So wie Manius Minor das so vergnügt darstellte, klang das alles so einfach. Für viele Bürger waren solch hehren Ziele aber unerreichbar ohne genügend Beziehungen und Geld. Land in Italia zu erwerben war nicht billig und einen mächtigen Patron zu ergattern nicht so leicht, wenn man nicht wie Ravilla unter einem glücklichen Stern geboren worden war. Da blieb oft einfach nur der Weg des einfachen Soldaten an dessen Ende hoffentlich Ruhm und eine Offizierslaufbahn standen.
Ich richtete meinen Blick auf meinen Bruder wie angewiesen und so war Ravilla eben - ein absolutes Glückskind. Die Götter hielten ihre Hand über ihn - da konnte man schon ein wenig neidisch sein. "Eure Worte sind weise. Meine Gemüt ist allerdings einfach und meine natürlichen Gaben sind bescheidenerer Natur als die meines Bruders, edler Flavius. Er ist von edlem Charakter und ich freue mich sehr für seinen Erfolg. Ich verstehe wenig von Politik, aber ich hoffe, dass ich auch meinen bescheidenen Beitrag als römischer Bürger in der Zukunft leisten kann."
Der Flavius schien einige Freude zu verspüren, in Ravillas Bruder gewissermaßen ein Konterbild von diesem zu erblicken.
"Nicht jeder ist zur Politik geboren und dies ist allfällig erfreulich, denn wen sollten wir Politiker regieren und wer würde unseren Beschlüssen Geltung verschaffen, wenn alle unseresgleichen wären?"
Der Aedil lächelte vergnügt und dachte unvermittelt an die Fabel des Menenius Agrippa.
"Als Offizier wirst du zweifelsohne auch mit weniger Beredsamkeit einen großen Dienst für die Res publica leisten können! Scheue dich also nicht, um Hilfe zu bitten!"
Dies war wohl eine recht unverblümte Offerte.