Beiträge von Charislaus

    Charislaus war zurück in die Casa Leonis gelaufen, nachdem er den lallenden Löwen ordentlich abgesperrt hatte. Er lief direkt durch in sein Zimmer und packte seine Tasche für die Reise zusammen. Seine zweite Tunika fand ebenso ihren Platz in der Tasche, wie eine andere alltägliche Dinge die er sein Eigen nannte. Danach lief er hinunter in die Küche und schlug in ein Tuch etwas Proviant für Linos und sich ein. Er wusste nicht, ob sein Freund an Nahrung und Getränke für unterwegs gedacht hatte, aber schaden konnte es nicht. Als er mit Packen fertig war, flitzte Charlislaus mit Tasche und Getränkeschlauch hinunter ins Erdgeschoss und hielt Ausschau nach seinem Herrn.


    "Herr? Herr wo bist Du?", fragte Charislaus, um die Suche etwas abzukürzen und natürlich um Terpander etwas zu ärgern.

    Charislaus genoss direkt noch einen Schluck, in guter Gesellschaft und so ausgelassen plaudernd fühlte er sich wohl. Sein Herr musste einfach zustimmen, immerhin wäre es nicht sein Schaden. Und er würde eine Reise unternehmen, Rom verlassen und etwas von der Welt sehen mit Linos an seiner Seite. Eigentlich mit Linos als seinen Reiseführer, denn Charislaus kannte sich nur in Rom aus. Nun das würde sich ja bald ändern.


    Als Linos über Wein sprach, wurde er einen Moment schwermütig, sein Vater handelte einst damit, wie er erzählte. Charislaus schaute ihn tröstend an, denn jeder Sklave kannte das los, dass nichts von Dauer war, wenn es die Herren nicht wünschten.


    "Vielleicht siehst Du ihn eines Tages wieder Linos. Nehmen wir einen Schluck auf Deinen Vater", sagte Charislaus und trank noch einen Schluck Wein. Diesmal ganz langsam, bewusst und wie er sagte mit den Gedanken an Linos Vater. Zwar kannte er ihn nicht, aber er tat es für seinen Freund und leistete ihm Beistand.


    "Oh Du musst schon los? Ja dann spute Dich und ich mich direkt auch. Treffpunkt ist der Hafen von Ostia. Ich werde mich beeilen. Der Name meines Herrn ist Manius Purgitius Lurco. Ich werde umgehend zu ihm gehen und ihn um Erlaubnis bitten, samt der Reiseerlaubnis. Dann sage ich bis gleich Linos, es freut mich, dass es Dir geschmeckt hat", freute sich Charislaus und erhob sich ebenfalls. Linos hatte es etwas weiter als er.


    Als Linos gegangen war, sperrte Charislaus hinter ihm ab und eilte in die Casa Leonis, um mit seinem Herrn zu sprechen.



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    RE: ~ Cubiculum ~ | Charislaus

    Charislaus hielt beim Kauen inne, schluckte und nickte eifrig.

    "Eine Reiseerlaubnis? Gut dass Du es erwähnst, dass werde ich meinem Herrn direkt sagen. Stell Dir vor ich wäre ohne unterwegs gewesen, wer weiß was dann passiert wäre. Muss ich sonst noch etwas Wichtiges mitnehmen Linos? Mein Herr ist ein Optio bei den Cohortes Urbanae. Über Pluspunkte würde er sich sicher sehr freuen und ich gönne sie ihm", antwortete Charislaus gut gelaunt und schaute sich dann verstohlen um.


    "Ja kann ich, es wird niemand bemerken", grinste Chari Linos an und nahm sich auch einen Becher. Er füllte etwas Wein hinein, als müsste dies so sein und hob den Becher.


    "Auf Dich Linos und unsere Reise!", prostete Chari ihm zu und nahm einen Schluck.


    Der Wein war schwer, vollmundig und hatte es in sich. Charislaus war Wein nicht gewöhnt, aber er musste sagen dieser Wein schmeckte vorzüglich. Und zur Feier des Tages durfte er auch ein Schlückchen trinken. Linos hatte es so treffend beschrieben und immerhin erwies er seinen Herrn einen großen Gefallen und Linus und sich selbst einen noch viel größeren. Dass musste ihm erstmal einer nachmachen. Freudig nahm er noch einen Schluck.


    "Wein schmeckt wunderbar zu Brot Linos, Du hast einen feinen Geschmack mein Freund", freute sich Chari.

    Linos Lächeln ließ sein Gesicht strahlen. Derart gute Laune war ansteckend, so dass Chari genauso zurückgrinste. Als sein Freund von einem Problem sprach, hörte Chari aufmerksam zu. Er hatte sich zu Linos gesetzt und lauschte dem, was seinem Freund auf dem Herzen lag. Das Problem stellte sich als eine Reise heraus, die er antreten musste und zwar nach Cappadocia. Eine weite Reise, die man sicherer nicht allein antrat. Das Linos dabei an ihn gedacht hatte, rührte Chari.


    "Linos Du hast kein Problem, ich werde Dich begleiten. Natürlich muss ich vorher meinen Herrn um Erlaubnis fragen, aber er wird mir erlauben Dich zu begleiten. Schau Du bist doch unterwegs im Auftrag vom höchsten Vorgesetzten meines Herrn nicht wahr? Lässt er mich Dir helfen, dient er damit seinem höchsten Chef. Das ist doch ein gutes Argument mich mit Dir mit zu schicken. So werde ich es ihm vortragen. Terpander ist alt aber fleißig. Stark ist er auch, er wird die Taberna eine Weile allein führen können. Vielleicht bekommt er auch Verstärkung. Wir haben oft viele Gäste im Haus. Möglicherweise kennt sich einer mit Tabernaführung aus.


    Ich werde meinem Herrn dass genau so vortragen, wie Du es mir erklärt hast. Dass Du für Deinen Herrn nach Cappadocia reisen musst. Genauer gesagt nach Themiskyra. Eine wichtige Reise, von der Du nicht weißt, wie lange sie dauern wird. Der höchste Vorgesetzte meines Herrn möchte es so, also so deuten wir es doch richtig?", grinste Charislaus mit einem Zwinkern.

    Charislaus kam aus der Küche und drapierte die frischen Köstlichkeiten vorne an der Ausgabe. Schließlich sollte jeder sehen, was es heute für Köstlichkeiten im lallenden Löwen im Angebot gab. Gut gelaunt stellte Chari auch die Getränkekrüge bereit und schaute über die Gästeschar und erblickte ein bekanntes, freundliches Gesicht - Linos! Charislaus Lächeln wurde eine Spur breiter. Sein Freund hatte Wort gehalten, hier war er und wartete auf ihn. Chari schnappte sich ein Körbchen, lud einige frische gefüllte Brottaschen hinein und machte sich sofort auf zu seinem Kumpel.


    "Salve Linos! Schön Dich wiederzusehen. Ich hoffe es geht Dir gut? Hier schau mal, dass ist für Dich. Heute haben wir frische, gefüllte Brote. Gefüllt sind sie mit Käse, Oliven und frischen Kräutern. Dies hier ist mit Fleisch gefüllt", sagte Chari und deutete auf das mittlere Brot.


    "Lass es Dir schmecken. Ich hoffe Du bist noch rechtzeitig nach Hause gekommen und hattest keinen Ärger bekommen? Bei mir ist alles soweit gut, die Taberna ist noch ruhig und ich freue mich Dich zu sehen. Eine schöne Überraschung. Wie geht es Dir, erzähl", bat Chari mit guter Laune und holte sich selbst eines der gefüllten Brote um sich zu Linos zu setzen.

    Während ich den Wein genoss lauscht ich dem Redefluss von Charilaus. Endlich einer der mit mir auf einer Welle schwamm und reden konnte. War das Leben nicht wunderbar, wenn es nur so bleiben würde.

    „Das hört sich gut an, das mit dem zusammen etwas unternehmen. Sag mal magst du reiten? Oder Schiffsreisen? Ein Spaziergang am Tiber wäre auch schön. Was hältst du davon?“

    Ach ja lange war es her, die Spaziergänge und lange Gespräche mit Phaeneas, ich hatte ihn und die Gespräche lange vermisst.

    „So gerne ich bleiben würde ich muss gehen, denn keiner weiß wo ich bin. Doch ich komme wieder, ganz bestimmt. Leb bis dahin wohl mein Freund. Ich darf dich doch als meinen Freund ansehen?“


    Charislaus grinste gut gelaunt.

    "Geritten bin ich noch nie, keiner meiner Herrn hatte ein Pferd oder gar einen Esel. Aber ich würde es versuchen. Ebenso war ich noch nicht auf einem Schiff. Weißt Du, ich habe Rom noch nie verlassen. Ob Reiten, Schiff oder Spaziergang ich bin dabei. Viel unternehme ich sonst nach dem Dienst nicht. Leider habe ich niemanden, mit dem ich das könnte, deshalb freut mich Deine Bekanntschaft sehr. Also ich bin dabei", freute sich Charislaus.


    "Für die Verpflegung beim Ausflug sorge ich. Oh schade das Du schon gehen musst. Du bist jederzeit hier willkommen Linos. Sehr gerne, Freund", bestätigte Charislaus, ob Linos Freund sagen durfte. Er hoffte, dass Linos keinen Ärger bekam für die Abwesenheit und das sie sich bald wiedersehen würden. Charis packte ihm noch eine Portion goldgelber Globi für unterwegs ein.


    "Hier damit Du auf dem Weg nicht hungern musst", lächelte er freundlich.




    Damit machte sich der Tross auf den Weg und auch Manius Minor schob sich durch die Tür hinaus ins Freie, um seiner weiteren Obliegenheiten zu harren. Dass er womöglich seine Speisen hätte bezahlen müssen, fasste er überhaupt nicht ins Auge, da er als Adliger es doch gewohnt war, überall als Zierde erachtet zu werden und daher stets eingeladen zu sein.

    Da ging er fort, der Aedil. Charislaus hoffte, dass ihm das Haus des Lallenden Löwen in guter Erinnerung blieb. Oder zumindest sein kugelrunden Globi, wie der Aedil ihm. Gut gelaunt winkte er dem Adligen, ehe er sich wieder an die Arbeit machte.

    Charislaus lachte gut gelaunt.

    "Ich freue mich ebenfalls Dich kennenzulernen Linos. Dann noch einmal willkommen in unserer Taberna. Es ist schön einmal mit jemanden etwas mehr reden zu können.


    Na wenn sie die Herren der ganzen Welt werden wollen, müssen sie mich doch nicht an so einen Ort schleppen wo ich am Ende noch gefressen werde. Glaubst Du jeder Ort ist es wert, besessen zu werden? Nun ich nicht. Vielleicht denke ich da auch zu schlicht, aber einen Ort der so gefährlich ist, der mir nichts als Ärger und Scherereien macht, den würde ich nicht erobern wollen. Naja bin ich ehrlich, ich würde glaube ich gar nichts erobern wollen. Ich bin friedlich und möchte das es den Leuten gut geht. Lieber verwöhne ich die Gäste mit meinen Kochkünsten, früher mit meinen Massagekünsten.


    Du bist Grieche! Terpander unser Majordomus ist ebenfalls Grieche. Ein schlauer Kopf, ein netter Kerl aber manchmal etwas brummig. Wer will es ihm in seinem Alter verdenken? Das zwickt und zwackt es schon hier und da. Ständig gute Laune zu bewahren ist da nicht leicht.


    So grauenvoll Deine Reise war Linos, jetzt bist Du zum Glück wieder hier in Rom und in Sicherheit. Du hast einen extrem weiten Weg hinter Dir. Falls Du einmal Zeit und Lust hast, würde ich die Geschichte Deiner Flucht gerne hören. Nicht um mich an Deinem Leid zu weiden, bitte versteh das nicht falsch. Sondern um zu erfahren, was Du bereits alles erlebt hast.


    Mein Herr ist Optio bei den Cohortes Urbanae. Er ist einer der Männer der für die Sicherheit Roms sorgt. Oh ja ich arbeite wirklich gerne hier, da hast Du Recht. Wir haben feste Arbeitszeiten, dass ist sehr schön. Nein keine Sorge ich bin nicht im Dauereinsatz. Falls Du Lust hast und es Dein Herr erlaubt, können wir gerne einmal was zusammen unternehmen", Charislaus freute sich sehr, die Bekanntschaft von Linos zu machen. Es tat gut mit jemanden zu plaudern und Linos hatte sicher so einiges zu berichten. Chari mochte den jungen Mann, er hoffte nur das Terpander kein schlechtes Licht auf sie warf, falls er herummuffeln sollte. Aber das würde Chari zur Not mit goldenen Globi wegzaubern.

    Charislaus hörte dem Gast zu und fragte sich, wie viele Personen es unfreiwillig nach Germania verschlagen hatte. Und er hatte dem Mann kaltes Rosenwasser gereicht! Ein Wein und zwar einer der starken Sorte wäre eher angebracht gewesen.


    "Germania! Weißt Du vor kurzem hatten wir hier ebenfalls einen Gast, der in Germania ausharren musste. Wie er dahingekommen war, habe ich auf den Schreck ganz vergessen. Jedenfalls hat er dort nur Schreckliches erlebt, so dass ich mich gefragt habe, warum bei den Göttern die Römer überhaupt dieses grauenvolle Land erobern wollen? Mal ehrlich, sollte man so einen Landstreifen nicht besser den Feinden überlassen? Sollen die sich doch damit rumärgern! Mit den Bestien und Barbaren und was es dort noch alles gibt.


    Du gehörst zur Gens Claudia? Der höchste Vorgesetzte meines Herrn gehört zu dieser Gens, wusstest Du das? Nein vermutlich nicht, woher auch? Haussklave in einer Provinz? War das gut oder war das schlecht? Eigentlich klingt es ganz gut, jedenfalls besser als wenn man Dich auf das Feld geschickt hätte. Wer weiß was sich die Wilden sonst noch einfallen lassen, um Männer wie uns schändlich zu behandeln. Das Du die Flucht ergriffen hast, nachdem man Dich nach Germania entführte ist verständlich. Aber nicht jeder hätte dazu den Mut gehabt. Wie die Strafen eines Germanen aussehen, weiß ich nicht. Aber sie werden sicher noch grauenvoller sein, als die eines Römers.


    Und bei alledem serviere ich Dir kaltes Rosenwasser. Trink es ruhig aus wenn Du magst, ich werde Dir dennoch einen Becher von unserem stärksten Wein holen. Das kannst Du nach den Erlebnissen mehr als gebrauchen. So hat Dich Rom und Deine alte Gens wieder. Darf ich nach Deinem Namen fragen? Falls ich mich noch nicht vorgestellt habe, ich bin Charislaus", sagte Chari freundlich und holte dem Gast einen großen Becher von ihrem stärksten Wein. Dazu stellte er einen Krug Wasser.


    "Verdünne nach eigenem Geschmack", bot Chari an.

    Charislaus nickte bestätigend.


    "So mancher Herr hat seine eigenen Räumlichkeiten, um sich der Frau zu entziehen. Hier bei uns findet er die gleiche Entspannung. Nur bekommt man hier zudem wenn man möchte nette Gesellschaft und auch vorzügliche Speisen. Nun dann sage ich willkommen zurück in Rom. So lange existiert die Taberna noch nicht. Seit etwas über einem Jahr haben wir geöffnet. Da hast Du Recht, abends ist hier sehr viel los. Nein ich schmeiße das Geschäft nicht allein, Terpander und ich arbeiten gemeinsam hier. Terpander ist ein alter Grieche und Sklave ebenso wie ich. Meist ist er freundlich, er hat auch einen großen Wissensschatz. Auch das Mittagsgeschäft ist gut. Unser Vorteil ist die Nähe zu der Castra. So mancher schaut hier gerne auf einen Happen vorbei.


    Das hast Du gut ausgedrückt, Frauen die rätselhaften Wesen. Hier musst Du nicht rätseln, hier kannst Du Dich nach Herzenslust bedienen lassen und schlemmen. Das Wissen rund um die Küche habe ich mir selbst angeeignet. Früher war ich im Bereich der Schönheit, Kosmetik und Pflege tätig. Aber Kochen und Backen hat mir schon immer Freude bereitet. Und wenn es den Gästen schmeckt, freut es mich besonders. Ich probiere auch gerne neue Gerichte aus. Bis jetzt waren die Gäste zufrieden mit mir.


    Terpander sitzt dort drüben bei unserem Ehrengast. Der alte Zausel neben dem jungen Herrn, dass ist Terpander.


    Was hat Dich wieder nach Rom geführt Herr? Und was führte Dich von Rom vorher fort? Falls Du es mir sagen möchtest", fragte Charislaus gut gelaunt, der Gast war freundlich und er liebte es mit den Gästen zu plaudern und neue Bekanntschaften zu machen.

    Charislaus grinste gut gelaunt.

    "Neu in Form von ein neuer Kunde. Über neue Kunden freue ich mich, wir sind noch nicht so bekannt. Aber wer unsere Küche probiert hat, wird uns nicht vergessen. Ich koche hier zum großen Teil selbst. Sehr gerne, süße Globi und eiskaltes Rosenwasser für Dich.


    Unsere Herren haben das Schild bewusst aufgehangen. Hier im lallenden Löwen sollst Du in Ruhe entspannen können. Bei guten Getränken und Speisen, kannst Du Dich mit anderen unterhalten oder einfach nur Deine Bestellung genießen. Hier findest Du die Ruhe, die Du daheim bei Deiner oder einer Frau nicht findest. Wie zänkisch und grundlos aggressiv manche Frauen, leider besonders Sklavinnen sein können, haben meine Herren zu oft erlebt. So etwas gibt es nicht im Lallenden Löwen. Hier herrscht Ruhe, Frieden und jeder Gast soll sich völlig wohlfühlen.


    So ist es, bald stehen Wahlen an und wir werben für den Patron meines Herrn. Dort sitzt der edle Spender Lucius Annaeus Florus Minor ", sagte Charislaus verbindlich und deutete auf den besagten edlen Spender.


    Chari lächelte den Gast kurz an und eilte hinter die Theke. Dort goss er einen großen Becher eiskaltes Rosenwasser ein und legte frische, heiße Globi auf einen Teller. Diese garnierte er mit viel Honig und gerösteten Nüssen. Gut gelaunt servierte er dem Neuankömmling das Rosenwasser und die Globi.


    "Bitteschön, lass es Dir schmecken. Ich hoffe wir sehen Dich zukünftig öfter hier", sagte Charislaus freundlich und schaute sich im Schankraum um, ob alle Gäste zufrieden und versorgt waren.

    Es war schon merkwürdig, noch immer ließ mein Dominus mich in Ruhe und machen was ich wollte. So kam es das ich am nächsten Tag, aus reiner langeweile abermals durch die Stadt streifte. Auf dem Viminal kam ich an einer
    Taberna vorbei. Die war früher nicht da. Sofort ging mein Blick zum Hinweisschild. Erfreut rieb ich mir die Hände, nicht das ich etwas gegen das weibliche Geschlecht hätte, doch es gab Zeiten da war man gerne unter sich.

    Die Wahlwerbung hatte ich in meiner Begeisterung übersehen. Zum lallenden Löwen also, gar nicht soweit von der Villa Claudia weg, gut für meine Füße dachte ich.

    Erfreut trat ich ein und schaute mich um. Ah da wurde gerade ein Tisch frei.


    Ein neuer Gast betrat den Lallenden Löwen gerade als der Tisch freiwurde. Charislaus eilte zu dem Neuankömmling und wischte schnell und gründlich den Tisch sauber.


    "Salve es freut mich Dich im Lallenden Löwen begrüßen zu dürfen. Du bist neu nicht wahr? Die Stammgäste sind mir alle bekannt. Sicher hast Du auch von unserer Werbeaktion gelesen? Lucius Annaeus Florus Minor ist heute unser Ehrengast, der Patron meines Herrn. Da wir seine Kandidatur unterstützen gibt es Speis und Trank auf Kosten des Hauses. Was darf ich Dir Gutes bringen? Empfehlen kann ich die süßen Globi mit Honig und Nüssen und das eiskalte Rosenwasser. Selbstverständlich haben wir auch Wein und herzhafte Speisen im Angebot", erklärte Charislaus freundlich.


    Ein neuer Gast den er umsorgen konnte, Charis war glücklich.

    Schnell schob Pinus die Hand über seinen Becher, wies auf auf die weitere Karaffe und schüttelte mit dem Kopf. Der Wein war wirklich gut und er wäre gerne noch geblieben. Seine Neugier hatte ihn die Zeit vergessen lassen und er würde zu spät kommen, hoffentlich bekam der Optio das nicht mit. Er legte ein paar Münzen hin und stand auf. Leise trat er an Charislaus und flüsterte ihm zu: "Die Taberne gefällt mir, ich glaube du siehst mich in Zukunft öfter hier". Mit einem Auge zwinkerte er ihm zu. Sie beiden hatten gelauscht und das wussten sie auch beide.



    Charislaus freute sich über die freundlichen Worte des Gastes und nahm die Münzen auf.

    "Du bist hier jederzeit willkommen", flüsterte Charislaus so leise zurück, dass nur der Gast ihn hören konnte. Verstohlen lächelte Chari ihm zu, sie beide hatten lange Ohren gemacht und so ein kleines Geheimnis versüßte den Tag. Gut gelaunt ging Chari davon, natürlich nicht sehr weit, er musste Terpander im Auge behalten.

    Charislaus sah, dass einer der Gäste fast auf dem Trockenen saß. Sowas durfte nicht geschehen und so etwas geschah auch nicht in der Taberna zum Lallenden Löwen, wenn er anwesend war. Während Terpander sich in seiner Selbstherrlichkeit sonne und vermutlich noch den Ehrengast zu überstrahlen versuchte, servierte Charislaus schnell eine neue Karaffe Wein und lächelte dem Gast freundlich zu. Dabei versuchte er genauso wie dieser dem Gespräch des Ehrengastes und Terpander zu lauschen. So selbstgefällig schaute Terpander sonst nur... naja eigentlich immer drein, stellte Charislaus fest.

    Ein Sklave sucht einen Sklaven als Freund, der mit ihm durch Rom durchstreift, gerne aber auch weitere Reisen unternimmt.

    Salve,


    ich gehöre Manius Purgitius Lurco und arbeite im Lallenden Löwen.

    Falls Du möchtest, schau doch gerne mal vorbei :)

    Charislaus beäugte misstrauisch was Terpander da trieb. Hoffentlich war er zu dem Ehrengast höflich. Charislaus wusste was Terpander manchmal für ein seltsamer Kerl war. Sollte er einen seiner Anfälle vor dem Ehrengast bekommen, war das nicht auszudenken. Vorsichtig bediente sich Charislaus an den Tisch heran, um alles im Ohr und Auge zu behalten.

    Charislaus stellte fest, das Terpander immer noch nicht bei ihrem Ehrengast eingetroffen war. Dieser faule Bock von einem widerspenstigen Griechen! Wo trieb sich der alte Zausel nur wieder rum? Charislaus setzte ein strahlendes Lächeln auf und verschwand schnell ins Lager.


    "Terpander?!? TERPANDER!!! Unser Ehrengast ist eingetroffen, der Patron meines Herrn und er möchte Dich sprechen. Lass Dich endlich mal im Schankraum blicken. Du hast vielleicht eine Arbeitsmoral, wo steckst Du nur wieder?", zischte Charislaus und eilte danach schnell zurück zu den Gästen. Dienstbeflissenheit und natürlich auch der Wunsch körperlich unversehrt zu bleiben waren sein Ansporn.

    Charislaus nickte freundlich und brachte dem neuen Gast eine Karaffe von ihrem besten Wein. Sorgsam schenkte er ihm den ersten Becher ein und stellte eine Schale mit kleinen, köstlichen Knabbereien dazu.


    "Lass es Dir schmecken, falls Du noch Wünsche hast, rufe nach mir oder gib mir ein Zeichen. Wir haben auch sehr gute Speisen auf der Karte. Für jeden Geschmack und Hunger ist etwas dabei. Heute haben wir Globi, sehr lecker, sehr süß und vorzüglich knusprig. Ich werde Dir einige zur Verkostung bringen", sagte Charislaus und setzte seine Worte in die Tat um.


    Chari kehrte mit einem Teller kleiner weiterer Köstlichkeiten zurück und stellte sie vor den Gast ab. Gut gelaunt lächelte er ihm zu und machte sich wieder auf den Weg, die anderen Gäste zu bewirten. Es war ein herrlicher Tag.

    Interessiert hatte Pinus beobachtet wie man dem neuen Gast die Türe geöffnet, andere Gäste seinetwegen umgesetzt hatte und ihm auch sonst fast in den Allerwertesten kroch. Der scheint ja sehr wichtig zu sein, es wird
    sich lohnen ihn im Auge zu behalten.

    Mit diesen Überlegungen beschäftigt hatte Pinus seinen Weinbecher schnell geleert. Was für ihn schon fast normal war. Er machte der Bedienung ein Zeichen. Zuhören machte ja so durstig.


    Charislaus ergänzte sofort den leeren Weinbecher durch einen neuen und machte eine vielsagende Geste.

    "Dies ist meine Herren, der edle Spender Eurer Speisen und Getränke. Ihr habt die Ehre ANNAEUS FLORUS MINOR

    heute persönlich im Lallenden Löwen antreffen zu dürfen. Wählt diesen Mann und Ihr wählt die alten Traditionen!", verkündete Charislaus für jeden gut hörbar.


    Nachdem er den durstigen Gast versorgt hatte, kehrte er zu dem Patron seines Herrn zurück, behielt dennoch die Taberna im Auge. Jederzeit bereit einzuschreiten, wo Durst oder Hunger drohte.