Das muss gefeiert werden
Im Dunst der unscheinbaren Garküche drängten sich heute viel zu viele Männer. Alle Holztische waren belegt und nicht jeder fand einen Sitzplatz. Stilo hätte seine Beförderung auch in irgendeiner Taberna feiern können, aber in Anbetracht der Anzahl an Kameraden, die mit ihm gemeinsam feiern wollten, war seine Wahl auf diese billige kleine Lokalität gefallen, die ihr heutiges Glück kaum fassen konnte. Eine Horde hungriger Soldaten versprach immer gute Einnahmen. Das Essen war in Garküchen stets schon vorgekocht, so dass sie nicht lange würden warten müssen.
"Sucht euch aus, was ihr wollt", ermunterte er seine Kameraden. Im Dunst von gemüsigem Getreidebrei, gebratenem Würstchen, geräuchertem Fisch und gekochtem Grünkohl ließ er sich nieder. Rechts und links neben ihm saßen seine alten Kameraden Dexter und Pansa, die er noch aus der Legio XV Apollinaris kannte. Zahllose Stimmen redeten durcheinander, Besteck klimperte, Stühle schabten über dem Steinboden. Tonbecher mit verdünntem Wein polterten auf den Tischen. Die meisten wählten Grünkohl mit extra viel Würstchen.
Als alle mit Speis und Trank versorgt waren, erhob Stilo sich für eine kleine Rede. Er klopfte mit dem Löffel gegen seinen Tonbecher, um sich Gehör zu verschaffen, dann sprach er freierlich mit erhobenem Becher: "Das Wasser ist des Ochsen Kraft, der Mensch trinkt Wein und Gerstensaft. Drum stoß ich an mit Bier und Wein, wer möchte schon ein Ochse sein." Grinsend hob er den Becher noch ein Stück weiter. "Zum Wohl, ihr Säcke."
Dann wurde geschlemmt ...