu haben. Sogar mehr, Du bist durch eine Wolke gewandert. Das sie aus Nebel sind, ist mir neu. Sieht man sie hoch oben am Himmel ziehen, wirken sie so unheimlich weich. Meine Vorstellung war immer, dass sie sich wie Wolle oder sogar wie Seide anfühlen müssen. Manchmal habe ich mich auch gefragt, woraus sie wohl gemacht sind. Dank Dir weiß ich es, sie sind aus Nebel.


    Sei nicht traurig Linos, Du hattest etwas anderes erwartet von der Wolke genau wie ich. Aber Du hast auch ein unvergleichliches Erlebnis gehabt und die wahre Natur der Wolken ergründet. Das kann Dir keiner nehmen Linos. Du bist schon viel in der Welt herumgekommen, ich hingegen war vorher noch nie weit weg. Nichts was sich zu erwähnen lohnt", versuchte Chari Linos aufzumuntern.


    In dem Moment kam ihr Essen und Charislaus rieb sich hungrig die Hände. Das Essen war vorzüglich und Chari fühlte sich durchgewärmt und endlich wieder richtig satt. Sie waren in Korinthus wirklich angekommen.


    Nachdem sie aufgegessen hatten und Chari Linos mit sich gezogen hatte, machen sie sich daran die Stadt zu entdecken. Erneut lernte Charislaus etwas von Linos. Die griechische Kultur war viel älter als die römische.


    "Schon wieder habe ich etwas gelernt, Danke Linos. Die griechische Kultur muss die älteste der Welt sein, wenn Ihr schon auf der Welt wart als die Götter selbst noch auf ihr wandelten. Linos ich hatte einen Freund, er war ebenfalls Grieche und auch Sklave. Er hatte eine sehr hohe Ausbildung. Frage doch Deinen Herrn, ob Du eine Ausbildung machen darfst. Du hast gesagt, er ist ein guter Herr. Dann erlaubt er Dir das vielleicht. Denn davon hat er auch etwas. Frage ihn ob Du eine Rednerschule besuchen darfst. Philosophen kenne ich leider nicht, aber es könnte sein, dass Du dort trotzdem Unterricht nehmen darfst, wenn Dein Herr es Dir erlaubt. Ein Versuch ist es doch wert", schlug Charislaus hoffnungsvoll vor.


    Bei der Erwähnung der Therme seufzte Charislaus auf.

    "Oh ja, endlich wieder sauber und rein".


    Gesagt und getan, gestärkt und gereinigt wanderten sie durch die Stadt. Linos wurde auf einen Händler aufmerksam. In zwei Tagen wollte der gute Mann nach Italia aufbrechen. Linos schaffte es ihn davon zu überzeugen, sie beide mit zu nehmen. Das Glück war wieder auf ihrer Seite und Charislaus grinste von einem Ohr zum anderen, als Linos den Handel fest machte. Schon bald würden sie in Brundisium sein, Chari war gespannt auf die Stadt.


    Ein Tag um Briefe zu schreiben und zu übernachten. Gut gelaunt hielt Charislaus nach einem passenden Verkäufer Ausschau. Als er diesen gefunden hatte, kaufte er alles nötige ein und verstaute es in seiner Tasche. Den Brief würde er auf dem Schiff schreiben und in Brundisium abgeben, sollte er am Abend nicht dazu kommen.


    "Linos spürst Du es auch? Das Glück ist wieder auf unserer Seite. Alles wird gut", sagte Charislaus und seine Worte erfüllten ihn selbst ebenso mit neuer Hoffnung.


    Charislaus hörte Linos zu und hoffte, dass er mit dem Gesagten Recht hatte. Es war trotzdem besser, erst einmal vorsichtig zu sein. Jedenfalls schadete es auf keinen Fall, sie hatten genug erlebt in der letzten Zeit. Verärgerte Herren, dass war wohl das Letzte was sie gebrauchen konnten.


    "Sei froh drum Linos, dass Dein Herr Dir glaubt. Dennoch sei vorsichtig, Du weißt nicht welchen Stand der Freund Deines Herrn hat. Wie lange kennen sie sich schon? Vielleicht sehr viele Jahre und wie viele Jahre dienst Du Deinem Herrn? Das alles musst Du bedenken. Ich möchte nur, dass Du vorsichtig bist. Du kannst Deinem Herrn natürlich sagen was Du möchtest. Der Ruf Deines Herrn? Darauf wird er auch bedacht sein. Drum gehe die Sache ruhig und überlegt an.


    Danke für die ehrlichen Worte bezogen auf die Berge Linos. Die Wahrheit unterscheidet sich extrem von meiner Vorstellung, die ich in Bezug auf die Berge hatte. Ich habe mir gedacht, dass man ganz oben auf einem Berg stehen könnte und die ganze Welt überschauen kann. Oder zumindest einen Teil davon. Dass es dort oben keine Luft mehr gibt, die man atmen kann wusste ich nicht. Bis wohin reicht die Luft überhaupt? Weißt Du das?


    Steinschläge, starke Winde, Räuber und Räuberbanden, nasse Wege, Sturzgefahr, keine Sicht und Wetter das sich schnell ändert. Also ich glaube ich muss meine Meinung über die Berge über Bord werfen. Besonders schlimm klingt die Kälte die einen in den ewigen Schlaf lockt. Irgendwie gruselig, nicht wahr? Und man weiß gar nicht, ob man nur müde ist, oder diese Kälte an einem zerrt.


    Du musst Dich nicht entschuldigen Linos, Du hast mich nicht erschreckt. Nun ein bisschen schon, aber viel wichtiger ist, Du hast mir etwas beigebracht. Dafür Danke ich Dir", antwortete Charislaus.


    Chari überlegte, wie viele Dinge die er nur aus Erzählungen kannte, wo in Wahrheit doch über eine ganz andere Realität verfügten wie die Berge. Vielleicht gab es auch so dichte Wälder, dass dort auch die Luft knapp wurde. Oder Höhlen die so stickig waren und tief, dass die Luft nicht mehr hinein gelangte.


    "Falls wir vor ihnen in Rom sind Linos, dann müssen wir aufpassen das wir ihnen nicht versehentlich über den Weg laufen. Wir haben sie dann im Rücken, nicht wahr? Das macht mir ein mulmiges Gefühl. Piraten und schlechtes Wetter, das klingt nach großen Gefahren und ich hoffe Plato kommt sicher durch diese Gewässer. Ich weiß, ich sollte mir vielleicht für uns etwas anderes wünschen, aber das kann ich nicht Linos. Meinst Du unsere Nachrichten könnten so schnell sein? Wir sollten uns selbst per Post verschicken", lachte Chari gut gelaunt um die Stimmung ein bisschen aufzulockern.


    "Auf Wolken in andere Länder schweben, nur der Wind bestimmt das Ziel. Wir würden auf unseren Wolken die ganze Welt erkunden Linos. Dinge entdecken die noch keiner vor uns gesehen hat. Und von oben sieht die Welt bestimmt ganz anders aus. Wie aus großer Distanz, da wirkt auch alles stets sauber und friedlich. Wir würden mit den großen Adlern den Himmel teilen und mit den kleinen schnellen Tauben, die ihre Botschaften von einem Menschen zu den anderen tragen. Wir würden an Bergen vorbei schweben und keine Angst haben müssen, denn auch da wäre genug Distanz zu ihnen.


    Von unseren Wolken aus würden wir die Schlachten und Schlachtfelder sehen Linos. Und wir würden sehen, dass die Männer die dort unten kämpfen von unserer Wolke aus, im gleich sind. Das sie gar keine Waffen und Peitschen brauchen würden, wenn sie nur wollten. Das sie auch ohne die Kriege und Schlachten voneinander lernen könnten. Als Freunde und nicht als Sieger und Besiegte. Ohne all die Zerstörung, die Angst und die Not. All das würden wir von unseren Wolken aus sehen Linos. Doch wie zähmt man eine Wolke?", fragte Chari schlicht und freundlich.


    Ihnen beiden waren wohl die Augen zugefallen, denn gegen Mittag waren sie schon in Korinthus. Charislaus rieb sich mit neuem Mut und gut gelaunt die Augen. Linos war genauso schnell bereit abzureisen wie er, denn sie beide reisten mit leichtem Gepäck.


    "Korinthus Linos! Wir haben es tatsächlich geschafft. Auf uns warten die Stadt, un darin die Therme, die Geschäfte, ach einfach alles was Korinthus zu bieten hat. Komm, lass uns auf Entdeckungsreise gehen", freute sich Charislaus und zog Linos mit sich. Er hatte keine Ahnung wohin sie gingen, aber sein Herz wurde mit jedem Schritt leichter und die Angst fiel Stück für Stück von ihm ab.


    "Unterwegs müssen wir uns stärken, irgendwo werden wir uns etwas zu Essen gönnen. Warst Du schon einmal hier?", hakte Chari neugierig nach.

    "Du hast Recht, lass uns den Schrecken vergessen und nach vorne schauen. Wir sind all dem entkommen, später blicken wir vielleicht anders darauf zurück. Doch im Auge des Sturms sieht alles anders aus Linos. Und genau da hatten wir gestanden. Doch jetzt ist er vorübergezogen und wir ziehen selbst auch weiter. Ich habe gehört, dass manche Gasthäuser Schlafmöglichkeiten mit vielen Betten haben. Ich denke das wäre sicher. Wir übernachten mit anderen Gästen im selben Raum, dadurch ist dort schön warum und viele Leute hören mehr als nur zwei. Das sollten wir uns überlegen", schlug Charislaus vor und gähnte.


    Linos wollte sich am Morgen mit Proviant und Ausrüstung eindecken. Eine gute Idee, denn ohne konnten sie kaum die Reise bewältigen. Solche Planungen musste man von vielen Seiten betrachten, damit man nichts vergaß. Neue Sachen trugen sie, allerdings gebrauchte Neuware. Charislaus freute sich sehr darüber. Einerseits waren die Sachen nicht so teuer, sie waren eingetragen und sie vielen in der Menge nicht auf. Damit war ihre Tarnung fast perfekt. Naja jedenfalls hoffte Chari, dass es so war. Von Tarnung hatte er eigentlich keine Ahnung, aber jemand in neuer Kleidung zog die Blicke auf sich und genau das mussten sie vermeiden.


    Sie betraten ein Schiff nach Corinthus, noch am selben Tag sollte es ablegen. Ihr Frühstück war Puls und Garum gewesen, Chari erinnerte sich an die mahnenden Worte von Herr Scato. Er hatte Garum verboten, da es ungesund war. Weshalb hatte Charislaus vergessen. Doch er fühlte regelrecht den enttäuschten Blick von Herr Scato auf sich ruhen aus der Ferne. Es tat ihm leid, aber er war müde gewesen und so hungrig, dass er sich erst jetzt an das Verbot erinnerte.


    "Linos mir ist gerade etwas eingefallen, jetzt schäme ich mich ein bisschen. Ich erzähle Dir später davon", erklärte Chari und nickte zu der Information, dass sie in Corinthus Schreibmaterial kaufen konnten.


    "Das ist sehr gut, ich werde Schreibmaterial kaufen und einen Brief an meinen Herrn schreiben. Diesen werde ich bei der Poststelle aufgeben und ich hoffe das er meinen Herrn erreicht. Danach in die Therme klingt sehr gut. Waschen wir uns die Erlebnisse der letzten Tage von der Haut. Ich denke dann wird es uns besser gehen Linos, viel besser. Die Therme sind immer etwas besonders und danach ist man schön müde und entspannt. Also nicht, dass ich nicht schon müde genug gewesen bin. Aber das was eine andere Müdigkeit. Im Moment fühle ich mich schlicht erleichtert.


    Ja eine Taberna werden wir finden, wie gesagt gut wäre doch eine wo man in einem großen Raum mit anderen Gästen nächtigen kann. Oder vielleicht haben wir sogar die Möglichkeit, im Schankraum irgendwo schlafen zu dürfen, am Feuer oder in der Nähe vom Herd. Wir können ja mal fragen. Das waren bei uns früher sehr beliebte Plätze, bei meinem alten Herrn.


    Genau lass uns den Weg an der Westküste entlang nehmen, wenn Du sagst dass es der sicherste Weg ist, dann wählen wir ihn. Brundisium heißt unser Ziel, das werde ich mir merken. So viele fremde Namen, weißt Du das mein alter Herr auch sehr gerne gereist ist? Natürlich freiwillig, jedenfalls gehe ich davon aus, dass er freiwillig reiste. Wo liegt Ostia? Solange Tiberius weit weg von uns ist, ist alles gut. Wie gesagt Linos, mir ist nicht wichtig wie schnell wir reisen, ich möchte nur sicher reisen. Das ist mir wichtig, wir wollen schließlich in einem Stück ankommen.


    Falls Dein Herr diesen Tiberius wirklich kennt, wird er wissen was vorgefallen ist. Oder Tiberius wird es ihm erzählen, sobald er in Rom ist. Ob uns überhaupt jemand glauben wird Linos? Ich denke nicht. Wer gibt etwas auf das Wort von Sklaven? Ich befürchte dass Dein Herr Dir kein Wort glauben wird, wenn Du so über einen seiner Freunde sprichst. Was möchtest Du Deinem Herrn denn sagen? Das was wir gesehen haben? Schlimmstenfalls Linos wird er Dich für eine solche Anschuldigung bestrafen lassen. Bestenfalls hält er Dich nur für verrückt. Gleich was Du sagst Linos, Du bist nur der Sklave Deines Herrn und Du wirst nur Dir selbst schaden. Es kann sein, dass Tiberius gar nicht mit Deinem Herrn befreundet ist, dass er uns damit auch nur Angst machen wollte.


    Doch das weißt Du nicht und wenn sie Freunde sind, wird Dein Herr nicht zulassen, dass Du schlecht über seinen Freund redest. Deshalb überlege Dir gut, was Du Deinem Herrn erzählst. Denk an Deinen Rücken Linos und die schweren Narben. Denk an Deine alte Heimat die Du irgendwann wiedersehen möchtest.


    Berge im Winter hören sich sehr schön an, aber Räuberbanden nicht. Wir sind keine Krieger Linos, wir können diese Reise nicht wagen, wenn dort solche Gefahren lauern. Über Berge könnten wir noch klettern, aber was wollen wir gegen Räuber tun? Aber Du kannst mir von den Bergen berichten, falls Du magst. Warst Du schon dort? Hast Du sie gesehen? Wie weit man wohl schauen kann wenn man auf so einem Berggipfel steht Linos", dachte Charislaus nach und nahm mit glücklichem Lächeln das Brot und den Wein entgegen.


    Charis biss ein Stück Brot ab und behielt es für einen winzigen Moment im Mund, um den Geschmack zu genießen. Dabei beobachtete er ebenso die Fahrgäste. Ein geschäftiges Treiben herrschte auf Schiffen, dass stellte er mit Erstaunen fest. Überhaupt war die Seefahrt erstaunlich, wie man nur durch Wind an jeden Ort der Welt kommen konnte, solange er nur an einem Meer oder Gewässer lag.


    "Das Schiff ist richtig schön Linos. Weißt Du was mir gerade durch den Kopf ging? Das der Wind Schiffe an fast jeden Ort der Welt tragen kann, sie müssen nur am Wasser liegen. Vielleicht ist Plato gar nicht zurück nach Rom gesegelt, sondern auf und davon, wohin auch immer. Eines Tages macht er das vielleicht, wer weiß? Er hat ein Schiff und ist frei. Ein Schluck auf unseren Freund Plato Linos", sagte Charislaus und nahm einen Schluck Wein, den er dem Kapitän widmete.


    "Und ein Schluck auf uns und unsere Reise Linos und auf Brundisium", erklärte Chari und nahm einen weiteren Schluck Wein. Brundisium wäre die erste Stadt in der Fremde, die er besuchen würde und die sie entdecken konnten. Der Name klang etwas brummig und gemütlich, Chari hoffte dass seine Einschätzung stimmte und setzte sich gut gelaunt hin.

    "Nun woher sollten wir auch wissen was geschehen würde Linos? Wir können nicht ermessen, warum manche Menschen für unsere Herren wertvoll sind. Aber im Falle dieses Meuchlers ist es besser auch nichts zu wissen. Wir würden uns fürchten, weil die Wahrheit sicher schrecklicher ist, als jede von uns gefasste Gedanke dazu. Bei mir ist es ebenso, ich habe nichts für Gewalt übrig. Aber das heißt leider nicht, dass die anderen Menschen es auch so sehen. Trotz das wir friedlich sind, greifen uns andere an oder würden uns Schlimmstes antun. Wir haben es selbst erlebt", sagte Charislaus erschöpft.


    Linos hob seine Tunika und entblößte seinen geschundenen Rücken. Charislaus fragte sich, warum anderen nur so etwas angetan wurde. Vielleicht hatten manche einfach Freude daran, andere leiden zu sehen. Und besonders schienen sie sich zu freuen, wenn sie die Ursache des Leids waren. Er würde solche Menschen nie verstehen und er war froh darum.


    "Es ist grausam wie man Dich behandelte Linos. Sie haben Dich bestraft, weil Du anderen helfen wolltest? Verstehe das einer. Ich verstehe es nicht. Natürlich soll jeder die Gelegenheit erhalten sich zu seiner Anklage zu äußern. Der Meuchler ebenso wie sein Opfer. Was dieser Mann verbrochen hat, wissen wir nicht Linos. Er könnte ein Verbrecher gewesen sein, oder so unschuldig wie wir. Aber gehört er auf offener Straße erschlagen, ohne jede Verurteilung?


    Du hast Recht, die Kiste war ihm wichtig. Wichtiger als alles andere, wichtiger als Menschenleben, wichtiger als er sich selbst. Wer weiß ob er sich selbst schon längst aufgegeben hat Linos. Doch das sind alles Mutmaßungen die uns nicht helfen. Gleich ob dieser Mann durch und durch böse ist, verzweifelt, oder sogar einen guten Grund dafür hatte diesen Mann zu töten. Er hat getötet und das in aller Öffentlichkeit. Zudem haben sie ein Lager angezündet. Ein Feuer ist eine Gewalt für sich. Niemand kann ahnen, wie es sich ausbreitet und wen es alles verschlingen wird. Diese Männer hat es nicht interessiert Linos. Sie interessierten sich für gar nichts. Sie haben das schlimmste Gefühl im Herzen getragen bei ihrer Tat - Gleichgültigkeit. Betrachtet Dich einer mit Liebe, ist dies wunderbar. Betrachtet Dich einer mit Hass, ist es schrecklich. Doch das wahre Grauen ist die Gleichgültigkeit. Danken wir den Göttern dass wir es fort geschafft haben", erklärte Chari und setzte sich hin.


    "Ob der Weg lang ist, macht mir nichts aus. Ich würde weder lang noch kurz wählen Linos, sage mir bitte welches ist der sicherste Weg? Diesen Weg sollten wir wählen. Sind wir länger unterwegs ist das nicht schlimm. Du siehst an unseren Gastgebern, es gibt auch gute Menschen. Unterwegs muss ich etwas Schreibmaterial kaufen, ich muss einen Brief schreiben. Halte bitte mit nach einem Händler und einer Poststelle Ausschau", bat Charislaus und rieb sich die Augen.


    Etwas von der Welt sehen klang so schön, vielleicht würden sie das noch, aber dafür mussten sie sicher sein. Chari spürte wie der Hunger an ihm nagte, aber die Müdigkeit gewann über die Hunger.